§rühe Sorgen! Der Landbuud rüstet schon jetzt zur Reichstagswahl. Der M e i h n e r Landbund. d«r bereits durch seine Propaganda für das Keudellsche Reichsschulgesetz von sich reden machte, hat in diesen Tagen ein streng vertrauliches Rund- schreiben folgenden Wortlauts herausgegeben: „Rundschreiben 34/27 . Meißen , 27. September 1927. Für die Ortsgruppennersammlung! Flugblatt: Den„Meißner Mitteilungen" der„Bauern- zeitung wird künftighin oftmals ein buntes Flugblatt beiliegen „W i r Arbeiter vom Land e", welches der Wahlvorbe- reitung dienen soll. Wir bitten, es selbst zu lesen, und dann jedes- mal indieGesindestubenzulegen. Die Sozis arbeiten heute schon zielbewußt und emsig auf die Reichstagswahl. Den Sieg erringen wir nur, wenn wir noch mehr Arbeiter zu unseren Gedankengängen bekehren. Welcher Landbündler also hierbei nicht mitwirkt und aufklärt, sondern der Organisation und den Wahlwochen alles überläßt, wird seine „andere" Stellungnahme, besser nicht mitzuarbeiten, später nach- prüfen können, wenn alsdann die rot« Reichstagsmehrheit i h m an Steuern und Zwangsmaßnahmen die notwendig« aber zu späte Aufklärung gibtl" Dieses Rundschreiben offenbart die Sorg«, mit der die Land- bündler den kommenden Reichstagswahlen entgegensehen. Die Ge» finnungsgenossen werden scharfgemacht, schon jetzt mit einer systematischen und geschickten Wahlbeeinflufsung der Landarbeiter zu beginnen. Diese freilich werden für die„Röte" der reaktionären Groß- grundbesitzer wenig Verständnis aufbringen. Dafür wird die Sozialdemokratie schon sorgen.
Protest aus Spanien . Keine Möglichkeit der Veröffentlichung im Lande. Die Sozialistische Partei Spaniens übersendet uns zwei Reso- lutionen der führenden Körperschaften der spanischen Arbeiterbewegung. Zn Spanien selbst gibt es jetzt keine Möglichkeit, diese Le- schlösse der spanischen Arbeiterschaft zur Kenntnis zu bringen! Die Resolution des Allgemeinen Gewerkschasts- b u n d e s besagt, daß seine Angehörigen die ihnen angebotenen Sitze in der„Ralionalversammlung" nicht annehmen. Der Ge- werkschastskongreß bedauert gleichzeitig, daß der Mangel an jener Freiheit, die notwendig wäre, um in wirksamer Meise vor der öffentlichen Meinung diesen Beschluß zu begründen, ihm eine solche Darstellung nicht gestaltet. Diese Resolution wurde ebenso einstimmig angenommen wie nachstehender Beschluß der Soziali st ischen Partei: Die Sozialistische Arbeiterpartei Spaniens protestiert energisch und vorbehaltlos gegen das seit vier Jahren ausgerichtete Diklaturregin??: sie protestiert ebenfalls gegen die Schassung einer„Rationalversammlung", kein Mitglied der Sozialistischen par- lei wird dieser Versammlung angehören: die Partei begrüßt lebhaft den gleichlautenden Beschluß des Allgemeinen Gewcrkschastsbundes. Endlich betont die Partei die dringende Rolwendigkeit für das Land, nach aufrichtigen und weilherzigen Freiheilsgrundsäheu regiert zu werden, die die Verbreitung der sozialistischen Ideen ermöglichen. Sie fordert, daß die Regierung Spaniens wirklich den oft vorgeschobenen, aber niemals befragten Willen der Ration widersvlegcle, der allein durch demokratische Methoden zum Ausdruck gebracht und respektiert werden kann.
Der pariser Pogromprozeß. Lebhafte Berhanblnng. Parts. 21. Oktober. Die heutige Verhandlung im Schwortzbarth-Prozeß eröffnet der Präsident mit einer M a h n u n g an die Advokaten, die Zeugen nicht ständig zu unterbr«hen, da man sonst nie zu End« komme. Trotzdem gab es sofort eine lebhafte Kontroverse zwischen den Rechtsanwälten. als der Vertreter der Zivilpartei, Campinchi, die bisherigen
Zeugenaussagen dahin zusammenfassen wölkte, daß der ermordete Petljura in keiner Weise die Pogrome organisiert oder verschulde!. habe. Das rief den Widerspruch des Verteidigers Torres hervor. der behauptete, es fei erwiesen, daß die Pogrome durch Unter- gebene Pelljuras organisiert worden seien, der deshalb die rechtliche Verantwortung dafür trage.— Der erste heute vernommene Zeuge- war der Professor an der ukrainischen Universität und ehemaliger Außenminister Petljuras, Alexander S 6) u l g i n. der Petljura als seinen Freund und Schwartzbarth nicht als einen Rächer seiner Rasse. sondern als einen Agenten der T s ch e k a bezeichnete. Die Pogrome seien das Werk der Roten Armee. 1920 seien ganze Dörfer auz Befehl Rakowskis vernichtet worden. Pelljura sei mit Pro- tlamationen, Befehlen und Taten gegen die Pogrom« vorgegangen.
vom chinestscben Sürgerkrieg. Der Süden uneinig... Die Nanking -Regierung beschuldigte in einem Tagesbefehl General Tangsengschi , den Kommandanten von chankau, der Empörung gegen die Revolution und enthob ihn als einen Koni- muniften aller seiner Aemter. Nankinger Truppen haben den Truppen Tangs bei Wuhu eine Niederlage beigebracht. ... und Tfehangtsolin greift an. Die Psking-Regierung verbreitet die Meldung, daß Marschall Tschangsolin zu einer Offensive rüste, die am Sonnabend oder Sonn- tag beginnen solle. Gegenwärtig werde der Vormarsch in der Provinz Schonst durch Bombengeschwader vorbereitet. Auch der Artilleriekampf werde fortgesetzt. Auf Anordnung Tschangsolins seien in der Mandschurei bei den Gewerkschaften zahl- reiche chaussuchungen vorgenommen worden, die in vielen Fällen zu ihrer Auflösung geführt hätten. Die Dergarbeiter-Internationale. Warschau , 21. Oktober. (Eigenbericht.) Der Hier tagende Vorstand der Bergarbeiter-Jnternationale hat einen Protest gegen die Verweigerung des polnischen Einreisevisums durch den Generalkonsul in London für den Vertreter des britischen Bergarbeiterverbandes, Cook, beschlossen. Nach Erledigung des Tagesprogramms hatten die Delegierten eine Zusammenkunft mit den Führern der sozialistischen und frei- gewerkschaftlichen Arbeiterbewegung Polens .
was ist hinüenburg? Durch Kaiser Wilhelm II. Heros des deutschen Volks. Der Nationalverband Deutscher Offiziere erläßt eine Erklärung gegen den General Gcöner, der in seiner Rundsunkrede am 2. Oktober gesagt haben soll, Hipdenburg sei durch das Ber - trauen des Volkes zur Obersten Heeresleitung berufen wor- den. Dagegen erklärt der NDO.: „Den Oberbefehl über die gesamten deutschen Streitkräfte hatte damals v e r f a s s u n g s g e m ä ß Gott , sei Dank noch der deutsche Kaiser. Der Aller- höchsten Entscheidung Seiner Majestät ist es daher zu danken. daß der einstige General der Infanterie z. D. o. Beneckendorff und o. Hindenburg zunächst 1914 mit der Führung der 8. Armee in, Osten beauftragt und der General Ludendorff zu seinem General- stabschef ernannt, und diese beiden Heerführer dann im August 19lii durch das Vertrauen des Obersten Kriegsherrn an die Spitze der Obersten Heeresleitung berufen wurden- Dafür ist das �deutsche Volk heute noch dem Kaiser Dank schuldig! — Generalleutnant a. D. Gröner kann für sich vielleicht in Anspruch nehmen, daß er auf den Druck der Linksparteien hin kurz vor Aus- bruch der Revolution der Nachfolger eines Generals Ludendorff werden tonnte. Die im NDO. vereinigten Ofiziere der einstigen Kaiserlichen Wehrmacht sind aber st alz darauf, daß der Generalfeldmarschall o. Hindenburg noch dur6> Kaiser Wilhelm II. zu dem wurde, was er ist, nämlich zum Heros des deutschen Volkes."
Dr. Winckler, ein alter eingefleischter Konservativer, Fraktionsvorsitzender aber wurde Graf Westarp, damals Vorsitzender der deutsch -konseroatioen Partei. Am 24. März 1926 wurde W e st a r p Parteivorsitzender. Westarp: während des Krieges Führer der t o n.s e r- vativen Fraktion im Reichstag, Vertreter der alt- konservativen Richtung in der deutschnationalen Reichstagsfraktion, führendes Mitglied der deutfch-konferva- tiven Partei. Er erhielt seinerzeit vom deutschnationalen Parteitag diktatorische Vollmacht:„der Graf hat es be- fohlen". Aber, sagt die deutschnationale Pressestelle, es entspricht nicht den Tatsachen, daß die Deutschnationale Volkspartei unter dem Kommando der Konservativen steht... Tatsache ist, daß die Konservativen Rechte gegenüber den Deutschnationalen haben, und nicht umgekehrt. Tatsache ist, daß die Konservativen heute auf dies Recht pochen. Es besteht und ist nicht nur historische Erinnerung. Tatfache ist, daß die Konservativen mit Befriedigung konstatieren, daß Graf Westarp ihren Wünschen ent- spricht. Tatsache ist, daß die Konservativen die Deutschnationale Volkspartei in der Hand halten— es sei denn, ein Test der Deutschnationalen wollte sich von ihnen durch Spaltung befreien. Tatsache ist, daß die Vorherrschaft von Adel und Groß- besitz in der Deutschnationalen Partei durch Vorzugsrechte gesichert ist. Der Ableugnungsversuch ist echt deutschnational. Warum erklärt Graf Westarp nicht: 1. ich gehöre der deutsch - konservativen Partei nicht an; 2. ich teile ihre Anschauungen nicht; 3- ich mißbillige die Frankfurter Resolution gegen die Verfassung? Er kann es nicht, weil er a l s K o ns e r v a t i v e r die Deutschnationale Partei kommandiert!
Spotten ihrer selbst. Deutschnationale in» Reich und in Preußen. Die deutsch nationale Landtags fraktion hat folgende Große Anfrage eingebracht: Die Deckungsfrage der von uns als notwendig aner- kannten Beamtenbesoldungsvorlage erscheint für 1928 und weitere Jahre bisher nicht hinreichend geklärt. Fest steht, daß die Wirtschaft Steuererhöhungen oder neue Steuern zu tragen außerstande ist, weshalb für den Fall, daß die Besoldungs- mchrlasten aus den laufenden Einnahmen der nächsten Jahre nicht bestritten werden können, die erforderlichen Mittel nur durch Cr- s p a r n i s s e im Staatshaushalt oder durch stärkere U e b e r- Weisungen von Reichs steuern gewonnen werden können. Wir richten an das Staatsministerium die Anfrage, ob es diese unsere Auffassung teilt? Diese Anfrage ist wieder einmal ein Muster deutschnatio- naler Demagogie. In Preußen ist ihnen die Deckungs- frage nicht genügend geklärt, im Reiche zeichnen sie als Mitglieder des Rechtsblocks für die Vorlage verantwortlich, die diese unklare Rechtslage schafft. In Preußen salbadern sie über Sparsamkeit, im Reiche beschließen sie Gesetze, wie die Schulvorlage, die die Ausgaben der Länder erhöhen. In Preußen reden sie von größeren Steuerüberweisungen des Reiches— im Reichstag lehnen sie diese ab. Es gibt eben Leute, die es als Politik ansehen, wenn sie sich vor aller Oeffentlichkeit selber schallende Ohr- feigen versetzen. Deutschnationale Regierungspolitik!
wegen Aulimilitarismus und entsprechenden Schriften hat die Polizei in R e i m s bei Kommunisten gehaussucht, beschlagnahmt und auch Verhaftungen vorgenommen.
Der Hase. Von Erich Grisar . Mit mäßigem Tempo, doch unverkennbarem Bestreben, den Wagen auf höchste Tourenzahl zu bringen, rasten wir durch die Nacht. Aus süßer Zweisamkeit empvrgescheucht, starrten dann und wann zwei Menschen erstaunt in das Licht unserer Scheinwerfer. Verspätete Radfahrer. Arbeiter, die von Schicht nach Hause eilen, sind auf dem Weg. Mit lautem Hupengebrüll, das unseren Ohren wehe tut. das ober notwendig scheint im Labyrinth krummer Gassen, durchfahren wir einen Ort. Trunkene torkeln, aus dumpfen Wirtsstuben kom- mend, vor uns her. Dann wieder, glatt gefegt van den Lichtkegeln unserer Scheinwerfer, streckt sich die Straße vor uns. Gleichmäßig scharrt der Motor. Geruch dampfenden Oeles steigt auf. Weiße Kilometersteine springen uns an und sinken zurück. Unbewegliche Wächter, stehen die Stämme hoher Bäume am Rande der Straße und wehren der Nacht, die von den Feldern, auf denen sie lastet, hereinbrechen möchte auf unseren Weg. Dunkler, lastender Keil, schiebt sie sich dann durch die Decke dichter Laubkronen nach unten. Mit tausend Nadeln sticht der Wind. Pfeifend umfährt er die vom Nebel verhauchte Glasscheibe vor dem Führersitz, um hinter uns an der eigenen Kraft zu zerbrechen. Ein Hase hoppelt über die Straße. Einen Augenblick stutzt er, dam, verschwindet er im Dunkel. Ein zweiter Hake ist hinter ihin her. Nicht soviel Zeit vergeht, als er braucht, um die Straße zu queren, da sind wir heran. Ein kurzer Blick in die Augen des erstaunten Tieres. Ein Sprung. Ein kleiner Ruck. Mehr gefühlt als gehört, ein dumpfes Klatschen. Ein Leben ist ausgelöscht. Ich drehe mich kurz um, aber die Nacht ist hinter uns her und streut Dunkelheit aus, die unser Scheinwerfer für Augenblicke hin- wegfegt. Unruhe faßt mich um das Schicksal des Tieres, doch un- beirrt hält der Führer des Wagens das Tempo. Wir hätten mal einen Augenblick halten können, sage ich zu ihm. Und wie um mich zu entschuldigen vor der Lächerlichkeit meiner Frage, füge ich hinzu: Vielleicht fft es«in guter Braten, den wir mitnehmen könnten. Ausgeschlossen, sagt der Mann neben mir. wirft seinen Körper gegen das Lenkrad und bringt den Wagen durch eine Kurve. Dann spricht er weiter. Das Tier ist ein Brei. Hab sowas schon öfter gesehen. Nicht mehr zu genießen, sage ich Ihnen. Und übrigens, wir haben keine Minute zu verlieren, wenn wir den Zug noch haben wollen. Ja. richtig, der Zug... Aber ich konnte das Schicksal des Hasen nicht vergessen. Ich konnte keinen--inn darin sehen, daß dieses Tier hatte sterben müssen, nur weil drei Menschen nicht einmal für ein paar Stunden auf ihren Schlaf verzichten wollten: denn das mußten wir, wenn wir den Zug nicht mehr erreichten.
Grausam erschien mir dieses Schicksal, das ein Wesen vernichtete, in dessen Auge sich den Geist der Schöpfung erkannt hatte, den gleichen Geist, der auch im Menschen wirkt und ihn erkennen läßt die Sinn- lostgkeit eines Schicksals, das immer die Kleinen zu Opfern der Großen macht und das auch sein eigenes Schicksal ist, an dem er leidet und zum Empörer wird. Da hielt der Wagen. Wir standen vor dem Bahnhofsgebäude. Erst in zehn Minuten ging unser Zug. Der Besitzer des Wagens. der so freundlich gewesen war, uns herzufahren. Machte uns darauf aufmerksam. Erstklassige Maschine, lobte er seinen Wagen und wischte etwas von den Kotflügeln, das wie Blut aussah. Gibt das letzte für mich her, ohne zu bocken. Und mit den anderen, die sich beeilten, der Maschin« ein Kompliment zu machen, sagte auch ich: Ein fabelhafter Wagen! und dachte schon nicht mehr an das Tier, das an seiner Geschwindigkeit hatte sterben müssen.
Roch ein ärzlliches Gutachten über konnersreukh. Dr. med. Eduard Aigner veröffentlicht nach viertägiger Beobachtung der Kranken ein ärztliches Gutachten in den Münchener„Medizi- Nischen Wochenschrift". Der Umstand, so schreibt er, daß bisher kein Amtsarzt zur Begutachtung beauftragt wurde, charakterisiert wohl am besten die geradezu mittelalterlichen Zustände. Die Wundmale bestehen einwandfrei. Ihre psychogene Entstehung kann bei«in- maliger Beobachtung nicht eindeutig festgestellt werden. Di- geistig« Verfassung des Mädchens läßt jede mögliche autosuggestive Leein- flussung des Organismus erwarten. Eine ärztliche Untersuchung der bei einer Beobachtung bestehenden angeblichen Augcnblutungen war infolge des Widerstandes des Ortspfarrers trotz dringenden Ersuchens unmöglich. Der Pfarrer verwies auf die vorliegenden Protokolle, die unter ärztlicher Aufsicht für das Ordina- riat fertiggestellt wurden. Sanitätsrat Dr. Seidel-Waldsassen , der bisher die ärztliche Behandlung hatte, gestattete ein« Einsicht in die Akten. Nach diesen Berichten ist jede ärztliche Vorsicht bei der Ent- nahm« des Sekrets gewahrt worden. Die Untersuchung erfolgte durch ein Universttätsinstitut und ergab normales Blut. Danach muß angenommen werden, daß es sich im Falle Neumann um eine Persönlichkeit handelt, die in der Lage ist, durch Willen und Vor- stellung(Psychogen) außergewöhnliche körperliche Veränderungen hervorzurufen. Diese Veränderungen äußern sich in der Durch- lässigkeit der Blutgefäß« an den von der Kranken gewollten Stellen zu der von der Kranken gewollten Zeit. Dieser Vorgang liegt voll- ständig im Vereich wissenschaftlicher medizinischer Erörterung. Er ist experimentell nie erzeugt und einer klinischen Behandlung in der Gegenwart nie zugänglich gewesen. Das erhöht nur das medizinisch« Interesse und legt vor allem der Aerzteschaft die Pflicht auf für die Kranke einzutreten und st« vor MiKieutungen zu schützen. Möge, so schließt Aigner, dem Gebote der Menschlichkeit und der Wissen- schaft folgend, die zuständige bayerische Medizinal- bchördc die die Macht und die Möglichkeit hat. sofortige Aufklärung zu schaffen, auch den Mut dazu finden. Möge dies geschehen bevor der Tod, eine geistige Umnachtung oder ein« Verschleppung die Krank « einer solchen Fest- stellung entzieht.
Das Vexierspiel einer auf- und untertauchenden Insel. Wie der britische Agent und Konsul der polynesischen Gruppe der Tonga - oder Freundschastsinseln durch Funktelegramm mitteilte, hat er unter dem 8. Oktober eine Meldung des britischen Kriegsschiffes„ßaburnam" erhalten, die besagt, daß die Falcon-Insel wieder aus dem Meere aufgetaucht ist und sich in voller vulkamsdzer Tätigkeit befindet. Die genannte Insel erfreut sich bei den Kartographen wegen ihres häufi- gen Austauchens und Verschwinde»? ganz besonderen Rufes. Sie wurde zum erstenmal im Jahre 18S5 gesichtet. Nach den Berichten der Zeitgenossen erreichten ihre Klippen damals eine Höhe von rund 59 Metern. Auf Grund dieser Angaben wurde dann die Insel auf den Seekarten eingezeichnet. Bald aber oerschwand sie wieder in den Wogen. Mehrere Jahre blieb sie dann unsichtbar: im Jahre 1898 erfolgte dann eine erneute Eruption, und die Insel stieg mit chreni rotglühenden Krater aus der See empor, um nach kurzer Zell ober- mals zu oerschwinden. Im Jahre 1999 wurde sie vom britischen Ma- rineamt erneut in einer den Wasserspiegel etwa 2 Meter überragenden Höhe entdeckt. Die Falconinsel hat seither ihr Bexierspiel sortgesetzt. scheint sich aber jetzt endlich dazu entschieden zu hoben, der Beobachtung ein zuverlässiges Objekt zu bieten, denn wie berichtet wird, befindet sie sich heute in korrekter Lage, 45 Meilen nördlich von Nukualofa in der Tongagruppe. „Arbeiter. Sprachzeitung". In den nächsten Tagen erscheint die erste Nummer dieser sozialistischen Sprochzeitschrift, herausgegeben von H. Fuchs, dem Leiter der Sprachenschule der Arbeiter und Angestellten Groß-Bcrlins. Die Zeitschrift will dem jungen Arbeiter auf einem Gebiete, dos heute noch ganz von bürgerlichen Tendenzen beherrscht wird, ein Führer und Berater sein. Neben Artikeln sprachwissenschaftlicher Natur enthält das erst« Heft die Rubrik„Eng- lisch für Anfänger" und„Englisch für Vorgeschrittene". Texte aus englische Partei- und Gewerkschafts.zeitungen dienen zur Belehrung und Unterhaltung. Ein besonderer Abschnitt Hondell von den Haupt- schwieriake ten der deutschen Sprache. Der Preis der 24 Seiten starken Zeitschrist beträgt für das Vierteljahresabonnement(3 Num- mern) 1 Mark. Bestellungen sind zu richten an die Parteibuch- bandluugen oder an die„Arbeiter-Sprachzeituna", Berlin W. 57, Zietenstr. 6s. Prof. Georg von Bclow ist im Alter von 79 Jahren in Frei- bürg i. Br. gestorben. Er hat sich besonders mst mlltelalterlicher und neuerer deutscher Geschichte befaßt. Hervorzuheben sind seine Spe.zialarbeiten über die Geschichte des deutschen Städtewesens und den Charakter des mittelalterlichen Siaotes. Below, der einem preußischen Adelsgeschleckte entstammte, war seiner Gesinnung nach konservativ. Aber er hat als Historiker doch Sinn für des Win- schaslliche und Soziale in der Geschichte gehabt. Als temperament- voller Kopf �war er in zahlreiche Polemiken verwickelt» so mit Lamprecht(über die Prinzipien der Geschichtswissenschaft), mit Delbrück u. a. Der Historiker des Duells schien zuwellen nicht abgeneigt, den Meinungskampf mit der Pistole fortzusetzen. volt-bühne. Im Tbealer am Schissbauerdamur liaben dic Proben der qom »>ie„Patrioten" non Pagnol und?two'r unter der Ziegic von Heim Hitperl begonnen.— A!» nächste RevatissqbrNno.e i werden am Bülowplatz„Hinlemann" unter der Regie Csntit Toller und int Theater am Schifibauerdamm Brechts»Mann ist Manuln der Lnljenierung von Erich Engel gegeben.