Einzelbild herunterladen
 
Der mexltanlfthe /lufftanö. Putschgeneräle im Kapitalsold.
ZNexiko-TUy, im Ottober,(Eigenbericht.) Die schon laiige drohendeRevolution" ist mit Blitz und Donner zur Entladung gekommen. Am Abend des 2. Oktober, während eines Nachtmanöoers, an dem Präsident Calles teilnahm, begannen einzelne Truppenteile eine regierungsfeindliche, sichtbar drohende Haltung einzunehmen. Nur mit knapper Not gelang es dem Präsidenten, zu entkommen, während die aufständischen Truppen sich unter Mitnahme von Artillerie in Bewegung setzten und ungehindert nach P u e b l a abmarschierten. Mit größter Energie griff Calles in den folgenden dramatischen Nachtstunden ein. Es gelang, die anderen in der Hauptstadt liegenden Truppen, die treu zur Regie- rung hielten und den Rebellen zahlenmäßig überlegen waren, den Aufständischen nachzusenden. Inzwischen kamen Meldungen über Aufstände in den verschiedenen Bundesstaaten: Chiapas  , Chihuahua  , Beracruz, Morelos, Ialisco. Auch der wichtige Eisenbahnknoten- punkt Torreon war in den Händen aufständischen Militärs. An der Spitze dieser Ausstandsbewegung hatten sich die Generäle G o m e z und S e r r a n o gestellt. Aber schon zwei Tage vor Be- ginn der Aktion flüchteten sie aus der Hauptstadt. Gomez begab sich nach Veracruz   und Serrano, der frühere Gouverneur der Hauptstadt, nach Morelos. Durch den militärischen Ausstand in den einzelnen Staaten sollte die Zentralregierung strategisch in die Mitte genommen werden, d. h. man wollte sie hilf- und widerstandlos machen. Den letzten Schlag wollten dann die Aufständischen in der Hauptstadt führen. Nur hatten die MUitärs vergessen, die veränderte geistige Richtung des Mexiko   von tSZ7 gegenüber militärischen Handstreichen und die Zähigkeit Calles' in Rechnung zu stellen. Die Regierung gab den regierungstreuen Truppen Anweisung, die aufständischen Truppen in Torreon anzugreifen. Das geschah, und schon nach drei- stündigem schweren Kampfe wurde der Haupttrupp der sogenannten Revolutionäre entwaffnet. Das gesamte Offizierstorps der Rebellen hatte sich sofort nach der Gefangennahme vor einem Kriegsgericht zu verantworten und wurde geschlossen zum Tode verurteilt. Wenige Minuten später erfolgte die standrechtlich« Hinrichtung. Einen Tag darauf wurde Serrano mit seinem Stab und seinen Truppen gefangen genommen. Auch er wurde auf An- Weisung der Regierung mit 14 seiner Begleiter vor ein Kriegsgericht
gestellt, des Aufruhrs für schuldig befunden, zum Tode verurteilt und erschossen. Gomez haust heute noch mit einem kleinen Teil seiner An- Hänger im Staate Veracruz  . Er ist nebst seinen Anhängern davon überzeugt, daß die Aktion völlig verspielt ist und falls er dem Kriegs- gericht aus dem Wege gehen sollte, dürft« ihm nichts anderes übrig bleiben, als den Weg aller Feinde der mexikanischen Regierung zu gehen und das Asyl der vereinigten Staaten in Anspruch zu nehmen. Vorläufig hält er sich noch irgendwo v«r> bongen, um hier und dort mit kleineren Scharen wieder aufzutauchen. Die Regierung wird wahrscheinlich noch längere Zeit benötigen, um dies« kleinen Feuer zu löschen. Wo nun einmal Rebellen zu Hause sind, kommt es auf einen Trupp mehr oder weniger nicht an. Aber fest steht, daß die Präsidentschaft Gomez ein für allemal der Vergangenheit angehört. Die Furcht der Gomez und Serrano, ihr Spiel bei den kommen- den Wahlen gegen die überlegene Persönlichkeit Obregons zu ver- lieren, hat zu dem sinnlosen Putsch geführt. Ein Sieg dieser Leute hätte die Selb st zerfleisch ung der Führer unterein- ander gebracht, und das Dolk hätte das militärische Spiel bezahlen müssen. Vielleicht ist auch die Frage noch der Herkunft der Gelder, die zu dem mißglückten Aufstand gebraucht wurden, nicht ganz müßig. So manche Anzeichen weisen auf das in Mexiko   arbei- tende internationaleKapital hin, das sich nur mißvergnügt mit der Stärke der- Calles-Regierung abfindet. Aber wen» die Ab- ficht war, das Calles-Regime zu schwächen und seine Stabilität durch den Aufstand zu unterhöhlen, so hat m.m sich gründlich gc- täuscht. Calles ist der Herr der Stund«, und Obregon der Herr der kommenden Tage. Das fürchterliche Gewitter hat die dumpfe Atmo- fphäre gereinigt. Sritisihe Gewerksih astler in Mexiko  . Mexiko-City, 22, Oktober. Die englischen Arbeiterführer P u g h und Sherwood sind hier eingetroffen. Sie kommen von den Vereinigten Staaten  , wo sie an der Arbeiterkonserenz teilnahmen.
Sauernsieölung in Schlesien  . Es geht vorwärts. Von Max Simon  , Mitglied des Landtags. Die Mitglieder der parlamentarischen Ausschüsse für ländliche Siedlung waren in Schlesien  , um sich vom Stand« des landwirtschaft- lichen Siedluirgswerkes*), besonders auf der rechten Oderseite, persön- lich zu überzeugen. Die Kosten solcher Besichtigungen bedingen«in gewisses Hetztempo von Objekt zu Objekt, und die Sachbearbeiter der Fraktionen, die nicht aus Schlesien   stammen, werden gut tun, die einzelnen Siedlungen noch einmal persönlich in Augenschein zu nehmen. Es muß anerkannt werden, daß durch das Preußische Landwirtschoftsministerium im letzten Jahre eine intensivere An- kaufs- und Siedlungspolitik oerfolgt wird. In der Provinz Nieder- schlesien sind mit den Reichskrediten 38 500 Morgen für 8,767 Millio­nen Mark gekaust worden, der Morgen zu durchschnittlich 230 Mark. Bei einer 60.Morgen-Stelle kostet das nackte Land dem Siedler etwa 14 000 Mark. Dazu kommen Baukosten für Wohn- und Wirtschafts- gebäude, Vermessungskosten, die Kosten des notwendigsten lebenden und toten Inventars in Höhe von 20 000 bis 30 000 Mark. Der Siedler würde die Rente kaum aufbringen, wenn nicht mit Mitteln der preußischen Hauszinssteuer eingegriffen würde und jede landwirt- schastliche Siedlerstelle 6000 Mark daraus erhielte. Dazu kommt die billige Verzinsung der Reichskredite. Immerhin haben die neuen Siedler dann noch Renten aufzubringen, die sich zwischen 16 und 18 Mark pro Morgen bewegen. DieS ch l e s i s ch e L a n d g e s e l l s ch a f t" ist nach den empfangenen Eindrücken sichllich bestrebt, ihre vielen Siedlungs- objekte rascher der Aufteilung zuzuführen Anerkennenswert ist, daß sie die Siedler nur mit voller Ernte und vollem lebenden und toten Inventar ansetzt. Auch der Boden wird schon vor der Uebernahme durch die Siedler durch Drainagen und Meliorationen verbessert. Durch eine bewährt« Ersatzbauweise sucht sie die Baukosten niedriger zu halten. S« hat einige Mustergüter, die einwandfreies Saatgut und Stammvieh liefern. Rund 9000 Hektar(dabei Waldbestände unter Staatsaufsicht) sind zurzeit noch in ihrem Besitz und werden noch aufgeteilt und besiedelt. Auch die Siedlungen der Landbank, der deutschen   Ansiedlungsbank, aus Berlin   im Kreise Namslau sind unter rationeller Verwendung vorhandener Gebäude vorbildlich erfolgt Interessant ist, daß siedlungslustige Badener, Württemberger, Hessen   fast nur nach Schlesien   wollen und Ostpreußen  . Pommern  und die Grenzmark ausschlagen. Da sprechen klimatische Verhält- nisse mit, die Möglichkeit, In Schlesien   den gewohnten Obstbau weiter zu treiben, das etwas heitere Temperament dergemütlichen" Schlefier, das zwischen dem herben Norddeutschen und dem froh- launigen Süddeutschen die Mitte hält. Zunächst sind die einheimischen Schresier denFremden" noch bös«, ihrer Meinung noch sind sie salbst zu wenig bei der Anliegersiedlung berücksichtigt worden, und der Gegensatz geht in manchen Orten so weit, daß die Gemeinde- Vertretungen sich weigern, dieNeuen" der aufgeteilten Güter ein- zugemeinden. Einen guten Eindruck hinterlassen auch die neuen Bauerndörfer und Siedlungen in den übrigen Grenzkreisen, die von den Ausschüssen besucht wurden. Einige Großgrundbesitzer, u. a. der Fürst Carolath. haben selbst, d. h. nur mit dem Kulturamt zusammen, in den Kreisen Sprottau   und Freystadt   gesiedelt, und zwar sind innerhalb eines Jahres Wohngebäude und Stallungen fisdlungsfertig entstanden. Falls die Rente sich hier nur auf 12 Mark belaufen sollte, die An- zahlung auf 5000 bis 6000- Mark, wäre der Beweis erbracht, daß ohne Siedlungsgesellschaften billiger gesiedelt würde. Es ist aber mit der berühmten Hessenansiedlung nicht viel geworden, es sind nur fünf Hessen   angesetzt, und ein Vertreter der nassauischen Bezirksbauern- fchaft hat nach einer Besichtigung der Siedlungen tn Schlesien   es cchgelchnt, nassauischen Interessenten den Ankauf von Siedlerstellen »vegen zu hoher Belastung zu empfehlen. Grundsätzlich zu kritisieren ist, daß außer ivenigen Gutshandwcrkern die Landarbeiter fast nir- gends angesiedelt wurden, obgleich man erfolgreich bestrebt war, sie auf ander« Güter zu bringen. Schärfstes Eingreifen oerdient ober das Gebaren der SiedlungsgesellschaftEigenheim", die Ritter- oüter, wie Woitedorf und Zucklau(Kreis Oels  ) und Tschirne(Kreis Bunzlau  ) für Siedlungszwecke erworben hat und im Großbetriebe weiter bewirtschaftet. Alles in allem: Es geht vorwärts, aber die Nachbarstaaten sind tms weit voraus, und dieser kolonisatorische Vor» sprung muß mit gleichen kolonisatorischen Mitteln eingeholt werdenl
das Problem üer Demokratie. Bortrag des Genossen Professor Dr. Erik Nölting. Im Rahmen der Freien Sozialistischen Hochschule svrach gestern im großen Saal« des ehemaligen Herrenhauses der Genosse Professor Dr. Erik N v l ti n g- Frankfurt a. M. über Die Demokratie als staatliches und soziologisches Problem". Der Redner ging von der Feststellung aus, da� der Staat, soziologisch betrachtet, kein Neutrum sei. Er muh wachsen wie ein Baum, und so wuchs auch der Staat einstmals über die Gesellschaft hinaus. Aber als das Echo dieses Kampfes och nicht verklungen war, da kam es im Mittelalter zum neuen Streite zwiichen dem Staat auf der einen und der Kirche auf der anderen Seite. Erinnern wir uns an die Schwerteriheorie, an die Sonnentheorie, nach der die weltlichen Mächte ihren Glanz nur er- hielten von der Obermacht der Kirche. Daher rührt ja auch der Name: Heiliges Römisches Reich deutscher Nation. Dann ober trat etwas Neues in Erscheinung. Bon oben lvurde das Lehn­prinzip, von unten dos Jrnrungsprinziv verfochten. Beides richtete sich gegen den Staat. Aber der Obrigkeitsstaat siegte: gegen Ritter» bürgen und Gesellenverein« setzte er sich durch. Nun kam der Widerstreit zwischen«öldnerheeren und Berussbeamtcntum. Schein- bar siegte der Staat über alle. Mag er sich liberal oder demo- kratisch geben, sein« Gewilt stand über den aefellschastlichen Mächten. Heber der Sphäre der Notdurft, um mit Hegel zu sprechen, blieb der Staat. Er war in der Zeit des Liberalismus in seinen Bürgern durch lockerste Derbindungssornien verknüpft. Es gab keine soziale Frage. Reale Spannungsverhältmsi« waren nickst möglich. Man wollte, um einen Vergleich zu gebrauchen, einen Staat aus Ziegelsteinen bauen, dt« alle gleich sind. So entstand ein Widerspruch zwischen der liberol-demokratischen Ideologie und dem soziologischen Realismus. Dem Rationalismus des 20. Ichrhundertz steht der ideologisch« Romantizismus des 19. Jahrhunderts gegenüber. Im vergangenen Jahrhundert call der Satz Luthers  :Man lasse die Geister aufein- anderplagen, damit die Wahrheit an den Tag komme." Pressefrei- heit, Redefreiheit, das war dos Ideal. Erst End« des 19. Jahr- bunderts kam der Auseinonderfall. Von oben wurde die Frage des Blutes, von unten dl« Frage der Klosse in die Debatte geworfen. Der Liberalismus operierte, wie Anatole France   es ausdrückt, mit der These, daß dem Millionär und dem Bettler in gleicher Weise verboten sei, Semmeln zu stehlen und unter den Brücken zu schlajen. Die sogenannt« Gleichheit stand im Widerspruch zur Eigentums-
*) Dergl. dazu den ArtikelSchlesien Grenzland" in Nr. 493 desVorwärts",
o r d n u n a. Und so begannen die Kämpfe um Nutzen, Kämpfe, die nur ausgeführt werden konnten auf der Grundlage von Oraoni- sationcn. Die Parlamente dienten nicht mehr dem Streit zwifchen Gesinnungen, sondern dem Kampf zwischen entgegengesetzten Interessen. Die Erkenntnis brach sich Bahn, daß der Staat kein Ziegelsteinbau, sondern ein Ouaderbau sein muß. Der Staat will an seiner Macht festhalten und bemüht sich, diese technischen Schwierigkeiten zu überwinden. Es darf aber nicht heißen: De- mokratie in Ermangelung eines Besseren, sondern man muß der Demokratie einen postiven Sin» geben. Heut« sind die gesellschaftlichen Möchte im Lordringen. Das zeigen Ge- werkschaften, Landbund und Unteniehmerorganisation, das zeigt auch eine Bereinigung wie die Wirtschaftspartei. Sie setzen sich dem Staate gegenüber immer mehr durch, was durch einen Rückblick auf das Jahr 1923 besonders bewiesen wird. Heute scheint der Sta, die Krisis überwunden zu haben, und es ist seine Ausgab«, die gesellschaftlichen Organisationen in einen-institu- tionellen Rahmen zu bringen. Der Vorzug des üemdkratischen Staates ist seine alleinige Fähigkeit, die soziale Problematik lösen zu können. Aber die Heranbildung einer organischen Demokratie ist nicht die einzige Aufgabe des demokratischen Staates. Er hat sich egoistischen Machtansprüchen entgegenzusetzen, er hat gegen dies« Unternehmerbureautratie anzukämpfen. Es darf kein bezichungsloses Nebeneinander und Gegeneinander von wirt- schastlicher und politischer Demokratie geben. Wenn der Staat in seiner demokratischen Form nicht zur Durchführung der wirtschaftlichen Demokratie gelangt, dann wird er zur plutokratsschen Fratze. Gelingt ihm dies aber, so gehört der Demo- kratie die Zukunft!_*
Die wiener Soüensenkung. Keine Gefahr und keine Schadignng der Stadteassc. RUe«. 22. Oktober. Im Aemeinderat betonte Bürgermeister Seitz, daß die in der Oeffentlichkeit über die Bausentung verbreiteten Mitteilungen unrichtig seien. Stadtrat B r e i t n e r, der in Vertretung des schwerkranken Stadtrats Siegl das Baureferat leitet, teilte mit. daß das Stadtbauamt rechtzeitig die nötigen Dorteh- rungen getroffen hat, um die mit der zunehmenden Belastung natürlich stärker in Erscheinung tretenden Senkungen zu beenden. Die technischen Arbeiten seien seit Wochenfrist abgeschlossen. Es seien. bei den Bauten neue Senkungen oder sonstige Erscheinungen, die irgendwie zur Beunruhigung Anlaß geben können, nicht aus- getreten. Im Schlußwort betonte Stadtrat B r e i t n e r. daß von einer Schädigung der Gemeinde nicht gesprochen werden könne, da die Baufirmen bis zum letzten Augenblick und auch nach Ueber- gäbe noch weitere drei Jahre für alle Schäden hastbar seien. Die von der Opposition beantragte Einsetzung einer Untersuchung?- kommission wurde ein st immig beschlossen. Darauf nahm der Gemeinderat die Borlag« über die st ä d t i s ch e Ausfallgarantie für Rußlandlieferungen der Wiener Industrie an, wodurch die Stadt übernimmt, was der Staat bisher unterlassen hat. das Wachstum üer SozialKemokratie. wie«. 22. Oktober,(Eigenbericht.) Seit dem 1. Juli d. I. ist die Mitgliederzahl der sozialdemo- kratischcn Organisation Wien   um 15 446 auf 378 307 gestiegen. Noch ein Justizskanüal. Vor dem Grazer Gewerbegericht sollte die Klag« eines Der- sscherungsangestellten gegen sein« Firma verhandelt werden. Kurz vor dem Termin teilte der Borsitzende, ein Berufsrichter, den beide» Beisitzern mit, der Termin sei abgesagt hielt ihn ober dann mit zwei anderen Beisitzern ab. Diese soll er, wie Abg. Genosse Dr. Eisler Rn Nationalrat   dem Iustizminister vorhielt, auf Vor­schlag des Unternehmers yndikus berufen haben! In der Verhandlung lehnte der Kläger   den Vorsitzenden und den Unter- nehmerbeisitzer ab. Der Vorsitzende erklärte, über seine Ablehnung könne nicht sofort entschieden werden, da dies Sache einer Kammer des Landesgerichts sei, die nicht sofort zusammentreten könne. Aber dieser abgelehnte Vorsitzende wies die Ablehnung des einen Bei- sitzers als ungerechtfertigt zurück, übte aiio eine richterliche Hand- ' lung aus, ehe über seine Ablehnung entschieden war! Der Minister antwortete, er habe den verlangten Bericht noch nicht, könne sich aber nicht denken, daß der Grazer Dorsitzcnde zur Belügung der gesetzmäßigen Beisitzer gegriffen habe, um oben-
drein damit eine weitere Rechtswidrigkeit zu decken. Die Sache ist so, wie Genosse Eisler dargestellt hat und ein würdiges Gegenstück zu der Wiener Schösfenschiebung!
Aarisches aus Sowjetrußlanü. Masfcnvcrhaftung in Leningrad  ! DiePrawdo" meldet, daß in den letzten Tagen 350 Per» sonen verhastet wurden. Diese Verhaftungen sollen mit den Dynp mitsunden im Finnischen Bahnhos« im Zu- sammenhang stehen. Man nimmt an, daß der Sprengstoff anläßlich der Sowjetjubiläumsfeier Verwendung finden sollte. Oppositionelle Heheimzentrale aufgedeckt! Moskau  , 22. Oktober. Wie die Sowjetpresse meldet, hat die Kontrollkommission der Kommunistischen Partei in Kiew   ein« Geheimzentral« der Oppo­sition entdeckt, die eifrig mit der Anwerbung neuer An- Hänger beschäftigt war und Flugschriften der Opposition vor- breitete. Dte Opposition ist hier nicht nur ganz besonder? rührig gewesen. Nicht nur sicherten die Kiewer   Oppositionellen ihre geheimen Zusammenkünfte dadurch, daß nur die Kenner gewisser Losungsworte durch die Borposten hindurch- kommen konnten(was«inentypisch verschwörerischen Charakter" beweist), sondern sie hatten bereits versucht,, durch anonyme Droh­briefe führende Persönlichkeiten der Partei einzuschüchtern und sogar innerhalb der Roten Armee Agitation getrieben. Ferner hätte die Opposition Trinkgelage veranstaltet, wobei d'« Arbeiter bewirtet und betrunken gemacht wurden.(!) Beim Ver- hör vor der Kontrollkommission benahmen sich die Oppositionellen sehr herausfordernd: die Disziplin ihrerFraktion" steh« ihnen höher, als die Parteidisziplick und sie erklärten sogar, daß sie die vorgelegten Fragen nicht wahrheitsgemäß beantworten würden.(Ob sie sich dabei auf Lenins Lügengebat beriefen? Red. d.D.".) Die Kontrollkommission hat auch«ine Berbindyng m i t M o s k a u festgestellt und" infolgedessen das ganze Materiol der Zentralkommtssion der Partei übergeben. Die Hauptschuldigen sind bereits aus der Partei ausgeschlossen.
Nenstbenraub in Marokko  . Verwandte des französischen   Statthalters verschleppt. Casablanca  . 22. Oktober.  (Temps", Paris  .) In der Gegend von Duara, 200 Kilometer südöstlich von Cosa- blanca, am Fuß« de» Mittleren Atlas, wurden vier Franzosen, die sich auf einem Iagdausflug befanden, von bisher unbekannten Tätern überfallen und verschleppt. Die Verschleppten sind nahe Derwondte des Generalresidenten Steeg, darunter sein Resse. Man nimmt an, daß die Banditen lediglich ein hohes Lösegeld erpressen wollen. Der Uebersoll hat. um so mehr Aussehen erregt, als erst vor kurzem«ine französische   Familie bei Kenitra   überfallen wurde und über das Schicksal der dabei oerschleppten beiden Töchter der getöteten Eltern noch immer nichts b« t o n n t ist.
Aus dem Reichstag  . An die Stelle des verstorbenen Reichstags- abgeordneten W o r m i t, Rettauen, Vertreter der Deutschnationalen Dojkspartei für den Wahlkreis 1, Ostpreußen  , tritt in der Reihen- folg« des Wahlvorschlags der Deutschnationaken Volkspartei der Landwirt Alfred Pert, Diwitten b«i Allenstein  . An abbaufähige» Gebiet. Di« Regierung von Panama  beabsichtigt Ende Januar die Zurückziehung fast oller Gesandtschaften aus Europa  , jedoch soll die Pariser   auch für die übrigen Länder bestehen bleiben. Englisch  -chlnesische Gefechte. Etwa 20 Kilometer oherhalb von Wuhn am Pangtsekiang wurde das englische KanonenbootCurlvw" von Chinesen mit Gewehr feuer beschossen. Es erwiderte sofort mit ganzer Breit seit«. Weiter unterhalb hatten zwei Kanonenboote mit südchinesischen, an Land befindlichen Truppen ein Gefecht. 3m Kreise kardial(Bulgarisch-Mazedonlen) sind sämtliche staatlichen und kommunalen Organe der Verwaltung: der Bürger- meister. der Polizeipräfekt, die Inspektoren und Kam- Mandanten der Gendarmerie wegen Unterschlagung von Staatsgeldern verhajtet worden.