vorschlägt: aber gerade diese allzu ,, überparteiliche" Kombination wirtt so grotest, daß sie von Niemand ernst genommen werden kann.
Größeren Einbrud, als diefer konkrete Vorschlag des Herrn Franklin- Bouillon, werden seine Angriffe gegen die Sozialisten machen, soweit sie sich auf deren Weigerung, an einer Linksregierung teilzunehmen, beziehen. Für seinen zweiten Antrag, ein Zusammengehen mit den Sozialisten bei den Wahlen von ihrer formellen Bereitschaftserflärung abhängig zu machen, in der nächsten Legislaturperiode an der Regierung teilzunehmen, wird er vielleicht mehr Stimmen finden, als für die ,, nationale Einheit".
Aber auch in dieser Frage wird er in der Minderheit bleiben, weil es die Parteileitung wohl nicht für flug hält, der Sozialistischen Partei Bedingungen aufzuerlegen, die um so weniger Aussicht haben, angenommen zu werden, als sie einen obligatorischen Charakter haben.
Bon der Rechten werden am Vorabend des Kongresses noch intensive Anstrengungen gemacht, die Propaganda des Herrn Franklin- Bouillon möglichst fruchtbar zu gestalten. Die Rede, die der ehemalige Finanzminister des Bloc national, der millerandistische Senator FrançoisMarjal am Sonntag in Besancon hielt und in der er einen äußerst dringenden Appell an die Radikalsozialisten richtete, sich mit den Ordnungselementen" zu verständigen, ist in dieser Hinsicht bezeichnend. Aber die Stimmung, die inner halb der radikalsozialistischen Wählermassen und in den Brovinzfomitees herrscht, läßt es von vornherein als ausgeschlossen erscheinen, daß derartige Sirenenrufe auf dem Pariser Kongreß Gehör finden fönnten.
Die Radikalsozialistische Partei weiß, daß die Sozialistische Partei auf ihrem Weihnachtskongreß beschließen wird, im zweiten Wahlgang überall dort, wo dadurch der Sieg eines Reaktionär verhindert werden kann, den radikalsozialistischen Kandidaten, wenn er an erster Stelle fommt, zu unterstützen. Der Kongreß der Radikalsozialistischen Partei wird sich hüten, Vorschlägen zuzustimmen, die diese Taktik durchkreuzen fönnten.
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Politische Rätselecke. Zentrum und Deutschnationale.
Die Ausführungen aus parlamentarischen Zentrumsfreisen, die wir vor einigen Tagen veröffentlichten und die interessante Einblicke in das Familienleben der gegenwärtigen Regierungsfoalition ermöglichten, haben beim 3entrum nicht ganz unverständliche Betlemmungen ermedt. Die Germania " fieht sich deshalb veranlaßt, unter der Ueberschrift„ Das Rätsel rechts" wieder einmal den Deutsch nationalen einige Fragen vorzulegen, die, turz gesagt, darauf hinauslaufen, wer eigentlich bei den Koalitionsbrüdern Koch oder Kellner sei, messen Worten man glauben dürfe und messen Taten als die für die Koalitionsgenossen allein gültigen anzusprechen seien. Besonders die Bemerkung Reudells, die deutschnationalen Minister handelten so, daß die Nachwelt von ihnen sage: ,, sie waren mehr, als fie fchienen!" hat den Berdacht des Zentrums noch unterstrichen.
Wir registrieren diese Aeußerung, um einer Chronistenpflicht zu genügen. Aber daß die Fragen eine ernsthafte Wirkung auszulösen vermöchten, glauben mir nicht. Die politischen ,, Rätsel" dieses Bürgerblods sind nicht nur rechts zu suchen, sondern mitten im Zentrum selbst. Eine Bartei, die sich durch Fraktions- und Parteitagsbeschlüsse auf die republikanische Staatsform festgelegt hat- wenn sie auch fehr viele laue Anhänger der Republik umschließt, dürfte bei dem Verhalten der Deutschnationalen taum noch im 3weifel sein, wohin die Politik der Blockgenossen um Keudell und Westarp steuert. Wenn sie diesen Kurs nicht rechtzeitig und energisch abbricht, so fommt sie mit ihm in die gleiche Berdammnis, troh des Reichsschulgesetzes. Die bisherigen Wahlen im Reiche dürften auch für die Politik des Reichszentrums ein warnendes Menetekel sein.
Der Kriminal- Gotha.
Bon Jonathan.
Nach Wedekind ist Sünde mur ein mythologischer Ausdruck für fchlechte Geschäfte. Diese Erkenntnis hat sich allmählich die Kriminalpsychologie zu eigen gemacht. Seitdem die Statistit erwiesen hat, daß mit dem Steigen und Fallen der Getreidepreise auch die Kriminalität steigt und fällt, fann man den Zusammenhang zwischen Verbrechen und Armut nicht gut mehr ableugnen. Die Zweifelsfrage ist, ob Armut die Verbrechernatur erst hervorruft, oder ob sie die bereits vorhandene Berbrechernatur lediglich enthüllt. Das letztere scheint wahrscheinlicher. Es leuchtet ein, daß ein friminell veranlagter Mensch, der von Natur zu Eigentumsdelikten neigt, keine Ursache hat, Diebstahl, Unterschlagung und Betrügereien zu begehen, solange ihn Ueberfluß umgibt. Erst mit dem Fortfall der schützenden Hülle wird sich seine Raubtiereigenschaft
offenbaren.
Einen Beweis von geradezu klassischer Eindringlichkeit liefert unser hoher Adel. Seit Revolutionen im halben Europa ihn aus seiner gesicherten Position herausgeworfen haben, geht es mit feiner Wohlanständigkeit reißend bergab. Die Kriminal- und Standalfälle häufen sich. Es fehlt der schühende Schild der Monarchie, die vormals auch den entartetsten Adelssprossen mit einfömmlichen Böstchen und hohen Revenüen versorgte. Die Besitz tümer find zwar von einem Teil des Adels gerettet, aber die Einnahmen erheblich zusammengeschrumpft. Es ist also eine Situation geschaffen, in der sich zeigen müßte, ob Adel gleichbedeutend ist mit einem besonderen Borrat anständiger Gesinnung, oder ob der Rim bus des Adels nur der Widerschein einer gesellschaftlich und materiell bombenfest gesicherten Position gewesen ist.
Das Ergebnis ist eindeutig. Neben dem Gothaer Almanach, der die Angehörigen sämtlicher Adelsgeschlechter aufzählt, würde sich heute bereits die Herausgabe eines Kriminal- Gotha lohnen, der nichts zu enthalten hätte, als ein Verzeichnis der feit 1918 straffällig gewordenen Sprossen hoher und höchster Geschlechter nebst eingehender Beschreibung ihrer Taten.
Was würde man daraus ersehen? Man würde ersehen, daß einem großen Teil dieses Adels eine verschwenderische, leichtsinnige Lebensführung unentbehrliche Grundlage jeglichen Daseins ist. Solange die Mittel da waren, hielt es nicht schwer, als Ravalier nom Scheitel bis zur Sohle das Geld auszugeben. Ebenso wenig mie in der Operette, in einem Roman der Courths Mahler oder in einem jener füßen Gesellschaftsfilme wurde danach gefragt, woher eigentlich das viele Geld stammte, mit dem die Helden und Heldin nen in Frad und Dekolleté um sich warfen. Nun aber war das Geld auf einmal verschwunden. Ja, mas nun? Sich mit schred licher Gedanke! Sechszimmerwohnung und nur zwei Dienstboten begnügen? Das Leben eines gesättigten Privatiers spielen, aber auf den alltäglichen Champagner, auf die Tausend- Mart- Beiber, auf Rennpferde, Schmud und Toiletten glatt verzichten? Lever duad üs Slav ! Lieber Verbrecher als Bürger! Und sie gingen hin und... Und der Graf Reubell wurde das Haupt einer Einbrecherbande. Und der Fürst Windischgrät fälschte millionenweis
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Jmmer langsam voran!
Phoebus- Bericht erst im November!
Auf ein Schreiben, das der Genosse Hermann Müller am 20. Oftober 1927 an den Reichskanzler gerichtet hat, hat dieser am 23. Oftober folgendes geantwortet: ,, Von Herrn Staatsminister a. D. Saemisch wird die Unterfuchung der Phoebus- Angelegenheit mit größtmöglicher Beschleunigung durchgeführt. Herr Minister Saémisch war der Ansicht gewesen, daß er noch im Laufe der nächsten Woche mir einen vorläufigen Bericht würde vorlegen fönnen, auf Grund dessen ich dann mit den Herren Führern der Reichstagsfraktionen hätte Fühlung nehmen tönnen. Durch die notwendig gewordene Bernehmung neuer Zeugen wird sich dieser Zeitpunkt noch um einige Tage hinausschieben. Herr Staatsminister Saemisch hat mir foeben mitgeteilt, daß er mit Bestimmtheit darauf rechnen zu fönnen glaube, daß der erste Bericht über das Ergebnis seiner Unterfuchungen in der ersten Hälfte des nächsten Monats por liegen wird. Ich werde nicht verfehlen, Ihnen dann sogleich Mitteilung über das Ergebnis zu machen."
Hoffentlich kommt nach dieser vertröstenden Anfündigung der Bericht noch rechtzeitig, um die aus ihm zu gewinnenden Erfahrungen bei den kommenden Etatsberatungen verwerten zu können. Jedenfalls hat das Reichswehrministe= rium bisher nichts getan, um den peinlichen Anschein zu vermeiden, daß es an einer Verschleppung der Behandlung feiner Flimmergeschäfte das größte Intereffe habe. Deswegen wird man nach dem bisherigen Verlauf der Dinge noch mit einiger Stepfis warten, ob sich das Versprechen des Reichskanzlers, noch im November den Bericht vorzulegen, auch wirklich erfüllt.
Demokratische Wandlungen.
Der Hansabund fordert Finanzdiktatur. Seltsam find doch die Wege mancher bürgerlicher Demokraten. Schacht ließ sich vom Vertrauen seiner Partei zum Reichsbantpräsidenten emportragen und stellte sein Mitgliedsbuch zur Ver. fügung, weil die Demokratische Partei den 24 Landesfürsten und den ungezählten Standesherren nicht genug Treue bewies. Heute spielt er sich als Diktator der Gemeindeanleihen, als Primadonna der Finanzpolitik auf, deren wechselvolle Launen selbst von seinen einstigen Freunden heute nicht mehr verstanden werden. Immer noch verstanden von seinen Parteifreunden wird das führende Mitglied der Demokratischen Partei und vieldugendfache Auffichtsratsmitglied industrieellr Gesellschaften, Herr Hermann Fischer. Dieser hat in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des sonst sehr fanft ruhenden Hansabundes einen Vorschlag ausgearbeitet, wonach Deutschland ein regelrechter, dem Barlament nicht verantwortlicher Finanzdiktator beschert werden soll. Dieser Mann soll das Recht erhalten, Gesezentwürfe vorzulegen, die den Gesamtaufwand des Reiches, der Länder und der Gemeinden auf 10( zehn) Milliarden beschränken. Warum gerade 10, das weiß fein Mensch, wird auch niemand begründen tönnen( außer man meint, hinter jebe 1 gehört eine 0).
Der Hanjabund jetzt sich fast ausschließlich oder doch vormie. gend aus Demokraten zusammen. Demokratische Blätter spenden Herrn Fischer sogar gedämpften Beifall und merken nicht, weisen Dienst sie eigentlich versehen.
Benn die Demokratische Partei ihren legten Anhang an Arbeitern und denkenden Bürgern verlieren will bei uns ist noch Play. Dennoch bleibt es bedauerlich, zu sehen, wie eine Partei, die mit der Sozialdemokratie den Kampf um die Republik gemeinsam führt, sich bis auf die Knochen blamiert, indem sie Führer solchen Schlages auf ihren Schild erhebt.
Badt- keudell.
Die zuständigen Ausschüsse des Reichsrats beschäftigten sich heute mit der Angelegenheit v. Reudell- Badt. lleber das Ergebnis der Verhandlungen wird Stillschweigen gewahrt. Wie BD3. aus
französische Franten. Und der Graf Pallavicini wurde Falschspieler.
Im feudalen Potsdam hat der Sturz der HohenzollernDynastie eine triminelle Massenseuche hervorgerufen. Der berühmte " Geist von Potsdam " zeigt wachsende Annäherung an den Geist von Plößensee. Die Gräfin Ellinor v. Bothmer half fich in Geldverlegenheiten mit fleinen Betrügereien, die geborene v. Leiningen, verehelichte Profeffor Schnabel, ging schon, grö Bere Ziele erstrebend( womit wir nicht den Gärtnerburschen Mag meinen), zur Teftamentsfälschung über, der Baron Hermann v. Otten fuchte sich durch Betrug und Wechselfälschung die Grundlagen eines standesgemäßen Daseins zu verschaffen. Der amüsante Hochstapler Freiherr v. Egloffft ein, der trog Adelsablegung seines Vaters doch als Adelssproffe zu rechnen ist, wirkt fast verföhnlich in diesem Bilde.
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Der jüngste Fall ist der Fürst v. Schwarzenberg, Sproß eines der höchsten österreichischen Adelsgeschlechter, der den Sieger der Völkerschlacht von Leipzig zu seinen Ahnen zählt. Hier ist freilich die böse Verwandtschaft an allem schuld. Denn sie hatte fein Erbteil von 5 Millionen Tschechenkronen( rund 600 000 r.) so festgelegt, daß der arme Fürst nur die Zinsen erhielt. 3war hob er sie gleich für zwei Jahre im voraus ab, aber es ist flar. daß von so winzigen Geldern ein Fürst Schwarzenberg nicht leben fann. So geriet er erst in die Schulden, 30 000 kronen hier, 10 000 Kronen dort. Doch es langte immer noch nicht. Da wurde denn die National- Register- Cash durch eine fingierte Bestellung auf zehn Registerfassen, die der Fürst ummendend nach Erhalt verschleuderte, in höchst adliger Weise geprellt. Und als die Polizei den Fürsten festnahm mir leben halt in einem ruchlos demofratischen Zeitalter da geftand dieser, daß er mit einigen Spieß. gesellen gerade einen Einbruch in die Kassenräume der Gesellschaft geplant hatte. Die Lorbeeren des Grafen Reudell hatten es ihm angetan. Es geht reißend abwärts. Einige Fürstenhäuser die Hohen zollern voran behelfen sich vor der Hand mit Familien kandalen. Durch die Gutmütigkeit des deutschen Boltes find fie einstweilen materiell gedeckt. Aber wie ben, wenn einmal die deutsche Republit ein weniger fchlafmüßiges Aussehen zeigt? Der hohe Adel hat die Probe nicht bestanden. Berlust des Reichtums hat hier eine erschreckend hohe latente Kriminalität enthüllt. Noch befinden sich die Fürsten eingehüllt in das schüßende Medium des Ueberflusses. Aber wenn es einmal wegfällt, wer meiß... mer meiß?
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mie wird es mer
Der Architekt Hermann Muthefius ist gestern mittag das Opfer eines Straßenunfalls geworden. Er wurde beim Ueberschreiten eines Fahrdammes in Steglitz von einem Straßenbahnwagen angefahren und erlitt so schwere Berlegungen, daß er auf dem Wege zum Krankenhaus verstarb. Muthesius war 1861 in Groß- Neuhausen geboren. hatte an der Berliner Technischen Hochschule studiert, war vier Jahre als Architekt in Japan , dann sieben Jahre bei der deutschen Botschaft in London tätig, wo er sich mit der englischen Wohnkultur vertraut machte. Danach wurde er nach Berlin ins Ministerium für Handel und Gewerbe berufen und hat sich hier in fünfundzwanzig jähriger Tätigkeit um die Reform der staatlichen Gewerbe, Hand
partamentarischen Kreffen hört, hofft man, daß he der morgigen Boll fizung des Reichsrats die Angelegenheit durch Austausch von Ertlärungen aus der Welt geschafft werden wird.
Staat Preußen und Stadt Berlin . Der Genehmigungszwang für Fluchtlinienpläne aufgehoben.
Im Städtebauausschuß des Landtags wurde ein sozialdemo fratischer Antrag nach ausführlicher Begründung durch die Genossen Leid und Lüdemann angenommen. Danach wird ein noch aus der wilhelminischen Zeit bestehendes Sonderrecht des Staates gegen die Stadt Berlin beseitigt, das die Genehmigung der luchtlinienpläne vorsah. Neben den Bertretern unserer Bartei stimmten für diesen Antrag die Demokraten, die Kommunisten und einige Zentrumsvertreter.
Zentrum und Besoldungsordnung. Preisabbau, nicht Gehaltserhöhung!- Erklärungen im Hauptausschuß des Landtags.
Bei Beratung der gestrigen Besoldungsdebatte im Hauptausfuß des Landtags verkündete der Borfizende Abg. Hirsch, daß nach einem Gutachten des Vorsitzenden des Geschäfts ausschüsse nicht vertraulich, d. h. jebem anderen Abgeordnungsausschusses Abg. Leinert die Sigungen der Unterordneten zugänglich sind. Damit hat sich die von dem Abg. Hirsch ( Soz.), Simon( Soz.) und Kasper( Komm.) vertretene Ansicht als richtig erwiesen. Dagegen wird eine Drucklegung der Verhandlungen
im Untercusschuß um der Kosten willen abgelehnt. Es soll nur ein Protokoll zu den Aften genommen werden.
Nach Eintritt in die Tagesordnung kritisiert Abg. Kasper ( Komm.) den Besoldungsgesetzentwurf aufs schärffte.
Die Berichterstatter Abg. Baumhof( 3.), Müller( Soz.), MeyerHerford( D, Bp.) und Hermann( Dem.) verzichten auf Berichter stattung im Hauptausschuß, einmal um die Beschlüsse des Reichstags abzuwarten und weil eine eingehende Berichterstattung im Unterausschuß notwendig ist.
Im Ausland
Abg. Delze( Dnat.) fritisiert die Verschiedenheiten bei Zulagen und die unterschiedliche Behandlung von Philologen und Juristen. Abg. Diehl( 3.): Mussolini hat es fertig gebracht, einen Preisabbau von 10 Pro3. durchzuführen. Man mag zu dem Mann als Politiker gegenfäßlich eingestellt sein, als Wirtschaftler hat er für Italien eine Handelsbilanz erreicht, die bedeutend besser ist als die deutsche. Einen solchen Preisabbau müßten wir in Deutsch land ebenfalls erzwingen, und das im Interesse der Beamtenschaft. Deutschland ist, abgesehen von Reparationsleistungen, mit 2½ Milliarden in Unterbilanz. Man spricht heute schon von weiterer Ertommen wir zu weiteren Preissteigerungen. höhung des Diskonts; durch Besoldungserhöhungen ist es umgekehrt. Der Absatz wird schwerer, der Kurs in Besoldungsfragen muß in legter Stunde vielleicht gewendet werden. Auf dem Wege des Preisabbaus muß den Beamten geholfen werden. Der preußische Finanzminister sieht die Deckungsfrage zu rofig an. Abftriche tönnten nur burd) Ersparnisse bei sächlichen Aufgaben gemacht werden. Und das Notwendige soll nur durch neue Steuern aufgebracht werden. Wir lehnen es ab, die schon zu hohen Realfteuern noch zu erhöhen. Ich bin mit meinem Kollegen Baumhof nicht einverstanden, wenn er einen gewissen staatlichen Zwang wünscht, daß die Gemeinden ähnlich ihre Kommunalbeamten besolden, wie es die Besoldungsgeseze des Reiches und der Länder Dorsehen.
Wahlen im Saargebiet. Wahlrechtsforderungen der Sozialdemokratie. Saarbrüden, 26. Ottober.
Die Sozialdemokratische Partei des Saargebietes hat die Regierungsfommiffion um baldige Ausschreibung der Landesratswahlen ersucht. Sie fordert gebundene Wahllisten, amtliche Stimmzettel und das passive Wahlrecht auch für die im Saargebiet nicht geborenen, aber im Saargebiet wohnenden Personen.
| werter- und Baugewertschule verdient gemacht. Die von ihm angestrebte Reform des Architektenstudiums blieb unausgeführt. Nach Erreichung der Altersgrenze trat er 1926 in den Ruhestand, behielt aber seine Aemter als Dozent an der Handelshochschule und als Mitglied der Akademie des Bauwesens bei. Sowohl als ausübender Architekt wie als Schriftsteller ist Muthefius vorwiegend auf dem Gebiet des Landhausbaues hervorgetreten. Als er zu Anfang des Jahrhunderts die Idee des Landhausgedankens zu propagieren begann, fand er in Deutschland feine Traditionen vor, auf denen er hätte weiterbauen fönnen. Er war einer der ersten, die bei uns für die Schaffung gesunder Wohnungen in Berbindung mit Natur und Seine Ideen und Erfahrungen hat er in Gartentunst eintraten, zahlreichen literarischen Werten niedergelegt: Architettonische Zeitbetrachtungen"," Landhaus und Garten"" Das englische Haus", ,, Wie baue ich mein Haus?"," Die schöne Wohnung" u. a.
Die Gemeinnütigkeit der Deutschen Theater- G. m. b. H. ist vom Berliner Magistrat nicht anerkannt worden. Der Magistrat sieht nach wie vor in der Form der Umwandlung eines einem Privatmann gehörigen Privatunternehmens in eine gemeinnüßige Gesellfchaft einen Versuch zur Umgehung der Vergnügungssteuer, den die Stadt wegen der Rüdwirtung auf andere Theaterunternehmungen grundsäglich nicht mitmachen kann.
Der erste Schneepalaff. Eispaläste tennt man schon seit vielen Jahren in allen Hauptstädten, jegt will man nun in Wien einen Schneepalast errichten, in der Halle der früheren Nordwest- Station, der der erste seiner Art sein wird. Das ganze Jahr hindurch sollen fünstlicher Schneefall und Eisbahnen jede Art winterlichen Sport hier möglich machen. Charlsen, ein bekannter Stiläufer, hat die Initiative hierzu ergriffen.
Was der Militarismus für gefährlich hält. In der legten Sigung des französischen Militärpolizeiberufungsgerichts in Maing wurde gegen ein junges Mädchen aus Happersheim a. M. per handelt, das von seinem Vater eine Anzahl alt chinesischer Waffen von hohem Kunstwert geerbt hatte. Sie wurde wegen Besizes gefährlicher Waffen" zu einer Geldstrafe und zur Beschlagnahme der Waffen verurteilt. Die Borinstanz hatte auf Freifprechung erfannt und die Rückgabe der historischen Waffen ange ordnet.
Yvonne Georgi wird unter Mitwirkung der Tänzer und Tänzerinnen der Städtischen Bühnen Hannover in der 2. Sanzmatinee der Boltsbühne E. am Sonntag, dem 13. November, im Theater am Bülowplat gastieren.
Borträge in den Museen. Sonntag, den 30., 10 Uhr, sprechen im Iten Muleum Prof. Neugebauer über Antite Tierplaftit, Bilbnis in ber Deuismen kunst und im Museum im Kaiser Friedrich Museum Direttor Demmler über Das für Bölfertunde Prof. Eichhorn über Kunst der Südsee. Insulaner". Teilnehmerfarten 50 Bf. vor Beginn am Eingang,
Erbohrung einer Mineralquelle. In Szegedin hieß man bei, der Bok. rung eines Artefischen Brunnens in einer Tiefe von 929 Dietern auf Basser mit einer Temperatur von 58 Grad Celsius. Auf der Wasserfläche des Brunnenrandes zeigten fich asbläschen, die sich anzünden ließen. Eine hemije Untersuchung ergab, daß bas Basser aug Rixereljale enthält.