der Mehrheit und damit der Macht durch die Sozialdemokra-| nachlässigt und nicht immer verstanden, den berechtigten Ge-| Wester( 3.) führte aus, daß eine Standesvertretung für die Tier tie aufzustellen.
Durch die letzten Wahlen in Altona , Hamburg und Königsberg wird der große Ernst der Lage in helles Licht gerückt. Betrachten wir Hamburg , wo eine bedeutend größere Zahl von Wählern vorhanden ist und wo feine Rebenerscheinungen den Bergleich mit früheren Wahlen er schweren, so dürfen mir zunächst feststellen, daß dort der prozentuale Anteil der sozialistischen Stimmen schon nicht mehr| erheblich hinter den letzten Wahlen vor dem Kriege zurück bleibt. Die Sozialdemokraten haben diesmal im Stadtgebiet 38,1 Proz. und die Kommunisten 17,5 Proz. der Stimmen er halten, d. h. beide Parteien zusammen 55,6 Proz., während die Soyialdemokratie bei den Wahlen 1912 im Stadtgebiet von Hamburg 62,3 Proz. aller Stimmen erhielt. Damals wählten aber nur die Männer, während jetzt auch die Frauen wählen und die Stimmen der Männer und Frauen zujammengezählt werden. Bekanntlich wählen weniger Frauen als Männer sozialistisch und namentlich fommunistisch, so daß man annehmen darf, daß bei den letzten Wahlen die Sozial demokraten und Kommunisten zusammen etwa 60 Broz. oder nur wenig unter 60 Proz. aller männlichen Stimmen befamen, gegenüber 62 Broz. im Jahre 1912, während im Dezember 1924 die beiden Parteien nur 46,5 Proz. aller und wahrscheinlich rund die Hälfte der männlichen Stimmen erhielten. Jetzt hat Hamburg , wie Berlin schon seit zwei Jahren, eine sozialistische Mehrheit, die aber nicht voll ausgewer tet werden kann, weil zu dieser Mehrheit auch die Kommu nisten gehören. Was es aber bedeutet hätte, wenn man in Hamburg , das, wie Wien , nicht nur eine Großstadt, sondern auch ein Land ist, die sozialistische Majorität praktisch zum Wohl der arbeitenden Bevölkerung hätte auswerten können, das lernen wir aus den Erfahrungen der sozialdemokratischen fommunalen Wirtschaft in Wien . Eine solche Wirtschaft ist nicht nur ihren greifbaren Resultaten nach an und für sich mertvoll, sie ist auch das beste Propagandamittel für den Sozialismus und für die Sozialdemokratie, Uns dagegen sind die Möglichkeiten, die unsere Genossen in Wien haben, infolge der Spaltung verschlossen.
Die Kommunalwahlen im Unterelbegebiet und die Bürgerschaftswahlen in Hamburg haben uns schöne Wahlfiege gebracht, nicht aber das, was uns am erfreulichsten wäre: fein Zeugnis dafür, daß die Einigkeit des Proletariats einen Schritt vorwärts getan hat, sondern im Gegen teil ein Beugnis dafür, daß die Spaltung noch immer tief ist und sich gewissermaßen versteift. Auch die Kommunisten haben nicht unbedeutende Erfolge gehabt. Sie haben zwar an absoluter Zahl bedeutend weniger zugenommen als wir,
fühlen, dem Zorn und den Leidenschaften der Massen in unserem Auftreten einen genügenden Ausdruck zu geben. Immer mehr spüren wir in unseren Organisationen ein neues reges Leben. Wir müssen alles Lebendige bei uns fördern und unermüdlich an der Vertiefung und Vergeistigung unserer Bewegung arbeiten, aber auch diesem neuen Leben, dem geiftigen Ringen in unseren Reihen, unseren ideellen Bestrebungen, der Treue unserer Alten und dem Schwung unserer prachtvollen Jugend mehr als bisher die Möglichkeit geben, nach außen zu wirken. Bir dürfen nicht zu bescheiden und zurückhaltend bei den Berichten über unsere Leistungen sein und vielmehr für die Popularisierung dieser Leistungen for gen. Ueber jeden kleinen Fehler, den wir begehen, schreien alle unsere Gegner, unseren größten Verdiensten müßten wir selbst erst Anerkennung verschaffen. Klar foll vor aller Augen das Große stehen, das durch unseren Rampf erreicht, flar aber auch das, was durch den Kampf der vereinigten Proletarier jedes Landes und aller Länder zu erreichen ist. Wieder und wieder müssen wir an die Arbeiterschaft den Ruf zur Eintgfeit richten: ,, Proletarier, wollt Ihr frei werden, so erhebt euch aus eurem Schlaf und schließt euch fest aneinander!"
Selbst die katholischen Arbeiter.
Mit der Bürgerblockpolitik unzufrieden.
Effen, 7. November. In Essen- Borbeck sprach auf der Herbst- Delegiertentagung der katholischen Arbeiter- und Knappenvereine der Bergarbeiter führer Abgeordneter Imbusch über das Thema„ Arbeiter und sozialer Boltsstaat". Als Niederschlag der Besprechungen wurde eine Entschließung angenommen, in der es u. a. heißt: Die Bertreter der katholischen Arbeiterschaft Essen legen erneut das Bekenntnis zum sozialen und demokratischen Boltsstaat ab, wie er in der deutschen Reichsverfassung verantert ist. Die Delegierten fordern volle Gleichberechtigung der Arbeiter in Staat und Wirtschaft. Die Delegierten rufen zur energischen Abwehr gegen den Anffurm der Reaktion auf. Leitmotiv jeder Staatsund Wirtschaftspolitik müsse die soziale Gerechtigkeit sein:
ärzte ebenso notwendig sei wie für die übrigen Aerzte. Der Entwurf sei daher an die Bestimmungen des Aerztekammergesetzes anzugleichen. Der Redner der Sozialdemokraten erklärte sich gegen eine besondere Standesvertretung der Akademiker, solange nicht auch andere Berufe die gleichen Rechte erhielten. Die sozialdemokratische Fraktion sei aber bereit, an dem Gefeß mitzuarbeiten. In gleichem Sinne äußerten sich auch der Redner der Demokraten und der der Kommunisten.
Die Mitarbeit erwies sich aber als überflüssig, denn die Rechtsparteien hatten gut porgearbeitet. Sie bildeten mit dem Zen trum eine sichere Mehrheit für alle ihre Anträge. Wie Herr Dr. Wester ausplauderte, hatten sich Vertreter der drei Parteien zufällig" im Eisenbahnzug getroffen und dabei Einigung über ihre Anträge erzielt. Zufällig" waren diese Vertreter alle drei Aerzte. Sie stellten sich dabei unter die Führung der deutschnationalen Freifrau von Watter. An der geschlossenen Front der Rechtsparteien und des Zentrums prailten alle Einwendungen der Regierungs vertreter und der anderen Parteien ab. Nur einmal, als Frau Waiter die Beseitigung des Verhältniswahlsystems aus dem Entwurf verlangte, verfiel der Eisenbahnausschuß"- so wurde die neue Koalition scherzhaft bezeichnet- auseinander.
Nach dem Entwurf sind die zu bildenden Tierärztekammern Körperschaften des öffentlichen Rechts mit Selbstverwaltung. Alle Bestimmungen, die eine Mitwirkung des zuständigen Minist e- riums vorsahen, wurden gestrichen. Das gleiche wurde bei dem Standesgericht beschlossen. Da die Herrschaften einmal im Zuge waren, wurde auch der§ 75 gestrichen, der dem Staatsministerium das Recht geben wollte, Strafen, die der Standesgerichtshof vera hängt hat, im Gnadenwege zu mildern oder zu erlassen.
Alles in allem ist rasche Arbeit geleistet worden. Die 92 Paragraphen wurden in zwei Sizungen so gründlich umgeändert, daß von dem Regierungsentwurf nicht viel übrig blieb. Was sagt der Zentrumsminister Steiger zu dieser Minier arbeit seiner Parteifreunde?
Republiffeier in Wien. Ringstraßenfundgebung der Arbeiterschaft.
Wien, 7. November .( Eigenbericht.)
Der Borstand der Sozialdemokratischen Partei Wiens ruft 312 einer Rundgebung am 12. November, dem Staatsfeiertag der Repu blit, auf. Ein gewaltiger Aufmarsch über die Ringstraße foll in Ane betracht der faschistischen Rüstungen und der herausfordernden Re gierungspolitik für die Republit des arbeitenden Boltes demonstrieren.
im Berhältnis zu ihrer Stärte aber sogar ein wenig mehr 1,5 milliarden mit sich bringt, die Grundsäge der jozialen Gerech» Horthy Bethlens Kossuth- Schwindel.
als wir im Verhältnis zu der unseren. Gewiß haben sie ihre Stärke vom Mai 1924 noch nicht erreicht und werden sie wahrscheinlich nicht erreichen; gewiß sind Hamburg und Altona in mancher Hinsicht nicht typisch, und in anderen Ge bieten, z. B. in Mecklenburg, befinden sich die Kommunisten deutlich auf der absteigenden Linie. Die Sozialdemokratie ist in ihrem Bestand von kommunistischer Seite nicht mehr im geringsten bedroht. Sie wird aber an der Entfaltung ihrer Anziehungskraft und am a chstum ihrer Macht daDurch gehemmt, daß die Kommunisten einen beträchtlichen Teil der Arbeiterschaft als Wähler behalten. Trotz aller Spaltungen, aller Abfägung der Führergarnituren und Aus fchlüffe, trog aller organisatorischen und moralischen 3er fehung verschwinden die Kommunisten nicht von selbst; fie hefestigen fogar ihren Einfluß auf einen Teil der Arbeiterschaft. Daraus muß man schließen, daß in den Reihen der Arbeiterschaft und nicht zu vergeffen der soziali stisch gesinnten Arbeiterschaft gewisse politische Bedürfnisse eriftieren, die durch unsere Tätigkeit unbefriedigt bleiben. Dann stellt sich die Frage, ob wir nicht, ohne auf unsere positive Arbeit für das Wohl des arbeitenden Volkes zu ver= zichten, auch diesen Bedürfnissen gerecht werden können? Bir haben vielleicht das Gefühlsmäßige manchmal ver
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,, Weshalb verlangen wir in erster Linie Schuh für die wirtschaftlich Schwachen, eine von fozialem Geiſt getragene Wirtschafts- und Steuerpolitif, fomie eine entschloffene Fortsetzung der Sozialpolitik. Der Delegiertentag er fennt die Notwendigkeit einer gerechten Besoldung der öffentlichen Beamten an, soweit Wirtschaft und Staat sie tragen fönnen, bemängelt aber, daß gegenüber der geplanten Besoldungsreform, die eine jährliche Mehrbelastung der Volksgesamtheit von jährlich tigkeit anderen sozial bedrängten Kreisen gegenüber nicht genügend gewahrt werden. Der notleidenden Arbeiterschaft muß in erster Linie Gerechtigkeit widerfahren. Am brennendsten ist gegenwärtig für die Arbeiterschaft die Lohnfrage. Die jetzigen Löhne reichen zum Lebensunterhalt bei weitem nicht aus, darum fordern wir eine erhebliche Steigerung des Reallohnes und eine besondere Berücksichtigung der im Lohn start zurückgebliebenen Gruppen."
Die katholischen Arbeitervereine stehen zu den christlichen Ge wertschaften noch in einer gewissen Reserve. Wenn sie dennoch ihrer Unzufriedenheit mit der Bürgerblodpolitit des 3entrums folch unmisverständlichen Ausdrud geben, dann ist dies eine Bestätigung dafür, daß wir uns mit der Bekämp: fung des Bürger blods auf dem besten Wege befinden.
Tierärztliche Standesehre.
York, 7. November.
Bei der Grundsteinlegung zu einem Kossuth- Denkmal versuchten ungarische Arbeiter Zirkulare mit der Aufschrift„ Nieder mit Sorthy" zu verteilen. Während eines zeitweiligen Fausttampjes zwischen der Polizei und Demonstranten mußte der
Senator Copeland seine Rede unterbrechen, bis die Störer entfernt waren. Sie jetzten ihre Demonstrationen aus der Ferne fort.
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Eine sozialdemokratische Rundgebung in Budapest gegen die Schändung des Andenkens Kossuths durch seine Reklamierung für das herrschende Ungarn von heute murde verboten.
Der Barteitag der Demokratische Kandidatenaufftellungen. Deutschen Demokratischen Partei für den Wahlkreis Potsdam I hat
Ein„ Eisenbahnausschuß" überstimmt die Preußenregierung auf feiner am Sonntag abgehaltenen Tagung einstimmig durch Zu
Der bevölkerungspolitische Ausschuß des Landtags beriet am 3. und 4. November den Entwurf eines Gesezes über die tier ärztliche Berufsvertretung( Tierärztekammer) und die tierärztlichen Standesgerichte. Der Berichterstatter Dr.
Kommt eine neue geologische Epoche? in ganz anderer Weise wie wir intuitiver Erkenntniſſe fähig fein.
Ein Bölsche Vortrag.
Die Menschheit vor großen geologischen Ereignissen, lautete das Thema, über welches Wilhelm Bölsche in einer Beranstaltung der Leffing- Hochschule im dichtgefüllten Blüthner- Saal sprach. In seiner bilderreichen Sprache wies er auf Stürme und Hochwasserfata strophen, auf die erhöhte vulkanische Tätigkeit sowie auf die unheimlich vermehrten verderblichen Erdbeben hin, die als Anzeichen einer nahenden neuen geologischen Epoche angesehen werden können. Sehr verbreitet ist auch die Annahme, daß wir einer ungünstigen Klimaänderung entgegensehen, daß eine neue Eiszeit die Erde und unsere gefamte Kultur bedroht. Demgegenüber betonte Bölsche, daß die Menschheit den Anforderungen, die eine etwaige neue Eiszeit an sie stellen würde, durchaus gewachsen wäre. Die Eiszeit der Diluvialzeit, aa derem letzten und schwächsten Ausgang wir selbst noch leben, war nicht durch die Bereifung weiter Gebiete gekennzeichnet, sondern vor allem auch durch Nässe, durch ein feuchtes Klima in den von der Bereifung nicht ergriffenen weit größeren wärmeren Gebieten der Erde. Aber sehr nachdrücklich hob Bölsche hervor, daß alle Theorien über eine bevorstehende Eiszeit reine Bhantafiegebilde ohne jeden wissenschaftlich haltbaren Untergrund find. Freilich mag der erhöhte Bulkanismus und die erhöhte Bebentätigkeit der Erde eine neue geologische Epoche antündigen, in der durch neue Faltungen der Erdrinde neue Hochgebirge entstehen. Bielleicht wölbt sich ein neuer Kordillerenzug von Amerika nach Ostasien empor, da ja der Meeresboden des Stillen Ozeans, der sich früher sentte, gegenwärtig in Hebung begriffen zu sein scheint.
Auch eine Klimaänderung würde uns dann bevorstehen, aber doch wohl nur in dem Sinne, daß das Klima sich wieder demjenigen annäherte, das vor der diluvialen Eiszeit bestand. Dieses Klima das lehren alle Erfahrungen und Funde der Geologen- umgab die ganze Erde gleichmäßig mit feuchter Wärme, bei der die üppigste Begetation gedieh. Im südlichen Frankreich und ih Deutschland muchsen Palmen aller Art, in Sibirien und an den Polen fand das Mammut reichliche Nahrung. Dieses paradiesische Klima der Tertiär zeit scheint fogar das Normalklima der Erde zu sein, das auch vor dem Tertiär schon geherrscht hat und nur durch die Eiszeit des Diluviums unterbrochen wurde. Wenn uns auch die Ursachen solchen Klimas unbekannt sind, können wir doch beim Anbruch einer neuen geologischen Epoche mit hoher Wahrscheinlichkeit seine Wiederkehr anrahmen.
Die Natur ist nun ein einheitlicher Organismus, deshalb kann es sich nicht nur um eine Umgestaltung der äußeren Verhältnisse han deln, auch die geistige Berfassung der Menschheit muß sich in ent sprechender Weise ändern, nicht in langsamer Entwicklung von Jahr taufenden und Jahrmillionen, sondern durch verhältnismäßig furz
dauernde Mutation( Aenderung). Diese gewandelte Menschheit wird Den kommenden geologischen Ereignissen kann die Menschheit also mit Ruhe entgegensehen, sie werden nicht Untergang bedeuten, sondern Aufstieg. Dr. Bt.
Gastspiel Rojetle Anday. Rosette Andan, die erst vor wenigen Tagen als Azucena im" Troubadour" Aufsehen gemacht hatte, gastierte jegt zum zweiten Male in der Städtisch en Oper, als Amneriz in Berdis Aida". Die Wiener Altistin ist eine Bollblutkünstlerin, wie wir deren nicht allzu viele fennen. Eine Brachtstimme von bezwingender Klangfülle, besonders in Tiefe und Mittellage ausgeglichen und registerreich, in der Höhe leicht ein wenig fladrig zwar( was schwerlich zu beseitigen. wäre), und eine Darstellung aus natürlichster Entfaltung der in der herrlichen Bartie gegebenen Affette: ein fünstlerisches Ganzes also von weit überragender Wirkung und Bedeutung. Und es wäre wohl zu wünschen, daß es gelänge, die Anday zum mindesten für einen ausgiebigen Gastspielvertrag zu gewinnen. Herr Dehman sang zum ersten Male in dieser Spielzeit den Radames; er setzte die große Arie peinlicherweise zu tief an, schleppte auch zunächst; später fang er jich frei und ließ im Nilatt an vollem Aufgebot seiner an fich schönen Stimme nichts zu wünschen übrig. Nach der darstellerischen Seite ist dieser Radames freilich leeres Theater. Die warmblütige, stimmlich aus anfänglicher Unbesonderheit fräftig empor steigende Aida der Frau Heltai fönnte noch viel mehr fein, legte die Künstlerin den größten Wert auf Aussprache und Deffamation. Im übrigen nahm die von Robert Denzler im Orchester oft allzu robust gehaltene Vorstellung den Verlauf einer guten Durch H. I. schnittsaufführung.
Der Berliner Uthmann- Chor, vereinigt mit dem Sängerchor wedding, hatte zu einem Konzert im Saalbau Friedrichshain und recht gelungen aufgebaut. Es gab einen lleberblick über die eingeladen. Das Programm diefes Abends war besonders tunstvoll mit Binzenz Lachner etwas pathetischer Hymne an die Mufit" be mufitalische Einstellung der Männerchore in den letzten Jahrzehnten. gann die Aufführung. Es folgte ein zweiter Inrischer Männerchor: Thuilles ,, Hymne an die Nacht". Zwei romantische Chöre und zwei Balladen schlossen sich an, darunter Hegars flanggewaltiges, viel gefungenes Lotenvolt". Die treffliche Aufführung diefer anspruchs vollen Ballade bewies vielleicht am deutlichsten die Fähigkeiten des Chors, dessen tüchtige Sänger auch über eine ausgezeichnete mufi oder mehr dem Geschmack des Gestern entstammen, schloffen sich zwei falische Schulung verfügen. Diesen Rompofitionen, die alle wenig mittelalterliche Bolkslieder an. Die melodische Schlichtheit dieser Weisen ist nicht gealtert. Sie wirkt heute so gefühlsecht wie vor fünfhundert Jahren. Der lebhafte Beifall der Zuschauer galt dem Chor und feinem Dirigenten Siegfried Günther. Bur mufifali helsing- Lafont( Bioline) und Professor Julius Dahlte schen Mitwirkung hatte sich der Chor Frau Profeffor Laura ( klavier) verschrieben, zwei Meister auf ihren Instrumenten. Stürmischer Jubel folgte ihren Darbietungen und nötigte den beiden Künstlern Zugaben ab.
ruf den Chefredakteur der Bossischen Zeitung", Georg Bern hard, als demokratischen Spizenkandidaten zum Reichstag für den Bahlbezirk Potsdam I aufgestellt. Erster Kandidat auf der Landtagsliste ist der Abg. Riedel, der bisher für den Kreis Frankfurt a. d. D. gewählt war.
Kamerastudien.
Amerifa und Europa in Photographien.
Im Lichthof des Kunstgewerbemuseums find ,, Kamerastudien" von E. D. Hoppé, London, ausgestellt, die in über zweihundert Blättern die Bereinigten Staaten und Europa photographisch schildern. Beglüdt erlebt man Diesen geographischen Anschauungsunterricht. Liebevoll hat Hoppé allen Landschaften ihr Charakteristisches abgewonnen obgleich er durchaus als Kunstphotograph reifte und nicht als Weltenbummler. Seine Bilder find nie wie zufällig aufgenommen, sondern immer sorgsam vor das Auge zu erzielen, führte, soweit man es beurteilen kann, kaum je dazu, der Kamera gebracht. Aber die Absicht ,,, malerische" Photographien die Eigenart einer Landschaft zu mizachten.
Der größte Teil der Bilder zeigt die Bereinigten Staaten. Hoppé hat sie freuz und quer mit seiner Ramera durchforscht. Er stellt die ruhige Weite der Landschaft neben das Fiebertempo der Wolkenfragerstadt, die sonnentlare Luft Kaliforniens und der Südstaaten neben die feuchtigkeitsfattere des Noriens, neben die rauchdunftige großer Fabriffomplexe. Man sieht die Filmstadt Hollywood. Abends in einem Lichtmeer, das riesigen Filmpalästen in den verschiedensten Stilarten entströmt bei Sonnenaufgang sehr neu, sehr nüchtern. Einiges von den Wundern des Yellowstone Parks ist im Bilde feſtgehalten, darunter ein phantastisch schöner Ausbruch des Old Faithful, des größten Geysirs in diesem Gebiet. Am stärksten aber zeigt die Photographie von den Niagarafällen, daß Hoppé mit den Augen eines Dichters zu sehen weiß. Wie lichter Du ft ftäubt es über das ganze Bild, auf dem nur Andeutungen des Felsens in einen dunklen Flecken sichtbar werden. Es scheint ein Traum von einem Wasserfall, nicht eine Wirklichkeit.
Auch die Technik hat es Hoppé angetan. Er photographiert die großen Fabriten und die Silhouetten großer Fabrikstädte, die von Rauch, Schornsteinen und Gasometern geformt werden. Aber ihn lodt hier auch das charakteristische Detail, das er mit unerhörter nicht parallel zueinander stehen, sondern beängstigend in der Höhe photographischer Kunst festzuhalten weiß. Riesige Schornsteine, die glühender Eisenblod leuchtet gespenstisch im Düfter eines Stahlzusammenzustreben scheinen, werden in ein Bild gebannt. Ein hammers.
Auch aus den meisten Staaten Europas zeigt Hoppé Aufnahmen. Die Schilderung fann hier nur eine schwache Vorstellung meden. Man muß die Bilder sehen. Und da der Eintritt in diese Ausstellung( täglich von 9 bis 3 Uhr, außer Montags, geöffnet) unentgeltlich ist, so fann man sie auch sehen. T. E. Schulz.
Die Alfred- Klaar- Anekdote, die Sonnabend erzählt wurde, hat wie uns von authentischer Seite mitgeteilt wird- einen Pleinen Schönheitsfehler: fie ist nicht wahr. Der Altmeister der Berliner Theaterfritit tam damals schon lange nicht mehr als Feuilletonfie müssen nur charakteristisch sein. Und auch da fehlt unserer Anelredakteur in feine Zeitung. Aber Anekdoten brauchen nicht wahr, bote eine Stleinigkeit. Sie hätte sonst berichten müssen, wie A. KL feinen eigenen Nachruf aufs doppelte umforrigierte, nicht aus Gitel teit etwa, fondern in angeborener Gewissenhaftigkeit und Sachtreue,