Einzelbild herunterladen
 

Deutschnationale Wandlung.

Nach dem Briefwechsel mit dem Reparationsagenten.

Einst war der Dames- Plan für die Deutschnationalen der Schrecken aller Schrecken. Hier ist das Fortissimo ihres leidenschaftlichen Proteftes gegen den Dames- Plan:

,, Bie ein Hund, der die Peitsche apportiert, mit der er bestraft werden soll, muß also die deutsche Wirtschaft die Mittel beibringen, um den Gläubigerstaaten unter Führung der Reparationskommission eine Kapitalmacht von beispiellofem Ausmaß in die Hände zu spielen, mit der sie die gesamte deutsche Wirtschaft, soweit sie ihnen noch nicht durch die Eisenbahn und die Währung unterworfen ist, beherrschen, überfremden, vollends in die Hände des jüdisch internationalen Großkapitals bringen fönnen.

Alle finanziellen und politischen Opfer, die das Gutachten uns ansinnt, fließen in das hohle Faß des Reparationswahnfinns, dienen nur zur weiteren Verftlavung, sind Erfüllungspolitif im schlimmsten Sinne des Wortes, nicht Befreiungspolitik. Das Gut­ayten stellt uns vor ein zweites Berjailles"( Graf Westarp

in der Kreuz- Zeitung " am 19. April 1924.)

Ein grauenvolleres Elend, als Deutschland durch die Zustim­mung zu derart wahnwikigen Vorschlägen auf sich laden würde, ist nicht denkbar. Ihnen gegenüber tann es nur heißen: Lieber ein Ende mit Schreden, als ein Schrecken ohne Ende."( Deutsche Tageszeitung" vom 10. April 1924.)

Inzwischen haben die Deutschnationalen am 28. August 1924 dem Dames- Plan zugestimmt, haben beim Eintritt in die Regierung Rechtsgültigkeit und Verfassungsmäßigkeit der Dawesgesetze anerkannt und bemühen sich um die loyale Durchführung.

Das Schreiben des Reparationsagenten ist eine psychologische Belastung für empfindliches National­gefühl, aber aus dem Fortissimo der nationalen Opposition" ist ein Pianissimo der Regierungspartei geworden:

Denn bei allem Versuch, nur wirtschaftliche und finanzielle Anstände zu machen, sieht doch der scharfe Hinweis und die Kritk an noch zur Beratung stehenden Gefeßesvorlagen der Reichs­regierung durch P. Gilbert einem Eingriff in die Souve= ränität des Reiches sehr ähnlich. Die Absicht, einen Druck auf die Regelung unserer inneren Verhältnisse auszuüben, um daraus erwachsende öffentliche Aufwendungen im Interesse der Sicherheit der Reparationszahlungen zu verhindern, ist zweifellos gegeben." ( Kreuzzeitung vom 6. November 1927.)

Bei aller inneren Auflehnung, die der Brief des Reparations­

agenten Parker Gilbert wohl in jedem guten Deutschen erweckt, und trok des Gefühls, daß uns hier die Abhängigkeit Deutschlands von fremden Mächten mit einer in den letzten Jahren verhältnismäßig felten erlebten Schärfe vor Augen geführt wird, kann man die große Aussprache zwischen dem Reparations. agenten und der Reichsregierung in gewissem Sinne doch als den Versuch zu der überaus notwendigen Klärung unserer Finanz- und Wirtschaftsverhältnisse begrüßen."

( Deutsche Tageszeitung" vom 6. November 1927.) Bo bleibt der die Peitsche apportierende Hund, wo die Sflavenfetten und das Ende mit Schreden? Deutschnationales Nationalgefühl ist wie ein Lautsprecher, der nach Bedarf laut und leise gedreht wird.

Was sie wirtlich wollen, das bleibt sich immer gleich: Es genügt aber nicht, der Regierung Borwürfe zu machen; das ganze deutsche Bolt ist schuld, daß es fomeit tommen mußte. Aus dem arbeitsamen und fleißigen deutschen Bolt ist durch die Löhne ein Bolf geworden, das bei möglichst geringer Arbeit möglichst viel verdienen will, um dieses leicht verdiente Geld leichtfinnig ausgeben zu können.

Es wird auch höchste Zeit, daß man von der Ueberipannung der Sozialpolitik endlich abrückt und dieje frankhafte Entartung ab­stoppt. Uebertriebene Sozialpolitik fördert die Auslese des Mittel­

Die Indianer kehren zu ihren alten Göttern zurüd. Die Indianer der Stammesgemeinschaft der Sechs Nationen" find in aller Form zu ihrer alten Religion zurückgekehrt und haben sich offiziell von Kreuz und Christentum abgewandt. Diese Ankündigung erfolgte durch die Abgesandten eines jeden der Stämme, die kürzlich cine Meile von Caughanawada zu einer zweitägigen Sigung ver­sammelt waren. Am Schlusse wurde eine religiöse Zeremonie ab­gehalten, zu Ruhm und Preis der Gitchee, Manitu und all der anderen indianischen Gottheiten, deren Namen man in Longfellows " Song of Hiawatha" nachlesen fann Der weiße Mann hat uns nichts weiter als den Teufel gebracht," erflärte einer der Delegierten einen Berichterstatter. Er hat uns unsere Freiheit, unserer Bor­rechte und unserer Selbständigkeit beraubt. Was er uns dafür brachte, ist nicht der Rede wert. Wir wollen von seiner Religion nichts wissen, verlangen vielmehr, daß unser Indianervolk ſeine eigene Religion und seine eigenen Götter behält." Die Häuptlinge

Für den deutschen Einheitsstaat!

Entschließung des Republikanischen Reichsbundes.

nommen hat. Die Entwicklung der Verhältnisse hat auch meiterhin bemiefen, daß nur die Beseitigung der leberorgani. fation der Berwaltung eine Befreiung von vielfacher Steuerlaſt sowie die Berwendung von Staatsgeldern im sparsamsten und wirt­schaftlich am meisten nugbringenden Sinne verspricht.

Unter dem Borsiz des Oberbürgermeisters Dr. Luppe- Nürnberg| Reichstagung des Deutschen Republikanischen Reichsbundes g fand am Sonntag in Berlin eine stark besuchte Reichskonferenz des Deutschen Republikanischen Reichsbundes statt. Der Borsigende Oberbürgermeister Dr. 2 uppe hob in einer Einleitungsansprache hervor, daß durch die Reichsführertagung des Republikanischen Reichsbundes über den Einheitsstaat eine wichtige und wir fungsvolle Arbeit für die Republik geleistet worden sei. Er wies besonders auf die Verhandlungen des Deutschen Städtetages und die Resolutionen großer Wirtschaftsverbände hin, die bewiesen, wie start die Notwendigkeit der Vereinheitlichung des Berwal= tungswesens schon allgemein anerkannt werde.

Der Reichsgeschäftsführer, Bürgermeister a. D. Heßlein, er stattete den Bericht über Organisationsfragen, die sich aus der Ueber­siedlung der Reichsgeschäftsstelle aus Frankfurt a. M. nach Berlin ergeben haben. Die Arbeit für die geistige Vertiefung des Wei­marer Gedankens müsse der Republikanische Reichsbund fortsetzen und noch erweitern. Der Republikanische Reichsbund sei feit der letzten Reichskonferenz sowohl an Ortsgruppen als an Mitgliedern gewachsen.

Zum Schluß einer eingehenden Aussprache wurde einstimmig folgende Resolution angenommen:

Die Reichskonferenz des Deutschen Republikanischen Reichs bundes begrüßt den großen Fortschritt, den der Gedanke des Einheitsstaates seit der im vorigen Jahre abgehaltenen

Den von den Gegnern der Republit vielfach geübten gefeII­fchaftlichen Bontott mollen wir durch den Zusammenschluß der Republikaner ailerorts entgegenwirken.

Von der Beamtenschaft erwarten wir wegen ihrer beson­ders verantwortungsvollen Verbindung mit der deutschen Republik und ihrer Verfassung ein rüdkeltloses und offenes Eintreten für den, Staat. Staatsämter sind nur verfassungstreuen und der Republik ergebenen Männern und Frauen anzuvertrauen.

Bon Reichsregierung, Reichsrat und Parteien fordern wir die baldige Festlegung des Verfassungstages als Nationalfeier­tag. Die Reichskonferenz begrüßt zur Flaggenfrage den Vorschlag der Vereinigung Republikanische Presse und fordert, daß überall unsere Flagge Schwarzrotgold als Hoheitszeichen gezeigt wird.

Die kommenden Wahlen erfordern stärkste Aktivität und Zu­sammenschluß aller republikanischen Organisationen, Männer und Frauen in Stadt und Land, um eine wahrhaft republikanische, den sozialen deutschen Boltsstaat ernst bejahende Bolksvertretung zu schaffen."

mäßigen und scheint uns fein Zeichen eines wieder gefundenden behalte verbunden sein wird, wo beide Teile die Notwen Boltes zu sein. Schluß mit diesen Dingen"

( Hamburger Nachrichten" vom 6. November.)

,, Auch der produttive Charakter der deutschen Sozial­politik wird von der Regierung, in Beanwortung der Aus­stellungen des Reparationsagenten an der Höhe der sozialen Be lastung, sehr start unterstrichen. In der Tat besteht ja auch gerade in Deutschland über den produktiven Wert einer vernünftigen Sozialpolitit faum Meinungsverschiedenheit; wohl aber über die Mittel und die Grenzen, deren Berüdfichtigung eine tatsächlich zur Stärkung, nicht aber zur Schwächung der Produktion führende Sozialpolitik erfordert."

( Deutsche Tageszeitung" vom 6. November.)

die die Deutschnationalen zur Macht bringen sollte. Heute Die nationale Bewegung" von 1924 war Demagogie, sind sie in der Macht. Der Brief des Reparationsagenten ist für sie nicht ein Gegenstand leidenschaftlichen Protestes, son­bern eine Gelegenheit zur Bedrückung des deutschen arbeiten. den Bolles: Schluß mit der Sozialpolitit!

Das Echo im Ausland.

Wie zu erwarten war, hat der Notenwechsel Gilbert- Köhler im Ausland, vor allem in England, Frankreich und 2 merita, starken Wider hall gefunden. Das Gilbertsche Dokument wird sehr ausführlich, 3. T. jogar wörtlich wiedergegeben, die Köhlersche Ant wort meist nur in furzen Auszügen. Die Times" halten die Kritifen des Reparationsagenten für berechtigt, die Antwort des Reichsfinanzministers hingegen für wenig überzeugend.

Die Bariser Breffe erklärt faft einmütig die Note Gilberts für eine heilsame Warnung". Die Lintspreffe meint, die Debotte werde meitergehen und das große Problem der Durchführbarkeit des Dames Plans früher oder später mieder auftauchen, zumal in Ber bindung mit der Frage der interolliierten Schulden.

Amerikanische Pressestimmen liegen noch nicht vor, weil bisher nur die Sonntagsblätter die Dokumente peröffentlichen fonnten. Aus den Ueberschriften geht allerdings die Tendenz hervor, fich mit den Kritiken des Reparationsagenten zu solidarisieren, während Köhlers Gegenargumente faum Beachtung finden.

Die Börse ist besorgt!

In Bankkreisen versuchte man, an der heutigen Börse zwar gefliffentlich die politische Situation als geflärt hinzustellen, doch verwies die Börse auf das ungünstige Beltedy o wegen der deutschen Antwort. Man ist daher außerordentlich zurüd haltend, die Geschäftstätigkeit ist gleich Null. Das durch einige 3wangsverkäufe herauskommende Effektenmaterial genügt, um empfindlich auf die Kurse zu drücken. Hinzu kommt, daß be sonders günstige Anregungen aus der Wirtschaft auch nicht vor­liegen, vielmehr ist die immer breiter werdende Diskussion über die Lage des Stahltrusts geeignet, weitere Kreise topfscheu und nervös zu machen.

digkeit erkennen, daß der eine einen anderen Weg gehen muß als der andere, aber beide vereint und mit gleichen Zielen.

Die Feier in Moskau .

Mostay, 7. Nopember. Die Feier des Behnjahrestages der Ottoberrevolution begann mit einer Festfizung der Moskauer Sowjets unter Teilnahme der Regierungsmitglieder und ausländischen Delegationen in dem feſt= lich geschmückten Großen Theater. Unter den Ehrengästen sah man greife Teilnehmer der Pariser Kommune . Ansprachen hielten namens der Kommunistischen Partei Bucharin , namens der ausländischen Delegationen Henri Barbusse , ferner Saflatvala,

gebungen löfte die Rede des 82jährigen Anton Gay, Rlara 3ettin, Baillant- Couturier u. a. Besondere Beifallskund. eines Pariser Kommunekämpfers von 1871, aus, der Evisoden aus diesem Kampfe schilderte. Die Amnestie.

Moskau , 7. November. Krylenko, der erste Gehilfe des Staatsanwalts der Repu­blit, erklärte in einer Unterredung, daß die Ausnahme, welche for­mell für aftive Mitglieder politischer Parteien gemacht wird, die den Sturz der Sowjetordnung anstreben, in der Bragis faum je mand treffen werde. Im Sowjetsystem sei die letzte Instanz, die ein Todesurteil bestätigt, das Präsidium des Zentralegekutivkomitees der Sopjetunion. Es sei faum anzunehmen, daß diese höchste In­stanz in solchem Falle von ihrem Begnadigungsrecht nicht Gebrauch machen würde

Tirpitz und die Freiheit.

Doch die Balfen hielten stand...

Aus Stodholm berichtet die TU. über die General­versammlung der dortigen deutsch schwedischen Bereinigung, die in Gegenwart des Gesandten v. Rosenberg stattfand. Als Festredner hatte man sich v. Tirpit verschrieben. Dieser prägte u. a. laut Tul. den Saz:

,, Zu dem dem Deutschland aufgezwungenen Weltkrieg habe Deutschland für die Freiheit Europas gefämpft."

Man kann dem Architekten des Stockholmer Grand­Hotels, wo diese Bersammlung stattfand, nur zu der Solidität feines Baues gratulieren. Denn dieser Saz bedeutet fast eine Entente für die Freiheit Europas gefämpft, wie sie be= Rekordleistung des berühmten Balfenbiegers". Daß die Entente für die Freiheit Europas gefämpft, wie fie be= hauptete, haben wir nie geglaubt, denn der Friedensvertrag hat zwar manchen Boltsteilen die Freiheit gebracht, die sie nur durch eine Niederlage der Zentralmächte erlangen fonn­ten, aber anderen Bolfsteilen wiederum eine Unfreiheit, die dem verkündeten Grundjaz des Selbstbestimungsrechts der Völker Hohn spricht. Aber Deutschland , das wilhelmi nische Deutschland ? Wessen Freiheit erstrebte es im Welt­frieg? Etwa die Freiheit Belgiens , die die Heeresleitung ,, unentbehrlichen" flandrischen Küste? Oder die Freiheit der Bolen, die man restlos annettieren wollte man wußte nur nicht, an wen, ob an Defterreich oder Breußen? Oder die Freiheit der Tschechen, der Slovenen usw.? Oder auch nur die Freiheit des eigenen Boltes, dem man im führenden Bundesstaat Preußen die elemen­tarften Bürgerrechte vorenthielt?

verlafen auf der Bersammlung lange Botschaften in der Indianer Sozialdemokratie und Sowjetjubiläum annettieren wollte, namentlich die Tirpigianer wegen der

sprache, denen die Menge gespannt lauschte. Während der Ver­lefung verfiel die Frau eines Häuptlings in Trance und murmelte seltsame und unzusammenhängende Borte. Viele Frauen meinten und schluchzten laut, während die Delegierten versicherten, daß der croße Geist durch das Medium der Häuptlingsfrau zu seinem Bolke spreche, und die Mahnung an sie richte, zu ihren alten Göttern zurückzukehren. Die Stämme, die auf der Bersammlung vertreten waren, waren die Mohawk , Mohawk- Iroquois, Oneida, Onondadas, Cayuga, Senecas und die Tuscaroras- Indianer. Aber auch die in den westlich von New York gelegenen Staaten und in verschiedenen kanadischen Gebieten lebenden Stämme waren durch ihre Häuptlinge vertreten, von denen eine Anzahl fich weigerte,

den Berichterstattern ihre Namen zu nennen.

Die Arbeitspläne Rudolfs von Laban in Berlin . Das Chorep graphische Institut Laban wird nach seiner jetzt erfolgten Ueberfied­lung von Würzburg nach Berlin feine Arbeit auf der Grundlage des früheren Programms weiterführen, mit dem Ziel des Aufbaues einer neuen Tanzäfthetit und Tanzlehre. Es umfaßt zwei Abteilungen; der wissenschaftlichen Abteilung, die sich mit der Erforschung der choreologischen Geseze, dem Ausbau der Tanzschrift und dem Auf­schreiben alter und neuer Tanzwerke beschäftigt, find Ausbildungs­Plaffen für Tanzschreiber und Choreologen angeschlossen. Die prakti­fche Abteilung umfaßt Ausbildungsklaffen für Tänzer und Bewe Aungslehrer. Ferner ist das Institut der Keim der Tanzbühne Laban". In der Leitung stehen Rudolf von Laban zur Seite Duffia Beresta, Ruth Loefzer und Gertrud Snell.

Eine Rede Otto Bauers.

Wien , 7. November.

In einer der beiden Volksversammlungen, die die Sozialdemo. fratische Partei mit der Tagesordnung Zehn Jahre Sowjetruß land" einberufen hatte, sprach Abg. Dr. Otto Bauer . Er führte aus, es sei für die Sozialdemokratie in West- und Mitteleuropa nicht leicht, die russische Revolution richtig zu würdigen und den richtigen Standpunkt einzunehmen, und zwar deshalb, weil die russische Revolution zu Spaltungen der Arbeiterbewegung in

mehreren Ländern geführt habe. Wenn Teile der Arbeiterschaft fragten, warum das, was in Rußland möglich gewesen sei, anders wo nicht gehen sollte, so hätten sie nicht verstanden, was in Rußland vorgegangen sei. In Rußland , so sagte der Redner, ist die Bauernschaft mit der Arbeiterklasse verbunden. Hier ist sie eine Stüße der Bourgeoisie. Das ist ein Unterschied, der die Tor­heit derjenigen illustriert, die meinen, daß man das kopieren könne, was in Rußland geschehen ist. Der Redner wandte sich dann gegen den in Rußland herrschenden Terror und gegen die Gewalt maßnahmen der Dittatoren und erklärte, daß dieses System eine Verständigung besonders erschwere. Es liegt etwas Tragisches darin, sagte der Redner, daß wir Borbehalte machen müssen und heute bei dem Fest in Moskau nicht dabei sein können. Es liegt etwas Tragisches in dem Berhältnis zwischen der sozia­listischen Internationale und der russischen Revolution. Wir können, wollen und müssen daran arbeiten, daß dieses tragische Ber. hältnis überwunden wird. Wir werden daran arbeiten müssen, daß die europäische Arbeiterklasse bei aller Erkenntnis, daß sie nicht russischen Methoden übernehmen fann, doch verstehe, welch gewaltiger Befiz des Proletariats, die Tatsache ist, daß sich die Sowjetrepublik zehn Jahre halten fonnte. Wir haben die Aufgabe, die Sowjetrepublik gegen jeden Anfturm des Kapitalismus zu ver­Frank Harris hält den lehten seiner Berliner Borträge heute abend 8 Uhr im Blüthnersaal über das Thema: Frant Harris berteidigen. Sicher ist, daß einmal der Tag tommen wird, wo Frant Harris. das russische Proletariat mit dem übrigen Proletariat ohne Bor.

Sunstchronit. Die Galerie Matthiesen veranstaltet eine um­fassende Ausstellung von Werken Eduard Manets, deren Eröffnung für ben 1. Februar 1928 in ihren Räumen vorgesehen ist. Die Ausstellung wird die fich in deutschen Museums und Privatbesih befindenden Berle des Meifters vereinen und aus französischen Museen und privaten Sammter­Treifen wesentliche Bereicherung erfahren.

Friedrich Möst liest im Saal der Reichenfchen Hochschule für Dramatische Runft. Berlin B. 15, Jafanenstr. 38, Mittwoch 8 Uhr, Geschichten von Hans Frand.

wys

So etwas fann man nur schwarzweißroten Auslands­deutschen sowie schwedischen Konservativen erzählen, die be fanntlich die rabiatesten Alldeutschen in ihren Reihen zählen.

Ein schwimmender Garg.

Principessa Mafalda und Sowjetmacht.

Die Rote Fahne " feiert das Jubiläum der Sowjetmacht mit einer symbolischen Zeichnung. Ein stolzes Schiff durch­schneidet in großer Fahrt die Wogen des Ozeans. Messerscharf steigt der Bug steil auf, Hammer und Sichel wehen vom Vordersteven, der die Inschrift trägt: 10 Jahre Sowjetmacht.

Ein symbolisches Schiff, aber ein glüdhaft Schiff? Schiffe, feien sie auch noch so stolz und mächtig, fönnen auf Eis­

berge, auf Felfen stoßen, fie tönnen innerlich verrottet sein- wie

die

"

Principessa Mafalda".

Brincipessa Mafalda": ein überaltertes, verrottetes Schiff, das tapitalistische Profitgier auf seine letzte Reise schickte. Die Princi­peffa Mafalda" war ein schwimmender Sarg" so fagte die Rote Fahne".

Hunderte von armen Leuten, von Arbeitern sind in die Kata­strophe diefes Schiffes geriffen worden und untergegangen.

Ist es Zufall oder Absicht? Das symbolische Schiff der Poten Fahne" ift eine bis in die Einzelheiten trene Wiedergabe einer unseren Cefern bekannten Photographie der Mafalda".

Die Rote Fahne " hat auf den Bug eines Bracks, eines schwim­menden Sarges die Worte geschrieben: Zehn Jahre Sowjetmacht