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Nr. 52244. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Privatkapital und öffentliche Wirtschaft

Zum Abschluß der Rheinisch- Westfälischen Elektrizitätswerke AG.

Es ist bekannt, daß Herr Dr. Bögler, der leitende Mann des Ruhrstahltrusts, der mächtigste Mann der deutschen Schwer­industrie ist. Es ist weniger bekannt, daß er auch der mächtigste Mann in der deutschen Großtraftwirte schaft ist, und noch weniger ist bekannt, welche privatwirt­schaftliche Bedeutung die Präsidentenfunktion von Herrn Dr. Vögler im Rheinisch- westfälischen Elektrizitätswert, dem erpan­fionsträftigsten Kraftkonzern Deutschlands ,, für das deutsche Schwertapital hat. Das von Hugo Stinnes um die Jahr­hundertwende gegründete, heute von Dr. Bögler und seinen Präsidial­genossen geleitete RME. gilt gemeinhin als das

mungen, way

Bilanzsumme Eigene Betriebe

Effekten und Beteiligung Anleihen

58,38

4,77

101,24

69,04

Etwas deutlicher sprechen die Bilanz- und Gewinn 3iffern: 1924/5 1925/6 1926/7 ( in Millionen Mark) 319,18 384,88 504,57 207,51 249,98 309,95 69,79 44,02 104,86 111,72 126,05 30,00 37,34 43,07 7,26 13,68 14,48 12,03 35,78 8u. 12% 0,64

Stand der Abschreibungen Betriebsgewinne Verwaltungsuntoften. Reinüberschuß

Rettoüberschuß( Prospekt 1927)

Borbild gemischt- wirtschaftlicher Unternehmungen Dividende( Jnh- u. Namensattien).

12,03 32,34

8u.12% 0,64

13,68 ? 9u.15% 0,81

Freitag, 4. November 1927

Die Reichsbank am Oktoberschluß.

Diskonterhöhung oder nicht?

Der Reichsbantpräsident hat in den Berhandlungen in Haus. haltsausschuß des Reichstages gefagt, er habe, mit der Erhöhung des Diskonts im Juni zu lange gewartet. Die letzte Diskont­erhöhung im Ottober wurde sehr plöhlich verordnet. Es gibt piele, die eine weitere Distonterhöhung erwarten. Vorausfagen find bei Herrn Dr. Schacht gefährlich. Immerhin hat für diese Frage der Rishsbanfabschluß von Ende Oktober eine besondere Bedeutung.

Rein zahlenmäßig war die Inanspruchnahme der Reichsbank für den Oktoberultimo nicht auffallend start. Für Wechsel und Lombarddarlehen wurden insgesamt nur 382 Millionen er­forderlich, gegenüber 628 Millionen Ende September, 611 Millionen Ende August und 602 Millionen Ende Juni. Die Wechsel­bestände stiegen um 367,6( gegen 510, 569 und 477) Millionen auf 2802,4 Millionen Mart Die Lombard bestände wuchsen um 14,4( gegen 118, 42, 125) Millionen auf 46,0 Millionen Mart. Neben dieser Belastung der Hauptkredittonten wurden auf dem Girokonto der Reichsbanktonten 223,8 millionen abgezogen,

und es ist allgemeine Auffassung, folde gemischtwirtschaftlichen Auch sie lassen aber mur die Veränderung der Größen. o daß sich dieses Konto auf 608,1 millionen ermäßigte.

Unternehmungen nicht nur als ein 3u geständnis der privaten an die Staatswirtschaft zu betrachten, sondern man setzt auch vor­aus, daß mit dem Borhandensein der nominellen finanziellen Kon­trolle auch das öffentliche Interesse in gemischt- wirtschaftlichen Unternehmungen vorherrscht. Studiert man das RWE. und die Auswirkungen seiner privat­ngen feiner Privat. wirtschaftlichen Leitung näher, so ergibt sich, daß der gemischyt­wirtschaftliche Charakter dieses Großunternehmens nur eine leichte und bequemere, vor allem unauffälligere Form der nachdrüd­lichsten Fruchtbarmachung scheinbar öffentlicher Unternehmungen zugunsten des Privatfapitals ist. Gemeinden, Kreise und Provinzen haben dem RWE. Konzessionen für die Kraft-, Gas- und Waffer­wirtschaft übertragen. Sie haben die Wegerechte freigegeben und find für alles durch Beteiligung an den Ueberschüssen und durch Aktienbestz entschädigt. Doch erweisen sich diese äußerlichen Zu­geständnisse als unwesentlich. Sie sind keineswegs die Hauptsache, denn durch das äußere Filter der Kommunal-, Kreis-, Provinz­Staats- und Reichsbeteiligungen hindurch werden erst die großen Borteile für das Privattapital möglich, die sich aus der privat wirtschaftlichen Zeitung des Riefentruſtes für die Schwerindustrie ergeben. Dabei ist Herr Dr. Bögler nur eine Person für die Sache der Schwerindsturie.

Die Privatvorteile des Schwertapitals.

=

verhältnisse ahnen, ohne über die wirklichen Größen etwas auszusagen. Bilanz und Geschäftsbericht dieses gemeinwirtschaftlich scheinenden Unternehmens sind das Untlarste und Un genaueste, was es in der Publizität von Aktiengesellschaften mohl gibt. Als Beispiel dafür weisen wir nur auf den Widerspruch zwischen dem im Prospett von 1927 für die 15- Millionen- Dollar­Anleihe angegebenen Nettoüberschuß für die beiden früheren Jahre hin, und dem in der Bilanz ausgewiesenen Reinüberschuß( fiche Tabelle), auf die in der Bilanz angegebenen Werte der eigenen Betriebe und Beteiligungen und auf die als Pfandwert für die 40- Millionen- Dollar- Anleihe angegebene Mill! arde.

Private Großmächte in öffentlicher Maste.

Gerade im vergangenen Jahr haben die letzten Berhandlungen das RBE., insbesondere sein Präsidium, als überstaatliche Groß macht erwiesen. Es wurde direkt mit den Landesbehörden Don Desterreich und mit der luremburgischen Re­gierung, das einemal über den Anschluß des Tiroler Waffer­Praftsystems, das anderemal über die Elektrifizierung Luxemburgs, verhandelt. Das liegt gewiß in der elettrowirtschaftlichen Macht des RME. begründet. Aber aus den dargelegten Zusammenhängen ergibt sich, daß hier nicht, wie es scheinen möchte, die öffentliche Hand der Kontrahent im öffentlichen Interesse ist, sondern letztlich der Führer der deutschen Schwerindustrie in eigener, das heißt privatfapitalistischer Sache.

Hier liegen ernste Probleme. Wo bleibt die wirksame Kontrolle der öffentlichen Hand, die durch die zahlen mäßige Bertretung im Aufsichtsrat gewährleistet sein müßte? Der Vorwärts" hat nicht ohne Absicht fürzlich die Frage auf soll, daß die Sonderbestimmungen und Vorrechte der Namensaktien, die das Rückgrat des öffentlichen Einfluffes find, beseitigt werden sollen. Wenn darauf geantwortet worden ist, daß das zwanzigfache

Das Interessengebiet des RWE. ist ungeheuer. Es reicht von der Nordsee bis nach Tirol, von Luremburg bis Braunschweig . Was die Bilanz über die Werte dieses Riefen gebietes verrät, ist nichts gegenüber der Wirklichkeit. Vielleicht gibt die Tatsache einen Anhaltspunkt, daß für die erst zur guten Hälfte abgerufenen Americanleihe von 40 Millionen Dollar ein Pfand- geworfen, was der Antrag auf der kommenden Generalversammlung werf eigener Unternehmungen von rund einer Milliarde Mark ge nannt wird. In ganz wenigen Jahren ist die rapide Expansion auf ein solches Gebiet mit so riesenhaften Werten erfolgt. Was be= deutet in einem solchen Kompler des Präsidiums im Aufsichtsplex die privatwirtschaftliche Leitung

Im Ausbau neuer Kraftwerke, riesenhafter Kraftneke von un erhörter Stärke liegen jährlich Aufträge von Dukenden von Mil­lionen, für die es weder einen Konturrenten gibt, der die Breise sin brüdi, noch irgendwelches Rifito, für die prompie und fofortige Zahlung. Ueber ein halbes Dugend der besten und mächtigsten Stein und Braunkohlengruben find dem RWE. durch Interessen und Gemeinschaftsverträge eingegliedert, für die die Straft abnehmer des RE: den privaten Befihern eine garantierte Diol­dende zu bezahlen haben, so daß diese Bechen und Gruben für die ganze Vertragsdauer von allen Auswirkungen der Kohlentrise ge­fchützt find. Der Betrieb der Rattergrube allein bringt die drei fache RWE- Dividende; in früheren Jahren 24, im Jahre 1926/27 fogar 27 Pros, jährlich. Durch langjährige Berträge ist die Gas­abnahme für drei Zechentomplere garantiert, nicht zuletzt auf dieser Basis forciert die Aftiengesellschaft für Kohleverwertung in Essen ihr deutsches Ferngasprojekt. Der ganzen an das RWE. an geschlossenen Industrie, insbesondere aber den Hütten und Stahl­werfen, steht elettrischer Strom vom RWE zur Verfügung, der nach einem früheren Geschäftsbericht bewußt auf Kosten der Kleinverbraucher billiger geliefert wird. Zu diesen unmittelbaren Borteilen der schweren Industrie tommt ein weiterer von größtem politischem Gewicht: der quasi öffentliche Charatter des RME. ermöglicht durch dessen gebietliche Expansion die Frutti Das öffentlich fizierung immer größerer materieller Vorteile. fcheinende Wert genießt die Unterstützung der staatlichen Ver­waltung, besonders überall da, wo die privatwirtschaftliche Ein­stellung der Bureaufratie dem Brivatfapital Hilfe leiftet.

Der Scheinfriede mit Preußen.

So hat die Schwerindustrie im RWE. die Macht, und sie ge braucht die Macht. As Preußen die Mehrheit der Braunkohlen industrie A.-G. 3 utunft- Weisweiler erwarb, ging das RWE. zum offenen Kampf gegen Preußen über. Es tam im Mai 1927 ein Frieden zustande, der bis heute ein Scheinfrieden ge blieben ist. Breußen hat loyalerweise gegen die 2bgrenzung der Intereffensphären im Mosel - Saargebiet feine Butunfts" majorität dem RWE. übertragen, mogegen das RWE. feinen mit den Reichs­elektromerten gepoolten Besitz an den Braunschweigischen Kohlen merken an Breußen zu übertragen versprach. Bur Durch führung des Bertrages, bei dem ein preußischer Minister und Herr Dr. Bögler persönlich die Kontrahenten waren, ist es bis heute noch nicht gefommen. Man weiß nicht, weshalb heute noch die Reichselettromerte die Verhandlungen mit Breußen über die Ausfolgung des Braunschweiger Patets hinausziehen. Aber es ist für die Beurteilung dieses sogenannten Elektrofriedens von hoher Bedeutung, daß in den letzten Monaten die im Mofel­Saargebiet festgelegten Demartationen nach übereinstimmenden Meldungen vom RWE nicht eingehalten wurden, daß das RWE. über die Merziger Linie hinaus in das preußische Interessengebiet der Saar vorgestoßen ist, und daß sich dennoch die Elektrowerke weiterhin von Verhandlungen mit Preußen über die Durchführung des Vertrages fernhalten. Während der Elektrofrieden einen Aus­gleich zwischen Preußen und dem Don der Schwerindustrie ge leiteten RWE vortäuscht, geht der Kampf im Gaargebiet fuftig fort, und zwar durch die Burudhaltung der Reichselettro werfe mit deren indirefter Hilfsstellung.

Imposante Ziffern, die wenig verraten. Gegenüber solchen Zusammenhängen und Problemen werden die Entwicklungsziffern des RWG. als Unternehmen zu äußer lichen Daten. Sie sind nur Merkmale für die riesenhaft fich steigernden Kräfte und Interessenballungen, deren Ausdehnung sich burch die Ziffern hindurch nur ahnen läßt. Die Stromabgabe hat fich feit 1918/19 faft verboppelt. Die weniger wichtige Gasabgabe ift in derselben Beit um fast 50 Broz. gestiegen,

Stromabgabe Gasabgabe 683,0 mill. Kil.St. 54,7 mil. cbm 1099,5 me odol- allur 61,5

1818/19

1924 25

1925/26

1 157,8

1926/27

1246,3

69,6

76,7

Juli Aug. Sept. Off. 27 ( in Millionen Mark) 3928 3 935 4 182 1008 1007 669 553 724

989

4231 896 630 608

3

84 1829

147 2 495

64 67 2512 2662 2992

154

48

2 802

1831 519

1803

1801 1853 1852 1851 67 179 157 154 161

Ende Dez. 1926 Juni Noten und Schulden: Banknotenumlauf.. 3735 3815 ( Rentenbankscheine). 1164 1017 648 Giroeinlag. d. Wirtsch. Kredite an die Wirtschaft: Lombardkredite . Wechselkredite. Rotendedung: durch Gold durch Devisen durch Goldu. Devif.auf. 2350 1870 1980 2010 2006 2012 Dedungsverhältnis: ( in Prozenten) für Noten durch Gold

und Devisen... 62,9 49,0 50,4 51,1 48,0 47,6 Dennoch ist der Umlauf an Zahlungsmitteln fast ebenso groß als Ende September, wo die Distont erhöhung notwendig wurde. Mit den um 598,8 auf 4230,6 Millionen erhöhten umlaufenden Reichsbanknoten ist ein neuer Reford erreicht, und nur der mit 896,3 Millionen gleichgebliebene Umlauf an Rentenbankscheinen, der um 93 Millionen niedriger ist als Ende September, läßt den Gesamtzahlungsmittelumlauf etwas niedriger erscheinen. Die Erklärung für den hohen Geldumlauf ergibt sich aus folgender Tabelle, in der wir die Veränderungen auf den Hauptkreditkonten für die einzelnen Wochen der letzten fünf Monate zusammengestellt haben. Der Zahlungsmittelumlauf ist trotz der verhältnismäßig geringeren Inanspruchnahme zum Monatsschluß deshalb so hoch, weil die Entlastung der Reichsbant in der zweiten und dritten Ottoberwoche, verglichen mit derselben Zeit früherer Monate, fehr viel geringer war.

Stimmrecht nicht verändert werden soll, so find die von uns auf­gemorfenen Probleme damit noch nicht gelöst, sondern mir um so deutlicher unterstrichen. Es fehlt im E. an einer mirt famen öffentlichen Kontrolle. Der öffentliche Einfluß Juni ist Attrappe, niot Bittigteit, Das, RG, ift eine. Ju

Domane des Schwertonitals, in der bem öffentlichen Intereffe recht August

fein muß, was das Schwertapital für gut befindet. Eine Frage Don größtem Ernst wird hier aufgeworfen, die Frage der wirt. famen demokratischen Kontrolle gegenüber der unterirdischen Macht. ausübung des Hochfapitals, eine Frage, die im Falle des NME. eindeutig gegen die demokratische Kontrolle beantwortet sein dürfte.

Große Anfrage über Ferngas.

Im preußischen Landtag.

Die fozialdemokratische Fraktion hat im Preußischen Landtag folgende Große Anfrage" eingebracht:

Die Attiengesellschaft für Rohleverwertung in Effen beabsichtigt, ganz Deutschland mit einem Gasversorgungs­neh zu überziehen. Dieses Nez foll von Kohlenrevier zu Kohlen­revier geführt werden, um so die gewaltigen Gasmengen der Rofe reien nuß- und gewinnbringender zu verwenden. Seit Monaten finden zwischen der Kohleverwertungsgesellschaft und verschiedenen rheinischen Großstädten Verhandlungen über die Abnahme von Bechengas statt. Daneben laufen Berhandlungen mit den Brovinzial verwaltungen von Rheinland und Westfalen über die Benutzung der Provinzialstraßen und über den Gaspreis für die Verteilungsgefell schaften, die sich in der Rheinproving und in Westfalen gebildet haben. Es hat bisher den Anschein, als wenn eine Einigung zwischen Stadt und Land bzw. den Provinzen mit der Kohleverwertungs­gesellschaft nicht zustandekommt. Bei der großen volkswirtschaft­lichen Bedeutung, die die Gasfernversorgung hat, halten wir es für dringend notwendig, daß der Staat sowie die Kommunen an der Gaserzeugung sowie an der Berteilung beteiligt werden. Dies ist um so mehr berechtigt, als auch der Staat Bergwerke befit. Wir fragen deshalb: Was will die Staatsregierung tun, um in dieser Frage die Intereffen des Staates und des Boltes genügend zu wahren?

Unfug mit Notstandskrediten für Wetterschäden.

Eine merkwürdige Praris scheint bei der Verteilung von Not­standskrediten in den wettergeschädigten Gebieten, besonders Pom­ merns , zu herrschen. Wie von der Konjunktur- Korrespondenz" mit­geteilt wird. ist in den Kreisen Rügen , Franzburg , Grimmen und Greifswald jeweils die Hälfte der Notstandstrebite( genannt wer ben zusammen 2,75 Millionen) ohne Rüdsicht auf die Not­Lage im einzelnen Fall verteilt morden. Jeder land­wirtschaftliche Betrieb wurde gleichmäßig, ob thn Wetterschäden getroffen hatten oder nicht, an diefer Hälfte der Summen beteiligt. Dabei scheint es, daß gegenüber den Landarbeitern mit Depu tatland und auch gegenüber den Bächtern nicht ganz ordnungs­gemäß vorgegangen wird. Wenn Notstandskredite einen Sinn haben sollen, dann dürfen fie mur an solche verteilt werden, bei denen vorliegen. nachgewiefenermaßen schwere Schädigungen Es ist absolut nicht zu verstehen, weshalb die Hälfte der Kredite ohne Airsehen des einzelnen Falles auf diese Weise verteilt wird. Pommern und Rügen fird ein Land der Riefengüter. In sehr vielen Fällen wirken sich die Notstandskredite mit ihren außerordentlich niedrigen Zinsen so als Subventionen aus, die sich der Großgrund befiz einfach nach dem Umfang seiner Betriebe in sehr ungerechter Beise zufchanzt.

ete

Welter erhöhte Spareinlagen. Bei den deutschen Spartassen belief sich der Bestand der Spareinlagen am 30. September auf 4340,3 millionen Mart gegen 4245,9 millionen Mart am 31. Auguft und weist mithin eine Zunahme um 94,4 Millio nen mart auf. Die Girn, Sched- und Rontoforrenteinlagen stellten sich am 30. September auf 1150,5 millionen Mart gegen 1180,3 millionen Mart am 31. Auguft

Monat

September. Ottober.

Bech fel

Bomb.

Bech­fel

Lomb

Zu- oder Abnahme( um Mill. M.) Ende der 1. Woche 2. Woche 3. Woche 4. Woche Bech­fel

Bech fel

Lomb.

Lomb.

83-17 177 75

221-26) 99 81-4552 163+ 17 101

-91+224+ 42

155 34 -163-40

7477+ 125

-21+569+42

208+37 55 28+ 510+ 118 -142-90-171+ 31+ 3-63+367 14

1) Diskonterhöhung auf 6 Bros. Diskonterhöhung auf 7 Broz. In den Beständen an Gold und dedungsfähigen Devifen( 3unahme um 0,39 quf 2012,8 Millionen) ist teine große Beränderung eingetreten. Devisen sind um 0,60 auf 161,4 mil lionen gestiegen, Goldbestände um 0,20 auf 1851,3 Millionen gefunten. Die Notendedung durch Gold betrug 43,8 gegent 51.0 Proz, die durch Gold und Devisen zusammen 47,6 gegen 55,4 Proz. in der Borwoche. Gegenüber früheren Monatsenden ist das für die Notendeckung durch Gold und Devisen, wie die erste Tabelle zeigt, wieder ein Liefpuntt.

Was die Distonterhöhung anbelangt, so wird die Reichsbank zum mindesten abwarten, wie die nächste Woche aus­fällt. Sehr wahrscheinlich scheint uns eine Distonterhöhung nicht, menn auch, wie wir gezeigt haben, das verhältnismäßig leichte Monatsende zur Würdigung der Berhältnisse nicht ausreicht. Die unverkennbare Erleichterung am Geldmarkt, die neuen Zuflüsse von Auslandsanleihen dürften sich, wie im Status, so auch in der Politik der Reichsbank auswirken. Jedenfalls ist aus konjunkturellen Gründen gegenwärtig mehr Borsicht als je für die Reichsbant geboten, weil ohnehin Saisongründe die Konjunktur im Augenblid etwas dämpfen.

Gute Gesamtlage der Industrie im Oktober. Nach den Berichten der Preußischen Industrie- und Handelstammern war die Gesamtlage der Industrie und des Handels im Monat Ottober unverändert, günstig. Hervorgehoben wird die Preissteigerung vieler Waren Wünsche nach Lohnerhöhungen erfläre. und die erneute Steigerung des Lebenshaltungsindeg, was verstärkte Wünsche nach Lohnerhöhungen erfläre. Für den Ruhr bergbau wird für Oktober eine leichte Besserung berichtet, die auch für die Förder- und Absatzverhältnisse in Ober- und Niederschlesien gilt. Für den Mitteldeutschen Braunkohlenbergbau wird der Rückgang der Förderung durch die Streitwoche unterstrichen und die befriedigende Wiederaufnahme des Betriebes bei einer Be schäftigung von 82 000 Angestellten und Arbeitern. Für die Kali­industrie wird ein auf 600 000 gegen 1186 290 Doppelzentner im September zurüd gegangener Kaliabfag geschätzt. Ursache sei die späte Ernte. Halbzeug, Stabeisen, Formeifen, Grobblech und Feinblech hatten weiter günstiges Geschäft, Oberbaumaterial war wegen 3urückhaltung der Reichsbahn schlechter, Röhrenaufträge sind im allgemeinen beffer geworden. Bei der Maschinenindustrie, im Waggonbau und in der Mein­industrie hielt die verhältnismäßig günstige Konjunktur an. Die Lage der chemischen und der elektrotechnischen Industrie, auch die der Werften war ähnlich günstig wie im September. 3u. genommen hat die Beschäftigung in der Klavierindustrie. Die Tuch­industrie ist weiter voll beschäftigt, während in der Baumwollindustrie etwas Zurückhaltung herrschte.

Das rheinisch- westfälische Kohlensyndikat teilt über seine am Mittwoch abgehaltene ordentliche Generalversammlung folgendes mit: Aus dem Aufsichtsrat scheiden auf ihren Wunsch die Herren Dr. Bögler, Dr. Friz Thyssen und Dr. Fahrenhorst aus. An ihre Stelle treten die Herren Dr. Huber, Generaldirektor Dr. Knepper und Direktor Kauert. Zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats wurde Generaldirektor Fidler, zu seinem Stellvertreter Dr Huber gewählt. Der Rücktritt Böglers wird mit seiner Arbeitsüberlastung auf dem Gebiet der Elfen- und Stahlinduftrie begründet.

Das Naflonaleinkommen der Bereinigten Staaten. Das Ein. fommen der amerikanischen Nation hat im legten Jahr ben bisher höchften Stand erreicht. Die Bevölkerung der Bereinigten Staaten, die 117 millionen zählt, erhielt an 2öhnen faft. 90 000 millio nen Dollar, mas eine Erhöhung von 43 Broz gegenüber 1921 be­deutet.