Doret, der„ König der Lüfte".
Spigenleistungen der Fliegerakrobaten.
Wieder hatte Tempelhof seinen großen Tag, und wieder strömfen Zehntausende trotz des unsicheren Wetters hinaus nach dem Flugplah, um Zeugen des größten Ereigniffes dieser Saison, des Luftlampjes um den Titel des Königs der Lüfte", zwischen dem deutschen Flieger Fieseler und dem Franzosen Marcel Doret zu sein. ( Sie waren beide noch zur rechten Zeit eingetroffen.) Der nicht ab. gezäunte Teil des Flugplatzes war bald schwarz von Menschen.
Um 14.30 Uhr ertönte der erste Böllerschuß als Zeichen des Beginns der Veranstaltung. Die Jungflieger Boehm und Boehnke von der Jungfliegerstaffel des Deutschen Luftfahrtverbandes stiegen zu Kunstflügen auf Beide verrieten gutes Können. Boehm, der exakter und sicherer flog, erhielt von dem aus den Fliegern Udet , Loerzer und dem Kunstflieger Posz zusammengefeß ten Schiedsgericht den Sieg zugesprochen. Dann verkündete der Lautsprecher den Beginn der Kunstflugmeisterschaft zwischen Gerhard Fieseler , dem zweiten Preisträger des Internationalen Flug meetings Zürich, und dem„ König der Lüfte", Doret. Fieseler hatte einen Doppeldecker Schwalbe" der Raab- Kazenstein- Werke mit einem 112- PS- Siemens- Motor. Doret startete mit seinem Devoitine- Hochdecker, der mit einem 300- PS- Motor ausgerüstet ist. Ein je zehn Minuten dauerndes Wahl- und Pflichtprogramm wurde zuerst in der eigenen und dann in der Maschine des Gegners vor= geführt. In Kassel hatten sich Fieseler wie auch Doret mit den gegnerischen Maschinen durch längere Uebungsflüge vertraut gemacht. Nach dem Pflichtprogramm, das aus Rollings, Loopings, Abtrudeln, Spiralen, Sturzflügen, Retournements links und rechts usw usw. bestand, starteten die Konturenten mit ihren eigenen Maschinen zum freien Kunstflug. Hier zeigte sich der französische Gast seinem deutschen Kollegen in app überIegen. Während Fieseler für seine Vorführungen mehr Zeit benötigte, die Kurven, Loopings, Rollings usw. in ruhigen Formen vollführte, verblüffte Doret durch seine Waghalsigkeit, die zuweilen ans Tollkühne grenzte. Atemraubende Augenblide, wenn Doret aus 200 Metern Höhe im Sturzflug zur Erde niedergeht und seinen Apparat nur wenige Meter vom Erdboden entfernt, wieder hoch reißt und dieses Schauspiel mehrmals wiederholt. Aber auch hoch oben in der Luft schien es, daß Doret Fieseler überlegen war.
Das international zusammengefeßte Schiedsgericht gab mit 362,5 Punkten Marcel Doret, troß der glänzenden Rückenflüge Fieselers( Fahrgestell nach oben), den Sieg. Nur knapp lag Fieseler mit 359,5 Punkten zurück. Den Beschluß der Veranstaltung bildeten weitere Kunstflüge und ein Höhenfeuerwerf. Bleibt noch übrig zu berichten, daß auf die U.- Bahn , auf die Straßenbahn und die Sonderwagen der Aboag ein Massenansturm einfegte. Wohl der letzte in dieser Saison.
Hochstapler Egloffstein- Gertel verhaftet. Die Abschiedsaussprache auf Bahnhof Friedrichstraße .
Die Jagd nach dem entsprungenen Egloffftein- Dertet, die in den legten Tagen eine ganze Schar von Kriminalbeamten in Bewegung hielt, ist in der vergangenen Nacht durch die Festnahme des Berfolgten beendet worden.
Da die Kriminalpolizei festgestellt hatte, daß sich Dertel noch in Berlin aufhalten müsse, wurde ein ausgedehnter Ueber wachungsdienst, namentlich in der Friedrichstadt , ein gerichtet. Als nun abermals ein telephonischer Anruf von Dertel fam, in der der Gesuchte mitteilte, daß er sich stellen werde, wartete man nicht erst ab, ob Dertel sein Versprechen halten werde, sondern jezte sofort alle Patrouillen von diesem neuen Anruf in Kenntnis. Angenommen wurde, daß Dertel alles daran sezen werde, mit seiner Braut Anna B. in Verbindung zu kommen. In den Anrufen hieß es ja, Egloffstein sei nur dieser Braut wegen aus dem Untersuchungsgefängnis entflohen. Sie habe ihm längere Zeit feine Nachricht gegeben und auch keine Sprecherlaubnis nachgesucht. Das habe ihn beunruhigt. Die Kriminalbeamten saben nun in der vergangenen Nacht auf ihren Streifen durch die Friedrichstadt einen früheren Artisten M. Sie wußten, daß dieser der Vermittler zwischen dem Flüchtigen und seiner Braut war und nahmen an, daß er auch jetzt wieder versuchen werde, die beiden zusammenzubringen. Weil nun M. in der Friedrichstraße war, tonnten auch Egloffstein und seine Braut nicht weit sein. M. murde zunächst festgenommen und abgeführt. Die Beamten forschten dann in den Lokalen der Friedrichstraße und auf dem Bahnhof weiter nach. Hier fanden sie endlich Egloff: stein mit seiner Braut und brachten beide nach dem Polizeipräsidium. Frau B. wurde wieder entlassen. Egloffstein bleibt ouch jetzt dabei, daß er sich habe freiwillig stellen wollen. Wie er sagt, war ihm zu Dhren gekommen, daß Frau B. wieder mit ihrem Manne zufammen fei. Er habe gefürchtet, daß ihr von dieser Seite Gefahr drohe, und um fie abzuwenden, habe er unbedingt mit ihr sprechen müssen. Nichts weiter als ihren Schuh habe er bei seiner Flucht im Auge gehabt. Er habe sie dann auch schon einmal gesprochen, und zu einer Abschiedsaussprache hätten sie in der vergangenen Nacht ein Stelldichein verabredet. Als der geeignete Drt hierzu sei ihnen der Bahnhof Friedrichstraße erschienen, Woher Egloffstein das Geld für seinen Lebensunterhalt erhalten hat, verschweigt er, ebenso wie seinen Aufenthalt im einzelnen.
Der Raubüberfall im„ Klausner" aufgeklärt.
Der dritte Mann in Leipzig festgenommen. Wie erinnerlich, erregte vor etwa einer Woche ein Raubüber: fall in dem Restaurant Zum Klausner", der am hellen Tage mit großer Dreistigkeit ausgeführt wurde, großes Aufsehen. Der Täter. der mit vorgehaltener Waffe die Angestellten in Kaffenraum einschüchterte, raubte aus einer Schublade 1770 Mart und entkam niit der Beute. Die Nachforschungen des Raubdezernats der Berliner Kriminalpolizei lentten bald den Berdacht auf zwei Brüder 11 helm und Peter Schlaeger und einen dritten Mann, der zit nächst nur dem Vornamen„ Alfred" nach bekannt war. Wilhelm Schlaeger wurde in der Berliner Wohnung der Brüder in der Wilhelmstraße ermittelt und festgenommen. Den Maurer Beter er fannten Landjägerbeamte, als er nach einem Autounfall in das Krankenhaus in Schönebeck a. d. Elbe eingeliefert worden war. Kriminalkommissar Berneburg, der Leiter des Raubdezernats, begab sich nach Schönebec. um den Verunglückten zu vernehmen. Beter Schlaeger, dessen Zustand einen Transport nach Berlin nicht gestattet, legte dem Kommissar denn auch ein umfassen des Geständnis ab. Bon Alfred" wußte man, daß er aus Berlin verschwunden war. Angeblich sollte ihn feine Mutter nach seiner Heimatstadt Blauen abgeholt haben. Nun wurde aber in Berlin eine an Peter und Wilhelm Schlaeger gerichtete Post farie des„ Alfred" aufgefangen, die aus Leipzig fam. Ihr Inhalt besagte, daß Alfred" die Brüder sehnlich erwartete und sie aufforderte, bald nach Leipzig zu kommen, daß er dort eine schöne Sache" vorhabe. Ich fize wie auf Sohien", heißt es meiter, womit mohl ausgedrüdt werden soll, daß Alfred" das Geld aus: gegangen war. In der vergangenen Nacht ermittelten Leipziger Kriminalbeamte den Gesuchten in seinem Unterschlupf und nahmen ihn aus dem Bett heraus feft. Auch Alfred Heder wird von Kriminalkommissar Liffigteit nach Berlin geholt werden, um hier eingehend vernommen zu werden
Schwarzrotgold in Arensdorf.
Fahnenweihe des Reichsbanners.
Feiner Regen rieselte vom Himmel, als gestern die Reichs| Weihe der Fahne der Kameradschaft Arensdorf vor. 37 aftive bannerleute des Kreises Frankfurt a. b. Oder mit flingendem Spiel und wehenden Reichsfahnen in das Dorf dos von Alvens leben, in Arensdorf, einzogen. Was viele nicht geglaubt hatten, war zur Wirklichkeit geworden: Aus verschiedenen Häusern wehte das schwarzrotgoldene Tuch.
Die Reaktionäre hatten alles in Bewegung gesezt, um ein Kommen der Reichsbannerleute zu verhindern. Aber selbst die Interpellation im Breußischen Landtag, die verblümt ein Berbot der Kundgebung forderte, vermochte zum größten Leidwesen der junterlichen Kafte die Kundgebung nicht zu unterbinden. Die Stahl helm- und Werwolfleute hatten zwar für Sonntag die Parole ausgegeben, fich nicht im Dorfe zu zeigen, um aber im gleichen Atem zuge mitzuteilen, daß für den Schuß eines jeden einzelnen gesorgt wäre. Von dem Auf- der- Straße- sich- zeigen" machten die Leutchen ausgiebig Gebrauch, aber die straffe Disziplin des Reichsbanners verhinderte trotz aller Provokation jeden Zusammenstoß. Vor dem Hause des August Schmelzer, dem Bater des Mörders, mar ein startes Schuhpolizei- und Landjägeraufgebot postiert.
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Gegen 3 Uhr marschierten die Reichsbannerfame raden unter Leitung von Kamerad Oberst Lange auf dem Dorf: play auf. Herr Udo v. Alvensleben hatte sich bei dem benachbarten Hofbesizer Frig Schlange rechtzeitig einen guten Fensterplatz reserviert, um Zeuge des historischen Vorganges zu sein. Nach einer furzen Begrüßungsansprache des Kameraben Neßler- Franfurt an der Oder betrat Regierungspräsident Genosse Bartels- Frant furt a. d. Ober die schwarzrotgold brapierte Rebnertribüne. Nach dem Mord von Arensdorf," so rief der Redner aus,„ habe ich demonstrativ meinen Beitritt zum Reichsbanner erflärt. Das Reichsbanner die Organisation der durchbisziplinierten starten Schußtruppe der Republit. Und wenn einmal die Republik in Gefahr ist und sie ruft das Reichsbanner, dann wird es aufstehen bis zum letzten Mann und das Höchste hergeben für diesen Staat."( Stürmische Zurufe.) Als zweiter Redner sprach Ministerialrat Genosse Knöner vom Reichspostministerium. Nach einer furzen Feststellung, daß das Reichsbanner nun doch in Arens borf einmarschiert sei, tennzeichnete er die Demagogie der Rechtstreise. Diese Leute scheinen mit ihrer Politik hinter dem Monde zu leben, sonst würden sie nie eine so unverschämte Interpellation im Breußischen Landtag eingebracht haben. Wir wissen, was wir zu fun und zu lassen haben. Der Redner fam dann auf den feigen Mord von Arensdorf zu sprechen und betonte, daß das Reichsbanner trog aller Gewaltakte von der Gegenseite nie seine Ruhe verlieren werde. Wir senken unsere Fahnen vor den beiden Opfern, die hier
auf deutschem Boden von deutscher hand gemor det wurden. Das Reichsbanner wird mit verfassungsmäßigen Mitteln zu fämpfen wissen und überall bis in das fleinste Dorf die Fahnen der Republik zeigen. Dann nahm Kamerad Neßler die
Räder des Autos und mußten in das Elisabeth- Krankenhaus gebracht werden. Während zwei von ihnen nach Anlegung von Rotverbänden entlassen werben fonnten, mußte die 47jährige Frau Frieda Christoph aus der Gueride ft r. 20 zu Charlotten burg, die schmere Berlegungen davongetragen hatte, im Krankenhaus verbleiben.
Schwerer Straßenbahnzusammenstoß.
Eine Person schwer, fünfzehn leicht verlegt. Große Aufregung rief in der Sonntagnacht ein schwerer Straßenbahnzufammenstoß an der Ede Greifs: walder und Elbinger Straße, im Nordosten Berlins , her vor. 16 Personen zogen sich zum Glüd nur leichtere Verlegungen zu. Gegen 1 Uhr hielt an der Haltestelle in der Elbinger Straße, vor dem Hause Nr 59, ein Straßenbahnwagen mit Anhänger der Linie 4 Die einsteigenden Fahrgäste hatten bereits ihre Bläge eingenommen, als sich der Haltestelle ein Straßenbahnzug der Linie 5 näherte. Aus bisher noch ungeflärter Ursache fonnte der Führer nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr mit großer Bucht auf den Anhänger der Linie 4 auf. Durch die Gewalt des Zusammenstoßes wurden sämmtliche Scheiben zerfümmert und die Fahrgäste der stark besetzten Wagen von ihren Sigen geschleudert. Die lauten Angst und Hilferufe, die aus dem ageninnern erschollen, ließen zuerst das Schlimmste befürchten. nach wenigen Minuten traf die alarmierte Feuerwehr an der Unfallstelle ein. Sechszehn Personen, die Schnittwunden, Quetschungen, Nervenfchods usw. erlitten hatten, wurden burch die Behr nach der Rettungsstelle in der Binsstraße gebracht. Die Verlegungen stellten sich fämtlich als leidt heraus und fünfzehn Berfonen fonnten nach ärztlicher Behandlung und Anlegung von Notverbänden entlassen werden. Lediglich eine 32jährige Frau Charlotte Toepper aus der Ifflandstr. 17 mußte mit einem Beinbruch und inneren Berlegungen in das Friedrichs hain - Krankenhaus übergeführt werden.
dauerten fast eine
Die Aufräumungsarbeiten Stunde lang Während diefer Zeit war der Berkehr in beiden Richtungen lahmgelegt. Die schwerbeschädigten spillid Wagen mußten aus dem Verkehr gezogen werden. ban
Ausrufer- Wettbewerb.
Die Rütt Arena hat auch in diesem Herbst wieder einen Wettbewerb der Straßenhändler veranstaltet und Breise bis 40 m. ausgefeßt. Natürlich können die Straßenhändler nur im Anpreisen ihrer Waren tonfurrieren, und so trat einer nach dem andern auf die Bühne mitten in der Arena und ließ seinen Speech vom Stapel. Die Beteiligung war freilich schwächer als im Vorjahr; im ganzen wurde auch nicht besondere Kunstfertigkeit, will fagen Redegandtheit geboten. Immerhin waren einige Leistungen schauspielerisch begabter Leute recht amüsant. So vor allem die Rebe eines Zigarettenfrizen, zugewanderten Rheinländers, die mit hohes Haus, geliebte Gemeinde! beginnt, burch die tollsten Berwicklungen zum Thema führt und mit freigebiger Spendung- leerer Schachteln endet. Recht drastisch sprach ein Schuhverschlußhändler, unverkennbar bane rischer Herkunft, der allerhand Berliner Bolfssprüche verwob. Diese beiden erhielten die höchsten Preise der Baner quittierte mit den Worten, daß er das Geld als Bolizeiftrafe einzahlen müsse. Den Ratschlag aus dem Bublifum, doch lieber gratis zu brummen, lehnte er dankend ab. Natürlich fam auch Berlin zu seinem Recht, so in einer sehr gewandten Rede, die Eukalyptustee und italienische Bacholderbeeren anpreist. Merkwürdig ist der starte Anteil der Nichtberliner und Nichtmärter am Berliner Straßenhändlerium; auch Frauen traten preiswerbend mit viel schönen Reden auf. Die Böllerschüsse vom Flugplaß herüber störten den Betrieb nicht; einer der Redner rief nur mittenmang die zur Sache, die da auf den Flieger rüberschielten. Immerhin zeigte das Berhalten des Bubli fums, das fait nur aus Straßenhändlern und ihren Angehörigen bestand, daß fie felbft recht fritisch gegen Unfollegialität und vor allem gegen Langweiligteit sein fönnen.
Von einem Auto gerädert. An der nördlichen Seite des Wittenbergplages geriet am Sonntag nachmittag auf dem schlüpfrigen Proletarische Feierstunden. Die erste Feierstunde in diesem Asphalt infolge zu scharfen Bremsens ein Privatauto auf den Bürger- Winter findet am Sonntag, dem 20. November, vormittags steig und fuhr in eine Menschengruppe hinein, die an 11 1hr, im Großen Schauspielhaus statt. Sie ist dem Gedenken an der Haltestelle stand, Drei Personen gerieten unter die I die Revolution und den für die Freiheit gefallenen Opfern gewidmet.
Mitglieder zählt jezt die junge Kameradschaft, alles Leute, die das Herz auf dem rechten Fleck haben und gewillt sind, dem junterlichen Treiben in Arensdorf ein energiches Halt zu gebieten. Damit hatte die Kundgebung, der der Landrat Bräuer- Lebus, Bürgermeister Genosse Stoll- Fürstenwalde und Bürgermeister Dohse Münche berg beiwohnten, ihr Ende erreicht. Udo v. Alvensleben erhob sich von einem Horchposten und verschwand.
An Denkmal der Kriegsgefallenen legte ein Arensdorfer Kamerad zum erstenmal einen Kranz mit schwarzrot goldener Schleife nieder. Eine große Menschenmenge hörte entblößten Hauptes das Lied vom„ guten Kameraden". In Hei nersdorf vereinigten sich die Kameraden später zu einem furzen geselligen Beifammensein, wobei Bürgermeister Genoffe Stoll nod) einmal mahnte, die harte Ausbauarbeit für die Republit auf dem Lande fortzuseßen. Dann erst wird es möglich sein, den Wahlterror reattionärer Amtsvorsteher zu unterbinden.
Auch Denkmalsschänder in Arensdorf.
Wie bereits oben mitgeteilt, hatte ein Arensdorfer Kamerad im Auftrage des Reichsbanners bei einer Gedentfeier am Kriegerdenkmal einen Kranz mit schwarzratgoldener Schleife niedergelegt. Um Mitternacht schlichen drei Burschen zum Denkmal und stahlen Schleife und Kranz. Einer von ihnen ist bereits erkannt: es ist der 20jährige landwirtschaftliche Arbeiter Krüger, der natürlich auf dem Gute des Herrn v. Alvensleben beschäftigt ist. Der Bater dieses sauberen Burschen ist ebenfalls auf dem Gute als Hofmeier tätig.
Republikanischer Tag in Trebbin .
Am Sonntag veranstaltete das Reichsbanner SchwarzRot- Gold in Trebbin einen republikanischen Tag. Der Ber lauf der Kundgebung war troß der infolge des schlechten Wetters schwachen Beteiligung auswärtiger Kameraden sehr gut. Nach einem Umzug durch die Stadt nahmen die Kameradschaften mit ihren Fahnen am Marktplaß Aufstellung. Landtagsabgeordneter Genoffe Kloth wies in seiner Ansprache besonders darauf hin, daß in Deutschland mit dein Geist der Zwiespältigkeit aufgeräumt werden müsse. Die' Republif dürfe nicht länger von Monarchisten regiert werden. Darum müsse alles daran gefeßt werden, um bei den nächsten Wahlen einen Sieg der republikanischen Barteien zu er ringen. Der Kreisleiter des Reichsbanners, Genosse Fräntel. gedachte ehrend des verstorbenen ersten Reichspräsidenten Friebrid Ebert und aller derjenigen, die ihr Leben für die Republif eingesetzt haben. Die Ortsgruppe der Sozialdemokratischen Partei ließ durch ihren Vorsitzenden eine rote Schleife mit Widmung überreichen. Mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf die Republit schloß die Rundgebung.
Neunzehn Personen verbrannt, zwei totgetreten. Kopenhagen , 24. Oftober. In einem Kino in Trammerborg in Finnland brach gestern abend während der Vorführung ein Feuer im Ope= rationsraum aus, das sich auch auf den Zuschauerraum ausbreitete. Im Saal entstand eine Panit. Die Besucher auf dem Ballan fonnten sich nur durch er unterfpringen in den Saal ins Freie retten. 19 Personen sind verbrannt. Im Gaal wurden sieben Menschenschwer verlegt und 3meitot getreten. Eine ganze Reihe weiterer Rinogäfte mußte mit schweren Brandwunden ins Krankenhaus gebracht werden.
Ozeanfliegerin Miß Grayson wieder umgekehrt.
Die amerikanische Fliegerin Fräulein Granson, eine Nichte des früheren amerikanischen Staatspräsidenten Wilson, ist auch bei ihrem dritten Start für den Antlantifflug von Orchard nach Kopenhagen von Mißgeschick verfolgt gewefen. Sie stieg gestern vormittag bei Tagesanbruch auf, tehrte aber turz nach vier 1hr nach mittag nach Orchard zurüd, da ein Motorbefett und schwerer Nebel einen erfolgversprechenden Weiterflug verboten.
4. Kreis Prenzlauer Berg . Achtung! Dienstag, 25. Dfieber, 19% Uhr, bei Klug, Danziger Str. 71, Sigung bes erweiterten Kreisvorstandes. Gr scheinen unbedingt erforderlich. 32. Abt. Die Stgung ber interfuchungstommiffion fann heute, Montag bend, nicht stattfinden Neuer Sigungsterinin wird bekanntgegeben.
Sport.
Fußballänderspiel Deutschland - Norwegen . Deutschland gewinnt 6: 2.
Altona, 23. Oftober.( Eigenbericht.)
Im Stadion der Stadt Aliona wurde gestern das Länder spiel Deutschland Norwegen ausgetragen. Das Stadion war reich mit schwarzrotgoldenen Flaggen geschmüdt. Das Spiel sah zunächst die Norweger in Führung. Die deutiche Deckungsreihe ließ in der ersten Halbzeit zwei Tore durch, denen fein Erfolgtor entgegengesetzt werden konnte. Die zweite Halbzeit gehörte ganz den Deutschen , während dem starten Tempo die Norweger erlagen. Sechs Tore für die Deutschen waren das Ergebnis der zweiten Halbzeit, womit dann das Spiel 6: 2 für Deutschland gewonnen wurde.
Rennen zu Hoppegarten am Sonntag, dem 23. Oftober.
1. Rennen. 1. Majesta( D. Schmidt), 2. Potos, 3. Maraviglia.
Toto: 57:10. Blab: 16, 14, 21:10. Ferner liefen: Biemont, Posthumus, Soreb, Dpalfa, Rosenherzog, Daphne, Tanit, Zigeunerin, Krönung,
Sturmbraul, Seidelerche.
2. Rennen. 1. Freiweg II( Barga ), 2. Churie, 3. Portia. Keto: 108: 10. plas: 80, 27, 19:10. Ferner liefen: Marcellus, Calanova, Elampas, partschier, Storm, Cloud, Bonbeur, Patrizier, Diympier, Rofanera, Fürstenbrauch, Grand Mouffeur, Borgia.
3. Rennen. 1. Domjalfe( Barga ), 2. Dianthus, 3. Maijabrt. Zoto:
23: 10. Blas: 14, 20, 43: 10. Ferner liefen: Dominikus, Aeolus, Favorit,
Oberon II, Drgel, Frankonia, Graue Theorie, Ad boc.
4. Rennen. 1. 51 1. Beros de Legende( Grahl), Moloch, 3. Bineta. Loto: 31: 10. Bias: 18, 12, 13:10. Ferner liefen: Schneeberg . Filipom, Garabach, Memnon, Dian, Ban Robert, Kasbet. 2. t. 1. Gerber( D. Schmidt), 2 Nicotin, 3. Twoitep. Toto: 35: 10. Blat: 14. 14, 204: 10. Ferner liefen: Semper idem, Belion, Szeged , Mbana, Dalberg, Alfterlust, Schneewittchen( bl fteben).
5. Rennen.
1. Maddalena( F. Williams), 2. Marcig. 3. Audar,
Toto: 10:10. Plag: 11, 110: 10. Ferner liefen: Silo, St. Robert, Bawan. 6. Rennen. 1. Abt. 1. Burgtvart( Biedermann). 2. Dorette II, 3. Streitfrage. Zoto: 71:10. Blak: 21, 14, 18:10. Feiner liefen: Silber tage, Bratendend, Der Kohinoor, Silberbazen, Schaumschläger, Beleba, Bagobe. 2. Abt. 1. Modewelt( Haynes). 2. Primula, 3. Riion. Zoto: 27:10. Blag: 14, 29, 26:10. Ferner liefen: Portland , Ninalbs, Lieferer,
Herzog Chriftoph. Sandoval, Sen Lord. Die Afrifanerin. 7. Renne 1. 1. Goldstrom( Hahnes), 2. Fervida, 3. Felig ello. Toto: 28: 10. Blak: 18, 18, 16: 10. Ferner liefen: Dalibor, Freier Wille , Batron, Baftrana, Seefturm, Ernani , Gilgamesh, Altenau , Concordia, Gerztönigin, Wanderlust, Formosila, Flaminia