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Slater frei.

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Freigelaffen nach Verbüßung von 19 Jahren Zuchthaus  .

Edinburgh  , 11. November.

Der Minister für Schottland   hat die Entlaffung Slaters aus dem Zuchthaus verfügt.

Vor wenigen Tagen noch hat sich die schottische Justiz verwaltung gegen die Freilassung Slaters gewehrt. Es ist vielfach englische Justizpraxis, Zuchthäusler, die sich zwölf bis fünfzehn Jahre gut geführt haben, den Rest ihrer Strafe zu schenken. Die schottischen Justizbehörden wurden aufgefordert, diese Praxis auch im Falle Slater anzuwenden. Noch vor wenigen Tagen wehrte sich die Justizverwaltung dagegen. Ein hoher Justizbeamter erfand den elenden Einwand, daß diese Pragis nur gegenüber Engländern angewandt, daß aber Staatenloje ihrer nicht teilhaftig werden können. Diese er bärmliche Opposition einer Justizbehörde gegen das Gebot der Menschlichkeit ist unter dem Druck der Arbeiterpresse des Inlands und Auslands zusammengebrochen. Slater ist nach 19jähriger Haft frei.

Die sofortige Freilassung des Häftlings ist das einzig richtige vom Standpunkt der Menschlichkeit. Sie ist aber auch der geschichteste Schachzug vom Standpunkt der Behör­den aus. Die Begnadigung schließt zwar nicht das Wieder: aufnahmeverfahren aus; aber wenn man begnadigt hat, so hat man den Einwand, daß die Wiederaufnahme des Pro­zesses unnötig sei. Und die Wiederaufnahme des Verfahrens zu verhindern, daran hat die schottische Justizverwaltung alles Interesse. Hat sich doch durch die Veröffentlichungen der letzten Tage herausgestellt, daß die Untersuchungsbehörden einer verbrecherischen 3eugenbeeinflussung wenn nicht schuldig, so doch sehr verdächtig sind. Hat doch die ent­scheidende Zeugin, damals ein 15jähriges Mädchen, jetzt aus­gefagt, daß sie damals nur die Aehnlichkeit Slaters mit der Person, die aus dem Zimmer der Ermordeten kam, behauptet, der Untersuchungsrichter ihr aber so lange zugesetzt habe, bis sie die Identität des Angeklagten und des Mörders zugegeben habe. Die schottische Justizverwaltung will die Aufklärung dieser Vorgänge nicht, weil sie sie zu scheuen hat. Das Schicksal der Lebenslänglichen.

Bon Dr. Julian Marcuse München  .

Der Strafrechtsausschuß des Reichstages hat, das muß man ihm lajsen, ganze Arbeit gemacht, seine staatserhaltende Doktrin von Bergeltung und Sühne hat sich in der Beibehaltung der Todes- wie der febenslänglichen Zuchthausstrafe von neuem bewährt. Was bedeuten ihm Kriminalpsychologie und Psychiatrie, was die über­nommenen verbrecherischen Triebe, längst entfleideten Mechanismen, die wir heute in dem Zusammenwirken von Charakter, Erlebnis und Reaktion, letzteres heißt Umwelt, zu erblicken haben, denkträger und erbarmungsloser Starrfinn hat für diese Begriffe tein Ber­ständnis, ſein ,, Rechtsempfinden" fennt nur Schafoit oder Zuchthaus grab. Wenn der Häftling an Leib und Seele zerstört durch die Kerferpforte wieder die Straße des Lebens betritt, dann hat Bater Staat soviel Respekt vor dieser Freiheit des Individuums, daß er fich nicht mehr um das spätere Schidfal feiner einstigen Fürsorge­zöglinge befümmert. Dieses beschämende. Geständnis hat auf eine Anfrage der Genossin Bfülf der Adlatus des Justizministers sich ab­ringen lassen. Auch eine Sterblichkeitsstatistik der Lebenslänglichen cristiert nicht. Genosse Rosenfeld hat sie gefordert, wohl oder übe wird man also an diese unbequeme und im Sinne der zeitlichen Staatsvertreter ganz überflüssige Maierie herantreten müssen.

Der natürliche Menschenverstand weiß längst, daß die lebens­längliche Zuchthausstrafe die Lebenstraft des Häftlings zerstört. Was

fachheit Grundlage einer fest in sich begründeten Gestaltung. Die Tannhäuser"-Ouvertüre, am Schluß des Abends, nahm er freier; das Allegro wurde elementar in zündender Steigerung emporge­trieben es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn ein so hervor­ragender Musiker und echter Künstler wie Dobrowen aus innerem Impuls fich energisch von der Theaterschablone freimacht.

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Georg Kulentampff nun ist seit vielen Jahren im deutschen  Musitleben als ein Geiger von bester technischer Qualität, von noblem Lon und jeder Aeußerlichkeit abholdem Ernst in seiner fünstlerischen Auffassung, von trefflicher Musikalität hinreichend an­erfannt. Daran wird sich nichts, ändern, solange er solche Borzüge, mie jest wieder im Brahms  - Konzert, bekräftigt. Aber es fehlt ihm alles das, was die Persönlichkeit von Format ausmacht: sein Ton ist fein und in seinen Grenzen schön er trifft niemals mit innerer Kraft ins Herz; die Gestaltung ist reif und gediegenfie wächst nie aus Ueberlegenheit und Fülle; die Rhythmik ist nie packend ja, sie ist nicht einmal flar. Trogdem: wir wollen die unbestreit­baren Qualitäten des Künstlers darüber nicht vergessen. Er erntete, ebenso wie sein idealer Begleiter am Dirigentenpult, reichen Beifall.

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h. t.

Die Nobelpreise. Die schwedische Akademie der Wissenschaften heid  ; loß, den literarischen Nobelpreis für 1926 der italienischen Schriftstellerin Grazia Deledda   zuzuerteilen. Der Nobelpreis für 1927 wird reserviert. Damit befommt den Nobelpreis zum zweiten Male eine Frau. Das erstemal fiel er an Selma Lagerlöf  .

Die Akademie hat den Nobelpreis für Physik   für 1927 zwischen den Professoren Arthur H. Compton  , Chikago, und Charles Thomas Rees Wilson  , Cambridge  , gleich zu teilen. Der erstere erhielt den Preis für den nach ihm genannten Effekt, der letztere für sein Berfahren, durch Dampfverdichtung die Bahn elektrisch geladener Partikeln sichtbar zu machen.

das nächste Jahr reserviert.

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der einzelne empirisch beobachtet, die Allgemeinheit zusammengefaßt hat, das hat auch die medizinische Wissenschaft nach langen vorausge= gangenen Haarspaltereien zu einer gewissen Klärung gebracht. Der von Kräpelin vertretenen Anschauung, daß die dementia präcox, die frühzeitige Berblödung, ein psychischer Entartungsprozeß endo­gener, das heißt von innen heraus sich bei bestimmten Individuen entwickelnder Natur, sei, stand die allmählich mehr und mehr er­härtete Tatsache von der überraschenden Häufung der Schizo­phrenien- Seelenstörungen im Sinne einer Bersönlichkeits spaltung unter den lebenslänglich Internierten gegenüber. Dieses veranlaßte bereits den langjährigen und ungewöhnlich erfahrenen Gefängnisarzt der Anstalt Moabit   Dr. Leppmann zu der These, daß die Lebenslänglichen mit der Zeit alle mehr oder weniger als geistestrant erfannt werden bzw. in Geistesstörungen schmeren oder leichten Grades verfallen". Diese Ansicht fand volle Bestätigung in den von Prof. Liepmann( Hamburg  ) gesammelten Gutachten der deutschen   Strafanstaltsdirektoren, wonach jahrzehntelange hoff­nungslose Haft bei durchschnittlich allen solchen Menschen eine lang fam fortschreitende Einengung der geistigen Ber­fönlichkeit, eine Abnahme der intellektuellen Sphäre und der normalen Gefühlsbetonungen und Willensantriebe im Sinne eines Berblödungsprozesses zur Folge habe".

Diese Feststellungen sind in den letzten Jahren durch eine Reihe weiterer Erfahrungen ausgedehnt worden, so hat Dr. Többen unter 70 Lebenslänglichen bei dem größten Teil derselben vorüber­gehende oder dauernde Geisteskrankheit beobachtet und auch die Strafanstaltsärzte von Bruchsal   und Krailsheim( Bayern  ) haben die Häufigkeit seelischer Störungen fortschreitender Art bei Lebensläng lichen durchweg fonstatieren können. Bei allen diesen Untersuchun gen hat sich unzweideutig herausgestellt, daß die überwiegende Zahl der chronischen Seelenstörungen der Lebenslänglichen die.oben­genannten Schizophrenien sind, deren Entstehung einmal auf das schädigende Moment der seelischen Erschütterungen und Erre­gungen und weiterhin auf die Entziehung von Luft und Licht, auf die einförmige, Stoffwechselstörungen veranlassende Ernährung als frankmachende Faktoren zurückzuführen ist. Es liegt also, wie aus obigem ersichtlich, entgegen der Erklärung des Ministerialdirektors

Bumfe einer Reihe von Material über das Schicksal der in oder außerhalb des Zuchthauses geistesfrant gewordenen Sträflinge vor. Sollte es dem Reichsjustizministerium so unfäglich schwer fallen, es zu vermehren und zu einem abschließenden Uebersichtsbild zu gestalten?

Reichsgericht!

Weitergabe einer Broschüre 1 Jahr Gefängnis. Leipzig  . 11. November.( Eigenbericht.)

Der Kaufmann Berthold Stern aus Cannstatt   hatte sich am Donnerstag vor dem 4. Straffenat des Reichsgerichts megen Borbereitung zum Hochoerrat und unbefugten Waffen: besiges zu verantworten. Stern hatte im Januar dieses Jahres eine Broschüre die angeblich zur Berhebung der Reichswehr   auf forderte, an einen Reichswehrjoldaten weitergegeben und forderte, an einen Reichswehrsoldaten weitergegeben und war dabei erwischt worden. Bei der Hausfuchung fand die Polizei noch zwei Broschüren, überschrieben Die Republit. Ein Mahn­mort an die Reichswehrsoldaten", sowie eine Pistole mit menig Munition vor. Stern wurde verhaftet.

Die Sorgen der Landgemeinden.

Bierter preußischer Landgemeindetag.

Heute vormittag trat der Berband preußischer Landgemeinden, der die sämtlichen Landgemeinden, Amts- und Gutsbezirke Preußens, außer Rheinland   und Westfalen, umfaßt, im Reichstag zu seinem Bierten Preußischen Landgemeindetag zusammen. Die Tagung war außerordentlich start befchict.

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Der Borfizende, Bürgermeister Lange Weißwasser  , streifte in feiner Begrüßungsansprache die großen politischen Probleme, die das Gemeindeleben berühren. Er wandte sich dabei gegen die im Steuervereinheitlichungsgesez vorgesehene Mitwirtung der Unternehmervertretungen und gegen die Dittatur der Reichsbank auf dem Anleihemarkt. Die Anleihen zum Zwecke des Wohnungsbaues müßten unter allen Umständen als produktiv an­erkannt und zugelassen werden. Das Schulgeset dürfe den Ge­meinden keine neuen Belastungen durch die Errichtung von Splitter­und Zweigschulen bringen.

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Nach einer bemerkenswert nichtssagenden Rede des Reichs­innenminsters v. Keudell nahm der preußische Innenminister Ge­nosse Grzesinski   namens der Staatsregierung zu dem Kommu nalproblem das Wort. Er betonte die Wichtigkeit gerade der fleinen Gemeinden, die im Landgemeindeverband zusammenge­schlossen sind, für die Selbstverwaltung und für die staatsbürgerliche Betätigung. Der Gedanke der Selbstverwaltung findet hier, be­sonders in dem starken Anteil der ehrenamtlichen Tätigkeit seinen reinsten Ausdruck. Die Gemeinden sollten durch Zusammen­faffung fleinerer leistungsfähigerer Kommunen zur Rationalisierung der Gemeindeverwaltung beitragen, und es ent­spreche dem Sinn der Selbstverwaltung, wenn die Anregung hierzu von den Gemeinden selbst ausgehe. Ein großer Teil der Bevölke­rung auf dem Lande, nämlich derjenige, der in den Gutsbezir fen lebt, sei noch heute an der Mitwirkung an der Selbstverwal­tung ausgeschlossen. Die Gesamtheit der Gemeinden müsse die Be­seitigung dieses Zustandes wünschen. Als Ziel der Land­gemeindeordnung bezeichnete der Minister ihren Ausvau dahin, daß fie die ehrenamtliche Betätigung ermögliche, ohne den einzelnen, der dabei mitwirft, seinen Berufspflichten zu entziehen. Die Wohl­fahrtspflege müsse den kleinen Gemeinden in demselben Maße wie den großen ermöglicht werden. In ihrer Gemeindepolitik müssen sich die Kommunen immer als Diener des Staatsganzen fühlen. In einem groß angelegten Referat erläuterte dann Reichs­finanzminister Dr. Köhler das Steuervereinheitlichungsgeseh. Im Vordergrund stand dabei der Gedanke der Sparsamkeit. Das Ziel der Finanzpolitik müsse Rückbildung der staatlichen Aufgaben zugleich mit der Rückbildung der Steuern sein. Dazu müßten alle Glieder der Staatsverwaltung von fich aus beitragen. Ein Zwang zur Senkung der Gemeinderealsteuer sei in dem Gesetz nicht ent­halten. Der Reichsfinanzminister verwahrte sich sehr scharf gegen den Vorwurf der Feindseligkeit gegenüber den Gemeinden und er­flärte am Schluß, er wolle teineswegs durch finanzielle Aushunge rung der Länder und Gemeinden eine Umgestaltung ihres Berhält nisses zum Reich erzwingen, das in der Verfassung geregelt sei. Zur Vereinfachung der Haushalte jedoch und zur In­angriffnahme einer Verwaltungsreform sei das Steuer­vereinheitlichungsgeseh ein unbedingtes Erfordernis.

Sozialdemokratie und Wohnrecht.

Programmdebatte im Wohnungsausschuß.

Im Wohnungsausschus des Reichstages trat am Donnerstag bei Beratung des Mieterschußgefeßes Abg. Lipinski( S03.) der Auffassung entgegen, daß die Bohnungsnot schon 1935 beseitigt sei. Die sozialdemokratische Frattion halte die Zeit für gekommen, daß das Notrecht im Wohnungs und Mietwesen in ein Dauerrecht übergeführt, werde. Selbst die deutschnationalen Mi glieder des Ausschusses bezeichneten die Lage des Wohnungsmarktes als nach wie vor tritisch, so daß von einer Aufhebung der 3wangswirtschaft noch keine Rede sein tönne. Abg. Paeth( Dnat.) gab fogar zu, daß die Freigabe der gewerblichen Räume ihre Schattenseiten gezeigt habe.

Das Gericht brachte es fertig, den Angeklagten trog diefer Lappalie wegen Bergehen nach§ 7 des Republifschutzgesetzes, Vor­bereitung zum Hochverrat und Vergehen gegen die Waffenverordnahme der Sozialdemokratie zur Mietrechtfrage handele es sich nicht mung zu einem Jahr Gefängnis und 100 M. Geldstrafe zu verurteilen.

Erregung um Ruth.

Wenn der Heckert mit Ruth Fischer  über Moskau   diskutiert,

feßt es halen, Schwinger, Wischer, und die Stühle rings und Tischer merden schrecklich demoliert. Heckert schmört, daß dem Prinzipe Lenins   er ergeben sei.

Doch der andern bleibt dies piepe: Dünger schmeißt sie aus der Kiepe ihrer geist'gen Meierei.

Edredlich enden die Dispute, der Tunnult nimmt überhand. Aber trojdem: teine Schnute! Diese Ruth ist eine Rute, die fich Moskau   selber band.

Mich. von Lindenheden.

Barnowify am Borfragspulf. Die Neugier, einen leibhaftigen Theaterdirektor zu sehen, mochte viele zu dieser Veranstaltung der Leffing- Hochschule angelockt haben. Enttäuscht waren vielleicht bloß diejenigen, die Neues über das Wesen des Theaters zu hören erhoff­ten. Was wird der Direktor eines Geschäftstheaters, der über das Wesen des Theaterdirektors spricht, anderes tun, als seine Geschäfts­führung mit der Gloriole des Idealismus umgeben? Die Grüning etwa und die Bergner für Berlin   entdeckt zu haben, sind im Zeit alter der Boltsbühnenbewegung feine ausreichenden Ruhmestitel. weisendes Ziel, wo mur der Versuch, der für die Bühne wohl das Wesentlichste ist, der jungen deutschen   Dichtung Wege gebahnt zu dienste um die richtige Rollenwahl seiner Schauspieler. Seine Regieverdienste find anerkannt, und der Beifall, der seinem Vortrag gefpendet wurde, galt in der Hauptsache wohl der Erinnerung an eine Reihe vortrefflicher Aufführungen. P. G.

Abg. Silberschmidt( Soz.) betonte, bei der prinzipiellen Stellung um die Absicht einer Sozialisierung des Hausbefizes, auch nicht um materielle Interessen der Vermieter und der Mieter, sondern der Kernpunti sei der, daß das Intereffe der Nation über dem Einzelinteresse stehe. Die Sozialdemokratie wende sich da­gegen, daß das materielle Interesse des einzelnen Staatsbürgers über das Wohl der Nation gestellt werde. Die Sozialdemo fratie lehne die Gefeßentwürfe ab, nicht aus Haß gegen die Hausbefizer, sondern weil durch sie den ärmeren Ge­meinden untragbare Lasten zugemutet werden sollen.

Abg. Nowad( S03.) trat für eine grundlegende Aenderung des Wohnrechtes ein. Der Eigentumsbegriff müsse den sozialen Er­fordernissen untergeordnet werden.

Der Fall v. Moeller.

Weitere Erhebungen im Universitätsstandal.

Die erste Bernehmung des Berliner   Universitätsprofessors v. Moeller hat am Freitag vormittag stattgefunden und die Notwendigfeit weiterer Erhebungen ergeben. Die Entscheidung des Kultusministers dürfte in den nächsten Tagen zu erwarten sein.

Ein Niedner Gesetz in Rumänien  . Diftaturjuffiz gegen jede Agitation.

Bukarest  , 10. November. Die Regierung hat einen Geseßentwurf gegen die Störung der öffentlichen Ruhe eingebracht: 1 Wer durch Wort oder Schrift oder durch andere Mittel eine gegen die verfassungsmäßige Ordnung, gegen die Regierungsform oder die dynastische Ordnung gerichtete Handlung unternimmt oder versucht, oder eine die von den Ge­

Der Chemienobelpreis für 1927 wird nicht verteilt, vielmehr für Wo bleibt ein irgendwie erkennenswertes, auf die Zukunft hin. lehen gewährleistete Sicherheit des Staates bedrohende Agitation Grazia Deledda  , die Trägerin des Nobelpreises für Lite haben? Barnowsky unterstrich an mehreren Beispielen seine Ver- bestraft. 2. Wer durch Wort oder Schrift oder durch andere Mittel

ratur, ist die fardische Dichterin schlechthin. Sie hat zuerst in ihren zahlreichen Romanen und Novellen diese eigenartige Insel literarisch erschlossen, auf der noch ganz urwüchige, zum Teil vormittelalter­liche Berhältnisse bestehen. Die älteren Leser des Vorwärts" haben einige ihrer Novellen in unserem Unterhaltungsblatt gelesen und werden sich gern an die schlichte und unpreziöse, dabei doch ins Bejen der Dinge und Menschen dringende Art ihres Schaffens er­innern. Sie ist wirklich eine Entdeckerin von Neuland, und wenn man sie mit dem Nobelpreis geehrt hat, so gilt diese Auszeichnung gleichzeitig ihrer fieinigen Heimat, die in Europa   nicht ihresgleichen hat. Nicht nur die prähistorischen Türme erinnern an eine Bor­zeit, von der uns teine Geschichte meldet, auch die Bewohner, deren Raffemischung taum feststeht, bewahren in ihren Gewohnheiten und Gebrauchen vieles, was dem Europäer von heute fremd geworden ist, aber vielleicht einmal Urbesig der mittelländischen Rasse war. Die ehemalige Lehrerin( fie ist am 9. Oftober 1873 in Ruoro ge­boren) hat schon mit ganz jungen Jahren angefangen, fardinische Erzählungen zu schreiben, und sie hat nach ihrer Uebersiedlung nach Rom   damit fortgefahren. Nur solange fie dem Boden ihrer Heimat tren bleibt, entwidelt fie ihre Eigenart. Ihre Romane, die im übrigen Italien   spielen, verblassen demgegenüber.

Die 2. diesjährige Tanzmafinee der Bolfsbühne, in der Yvonne Georgi  mit der Tanzgruppe des Stadttheaters Hannover   auftritt, findet am Sonntag, vormittags 11%, 1hr, im Theater am Billomplag statt. Mitglieder der Bolts bühne zahlen 1,30 M., Nichtmitglieder 2 und 3. M.

Maria und Joseph Plaut   geben ihre ersten beiden diesjährigen Abende am 12 und 13. November im Schillersaal mit völlig neuem Brogramm. Jofeph Blaut bringt als Sensation feine jüngste Barodie: Jonny spielt auf Maria fingt unter anderem Suppé   und Milöder.

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Kunfvorträge. Sonntag, 13. November, 10 Uhr, sprechen im Neuen Muſeum Dr. Rosenberg über Rembrandt 8eichnungen im Kaiser Friedrich- Museum Dr. Dhik über Sumerische und Alt. babylonische Kultur und im Museum füt Bölkerfunde Dr. Biliam Cobn über, Chinefiles Gerät".

Ludwig Haidt hat zwei weitere Vortragsabende im Meistersaal, abends 8 Uhr am Sonntag, dem 13. Robember, Balladen, Grotesten und Schwänte: am Montag dem 14. Rovember, Heine.

zu entfachen versucht, wird mit Gefängnis von 6 Monaten bis zit 5 Jahren, verbunden mit einer Geldbuße von 10 000 bis 100 000 Lei, tendenziöse Nachrichten über eine Aenderung des von der Verfassung bestimmten Regimes, der Regierungsform oder der dynastischen Ordung verbreitet, wird mit Gefängnis von 6 Monaten bis zu 2 Jahren, verbunden mit einer Geldbuße von 5000 bis 10 000 Lei, bestraft. 3. Agents provocateurs  " und ihre Mitschul­bigen sind den gleichen Strafen ausgefeßt. 4. D'effentliche Be­amte und Mitglieder des Klerus, die sich der oben angeführten Delikte schuldig machen, werden bis zum Beginn des Gerichtsver­fahrens ihrer Aemter enthoben. Ihre Berurteilung zieht den ende gültigen Berluft ihres Amtes nach sich.

Reichsetat 1928.

Der Reichsetat für 1928 ist, wie der Reichsfinanzminister heute im Landgemeindetag mitteilt, vom Finanzministerium fertiggestellt und zur Beschlußfassung dem Kabinett vorgelegt worden, das heute nachmittag über seine endgültige Gestaltung berät.