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frieggefahren, zur Erreichung wirklicher Abrüstung, wäre die Partei zur Koalition mit den Bürgerlichen bereit, wenn diese auch nur einen Teil der gerechtfertigten Arbeiter­forderungen anerkennen wollten. Beleidigender Hohn war die Antwort der Seipelianer darauf.

Von Koalition wäre schon hiernach nicht die Rede. Außerdem haben führende Genossen wie Otto Bauer   im ,, Kampf", Friedrich Austerliz in der Arbeiter- Zeitung  " und Karl Seit in einer Rede dargelegt, daß Koalition jezt nicht in Betracht komme und nur dann, wenn nur durch sie ein Regieren überhaupt ermöglicht werde und nur für die Zeit diefer unumgänglichen Notwendigkeit. Die bisher ver­öffentlichten Anträge an den Parteitag bewegen sich in der gleichen Richtung.

Zentrum und Deutschnationale wollen zusammen das Schulgesetz des Herrn von Keudell machen. Gute Bundesgenossen!

auch.

Wir fragen, was das Staatsministerium gegenüber dem Kreis-| den vorgeschlagen werden müssen, und zwar, weil es sich um die Einlösung eines Versprechens auch früherer Regierungen handele, arzt Dr. Klig veranlaßt hat? wir uns jegt im letzten Uebergangsjahr vor der und weil weil Höchstleistung an Reparationszahlungen befinden, die Durchführung bei guter Konjunktur am leichtesten ist. In der Finanzpolitit fei, wie der Abg. Dr. Hilferding Nach dem Schulgesetz des deutsch   nationalen mit Recht hervorgehoben habe, der außerordentliche Etat unser Herrn von Keudell genügt der Wunsch der Eltern von schwächster Buntt. Wir müssen daher das System, außerordentliche 40 Rindern für die Errichtung einer fonfessionellen Be- Ausgaben durch Anleihen zu decken, verlassen. Der außerordentliche Aber die deutsch nationale Stadt| Etat von 1928 jolle daher auf ein Minimum reduziert werden. Eben­fenntnisschule. Osterode   protestiert gegen eine tatholische Bekenntnisschule jo sei die Einschränkung des Bedarfs des außerordentlichen Haus­halts für 1927 geplant. Er huldige keinem Konjunkturoptimismus. für 300 Kinder. Die Einigkeit ist groß! Die deutschnationale Ehrlichkeit Die Steuererträge für 1928 feien auf das genaueste berechnet wor­Die deutschnationale Ehrlichkeit den. Die Steuerrückstände haben sich vermindert. Der Buch- und Betriebsprüfungsdienst müsse weiter ausgebaut werden. Auf sozial­demokratische Fragen erklärt Dr. Roehler weiter, die Leg Brüning ( das Gesetz über die Ermäßigung der Lohnsteuer) werde selbstver­ständlich ausgeführt und dem Reichstage von der Reichsregierung ein Schulgesetzes könne er nach wie vor feine Auskunft geben, das sei außerdem eine Angelegenheit, die reffortmäßig zum Reichsinnen­noch nicht, daß Keudell etwas darüber weiß. Große Heiterfeit.). minifterium gehöre.( Buruf der Sozialdemokraten: Das sagt doch Ich stehe in dieser Frage nach wie vor auf dem Standpuntt, daß feine Ausgabe ohne Deckung vorgenommen werden darf. Zuni Schluß polemisierte Dr. Koehler gegen die Denkschrift des Hansa­bundes und meinte, man solle nicht mit einem Diktator spielen und nicht mit faschistischen Methoden die deutsche Finanzwirtschaft reorga­nisieren wollen. Von den demokratischen Grundsägen ausgehend, fönne man auch zu einer gesunden Finanzwirtschaft kommen. Unter der Führung der Regierung werde versucht werden, eirer un­gezügelten Steigerung der Ausgaben entgegenzuwirken.

Nicht nur aus eigenem Willen, sondern auch gezwungen Deutschnationale Logik. Gejeßentwurf rechtzeitig vorgelegt werden. Ueber die Kosten des

durch die Situation, wird unsere Bruderpartei somit eine Ein Kolleg über Unitarismus im Haushaltsausschuß. Aenderung ihrer Taktik höchstwahrscheinlich nicht vornehmen. Nichtsdestoweniger werden die Wiener Parteitagsverhand- Der Ausschuß für den Reichshaushalt bestimmte heute lungen sicher sehr lehrreich auch für uns sein; diese nur vormittag nor der Weiterführung der allgemeinen finanz- und wirt durch fremdstaatlichen Zwang voneinander getrennten deutschaftspolitischen Aussprache über die Lage Deutschlands   die Mit­schen sozialdemokratischen Parteien verfolgen alles, was die glieder, die über die gesamten im Zusammenhang mit der neuen Besoldungsreform geführten Berhandlungen berichten sollen. Es andere betrifft oder tut, mit dem gleichen Interesse wie ihr wurden gewählt: für den allgemeinen finanz- und wirtschaftspoliti: eigenes Leben. auf einer schen Teil Abg. Dr. Quaaz( Dnat.), für die Besoldungsreform selbst Abg. Steintopf( SPD  .) und Abg. Dauer( Bayr. Bp.). Letztere beiden werden sich die Arbeit derart teilen, daß Abg. Dauer die Reichswehr   und das Reichsverkehrsministerium, Abg. Steintopf alles übrige übernimmt.

Immerhin läßt es auf einen großen Meinungsfampf schließen, daß zur Schilderung der politischen Lage zwei Berichterstatter vorgesehen sind, nämlich Otto Bauer   und Karl Renner  .

Der Parteivorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands   hat zum Wiener   Parteitag unseren Genoffen Dr. Adolf Braun   entsendet.

Deutschnational!

Rendells Schulgesetz und deutschnationale Praxis. Dr Porsch und die übrigen Mitglieder der Fraktion der Zentrumspartei   haben im Landtag folgende kleine Anfrage eingebracht: d

In unserer kleinen Anfrage Nr. 1624 vom 10. Mai 1927 ( Blatt 984), betreffend den Schulskandal von Osterode  , haben wir mitgeteilt, daß die ganz überwiegend deutsch national gerichtete Stadtverordnetenversammlung von Osterode  folgende unglaubliche Entschließung gefaßt habe: 79

Dem Vernehmen nach ist die Einrichtung einer fatholischen Volksschule von der Regierung angeordnet. Wir beantragen, der Magiftrat möge alle ihm möglichen Schritte ergreifen, um diese das wirtschaftsleben aufs schwerste schädigende, die Belange unserer Schule und den tonfeffionellen Frie den aufs schwerste bedrohende Maßnahme zu verhindern. Alle gefeßlichen Beschwerdemittel müssen unter allen Umständen er­schöpft werden."

Es steht noch aus, ob und wie der deutsch   nationalen Stadt Osterode   zum Bewußtsein gebracht wird, daß für 300 tatho lische Kinder die Errichtung einer katholischen Schule auch in Ostpreußen   eine ebenfolche Selbstverständlichkeit fein follte, wie es in tatholischen Landesteilen die Errichtung einer tonfeffionellen Schule für Minderheiten von 10 und noch weniger protestantischen Kindern ist. Die unerhörte Ablehnung der Forderung der Katho­lifen in Ofterobe ist aber leider nicht allein das Empörende an der Angelegenheit. Es spielt dabei vielmehr noch eine Reihe bedauer lichster Einzelheiten mit. So hat 3. B. der Osteroder   Kreisarzt Dr. Klig in feiner Eigenschaft als Stadtverordnetenvorsteher im Zusammenhang mit der Schulangelegenheit die Ablehnung der fatholischen Schule u. a. damit begründet, in der deutschen  Kultur und Geschichte bedeute die katholische Konfeffion eine Gefahr für das Land." Auch diese Bemerkung hat in der ostpreußischen Preffe gestanden. Wenn fich im vergangenen Staat ein fatholischer Beamter auch nur einen Bruchteil von folcher beleidigenden Anmaßung gegenüber den Protestanten herausgenommen hätte, so würden die selbstverständ­lichen Folgerungen teine Woche auf sich haben warten laffen.

Busonis Doktor Faust".

Staatsoper am Platz der Republik.

Von Hans Teßmer.

In den letzten fieben Jahren seines Lebens war Ferruccio Busoni   völlig gefangen von dem großen Hauptwert seines Schaffens, dem Dottor Faust". In die Gestalt seines Faust gingen wichtige Büge seines stets aufgewühlten Wesens, gingen all­mählich geklärte legte Gedanken seines stets mit innerster Leidenschaft um die Freiheit flarer, gültiger Erkenntniffe ringenden Geistes ein. Goethe wurde faft zwei Menschenalter lang von der Dichtung eines Fauft in Anspruch genommen. Bufoni hat bis zum letzten Atem­

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Buge an seinem ,, Doktor Faust" geschaffen, und mußte ihn schließ lich doch, kurz vor der Bollendung, unfertig hinterlassen. Aus dem altdeutschen Puppenspiele von Faust gewann der Künstler den Grundriß für sein Wert, in dessen Entwicklung und Gestaltung er im übrigen sich seiner Phantasie überließ.( In diesem " Faust" fehlt 3. B. die Gretchen- Figur.) Die handlung beginnt damit, daß der Magier Faust aus den Händen dreier mysteriöser Studenten die magische Schrift empfängt, die ihm unirdische Zaubermacht verleiht. Im zweiten Bilde erprobt er bereits Diese Macht an den Dämonen der Liefe. Mephisto   wird Fausts Sehnsucht nach unbedingter Erfüllung jeden Wunsches" befriedigen helfen unter der Bedingung, daß hernach Faust dem Mephisto zu dienen habe. Im Münster   begegnen danach Fauft und Mephisto  einem Krieger, der Fauft nach dem Leben trachtet, weil dieser ble Schwester des Kriegers verführt hat; doch der Mann verfällt durch Mephistos   Eingreifen dem Tode. Nun erscheinen Faust und sein Helfer am Hofe des Herzogs von Barma; man wünscht dort Fausts Künste zu sehen, und so läßt dieser nacheinander Ge stalten der biblischen Geschichte auftauchen, und zwar derart, daß das symbolische Spiel zur Berhöhnung des Herzogs dient, der bald das Fest abbricht. Die Herzogin jedoch, Fausts Lockung völlig er­geben, folgt ihm in einem unbewachten Augenblide. Das nächste Bild zeigt Fauft im Kreise von Studenten in einer Gaft ft u be zu Wittenberg  , mo nach heftigem Streit zwischen Katholiken und Brotestanten Fauft von seinem Abenteuer mit der Herzogin berichtet. In diesem Augenblick erscheint Mephisto in der Gestalt eines Kuriers, der den Tod der Herzogin meldet und ihr totes Neu­geborenes als legtes Andenken Faust zu Füßen legt. Das Entfezen hierüber wird nicht geringer, als Mephisto von der Stelle, an der das Kind lag, ein Strohbündel aufhebt, das er entzündet. Er will aus dem verbrennenden Gewesenen für Faust ein Schöneres" er stehen lassen: Hetena, aber als Fauft fie erfaffen will, zerrinnt die Gestalt in Nichts. Indem er so vor dem unerreichbaren Ideal verzweifelt, erscheinen die drei Studenten wieder, um von ihm das magische Buch zurückzufordern und ihm sein Ende für Mitternacht zu verfünden. Das Mitternachtsbild auf verschneiter Straße in Wittenberg   bringt noch einen fräftigen Kontraft. Studenten bringen ihren neuen Rettor mit Gefang und 3upfgeige nach Hause, es ist Wagner. Der um Größe ringende Mensch aber, Faust, der um endgültigen Ausgleid von Gott   und Teufel tämpft, geht einfam feines Weges, Er begegnet einer Bettlerin, in ber er bes

Als erster Redner führte Dr. Quaat( Dnat.) zunächst aus, daß wie von allen Borrednern anerkannt, das deutiche Bolt seit der Stabilisierung ein gutes Gewissen bezüglich der Reparationsleistungen haben tönne. Die Besoldungsordnung werde für Jahre gemacht, fie dürfe daher nicht für sich allein betrachtet werden. Genau so not­wendig, wie diefe endliche Befferstellung der Beamtenschaft sei auch das Kriegsentschädigungsschlußgefeß und eine Erhöhung der Bezüge der Kleinrentner. Sehr notwendig fei eine Konsolidierung des landwirtschaftlichen Kreditwesens, sie werde ohne staatliche Hilfe faum durchzuführen sein. Die Berschuldung der Landwirtschaft betrage 12% Milliarden. Der außerordentliche Etat jei zu beschränken, auf ihn gehörten nur werbende Ausgaben und solche Ausgaben, die nicht nur der jezigen, sondern vor allem späteren Generationen zugute fämen. Er wolle nicht leugnen, daß Deutschland   sich auf dem Wege zum Einheitsstaat befände. Er frage aber: ist es weise, diese Entwicklung zu fördern? Die Deutschynationalen bei ihrer Berehrung der Tradition hätten nicht die Neigung, diese Entwicklung zu beschleunigen. Er halte es für falsch, wenn die Dinge so dargestellt werden, als leide Deutschland  unter dem Föderalismus  . Die öffentlichen Berhältnisse in Deutsch  land werden beherrscht und leider nur zu oft gehemmt durch den Dualismus zwischen dem Reich und Preußen. Ein erheb licher Teil der Arbeitszeit und Arbeitskraft der elf Reichsminister und der acht preußischen Minister werde durch 3 u ständigkeits. fragen abforbiert. Algemein den Ländern für die Besoldungs­reform Zuschläge zu gewähren, fönne nicht in Frage kommen. Preußen jei ja in der Besoldungsreform dem Reich bereits voran­Nach seiner Meinung fönne ein endgültiger Finanz ausgleich erst gemacht werden, nachdem die Repara­tionsleistungen feststehen. Im weiteren Verlauf seiner Aus­führungen polemisiert der Redner gegen die nach seiner Ansicht zu optimistische Auffassung, die der Minister Dr. Curtius gestern ver­treten hatte.

Der Zentrumsredner Dr. Brüning erklärt, für ihn sei eine Hauptfrage die, wie die Besoldungsreform auf die Preisge staltung wirken werde. Er bittet den Minifter, sich darüber noch eingehend zu äußern. Es sei auch zu bedenten, daß alle übrigen Schichten der Bevölkerung durch die Beamtenbesoldungserhöhung eine Schmälerung ihres Reallohnes erleiden könnten. Scharfe Worte findet der Redner gegen die Länder und Gemeinden, die, bevor das Reich gesprochen habe, bereits mit weitgehenden Beamtenbesoldungserhöhungen vorangegangen find. Seine Partei, das Zentrum, lehne den Einheitsstaat ab. Besoldungsreform. Er bebauert die unzulängliche Sentung der Abg. Dr. Scholz( D. Bp.) beschäftigt sich im wesentlichen mit der Realsteuern und fordert, daß die unbeschränktheit der Ausgaben bei

bei den Gemeinden unmöglich gemacht werde.

Reichsfinanzminister Dr. Koehler versichert, die Reichsregierung sei in der Beurteilung der Gesamtlage einig. Die Besoldungs­erhöhung in dem jetzt vorgeschlagenen Ausmaß habe aus drei Grün­

troffen die Herzogin erfennt; fie reicht ihm ihr totes Kind. Als er in das Münster   eindringen will, erscheint ihm die Gestalt des toten Kriegers und verwehrt ihm den Eintritt in die Kirche. Und als er zertnirscht Zuflucht beim Kruzifig fucht, verwandelt sich vor ihm Christi Leib in Helena. Faust ist am Ende. Er hat die Freiheit der Seele erschaut, in der Gott und Teufel zugleich erlischt". Er ist nicht vom Böjen überwunden, er stirbt in der Gewißheit, daß sein Wille emig sei, daß sein Wesen in verwandelter Gestalt fortzeugend immer lebe.

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Zu dieser schönen, tiefen Dichtung hat Busoni   eine durchweg edle, start in allem Besinnlichen, Mystischen  , Lyrischen  , nicht immer gleich in hohen Bögen aufstrebende Musik erfunden, die bedeutend und start im Dramatischen ist. Konfequenter denn je ging der Meister im Faust den Weg, den ihm sein Bekenntnis zur Oper Mozarts vor­schrieb. In bewußter Abkehr. vom Musikdrama forderte er für die Oper: feine Psychologie, fein ,, Drama an sich", sondern Situationen, Bilder, lockeres Wortgefüge, die Hauptsache bleibt die Musik mit Bilder, lockeres Wortgefüge, ihren inneren Beziehungs- und äußeren Wirkungsmöglichkeiten; und weiter: Melodie, die über allen kompositorischen Mitteln steht", und Formen. Folgerichtig finden wir streng durchgeführte große Formen in Fülle: arienhafte Soloszenen, Ensembles von Solo und Chor usw. und Melodien von herber Schönheit und packender Ausdrucksgewalt. Busonis Genius offenbart sich am reichsten und vielfältigsten in der grandiosen Mystik der Beschwörungsszene, in der Fülle und Kraft der Szene in der Wittenberger   Gaststube und der letzten Szene. In dieser gelangte der Meister bis zu Fausts Schlußmonolog- den aber fügte den aber fügte fein pietätvoller Schüler Philipp Jar na ch hinzu. Er hat dies mit tattvollstem Sicheinfühlen getan, derart, daß zum mindeſten im Sti­iftischen kaum zu spüren ist, wo Busoni   aufhört, wo Jarnach an­

fängt.

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Die Aufführung in der Staatsoper war im ganzen des edlen, zeitabgewandten Werkes sehr würdig. Besonders gilt das für den musikalischen Teil unter Leo Blechs wahrhaft hin reißender Leitung. Sein herrliches Orchester erfüllte die unendlich anspruchsvolle Aufgabe mit der Meisterschaft, in der die Kunst des Dirigenten in derjenigen der Kapelle aufgeht. Die Titelpartie ver­törpert Friedrich Schorr  , überragend in der Beherrschung seiner großen Kunstmittel; die Partie des Mephisto ist stimmlich für die charakteristische Eigenheit von Soots   Organ wie geschaffen, er bietet hierin Außerordentliches; darstellerisch freilich verkörpert er eher hämische Ironie denn dämonische Kraft des Bösen. Der Her­3ogin( eine furze, aber äußerst heifle Bartie!) gibt Frieda eider alle schöne Macht ihrer Stimme( nicht ohne Schärfe in der Höhe; doch hierin liegt eben das Heikle der Rolle). Joro Dworsky versucht der etwas zu blaß geratenen Figur des Herzogs mehr Gewicht zu der etwas zu blaß geratenen Figur des Herzogs mehr Gewicht zu geben. Die Szene des Soldaten im Münster   bekommt in der präch­igen stimmlichen Entladung Janssens erhöhte dramatische Wir­fung. Den Prolog, der zwischen der musikalischen Einleitung und der Handlung in geistreichen Bersen die Borgeschichte der Konzeption des Werkes dem Publikum vermittelt, sprach Lothar Müthel   sehr einfach und ohne Pathos eindrucksvoll.( Man sollte ihn nur im Brogrammheit bringen.) In den fleinen Partien tun die Herren Helgers, Hente Habich und Kern ihr Bestes. Für den de forativen Teil hat fich ravantinos nicht in übermäßige Untoften seiner sonst so beweglichen Bhantasie gestürzt; es ist aller­bings zu sagen, daß feine in den Blättern der Staatsoper" ver.

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Ein neuer Sowjet- Handelsvertrag. Lettland   behält sich die Zollunion vor.

sie Riga  , 28. Oftober. Das leflijche Parlament ratifizierte den vielumstrittenen Handelsvertrag mit der Sowjetunion   mit 52 gegen 48 Stimmen. Er beruht auf dem Meist begünstigungsgrundsah. Trohdem behält fich Lettland   vor, die Vorzugsbedingungen, die es bei Abschluß einer Zollunion mit anderen baltischen Staaten verein­bart, nicht auf die Sowjetunion   zu erftreden. Die Sowjetunion  verflichtet sich, jährlich 200 000 Tonnen Waren durch Lettland   auszu­führen und mindestens 40 Millionen Goldfranken waren aus Left­land einzuführen.

Kammerdebatte um den Hohenzollernprinzen Carol muß in der Verbannung bleiben.

ems son de Butarest, 28. Ottober.( Eigenbericht.) In der rumänischen Kammer wurde am Donnerstag der Fall Manoilescu besprochen. Ministerpräsident Bratianu   erklärte, daß jeder Bersuch, die gefeßlich festgelegte verfassungsmäßige Lage zu stören, auf den energischsten Widerstand der Regierung ftoßen würde. Auf die Aufforderung von oppositioneller Seite, zur ii& zutreten und damit eine Lösung der dynastischen Frage auf gesetzlichem Wege zu ermöglichen, ertlärte Bratianu, daß der Berzicht Carols durch die Berfassung legalisiert sei. Jeder Verfuch, ihn zurückzubringen, sei ein Borstoß gegen die Verfassung und werde als solcher von der Regierung befämpft werden.

Der Führer der nationalen Bauernpartei, Maniu, erklärte die Verhaftung Manoitescus für verfassungswidrig, da die Regierung nidt das Recht habe, jemanden verhaften zu lassen, sondern dieses Recht nur den Gerichtsbehörden zustehe. Weiter sei auch der Umstand, daß das Militärgericht statt des Zivi!- gerichtes die Untersuchung führe, gegen die Verfassung. Er protestiere gegen die Beschlagnahme der von Monoilescu mit sich geführten Schreiben für den Ministerpräsidenten und die Parteiführer und jordere, daß das legale Verfahren durchgeführt werde. Ministerpräsidenten, eine Erklärung verlesen, wonach die Bolkspartei gegen die ungefeßliche Verhaftung des Staatssetretärs Manoilescus Proteft erhebt, da die Regierung einen Haftbefehl hatte und Manoilescu auch nicht auf frischer Tat betroffen wurde.

Im Senat wurde von General Avarescu, dem früheren

öffentlichten Skizzen viel größere Feinheiten und Stimmung ver­raten, als in den großen Bühnenbildern zutage tritt. Als ganz un­zulänglich ist indessen das Bild am Hofe zu Parma   zu bezeichnen. Hier stockte denn auch die lebendige, ganz an die Verbeutlichung der be­ständigen Mischung von Realität und Mystik hingegebene Regie­führung des Operndirettors Hörth. Die Aufnahme des Werkes, das freilich dem Durchschnittshörer faum beim ersten Male sich völlig erschließt, war nicht gerade enthusiastisch; doch stand sie im Zeichen ernster und warmer Zustimmung, die sich am Schlusse zu einer aus­gesprochen herzlichen Rundgebung für Blech und seine Künstlerschar steigerte.

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.Peer Gynt  " in der Volksbühne.

Er

Peer Gynt  ", das groß angelegte dramatische Gedicht Henrif Ibsens, dessen 100. Geburtstag wir in wenigen Monaten feiern werden, fand in der Volksbühne eine würdige, ernste Aufführung. Nach den zahlreichen Inszenierungen, die das Wert auch in Berlin  erlebt hat, durfte man gespannt sein, wie Frig Holl seine schwere Aufgabe anpacken würde. Im Peer Gynt  " treuzen sich viele Wege. Märchenhaft Mystisches, allgemein Menschliches, über das Einzel­schicksal Hinausgehendes verschlingt sich mit dem armseligen Leben des Einzelwesens Beer Gynt. Die weitgreifende Phantasie ist das einzige, was Peer Gynt   besitzt. Er ist ein Schwärmer und Phantast, der sich über die Dürftigkeit seines Daseins selbst hinweglügt. berauscht fich an unerreichbaren Zielen. Er verläßt Heimat und Geliebte und zieht in die Welt, um seinem Phantom nachzujagen, wird, je mehr er erreicht, um so egoistischer und herzloser, ja er erlebt seine Proklamation zum Kaifer, aber nur in einem Irrenhaus. Zerbrochen, verarmt, aber immer noch von seiner Ichsucht besessen, tehrt er als alter Mann in seine Heimat zurüd, um zu erfahren, daß er nur ein Durchschnittsleben geführt hat. Der schmerzliche Traum seines Kaisertums iſt zerronnen. Da findet er Läuterung und Er­lösung in der Treue seiner Solveig, die auf ihn ein ganzes Menschen­leben gewartet hat. Hier ist er Kaiser gewesen. Das ist kein Einzel­schicksal, was da Ibsen   zum Leben erwedt. Er will in Peer Gynt  " das Schicksal an fich darstellen. Eine Weltanschauungstragödie joll fein Beer Gynt  " fein, Symbole sputen in den Szenen herum. Märchenhaftes und Birkliches verweben sich miteinander. die Lebensphilofophie ist vielfach verworren, und der dichterische Schwung fommt nicht auf. 3bsen selbst fühlt das Fehlen des gött­lichen Funkens und bittet daher Grieg  , sein Spiel mit Musfit zu beleben. Erst die Griegsche Musik verschafft dem Werf das Märchen­tum und die Innigkeit, die es zu einem Erlebnis gestalten. mon Würde der Peer Gynt  " ohne Striche vorgeführt, so dauerte die Borstellung faft 6 Stunden. Soll der Regiffeur energisch zu­fammenstreichen? Soll er die beiden letzten Afte gang tappen, ein Gedanke, der nicht von der Hand zu weisen ist? Frizz Holl geht mit Ehrfurcht vor Ibsen an seine Inszenierung. Er fürzt faft nur im Wechsel, der Szenerie. Bon den 40 Bühnenbildern bleibt etwa die Hälfte übrig. Friß Holls Ehrfurcht vor dem Dichterwert hat aber einen Nachteil. einen Nachteil. Seine Borstellung dauert immer noch faft 5 Stunden. So tief und eindrucksvoll die einzelnen Szenen aud) fired, so wirkt die Gesamtaufführung doch allmählich lähmend. So­lange bleibt der Großstadtmensch nicht mehr aufnahmefähig. Aber es ist gelungen, Bilder von ungeheurer Wucht zu gestalten. 3rrenhausigene ist mit den Augen des erlebnisstarten Künstlers ges

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