Die monarchisthe Regierungspartei. Deutschnationalcr Hohn auf die Richtlinien und daS Zentrum. Von deutschnationaler Seit« wird unterstrichen, daß die Richtlinien des Zentrums nickt das Papier wert sind, auf dem sie stehen. Die deutschnationale Pressestelle teilt mit: „Nachdem das Ergebnis der zwischen Zentrum und Deutsch - nationalen über die Nichtlinien stattgehabten B«- sprechungen tlargestelst worden Ist» sieht der„Vorwärts", wie nicht anders zu erwarten war, auch in diesen Vorgängen einen erwünschten Anlaß zu dem Versuch, einen Keil in die ihm so ver- haßte Koalition hineinzutreiben. Es ist richiig, was Herr v. G» ä r a r d in seiner Fraktion berichtet hat, daß über den Begriff„monarchistisch« Propaganda" eine Meinungsverschiedenheit bestehen geblieben ist. Uebereinstimmung besteht darin, daß die Richtlinien kein Gesinnungsbekenntni» enthalten sollten. Das Zentrum richtet sich aber nach wie vor gegen dos Recht der Deutschnationalen.„monarchistische Propaganda" zu treiben. Die Deutschnationalen nehmen dagegen für sich da» Recht In Anspruch, für ihre Gesinnung auch öffentlich einzutreten, selbstver- ständlich auch hier unter Vermeidung herabsetzender Derunglimpsun- gen der Reichsverfosiung und der Reichssarben. Sie tun das um so mehr, als sie sich dieses Recht in der Reichstagsrede des Grafen Westarp vom Z. Februar d. I. vorbehalten haben. In der Meinungsverschiedenheit liegt kein Grund zu einer Störung der praktischen koalilionsarbeit. Sie ist auch nicht ein» getreten, und die demokratische und sozialdemokratische Presie wird, wenn sie ehrlich ist. sich selbst sagen, daß ihr« Hoffnungen und Ver- suche aussichtslos sind." Es gelten für die Deuchchnationalen nicht die Richtlinien, sondern die Reichstagsrede des Grafen W e st a r p vom 3. Februac. Diese Rede hätte die damals frisch geleimte Koalition beinahe wieder zerschlagen. Damals erzwang Herr von Gu6rard gegenüber dem Bekenntnis„Wir bleiben Man- archisten"«inen Entschuldigungszettel des G r a f e n W e ft a r p. H e u t e ist der Entschuldigungszettel zurückgezogen, Herr von Gusrard ist schwach, und Graf Westarp triumphiert. Zustand: die deutsche Republik hat eine Re- g i e r u n a, dessen stärkste Partei auf das Recht pocht. monarchistische Propaganda zu treiben. Sie hat Minister, die mit monarchistischer Ge- slnnuna den Eid auf die republikanische Verfassung geschworen haben.» Die Feinde der Republik sitzen in der Regierung der Republik , und das Zentrum paktiert mit ihnen. Starke Töne— aber keine Konsequenzen. Innerhalb der Arbeiterschaft des Zentrum» gärt es unaufhörlich weiter. Kein Zweifel, daß vor allem der negative Ausgong der Verhandlungen zwischen Zentrum und Deutschnationalen dies» Garung noch wesentlich verslärkt hat. Das wick auch in der Zentrumspresse ganz offen zum Ausdruck gebracht. Aber gleich. zeitig bemüht man sich, die Anhängerschest durch scharf« An» griffe gegen die Deutschnational« Partei zu beruhigen. So schreibt B: die.Essener Volk szeitung�r _»Die Deutschnationalen werden nicht darum herumkommen. auch in der Frage der monarchistischen Propaganda«ine Stellung einzunehmen, dl« mit den Richtlinien vereinbar ist. Da» hat mit dem Stecht der persönlichen lleberzeugung absolut nicht» zu tun. Da« Zentrum verlangt nicht, daß die Deutsch » natio mcken ihre monar-fsistische lleberzeugung preisgeben, wohl aber verlangt e» und muß«« verlangen, daß die Deutschnationalen. solang« sie in der Regierimg der Republik fitzen , ihre Propaganda für die Monarchie, die teilweis« sogar von ihre» hervorragenden Führern im Land« nach wie vor betrieben wird, unterlassen." In da» gleiche Hör» bläst die in Dortmund erscheinende JE r« m o n i a",«in rechtsgerichtete» Zentrumsblatt, das sich bei der letzte» Kabinettskrise wiederholt für die aktiv« Beteiligung der Deutschnationalen an der Regierung eingesetzt hat. Jetzt schreibt da» Blatt: .Es ist«in völlig unmöglicher Zustand, daß ein« Partei, die mit vier Ministem im Kabinett der deutschen Republik Dvrtnten ist, von der Propaganda für die Monorchie nicht ablassen will. Mit Gewalt kann einem Menschen sein« Heber- zeugung nich tgewonnen werden. Wenn die Deutschnationalen von ihrer monarchistischen Agitation nicht lassen wollen, so müßten sie ganz einfach folgerichtig handein und auf ihr« Mit- Wirkung in derLeitung der Reichsgeschäste oer- z i ch t e n. Soweit wir unterrichtet sind, hat die Zentrumsfraktion durchaus nicht den Willen, sich diese unzulängliche mon- orchistische Propaganda noch lange gesallen zu lassen. Stellen sich die Deutschnationalen nicht vollkommen auf den Standpunkt der seinerzeit vereinbarten Richtlinien, so werden sie es eines Tages erleben müssen, daß das Zentrum die e in zig mäglichen politischen Konsequenzen zieht." Offener kann man wohl kaum sein. Aber ebenso offen war die Zentrumspresi« schon vor Wochen. Dann twird« es p l S tz l i ch still, well man im Begriff stand, der Reichstagsfroktion zu folgen und den negativen Ausgang der Verhandlungen mit den Deutsch - nationalen zu verschleiern. Die bekannte Zuschrift„Aue parla- mentarischen Kreisen des Zentrums" hat das vereitelt— und so bricht der Sturm von neuem los. Man hat selbst dos Empfinden, daß etwas geschehen muß, man spricht deshalb von Konsequenzen und scheut 's i« t r o tz d e m. Cs sollte verheimlicht weröen! von unkerrichteter Seile erfährt der ,Soz. Pressedienst", daß zwischen den Unterhändlern der Zentrumssraktion und den ver- lrelern der Deutschnationalen ausdrücklich«tereiubarl wurde, da« Ergebnis der leizlea Verhandlungen über die Auslegung der RIchllInlen streug vertraulich zu behandelo.
Erinneruna an Schattenöorf. Gin Faschist als Einbrecher verhaftet. Var einigen Tagen wurde im SchattendorferKonsum- v«rein«in Einbruch oerübt, wobei Daren von bedeutendem Werte gestohlen wurden. Es wurden nun deshalb zwei Personen verhaftet, von denen die eine der im Schattendorfer Mord- prozeh wiederHoll genannt« Schattendorfer Frontkämpfer Michael(3 r o f l ist. der vor Monaten au» politffchen Gründen noch Oedenburg geflüchtet war. Von dort schlich er sich häusig nach Schattendvrf. In der Wohnung de? Grast, der wegen Schmuggels wiederholt vorbestraft ist, fand man 'Daren, die von dem Einbruchvdiebstohl im Echqttendorser Konsum» verein herrühre».
Kommunlstisther Sankrott» Selbstentlarvung der Hamburger Kommunisten.
DiekommunisttschePresse versucht das Scheitern der Koalitionsoerhandlungen in Hamburg auf Sozial- d e m o k r a t i e und Gewerkschaften abzuwälzen. Sie wirft ihnen schlechten Willen und die von vornherein fest» stehende Absicht vor, auf jeden Fall mit den bürgerlichen Parteien sich zu koalieren. Die angebliche Derhandlungsbereit- fchaft sei also nichts anderes als ein Betrugsmanöoer gewesen. Diese Vorwürfe waren zu erwarten. Sie gehören zu dem von Moskau befohlenen eisernen Bestand der kommunistischen Agitation. Es wäre kein Wort darüber zu verlieren, nienn sich die Entlorver nicht diefesmal selbst entlarvten. In den Stunden, in denen sich die Vertreter der Sozial- demotraten und der Gewerkschaften mit unendlicher Geduld im Gewerkschaftshaus um eine Einigung mit den Kommu- nisten bemühten, tagte andernorts in Hamburg eine von der K P D.- Z e l l e einberufene„öffentliche Versammlung der Staatskaiarbeiter"— von der 4000 Mann starten Belegschaft waren nur 34 erschienen!—. um ein Referat des Kommu- nisten S t a h n e r entgegenzunehmen. Dieser Kronzeuge des kommunistischen Einigungswillens erklärte nicht nur schlank- weg, daß die Verhandlungen im Gewerkschaftshause scheitern würden, er fügte, wie das„Hamburger Echo" meldet, auch noch hinzu: „Die KPD. kann nicht in die Regierung gehe«: wen» sie es tut. ist sie p o li li s ch erledigt. Unsere Mitglieder werden dann in Scharen zur SPD. überlrele« und wir könnten unseren Kontur» anmelden. Da» einzige, wa» uns heute noch von der SPD. trennt,' wäre dann verschwunden und wir hätten alle Daseinsberechtigung verloren." Aus der Erklärung des Kommunisten S t a h n e r spricht politische Einsicht. Aehnlich dürften weite Kreise der kommünistischen Führerschaft denken. Was sich hier offen- bart, ist der Geist eines betrügerischen Bankrot- teurs, der sich auf Kosten seiner Gläubiger noch eine Zeit lang über Wasser zu halten versucht. Wir haben keinen Anlaß, uns in die inneren Angelegen- heilen der Kommunistischen Partei einzumischen. Man kann sie getrost sich selbst und ihrem Schicksal überlasten. Aber man möge uns auf der Gegenseite doch nicht für dümmer als einen Stahner halten! Für uns ist eine Zu- sammenarbeit mit den Kommunisten, wie sie in F ü r t h und an anderen Orten schon seit einiger Zeit reibungslos erfolgt, die s ch ö n st e G e n u g t u u n g für die von uns eingehaltene Marschroute. Aber freilich: Herr Stahner hat recht. Ueberall da, wo sich Kommunisten entschlossen haben, ihren Phrasenballast einmal für einige Zeit beiseite zu stellen und mit den Sozial- demokraten nüchtern und sachlich zusammenzuarbeiten, hat sich auch sehr bald der Anschluß der Kommunisten an die Sozialdemokratische Partei vollzogen. Wenn man in der kommunistischen Führerschaft das praktische Interesse der Arbeiterschaft dem Parteipre- st i g e und der Abhängigkeit von Moskau voran- stellen würde, mutzte man diese von Stahner richtig er« kannte logische Entwicklung begrüßen. Anstatt dessen nach Art der Thälmann und Genosten sich selbst und seine prole
tarischen Anbänger durch bombastisches Geschwätz, Fastnacht�- Manöver und d«ck aufgetragenes Lügengeschrei a.i der Raje herumzuführen, mag einige Zeit über me wahre Sachlage
hinweghelfen. Aber schließlich wird das auch dem gutgläu-- bigsten Arbeiter zu dumm werden. ,Nicht eia Zuaken erasten willens'../ Der Vorstand de» Allgemeinen Deutschen Gewerk- schaftsbundes, Ortsausschuß Groß-Hamburg. hat nach dem Schellern der Verhandlungen mll der Kommunistischen Partei an den Vorstand der Sozialdemokratischen Partei.Homburg folgenden Brief geschrieben: Hamburg , 26. Oktober. An den Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Hamburg . Werte Genosien! Wir nehmen Bezug auf die am heutigen Tag« unter unserem Vorsitz stattgesundenen Verhandlungen betreffs Gemeinschaftsarbeit zwischen SPD. und KPD . Wir sind nach dem stundenlangen Ver- handeln zu folgender Auffastung gekommen: Wir haben durch die Vertreter der Sozialdemokratischen Partei für die gesamte werktätige Bevölkerung Homburgs erneut den Nach- weis geliefert bekommen, daß die Sozialdemokratische Partei aufrichtig und ehrlich bestrebt ist, die Zatereste« der Wert- täligen mit allen zu Gebole stehenden Mittel« vorwärt» z» treibe«. Aus diesem Grunde erklärte sich auch die SPD. dereit, mit der KPD. in Hamburg die verantwortliche Regierung zu bilden. Aus alle Fmgen, die seitens de» Ortsousschusie» bezüglich dos Mehrheitsverhältnis in der hamburgischen Bürgerschaft an die KPD. gerichtet wurden, kam die SPD. mtt Ausslüchlen. mit zum Teil unverständlichen und von mangelnder politischer Schulung zeugenden Redereien, und erklärte aus die bestimmte Frage de» Orts- ausschusie», daß sie nicht beabsichtige, mit der SPD. in Hamburg in eine Regierung einzutreten, und daß sie auch nicht beabsichtigte, ihre Zellenarbeil in den Gewerkschaften einzustellen. Damit ist aufs neue erwiesen, daß die Kommunistische P a r t e i n i ch t beabsichtigt, inGemeinlchastsarbeitmitder SPD . den Willen der Werktätigen in der homburgischen Staatspolitik wahr werden zu lassen, daß sie vielmehr auch in dieser Frag« ledig- lich ein parteipolitisch agitatorisches Manöver im A u g e h a t. Die KPD. ist damit noch gewerkschaftlicher Aus- fassung erneut als Verräterin gegenüber den Interesien aller Arbeiter, Angestellten und Beamten entlarvt. Angesichts dieses Umftandes und angesichts des weiteren Tat- bestondes, daß bei der SPD . nicht ein Funke ernsten willen» zur Gemeinschostsarbeil mit der Sozialdemokratischen Porte! zutage ge- treten ist, holten wir es für vollkommen zwecklo». weiter erneute Verhandlungen unter unserem Vorsitz stattfinden zv lassen. Wir müssen es nunmehr dem Lorstand der Sozialdemokratischen Partei und der Mitgliedschast der SPD . allein iiberlasien, zu»ntscheiden, ob sie die KPD. für eine ernst zu nehmend« politische Partei ansehe'- und allein mit ihr verhandeln wollen. Mit Gruß Vorstand des Allgemeinen Deutschen Gew»rkschast»bunde ». (Ortsausschuß Groß-Hamburg). gez John Threnteit.
Ist Gottes wort üeutstbnational? Das Licht des Evangeliums und der„Dolchstoß". In der Gemeinde G r o ß j« st I n im Kreise K o l b« r g in Pommern wirkt an der dortigen evangelischen Kirche der 64 Jahre alle Geistliche Ruft. Er ist Republikaner und Friedensfreund, er erfreut sich in der Gemeinde, in der meist Arbester und kleine Hand- werker wohnen, allgemeiner Wertschätzung. Dieser Geistlich« hat in einer Predigt am Volkstrau�rtage im Jahre 1925 das getan, was man von jedem Geistlichen erwarten sollte, er hat dem kurz vor dem Lolkstrauertoge verstorbenen Reichspräsidenten Ebert«inen warmen Nochruf gewidmet, in dem er folgendes über den verstorbenen Reichspräsidenten sagt«: ..... lind in alle diese schmerzlichen Erwägungen fällt nun noch die Kunde vom Tode des Reichspräsidenten . Es gibt wohl te-nen zweiten Deutschen , üb# den dos Urteil seiner Zeitgenolsen so schwankt«, wie Über ihn. Die einen haben ihn in den Abgrund der Hölle verdammt, die anderen haben ihn— nun, nicht in den Himmel erhoben, nein, gerade sein« Freunde und Mitarbeiter von srüher haben mehrfach Anstoß genommen an ihm. weil er ihnen zu besonnen war und längst nicht all« Erwartungen erfüllte, die sie auf ihn gesetzt hallen. Und aus diesem Umstand« heraus mein« ich, wird ihm nicht das Zeugnis verweigert werden können, daß er nach allen Seiten hin gerecht zu sein sich bemühte. Daß«r Deutschland vor dem Persinken im Bolschew'smu» de wahrt hat. indem er dem durchgehenden Pferd«, da» seinen Reiter abge- wvrfen, sich entgegenstellte, es neu aufzäumte und zu beruhigen verstand, wird ihm jedensalls auch zugestanden werden müssen. Mir persönlich tut ee weh, daß dieser Mann aus dem Leben gerufen wurde,«he es ihm möglich war, sich von dem siirchtbarsten Anwurf, der gegen einen Deutschen erhoben wecken kann, rein- zuwaschen..." Der zur Kirchengemeindq gehörige und an diesem Gottesdienst teilnehmende Rittergutsbesitzer von Willamowitz-Moellen- dorf, dem dieser Nachruf nicht paßte, besaß die Dreistigkeit, die Predigt durch lautes Scharren und Zwischenrufe zu stören. Da aber die Gemeinde auf diese Störungsversuch« nicht einging, konnte der Pfarrer seine Prckigt ruhig fortsetze».(Ein ganzes Jahr später wandte sich der K i r ch e» p a t r o n, ebenfalls ein Guts- besttzer, beschwerdeführend an das Konsistorium in Stettin . Die Beschwerde enthielt die unsinnigsten Behauptungen über den Pastor Ruft. Bon der Pred'gt sagt sie: „Pastor R. hiell eine rührend« Rede für den verstorbenen Reichspräsidenten Ebert . Zum Schluß seiner Red« erwähnt« er kurz die Gefallenen. Sämtliche nationale Kirchen- Mitglieder gehen seit diesem Tage natürlich nicht mehr zur Kirche Gr. Jestin." Wa» tat nun das Konsistorium? Es teill« dem Herrn mit, daß «s die betreffende Predigt als einen Mißgriff und für die Erbauung der Gemeinde ungeeignet halt«. Dem Pastor teilte man dasselbe, aber nach etwas deutlicher mit. Man machte ihm, der 40 Jahre in seinem Amte wirkt, Aar, daß ..... es die Aufgab« eines evangelischen Pastors ist. in seinen Predigten, auch die Zeitverhältnissc in das Licht des Wortes Gottes zu stellen, in der skizierten Einleitung Ihrer Predigt ist jedoch nichts davon zu spüren." Der Geistlich«, der die Angelegenheit dem Evangelischen Obertirchenrat in Berlin zur Entscheidung vorlegt«, er- I
hielt von diesem in diesem Jahre«inen ähnlichen Bescheid, wie von dem Konsistorium in Stettin . E, wurde ihm wieder klar gemacht. ..... die Predigt blieb nicht im Rahmen de« selbstverständlichen Grundsatzes, daß der Geistliche da» Recht, ja die Pflicht hat, wichtig« Zeiterejqnisie in da, Licht de« Evangeliums zu rücken," Das Gegenstück dazu: Am Sonrztag, dem 2. Oktober, hiell in K o l b e r g im Vom der Domgeistliche. Superintendent D. Dr. Matthe», dessen reaktionäre Haltung bekannt ist. die Festpredigt. In dieser Predigt gedachte M. auch de» Reichspräsi- denten Hindenburg, über den er in sehr lobenden Worten sprach. Dabei isührte er aus, als er von dem Heldengeist der deutschen Truppen im Weltkriege sprach:„Ungebeugt und unbesiegt sind unser« Truppen ge�sen, erst als der Dolchstoß aus der H« i ma t ka m....", An diesem Gottesdienst nahmen offiziell das Ossizier- k o r p s und die Mannschaften der Reichswehr teil. Die Kapelle der Reichswehr wirkte on dem mit der Predigt ver- bundenen Konzert mit. Wir fragen, ob mit dieser Predigt die.Zeitereignisse i n d a s Licht des Evangeliums gerückt" sind?
Kampf um üas Arbeits sckutzgesetz. Beratung im ReichswirtschaftSrat. Der Sozialpolitische Ausschuß der vorläufigen Reichswirtschaftsrots hat dos erste Teilguwchten zu dem Entwurf cies Arbeitsschutzgejetze, in de» Sitzungen vom 24. bis 2S. Oktober 1927 verabschiedet. Der Entwurf war dem Reichswirtschaftsrat 1m Dezember 1926 zugegangen und einem Arbeitsausschuß überwiesen worden, der ihn im Januar dieses Jahres in Beratung nahen. Auf besonderen Wunsch des Reichsarbeits- Ministeriums wucke damals der§ 22 des Gesetzentwurfs, betreffend „M u t t e r s ch u tz", vordringlich erledigt, um mll einem Gesetz- entwurs, betreffend Ratifizierung eines internationalen Abkommens, sofort dem Reichstag vorgelegt zu werden. Die zweite Lesung des Arbeitsausschusses fand vom 10. bis IS. Ottober 1927 statt. Das Ergebnis dieser Beratungen war. daß in den Fragen des Geltungsbereichs wie auch der allgemeinen Regelung der Ackeitszeit die Meinungen der Ackeitgeber- und der Arbeit- nehmerseite sich schroff gegenüberstanden und eine Ber- ständigung nur in wenigen Fragen erziell wecken tonnte. Der Sozialpolitisch« Ausschuh hat die umsangreichen Berichte des Arbeits- ausschuffe» in fünf Tagen verarbeitet, ohne daß ,» ihm gelang. wesentlich andere Entscheidungen herbei, zusühren. Di« gesaßte», Beschlüsse sind mit wenigen Ausnahmen knappe Mehrheitsbeschlüsse. denen geschlossen« Minderheiten, teils der Arbeitgeberabteilung, teils der Arbeitnehmerobtellung, gegenüberstehen. Die beiden Abteilungen haben sich vockehalten, ihren von den Beschlüsien o''. weichenden Standpunkt in Minderheitsgutochter- sammenznfaflen und der R�-bsregierung unterbreiten. Ren« Sommunistenverhastungen in Belgrod sind auch aupzwei Redatteure de« bürgerlichen Blattes„Novosti"(Neuigkeiten), Kertjchman« und Schlesinger, ausgedehnt worden.