Angesichts der brutalen Forderung der Großgeschädig ten, das Gesetz so lange zu vertagen, bis das Reich in der Lage sei, ihre gerechten Ansprüche" zu befriedigen, mutet die jetzt erfolgte Verzögerung in der Behandlung dieses Gesetzes im Reichstag wie Die Hunderttausende von ein verabredetes Spiel an. früheren Auslandsdeutschen aber, die zumeist rein gefühlsmäßig und ohne viel Ueberlegung sich von den deutschnationalen Phrasen haben einfangen laffen, fönnen jetzt die Probe aufs Erempel machen, wie weit die Sorge und das Sozialempfinden der Rechtsparteien geht, wenn es sich um Taten handelt.
Staatsregierung geübt, ein Verhalten,
amtliches Kreisblatt und den hierdurch begründeten besonderen Pflichten unvereinbar ist. Inwiefern in der Lösung. des Vertragsverhältnisses mit der„ Oberhessischen Zeitung" seitens der preußischen Regierung eine Verlegung der Pressefreiheit liegen soll, ist unverständlich.
Dawes- Diskussion.
bisk
Schiedsspruch für verbindlich ertlärt ist, I gingen als Knechte auf den Gutshof, und im Ausland hochbezahlte| schimpfender Form Kritik an den Maßnahmen der preußischen wieder zur Arbeit zurüdführen. Geschlossen ist die Arbeiter Qualitätsarbeiter mußten nehmen, was sie befamen. schaft auf den Ruf der Organisationen am 17. Oktober in den Streit getreten. Ebenso geschlossen und einmütig fehren fie als Sieger am Montag zur Arbeit zurüd... So hat der Kampf große moralische Erfolge gebracht. Er hat gezeigt, daß auch eine Arbeiterschaft, die in den Jahren nach der Umwälzung sehr oft zu Butschen mißbraucht wurde, gewerkschaftliche Kämpfe zu führen vermag. Der mitteldeutsche Braunkohlenarbeiter Streit war ein Menetetel für alle Unternehmer im Bergbau. Er hat bewiesen, daß die Arbeiterschaft im Bergbau sich wieder auf ihre Kraft besonnen hat und gewillt ist, nach gewerffchaftlichen Methoden für die Verbesserung ihrer Lage zu fämpfen. Möge diese Lehre in allen deutschen Bergrevieren verstanden werden, sie zeigt der Arbeiterschaft Wege des Aufstiegs!
Die Liquidationsgeschädigten können warten Der Rechtsblock zeigt ihnen die kalte Schulter.
Der Reichstag ist bis zum 22. November in die Ferien gegangen. Für die Kriegs- und Liquidationsgeschädigten, die mit begreiflicher Ungeduld nach achtjähriger Wartezeit auf endgültige schnellste Regelung drängen, hat der Bürgerblock natürlich keine Zeit gehabt. Sie können sich zunächst auf Ende November vertrösten und, da es noch gar nicht sicher ist, daß das Liquidationsschäden gesetz in den knappen vier Wochen bis zu den Weihnachtsferien ver abschiedet wird, werden die Geschädigten bis zur endgültigen Rege= lung vermutlich bis 1928 warten müssen,
Wenn der Reichswirtschaft, der in dieser Frage der Reichsregierung ein Gutachten abgeben soll, einen Mehrbetrag von 300 Millionen zu der von der Regierung vorgesehenen einen Milliarde anfordert, und die Grundbeträge für eine 100prozentige Entschädigung von 2000 auf 5000 m. herauffeßt, so ist das im Interesse der am härtesten betroffenen Kleingeschädigten nur zu begrüßen. Das Gutachten des Reichswirtschaftsrats sieht für die kleinsten Stalen der Geschädigten und Entwurzelten folgende neue Abstufungen vor:
Bis zu 5 000 M. für die folgenden 5 000 10 000 10 000
N
19
"
•
100 Proz. Entschädigung
75 50
"
"
"
40
"
Auch die Frage des Wiederaufbaus und der Entwurzelung wird entgegen dem Regierungsentwurf, der für die obigen Bolientschädigungen Entwurzelung und fünftigen Wiederaufbau zur Vorausseßung machte, insofern gemildert, als das Gutachten des Reichswirtschaftsrats das eine oder was andere für ausreichend
hält. Da über 90 Proz. der Geschädigten aus entwurzelten Arbeitern, Kleinbauern und Gewerbetreibenden bestehen, die Schäden bis zu 20 000 m. angemeldet haben, so würden diese Verbesserungen der breiten Masse der Kleingeschädigten zugute
tommen.
Den Kleingeschädigten droht Gefahr von der winzigen aber mächtigen Gruppe der Großgeschädigten. Diese, fast aus schließlich aus geschädigten Industriellen zusammengesezte Gruppe, die starken Einfluß in der Deutschen Boltspartei und der Deutsch nationalen Boltspartei besißt, fordert zunächst die Beseitigung der mit sieben Millionen festgesetzten Höchstgrenze. Ihre strupellose Agitation nennt diese Grenz
ziehung eine entschädigungslose Enteignung. Sie versucht die wohl begründeten Forderungen der darbenden und in neuen Berufen schwer ringenden Kleingeschädigten zu fabotieren, indem sie mit großartiger Geste feststellen, daß sie selbst bereits einen großen Teil der Kleingeschädigten dadurch entschädigt hätten, daß sie ihnen in ihren Betrieben Brot und Arbeit gegeben hätten. Abgesehen davon, daß diese Arbeitsverträge mit der Kriegsentschädigung nicht das geringste zu tun haben, können Zehntausende von den Kleingefchädigten ein Lied fingen, wie bitter dieses Brot schmeckt. In genieure wurden als Schlosser eingestellt, die freien Kleinbauern
Probleme der Landschaft.
Bon Paul Gutmann.
Das Verbundensein des Menschen mit der ihn umgebenden Landschaft ist ein Problem, das erst in neuester Zeit deutlich er tennbar geworden ist. Ebenso wie das ästhetische Berständnis für die Landschaft erst seit etwas mehr als einem Jahrhundert lebendig und in steter Entwicklung begriffen ist, ebenso ist auch die wissenschaftliche Erkenntnis ihrer Wirkung auf den Menschen erst in unserer Zeit entstanden. Nunmehr hat sich ein ganzer Kongreß mit den hieraus erwachsenen Fragen beschäftigt, nämlich die vor kurzem abgeschlossene Tagung der Gesellschaft für Better und Klimaforschung in Baden- Baden .
Stresemann gegen Westarps Parole.
Er verlangt Verhandlungen mit Polen .
Ciegnitz, 22. Oktober. ( WTB.) Anläßlich einer Wahlkreistagung der schlesischen Wahlkreisverbände der Deutschen Volkspartei sprach Reichsminister des Aeußeren Dr. Stresemann heute abend hier über die politische Lage. In bezug auf das Reichsschulgesetz unterstrich der Reichsminister die von Dr. Runkel im Auftrage der Gesamtfraktion im Plenum des Reichstages gemachten Ausführungen und erklärte: Die Deutsche Volkspartei wünscht, die freie Entwicklung aller Schularten sicherzustellen. Aber sie wird nicht die Hand dazu bieten, durch Fortfall der finanziellen Verantwortlichkeit einen Anreiz zur Bildung neuer Schulen zu geben, fondern ist der Meinung, daß die Umbildung von Schulen nur dann zu erfolgen hat, wenn sie unter voller finanzieller Verantwortlichkeit der beteiligten Länder und Gemeinden erfolgt.
Im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Fragen betonte Dr. Stresemann die Fortführung der handelsvertragspolitik und wies dabei auf die Bedeutsamkeit des Handelsvertrags mit Frankreich hin. Auch die Verhältnisse mit Bolen bedürf ten nach mehr als zweijährigen Verhandlungen nunmehr der Re= gelung. Nachdem über das Niederlassungsrecht eine Vereinbarung möglich erschiene, müffe man jetzt an die Endverhandlungen über die wirtschaftlichen Fragen denken. Ohne Zweifel würden diese Verhandlungen schwierig fein, da beide Länder in den für Bolen in Betracht kommenden Agrarprodukten und Rohprodukten selbst Produzenten seien und da Rücksicht auf die Bage Ostpreußens geboten sei. Beigutem Willen werde man aber auf beiden Seiten zu einer Berständigung tommen können.
Kein Schweigen im Pariser Blätterwald.
Paris , 22. Ottober.( Eigenbericht.)
Zu der Warnung des Reparationsagenten an die deutsche Reichsregierung fann man an hiesigen Amtsstellen hören, daß fich die Reichsregierung in ihrer Finanzgebarung größere Spar= samteit angelegen lassen sein könnte; man meist dabei auf die unverhältnismäßig hohen Ausgaben für Reichsmehr und Reichsmarine hin.
Die Presse der Rechten benutzt die Angelegenheit, um wieder einmal gegen Deutschland loszuziehen. Es ist bemerkenswert, daß sich der„ Lemps" von dieser Kampagne ausschließt. Er erklärt, die Warnung des Generalagenten sei durchaus normal und natürlich; nach den Bestimmungen des Friedensvertrages sei die Rheinlandbefeßung eine Garantie für die Erfüllung der deutschen Verpflichtungen und bas bereits geräumte Gebiet lönnte wieder bejezt werden, falls sich Deutschland weigern sollte, den Dawes- Plan durchzuführen. Auf jeden Fall werde eine Kampagne zugunsten der durchzuführen. Revision des Dawes- Plans Frankreich den Rüdzug seiner Truppen nicht erleichtern. Der Intransigeant" tut, als wenn der Dawes Plan schon nicht mehr bestünde und Deutschland sich bereits offiziell geweigert hätte, ihn durchzuführen. Jedenfalls sei die übertriebene Ausgabenpolitit des Reiches nur dazu be= stimmt, die Durchführung des Dawes- Plans unmöglich zu machen.
Die nationalistische Liberté" schreibt ironisch, es genüge wirklich nicht, daß man, wie Herriot gesagt habe, einen Buchhalter neben die Kasse seße, denn Deutschland beweise jetzt wieder, daß es nur und englischen ou und englischen Soldaten im Rheinland feien die best e erfülle, wenn es dazu gezwungen werde. Die französischen, belgischen Garantie dafür. Sobald sie verschwunden seien, würde Deutsch land die Revision des Dawes- Plans verlangen.
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Der neue Gesandte Finnlands.
' sid sind Ein Sozialdemokrat.#sm Buolijoti, Verkehrsminister des gegenwärtigen fozialdemo Die finnländische Presse meldet, daß Genoffe Wäinö
Nach Kennzeichnung der Grundlinien der deutschen Außenpolitik umriß Dr. Stresemann in seinen Schlußworten die Stellung der Deutschen Volkspartei zur politischen Entwicklung und fennzeichnete ihre Politik als eine zielbewußte, verantwortliche, nüchterne Mitarbeit am Staat. Für die fünftige Entwicklung in Deutschland werde nicht, wie Graf West ar p meinte, der Kampf ausgefochten zwischen Deutschnationalen und Sozialdemokratischen Kabinetts Tanner, zum Nachfolger des nach Paris verfratie. In dem neuen Deutschland sei die Entwicklung der Ver- setzten bisherigen Berliner finnischen Gesandten Holma bestimmt ist. hältnisse im wesentlichen und Jahre hindurch durch die Bartelen Wuolijoki ſteht im 55. Lebensjahre und ist von Beruf Landwirt. der Mitte bestimmt gewesen. Von der Einstellung der Par Er hat 1901-1903 in Deutschland studiert, wurde 1907 teien der Mitte habe es abgehangen, ob sie es für richtig erachteten, Abgeordneter und saß während der letzten Jahre mehrfach im Landmit einer der beiden Flügelparteien zusammenzugehen. Die Deutsche tagspräsidium.a Bolkspartei werde auch innerhalb der Koalition frei und ungebunden für ihre Grundsäge eintreten, wie sie das auch bei den Beratun gen des Schulgesetzes zum Ausdrud gebracht habe, für das sie pofitiv eintrete, wenn es in den entscheidenden Fragen die liberale Grundauffaffung der Deutschen Volkspartei mitberüdfichtige.
Amtsblatt oder Hetzblatt? Preußenregierung und Oberhessische Zeitung". Auf eine Kleine Anfrage im Preußischen Landtag über die Lösung der amtlichen Beziehungen zur Oberhessischen Zei tung", die auf Anweisung des Kasseler Regierungspräsidenten durch den Landrat des Kreises Marburg erfolgt ist, beantwortet, wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, der Minister des Innern die Frage, ob die Meldungen über die Handlungsweise des Kasseler Regierungspräsidenten zutreffen und ob dessen Borgehen gebilligt werde, wie folgt:
Die amtlichen Beziehungen zur Oberheffischen Zeitung" sofort zu lösen, findet die Billigung des Ministers des Innern. Die Oberhessische Zeitung" hat wiederholt in herabsetzender und be
cher häßlich sind, weil sie ungünstig auf sein seelisches Befinden wirken. Der Mensch früherer Zeiten mied instinktin jene rauhen Gegenden, aber erkannte auch noch nicht die Großartigkeit der Gletscherwelt. Auf einer Fahrt durch das berühmte Gefäuse be merkte ich, mie völlig ablehnend auch heute der einfache Mensch jener Natur gegenübersteht, die der Bädeker für den Städter mit zwei Sternen ausgezeichnet hat. Auf meine freudigen Ausrufe während der Bahnfahrt an den himmelragenden Felswänden entlang meinten ein paar steirische Bauern, daß sie das häßliche G'lump gar nicht anfähen, aber sie selber ließen einige Freudenlaute vernehmen, als das weite fruchtbare Tal von Admont sich öffnete. Begreiflich, da der einfache Mensch die Natur nicht als Tourist und Liebhaber betrachtet, sondern sich mit ihr eins fühlt.
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Jenes Sicheinsfühlen oder wie die moderne Psychologie den Daß zwischen dem Menschen und der ihn umgebenden Ratar entsprechenden Seelenvorgang bezeichnet: die Einfühlung ist es ja, ein Zusammenhang besteht, ist auch in früheren Zeiten geahnt die den Menschen im Sinne der Natur verändert. Daß der Mensch worden, aber die Wissenschaft setzt ja immer erst dann ein, wenn durch das Milieu geformt wird, hatte Taine festgestellt, und sein die Ahnung ins hellere Licht des Bewußtseins getreten ist. Man Zeitgenosse Buckle wies in seiner Geschichte der Zivilisation in unterscheidet ästhetisch zwischen gaftlichen und ungaftlichen Gegen England auf den Einfluß der Landschaft als auf das mesentlichste den, zu welch letzteren das Hochgebirge mit seiner schroffen, dem Moment in der Geschichte hin. So erklärte er den indischen phan Menschen offenbar feindlichen Felsnatur gerechnet wurde. Noch tastischen Götterglauben aus der schreckenerregenden Gebirgswelt Heinrich Heine wußte über Innsbruck , das heute den Reisenden ent- und die zwischen Lethargie und jäher Wildheit wechselnde Natur des züdt, nichts anderes zu berichten, als daß es eine unwohnliche und Spaniers aus der Eigenart der Landschaft. Eine erschöpfende wissenblöde Stadt fei. Diese Stadt hat sich seither, namentlich in ihren schaftliche Darstellung der entsprechenden seelischen Vorgänge gab in charakteristischen Teilen, taum verändert, aber unsere Augen find neueſter Zeit Profeffor Willy Hellpad in feinem Wert: anders geworden. Um die Natur des Harzes dichterisch lebendig Geopsychische Erscheinungen". Er bestätigt, was die zu machen, bedurfte Heine noch des romantischen Apparates der neuere Psychologie, so vor allem die Schule von Theodor Ritter und verzauberten Prinzessinnen, der Wichtelmännchen und Lipps, als Einfühlung zu erflären sucht. Der Rhythmus der allerhand sonstigen mittelalterlichen Sputs. Hexentanzplag und Roß- Landschaft erzeugt in uns einen Rhythmus ähnlicher Art. Wir trappe sind heute nur noch Reminiszenzen einer findlichen Zeit, aus schweben tänzerisch über dem welligen Hügelland, das uns in sanfte denen die Ansichtskartenindustrie ihren Vorteil zieht. Daß man eine Erregung versetzt, wir werden eng in der Enge und weit im Weiten, Felsgruppe, wie den sogenannten Hans Heiling in Böhmen , als der Wechsel der Farben belebt uns, während die Monotonie unsere versteinerte Hochzeitsgesellschaft erklärt, scheint uns als unerträglicher Tattraft lähmt. Denn jeder Genuß der Landschaft beruht auf einer Kitsch. Die Landschaft tritt uns nicht mehr als Theaterdekoration Art seelischer Arbeit. Deshalb ist die richtige Wahl der Umgebung entgegen, sondern wir fühlen uns als einen Teil ihrer selbst. für den Erholungsuchenden ebenso wichtig wie die Wahl des Klimas. Auf der Tagung in Baden- Baden sprach der Nervenarzt Die Landschaftskunde ist zu einem Bestandteil der Länderkunde geDr. Zahn über die Wirkung der Landschaft auf das Nervenleben worden. Der geschärfte Blid wird unter Umständen in der schlichten des Menschen. Er bemühte sich an dem tragischen Ende der Sän- Heimat Reize entdecken, die der berühmten Gegend fehlen, der Arzt gerin Jurjewstaja nachzuweisen, daß eine so erschreckend wilde wird andererseits bei dem Künstler lernen müssen. Gegend wie die Reußschlucht sehr wohl den Entschluß zum Selbstmord habe beeinfluffen tönnen, der vielleicht anderswo nicht erfolgt märe. Wir alle missen ja, daß wir uns an einem Ort wohlfühlen, am anderen nicht, ohne uns sogleich über die Gründe klar zu sein. Die Natur ist keineswegs die ewig lächelnde Freundin des Men schen. Es fann fein, daß jemand, der auf irgendeine Emfehlung hin beispielsweise an den Achensee in Tirol sich zur Sommerfrische begeben hat, fich dort treuzelend fühlt, bis er entbedt, daß es teine abfolute Schönheit gibt, und daß jene fahlen, grauen und monotonen Felswände, die ihm verstandesmäßig als mertwürdig erschienen,
Die Neunte ohne Dirigenten.
Die Ausschaltung der Persönlichkeit aus der Kunst hat in Sowjetrußland auch dazu geführt, daß man den Kapellmeister entfernt und die Musiker selbständig macht". Diese Bersuche gehen jogar soweit, daß man Beethovens neunte, Sinfonie ohne Dirigenten Gehör bringt. In seinem Stizzenbuch aus Sowjetrußland Mostau", das foeben bei G. Braun in Karlsruhe erschienen ist, schildert Rari Anton Prinz Rohan ein solches Sinfoniekonzert:
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Im ersten Moment faszinierte die artistische Leistung, dann
Das Zentralorgan der finnischen Sozialdemokratie weist darauf hin, daß bisher noch tein Sozialdemokrat einer Gesandtschaft Finn lands angehört und derartige Posten bis jetzt lediglich mit Anhängern der Rechten befeßt wurden. Die Rechte, deren Regierung vor Jahresfrist durch die Sozialdemokratie abgelöst wurde, hat sich deshalb in letter Stunde mit allen Mitteln bemüht, die Kandidatur Wuolijoki zu erledigen, indem sie den Berkehrsminister megen einer Reffortfrage im Landtage angriff und zu verdächtigen fuchte. Erfolg hatte fie bamit nicht nach d
unter den Berliner Gesandten einen Barteigenossen zu haben und Wir aber begrüßen diese Ernennung, freuen uns, endlich auch unter den Berliner Gesandten einen Barteigenoffen zu haben und gedenten in Wehmut unserer verstorbenen Genoffen Hartmann und Tusar, die Deutschösterreich und die Tschechoslowakei so vortrefflich in Berlin vertreten haben,
Die Reichsregierung hat beschlossen, in ihren feftlichen Ber anstaltungen mehr als bisher die größtmögliche Einschränkung und Einfachheit anzustreben und ihre Teilnahme an feierlichen Beranstaltungen von anderer Seite auf das äußerste Mindestmaß zu beschränken.
war der Eindrud so start wechselnd, daß ich nach dem erstenmal eigentlich kein definitives Deutungsurteil abgeben möchte. Immerhin fann ich einiges erzählen. Jeder, der in seinem Leben Quartett gespielt hat, weiß, was es heißt, follettive Musik zu machen; und tennt die höchst relative Wirkung des Kommandos, sobald es sich jeder, der als Flügelmann einer Estadron zu Pferd ererziert hat, um eine Leistung handelt, die sich in vorgeschriebener Ordnung voll ziehen muß. Technisch ist es also durchaus möglich, die Neunte ohne Dirigenten aufzuführen, Das Interessante an diesem Experiment aber ist die musikalische Wirkung. Wir haben alle die gleichen Sinfonien oder Opern von verschiedenen Dirigenten aufgeführt gehört. Wir wissen, wie verschieden die Interpretierung ist und wie sehr fogar der tiefste Sinn der Werke sich unter dem Einfluß der verschiedenen Dirigenten wandelt. Deshalb ist man versucht, das hiesige Experiment einfach als traurigen Wig fanatisierter Theore fiter aufzufassen. Und doch ist es nicht ganz so. Die Arabesten und Lyrismen treten in den Hintergrund, der große Rhythmus, die Hauptlinien des Werkes dominieren... Die kollektive Vision soll den Chef d'Orchestre ersehen. Das flingt abstraft, hat aber konkrete Wirkung. Es tann nicht geleugnet werden, daß Leidenschaft jenseits der unterschlagenen Arabeske, jenseits von Lyrit, Gefühl und Seele sowohl in den dunklen wie auch in den lichten Stellen mit ungeheurer Bucht aufbricht, die nur dem Ursprünglichen eignet. Der follettive Mensch", der den Spielern vorfchwebt, den fie tollettiv verförpern, ist, wenn er sich jenseits der Mechanistit sozusagen ftredt, wenn er zu fürchterlichem Eigenleben erwacht, tatsächlich stärker als die meisten Dirigenten, brutaler, flobiger, leidenschaftlicher."
In der Städtischen Oper erlebte Glucks Orpheus und Eurydike " eine glänzende Aufführung. Es wurde ein Triumph für den Dirigenten Bruno Walter , der die mit dramatischer Kraft geladene Musik mit unendlicher Berinnerlichung gestaltete für die Sängerinnen Maria Müller , Sigrid Onegin und Marguerite Berras. Tes.
Der Teapot- Standal und Sinclairs Petroleum". Nach amerika nischen Bressemeldungen hat das Appellationsgericht dieser Tage den Kontraft über die Bachtverhältnisse auf das Teapot Dome Delrefervoir der Marine in Wyoming aufgehoben. Diese Mitteilung bildet sozusagen das Schlußfapitel der geschichtlichen Unterlage zu Upton Sinclairs Roman Petroleum", der jetzt auch deutsch vorliegt, und ist zugleich der Beweis dafür, daß Sinclairs Anschuldigungen auf Wahrheit beruhen.
Wahlen als Finanzquelle. Bei den Wahlen, die fürzlich in Neusüdwales stattfanden, fonnte der Finanzminister einen erfreulichen Erfolg der Strafbestimmungen fonstatieren, die im Wahlgesetz vorgesehen sind. In Neusüdwales besteht nämlich Wahlpflicht bei Bermeidung einer Strafe von 40 Schilling für jede nicht abgegebene Stimme. Die Staatsfaffe fonnte aus diesem Anlaß einen Eingang von über 86 000 Pfund Sterling verbuchen.
Karl Zudmayer lieft im ersten diesjährigen Antorenabend der Bollsbühne am Mittwoch, dem 26. Dktober, abends 8 Ulbr, in der Aula des Ghmnafiums zum Grauen Klofter 74 Einlaßtarten M. 0.00