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Aufmarsch der Ruhrbergarbeiter.

Für zwischentarifliche Lohnregelung.

Bochum  , 17 Oftober.( Eigenbericht.) Am Sonntag, dem 16. Ottober, fanden im gesamten Ruhrberg  augebiet zahlreiche, vom Berband der Bergarbeiter Deutschlands  einberufene Mitgliederversammlungen statt, in denen zur Lage im Bergbau Stellung genommen wurde. In allen Bersammlungen wurde die Forderung nach einer Erhöhung der Bergarbeiterlöhne erhoben. Es gelangte eine Entschließung zur Annahme, in der es heißt: Infolge der in legter Zeit unverantwortlicherweise erfolgten Breissteigerung für einen Teil der im Arbeiterhaushalt benötigten Waren ist die Lebenshaltung der Bergarbeiter schlechter gewor­den. Kartoffeln werden zurzeit zu unerschwinglichen Preisen ver fauft. Hinzu kommt der Lohnausfall der von den Berken einge­legten Feierfchichten. Die Löhne der Bergarbeiter find unzu reichend und stehen hinter den Löhnen anderer Berufe weit zurüd. Die zurzeit geltende Lohnordnung läuft vertraglich bis Ende April nächsten Jahres. Bei den oben gekennzeichneten Verhältnissen fann den Bergarbeitern nicht zugemutet werden, sich mit den jetzigen Löhnen bis Ende April abzufinden. Die Funktionäre halten es für notwendig, daß der Forderung der vier Bergarbeiterverbände auf Erhöhung der Löhne Rechnung getragen wird. Sollten die Unternehmer die Notwendigkeit einer zwischentariflichen Lohner höhung nicht anerkennen, so muß die nächste Möglichkeit zur Ber. tragslösung ins Auge gefaßt und mit verstärktem Nachdrud erneut die Forderung erhoben werden. Die wichtigste Boraussetzung hierfür ist jedoch die Stärkung der Organisation. An die unorganisierten Bergarbeiter richten deshalb die Funktionäre jas dringende Ersuchen, sich unverzüglich dem Bergarbeiterverband anzu. schließen. Die Unternehmer rüsten für fommende Rämpfe und von den Vorbereitungen der Bergarbeiter für diese Kämpfe und von der Stärke ihrer Organisationen wird es abhängen, auf welcher Seite der Erfolg sein wird."

Der Unterschied. Arbeitersolidarität und Geldsackrevolte.

Wir haben seinerzeit den Beschluß der Unternehmer des west­deutschen Industriegebiets mitgeteilt, fünf Mark pro Kopf der Beleg­schaft in einen Kriegsfonds abzuliefern, um gegen die Durchführung des Achtstundentags bzw. der Berord­mung des Reichsarbeitsministers den Kampf aufzunehmen. Die Deutsche Bergwerks- Zeitung", das Organ der Schwerindustrie, schwingt sich in ihrer Sonnabendnummer zu folgender lahmen Er­widerung auf:

Die Gewerkschaftspresse tonnte sich vor einiger Zeit nicht genug darüber aufregen, daß von der rheinisch- westfälischen In­dustrie ein Abwehrfonds für die von der Industrie befürchteten fozialpolitischen Auseinandersetzungen gesammelt wird. Diefelben Gewerkschaftsblätter finden aber nichts darin, daß nach einem Aufruf in der freigewerkschaftlichen Bergarbeiter- Zeitung" Nr. 41 eine Sammlung für einen Streitfonds für einen Streif in der mitteldeutschen Brauntohlenindustrie durch geführt werden soll.

Das Effener Unternehmerorgan stellt sich so bumm, daß die Ber stellung direkt anstößig wirkt. Der Kriegsfonds der Unternehmer richtet sich gegen die Durchführung des Gefches. Es

handelt fich um die Berhinderung des Dreischichten. fystems in der Schwerindustrie, angeordnet Dom Reichsarbeits­minifter auf Grund des§ 7 der Arbeitszeitverordnnung, nach einem einstimmig befürworteten Gutachten des Reichswirtschaftsrates. Dagegen rüsten die Unternehmer. Sie können heute nicht mehr zum General Degoutte laufen. Statt der feindlichen Befagungsarmee mobilisieren die Schwerindustriellen die Geldsäcke.

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Die Gewerkschaften aber, ganz besonders die Bergarbeiter, mo bilisieren die Arbeiters olidarität, um sich gegen die Berelendung durch die Unternehmer zur Wehr zu setzen. Die Ar beiter sparen sich diese Groschen buchstäblich vom Munde ab, während die Unternehmer diese Beiträge einfach unter die Rubrik lln. fost entonto" auf die Preise schlagen. Mit solchen und ähnlichen Ausgaben werden dann die Selbst to sten" in die Höhe getrieben und Preissteigerungen begründet. Der Kriegsfonds der westdeutschen Unternehmer gilt dem Kampf gegen das Gesez und geht auf Sosten der Berbraucher. Der Solidaritätsfonds der Bergarbeiter gilt dem Kampf gegen das Elend und wird von den Bergarbeitern selbst aufgebracht. Das ist der Unterschied.

Die Metallhilfsarbeiter zur Lohnbewegung.

Am Donnerstag, dem 13. Oftober, fand eine Branchenver­sammlung der im DMV. organisierten Hilfsarbeiter statt. Sie besprach eingehend die durch die Teuerung entwerteten Tariflöhne. Die Hilfsarbeiter sind diejenige Schicht innerhalb der Arbeiterflaffe, die die Folgen von Wirtschaftskrisen und Teuerung am tiefften und längsten zu spüren bekommt. Der Branchenleiter teilte mit, daß Genosse ürich dem BBMI. die Forderung auf eine zwischen­tarifliche Lohnerhöhung überreicht habe. Eine Antwort stehe noch aus.

In einer einstimmig angenommenen Entschließung nahmen die Bersammelten mit Empörung Kenntnis von dem Angebot des BBMI., die Löhne der Hilfsarbeiter in einem allgemeinen Lohn tarif auf 63 Pf. festzusetzen. Sie verlangen eine zwischentarifliche Erhöhung ihrer Löhne. Alle Metallhilfsarbeiter werden schon jetzt auf den Ablauf des Tarifes im Dezember aufmerffam gemacht und die Unorganisierten aufgefordert, endlich durch ihren Beitritt zum DMV. an der Schaffung menschenwürdiger Löhne mitzuwirken. Anläßlich der Verschmelzung der vier Lebensmittelarbeiter­verbände macht die Entschließung auf die unhaltbaren organi satorischen Verhältnisse unter den Metallhilfsarbeitern Berlins   auf­merksam. Während in ganz Deutschland   die Hilfsarbeiter der Metallindustrie einheitlich im DMV. organisiert sind, erschwert hier die Zerrissenheit im Verkehrsbund, DMV., Fabritarbeiter verband und andere Verbände außerordentlich die Schaffung befferer Lohnverhältnisse und die Agitation. Lohnverhältnisse und die Agitation.

Alle Kollegen werden aufgefordert, miteinander in einen follegialen Meinungsaustausch über diese Frage einzutreten.

Zur Sperre bei Gebrüder Friesecke.

Bom Zentralverband der Steinarbeiter Deutschlands   wird uns berichtet:

Die gesperrte Firma hatte durch den Synditus des Arbeitgeber verbandes beim hiesigen Arbeitsgericht eine einstweilige Ver= fügung beantragt, den Berbande der Steinarbeiter bei einer Strafe von 1000 m. für den Einzelfall die Durchführung der Sperr­maßnahmen zu untersagen. Es wurde also versucht, mit Hilfe der Gerichte den von der Firma perübten Tarifbruch zu st ühen und der Arbeiterschaft das Mittel der Gegenwehr aus der Hand zu schlagen.

Diese Rechnung hatte aber ein Loch insofern, weil sich das Arbeitsgericht nicht so ohne weiteres als Borspann für Unter­nehmerinteressen gebrauchen ließ, sondern einen Verhandlungs­termin festsette. Da in dem Tarifvertrag eine Bestimmung ent­halten ist, wonach vor Ergreifung von Rampfmaßnahmen der Schlichtungsausschuß anzurufen sei, wirkte der Vorsitzende des Ar­beitsgerichts dahin, daß ein Bergleich zustande kam, nach dem beide Parteien sofort den Schlichtungsausschuß anrufen follten und bis zur Entscheidung desselben die von der Firma aus­zuführenden Arbeiten nicht behindern werden.

Auf Antrag der Organisation fand bereits am folgenden Lage eine Sigung beim Schlichtungsausschus statt, wo sich der Herr Syndifus von dem Vorfizenden in aller Freundlichkeit dahin be­lehren lassen mußte, daß die von ihm und der Firma beliebte Art der Auslegung von Tarifverträgen mit den allgemein geltenden Regeln von Treu und Glauben nicht recht in Einklang zu bringen sei. Letzten Endes mußte sich aber der Schlichtungsausschuß als unzustän dig erklären.

Damit hatte der Zentralverband der Steinarbeiter wieder volle Handlungsfreiheit erlangt und wird jetzt die Sperre in verschärfter Form durchgeführt werden. Zu diesem Zweck wird hiermit die ge­famte Bauarbeiterschaft nochmals darauf hingewiesen, alle Fälle, wo ihr befannt wird daß für die gesperrte Firma Steinmeßarbeiten ausgeführt werden, sofort dem Drtsbureau der Steinarbeiter, Engel­ufer 25, zu melden. Telephon Morigplay 11 500. Besonders wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Firma von bei ihr beschäftigten Buzern auf verschiedenen Baustellen Kunststeinputz herstelen läßt und die steinmetzmäßige Bearbeitung an Zwischenunternehmer vergibt. Diese Arbeiten sind als Streitarbeit zu betrachten.

Sport.

Rennen zu Grunewald   am Sonntag, dem 16. Oftober.

1. Rennen. 1. Die Linde( Sajdit), 2. Maravigla, 3. Sturmbraut. Toto: 335: 10. Plat: 66, 106, 74:10. Ferner liejen: Lilienfee( 4), Stalde, Silo, Armbruster, Grisettchen, Nordmart, Fulvua, Dpalka, Friedrichshafen  , Fervida, Ananas. 2. Rennett. 1. Danthns( Grabsch), 2. Stabled, 3. Boliflet. Toto: 38: 10. Blat: 18, 51, 44:10. Ferner liefen: Allida( 4), Helios, Oberon II, Dämmeritunde, Orgel, Princes, Roland, Pagode, Das Lied, Chriftinchen, Goldalma, Portland  .

3. Rennen. 1. Blad Bridge( D. Schmidt), 2. Malatesta, 3. Pistole. Toto: 107: 10. Blat: 24, 18, 18: 10. Ferner liefen: Moloch( 4), Orlandus, Maillebois, Licht- Alberich, Mydear, Alexander der Große  , Falfum, Storm, Cloud, Van Robert, Gourmet, Ad boc.

4. Rennen. 1. Belopea( D. Schmidt), 2. Majesta, 3. Boglinde. Toto: 12:10.

5. Renntett. 1. Dleander( Barga  ), 2. Serapis, 3. Jmpreffionist. Toto: 23:10. Plak  : 19, 18, 42: 10. Ferner liefen: Balü( 4), Lampos( 5), Avec Dieur( 6), Hödur, Limanova, Eisenkanzler, Mah- Jong, Marcellus, Batrizier, Rheinwein, Fürstenbrauch. Borgia. 6. Rennen. 1. Breußenstols( Grabsch), 2. Empfehlung, 3. Rosen­berzog. Toto: 22:10. Plat: 12, 15, 24: 10. Ferner liefen: Eisbraut( 4), Mumm, Grimm, Rubico, Cypresse II.

7. Rennen. 1. Abteilung. 1. Mondnacht  ( Suguenin), 2. Sandeval, 3. Primula. Toto: 81: 10, Blat: 20, 15, 25: 10. Ferner liefen: Pharifäer, Herzog Christoph, Dribos, Eichfate, Silberkage, Heliotrop, Nutria. 2. Abteilnug. 1. Munin( A. Torfe), 2. Aase, 3. Siegelgahela. Toto: 65: 10. Play: 30, 68, 24: 10. Ferner liefen: Isländer  , Pedro, Rinaldo, Osiris  , Mansbach  , Rasbet, Sanktion, Streitfrage.

Berantwortlich für Bolitik: Dr. Curt Geyer  ; Wirtschaft: G. Klingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: Fr. Ekkorn; Feuilleton Dr. John Schikowski; Lokales: und Sonstiges: Frig Karstäbt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin  . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b H., Berlin  . Drud: Vorwärts- Buchbruceret und Berlagsanstalt Baul Ginger u Co. Berlin SB 68, Lindenstraße 3. Sierzu 1 Beilage.

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