Eine Berichtigung.
Das Attentat auf Alfons.
Zu unserer Notiz:„ Das Attentat auf Alfons"( Nr. 484) sendet uns die Telegraphen- Union" folgende Berichtigung:
1) Es ist unwahr, daß die TU. mit der von ihr unter Vorbehalt verbreiteten Agramer Meldung ,, einem unzuverlässigen Gewährsmann aufgefeffen ist".
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Bahr ist vielmehr, daß die Ill. unter der Ueberschrift:„ Eine mysteriöse Angelegenheit. Ein angebliches Attentat auf Rönig Alfons" am 13. September d. 3. als erste Meldung in diefer Angelegenheit mit allem Vorbehalt eine Nachricht aus Wien wieder gegeben hat, der zufolge das Agramer Bureau der Agentur Avala um 15 Uhr einen Funkspruch von Havas und um 18 Uhr einen Funfspruch von Reuter aufgefangen haben wollte, in denen von einem Attentat auf den König Alfons die Rede war. In derselben Meldung hat die Ill. mitgeteilt, daß sie alsbald an allen schnell crreichbaren Stellen Erkundigungen über die Richtigkeit diefer Meldung eingezogen hat, aber weder in Paris noch in London , noch in Genf , noch in Berlin , noch in Wien , noch von der spanischen Grenze eine Bestätigung dieser Meldung erhalten fonnte. Ebenso hat die Ill. in derselben Meldung erklärt, daß die spanischen Botfchaften in Paris und London die Attentatsnachricht als halt tose Gerüchte bezeichneten und, ebenso wie die Berliner spanische Botschaft, nichts von derartigen Vorgängen wüßten.
2) Es ist insbesondere unwahr, daß die Meldung nur von beffer unterrichteten Stellen dementiert wurde. Wahr ist, daß die TU. von sich aus auf die Unglaubwürdigkeit der Zusammenhänge unter ausdrücklicher Quellenangabe der Berantwortlichkeit des Agramer Bureaus der Agentur Avala hingewiesen hat.
3) Unwahr ist, daß die Tl. gezögert habe, einen Irrtum in ber Attentatsmeldung fofort zuzugeben.
Bahr ist vielmehr, daß die von dem Leiter der Agramer Filiale der Agentur Avala auf diesem geradezu verbrecherish an mutenden Wege beabsichtigte Irreführung der Zei. tungen des In- und Auslandes, insonderheit der Balkanländer, nur durch die Vorsicht der Tll. verhindert worden ist.
4) linwahr ist, daß die TU. aus Sensationsmache eine solche Meldung fabriziert hat.
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Wahr ist, daß die U. von vornherein mit ihrer Meldung nur die Abdrosselung der in dem mie sich jetzt herausstellt gramer Bureau der Agentur Avala fabrizierten Meldung beab: fichtigte. 5) Unwahr ist, daß die TU. ,, noch vier Tage später die min destens sehr merkwürdige Entstellung der Meldung verteidigt hat".
Wahr ist, daß die Erklärung der TU. vom 17. September sich nur gegen die durch das WTB. in Deutschland verbreitete Erklärung
Die franzöfifchen Flieger Coftes und Ce Brig, die| Dort über Neufundland . Allerdings ist der Weiterflut in dieser geffern in St. Louis in Senegal ( westafrikanische Küfte) zum Jahreszeit von der Wetterlage start abhängig, und es heißt zunächst Fluge über den Atlantischen Ozean aufstiegen, find um 11,40 Uhr abends( 3 Uhr früh mitteleuropäischer Zeit) in Port Natal ( Brasilien ) eingetroffen.
Die französischen Flieger haben damit die große Flugleistung, den Ozean von Oft nach West zu überqueren, in glänzender Form vollbracht. Es ist das erstemal, daß einem Flugzeug die Bezwingung des Ozeans in der Oft- West- Richtung gelungen ist. Die vielen, die es bisher versucht haben, scheiterten an der Gefährlichkeit der Aufgabe, die vor allem durch ungünstige Gegenwinde erschwert oder unmöglich gemacht wurde. Die meisten Flieger, die es versuchten, sind diesen Gegenwinden zum Opfer gefallen und Cofte und Le Brig haben es vielleicht nur dem Umstande zuzufchreiben, daß sie die südliche, noch nicht beflogene Route wählten, die sie vor dem furchtbaren Schicksal der anderen bewahrte. Die Ozeanflugstrecke zwischen der Küste von Senegal und Port Ratal an der brasilianischen Küste ist übrigens die kürzeste aller bisher gewählten Flugrouten.
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Horta, 15. Oftober.
Die Besagung des Junkers Flugzeuges D 1230 gewährte den Bressevertretern auf Horta ein Unterredung, in der unter anderem ausgeführt wurde: Der Start von Lissabon erfolgte in der Dämmerung bei schlechtem Wetter. Auf See flärte sich das Wetter zunächst auf, doch trat gegen Mittag eine Verschlech terung mit starken Nordwestwinden, hoher See, niedrigen Wolfen und Regenschauern ein. Dicht bei den Azoren war die Wetterlage sehr schlecht. Um 13,15 Uhr Greenwicher Zeit befanden wir uns über Ponta Delgada . Um 14,20 Uhr nahmen wir Zielrichtung, und die Ziellandung erfolgte im Hafen von Horta . Die Besatzung und Frau Dillenz sind wohlauf und in bester Stimmung und erfreut über den herzlichen Empfang auf Horta . Das weitere Ziel ist Nem
warten. Die Junkers- Maschine und die Junkers- Motoren haben glänzend gearbeitet. Die Flugftrede beträgt etwa 950 Seemeilen, die in zehn Stunden zurückgelegt wurde. Die Flughöhe betrug 300 bis 600 Meter.
425
615
Nev Fundland
10
40
Irland
England Norderney Berlin
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ATLANTISCHER OCEAN
Lissabon
Zum Etappen- Oceanflug
Horta, 15. Oktober( 11 Uhr deutscher Zeit). 1 Die amerikanische Fliegerin Ruth Elder ist an Bord des holländischen Dampfers Barendrecht hier eingetroffen. Das Junkers- Flugzeug D 1230 liegt weiter im Hafen von Horta sicher verankert. Die Besatzung wartet flares Wetter ab. Gestern abend hat ein Dauerregen eingesetzt.
Ungünstiges Flugwetter.
Die Junkers Flieger haben ihre ursprüngliche Absicht, bereits am heutigen Sonnabend nach Neufundland weiterzufliegen, fallen gelaffen, da heute früh ungünstiges Flugwetter über dem Westatlantif gemeldet wurde. Sobald die meteorologischen Berhältnisse es erlauben, soll der Start zur zweiten Ozeanctappe erfolgen. Auch die Heintel- Maschine D 1220 hat für heute wegen schlechten Betters im Kanal auf den Weiterflug von Amsterdam nach Bigo verzichtet.
der Avala richtete, bie die nachweisbare Berantwortlichkeit ihrer der Rettungstelle nach dem Krankenhause gebracht werden. Geraubt Eisenbahnzusammenstoß in Braunschweig .
Agramer Zweigstelle in der Attentatsangelegenheit auf die TU. oder deren Agramer Vertreter abwälzen wollte.
6) Unmahr ist ferner, daß die TU. durch das Dementi der Agenturen Avala und Havas in große Verlegenheit geraten fei" und deshalb die ganze Schuld auf das Agramer Bureau der Avala abgewälzt habe.
Wahr ist vielmehr, daß, wie aus dem von ihnen nicht wieder. gegebenen Teil der Erklärung der TU. vom 12. Oftober hervorgeht, der Leiter der Agramer Filiale der Agentur Avala, Herr Bulanic, unter der Last der Beweise bereits unum mundenzugegeben hat, die Fälschung der erwähnten Havas und Reuter- Funtsprüche unter Mißbrauch der Namen dieser Agenturen begangen habe.
Bahr ist außerdem, daß die Bariſer Vertreter der Tl. auf Anweifung der Berliner Chefredaktion zweimal in den Abendstunden des 13. September bei der Redaktion der Agentur Havas telephonisch nachgefragt hat, ob ihr etwas von dem Attentat auf den König von Spanien beannt sei und ob eine solche Meldung von Havas ausge= geben wurde. Beide Male ist von der Havas - Agentur telephonisch geantwortet worden, daß ihr eine derartige Meldung nicht bekannt und daß teine solche Meldung von Havas ausgegeben worden sei.
Die Telegraphen- Union" bestätigt und bekräftigt, daß es sich im Fall der Falschmeldung über das Attentat auf den König von Spanien um eine geradezu verbrecherische Irreführung gehandelt hat; sie schreibt sich aber selber das Verdienst zu, diese Falsch meldung abgedroffelt" zu haben. Wir können ihr dieses Verdienst nicht zuerkennen. Ein Bureau, das mehr auf Solidität als auf Sensation hält, hätte sich mit einer kurzen Warnung vor der Agramer Schwindelmeldung begnügt, es hätte nidyt eine groß aufgemachte Meldung gebracht, deren sensationelle leberschrift zum Abdruck geradezu anreizte. Die Wirkung hat man ja in gewiffen strupellos redigierten Organen der Rechts. presse beobachten können.
Welches Unheil durch sensationelle Falschmeldungen der Presse, befonders in aufgeregten Zeiten angerichtet werden kann, lehrt die Geschichte. Darum halten wir es für unsere Pflicht, den Bericht erstattungsbureaus auf die Finger zu sehen, und wir werden diese Pflicht auch fünftig üben.
Mädchenmord in Buer - Westfalen .
Der Täter stellt sich in Berlin .
Ein graufiges Berbrechen wurde am Mittwoch morgen in Buer Erle in Westfalen entdeckt. Auf einer Wiese, die an den Hof der Schlächterei von Bathen in der Wilhelmstraße, mit der eine Speisewirtschaft verbunden ist, angrenzt, wurde 10 meter von Der Straße entfernt die 19 Jahre alte Paula Jung, die ebenfalls in der Wilhelmstraße wohnte, ermordet aufgefunden.
Dem Mädchen war mit einem Messer die Kehle durchschnitten worden; außerdem hatte sie noch mehrere Stiche und Schnitte in den Hals erhalten. Eine große Blutlache ließ darauf schließen, daß das Verbrechen am Fundort ausgeführt worden war. Der Verdacht der Dortmunder Mordfommission, die den Tatbestand aufnahm, fiel als bald auf den 25 Jahre alten Sohn des Inhabers der Schlächterei und Speisewirtschaft, einen Konditor Anton Bathen, der verschwunden war. B. hatte mit dem Mädchen ein Berhältnis gehabt, und man vermutete, daß er sie nach einem Streit umgebracht habe. Die Mordkommission traf sofort umfassende Fahndungsmaßnahmen. Gestern abend erschien nun der flüchtige Bathen in Berlin auf der Bache des 3. Reviers in der Chauffeestraße und stellte sich der Polizei. Er gibt zu, das Mädchen im Streit mit dem Messer verletzt zu haben, bestreitet aber die Absicht der Tötung. Wie er sagt, habe er, als er das Mädchen bluten sah, noch versucht, mit einem Tuch die Blutung zu stillen. Er fei fo auf geregt gewesen, daß er nicht mehr sagen fönne, mie sich alles abgespielt habe. Ein Messer wurde bei ihm nicht gefunden. Ohne irgend welche Papiere mitzunehmen, lief er zum Bahnhof und fuhr nach Berlin in der Hoffnung, hier unbekannt zu bleiben und Arbeit zu finden. Nachdem er ohne Geld planlos umhergeirrt war. jah er feinen anderen Ausweg mehr als selbst zur Polizei zu gehen, zumal er in der Dortmunder Zeitung" gelesen hatte, daß das Mädchen tot sei und er gesucht werde. Bathen wird heute der Mord inspettion der Kriminalpolizei vorgeführt werden.
Ueberfall auf der Oberbaumbrücke.
Bon drei unbekannten Männern wurte gestern abend um 18 Uhr der 40 Jahre alte Tischler Ewald Witt vom Weidenweg 58, der fich auf dem Heimwege befand. überfallen. Er wurde so schwer mißhandelt, daß er einen Oberschenkelbruch erlitt, und mußte von
murde ihm nichts. Ob es sich um einen Racheatt oder eine Personenverwechselung handelt, steht noch nicht fest. Witt fonnte noch nicht vernommen werden. Er tann die Täter, die frog fofort aufgenommener Ermittlungen der Kriminalpolizei des 86. Reviers noch nicht gefaßt find, nicht näher beschreiben.
,, Beschränken Sie Ihre Berufung auf das Strafman?"„ Ja.“
Berteidiger kosten Geld. Der Staat stellt aber einen Anmalt nur bei Verbrechen oder, wenn die Sache dem Gericht besonders
rompliziert scheint. Das heißt aber tompliziert? Der eine wird in einer schwierigen Situation sich vielleicht selbst besser verteidigen als ein Anwalt, der andere ist selbst der einfachsten Sache nicht gewachsen.
Hier ein schlagendes Beispiel! Der Provisionsreisende. hat gegen ein Urteil eriter Instanz Berufung eingelegt. Er war zu zwei Wochen Gefängnis verurteilt. Der Borsigende des Schöffengerichts ist überzeugt, daß er Einzelrichter ihn megen Unterschlagung zu. Recht verurteilt hat. Er fragt deshalb den Angeklagten, indem er ihm die Anwort faft in den Mund legt: Be schränken Sie ihre Berufung nur das Strafmaß?!„ Sa!" Mit anderen Worten: Der Angeflagte gibt zu, sich schuldig ge macht zu haben, bittet jedoch nur um eine geringere Strafe. Da verzichtet auch der Staatsanwalt auf seine Berufung. Gletch hinterher zeigen aber die Ausführungen des Angeklagten. daß er fich für unschuldig hält.„ Das intereffiert uns nicht," fagt ber Richter;„ Sie haben ja selbst zugegeben, daß Sie schuldig find, und haben ihre Berufung auf das Strafmaß beschränkt."„ Das habe ich nicht verstanden, Herr Richter." Aber Sie haben ja ihon verzichtet." Der rechts vom Richter fizende Schöffe, anscheinend ein Kaufmann, rüdt näher zum Vorfizenden und wechselt mit ihm einige Worte. Darauf der Richter zum Angeflagten: Also, Gie behaupten, mich misverstanden zu haben und wollen die Be rufung in vollem Maße aufrecht erhalten?" Ja." Der Borsigende zum Gerichtsschreiber:" Wollen Sie das bitte protokollieren. Herr Staatsanwalt, was fagen Sie dazu."" Der Angeklagte hat die Berufung auf das Strafmaß beschränkt, die Zurücknahme dieser Einschränkung ist unzulässig." Das Gericht entfernt sich zur Beratung. Fünf Manuten später fehrt es in den Gerichtsjaal zurück, und der Borsigende verkündet, daß sein Widerruf nach ständiger Rechtsprechung des Reichsgerichts unzulässig fei. Also, Ane geflagter, es ist eben nichts zu machen, es geschieht Ihnen auch fein Unrecht, Sie werden doch zugeben, daß Sie eine Unterschlagung begangen haben." Aber nein, Herr Borsigender."
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Hatte F. eine Unterschlagung begangen? Das möge der durch Paragraphenwissen nicht getrübte Sinn des Lesers entscheiden. F., Brovisionsreisender in Tabatwaren, hat bei S., dem Tabakhändler, Anspruch auf 700 m. Provisionsgelder. Trop wiederholter Mahnungen erhält er im Laufe von vier Monaten nicht das, was außerdem ihm zukommt. Um mit seiner Frau leben zu können Derausgabt er fürchtete er den Banterott seines Arbeitgebers 500 M. aus den Summen, die er von der Kundschaft einkaffiert hat. Sein Prinzipal, Herr K., tommt nach Berlin , ist anfangs fehe ärgerlich über die Berausgabung der Gelder, einigt sich aber hinter her mit seinem Stadtreisenden. Der Prinzipal schickt F. amen Kontoauszug über 700 m., auf dessen Rückseite zu lesen ist, daß er einverstanden sei, die 700 M. Provisionsgelder durch die verausgabten 500 m. als verrechnet zu betrachten. F. arbeitet weiter. Einige Monate später läßt einer der Kunden einen Wechsel zum Protest gehen. Er fann nicht zahlen, ein Teil der verrechneten Provision muß rüd gängig gemacht werden. Es entstehen zwischen beiden erneut Üneinigkeiten. K. erstattet Strajanzeige wegen Unterschlagung. Hinterher gerät er in Konturg und geht nach Ranada. F. wird aber megen Unterschlagung zu zwei Boden Gefängnis verurteilt. In der Begründung heißt es, F. habe auf Grund der Vollmacht des K. die Gelder einkaffiert, er durfte sie aber ohne Einwilligung des Eigentümers nicht ser ausgaben. Juristisch ein unanfechtbares Urteile aber vom Standpunkt des Rechtsbewußtseins des Bolles? Die Be rufungsinstanz hat an Stelle der verwirften Gefängnisstrafe eine Geldstrafe von 50 m. fest gefegt.
Bäre es aber nicht richtiger, der Richter würde in jedem einzelnen Falle dem Angeflegten erflären, was es bedeutet,„ tte Be rufung auf das Strafmaß beschränken"? Und was ift das für eine reichsgerichtliche Judikatur, die einem derartigen Miz verstehen seitens des unverbildeten Angeklagten nicht Rechnung
trägt?
Kundgebung der Kriegsopfer Berlins . Große öffentliche Rundgebung am Sonntag, 16. Oftober, 10 Uhr, im Walhalla Theater, Weinbergsweg 19/20. Bundesvorsitzender Chriftoph Pfändner, Gauvorsitzende Emilie Döring sprechen über ble Forderungen zur 5. Novelle. Die Kundgebung ist einberufen wo Reichsbund der Kriegsbeschädigten,
Drei Beamte getötet.
Braunschweig , 15. Oktober. ( Eigenbericht.)
In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend fuhr in Braun schweig ein Güterzug in die Flanke einer Wagengruppe. Die vorderen Wagen des Zuges wurden hoch gehoben und der Badwagen zusammengedrüdt. Der Zugführer und zwei 3ugschaffner, die sich im Badwagen des Güterzuges befanden, wurden getötet. Der Betrieb wird aufrecht erhalten,
Zu dem Unglück meldet ein Sonderberichterstatter noch folgende Einzelheiten: Der von Debisfelde kommende Güterzug 8302 hatte etwa 180 Achsen und war mit Rüben beladen. Auf einem Nebengleis hielt ein anderer Güterzug, beffen letzte Wagen auf einem Weichengleis standen. Auf diese ist der einfahrende Güterzug aufa gefahren. Die beiden letzten Wagen des haltenden Güterzuges wurden dabei zertrümmert. Die Lokomotive des einfahrenden Zuges entgleifte und bohrte fich tief in die Erde. Der Heizer und der Loko motivführer fonnten sich im legten Augenblick durch Abspringen retten, sonst wären auch wohl fie verunglückt, da der Puffer des Tenders in den Führerstand hineingedrückt wurde. Der folgende Backwagen wurde von dem nachdrückenden Zuge in die Höhe gehoben und schlug um; er wurde von einer Seite vom Tender eingedrückt, auf der anderen Seite von den nachfolgenden Rübenwagen. Der Bad, wagen stand fast senkrecht in die Höhe. Zmei nachfolgende Güterwagen wurden zur Seite geschleudert und lagen zertrümmert auf dem Gleis. Die Bergungsarbeiten gestalteten sich äußerst schwierig. Die Leichen der verunglückten drei Beamten wiesen Schädel- und Beinbrüche auf. Es ist anzunehmen, daß sie sofort tot waren. Ihre Leichen wurden nach der Leichenhalle des Landeskrankenhauses gebracht.
Neue Verbindung im Westen.
Mit dem heutigen Tag hat der äußere Berliner Westen eine neue lang ersehnte Verkehrsverbindung erhalten. Die Aboag hat mit der Autobuslinie 7 eine Berbindung zwischen Zehlendorf und der Kolonic Grunewald bzw. Halensee geschaffen. Der Wagen fährt von der bekannten Autobusendhaltestelle an der Halenseer Brücke ab, geht durch die Hubertusallee, Franzensbader- und Berfaer Straße( Schmargen dorf ) die Warnemünder Straße, die Cecilien- und die Thielallee ( Dahlem ), trifft hier auf den Endbahnhof Thielplah der Untergrundbahn, geht weiter durch die Ihne- und Sophie- CharlotteStraße, stellt hier den vielen Gehag- Siedlern die sehr notwendige Berbindung her, geht durch die Riemeister und Hauptstraße weiter, zier Wannseebahn am Bahnhof 3ehlendorf Mitte endet nach etwa einem Kilometer Fahrt durch die und Machnower Straße am neuen Hindenburg Krankenhaus. Die Wagen der neuen Linie haben den Nachteil, daß fie wieder nicht dreiachsig sind, den Fahrgästen also teine ruhige Fahrt vermitteln. Ebenso vermißt man die Rotorenventilation. Im übrigen weisen sie den bekannten Typ auf. Sehr bemängelt wird, daß int Zehlendorf der erste Wagen erft furz vor 7 Uhr früh abgeht. Auch der frühe Schluß am Abend( um 23,40 Uhr) ist gegen den bisherigen Bustand, der zwischen Thielplah und Zehlendorf einen Bendelverkehr Wenn die ganze Strecke in den permittelte, eine Verschlechterung. späten Abendstunden nicht lukrativ sein sollte, müßte man den Benbelverkehr wieder aufnehmen. Berlin hat zwar Polizeistunde um 3 Uhr, aber die Verkehrsunternehmen fehren sich nicht daran. An sich stellt die neue Berbindung eine wesentliche Verbesserung des bisherigen Zustandes dar. Die Linie 7 bildet mit der Linie 20 die feit 1% Jahrzehnten vermißte Querverbindung des est ens. Linie 7 gilt als Zubringerlinie zur Untergrundbahn. Vom Autobus 7 zur Untergrundbahn fann man für 20 Pf. umsteigen, in umgefehrter Reihenfolge, leider auch hier noch nicht. Fener auf dem Magerviehhof.
Auf dem Magerpiehhof in Friedrichsfelde brach heute früh gegen 5 Uhr ein Feuer aus, das zu allerlei übertriebenen Gerüchten Anlaß gab. Bon der Continental- Asphalt A.-G. werden die Asphaltierungsarbeiten für die feit langem erneuerungsbedürftige Biesdorfer Chauffee vorgenommen. Auf dem Magerviehhof wurde ein größeres Notgebäude errichtet, in dem u. a. drei Lant wagen mit Asphaltmasse Aufstellung gefunden haben. Kurz Dor 5 Uhr brach aus noch unbekannter Ursache Feuer aus, das in wenigen Minuten auf alle drei Wagen übergriff. Die leichtbrennbare Masse gab den Flammen reiche Nahrung und eine hohe Feversäule stieg auf. Zum Glück gelang es der alarmierten Feuerwehr, den Brandherd, bevor das Feuer noch größere Ausdehnung annehmen fonnte, einzufreifen und das Feuer nach zweistündiger Tätiofeit durch starkes Wassergeben niederzufämpfen.