Hr. 506 ♦ 44. Jahrgang � 4�01�(001��9 Mittwoch. 26. Oktober 1427
Keramifthe Woche in Serlin. Die Umstellung in der Porzellanindustrie.
Me Deutsche Keramische Gesellschaft, der etwa em Drittel der keramischen Unternehmungen in Deutschland ange. schlössen ist. hält vom 25. bis 2i). Oktober eine„Keramische W o ch e� in Verlin ob. Das umfangreiche Programm dieser Tagung enthält neben einer Anzahl Besichtigungen eine Reihe von Vor- trägen, die sich mit den noch keineswegs als einheitlich anerkannten betriebstechnischen und wissenschaftlichen Fragen dieses technisch- chemischen Industriezweiges befassen. DieKonzentrationsbewegungindcrPorzellan- i n d u st r i e, dem wichtigsten Fabrikationszweig in der Keramik, weist darauf hin. daß auch diese Industrie die Schwierigkeiten, die sich aus den veränderten Produktions- und Absatzoerhültnisien der Nachkriegszeit ergeben haben, durch organisatorischen und sabrikato- rischen Zusammenschluh aus der Welt schaffen will. Vor dem Kriege konnte die deutsche Porzellanindustrie, die in der Welt die erste Stelle einnahm, etwa die Hälfte ihrer gesamten Produktion ausführen. Durch umfangreiche Neugründungen in der Kriegs- und Inflationszeit hat sich jedoch die Leistungsfähigkeit der Porzellanindustrie von etwa(52 000 auf 100 000 Tonnen erhöht, die überwiegend auf dem Inlandsmarkt abgesetzt werden mußten, da das Ausland sich inzwischen vielfach eigene Industrien aufgebaut hatte. Die verringerte Inlandskaufkrast konnte natürlich nicht annähernd die übersetzt« Produktion ausnehmen, so daß die Porzellanindustrie in den letzten Iahren bestenfalls 60 Proz. ihrer Fabrikat« absetzte. Da die groß« Zahl kleiner Unternehmungen eine Kartellierung sehr erschwert«, entstand ein sehr scharfer P r e i s k a m p f, der dann im Sommer 1927 zwangsläufig zu großen Zusammenschlüssen führte. So wurden die in der Geschirr- wie Elektroporzellonindustrie gleich- gerichteten Betriebe der Kahla-Schomburg-Schönwald ii n d E. A. Müller A.- G. zu einem Konzern verschmolzen. Ein« zweite groß« Gruppe bildet« sich durch die Fusion H u t s ch e n- reuther-Tirschenreuth-Weiden A.-G., die über beson- ders hochwertige Rohstoff lager verfügt. Neben diesen Konzern, zusommenschlüsien, di« durch Vereinigung der kaufmännischen und technischen Verwaltungen und durch Ver- teilung des Produktionsprogramms auf die leistungsfähigsten Be- trieb« zunächst einer Senkung der Gcstehuugskosten dienen sollten, ging der Zusammenschluß der Porzellansabriken zu einem Syndikat, das eine Kontingentierung der Produktion fest- setzte. Nach den Beschlüssen des Syndikats dürfen die angeschlossenen Fabriken ein« Erweiterung ihres Ofenraunies nickst mehr ohne G«- nchmigung des Verbandes vornehmen, so daß eine Beschränkung auf die bisherige Produktionsfähigkeit, nicht eine Herabsetzung der Produktion stattgefunden hat, Trotz des Verlustes wichtiger Auslandsmärkte bildet die Por- zellanausfuhr noch einen der w i ch t i g st e n A k t i v p o st e n in
der deutschen Handelsbilanz. Der Ausfuhrwert betrug im Jahre 192ö noch fast 50 Millionen Mark, wovon allein auf Geschirr- Porzellan etwa 50 Millionen Mark entfallen. Bemerkenswert ist, daß trotz der Bestrebungen der Vereinigten Staaten von Amerika , sich eine eigene Kunstporzellanindustrie auszubauen, diese noch die größten Kunden Deutschlands sind. Der zweitgrößte ausländische Ab- nehmer der deutschen Porzellanindustrie ist England, das heute noch gleichviel wie in der Vorkriegszeit aus Deutschland einführt.
Gute Konjunktur- schlechte Sörsen. In den letzten Tagen haben die deutschen Börsen wieder größere Einbußen am Kursniveau zu verzeichnen. Nachdem der Reichs- finanzminister jetzt erklärt hat, daß der Brief des Repara- t i o n s a g e n t e» an ihn über die deutsch « Finanzpolitik einer Der- abredung entsprungen ist, wird sich die Börse wohl wieder etwas beruhigen. Die Konjunktur fft nach wie vor sehr günstig, was auch der letzte Monatsbericht der Deutschen Bank ausdrücklich her- vorhebt. Gute Konjunkturen machen immer das Geld knapp, und wo wenig Geld vorhanden ist, bleibt zu Spekulationen wenig Raum; darüber hinaus werden Papiere oerkauft, was auf die Kurs« drückt. So dürste es sich auch erklären, daß feit dem Monat Juli der Durchschnittskurs oller an der Berliner Börse gehan- delten Aktien, gemesien am Aktienkapital, ununterbrochen von 178,5 bis zum 19. Oktober auf 159,6 Proz. zurückgegangen ist. Zweifellos hat auch die Politik der Reichsbank, gegen di« aus den Ausländsanleihen hereinkommenden Devisen keine neuen Noten auszugeben, die Geldknappheit noch verschärft. Diese Momente reichen aber aus, um die immerhin erheblichen Kursrückgänge der letzten Monate zu erklären, ohne daß man aus dem Rückgang der Kurse irgendwie auf«ine Gefährdung der Konjunktur zu schließen braucht. Neue Zorüerungen von Stahl und Eisen. Jahrelange Schonzeit.— Steuerliche Diktatur des Schwerkapitals. Nach dem verein der Eisenhütt enleut« hat unter Führung von Herrn Paul Reusch , Oberhausen , der Verein Deutscher Eisen- und Stahl! ndu st rieller seine Forderungen ange- ineldet Sie übertreffen bei weitem noch das, was Herr Vögler zu sagen für gut befand. Für Hochofen-, Stahl- und Walzwerke ist di« Konjunktur noch gut, so wurde festgestellt; die Gewinn« seien aber ausgeblieben. da die Konjunktur nur eine Mengen konjunktur, keine Preis konjunktur sei. Dabei ist die Preistonjunktur natürlich so
gut, wie sie sein kann, angesichts der internationalen Konkurrenz- bindung auf einem großen Teil des Weltmarkts. Unerhörtes aber wurde im letzten Jahre in der Ausnutzung der Werke und der Senkung der Selbstkosten durch die Inlandskonjunktur erreicht Dennoch sind der Eisen, und Stahlindustrie die Löhne zu hoch. Für sie gefährden Verkürzung der Arbeitszeit und Lohnerhöhungen nicht nur den weiteren technischen Ausbau(wie lauge sollen die Be> legscheften dafür denn die Lasten allem trafen?). Sie finden auch, obwohl gerade die Industrie die Rentnereinkommen in der In- flation größtenteils zerstört hat, daß der AnteildesLohnein- komniens am Volkseinkommen Deutschlands größer als in der Fried«nszeit geword«n ist. Wenn das kein« Banalität sein soll, kann es sich hier nur um einen neuen Ausdruck des Willens handeln, d°e Löhne zu drücken. Von hier aus wird dann für„die Wirtschaft" auf Jahre hinaus eine Schonzeit oerlangt vor finanziellen Belastungen. Auf alle Fälle müsse es bei dem Versprechen des Reichsfinanz- Ministers bleiben, daß die Beamtenbesoldungserhöhung keinen Pfennig neue Steuern kosten dürfe. Ein gefährliches Spiel treibt man in der Frag« d«r A u s l a n d s a n l e i h e n. Anleihen der Privatindustrte müssen ihrem Zweck restlos zugeführt und dürfen weder durch Steuern noch durch den Reparationstransfer erfaßt werden. Dagegen sei die Verschärfung der Richtlinien der Beratungsstelle für öffentliche Anleihen dringend erforde r- l i ch. Daß man hier reparationspolitischen Interessen und Ent- scheiduugen in unvorsichtiger Weise vorgreift und andererseits die öffentlichen Körper geradezu zu Steuererhöhungen zwingt, das scheinen die Herren von Stahl und Eisen nicht zu begreifen. Sie haben allerdings probate Mittel gegen die Nöte des Staates. Der Industrielle und Reichstagsabgeordnete Klönne, Dort- mund, macht den tollen Dorschlag, daß Parlamentsbe- schlüss« an ein« Zweidrittelmehrheit gebunden werden sollen, wenn sie neue Finanzlasten zur Folge haben könnten! Darm soll die gesamte Steuerbe- lastung durch Reich, Länder und Kommunen durch einen bestimmten Ertragssatz der Wirtschaftsbetriebe gebunden werden. Die Dorschläge sind lächerlich und niedriger zu hängen, aber sie offenbaren di« Kurzsichtigkeit und den brutalen Herrscherwillen, der in diesen Kreisen lebt. Allmählicher StillstanS auf üem fobeitsmarkt. Die bisher günstige Entwicklung des Arbeitsmarktes geht, nach den Berichten der einzelnen Landesarbeitsämter für die dritte Oktoberwoche, der vorgerückten Jahreszeit ent- sprechend allmählich in fast allen Bezirken ihrem Stillstand entgegen. Mit Ausnahm« einer geringen Zahl Entlassener aus dem Meiallgewerbe waren die Zugänge an Arbeit- suchenden durchweg s o i s o n m ä ß i g e r Natur. In der Land- Wirtschaft ist die Hauptbeschäftigungszeit vorüber, im Baugewerbe war der Stand noch verhältnismäßig günstig. Bon einzelnen Zweigen der Metallindustrie — Berlin — wird ein Stillstand der Aufwärtsbewcgung berichtet. Unverändert günstig lauten die Lagenberichte der Eisen- und Stahlverarbeitung, der chemischen und Tcxtilindstrie und auch des Zellstoffgewerbes. Die Lage im Bergbau ist meist unverändert.>>' F rb-i B
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VERKAUFSPREIS: FORMAT-'rund und flach, AHT-aiu gesprochen mild, blumig Eine neue Zigarette?/ Ja und nein!/ Massary- Privat wird seit Jahren im eigenen Haus« und Familiengebrauch als Freundes« und Gästezigarette mit besonderer Liebe gepflegt./ Nun will sie ans Licht der Öffentlichkeit./ Es gibt Tabakmischungen, die ihre mühe? voll erreichte Eigenart einbüßen würden, wollte man sie zu Mundstück- Zigaretten verarbeiten./ So ist es auch mit Massary-Privat; ohne Mundstück kommt ihre Besonderheit reicher zur Geltung. Der Zigarettenhandel führt eine Reihe von»Privat«= Zigaretten. Um das Neueste auf dem Gebiet der mundstücklosen 4»Pf.® Zigarette kennen zu lernen, müssen Sie den Ton auf Massary-Privat legen 1 Dm btlabaK! Urteilen Sie telbä!