Eine fo unheilvolle Entwidlung zu hindern, gibt es nur ein Mittel, das in der Jdee des Bölferbundes angedeutet ist, aber durch seine Organisation noch nicht verwirklicht worden ist: Dem Friedensstörer muß eine solche ge= schlossene und zur Wahrung des Friedens entschlossene Macht gegenüberstehen, daß er aus Furcht vor der sonst sicheren Niederlage gar nicht erst anfängt. Wer ihm einen 3weifel daran ermöglich und ihn dadurch ermutigt, macht sich zu seinem Mitschuldigen.
Frankreich , Deutschland und England find zusammen start genug, um den Frieden Europas unter allen Umständen zu schüßen. Dieser Frieden fann nicht gestört werden, ohne daß mindestens eine der Regierungen dieser drei Länder versagt. Damit ist die Verantwortung des französischen, des deutschen und des englischen Volfes, die alle drei in freien Wahlen sich ihre Regierungen selbst geben, und die Bedeutung des fommenden großen Wahljahres für das Schicksal Europas Klargestellt.
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Ein Satyrspiel vor der Tragödie: Bernard Shaw , der englische Dichter und Sozialist wie er den Sozialismus auffaßt fährt fort, in der englischen Bresse für den Faschismus Lanzen zu brechen. Wir haben gestern seine Antwort an Salvemini und an den Vorwärts", die er im Manchester Guardian" gibt, in telegraphischem Auszug veröffentlicht. ulraded
Die Antwort zeigt in geradezu erschreckender Weise, wie wenig Bernard Shaw uns verftanden hat. Seine dichterische Intuition hat nicht ausgereicht, den Sinn des Auffages zu erfassen, den wir unter der Ueberschrift: Wer nicht weiß, der schweige!" veröffentlichten. Dieser Auffah war nicht die Arbeit einer beffer wissen wollenden Redaktion. Er war ein Aufschrei aus der Tiefe der gefnechteten sozialistischen Arbeiterbewegung Italiens , eine Stimme der Not, des Leides, des Wissens aus eigener furchtbarer Erfahrung. Im Lichte dieser Er fahrung verlieren die glitzernden Sophismen Bernard Shaws ihren Glanz, und was bleibt, ist schales Possenspiel.
Bernard Shaw stellt seine Antwort auf die These, Musso lini habe recht, die Freiheit als ,, verfaulenden Kadaver" zu bezeichnen, denn für Menschen, die acht bis zehn Stunden am Tage arbeiten, habe die Freiheit teinen Wert. Den befize sie nur für nichtstuende fapitalistische Rentiers. Erst wenn man einmal dazu fommen werde, die Halbtagsarbeit einzuführen, dann werde die Freiheit auch für die Arbeiter Bedeutung gewinnen.
Renntnis
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Shaw unterzieht sich nicht der Mühe darüber nachzudenken, wie der Arbeiter zu einer so paradiesisch furzen Ar beitszeit fommen fann, wenn er nicht einmal mehr den Mund auftun darf, um sie zu verlangen. Dürfen wir ihm vielleicht doch aus etwas befferer etwas über das Wesen der deutschen Arbeiterbewegung fagen? Nun, der deutsche Arbeiter hat nie nur um fürzere Arbeitszeit und höhere Löhne gefämpft, sondern auch und vor allem um die Achtung seiner Menschen= würde, um sein gleiches Bürgerrecht, um das Recht, sagen zu dürfen, was er denkt, die Zeitung zu lesen, die ihm ge fällt und sich der Organisation anzuschließen, don der er die Förderung seiner Interessen erwartet. Der deutsche Arbeiter hat stets für die von Shaw, Mussolini und den Bolschewiſten fo fehr verachtete- Freiheit gefämpft, und sich in diesem Kampfe mit allen Unterdrückten der Erde verbunden gefühlt. Auch und vor allem mit denen, deren Schrei der wizige Boet lächelnd überhört.
Reichsdeutsche Demokraten bei Poincaré . Der franzöfifche Ministerpräsident hat die Reichstagsabg. Ludwig Haas und Ertelenz sowie den ehemaligen Reichstagsabg., eile empfangen, die zum Internationalen demokratischen Friedensfongreß in Baris find.
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„ Der Geisterzug."
Erstaufführung im Berliner Theater.
Der Geister zug" ist der Zug der Alkoholfchmuggler. Sie find tüchtig organisiert. Unter einer Decke steckt der Stationsvorsteher an der amerikanisch- kanadischen Grenze mit Gentlemenspizbuben und einer famosen Hochstaplerin. Sie haben die Geschichte ausgeheckt, daß es hier um Mitternacht sputt. Der Geisterzug tommt vorüber, und die Leute, die die Gespenstereisenbahn sehen, tommen ums Leben. Sie kommen vorläufig bei der Station an, weil ein Luftikus untermegs die Notleine gezogen hatte, natürlich in dem wirklichen Zug, der nicht aus der Gespensterwelt herandampfte. Das flotte, groß Schnäuzige Kerlchen hatte die Notleine nur gezogen, weil ihm der Wind den Hut vom Kopfe wegtrug. So wurde der Anschluß an den Expreß verpaßt. Man fann fich denken, mit welchen Gefühlen die Leute in dem gottverlassenen Stationshaus erscheinen. Das schnäbelnde Hochzeitspärchen, das jeine erste Nacht verpaßt, die älteren Eheleute, die noch ein wenig 3ant hinter verschlossenen Türen austragen wollen, und die alte Jungfer, die untröstlich ist, da ihr Reisegefährte, der Kanarienvogel, nun fein ordentliches Obdach findet. Dazu noch die Angst vor dem Geisterzug, der nach der Drohung des Stationsvorstehers bald heranstampfen wird. Und es wird auf den Nerven des Menschenhäufleins, das die Bühne füllt, und auch auf den Nerven des empfänglichen Parketts herumgetrommelt, bis der Luftifus fich als ein famofer Detektiv entpuppt, der die Schmuggler bande fesseln und abführen läßt. Man ahnt zwar schon im zweiten Aft, wie es fommen muß, doch der Dramatiker hat noch allerhand hübsche Kriminaleffekte, mit denen er die Maulsperre der Berwunderung unterhält.
Der Verfasser Ridley, der auch manche Humore spielen läßt, mirkt, ohne daß er allzu grob wird. Es gibt Amüsements auch für die besseren Köpfe. Den Detektiv, der zunächst als Lümmel tituliert wird, spielt Curt Bois mit all der faltblütigen Zappligkeit, deren Birtuose er ist. Eine famose Type als alte Jungfer mit dem Bips auf ihren piepsenden Kanarienvogel ist Rosa Baletti. Frau Fein mischt das Tragische mit dem Grotesken und mimt eine falsche Wahnsinnige drei Afte lang sehr sicher.
M. H.
Aus Keudells Reich.
Hehe gegen republikanische Beamte.
Die Deutsche Allgemeine Zeitung" hat eine kleine Heze gegen Frau Ministerialrat Dr. Gertrud Bäumer er öffnet, die zugleich demokratische Reichstagsabgeordnete ist. Sie opponiert als Demokratin im Reichstag gegen das Reudellsche Schulgesetz. Herr v. Kendell fann sie nicht mie den Genossen Schulz oder den Ministerialdirektor Brecht ohne weiteres auf Wartegeld fezen, da fie fein politischer Beamter ist. Man liest in der Deutschen All gemeinen Zeitung":
Bie weit will Frau Abgeordnete und Ministerialrat Dr. Gertrub Bäumer die Geschmadlosigkeit noch treiben, mit ber sie in öffentlicher Reichstagssigung gegen ihren Chef Stellungnahm? Wie lange will der Reichs minister des Innern noch geduldig zusehen, daß eine ihm unterstellte Beamtin in hervorragender Stellung gegen das Ministerium, dem fie anges hört, öffentlich Sturm läuft? Schon die Reichstags rede der Frau Abgeordneten und Ministerialdirektor war nicht sehr tattooil, ganz gleichgültig, wie man ihre Argumente ein fchäßen mag. Daß sie sich aber dann von ihrer Partei auch noch in den Bildungsausschuß hat entfenden lassen, um möglicher weise von Baragraph zu Paragraph dem ihr vor. gesezten Minister zu opponieren, das ist ein Be. meis feltsamer Auffassungen von Beamtenpflicht. Was würde wohl der preußische Minister des Innern sagen, wenn der Leiter einer feiner Ministeralabteilungen sich in den Preußischen Landtag wählen ließe und dort bei einer ganz wichtigen Vorlage systematisch gegen das preußische Ministerium aufträte? Wenn Frau Dr. Bäumer so großen Wert auf die Betätigung ihrer Abgeordnetenpflichten legt, und wenn es ihr nicht gelingt, ihre Abgeordneten und Beamtenpflichten in Einflang zu bringen, dann ist offenbar eine Lösung des Konflikts dentbar einfach: Es zwingt fie doch niemand, Ministerial rat im Reichsministerium des Innern zu bleiben; es wäre vornehmer, sich für das eine oder andere zu ent scheiden." da bi so jo fra Wenn man republikanische Beamte nicht hinauswerfen fann, so sucht man sie hinauszuheben.in
Immerhin hätte sich die Schriftleitung der Deutschen Allgemeinen Zeitung" daran erinnern lönnen, daß es zum guten Ton deutschnationaler Beamten in Breußen, die zu gleich Landtagsabgeordnete sind, gehört, im Parlament Heß reden gegen die Regierung zu halten. Hat man die letzte fabelhafte Hegrede des Herrn Bach em, hat man den Bachem Brief vergessen?
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Gegensatz zu biefer Auffassung den Bildungsausschus des Reichstags erneut bitten, daß er in seinen Berhandlungen zu den redhilichen Grundlagen des von der Reichsregierung vectretenen Gesetzentwurfs und zu den ihnen gegenübergestellten Rechtsausführungen Preußens derart Stellung nehmen wird, daß eine fachlich ergiebige Auseinandersetzung über diese für den Aufbau des Gesetzes auf den Bestimmungen der Reichsverfaffung entscheidenden Fragen ermöglicht wird.
Wandlungen des Regierungsentwurfs.
2. Wenn der Reichsminister des Innern von der jeweils neuesten Auffassung Breußens" fprechen zu müssen glaubte, so überfah er anscheinend die völlig verschiedene Natur der jeweiligen Reichsentwürfe zum Schulgeset. Dem Entwurf con 1921, der die Borzugsstellung der Gemeinschaftsschule anerkannte, bem von 1925, der die Gemeinschaftsschule unterdrückte, und dem von 1927 gegenüber, der die Frage des Ranges der Gemeinschaftsschule umgehen will, war allerdings eine verschiedene Stellungnahme angebracht. Im übrigen hält die preußische Unterrichtsverwaltung eine dauernde erneute Prüfung dieser schwierigen und für die Rechtsgültigkeit des Gesezes entscheidenden Fragen für fachlich notwendig und scheut auch nicht das Eingeständnis, in diesen Fragen neue und wesentliche Gesichtspuntte erfannt zu haben. Eine Um gehung dieser Fragen durch den Bildungsausschuß des Reichstags entgegen der von der Mehrzahl der Länder geäußerten rechtlichen Auffaffung erscheint im Hinblic auf die Artikel 13, 15 und 19 der Reichsverfaffung äußerst bedenklich.
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Mit der Reichsverfassung unvereinbar. o
3. Der Reichsminister des Innern hat erneut, und zwar mit der ausdrücklichen Unterstellung, daß die preußische Auffassung von der bedingten Borzugsstellung der Gemeinschaftsschule zutreffend sei. die Interpretation des Artikels 146 den Ländern überlassen, denen bei etwaiget Berabschiedung des Gefeßes nach der Befreiung von Artikel 174 nicht verwehrt sei, nun ſelbſtändig den Artikel bezüglich der Gemeinschaftsschule auszuführen. Die preußische Unterrichtsverwaltung muß erneut erklären, daß eine derartige Stellungnahme mit den Bestimmungen der Reichsverfassung über die Grundfahgesetzgebung des Reiches unvereinbar ist, und daß fie darum bittet, daß diese wesentlichste Grundsahfrage des Artitels 146 in den Berhandlungen des Bildungsausschusses zum Reichsvolksschulgesetz eine klare Lösung findet.
Konfeffionelle Beunruhigung.
4. Die preußische Uebergangslösung wird von der preußischen Unterrichtsverwaltung gegenüber dem§ 18 des Reichsentwurfs nach wie vor gerabe zur Vermeidung der Beunruhigung fonfessionell übersichtlich zusammen gefaßter Landesteile unter möglichster Berücksichtigung des auf die Erhaltung fonfessioneller Schulen gerichteten Elternwillens für die besser vertretbare und mit der Reichsverfassung vereinbare gehalten. § 18 des Reichsentwurfs scheint mit§ 2 nicht vereinbar und bevorzugt die bestehende Schulform über die rechtlich vertretbaren Grenzen hinaus. Gerade nach dieser ganz unflaren Bestimmung werden die vom Reichsminifterium des Innern bei der preugischen Lösung mit Unrecht erwarteten Schultämpfe einsehen. Inwiefern die sonst Reichsregierung wenig erörterte Rostenfrage gerade bisher in den Verhandlungen des Bildungsausschusses don der 149 sid thin diesem preußischen Borschlag gegenüber in den Bordergrund gerückt wird, bleibt unverständlich, da gerade der preußische Borschlag die Erhaltung der bestehenden organischen Entwicklung des Schulmefens möglichst sichern will und in feiner Ausführung dentbar einfach und mit besonderen Kostenfolgen nicht verbunden ist.
Es ist allerdings ein Unterschied: da handelt es sich um monarchistische Beamte, die gegen eine verfassungstreue repu blikanische Regierung anfämpfen, Frau Bäumer aber ist Republifanerin, fie fämpft für die Respektierung der Verfaffung, und ihr Chef", Herr v. Reudell, ift monarchistischer Minister der deutschen Republit.
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Verfassungsrechtlich äußerst bedenklich. Scharfe Erklärung Preußens gegen Kendell.
In der Sonnabendligung des Bildungsausschusses des Die Bariser Prozeffe wegen der Ereignisse bei der Sacco.Ban Reichstags gab Ministerialbirettor& a eft ner als Bertreter der zetti- Rundgebung am 23. Auguft find mit der Berurteilung ber fünf preußischen Regierung eine entschiedene Ertlärung gegen die legten Angeklagten zu Gefängnisstrafen von 6, 12, 13 und Ausführungen des Reichsinnenministers vom Freitag ab. Jim Berlegten Angeklagten zu Gefängnisstrafen von 6, 12, 13 unb
lauf dieser Erklärung führte Ministerialbirettor Ra eftner
u. a. aus:
1. Der Herr Reichsminister des Innern hat in seiner Erflärung gegenüber dem Bildungsausschuß des Reichstags den Standpunkt vertreten, es sei nicht seine Aufgabe, zu den besonders auch von Preußen hier erörterten Meinungsverschiedenheiten über Wortlaut und Entstehungsgeschichte des Artikels 146 fritisch Stellung zu nehmen. Die preußische Unterrichtsverwaltung muß im
muß im Grunde jeder Bersuch, Bühnenmäßiges in den Film zu über tragen, fcheitern. Die Regie hilft fich durch überreichliche Tegtein. schaltungen. Die Episoden im Stationshaus find außerordentlich wißig. Vor allem durch Ilse Bois ' genial groteste Gestaltung. Und dann tritt ein prachtvoller Detektiv auf, den Guy Nevall nicht mit der üblichen mondänen Gentleman- Miene spielt, fondern er wählt die Maste des ewig lächelnden Blödians. Jedenfalls lang weilt der Film feinen Augenblick und damit hat er seinen 3med erreicht. F. S.
Gesamtfihung der Seffion für Dichtfunft der Akademie der Künste. In der Akademie der Künste fand an zwei Tagen eine Gesamtsizung der Sektion für Dichtfunft statt, an der auch eine größere Sahl von auswärtigen Mitgliedern teilgenommen hat. In der Sizung wurde über die bisherige Arbeit berichtet und eine Aussprache über den fünftigen Arbeitsplan der Settion und über mich tige organisatorische Fragen gehalten, über die eine vollkommene Uebereinstimmung der Teilnehmer erzielt wurde. Für weitere Kreise ist zunächst von Interesse, daß auch die Sektion der Dichtkunst, ähnlich wie die beiden älteren Sektionen für bildende Künste und für Dufit, mit eigenen Veranstaltungen in Form von Bor. trägen an die Deffentlichkeit treten wird. Auch die Herausgabe von Beröffentlichungen der Akademie ist geplant. Cufffpielausgrabung nach 150 Jahren. Im Braunschweigischen Landestheater( Kammerspielbühne) wurde unter Julius Cferwintas Regie ein einattiges Lustspiel von Theodor v. Hippel„ Der Mann nach der Uhr" der Bergessenheit entriffen und in neuer Bearbeitung Cherwinfas wieder bühnenfähig gemacht. Es handelt sich um ein unter Molières Einflüssen entstandenes bürgerliches Luftspiel, das ein allzu ordnungsbesessenes Familienoberhaupt Anno 1770 ironi fiert. Das Stück, das schon Lessing in seiner Dramaturgie als„ reich an drolligen Einfällen" nennt, hatte bei seiner Wiedererweckung in den Braunschweigischen Kammerspielen einen herzlichen Erfolg.
Tschechische Kulturpropaganda. In das tschechoslowakische Budget find 15 Millionen Kronen, das sind fast dreimal so viel wie Budget find 15 Millionen Kronen, das sind fast dreimal so viel wie im vorigen Jahr, für Schul- und Kulturbeziehungen mit dem Aus land eingestellt. Neben den Beziehungen mit den slawischen Völkern, für die 8% Millionen vorgesehen sind, nehmen die Be ziehungen zu Frankreich mit 3 Millionen Kronen die erste Stelle ein. Für die Aufsicht über die tschechoslowakischen Schulen und Kulturanstalten im Ausland sind 22 000 kronen, für die Förderung der Verbreitung der tschechoslowakischen Sprache, Literatur, Wissenfchaft und Mufit 100 000 kronen bestimmt.
18 Monaten beendet.
Die Kattowiger Stadtvertretung ist aufgelöft, mell die Bolen bei der Wahl zu schlecht abgeschnitten haben und es ist eine for missarische Berwaltung eingesetzt. Sie umfaßt 15 Mitglieder, von denen zehn den polnischen und fünf den deutschen Parteien( drei Deutsche Wahlgemeinde, 3 mei Sozialdemokraten) angehören. Den Borsiz führt der frühere Landrat Dr. Dombrowifi, sein Stellvertreter ist der deutsche Stadtverordnete Schmiegel.
eine Frau beim Anhören des Rundfunks plöglich getötet wurde. Die Ursache liegt aber nicht in dem Rundfuntapparat, fondern fiets in einer fehlerhaften elektrischen Leitung. Dadurch wirtt der Rundfuntapparat als Leiter und der Tob erfolgt in ähnlicher Weise wie ein Mensch stirbt, wenn er in einen sehr starten elettrischen Strom eingeschaltet wird. Es ist also durchaus erforderlich, daß man es streng vermeidet, eine elektrische Leitung zu berühren, menn man den Kopfhörer umgeschnallt hat. Da man nie weiß, ob die elektrische Leitung nicht schadhaft ist, so seht man sich immer einer schweren Gefahr aus, wenn man mit dem Kopfhörer am Körper eine Leitung berührt.
Eine mitroffopische Schreibmaschine. Die Londoner Mitrsstopische Gesellschaft" hatte jüngst Gelegenheit, ein Wunderwerk der Feinmechanit tennen zu lernen, wie es bisher enizig in der Welt dasteht. Es handelt sich um eine Schreibmaschine, die in allen Einzelteilen vollkommen den gewöhnlichen Schreibmaschinen entspricht und auch absolut gebrauchsfähig ist, dabei aber nur die Größe einer Männerfauft hat. Diese mitroskopische Schreibmaschine, die eine mikroskopisch fleine Schrift aufweist, ist nicht nur der Arbeit nach sehr wertvoll, sondern auch durch das Material. Sie ist ganz aus Gold gearbeitet, das Rabwerf ist aus feinstem Silber hergestellt, so fein wie ein Haar. Die Stange, welche die Abstände zwischen den einzelnen Buchstaben herstellt, ist so dünn, daß man bei oberfläch lichem Hinsehen vermeint, daß sie aus einem einzigen Stüd bestehe. Die Schrift selbst wird vermittels eines Diamantstiftes hergestellt, und die Buchstaben sind nur durch ein Mikroskop fichtbar. Für die Größenverhältnisse der Schrift diefer Schreibmaschine find folgende Angaben bezeichnend: Shakespeares Werte und Walter Scotts Ivanhoe" tann man auf 3% Quadratzentimeter schreiben. Es han delt sich allerdings hierbei um eirten Schlager der Technit, der nur Kuriositätswert hat. Denn man fann nicht gut unseren jungen Damen zumuten, daß sie mit einem tausendfachen Bergrößerungsglase bewaffnet ,, tippen".
Bolkszählung in der Türkei . Dieser Tage fand in der gesamten Türkei die erste Bolkszählung statt. Auf Anordnung der Regierung mußten in Konstantinopel jämtliche Einwohner ben ganzen Tag über in ihren Wohnungen bleiben. Die Stadt glich infolgedessen einer Stadt der Toten. Die Zählungsbeamten wurden von Polizei und Soldaten unterstützt. In Konstan tinopel allein waren 6500 Zählungsbeamte tätig.
3m Metropole- Theater finden heute mei Borstellungen der „ Tugendprinzessin" statt, und zwar um 16 Uhr und um 20%, 11hr.
Einen Bottsliederabend, an dem deutsche und ruffische Volts- und ( m. b. D.A.S.B.) am 5. November, 20 Uhr, in der Aula des SchillerKinderlieder zu Gebör gebracht werden, veranstaltet der Junge Chor ŋseums, Bant Ede Böttgerstraße. Eintritt( intl. Steuer) 0,60 M. Der Berliner Uthmann- Chor( M. d. D.A.S.B.) veranstaltet am 6. Nopemb.. 18 Uhr, ein onzert im Saalbau Friedrichshain, am Fried.
Film und Theaterstück„ Der Geisterzug" erlebten an demfelben Tage ihre Berliner Erstaufführung. Der Film im Marmorhaus. Es handelt sich um einen Detektivfilm und das Hauptmoment jedes Detektivfilms liegt in der Spannung. Diese ist hier erreicht. Allerdings auf andere Art als bei üblichen Kriminalgeschichten. Das Publikum fennt die Verbrecher, fennt ebenfalls von der ersten Szene ab das Geheimnis des Geisterzuges. Es kommt also nur auf die Entlarvung der Schuldigen durch die Geschicklichkeit des Detektivs an. Der Regisseur Geza von Bolvari 3ahn weiß dadurch Spannung zu erzeugen, daß er in den Ablauf der Handlung Epifoden einfügt, die mit der Tat in so gut wie gar feinem Zusammenleitung von der Isolierung entblößt. Durch das unglückliche Zurichshain 16-23. Eintritt( init. Steuer) 0,50 Dr. hang stehen. Es ist anzunehmen, daß diese Szenen direkt aus dem Theaterstück übernommen sind. Ueberhaupt ist die Filmszene beinahe wie eine Bühnenszene aufgebaut. Der Schauplatz ist hauptsächlich das Stationshaus. Doch Film und Bühne sind nicht dasselbe und so
Tod durch Kopfhörer. Das British- Medicin- Journal" berichtet von dem eigenartigen Fall des Todes einer Frau beim Rundfunk. Die 61jährige Frau hatte sich beim Schlafengehen die Kopfhörer ihres Radioapparates aufgefeßt und dann die Tischlampe auf dem Nachttisch berührt. Wie die elektrischen Sachverständigen feststellen, mar je ein Draht in der Lampenleitung wie in der Kopfhörer sammentreffen diefer beiden Fehler entstand ein doppelter Sturz schluß, und der vollständige Strom von 240 Bolt traf die im Bett liegende Frau und tötete sie sofort. Dieser Fall steht nicht einzig da. Auch in Deutschland ist es bereits einmal vorgekommen, daß
Franzöfifch- ruffi che Literaturfonvention. Der franzöfifche Ministerrat nahm auf Borschlag Herriots die von Lunaticharsty unterbreiteten Bor schläge für eine literarische Stonvention zwischen Frankreich und Rußland an. Diele soll sich von der gleichen Stonvention zwischen Deutschland nur wenig unterscheiden.