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Nr. 494 44.?ahrgaag

I. Heilage öes Vorwärts

Mittwoch, 19. Oktober 1927

Um öen wohnun Endkampf in der Stadtverordnetenversammlung. Ablehnung des Bewoag- Projektes. Die Linksmehrheit fordert mehr Kleinwohnungsbauten

Das vom Magistrat im September den Stadtverordneten vorgelegt« Wohnungsbauprojekt der Bewoag kam gestern aus dem Ausschuß zurück. In langen Beratungen hatte der Ausschuß manche Aenderungen zustande gebracht, aber die Be> denken der Linksparteien konnten dadurch nicht entkräftet werden. Oberbürgermeister Boß selber nahm gestern das Wort, um die Vorlag« zur Annahme zu empfehlen. Warum die s o z i a l d e m o- kra l i s che Fraktion diesen Plänen nicht zustimmen konnte, wurde von unserem Genossen Wendt dargelegt. Ausschlaggebend mußte schon sein, daß in dem Projekt der Bewoag auf die u n b e- mittelte Bevölkerung zu wenig Rücksicht genommen ist. Unser Redner begründete einen von der sozialdemokratischen Fraktion eingebrachten Antrag, der eine nochmalig« Ausschreibung von Wohnungsbauprojekten fordert mit der Bedingung, daß 10000 Kleinwohnungen gebaut werden müssen. Mit Wohnungen, die eine für die Minderbemittelten unerschwingliche Miete kosten, wie bei dem Bewoag-Projekt, kann die Wohnungsnot nicht bekämpft werden. Die Kommunisten schlössen sich diesen Er- wögungen an. und unser Antrag wurde dann von den beiden Links- Parteien mit S9 Stimmen(gegen 87) angenommen. Mit diesem Beschluß ist das Bewoag-Projekt gefallen.

In der gestern abgehaltenen außerordentlichen Sitzung der Stadtverordneten kam nur das Projekt des Magistrats wegen des Baues öer$000 Wohnungen zur Beratung. Als Berichterstatter des vorbereitenden Ausschusses sprach Stadtv. Fedlcr(Dnat.). Unsere Leser sind aus den fortlaufend erfolgten Mitteilungen imVorwärts" über das Projekt unterrichtet. Oberbürgermeister Böß erläuterte kurz ein dieser Tage neu eingegangenes Angebot einer anderen Gesellschaft, bezeich- nete es als unannehmbar und bat am Schluß seiner Aus- führungen um Verabschiedung der ursprünglichen Vorlage, d. h. des Vertrages mit derBewoag". Nach dieser Erklärung des Ober- bürgermeisters wurde auf Antrag des Stadtv. Alerten(Dem.) d i e Sitzung auf eine halb« Stunde vertagt, um den Frak- tionen Gelegenheit zu geben, erneut Stellung zu nehmen. Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen sprach von der kommunistschen Fraktion Stadtv. Schwenk, der sich gegen das Bewoag-Projekt wandte, und zeigte, wie das Angebot und der Vertrag für die� Gefell - fchaft wohl finanziell günstig, für die Stadt und besonders für die Mieter aber sehr ungünstig sei. Di« Mieten selbst für die kleinsten Wohnungen seien in der heutigen schweren Zeit für die große Mehrzahl der wohnungsuchenden Arbeiter, Angestellten und Beamten untragbar. Er trat dafür«in, daß die Stadtverordneten- Versammlung das Bewoag-Projekt ablehne. Die Behauptung des Stadtv. Schwenk, von den 100 000 Mark, die sich seinerzeit die Cbopmann-Gruppe als Abstand ousbedungen hatte, hätte e i n Magistratsmitglied 2S 000 Mark abbekommen. veranlaßt« Oberbürgermeister Böß, gegen dies« Behauptung des Stadtv. Schwenk zu protestieren und ihn zu bitten, f« i n Material sofort dem Magistrat zur Verfügung zu stellen. Die D e uts ch n a t i on a le n und die W irisch afts- p a r t e i l e r ließen durch den Stadw. Steiniger erklären, daß sie der Meinung feien, der Worte über das Projekt feien genug gewechselt; sie bäten um die sofortig« Annahme der Vorlage und beantrag« daher den Schluß der Debatte. Gegen diesen Debatteschluß wandte stch Stadw. Genosse Mendt, der forderte, daß man die größte Fraktion des chauses, die Sozial- demokratie, nicht von der Debatte ausschließ«. Der Antrag wurde denn auch abgelehnt, so daß zunächst Stadtv. Kunze(Dtsch-sozial) das Wort nehmen konnte.

Für die sozialdemokratische Fraktion begründet« Genosse Wendt die Stellungnahme. Cr druck'« seine Verwunderung darüber aus, daß seinerzeit die Firma Richter u. Schädel als die Abgeberin des billigsten Angebotes aus der Konkurrenz ausschied, um schließ- lich später im Konzern der chaberlandgruppe wieder aufzu­tauchen. Man gehe wohl nicht fehl in der Annahme, daß der Haberlandkonzern den lästigen Konkurrenten aufge- saugt hat. Genosse Wendt wandte sich dann mit besonderer Schärfe gegen die hohen Alieken, die das Angebot der Bewoag zur Folge haben müßte und die kein Arbeiter bezahlen könne. Wenn in der Debatte gejagt worden ist, daß die minderbemittelten Wohnungssuchenden schließlich in die freiwerdenden Altwohnungen einziehen könnten, so sei dem entgegengehalten, daß die Arbeiter nicht dazu da seien, die Rolle des Aschenbrödels zu übernehmen, nur damit die zahlungsfähigen Wohnungsuchenden in neue Wohnungen ziehen können. Bei den neugebauten Wohnungen am W e d d i n g hat es sich oft heraus- gestellt, daß trotz der bedeutend billigeren Mieten die Eingezogenen nach kurzer Zeit die Miete, zahtung einstellten, well sie einfach nicht in der Lage waren, den Mietzins ertragen zu können. Gegenüber den Baukosten, die die Bewoag bei ihrem Projekt verlangt, ist fest- zustellen, daß andere Gesellschaften, die auch mit städtischem Gelde arbeiten, den Kubikmeter umbauten Raumes bei bedeutend kleineren Bauvorhaben mit 27 M. herstellen, während die Bewoag 28,50 M. berechnet. Die Annahme des vorliegenden Projektes muh unzweifelhaft eine Einwirkung auf die Mieten der anderen Woh- nungen zur Folge haben. Vielleicht ist es den hinter den Haus- befitzern stehenden bürgerlichen Parteien nur lieb, wenn durch ein so großes Bauvorhaben gewisse Staudardmieten gcschaffea werden, die sich dann auf die Altwohnungen übertragen lassen. Weil eben die Auswirkungen so groß und so unübersehbar sind, warnen die Sozialdemokraten vor der Annahme des Bewoag- Projektes und lehnen es daher ab. Wir verlangen vielmehr die sofortige Ausarbeitung eines neuen städtischen Projektes, das linwr allen Umständen günstiger für die Wohnungssuchende min- derbemittelte Bevölkerung ist. Genosse Wendt brachte dann folgenden Antrag unserer Fraktion ein: Unter Ablehnung der IRagisiralsvor- läge beschließt die Stadtverordnetenversammlung: 1* Der Magistrat wird ersucht, mit größter De- schleunlgung eine Neuansschrelbung für die Ec> stellung von etwa 10 000 Kleinwohnungen für die minderbemittelte Bevölkerung vorzu- nehmen. 2. Der Magistrat wird ferner ersucht, beschleunigt die Genehmigung einer städtischen llulelhe für deu Wohnungsbau bei der Deratungsfielle nachzusuchen. Stadtverordneter Trcfferl(Z.) bezeichnet« die Auswirkung des Antrages der Sozialdemokraten als sin«Konnrnnrallsterung des Wohnungsbaues", die nicht ausführbar fei. Als der Redner be- hauptet, das zuerst eingegangene Shapmann-Angebotsei von den Sozialdemokraten in Gemeinschaft mit den Kommunisten kaputt geschlagen worden, erinnerten unsere Genossen den Redner durch Zwischenrufe daran, daß es der M i n i st e r H i r t s i e f« r war, der dasAngebotzuFall gebracht hat. Im übrigen trat der Redner für das Bewoag-Angebot ein. Der Deutschnationale Skeiniger erklärte die Zustimmung seiner Fraktion zu dem Bewoag-Projekt deswegen, weil das Privat- kapital und private Unternehmer wieder am Wohnungsbau maßgebend beteiligt werden und weil seine Fraktion hoffe, daß dieser erste Versuch zu einer

weiteren ständigen Beteiligung des Privat- kapitals beim Wohnungsbau führe. Auch Stadtver- ordneter Michaelis von den Demokraten trat für das Bewoag- Angebot ein. Nach einigen persönlichen Bemerkungen wurde zur Abstimmung geschritten. Der Ankrag der Sozialdemokraten wurde mit SS Stimmen der Sozialdemokraten und der Kommunisten gegen 87 Stimmen sämt- licher bürgerlicher Parteien angenommen. Damit war das Bewoag- Projekt abgelehnt. Erneuerung öer Verwaltung. Die Gemischte Deputation zur Borberatung von Organisationsentwürfen nahm gestern die Beratung über die Vor- schlüge des Magistrats zur Umgestaltung des Gesetzes Groß-Berlin und zur Verminderung der Vermal- tungsbezirke auf. Die Ansichten gingen, wie nicht anders zu erwarten war. so weit auseinander, daß an eine Einigung oder auch nur Verständigung auf absehbare Zeit hinaus nicht zu denken ist. Während die D e u t s ch n a t i o n a l e n auf völliger Dezentralisation der gesamten Verwaltung und Verfassung bestanden, kündigten die K o m m u n i st e n gänzlich neue Vorschläge an, die augenscheinlich die Eowjewerfassung zur Grundlage haben sollen. Die Mittelparteien erklärten stch zur unverbindlichen Beratung der vorliegenden Entwürfe bereit, obgleich auch sie nach den Worten des Vertreters des Zentrumskeine Möglichkeit einer Einigung" sehen. Die Sozialdemokraten betonten, daß sie den Zeitpunkt für eine Umgestaltung der Berliner Verwaltung noch nicht für gekommen erachten und daß sie daher eine Be- ratung der Entwürfe augenblicklich für unnötig hielten. Sie ver- langten eine Ausstellung über die Kosten der Berliner Verwaltung im Verhältnis zu den Vsrwaltungskosten anderer Großstädte und stellten in Aussicht, daß sie gegebenenfalls den Magistrat zunächst um eine Vorlage über die Verbilligung und Vereinfachung der Berliner Verwaltung im Rahmen des bestehenden Gesetzes ersuchen würden. Die Beratungen wurden schließlich vertagt, um den Fraktionen noch einmal Gelegenheit zur Stellung- nähme zu geben. Ein Sieülungsskanöa! in Karlshorft. Die billigen Wohnungen des Architekten Wiechert. Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft beschäftigen sich äugen- blicklich mit einem Siedlungsskandal, der beweist, daß von den zuständigen Behörden die Verwendung der für den Wohnungs- bau bestimmten Hauszins st euer nicht immer genügend ton- trolliert wird. Der Architekt Karl Wiechert aus Oderberg hatte im Jahre 1S2S die Erlaubnis bekommen, in Karlshorst in der Stolzenfels -, Loreley - und Ehrenfclsftraße 22 Mietshäuser mit 160 Wohnungen zu errichten. Er suchte Mieter aus dem Wege der Anzeige, und diese meldeten sich sehr zahlreich, mußten sich aber schon in einem sogenannten Vorvertrag verpflichten, für ledes Zimmer 1000 M. Bau-kostenzufchuß zu bezahlen. Diese 1000 M. sollten als Grundschuld eingetragen, mit 5 Proz. p. a. verzinst und nach zwölf Iahren zurückerstattet werden. Miete für zwei Zimmer 60 M., für drei Zinnner 75 M., für vier Zimmer 125 bis 130 M., sofortig« Anzahlung einer größeren Summe, für den Rest gute Wechsel, das waren die Bedingungen! Roch Zahlung von fünf Monatswechfeln wurden die Mieter zu einem Notar zur Unter- zeichnung des Hauptvertroges bestellt und ersuhren dort zu ihrer Bestürzung, daß die Mieten plötzlich 80 bzw. 110 und 150 M. betrogen sollten. Als die Mieter protestierten und zum Teil von dem Vertrag zurücktreten wollten, erklärte der Vertreter der Wiechert- schen Gesellschaft, daß dann eben die gezahlten Baugeldzu- schüsse verloren seien, und nach dem Vorvertrag bestände kein Anspruch auf Rückzahlung. Außerdem seien noch die A n m a l t s k o st e n von rund 100 M. pro Mieter zu übernehmen. Nach weiteren drei Wochen kam ein Brief der Gesellschaft, daß leider durch Erhöhung der Kosten die Mieten erneut heraufgesetzt werden müßten, und zwar auf SS bis 110 bzw. 145 und 180 M. Trotz alledem sahen sich viele der so Geprellten veranlaßt, in die Wohnungen einzuziehen, weil sie sonst ihr Kapital ganz verloren hätten.

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Dement . von Fsodor©labkoto.

Schmach

Schmach und Schande, liebe Genossen!. und Schande Das sprach der Stumpfnasige, er sprach aber nicht, sondern bellte._ Das Beamtentum hat uns aufgefressen... der Bureau- kratismus.... Man hat noch nicht einmal die Leichen der Genossen begraben,.. das Blut ist noch nicht getrocknet..>. Ja!.. Und wir in die Bureaus, in die Klubsessel... und die Füße nach Eeneralsart... in Reithosen.. und Formalitäten... und die Papiere numeriert... und ohne Anmeldung wird man nicht vorgelassen.... Bald werden wir wieder zuSeiner Exzellenz" gelangen.... Es waren Genossen... wo sind sie?... Ich fühle es, wieder ist die arme arbeitende Klasse im Joch, im Leiden... Sie irren. Genosse Schuk. Das ist nicht so. Ihr Stand- punkt ist von Grund aus falsch. So kann man nicht urteilen. Nicht das ist wichtig.... Feinde gibt es. viele. Genosse Schuk...- Man braucht einen erbarmungslosen Terror, sonst ist die Republik zwischen Leben und Tod.... Das ist es, worüber man zu denken hat. Ich verstehe Sie, Genosse Schuk, aber die Sowjetmacht braucht einen festen, deutlichen, ausprobierten Apparat... und wenn es auch ein bureau- kratiscber Apparat ist... er muß nur verläßlich arbeiten. Du auch..- immer dasselbe.... Alle sagen immer dasselbe... und was ist mit der arbeitenden Klasse?... Ach, Genosse Serjoscha, die Seele tut einem weh... es ist keiner da, mit dem man ein Wort sprechen könnte... Jetzt gibt es nur eines, Genosse Schuk: die Arbeit unter den Massen... Arbeit, Arbeit.... Die Massen müssen sofort den ganzen Arbeitsapparat der Republik bis zur höchsten Spitze durchtränken.... Das geflügelte Wort des Genossen Lenin von der Köchin muh eine feste, volkstümliche Tatsache werden.... Darin liegt eben alles.... Und Sie irren... Sie rennen offene Türen ein... Ach du, Serjoscha! Das heißt eben ein ergebener Kommunist sein aber ein blinder.... Die Arbeiterklasse braucht mehr Herz, und wegen der Feinde hol sie der Teufel. Wir haben bis jetzt uns irgendwie durchgewunden und werden es auch weiterhin tun können.... Aber was

sollen wir über die Parteiangestellten und Parteiarbeiter sagen?... Sie sind zu hohen Posten gekommen und sind aus Freunden und Genossen Schufte geworden.... Darin liegt eben das Unglück. Serjoscha... das sind eben die Feinde, lieber Genosse." Und in dieser bellenden Anklage und in diesem eckigen Profil erkannte Gljeb seinen alten Freund, den Drechsler Schuk aus der FabrikSudostag". Er hatte sich nicht ver- ändert und schrie und schimpfte genau wie vor drei Iahren. Gljeb trat auf ihn zu, packte ihn an der Schulter. Guten Tag, Freund.... Schreist? Deckst auf?... Wann wirst du endlich aufhören aufzudecken? Man muß kommandieren, seinen Buckel bewegen, aber du fletschst nur die Zähne, du Stumpfnase, du... Schuk riß erstaunt die Augen weit auf, pfeifend atmete er die Luft ein und wieder aus. ..Genosse, lieber!... Gljeb!... Krtegerl... Mütterchen, geliebtes!..." Er umarmte ihn und überflutete ihn mit seiner Hitze und seinem dampfenden Schweiß. Bist du das?... Freund!... Ja. wir werden schon mit dir alle kleinkriegen.... Alle auf ihre Posten stellen. ... Von welchem Planet... was? Serjoscha, schau her, das ist mein Freund... durch Leid und Blut... Trommle nicht eine leere Trommel, Schuk... für uns ist Klagen kein Sieg...." Sooo... stehst du, Serjoscha? Der wird schon seinen Mann stehen, der Kerl!... Siehst du. Serjoscha, solche brauchen wir! Mit ihm werden wir dreiunddreißig Berge umwälzen... Gljeb und Sergeij gaben einander die Hände, flochten die Finger für einen Moment ineinander, vorsichtig und fremd. Und in den Fingern Sergeijs spürte Gljeb mädchen- hafte Schüchternheit und Weichheit. Intellektueller... Hände wie Löffel... ein Vor- nehmer...." Er sah ihm ins Gesicht. Locken, rötlichbraun, wie Bernstein , in seinen bräunlichen Augen ein Lächeln, und dasselbe Lächeln in«den heraufgezogenen Mundwinkeln. Ein Lächeln, das etwas spöttisch schien und in dem eine unerfaß- bare Milde und Frage lag. Ich kenne Sie schon, Genosse Tschumalow. Ich sah Sie voriges Mal bei der Registrierung. Man sprach über Sie im Komiteepräsidium. Sie sind zur rechten Zeit ge- kommen."

Siehst du, lieber Freund? Unsere Generale spüren einen Karpfen. Du mußt mit ihnen militärisch umgehen, sonst werden sie dich nicht leben lassen. Sie wollten auch mich in ihre Netze einfangen, aber ich bin schlauer, ich kenne meine Sache.... Ich werde sie schon alle ins richtige Fahrwasser bringen." Sag mal, Schuk, warum bist du denn eigentlich so wütend? Ich glaube ihnen nichts gar nichts. Immer nur große Worte: alles für die Arbeiterklasse... und in Wirk- lichkeit denken sie nur an ihren eigenen Bauch.... Haut- fchinder!... eingebildete Kerle, Zirkusreiter!.. Komm nur, ich will mir auch mal deine Generale ansehen. Führe mich zu ihnen, Schuk!..." Gehen Sie zum Sekretär, Genosse Tschumalow, dort ist Sitzung. Der Sekretär hat veranlaßt, daß man Sie sofort durch ein Telephonogramm rufen soll. Gehen Sie hin... er heißt Schidkij." Rein, führ du ihn, Serjoscha, dir ist's leichter. Und ich werde als Kiebitz mitgehen, werde zuschauen, wie man ihn anpacken wird...." Ich bin beschäftigt. Genosse Schuk. Jetzt ist eine Be- ratung im Agitprop und dann eine Sitzung der Sektion für Volksbildung... und dann muß ich sprechen." Ach, Serjoscha!... Bist ein gebildeter Mensch und bist ärger als ein Mönch in deiner großen Demut und deinem Gehorsam." » Ins Zimmer trat zuerst Gljeb, nicht Sergeij. Und weil das Zimmer klein war, oder weil nur Frauen drin sahen, kam es Gljeb vor. als ob er es ganz ausfülle und keinen Platz mehr habe, sich umzudrehen. Es schien ihm, daß sein Helm die Decke berühre und die Stukkatur kratze. Neben dem Fenster, vor einem Tisch, saß, einen Blei- stift in der Hand, in einer blauen Russenbluse, Genossin Mjechowa, die Leiterin der Frauengruppe. Ihre Haare lockten sich wie Holzspänchen unter einem roten Kopftuch und ringelten sich und glitzerten in der Sonne. Ueber der Ober- lippe ein leiser Flaum, wie bei einem Knaben, und die Augenbrauen zuckten und spielten wie Funken. Sie sah Gljeb mit einem raschen Aufschlag ihrer runden langbewim- perten Augen an, und die Augenbrauen zuckten wie Heu- schreckenflüglein. Die Wangen , rund und rot wie bei einem Backfisch, und auf den Wangen Grübchen. (Fortsetzung folgt.)