Fort mit der Todesstrafe!
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Nach meinen vielfältigen Erfahrungen befinden sich selbst viele| 3irtus Busch und evtl. auch im Luftgarten zu demonftrieren
Juristen, sicherlich aber das große Publikum in einer erstaunlichen Untenntnis über den theoretischen und praktischen Stand unserer Materie.
Bon Dr. Karl Finkelnburg. Geheimer Oberjustizrat, Präsident des Strafvollzugsamtes Berlin . Als Hauptleitfäße müßte in die Herzen gehämmert Die Todesstrafe fagt man müsse bleiben zum Schutz berwerden: Die Todesstrafe ist unlogisch, weil sie aus menschlichen Gesellschaft. Sie sei eine Staatsnotwendigkeit. Das der Summe frevelhafter Menschenbetätigung ohne zwingenben wichtigste Rechtsgut sei das menschliche Leben. Es müsse mit allen Grund einen Einzelposten isoliert und mit der fingulären Schärfe Mitteln geschützt werden. Das wichtigste Abschreckungsmittel gegen eines Ausnahmegesezes behandelt. feine Zerstörung sei das Schafott. Seine Beseitigung fei Humanität im Dienst des Verbrechens. Grund- und Eckstein ist die Frage: Ist die Todesstrafe tatsächlich wie behauptet, eine entscheidende Abschredung? Es ist zunächst eine geschichtliche Erfahrung, daß zu allen Zeiten und bei allen Nationen trop der umfangreichen Hinrichtungspraxis maffenhaft todeswürdige Verbrechen aller Art begangen worden sind. Ja, gerade unter der Herrschaft der qualvollsten Bollstreckungen der Todesstrafe im Mittelalter, als Jahr hunderte hindurch die Henker in ihren roten Mänteln lanbauf, lanbab, vor aller Augen auf den Marktplägen und Galgenbergen öffentlich ihr blutiges Unwesen trieben, räderten, fällten, vierteilten, war die allgemeine Rechtsunsicherheit bei Tag und bei Nacht so groß, daß zahlreiche Räuberbanden Handel und Wandel lähmten und ganze Landstriche in Schrecken hielten. Nicht durch die Abschreckungskraft der Bluturteile, sondern durch die forts schreitende Kulturentwidlung mit der Umgestaltung der Allgemeinzustände änderte sich dies.
Der 3 weifel an der Richtigkeit des bisherigen Systems wurde laut und fauter. Ban fundamentaler Bedeutung war, daß erst vereinzelt, dann in wachsender Zahl Staatsleitungen den Mut fanben, die Konsequenz zu ziehen und die Todesstrafe ab zuschaffen. Es geschah dies, was von besonderer Wichtigkeit war, im Zusammenhange mit der Einführung und rationelleren Ge staltung von Zuchthäusern. Der von den Abschreckungsanhängern mit lächelnder Sicherheit erhoffte Triumph trat nicht ein. Die Schwerverbrechen, voran die Morde, wurden nicht zahlreicher. In der Folge breitete fich die sogenannte Abolitionsbewegung zusehends aus. Das Schlußbild war, daß, abgesehen von überfeeischen Ländern Brafilien, Zentralamerifa, Teile von Merito- während des 19. Jahrhunderts, Belgien feit 1863, Portugal feit 1867, Holland feit 1870, Finnland seit 1894, Norwegen feit 1903, Desterreich nach 1918 auf die Hinrichtung verzichteten, ohne daß eine Wiedereinführung zufolge übler Erfahrungen nötig geworben wäre.
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Wir haben ein ganzes Bücherbrett noll eingehender Untersuchungen, illufiriert von statistischen Tabellen amtlicher Natur, die überzeugend die Taifache dariun, daß nirgends eine Anschwellung der Mordziffer beobachtet worden ist. Insbesondere ist, worauf ich nachdrücklich aufmerksam mache, tein einziger Fall aus all den Jahrzehnten zuverläffig verbürgt, daß Mörder den Schauplatz ihrer Zaten absichtlich an Orte verlegt hätten, wo sie der Todesstrafe entgehen konnien. Diese Wahrnehmung fällt befonders ins Gewicht bei Staatsgebieten, die innerhalb ihrer Grenzpfähle Gebietsteile mit und ohne Todesstrafe haben, wie dies in den Bereinigten Staaten von Nordamerika schon sehr lange der Fall ist. Die Todesfirafe tann also erwiesenermaßen entbehrt werden, ohne daß die Sicherheit der menschlichen Gesellschaft Gefahr läuft.
Die spöttische Frage, ob man sich in Brüssel nicht so sicher fühle wie in Lyon oder in Köln sicherer als in Amsterdam , trifft doppelt und dreifach zu auf das gefchloffene Gebiet der Eidgenossen schaft. Es leben 15 Rantone ohne Schafott. Kommt jemals bei
einer Sommerreise durch die Schweiz der Gedanke auf, daß Basel einer Sommerreise durch die Schweiz der Gedanke auf, daß Basel ficherer fet als Luzern , oder umgefehrt Genf weniger sicher als Schaffhausen , oder Zürich wiederum sicherer als St. Gallen ? Die Frage erscheint lächerlich.
Pitt Young.
Bon Hans Riebau.
Pitt Doung war Journalist. Nicht in Europa , sondern in Amerika . Das ist wichtig für jeden, der etwa die Absicht hat, etwas über ihn zu hören.
Bor einer Reihe von Jahren, zu King Georges Thronbesteigung, war er nach London gekommen. Die öffentlichen Feierlichkeiten gingen vorüber. Pitt hatte seiner Zeitung eifrig telegraphiert. Die Aristokratie erster Klasse schickte sich an, am Krönungsmahl teilzunehmen, zu dem sonst nur die Botschafter der Großmächte geladen waren. Rein Pressevertreter hatte Zutritt. Die Absperrung war unerbittlich. Pitt Young tat das einzige, was ihm dennoch den Zutritt verschaffen fonnte. Er suchte und fand eine golbgestiďte Einladungskarte. In der Tasche eines alten, zittrigen Beers. Und er durchschritt ohne Hindernis die Sperre vor dem föniglichen Palais. Pitt Youngs Zeitung brachte als einzige der Welt bie hochbe deutsamen Reden beim Krönungsmahl. Aber als Pitt Doung noch an der königlichen Tafel saß und seine Manschetten in fliegender Haft in Manuskripte verwandelte, irrte der Herzog von Marlborough verzweifelt im Saale umher,
Denn er hatte feinen Stuhl.
Der Ministerrat in Washington mar versammelt, um zu entscheiden, ob eine staatliche Pazificbahn gebaut werben sollte oder nicht. Ganz Amerifa wartete in höchster Spannung. Aber als die Staatsfefretäre auseinandergingen, hüllten sie sich nach wie vor in Schweigen. Die mehr als hundert wartenden Journalisten fonnten nichts als ablehnende Handbewegungen ernten. Bitt wandte fich an einen Staatssekretär.
Ich habe meinem Blatte telegraphiert, daß Sie den Bau der Pacificbahn im Ministerrat durchgesezt haben."
Dem Staatssekretär fiel die Aftenmappe aus der Hand. ,, Sind Sie verrüct?!"
,, Aber nein, mein Bericht entspricht doch den Tatsachen-
m Gotteswillen. was richten Sie an; widerrufen Sie" ,, So ist also das Gegenteil beschlossen," fonstatierte Bitt Young, macht sich eine Notiz und flog davon.
Der Staatssekretär taumelte, Pitts Zeitung war die einzige, die in Riefenlettern die Ablehnung durch den Ministerrat brachte. Und sie hatte recht.
Als Pitt Young noch unberühmt war, machte seine Zeitung Konkurs und Pitt bewarb sich bei dem Direktor eines Chitagoer Senfationsblattes um eine neue Stellung.
Bringen Sie mir noch für das Abendblatt eine Sache, die sogar mich aufregt, und Sie find engagiert," fagte der Direttor und glaubte eine Ablehnung ausgesprochen zu haben. Denn was in aller Belt Tonnte den Direttor eines Senfationsblattes aufregen?
gegen Boden- und Wohnungswucher, gegen Entrechtung der Mieter und Bernichtung der Kleingärten. Endlich beschloß das Aktionsa fomitee, mit den angeschlossenen Organisationen und den diesen nahe= stehenden politischen Parteien Fühlung zu nehmen wegen etwaiger gemeinsamer Rundgebungen zur Vorbereitung der Wahla tämpfe im fommenden Jahr.
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Jm ,, Berliner Lokalanzeiger".
Der Berliner Lokal- Anzeiger" veröffentlicht einen Leitartifel von Dr. Karl Feßmann, der mit folgenden Fest=
Gestrauchelte Menschen soll man nicht vernichten, fonbern wieber aufrichten. Hundertfältige Erfahrungen aus den Strafanstalten aller Länder, insbesondere der Länder ohne Todesstrafe, haben bewiesen, daß auch Mörder, soweit fie geistig gefund sind, besserungsfähig find. Die Todesstellungen beginnt: ftrafe ist schädlich, weil sie infolge ihres Ungeiftes geeignet ist, schon durch ihre prinzipielle Existenz trübend, um nicht zu fagen vergiftend auf bie übrige Strafrechtsauffaffung zu wirken, ebenso wie dies durch die jetzt in den Strafanstalten abgeschaffte Prügel ftrafe, dem sogenannten„ Schwesterchen der Todes strafe ", beim Strafvollzug erwiesenermaßen früher der Fall gewefen ist. Die Rontroverse ist spruchreif: Fort mit der Todes ftrafe!
mila od n Kampf um Boden und Wohnung.
Die Gewerkschaften voran.
Das Aftionsfomitee für Boden, Siedlungs- und Wohnungs. politit hat in seiner 15. Boufizung am 20. Oktober d. 3. nachstehende Entschließung einstimmig angenommen:
Das Attionsfomitee für Boden, Siedlungs- und Wohnungspolitit erblidt eine fchwere Gefährdung des Mieter. fchuzes in den Anträgen auf Wiedereinführung des Kündi. gungsrechtes burch den Hausbesizer, die die Regierung den Reichstag vorgelegt hat, obwohl der Reichsrat fie mit zwei Drittel Mehrheit abgelehnt hat. Das Attionsfomitee erachtet die Wieder einführung des Kündigungsrechtes bei der heutigen ungeheuren Wohnungsnot als unerträglich."
Diefe Resolution ist von folgenden Organisationen unterzeichnet: meiner freier Angestelltenbunb( 2f2- Bund); Deutscher GeAllgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund: Allge werffchaftsbund; Berband Deutscher Gewertvereine; Gewerkschaftsring deutscher Arbeiter, Angestellten- und Beamtenverbände; Ber band der weiblichen Handels- und Bureauangestellten; Heimstättenamt der Deutschen Beamtenschaft; Deutscher Beamtenbund; 11gemeiner Deutscher Beamtenbund; Bund Deutscher Mietervereine E. B.( Siz Dresden ); Reichsbund Deutscher Mieter e. V. ( Sit Berlin); Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen; Reichsverband Deut scher Kriegsbeschädigter und Kriegerhinterbliebenet E. B.: Zentral verband Deutscher Kriegsbeschädigter und Kriegerhinterbliebener; Reichsverband der Kleingartenvereine Deutschlands E. B., Frankfurt am Main
; Allgemeiner Sächsischer Siedlerverband, Dresden ; Märkische Scholle; Gemeinnüßige Siedlungsgesellschaft m. b. 5. ( 2rwit"); Bund Deutscher Bodenreformer.
Das Aktionskomitee beschloß ferner, die Fraktionsvorstände der Berliner Stadtverordnetenversammlung auf die Verschleppung seines Antrages vom 13. April 1926 betreffend her a bjegung der Anliegerbeiträge bei kleinwohnungsstraßen auf merksam zu machen und sie aufzufordern, für die endliche befriedi. gende Erledigung dieses Antrages einzutreten. Es erwartet ferner vom Magiftrat der Stadt Berlin eine baldige flare Stellungnahme zu seinem Antrage vom 6. Mai 1927 betreffend Ausweisung von Wohnheimstätten und Heimstättengarten gebieten. Die hinter dem Aktionskomitee stehenden Organifationen sind fest entschloffen, die in den beiden Anträgen aufge. stellten Forderungen in der Deffentlichkeit tatkräftig zu vertreten.
Es wurde einstimmig beschlossen, am Sonntag, dem 27. November, vormittags 10% Uhr, durch eine Massenversammlung im
Ich bringe das Gewünschte oder ich schieße mich tot," sagte Bitt und verließ das Zimmer.
Er stieg eine Treppe hinunter und gab am Anzeigenschalter des Blattes feine eigene Todesanzeige für das Abendblatt auf. Dann ging er ans Telephon und meldete der Redaktion:
Soeben hat sich der befannte Bitt Young erschossen. Nahrungs sorgen und das Berhalten eines Chitagoer Zeitungsdirettors haben ihn in den Tod getrieben."
Der Redakteur, der Pitt nicht kannte, witterte die Konkurrenz und veröffentlichte die Meldung.
Um 6 Uhr erschien die Abendzeitung. Um 7 Uhr betrat Bitt Young das Zimmer des Direktors. Wie von der Tarantel gestochen fuhr dieser aus seinem Sessel.
,, Es hat sogar Sie aufgeregt, Direktor. Ich bin engagiert." Er wurde engagiert.
Wie Bitt Young lebte, so ist er gestorben. Die amerikanische Flotte war zum Manöver ausgelaufen. Bitt Doung auf einem fleinen Begleltdampfer, neben dem Kapitän auf der Brücke. Schießzübungen. Blöglich fauft eine Garante auf den Begleit. Dampfer. Furchtbare Explosion. Der Dampfer brennt. Die Rommandobrüde stürzt zusammen. Bitt fällt auf den Kapitän. Teufel! Das wird ein ausgezeichneter Bericht," schreit er ihm Dann versinkt der Dampfer. Und Pitt mit ihm. Ran an die Todesstrafe! Kreuzwendebich Rüdwärts, Bäntellänger
ins Ohr.
Bon
und Militärinpalibe.
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Trauer will mein Saitenspiel beschleichen, Grimmer Zorn mein Inn 'res übermannt. Denn ich sehe der Entartung Beichen Wachsen rings im deutschen Baterland. Richt nur, daß die Röde und die Schöpfe Start vertürzt die Frauenwelt jest trägt Rein, man will auch nicht mehr, daß die Köpfe Uns der Henter, wie sich das gehört, abschläg Schwagen hört ein Breites und ein Langes Man die Leute, die sentimental Dies sind Folgen unfres Niederganges, Cinem Deutschen ist das ganz egal. Wer wird vor ein bißchen Blut erschrecken, Feiglinge, was macht die Angst euch bleich? Einmal muß man sowieso verreden. Also, frage ich, warum nicht gleich? Laßt deshalb das grämliche Geunte, Bleibt zu Hause mit dem Weltenschmerz! Blut ist halt die rechte Seelentunfe Für das schlichte deutsche Männerherz.
Das deutsche Volt hat in den Rotjahren seit dem Kriege un= geheure Leistungen vollbracht, Leistungen, deren gerechts Würdigung wohl erst dann möglich sein wird, wenn dereinst abseits der Leidenschaften des Tages die Geschichte der schwersten deutschen Zeit geschrieben werden wird. Alle deutschen Stände, alle Landwirtschaft, Handwerk, Handel, Industrie und alle anderen. Berufe haben ihren Anteil daran, Unternehmer wie Arbeiter,
mit tiefster Ehrfurcht und Bewunderung wird man davon sprechen, was ein todmundes Bolt, uneinig in seinen Parteien, einig im festen Willen zur Selbsterhaltung geschaffen hat.
Man mag angesichts der Tatsache, daß es bisher noch nicht gelungen ist, den Arbeitern ein wirklich menschenwürdiges Dasein zu schaffen, dieses Loblied Dr. Feßmanns übertrieben finden. Bedenkt man aber, in welchem Zustand sich das Reich am Ende der Hohenzollern - Herrschaft befand, so muß man dem Leitartikler des Lokal- Anzeigers" darin recht geben, daß gewaltige Leistungen vollbracht worden find. Leider vergißt er hinzuzufügen, daß diese Leistungen erst möglich geworden sind auf dem Boden der Republif und der Verfassung von Weimar, daß die Bolitik der Verständigung nach außen, die sogenannte ,, Erfüllungspoliti?" eine unumgängliche Voraussetzung für sie war kurz, daß diese Leistungen vollbracht worden find unter entscheidender Mitwirkung der Sozialdemo fratie gegen den fanatischen Widerstand der Deutsch nationalen und ganz besonders des Lotal- Anzeigers". In traten den Weg zum Wiederaufstieg gezeigt, der„ Lokal der schwersten deutschen Zeit" haben die Sozialdemo Anzeiger" hat sie dafür verleumdet und beschimpft. Und das wird er natürlich auch weiter tun.
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Ein Sprachrohr für die Opposition.
Sie darf unter Aufsicht diskutieren.
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Im Hauptorgan der Kommunistischen Partei, der„ Prawda". ist eine Bekanntmachung veröffentlicht, wonach dem Blatt in den nächsten Tagen eine Bellage unter der Benennung, Distussions blatt" beigefügt werden wird. In dieser Beilage sollen furze Artikel und Zuschriften über Fragen der Parteipolitit veröffentlicht werden. Damit wird nun eine Maßnahme verwirklicht, die schon vor längerer Zeit in Aussicht gestellt worden war. In diesem Disa
fuffionsblatt soll die Opposition die Möglichkeit haben, ihre„ Gegenthefen" aufzustellen und zu verfechten, und auch kritische Abhand lungen werden als zulässig bezeichnet.
Gleichzeitig wird eine Bestimmung des Zentralfomitees der Partei über die Eröffnung der den Parteifongreß und seine Fragen betreffenden Diskussion in den Parteiorganisationen veröffentlicht. Die dem Parteifongreß vorzulegenden Thesen" werden in den nächsten Tagen publiziert werden, worauf dann die Diskussion be ginnen fann. Es wird aber ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß die ohne Zweifel notwendige Kritik der Mängel der Partei" nicht in einzelnen Sondergruppen mit bestimmten Blattformen" usw. stattfinden darf, sondern von der Gesamtheit der Parteimitglieder auszugehen hat.
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Berliner Sängerchor. Der Saalbau Friedrichshain hat felten ein so dicht gedrängtes und schnell animiertes Bublifum gefehen, wie im Montagskonzert des Berliner Sängerchors. Fremdländische Volksweisen sind als Vortragsfolgen unserer Chöre nichts Seltenes, diesmal wurden aber alle( italienische und russische) mit Orchesterbegleitung und zyflenweise vorgetragen. Außerdem sind in dem italienischen Byflus dolce Napoli" alle persönlichen und rein inrischen Lieder einem Solotenor übertragen, während die russischen Lieder An der Wolga " durch verbindenden Tert von einem Rezitator zusammengehalten werden. Der Sieger unter den beiden Solisten war nicht der Sänger, obgleich Karl Jöfen einige sehr schöne Momente in meine holde Kleine" und namentlich im Bulcinello" hatte, auch mit deutlichster Aussprache eine hohe mufifalische Intelligenz verbindet, sondern der Sprecher Bruno E. Walter, der zuerst etwas matt einsetzte, dann aber immer mehr mit stürmischer Inbrunst den Sang der Liebe, des Heimatfehnens und der glücklichen Heimfehr dem Chor in Prosa vorsang. Zu den italienischen Bolksliedern, die zum Teil etwas straßenfängerisch, aber immer graziös und rhythmisch anregend sind, hat Karl Hirsch die Orchesterbegleitung tomponiert. Eine gute, gelungene und ftimmungsvolle Arbeit, in der das Orchester nur zu viel an der Melodie des Chores flebt und sich fast nie zur völligen Orchesterpolyphonie aufschwingt. Wie ganz anders meistert Hugo Jüngst seine Wolgalieder, in denen die prachtvollen, individuellen und weitausgreifenden orchestralen Untermalungen fast die wertvollere Hälfte des jeweiligen Liedes darbässe gegen die Läufe der Holzbläser, wie sehnsuchtsvoll malt das stellen. Wie reizend fontrastieren im Schifferständchen" die Kontra
Orchester im Heimatfehnen". Und das Berliner Symphonieorchester, das diefe Aufgaben ausgezeichnet ausführte( wozu noch die freie Mandolinisten Bereinigung Neukölln fam) hatte einen wesentlichen Anteil an dem Erfolg des Konzertes. Philipp Heid, der den Abend mit dem flar und anschaulich aufgebauten Römischen Karneval" von Berlioz einleitete, stellte einen ftattlichen, wohldisziplinierten Chor vor, der vor allen zu seinen gefunden, schladenfreien Tenören zu beglückwünschen ist. Tonreinheit. das Fehlen aller Schwerfälligkeit und die Tertbehandlung sind sehr rühmenswert, nur das lehte hineinfnien" in die Aufgabe, das langnachflingende, Austönen" wäre allgemein so wünschenswert, wie es in tadellofer Weise in den letzten vier Liedern ausgeübt wurde. H. M.
Käthe Kollw' in Mostan. Frau Stathe tollis ift von der Sowjet. regierung zu einem Stub enaufenthalt nab Rußland eingeladen worden, Die Künstlerin reist dieser Tage nach Moskau .
Der Tanzabend Palucca am 8. im Bala al bringt ein vollkommen neues Programm.
Berliner Uthmann- Chor. Der Eintrittspreis zum Konzert am 6. beträgt 1 Mart.
Die Utademie der fünfte eröffnet ihre diesjährige Herbitausstellung am 5. Ste umfaßt Aquarelle, 8eichnungen, Bastelle, Graphiten und Berte der Bildhauertunt. Im Mittelpunft ber Ausstellung ftest eine große Stollektion von Zeichnungen und graphischen Arbeiten von ätbe Rollw i z. Die Eröffnung findet vor geladenem Bublifum statt. Von 2 Uhr ab ist die Ausstellung allgemein zugänglich. Bom nächsten Sonntag an ist fie täglich von 10-5 Uhr geöffnet