Einzelbild herunterladen
 
daß der angebliche Vertreter ein Schwindler i' Cr ist mit dem erbeuteten Oelde   inzwischen verschwunden. Es handelt sich um einen schlanken bartlosen Mar.n. der etwa 1,72 1,75 Meter groß ist und gut gekleidet geht. Bisher trug er stets Lackschuhe m't Wildleder- einsah. Die Bäckermeister seien vor ihm gewrrnt und werden gebeten, sich bei seinem Auftauchen sofort an die Kriminal- Polizei zu wenden.
Die Wafferfabrik.
Ein»euer Betrieb der Städtischen Wasserwerke. Draußen im höchsten Norden liegt sie, wo ein Gürtel des in der Mark seltenen grünen Laubwaldes die Vororte von der Stadt trennt. Dicht bei Stolpe an der Havel  , gegenüber von Heu- nigsdorf mit seinem bekannten AEO.-Werk, hat vor vielen Jahren eine Berliner   Vorortgemeinde ein Wasserwerk errichtet, das in den Besitz der Städtischen Berliner Wasserwerke aufgegangen ist. Es war ein windiger Betrieb, gemessen an den großen Wasser versorgungzstätten, die die riesige Stadtgemeinde braucht, um ihre Bevölkerung mit Trink- und Waschwasser versehen zu können. Noch vor 14 Tagen war das kleine Unternehmen im Gang. Höchstens 10 000 Kubikmeter täglich konnte es liefern. Heute ist es bereits zum größten Teil niedergerissen und teils in zehnfach größcrem Aus- maß wieder aufgebaut. Fieberhaft arbeiten geschäftige Hände, um das neue Unternehmen bereits am 1. April 1928 in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen und so zu verhindern, daß während der heißen Sommermonate ein Wassermangel eintritt, wie es im Jahre 1925 infolge des Versagens eines privaten Werks der Fall war. Die wenigsten, die täglich vom Zapfhahn das frische Naß nehmen, sind sich dessen bewußt, daß die moderne Wasserversorgung mit dem primitiven Schöpfen aus dem Brunnen nicht das geringste mehr zu tun hat. Ein regelrechter Fabrikationsprozeß, dem große wissenschaftliche Arbeiten vorausgehen und der durch die Technik vollendet wird, muß zur Gewinnung der riesigen Wassermengen beitragen, die die Weltstadt täglich sür Zwecke der Reinigung braucht, oft auch verschwendet. Gemessen an den Mengen, die täglich bezogen werden es sind fast 200 Liter p r o K o p f der Bevölkerung! spielt der Trinkwasserverbrauch eine minimale Rolle. Um so größere Ansprüche stellt der Großstädter an die Reinhaltung seines Heims, seiner Straßen, seiner Fabriken, an die Sprengung seiner Rasenflächen und Gärten, an die Säube- runa seines Körpers und der Wäsche usw. Trotzdem muß jedes Wasser, das durch den Wasserhahn läuft,, hygienisch ein- w a n d f r c i sein. Daher kommt das reichlich vorhandene See- und Flußwasser für die Versorgung überhaupt nicht in Betracht. Aus den G r n n d w a s s e r st r ö m e n, die sich in der Nähe der Flüsse und der Seen 15, 30, auch 50 Meter tief befinden, wird das Wasser heraufgepumpt. Um es vom Eisen zu reinigen, muß es über eine große Lllft�ingsanlage lausen, die das Eisen im Rohwasser zunächst zum Oxydieren bringt, damit eine große Filteranlage dann das Eis»ioxyd und die letzten Keime entfernen kann. Erst dann ist das Wasser t r i n t r e i s. Riesige Pumpen müssen es aus den bis zu 3 Kilometer im Umkreis entfernten einzelnen kleinen Brunnenanlagcn in den Sammelbrunncn und von da über die Reinigungsanlagen leiten; starke Druckpumpen pressen es nach seiner Säuberung in die Röhren, die es der Stadt und weiter den einzelnen Haushaltungen zuführen. Das im Bau befindliche Werk Stolpe läßt die Zurichtungen zu diesen Maschinen beut- lich erkennen. Baulich ist das Werk dadurch interessant, daß es mit großem Geschick nicht nur den technischen Erfahrungen der modernen Zeit angepaßt, sondern auch architektonisch reizvoll in die Landschaft eingefügt wurde. Wenigstens die erste fertige Lüftungsanlage und der Umriß des großen Maschinenhauses sind ein Beweis dafür. Das Wert wird vom 1. April des kommenden Jahres ab 1 00 000 Kubikmeter täglich, dem Berliner   Verbrauch zur Verfügung stellen und damit etwa«in Achtel des Ber  - liner Bedarfs decken. Anlage und Durchführung zeugen von dem regenr' Geist, der in den gemeinnützigen Berliner   Betrieben herrscht utzd der vorausschauend die Selbsthilfe organisiert, wo sonst leicht privatkapitalistische Initiative versagt.
Merzte und Kokainhanöler. Zu Gefängnis verurteilt. Es war ein hartes Wort, das Landgerichtsdirektor Stein- Haus in der Urteilsbegründung sprach:Das Gericht hat in vielen Kokainprozessen festgestellt, daß es gewissenlose Aerzte und Apotheker gibt, die der Kokainseuche Borschub leisten. Gegen derartige Schädlinge muß mit aller Schärfe vorge- gangen werden...." Ein hartes Wort, aber ein gerechtes WortI Das bewies die Gerichtsverhandlung in Berlin-Mitte  . Auf der Anklagebank saßen der gljährige Arzt B. und der 45jährige Arzt V. Der erst« wurde freigesprochen mangels Beiveises, nicht etwa, weil das Gericht ihn für unschuldig erklärt hätte, der andere z u einem Monat Gefängnis oerurteilt. Gegen B. schwebt aber schon ein neues Verfahren, und das Rauschgift- dezernat ist der Ansicht, daß auch er die Kokamhändler versorgt hat. Jedenfalls erklärten eines Tages Kokainhä.idler bei der Ver- Haftung, daß sie ihr Gift bei diesen beiden Aerzten er- hielten. Man forschte in den Apotheken nach und förderte einen ganzen Haufen von Rezepten zutage, die von diesen beiden Aerzten herrührten. Besonders toll hatte es Dr. V. getrieben. Er hatte sich ausgerechnet, damit seine Patienten es bequem hätten, ihn aufzusuchen, in der Kochstraße ein Zimmer gemietet. Ja selbst n n ch t s telephoniert« man ihn heraus. Da waren z. B. zwei Zeugen erschienen. Braut und Bräutigam. Sie erhielten täglich ein bis eineinhalb Gramm Kokain. Später wurde die Dosis sogar verdoppelt. Es kam so weit, daß die Rezept« demPatienten" «infach durch die Vermittlung der Wohnungswirtin ausge- liefert wurden. Für jedes Rezept wurde 1 M. bis 1,50 M. bezahlt. DiePatienten" waren nicht selten drei- bis viermal vorbe- strafte Händler. Untersucht wurden sie zumeist überhaupt nicht! Geheimer Medizinalrat Dr. Stürmer erklärte als Sachver­ständiger. daß Aerzte nur zu medizinischen Zweck«n das Recht hätten, Kokain zu verschreiben, nicht aber zum Zwecke des Ge- Misses. So gelangt« das Gericht zu der Verurteilung des Dr. V. zu einem Monat Gefängnis, und auch die Aerzteschaft wird sich mit ihren Kollegen, die geg«n das Opiumgesetz verstoßen, noch näher beschäftigen müssen.
Eine Tpionin. Wegen versuchten Landesverrats wurde gestern die Stütze Anna.F. vom Strafsenat des Kamnicrgerichts zu zwei Jahren G e f ä» g ni s verurteilt. Die Angeklagte hatte in B o n n die Bekanntschaft von Angehörigen des französischen   Nach- richten dien st es gemacht und wurde veranlaßt, von ihrem bei der Marine in Kiel   stehenden Bruder Material zu beschaffen. Der Bruder ließ sich darauf aber nicht ein. Die Angeklagte erhielt zur Belohnung ihrer Bemühungen eine Anstellung im französischen   Ossi- zierskasino in Koblenz  . Durch einen Zufall kam die Sache doch später heraus. Die Angeklagte war im vollen Umfang geständig und nahm die Strafe an. Volkshochschule   Groß-Verlln. Das neue Arbeitsjahr beginnt am Montag, dem 17. Oktober. Ausführliche Lehrpläne sind an vielen, durch Plakate kenntlich gemachte Stellen zu haben, ferner beim Pförtner des Instituts für Meereskunde, Georaeystr� 34-30. Auf Wunsch Zusendung nach telephonischem Anruf: Köpenick   773. Der Lehrpla» enthält Angaben über die im Zentkum, Norden, Nordosten, in Treptow   und Neukölln stattfindenden wissenschaftlichen Kurse, die in gemeinverständlicher Weise durchgeführt werden. Hörgebühr sür den Kurs 2, 2,50 oder 3 M. Erwerbslose gratis.
Drei schwere Einbrüche aufgeklärt. Nach fünf Jahren. Der Alkohol als Verführer. Unter Einbrüchen hatte längere Zeit wohl kein Geschäft schwerer zu leiden als die frühere Neuköllnische Großhandels- g e s e l l s ch a f t in der Kirchhofstraße 45. Die Räume wurden dann dauernd beobachtet, es gelang aber trotzdem nicht, die Spitzbuben zu fassen. Vorübergehend hörten jedoch die Einbrüche auf. Nach einer Weile wurde abermals einer verübt, und zwar mit großer Beute. Jetzt war vom Keller aus die Decke durchbrochen worden. Man be- festigte über dem Loch eine schwere Eisenplatte, aber auch das half nicht. Die Einbrecher suchten sich eine neue Stelle aus und kamen wieder in das Lager hinein. Auch dieser und ein weiterer Einbruch gleicher Art blieben unaufgeklärt. Von der Beute, große Mengen Lebensmittel aller Art wurde nichts wiedergefunden. In der letzten Zeit nun wurde ein 40 Jahre alter Zimmermann Friedrich   Ger  - »er. der in der Kirchhofstraße 45 wohnt, in einige Untersuchungen verwickelt. Da kam denn durch fortgesetzte Vernehmungen heraus, daß«r die letzten drei großen Einbrüche verübt hatte. Gerner war bei früheren Einbrüchen als Hausgenosse neugierig wiederholt dabeigewesen, wenn die Kriminalbeamten den Tatbestand ausnahmen. Dabei hatte er einmal auch eine Flasche Kognak erwischt, die die Verbrecher zurückgelassen hatten. DieHerzstär- kung" bekam ihm so gut, daß er sich noch mehr sehnte, und so verfiel, er auf den Gedanken, die früheren Einbrecherabzulösen". Mit seiner Frau lieh er sich im Keller einschließen und als gewandter Zimmermann setzte er zur Nachtzeit mit gutem Erfolg den Zentrumsbohrer an. Weil dieser dann der Eisenplatte nicht ge- wachsen war, suchte er noch zweimal andere Stellen aus, die keinen Widerstand leisteten. Die große Beute brachte das Ehepaar bequem in seine Wohnung. Was es nicht selbst verbrauchen konnte, ver- kaufte es unter der Hand, ohne daß man im Hause etwas merkte. So lebte es längere Zeit ohne Mühe einen guten Tag. Die Entlarv- t«n wurden jetzt beide festgenommen. Gerner wegen schweren Ein- bruchsdiebstahls, seine Frau wegen Hehlerei. Einnetter" Sohn. Das Gericht bedauert, daß«s statt der Gefängnisstrafe nicht auf eine Prügelstrafe erkennen kann; jede Woche 25 hinten rauf wäre die beste Erziehungsmethode für solch einen nichtsnutzigen Bengel." Mit diesen Worten leitete Landgerichtsdirektor Crohnc das Urteil ein, durch das das Erweiterte Schöffengericht CharloUenburg Robert Stockfisch, einen jungen Burschen von etwas über 20 Jahren, wegen schwerer Sachbeschädigung und Diebstahls zu acht Monaten Gefängnis oerurteilte. Der eigene Vater trat als Ankläger auf. Stockfisch  hatte aus Wut seinem Vater die ganze Wohnungseinrichtung mit einem Hammer in Stücke geschlagen. Aus dem Kleider- und Wäscheschrank, den«r erbrach, stahl er d«n gesamten Inhalt und ver- kaufte ihn an einen Händler. Auf die Frage, warum er das getan hqbe, erwiderte der Bursche kaltblütig:Aus Räch«." Wie der Voter bekundete, bekam der Junge von ihm wöchentlich 15 M. und muhte dafür die Wohnung und die Arbeitsstätte in Ordnung halten. Do er alles vernachlässigte, verweigerte ihm der Vater das Taschengeld. Dafür nahm der Bursche in der oben geschilderten Weise Rache. Dos Gericht lehnte es ab, Stockfisch aus der Haft zu entlassen. Der Vor- sitzend« gab ihm auf den Weg, daß das Gericht Ihn im Gefängnis im Auge behalten werde. Erst wenn er aufrichtige Reue über das seinem Vater angetane unerhörte Unrecht zeige, und wenn Aussicht bestehe. daß er ein anständiger Mensch werden wolle, will das Gericht ein« Begnadigung in Erwägung ziehen. Dem Angeklagten schienen die «indringlichen Ermahnungen des. Vorsitzenden wenig zu Gemüte zu gehen, denn in trotzigem Tone erwiderte er, daß er Berufung ein- legen werde. Ausfall des Riesengebirgs-Sonderzuks. Die Reichsbahndirekt ij)n Berlin   teilt mit, daß der für den kommenden Sonnabend-Sonntag vorgesehene Sonderzug 4. Klasse nach Oberschreiberhau und Krummhllbel wegen unge- nügender Beteiligung nicht verkehren wird. Die bereits gelösten Fahrkarten werden von den Ausgabestellen, bei denen sie gelöst wurden, gegen Erstattung des Fahrgeldes zurück- genommen. Eine Schwindelfirma engros  . In mehrtägiger Verhandlung hatte sich das Erweiterte Schöffen  - gericht Berlin-Mitte mit d.n Schwindelgeschäften des Kauf- manns Max E l s n e r zu beschäftigen, der in kurzer Zeit die deutsche   Geschäftswelt um 73 500 Mark beschwindelt hatte. Elsner hatte schon früher ähnliche Geschäfte gemacht und war wegen Betruges zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die Bewährungsfrist, die ihm gewährt worden war. diente ihm nicht zur Warnung. Gleich darauf verlegte er sich auf gleichartige Schwin- dcleien. Er erwarb eine Papicrverarbeitungssabrik in der Provinz, deren Einrichtung er aber gleich zu Geld machte. Den Namen der angesehenen Firma benutzte er, um Warenbestellungen in großem Ilmfange zu machen. Mit Hilfe falscher Auskünfte gelang es ihm auch, die Waren geliefert zu bekommen. Sie wurden sofort zur Hälfte des Einkaufspreises verschleudert. Keiner der Lie- seranten hat je einen Pfennig gesehen. Der Gerichtsvollzieher ging bei derFirma", die sich zuletztWeißenseer Papieroerarbeitungs- werke" nannte, em und aus. In kurzer Zeit fanden nicht
Am Abend hörte man ein Sendespiel, eine Macbeth  -Bearbeitung von Bert Brecht   und Alfred Braun  . Bert Brechts Einführung war ein« Umdeutung Shakespeares  , die nicht unwidersprochen bleiben darf. Shakespeare   ist nach Brecht   in seinem Schaffen von Natur unklar; sein« Bühnenwerke sind ungeordnet wie das Leben, sind nur Stoff; sein Stil ist ethischer Bühnenstil. Das heißt das Werk Shakespeares auf den Kopf stellen. Von wenig Ausnahmen abgesehen gibt Shakespeare   den dramatischsten Stil, das heißt die prägnantesten Dialoge, die überhaupt von Bühnendichtern ge- schrieben wurden. Seine Werke sind, trotz ablenkender und ver- breiterter Nebenszcncn, klar und zielbewußt aufgebaut, und die Teil- namlosigkeit seinen eigenen Bühnengestalten gegenüber, von der Bert Brecht   sprach, dürste ebenfalls nur selten festzustellen sein. Die Bearbeitung von Macbeth   hatte Brecht unter dem von ihm auf- gestellten Gesichtspunkt vorgenommen. Statt einer sehr gut möglichen Zusammenfassung gab er lauter abgerissene kurze Szenen. Eduard Meisels zum Teil blendend charakterisierende musikalische Illustration konnte dabei ihre beste Aufgab«, Verbindungen zu söhaffen, wenig erfüllen Die Aufführung, die ganz unverständliche Primitivität als Rahmen wähltedann werdet Ihr die Fortsetzung des Spiels hören"> sucht ihren Stil auf den verschiedensten Wegen. Zu der modernen Musik Meisels, der das Werk Shakespeares durchaus nicht fremd gewesen wäre, gab es an diesem Abend im Grunde wenig Verwandtes. Ein komischer Naturalismus oerführte Macbeth   und Lady Macbeth mehrfach zu laut schmatzenden Küssen. Auch sonst experimentierte» die künstlerisch zum Teil recht hochstehenden Sprecher ziemlich verlegen. Theodor Laos als König Duncan blieb erfreulich einheitlich. An sich wäre das Werk mit seiner stark akustischen Eestaltungsmöglichkeit gewiß ein glücklicher Stoff für die Sendebühne gewesen. Aber man hätte mehr auf seine lebendige Darstellung vor dem Mikrophon als auf Originalität bedacht sein sollen. Professor Dr. W. Liepmanns Vortrag überWeltanschau- una und Gesundheit" schilderte diesmalSeelische Leiden in ihrer Wirkung auf den Körper", besonders bei der Frau. Prof. Liepmann wies Wege, vieler Leiden Herr zu werden; er betonte aber auch die Tatsache, daß erst das Leid dem Leben Gestalt gibt und es krucht- bar macht. Tes.
weniger als 55 Pfändungen statt. Gelang es einmof, einen soeben eingetroffenen Warenposten zu beschlagnahmen, so wurde mit falschen eidesstattüchen Versicherungen, daß die Waren bereits im Besitze eines anderen seien, Einspruch erhoben. Das Schöffengericht verurteilte den gemeingefährlichen Schwindler zu einem Jahr neun Monaten Gefängnis. die verwaltungskoften der Krankenkojfev» Widerlegung eines Märchens. Welcher Unsinn über die Krankenkassen verbreitet und van Unkundigen geglaubt wird, davon sei hier ein lehrreicher Fall mit- geteilt. Auf der Tagung der Gesellschaft deutscher Metallhütten»ndBergleute(im September 1927) äußert« das geschäftsführend« Vorstandsmitglied Geheimrot K a st l vom Reichsverband der deutschen Industrie  , daß in der Krankcnversiche- runa nur 53 Proz. der Ausgaben auf Krankengelder einfielen. Das übrige, meinte er, gehe für die Verwaltung drauf. Wie der Hauptoerband deutscher Krankenkassen feststellt, ist Herr Kasil hier einem Irrtum zum Opfer gefallen. Die angegebenen Zahle» treffen zwar, erklärt der Hauptverband, auf die private Kranken- Versicherung zu, nicht ober auf die gesetzlichen Krankenkassen. Nach d«n Ergebnissen der amtlichen Reichsstatistit für 1925 wurden von den reichsgesetzlichcn Krankenkassen verwendet für Each- leistiingen 47,72 Proz der Ausgaben, für Barleistungen 40,7 Proz.. für Verwaltungskosten nur 0,5 Proz., für die gesetzlich vorgeschriebe- nen und besonders in Epidcmiezeiten die Leistungsfähigkeit der Krankenkassen sichernde Rücklage 5,1 Proz. Für Perwaltungs- t o st e n 6,5 Proz., dos ist knapp ein Sech zehntel der Ge- s a m to u s g a b e. Aus 1920 liegt eine amtliche Statistik noch nicht vor, ihr Ergebnis dürft« sich aber von dem für 1925 nicht erheblich unterscheiden. Solche Feststellungen werden allerdings auf die ein- geschworenen Gegner der gesetzlichen Krankenkassen wenig Eindruck machen. Sie erzählen von derKrankenkassenbureaukrotie" und der angeblichenKostspieligkeit" und die Unwissenden glauben es ihnen._ Gastod von Mutter und Kind. Am Freitag um 20 Uhr wurde die von ihrem Mann ge- trennt lebend« 30 Jahre alte ffrau Angela Gluska und ihr neunjähriges Töchterchen Erna in ihrer Wohnung» Wilmersdorfer Straße 20, von ihrer Untermieterin tot aufgesunden. Beide lagen entkleidet in ihren Betten. Alle Räum- waren m i t G a s angefüllt. Nahrungssorgcn hoben die Frau in den Tod getrieben. Der Tote auf den Schienen. Am Donnerstag abend wurde, wie wir ausführlich mittsiUen. auf der Stetriner Strecke zwischen den Stationen Bernau   und Zepernick eine schwer vcrstüinmelle männliche Leiche auf de» Schienen aufgefunden. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, daß es sich um den Kapitän Wodrich handelte, der in der Waiz- ftraße 15 zu Eharlottcnburg wohnt. W. hatte den Saßnitzer Zug in Pasewolk bestiegen und brachte, wie durch den Eisenbahn- Überwachung s dien st festgestellt worden ist, vom Beginn der Fahrt an«in s o n d e r b a r e s W e s e n zur Schau. W. entfernte sah aus dem Abteil, vermutlich um den Abort aufzusuchen. Hierbei verfehlt« er die richtige Tür und stürzte aus dem fahrenden Zug. Ein Verbrechen ist demnach, wie es zuerst den Anschein hatte, ausgeschlossen. Achtung, Genossinnen? Der Vezirksfrauenlag am Sonnlag, dem IS. Oktober, muß lich um?U0 Uhr beginnen. Tagungsort: Leipziger Straße   3
püakt.
Winlcrgarlen. Das amerikanische Variete ist auf die drei große» Tlzemen: Akrobatik, Exzentrik-Humor und Tanz eingestellt, und ei» solches Programm bietst diesmal auch d«r Wintergarten  . Die Direktion hatte den guten Einfall, uns gerade von den Blüte» amerikanischen Exzentrit-Humors mehrere darzubieten. Das komischste und drolligste ist wohl die Ringkampsszene Vegas mit einer Puppe. Die technisch ganz unübertrefflich arbeitenden Einrad- fahrer Nicol und Martin lassen ihre halsbrecherische» Kunststücke wie einen lachenerregenden Ulk erscheinen. Leon und K u k i s Burleske auf Rollschuhen   und die beiden S h o r p s als chinesische urkomische Exzentriks sind gute Klasse. Das Zebra der Brüder Baring arbeitet allerdings nach berühmtem Muster. hat aber eine Menge neuer lustiger Nuancen. In Enoch Lights New Horker Columbia Orchester ober jazzt, schrillt und lärmt in gewagtesten Synkopen unsere zappelig« nervöse Zeit. Und es paßt durchaus zu dem Dualismus dieser Zeit, wenn sich der Macstco plötzlich hinstellt und nach dem grotesken Lärm ein Geigen- solo hinstreicht, daß einem die Augen feucht werden. Mächtiger Besfoll zeigt, wie sehr diese Äünstl«r denn das sind sie durchaus die Menschen unserer Zeit packen. Und dann sind E d m o n d a Guy und Ernst van Düren wieder da.'Auch diese beiden unnachahmlichen Tänzer zeigen, wie sehr-wir eigentlich zwischen den Zeiten leben. In dem TanzMärchen" steigt alte Kindersehnsucht lockend empor, ober im Tango in Rot   sehen wir«ine Leidenschaft sich ausspielen und ihrem Ziel zueilen, die unsere Nerven schwingen läßt. Gerade in diesem Tango zeigen die beiden Tänzer denn auch, daß sie nicht nur Tänzer und Artisten sind, sondern leiden- schaftliche Menschen, und dos macht den Tanz zu einem seltenen Erlebnis. Weil aber Edmonde Guy und van Düren immer noch einzig sind, möchte man ihre Girltruppe und offen gestanden auch Djemil Anik gern entbehren. Der ausgezeichnete Zauberer Vre- z i n, die prächtigen Handstandkünste der Dakotas und die hübschen Rcifenspiele der Clifford dürfen nicht unerwähnt bleiben. Die AusstellungMode der Dame" neigt sich ihrem Ende zu. Am Donnerstag wurde sie von den: zu einer Tagung in Berlin  oersammelten Reichsverband der deutschen   Modenindustrie besichtigt und es war ein besonderes Vergnügen, mit Fachleuten und Sach- kundigen noch einmal die Schöpfungen der deutschen   Samt-, Seiden- und Kunstseidenindustri« zu besichtigen, da ja im Grunde genommen die Schöpfungen von Hunderttausenden von fleißigen und geschickten Webern und Weberinnen sind. Man hat den Wunsch, es bei allen derartigen Ausstellungen mehr als bisher betont zu hören, daß der Schrei der deutschen   Industriellen nach deutscher Oualitätsarbeil nur mit Oualitätsarbeitern erfüllt werden kann, die man wieder nur haben kann bei befriedigenden Löhnen und Arbeitszeiten und gerechten und vernünftigen sozialen Berhältnissen. Im Anschluß an die Führung sah man noch einmal die Modcreoue Berlin i st M o d e, in der der unverwüstliche Siegsried Arno wieder den Bogil abschoß, aufs beste unterstützt von Molly Wessels, Iris Ä s l a n, Mario» Brenken und Charlie Brock. D'e Revue ist, wie man weiß, von Alfred Müller-Förster hübsch gemacht und von Dr. Zickel flott inszeniert. Man wünscht zum mindesten einige der nettesten Bilder wie das Schaufensteridyll und den höflichen Berliner  auf andere Bühnen hinüberzurctten. Oberbürgermeister Vöß und Stadtverordnetenvorsteher Haß emp- fingen an der Spitze der städtischen Körperschaften am gestrigen Freitagabend im Foyer des Berliner   Raihauses den Verwaltungsrat des Internationalen Arbeitsamtes anläßlich seiner Berliner   Tagung. Oberbürgermeister Vöß hielt eine Ansprach« Anwesend waren Vor-, stand und die Vertreter des ADGB  . und des AsA-Bundes. Die juristische Sprechstunde findek vom Monlag. dem 17. d. M. bis einschließlich Freilag, dem 21. d. AI.   täglich nur von 4 bis S Uhr stakt.
&
Das ideale VCtft Abrühr-Konfekt