Donnerstag
10. November 1927
Unterhaltung und Wissen
Ein Wiedersehen.
Bon Kurt Offenburg.
Dottor Franz Brinsmann, abseits lebender Privatgelehrter, wurde wegen schwerer Körperverlegung zu vier Monaten Gefängnis verurteilt.
Mit 80 Kilometer Stundengeschwindigkeit pfeilt der Schnellzug auf seinem vorgeschriebenen Weg durch die Landschaft. Die braun goldene Flußebene mit ihren sauber aufgeteilten fruchtbaren Feldern flirrt wie eine riesenhafte rotierende Scheibe am Fenster vorüber; und wie Prinsmann zurüdgelehnt in seinem Eckplatz sizt und dem brausenden betörenden Gefang der Räder lauscht, überfällt ihn wieder jenes altgewohnte und beruhigende Geborgensein, das den Schweifenden nur in Zügen und auf Schiffen umhüllt. Der Begriff der Entfernung ist aufgehoben, alle Unruhe abgefallen, die uns sinnlos vom Heute ins Morgen hegt. Man ist voll sicherer Ruhe, und nie begrüßt man einen Menschen mit solch zutraulicher Freundlichkeit, wie den Schaffner, der jetzt einen Zettel aus dem Fahrscheinheft reißt; und wenn man nicht durch Deutschland , sondern durch Albanien oder die Ukraine führe, ging man wohl beim nächsten Aufenthalt zur Maschine und reichte dem Heizer und Lokomotivführer einige Bigarren. Und die Männer freuten sich und wüßten, daß da hinten in irgendeinem Wagen ein Mensch mitfährt, der ihr Freund ist und fie wie ein Kamerad liebt! und der schwere Dienst und die harte Verantwortung würden ihnen ein wenig leichter und sie ständen nicht mehr so einzel und verlassen auf der donnernden, schütternden Maschine. Im lieben Vaterlande aber rüdgratstartes Bewußtfein dem Staat zu dienen! liefe man Gefahr, verhaftet zu werden wegen Beamtenbestechung. Prinsmann sieht bereits im Geifte die rote Müge des Stationsvorstehers und hinter ihm den schwarzen Tschato eines Bahnhofspolizisten.
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Schon ragen die grauen Borstadthäuser von A. Wie schnell die Stunden vorüberflogen! Jetzt fnattern die Räder über das vielfältige Netz der Weichen, und in wenigen Minuten wird das eilende eiferne Tier zitternd unter dem düsteren Bahnhofsdache halten. Die Bremsen ziehen noch härter an, auf dem Gang werden Leute sichtbar; Brinsmann nimmt das Buch, furz nach Abfahrt gelangweilt bei Seite gelegt, wieder auf, um festzustellen, daß es noch nicht unterhaltsamer geworden ist: aber da rufen schon Schaffner den Namen einer Station aus, den man nie verstände, wüßte man ihn nicht längst. Und Kellner und Verkäufer psalmsdieren mit dem internationalen Tonfall der Bahnhöfe den Gesang der Lockung: Bier, Schokolade, Zigaretten, Zeitungen.
,, Tag!" Der Dottor sieht faum auf, während die Rolltür des Abteils mit hartem Geräusch zugeworfen wird. Aber während der Mann, der eintritt, Koffer und Tasche im Gepäcknez verstaut, fühlt Brinsmann in den trampfhaft gehaltenen Schultern und scharfen Bemegungen des Gegenüber etwas Brutales, ihm Feindliches, das seinen tiefen Frieden mit der Welt unterwühlen will.
Blößlich gewinnt die alte und beunruhigende Eisenbahnkrankheit mieder Gewalt über ihn: die Furcht vor Unterhaltung mit fremden Reisegefährten. Es ist wie eine fire Edee, und Brinsmann redet fich zu, daß, wenn nur zwei Leute im Abteil sind, ein Gespräch an feinem Widerstand scheitern muß. Während der Fremde mit fatalem Getnister eine Zeitung entbreitet und lieft, und der Zug mit langsam schwellendem Krescendo anfährt, durchblättert er nervös das wieder aufgenommene Buch, sdymötert ohne Lust und Anteil. Aber aus bem Gleichgewicht geworfen und an die friedliche Gelassenheit der beiden vorhergegangenen Stunden zurüd dentend, ist es wie ein fremder Wille in ihm, der ihn zwingt, den Kopf zu heben und sein Gegenüber anzusehen.
Erschrecken durchzuckt den Doktor, denn im Bruchteil einer Sefunde, ehe noch sein Gehirn den Borgang fassen tann, jagt sinnlose Empörung nach. Der Mann, der ihm da gegenüber sigt, ist Schnauz -Friedrich Wilhelm Schnauß, ehemals Feldwebelleutnant im Infanterieregiment XY- und fein anderer. Brinsmann erkennt ihn genau, trotz der vielen Jahre, feit er ihn zum letzten Male gesehen hat, und trotzdem die Wangen fett und rosig geworden sind, die bamals faltig und grau in die fablblonde Schnurrbartbürste hingen. Die wässerigen blauen Augen sind dieselben, wenn sie auch einer fcheinen in dem dicen Geficht; jedoch der gierige Unterfiefer, der einst, pom hohen, schneidergearbeiteten Uniformfragen gestützt wurde, hängt jegt in böser Schlaffheit über den weichen Stofftragen und der grellfarbigen Krawatte.
Bielleicht ist es ein Doppelgänger? Aber die Zeitung, die der Unbekannte lieft, trägt in der Kopfleiste den Namen eines längst vermoderten Regenten: benutzt zur Hebung der abgeflauten Konjunktur für das Geschäft mit vaterländischen Tiraden.
Brinsmanns Ungewißheit ist es Schnauß, ist er es nicht?- wird zur Marter. Er starrt in die Landschaft: sieht nur wie durch einen Schleier die ansteigenden Wälder, die schwarzgrün gegen den blauen Bormittagshimmel stehen; den schmalen Gebirgsfluß, der schäumend durch das Gelände stürzt. Doch wie er den Kopf zwangs haft seinem Gegenüber wieder zuwendet, treffen sich ihre Blide. Und schon zieht sich das fette Geficht in das joviale Grinsen, aus Stammtischbieberkeit und feiler Unterwürfigkeit gemischt, das damals vor Jahren der Auftakt zu jener Schikane war.
,, haben wir uns nicht früher gekannt, mein Herr?" Während diese Worte in Brinsmanns Bewußtsein dringen, hört er die Stimme zweimal: glatt und zudringlich hier im Abteil, tobend und fluchend im Graben bei Tourcoing .
Mechanisch frägt der Dottor zurüd:„ Sind Sie nicht Herr Schnauz?" und hat längst vergessen, daß er schweigen wollte, aber angstvoller Bibermille treibt ihn vorwärts.
Schnauß erinnert sich und ein flaches Staunen hängt in seinem diden, stumpfnafigen Gesicht. Donnerwetter! So trifft man sich im Leben wieder!" Und er erzählt mit den stereotypen Redensarten, die blechern sind wie fertig geftanzte Klischees, mit seiner verhaßten, Brinsmann allzu gut bekannten Stimme, bellend und hart, die äußeren Einzelheiten feines Lebens seit damals. Der Doktor hört faum, was Schnauß fagt und sieht ihn auch in der seltsam doppelten Erscheinung: hier im Zugabteil und damals, als er mit gespreizten Beinen vor der Mannschaft stand, rotberstend vor Wut und fletschend Rommandoworte schrie, ftundenlang im zerschoffenen Gehöft Inapp hinter dem dritten Graben. Damals, als die Kompagnie in jener heißen Juliwoche zum ersten Male wieder in Ruheftellung lag und dieser Schinder die Ueberlebenden, die faum dem Tode entronnen waren, wie junge Refruten im Gelände umherjagte. Und Brinsmann fieht wieder den Gefreiten H., dem Schnauß die Fauft vor die Brust stieß, weil er zu widersprechen wagte; und er hört wieber, wie Schnauß zu den vier Mann, die sich mit schwerer Ruhr frant melden
dem Drahtverhau gelegen haben.
Beilage des Vorwärts
wollten( zwei davon starben später in Deutschland ), im ausgebrannten| Strafpatrouille geschickt habe, die alle drei am nächsten Morgen vor Schulhaus von Armentières fagte: Ich werde euch Schweine trumm schließen lassen, wenn ihr wegen dem bißchen Sch... schon wieder ins Revier friechen wollt."
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wo man
Immer noch wiederholt er nach jedem Sat: ,, müssen Sie nämlich wiffen," wie vor einem Jahrzehnt, als er aus einer obskuren Berficherungsagentur ins Feld tam und als gedienter Unteroffizier zum Feldwebelleutnant aufrückte. Nach dem Kriege, berichtet Schnauß, habe er durch Beziehungen eine Stellung in einem Betrieb bekom. men, aber so eine Stelle müssen Sie nämlich wissen fich von jedem Kaffer muß in die Suppe spucken lassen, ist nichts für unsereinen". Kinder habe er nicht und seine Frau habe er als Mamfell" wieder auf ein Gut gehen lassen. Tun konnte sie doch nichts für ihn, und so als Obmann der Organisation R. habe man doch einen Wirkungstreis. Der Verdienst ,, müssen Sie nämlich wiffen" sei ja flein, aber die Spesen nicht von Bappe. Und solche private Manöverübungen und Feiern im Osten oder in Bayern , wo man mit deutschen Männern einen ordentlichen hinter die Binde gießen fann, für umsonst natürlich, und wo man obendrein eine Nummer ist als gedienter Soldat, Nummer ist als gedienter Soldat, feien feineswegs zu verachten müssen Sie nämlich wissen".
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Endlich, während Prinsmann langsam aus dem bedrückenden Dunst der Erinnerungen auftaucht und während der Zug sich schon der Station nähert, wo seine Reise zu Ende ift, erkundigt Schnaub sich, was der Doktor eigentlich treibe.
Ich schreibe. Erinnerungen von damals ,,, müssen Sie nämlich wissen," sagt er zögernd, des Feldwebels Redewendung imitierend. Schnautz lacht unsicher sein breites Grinsen. War doch große Beit damals und gute Kameradschaft." Man dürfe sich nicht an Kleinigkeiten stoßen.
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Kleinigkeiten?" sagt der Doktor mit einer unnatürlich ruhigen Stimme. Erinnern Sie sich noch an K.? Frizz K.? Er war nicht einmal neunzehn Jahre alt, ein schmaler, großer Bursche mit furzsichtigen Augen. Ich unterhielt mich oft mit ihm: er studierte Philosophie und Kunstgeschichte, hatte gerade zwei Semester gehört. Er innern Sie sich noch? es war bei Hazebrouck er tam etwas später als die anderen zum Appell. Sie gaben ihm zur Strafe zwei Wachen hintereinander. Bei der zweiten muß er eingenicht sein, todmüde und hungrig wie man war. Ich weiß es noch wie heute um zwölf zog er auf Wache und um vier morgens fand ihn die Ablösung mit einem Kopfschuß an der Brustwehr."
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Schnauk sagt irgendetwas von Schicksal" und vom Tod fürs Baterland, der früher oder später...
Brinsmann steht auf, sein Mund zittert furchtsam, während er sein Buch in den kleinen Koffer steckt, der neben ihm liegt. Db Schnauß sich auch noch auf B., den Dreher aus Essen, und den fleinen weißblonden Bergarbeiter aus Recklinghausen befinnen könne, die er zusammen mit R., dem degradierten Unteroffizier, auf eine
Aus Schnauz' Gesicht weicht das freundliche Grinsen und mählich steigt ihm die bläuliche Röte in die fetten Wangen, und seine Stimme, die von Diensttreue und Disziplin spricht, fängt zu schnarren und zu
bellen an, wie damals.
Bebend steht der Doktor, zum Aussteigen bereit, an der Tür des wechslung von Bergangenheit und Heute hüllt seinen Willen ein. Abteils. Und wieder überstürzt ihn die Welle von Schwäche: Verwechslung von Bergangenheit und Heute hüllt seinen Willen ein. Wie ein Beseffener schwingt er den kleinen Lederkoffer und schlägt ihn dem Ueberraschten in rasender Wut viele Male ins Gesicht. Betäubt, merkt er nicht, daß der Zug hält und der verblüffte Obmann fich umsonst gegen seinen Tollheitsausbruch zu wehren fucht. Die Fensterscheibe fliegt, flirrend auf den Bahnsteig; Neugierige stehen im Augenblick vor dem Wagen; Bahnbeamte dringen ins Kupee und man führt den Angreifer auf die Wache, während der verlegte Schnauz versorgt wird.
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Bei der nach Monaten stattfindenden Verhandlung wirfte als strafverschärfend, daß Dr. Franz Brinsmann was Schnautz nicht gewußt hatte im Kriege bereits wegen tätlichen Angriffs auf einen unbeliebten Borgesezten auf Festung gefommen war. Sonst hatte der Doktor niemals mit den Gerichten zu tun gehabt.
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So
Jahrzehnten war es schwerer, für die Sozialdemokratische Partei zu „ Ich dulde nicht, daß diese Frauenzimmer hier reden!" Bor wirken als heute. Besonders schlimm hatten es die Frauen. passierte mir einmal folgendes: Nach einer Versammlung war es mir nicht möglich, eine Unterkunft für die Nacht zu finden. Und warum nicht? Ja, man wollte mit so einer" nichts zu tun haben. Ich fonnte noch von Glück jagen, daß eine mitleidige Frau mich heimlich in ihrem Haus unterbrachte. Wie die Behörden sich uns Frauen gegenüber benahmen, ersehe man aus folgendem Erlebnis: Der Schneiderverband veranstaltete in Bochum eine Versammlung zur Werbung unter den Frauen. Die Genoffin Grünberg aus Nürnberg und ich sollten reden: Aber dazu kam es nicht. Der die Versammlung überwachende Beamte sprang vor uns hin und schrie:„ Ich dulde nicht, daß diese Frauenzimer hier reden!" Geredet wurde aber doch, wenn auch in einem anderen Lokal. Daß wir Frauen uns auch habe ich im Kinderwagen schwere Beitungspakete über Land gefahren. in der Kleinarbeit beschäftigten, ist selbstverständlich. Sehr häufig Nicht als Beitungsbotin, sondern als Genossin, die Parteiarbeit machte. Einmal begleitete mich Luise Zieß, mir blieben im Schnee stecken und hatten viele Mühe, unser Fuhrwerf" wieder flottzumachen. Dem Bochumer ,, Boltsblatt", das in diesen Tagen sein 25jähriges Bestehen feiern fonnte, diente diefe Kleinarbeit, die mit Freude und Stolz gemacht wurde. Im Laufe der Jahre ist die Bartei groß und start geworden durch die Mitarbeit vieler Männer und Frauen. Soll aber das große Werk der Befreiung des Proletariats gelingen, darf niemand zurückstehen. Jede Zeit hat andere Verhältniffe. Aber von selbst geht es nicht. Nur intensive und treue Arbeit für die Sozialdemokratie und ihre Bresse fann uns weiter bringen. Lore Agnes .
Warum die vier Jahre?
Kameraden und Genossen
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Ein Kampfruf von Hermann Schüßinger.
wenn ihr mit euren Zeitungsund Flugblattpaketen über die Treppen geht, dann fragt bitte in und Flugblattpaketen über die Treppen geht, dann fragt bitte in jedem Haus zunächst einmal an:
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Wer hat hier im Haus Kriegsopfer gestellt?" Im Nu seid ihr von einem Gespenst voller Namen und Daten überranni! Im Nu läuft der Krieg wie eine Leuchtschrift von Tür zu Tür, von Fenster zu Fenster, Don Stockwert zu Stockwert, pom Keller zum Dach:
„ D
bei Müllers ist der älteste Sohn seit Berdun vermißt!" bei Maiers hat der Schwiegersohn einen Beckenschuß abgefriegt und er liegt feit 10 Jahren im Heiligengelſtfpital!"
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die Lehmanns haben alle beide Söhne verloren!" „ D-die Schulze- Kinder haben seit August 14 keinen Bater mehr!"
Stoßt hinein in das Bündel Namen! Holt euch das Gespenst, die vier Jahre Krieg, wieder hervor!
Und dann klopft an bei Müller, bei Maier, bei Lehmann und Schulze und fragt sie am offenen Korridor, damit auch die dent faule Nachbarschaft etwas hört:
laffen?"
„ Warum liegt Ihr Schwiegersohn im Heiligengeistspital?" „ Warum haben die Lehmanns ihre Jungen verloren?" Warum haben die Schulzes feinen Bater mehr?" Warum? Warum? Warum?
Barum mußten die Jungen und Alten, die Infanteristen, Artilleriften, Reservisten, Landwehrleute, Landstürmer und Schipper elendiglich im Granatfeuer verenden?
Warum mußten fie im Drahtverhau, zwischen den Fronten, stückweise zugrunde gehen?
Warum mußten sie die Lazarette mit ihrem Schmerzgebrüll
erfüllen?
Warum müssen sie bis an ihr Lebensende, blind, taub oder
und 15 000 Tote bei der Schuztruppe. Dazu kommen noch 170.000 Vermißte", deren Tod mit größter Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist! Das gibt für Deutschland eine Gesamtzahl von 2 055 000 Toten! Dazu kommen 4 Millionen Verwundete, von denen 2½ Millionen rentenberechtigt" find! rentenberechtigt" find! Die Gesamtzahl der Kriegstoten aber beträgt 11 Millionen, die der Verwundeten etwa 25 Millionen! Wenn man die Särge der Toten nebeneinanderstellt, so befommt man eine graufige amrichstraße von Paris bis Wladimostof heraus!
Und dann fragt den Herrn Müller, den Herrn Maier und den Herrn Lehmann, fragt die alten Muschtoten selber: Heda, Kamerad, wie war das nun mit den vier Jahren Krieg? Habt ihr das schon vergeffen?"
Diese vier Jahre Krieg bas war: Bier Jahre zwischen Leben und Tod hin- und herjonglieren!
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Bier Jahre nicht wissen, ob man bis zum Einbruch der Dunkelheit seine Glieder und Knochen heil beisammen hat! Vier Jahre im Wald, im Trichter, in der Baracke, im Stollen immer nur verdrossene Männer um sich haben, teine Frau, fein Kind! Bier Jahre von Stellung zu Stellung, von Großkampf zu Großkampf, von Schlacht zu Schlacht! Immer wieder rein mit dem halbgeflicten Bataillon!
Antreten! Mit Sturmgepäc!"
Und dann ging die Hölle von vorne an! Alle vier bis acht Wochen! Vier Jahre lang! Bier lange Jahre lang!!
Warum?
verstümmelt, hinter ihrem Hunde her, als Krüppel durch die Straßen Heimweh waren und über unser Soldatenbandwerk" zu fögen gehen?
Warum? Warum? Warum?
War etwa das Baterland in Gefahr, als die„ Geheimfabinette" zwischen Berlin , Bien, Belgrad , Paris , London und Mostau ihre Fäden spannten?
War etwa das Baterland in Gefahr, als die Generalstäbe fich gegenseitig durch Teilmobilisationen, Grenzübertretungen und Sympathietelegramme anfeuerten und von ihren Regierungen den Mobilmachungsbefehl" erpreßten?
Bar etwa das Baterland in Gefahr, als der groß mäulige Kaiser mit seinen Brandreden und Flottenbauten die ganze Welt gegen uns hette?
War etwa das Baterland in Gefahr, als die Schwer industrie und das Rüftungskapital in Bagdad , in Marokko oder in Honolulu deutsche Panzerschiffe für ihr Geschäft benötigte?
Das Ende vom Lied aber war der Krieg, das Gefecht, die Schlacht, der Massenmord!
Zählt ihnen allen die deutsche Berlust liste noch einmal auf: 1835 000 Tote beim Landheer, 31 000 Tote bei der Marine
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Weil die da oben por Hunger nach Macht und Land und Rapital, nad Robftoffquellen" und Absatzgebieten" kein Ende finden konnten! Während wir, besessen vor Sehnsucht nach dem Frieden, nach einem Ende schrien, während wir halbverrückt vor begannen- faßen die da oben mit Stinnes und Thyssen im Rafino", in Kreuznach und Spa und handelten mit unseren Solbatenknochen immer noch ein Stüd, noch ein Stück, no ch einen besseren, einen ehrenhafteren Frieden! Während wir uns an unseren Geschüßen und M.-Gs. in Krämpfen nach dem Frieben wanden und mit brennenden Schädeln an den Torpedorohren standen, zwinterten sie sich gegenseitig zu, der„ olle Tirps" nnd der olle Fischer" und bekomplimentierten sich über das herrlich geführte Metier währenddessen schlugen fie bem Papst hinterrücks den Frieden aus den Händen und freuten fich auf den nächsten Waffengang"!
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Darum habt ihr vier Jahre am Feind" gestanden! Darum habt ihr vier Jahre lang tausend Tode erlitten! Darum tragt ihr eure zerschmetterten Stümpfe durch euer- störtes Leben!
Es gibt nur eine Antwort auf diese vier Jahre Krieg: Schluß damit! Ein für allemal! „ Antreten! Mit Shirmgepäck!" Proletariats!
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In die Kampffront des