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Nr. 532 44. Jahrgang

darings nidus exstaci de

1. Beilage des Vorwärts

Massenaufmarsch zu den Revolutionsfeiern

In allen Bezirken große Beteiligung.

Man tann zusammenfassend sagen, daß der 9. November, der in diesem Jahre in die Zeit der Berliner Werbewoche hineinfiel, für uns als großer Erfolg gebucht werden kann. Trotz des außerordent. lich ungünstigen Wetters haben es sich unsere Parteigenossen nicht nehmen lassen, in die Bersammlungen und Kundgebungen der Partei zu eilen, sie wollten dort zeigen, daß Berlin sozialdemokra tisch bleiben wird. Es war besonders erfreulich, daß von zahlreichen Balfonen herunter gerade in den Wohnvierteln der Ar­beiterschaft Berlins die rofen und schwarzrotgoldenen Fahnen wehten und daß dadurch bewiesen wurde, wie sehr sich die Bevölkerung Berlins innerlich mit der Sozialdemokratie ver­bunden fühlt. Wir brauchen feine Angst zu haben! Wir können gewiß sein, daß im großen Kampf- und Wahljahr 1928 die Sozial­demokratie ihren Mann stehen kann und wird. Unsere Redner führten aus, daß es im Wahlkampf nur ein Ziel gäbe: den Bürgerblod zu besiegen. Die Herren Keudell, Hergt, Schiele und Koch müffen in Grund und Boden gewählt werden. Jeder einzelne Parteigenoffe hat die Pflicht, in diesem Kampfe feinen Mann zu stehen; denn wie heute in Preußen eine republikanische Regie­rung besteht, so muß nach dem großen Wahljahr 1928 auch im Reiche die Republik ans Ruder kommen. Dieser Reichstag, der heute noch vorgibt, zu amfieren, muß so schnell wie möglich in der Bersenfung verschwinden. Das Bolt hat das Wort. Die Ergebnisse der Wahlen in Hamburg , Harburg , Oldenburg und Neu- Brandenburg zeigen uns, daß überall die Lichter der roten kommenden Wahlen aufgesteckt werden. Daran zu denken und dafür zu arbeiten, daß nach den Ent­täuschungen der letzten neun Jahre 1928, das große Kampfjahr für ganz Europa , uns die republikanische Mehrheit, die unantastbare un­erschütterlich große jozialdemokratische Fraktion in den Parlamenten bringe, das fei unsere Aufgabe. Dafür wollen wir wirken, und wenn wir alle in Stadt und Land, Mann und Frau, die Zähne zufammen beißen und uns mit lehter Kraft einsetzen für unser Ziel, dann wird es uns gelingen. Dann wird dieser 9. November ein Gelöbnis für eine bessere Zukunft des deutschen Baterlandes und der deutschen Ar­beiterklaffe.

Leider ist es uns nicht möglich, über alle Rundgebungen im ein­zelnen zu berichten. Wir beschränken uns auf einige Berichte aus den Bersammlungen der größten Säle der Innenstadt.

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Ein ernstes tiefes Gedenken all des erlebten Schweren und ein feierliches Geloben des Ausharrens und der Treue für die große Sache der Befreiung. Im feftlich geschmückten Gemertschafts haus feierte der Bezirk Mitte fein Revolutionsgedenken. Der riefige Saal war zu flein, um alle zu bergen, die gekommen waren, diefen großen Tag feftlich zu begehen. Der Männerchor Lerche­Einigkeit eröffnete die Feier mit der ersten Strophe aus dem Ge­fang der Bölker von Guggenbühler, Bir werben"; tief empfundene Morte, die die Herzen höher schlagen ließen und die Bereitschaft aufs neue ermedten, zum Kampf für den gerechten Sieg. Es folgte die Rezitation der schönen einbrudsvollen Borte von Bruno Schönlant Der 9. November" durch den Bildungsobmann der Arbeiterjugend. Ernst Tollers Wert Der Tag des Broletariats" wurde durch die Arbeiterjugend zum Bortrag gebacht: ein Rückblick auf die schweren Rämpfe der Revolution, auf die Sehnsucht nach Erfüllung befreiten Menschentums. Genoffe Bürgermeister Oftromiti hielt in flammenden Morten die Gedenfrede. Unter dem Gesang der Internationale nahm die schöne Feier ihr Ende.

Ganz im Zeichen der Musik und des Gesanges stand die Renolu tionsfeier des Bezirts Kreuzberg in den Kammerjälen, Teltomer Straße. Der Schubert- Chor brachte Scherchens Opfer, die ihr fanket dahin", dieses feierlich- stille Requiem auf die gefallenen Brüder und Brüder zur Sonne" ein Weckruf an alle, die nach Freiheit dürften. Dann sprach Frau Wally Truz mit feinem

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3ement.

Roman von Fjodor Gladkow .

Badjins Bangen zuckten, unter den dicken Lippen er­glänzten seine Zähne in einem Lächeln. Er setzte sich. Nahm aus seiner Tasche ein Batet Zigaretten. Steckte sich eine 3igarette an und schob Gljeb das Baket zu.

Ich höre. Sagen Sie turz und bündig, was Sie wollen. Wie heißen Sie?"

Auch Gljeb setzte sich. Er sah die Zigaretten nicht an und nahm seine Rotarmistenpfeife.

Im Auftrage der Arbeiter muß ich raschest berichten. Durch die Zelle und in Versammlungen haben die Arbeiter beschlossen, Holz vom Waldgehau mit Hilfe der mechanischen

Kraft durch den Bremsberg zuzustellen. Der Techniker des

Werkes wird die Zeichnungen und den Arbeitsplan vorbe reiten. Zwei, drei Sonntagsarbeiten aller Gewerkschaften und wir werden Berge von Holz in die Waggons verladen fönnen. Rechnen Sie aus, wieviel Holz wir bis zum Herbst herunterbringen werden. Die Holzsteuer ist ein Unsinn: die Bauern werden zu den Räuberbanden überlaufen. Und mit Lastschiffen können wir nichts anfangen. Die Lastschiffe sind alle verfault, von den Wellen zerschlagen, zum Teufel. So ist es. Ich heiße Tschumalow, bin Schloffer des Werkes und Regimentskommissar der Roten Armee."

Badjin stredie ihm die Hand entgegen. Wieder zudten feine Wangen, und die Zähne blizten unter einem Lächeln. Ja, das ist eine ernste Sache, die man erst abtasten muß. Sagen Sie, ist Dafcha Tschumalowa Ihre Frau?" Gljeb, mit seiner Pfeife beschäftigt, riß die Augen im scharfen Blicke auf, sah von der Seite Badjins Gesicht und Hände an und streckte ihm, über seine Pfeife hinweg, seine Hand entgegen, so daß die Nähte seines Uniformrodes frachten.

Empfinden Rothenfelders Prolog 9. November 1918" ein Rüd­blicken auf all das Erlittene und ein stilles Hoffen auf den fünftigen Sieg. Es folgten Cellotrios von Tombelle, Musik, die einem zarten Schleier der Wehmut glich. Reichstagsabgeordneter Genosse Ströbel hielt eine eindrucksvolle Ansprache über Bergangenes und Künftiges. Gesang der Internationale" schloß die Feier. Ein Feiertag in des Es folgten noch Rezitationen und Vorträge und unter gemeinsamem Wortes edelster Bedeutung, ein Fest der Brudertreue und der Sieges­zuversicht.

Genossen. Der Fackelzug, der sich in der Schillerpromenade Eine imposante Kundgebung veranstalteten die Neu töllner formierte, wies eine Beteiligung, die selbst für Berlin selten war. Abteilung auf Abteilung marschierten mit ihren Bannern zum Sammel­play. Nach vorsichtiger Schäßung marschierten im Demonstrations. zuge 9000-10000 Berfonen. Mit den Klängen der Internationale begann der Anmarsch. An der Spike marschierten Tambour- und Mufit chöre. Dann folgten die Kinderfreunde, die Arbeiterjugend. Und schließlich die Parteiabteilungen mit ihren Bannern, Fahnen und Transparenten. Auch diese Kundgebung stand im Zeichen der Werbe­woche. Plakate mahnen zum Eintritt in die Partei. Durch die großen Hauptstraßen Neuköllns ging der Bug zum Karlsgarten, wo die Fackeln zusammengeworfen wurden und Genosse Harnisch eine kurze Ansprache hielt.

ner:

Der Kreisverein Tempelhof Mariendor sammelte sich in der Dorfstraße in Mariendorf . Um 6 Uhr war der Abmarsch festgesezt. Leider zu früh für viele, die sich erst unterwegs dem Zuge anschließen konnten. Unter Borantritt der Reichsbanner­tapelle marschierten die Genossen durch Mariendorf und Tempelhof . Im Zuge wurden Fahnen und Tansparente mitgeführt. Zu beiden Seiten des Zuges marschierten Fackelträger. Bunte Transparente. von innen erleuchtet, forderten zum Eintritt in die Partei auf. Andere wieder mahnten Weg mit der bürgerlichen Breffe, left den Vorwärts!" Am Rheinhardtpíaz wurden die Fackeln zusammen= geworfen und man marschierte zum Realgymnasium, wo in der Aula die Revolutionsfeier vor sich ging.

Im Bezirk Wedding versammelten sich in den Pharus fälen unsere Genossen und die Freunde der Partei trop des riefelnden Regens in großer Anzahl. Der Meinetesche Männerchor leitete die Feier ein. Die Ansprache des Genossen Stampfer fand stürmischen Beifall. Es war besonders erfreu­lich, daß auch zahlreiche Frauen an dieser Kundgebung vom 9. No­vember teilgenommen haben.

Eine originelle Art der Revolutionsgedenkfeier hatten die Schöneberger gefunden. Stellungslose, der Bartei nahestehende Schauspieler führten gemeinsam mit der Spielgemeinschaft der Jungsozialisten in der Schloßbrauerei eine Satire auf Der Graf von Doorn", ein Spiel von fönigstreuen Leuten. Der Verfasser, der ungenannt bleiben will, ist ein in der Partei bekannter Mann. Das Spiel behandelt in miziger Form die Domela Episode In scharf umrissenen Enpen farifierte der Berfaffer das deutsche Bürgertum, alle die fleinen Eristenzen, die um die Sonne föniglicher Gunst so gerne wieder freijen möchten. Das alles ist lehr gut ge­sehen und treffend gestaltet, und es ist zu hoffen, daß diefes. Beispiel Nachahmung findet. Rezitationen aus Tollers Werfen. Gesangs vorträge der Liedertafel West und des Männerchors Freundschaft um rahmten die Aufführung. Die Gedenkrede hielt Genosse Kurt Heinig . Der Beifall war sehr groß.

Die Lichtenberger Genossen hatten sich im Cecilien. Lyzeum in der Rathausstraße zur Feier des 9. Nopember ner. sammelt. Der Festsaal war überfüllt. Das Martwig- Quortett wirfte hernorragend an der Ausgeftaltung des Abends mit. Genaffe Künstler hielt die Festansprache, die einen Sturm der Begeisterung auslöfte. Die Feier des Jahrestages der Revolution wurde durch ein begeistert aufgenommenes Hoch auf die Sozialdemokratie ge= schlossen. Die außerordentlich eindrucksvolle Beranstaltung war eine ausgezeichnete Werbung: für die Partei wurden neue Mitglieder, für die Presse neue Leser gewonnen.

gab fein Beib, das nicht unter seinen Händen, unter seinen Augen wie ein Strohhalm zerbrach, und sie war wie eine Stählerne Springfeder, die ihn bis ins tiefste Innerste verlegt hat.

Und weil diese Frau, Führerin der städtischen Prole tarierinnen, die Kampfgruppen der Weiber jeden Tag eigen finnig zusammentrieb und ihren Play unter den Männern behauptete, war er, der Borsigende des Exekutiofomitees, Badjin, nicht imstande, sich ihr so zu nähern, wie er es ande­ren Weibern gegenüber tat. Badjin dachte jeden Tag daran, von welcher Seite er sich Dascha nähern tönnte, um sie mit einem Schlage zu bezwingen.

Und hier, neben ihm, Auge in Auge mit ihm, saß der Mann, der plöglich und unerwartet sich zwischen ihn und diese Frau stellte.

,, Ueber das Werk wollen wir vorläufig nicht sprechen, Genosse Tschumalow. Es ist nicht in unserer Macht, das Werk in Betrieb zu sehen. Aber die Frage der Wiederauf­richtung des Bremsberges werden wir in der nächsten Sizung

der Wirtschaftskonferenz aufwerfen.

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Gljeb ließ erstaunt seine Pfeife auf die Knie sinken. Steckte sie wieder in den Mund und begegnete mit seinen Augen den Augen des Borsigenden. Was in der Tiefe dieser Augen war, fonnte Gljeb nicht fassen und formulieren: eine schwarze Trübe ging wie eine Welle durch fie.

,, Das heißt... wieso ist das nicht in unserer Macht? Das ist eine Schmach: das Wert beleuchtet nicht einmal seine eigenen Winkel, von den Arbeiterwohnungen gar nicht zu reden. Ueberall Zerstörung: teine Türen, feine Fenster, und wenn schon Türen da sind, dann find statt Schlösser Stricke oder Drähte an ihnen. Wie wollen Sie also, daß man das Wert nicht bis auf die kleinsten Teile ausplündere? Wer züchtet diesen Berfall, Sie oder die Arbeiter? Es existieren Anweisungen auf flüffiges Brennmaterial für das Wert. Bo sind diese Anweisungen? Die Arbeiter wollen wissen, welcher Schlund diese Anweisungen schluckt. Berstehen Sie nun, welche Mißwirtschaft das ist?... Ein so unermeßlicher Reich tum, der durch die Berarbeitung des Rohmaterials zu er reichen wäre... Und die Magazine stehen leer... Drgani­fiert die Vorarbeiten... 3hr schreit immerzu über die Müßig gänger und Faulenzer und züchtet selber Nichtstuer und Dudelsackpfeifer... Diesen euren Bolkswirtschaftsrat sollte man an die Wand stellen und die verantwortlichen Arbeiter und das ganze Spezialistengesindel für all dieje gräßliche ... Gljeb Tschumalom, der ohne Nachrichten verschwun- Unwirtschaftlichkeit- als bösmillige Feinde der Räte­dene Mann Daschas, die feinen anderen Frauen ähnlich ist. macht... So hat man die Frage zu stellen, Genosse Bor­Dascha, nach der er einst die Hand ausgestreckt hat. Es| sigender."

Ich bin aber nicht deswegen hier, Genosse Vorsitzender. Ich habe eine andere Sache vor. Was denken Sie über die Inbetriebseßung des Wertes?"

Babjin sah Gljieb an. und in seinen Augen entzündeten fich goldene Fünfchen. Er lehnte sich an den Stuhlrücken. Geins Augenlider bebten in frampfhaftem Bittern.

Donnerstag, 10. November 1922

Unsere Genossen vom Friedrichshain , jenem Bezirt, in dem die Sozialdemokratie jo starten Einfluß besigt, hatten sich in überaus großer Zahl eingefunden, um den Tag des 9. November zu feiern, und man freute sich besonders darüber, daß in diesem Wohn­bezirk des Proletariats so zahlreiche Arbeitslose unserer Kund­gebung beimahnten. Der Männerchor der Arbeiterfänger aus dein Bezirk Friedrichshain leitete die Feier durch schöne Borträge ein. Rezitationen leiteten in den Sinn der Feier über und der Vortrag, der darauf folgte, fand begeisterte Zustimmung in allem, was darauf Hinzielte, zu zeigen, daß die Republik marschiert und daß wir vor­wärts kommen. Es fann gar feinem Zweifel unterliegen, daß unsere Werbewoche mit dieser Feier des 9. November trotz aller Widrig­teiten des Wetters, troz aller Gleichgültigkeit so vieler, die noch nicht gelernt haben, einen vollen Erfolg haben wird.

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In der dichtbesetzten Aula des Sophie Charlottes 3 eums beging der Bezirk Charlottenburg seine 9. Revo­lutionsfeier. Nach kurzen Begrüßungsworten des Stadtverordneten Wilk sang der Männerchor Harmonie" die Internationale. Darauf tragen" und nach dem Absingen des Liedes Sturm " ergriff Genosse sprach eine jugendliche Genossin Wir Jungen wollen rote Hahnen Aufhäuser, M. d. R., das Wort, der am Schluß seiner Ausführungen den Parteiveteranen des Streifes Charlottenburg dankte, deren 25­jähriges Jubiläum gleichzeitig gefeiert wurde. Er wies auf die schwierige Lage der Borkriegssozialisten hin und er erinnerte an die persönlichen Opfer, die damals gebracht werden mußten, ohne daß hoffnungen auf Erfolg vorhanden waren. Genosse Bilt dankte dann den Parteiveteranen abermals und bat um weitere rege Mitarbeit Mitglieder, jetzt, während der Werbewoche und auch besonders im sowohl der neu eintretenden Jugendlichen als auch der langjährigen Hinblick auf die Erfolge in Hamburg und Oldenburg . Mit einem dreifachen Hoch auf die Sozialdemokratie schloß der Rednerteil der eindrucksvollen Feier. Der Männerchor sang ,, Gin Sohn des Bolles" und Brüder, zur Sonne, zur Freiheit".

Als Redner, soweit sie noch nicht erwähnt sind, sprachen in den einzelnen Versammlungen die Genossen: Siegfried Aufhäuser , Clara Bohm- Schuch , Dr. Rudolf Breitscheid , Robert Breuer, Artur Crispien, Emil Dittmer, Albert Faltenberg, Felix Fechenbach , Her mann Harnisch, Alfred Henke , Dr. Siegfried Kamerau, Emil Klodt, Wilhelm Landa, Dr. Richard Lohmann, Dr. Kurt Löwenstein, Otto Meier , Dr. Carl Mierendorff, Franz v. Buttkamer, Ernst Ruben, Rudolf Schlichting, Hermann Schüßinger, Friedrich Stampfer , Martin Stein, Heinrich Ströbel , Carl Wermuth, Rudolf Wiffel!, Eduard Zachert.

Sieger Dewolf- van Kempen.

Bor Zieh- Thollembeek und Ehmer- Kroschel.

Gestern abend, pünktlich 11 Uhr, ging im Sportpalast die 19. Berliner 145- Stundenfahrt zu Ende. Sie brachte den Sieg der Mannschaft Dewolf- pan kempen mit 544 Punkten vor Zieh­Thollembeet 422. Ehmer- Kroschel 389, Kroll- Miethe 242, Rausd Hürtgen 206, Junge- Behrend 191 und Wambst- Lacquehay 58 Punkten. Insgesamt wurden in 145 Stunden 3 710,165 Kilometer 3urückgelegt. Das Feld fuhr von 10-11 1hr 21 Spurts zu je zehn Runden. Unter dem Beifall des Hauses fuhren sämtliche sieben Mannschaften, mehr oder minder bejubelt, die Ehrenrunde.

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Die letzte Nachmittags- Wertung brachte im Felde teine nennenswerte Beränderung, Chmer. roichel führten mit 314 Buntten in der Epige vor Tick- Thollem beet 272, Demoli- pan Kempen 269, Kroll- Miethe 172 und Rausch Hürtgen 86 Punkten. Knappe- Tonani durften allerdings die lepie Stunde, die heiße, nicht mitmachen. Tonanis Sturz stellte sich als so schmer heraus, daß er aufgeben mußte. Schade, daß dieser zähe Fahrer im Schlußspurt fehlte.

In der neunten Abendsfunde war die Halle ziemlich ausper­fauft. Im Felde selbst ging es vorerst ruhig zu; die Fahrer waren fich sämtlich der lehten harten Stunde, die ununterbrochen Wertun gen brachte, bewußt und bemüht, ihre Kräfte hierfür zurückzustellen Bei diesen Wertungen erhielt der erste 20, der zweite 10 und der dritte 5 Buntte. Um 9 2hr abends hatte das Feld insgesamt 3629,480 Kilometer zurüdgelegt. Bevor jedoch die letzte Stunde

Genosse Tschumalow, wir können diese Frage ebensogut mie Sie stellen. Man muß aus der fonkreten Lage heraus urteilen. Wir fönnen nicht selbständig, unter Umgehung der staatlichen Kommission zur Ausarbeitung eines Blanes für die Wiederherstellung der Landwirtschaft und der Industrie

solche Fragen von allgemein staatlicher Bedeutung lösen." Ich verstehe die allgemein staatliche Bedeutung, Genoffe. Ich spreche eben auch über die allgemein staatliche Bedeutung. Wenn Ihr schon in der Wirtschaftskonferenz alles mögliche durchfaut, warum geht Ihr nicht an diese Frage heran?"

Wenn die Zeit da ist, werden wir die Frage auch pon dieser Seite berühren, Genosse Tschumalow. Alles hängt von der Perspektive der neuen ökonomischen Bolitik ab. Dieser Augenblick ist jetzt nicht mehr sehr fern." Genoffe Borsigender, telephonieren Sie an den Volks wirtschaftsrat ,, Bozu telephonieren, wenn es ganz nuglos ist?" Telephonieren Sie an den Volkswirtschaftsrat, Genoffe

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Vorfügender. Wollen wir mit ihnen deutliche Worte reden."

Gut, wollen wir mit ihnen über den Bremsberg reden." Badjin telephonierte, und wieder ging eine schwarze Trübe durch sein faltes, spöttisches Lächeln und seine Augen. Und Gljeb sah ihn nicht an, er dampfte aus seiner Pfeife und schüttete die Asche aus.

3mei Kräfte er, der Borsigende des Exekutiv­fomitees, und der Arbeiter Tschumalom sind aufeinander geraten, ein Funken sprühte auf. Was brennt in der Tiefe der Augen dieses Menschen? Ein Tier? Ein Held? Ein eifer­füchtiges Männchen?

,, Jeder Arbeiter ist um so wertvoller, Genosse Tschuma­lom, je mehr und je fester er seine Arbeit darauf einstellt, was ihm im Moment unter den Füßen brennt. Ich bin für folgenbe Regel: nicht das ganze sondern einen Teil, Kein Märchen- fondern ein Stück Brot. Sie wissen, daß Räuber­banden uns bedrohen. Sie haben uns mit einem Wolfsneft umgeben. Der Kampf nimmt eben diese Kräfte in Anspruch, die wir bis zum äußersten für den Wiederaufbau der Wirt­fchaft brauchen. Wir brauchen eine neue Rampfmethode und neue Dispositionen. Ihr Projekt über die sofortige Inbetrieb fegung des Werkes ist unsinnig: Sie rechnen nicht mit der wirtschaftlichen Konjunktur. Benn Sie aber die Zustellung des Brennmaterials für die Stadt durchführen, jo werden Sie eine mirkliche Heldentat vollbracht haben."

Gljeb nahm die Pfeife aus seinem Mund und schaute Badjin feft ins Gesicht. Warum versteht dieser Schwarze nicht bie einfachsten Sachen? ( Fortsegung folgt.)