Einzelbild herunterladen
 

Um den Grünberger.

Der Satz: Alter Wein, guter Wein" kommt zwar bei dem guten Grünberger" nicht so ganz zu wahrer Bedeutung. Er hat so was pon einem bissigen, versauerten Alten und seit Johannes Trojan   in feinem Gedicht Achtundachtziger Weine" vom Grün­berger Tröpfchen behauptet hat, er sei ein Wein für Mucker, hat sich sein schlechter Ruf bei allen Zeitgenossen festgesetzt. Gewiß hält er einen Vergleich mit den Rheinmeinen nicht aus, und manche Jahrgänge, leider auch der gegenwärtige, find nicht gerade lobens­wert. Doch muß man eben immer wieder bedenken, daß Grünberg  die nördlichste Weinbaugegend der Welt ist, wo oft­mals die so notwendige Sonne fehlt.

Grünbergs schlesischer Weinbau verdantt seine Ent­ftehung fränkischen Einwanderern, die Gründer der Stad: hatten die Kenntnis des Weinstockes mitgebracht. Die ausgedehnte und intensive Beschäftigung der Bewohner mit diesem Erwerbszweig gab der Stadt d'e Möglichkeit, auch in schweren Zeiten, die set 30jährige Krieg mit sich brachte, auszuhalten.

Noch vor 50 Jahren gehörte das Grünberger Land zu den größten meinbautreibenden Orten Deutschlands  . gedrängt. Jegt werden Anstrengungen gemacht, die Anbaufläche, die heute 600 Morgen ausmacht, zu vergrößern. Durch Anwen dung moderner Bodenbearbeitungsmethoden und durch sachgemäße Behant lung der Gewächse, vor allen Dingen jedoch durch richtige Auswahl der für Grünberg   besonders geeigneten Gewächsforten, foll Wandel geschaffen werden. Man will auch das wahllose Durch einander von blauen und grünen We'nen, deren Reife zu verschie denen Zeiten erfolgt, beseitigen, um die Felder ertragfähiger zu machen.

Dieses Durcheinander ist auch die Ursache der sogenannten Schillerweine"( die Weine schillern trübe und ausdruckslos) unter den Grünberger Erzeugnissen. Daher pflanzt man auch heute bereits zum größten Teil den ertragreichen Sylvaner", somie den Traminer" und versucht es mit dem Rießling und dem Gewürztraminer". Auch Kreuzungen zwischen rheinischen und heimischen Sorten werden in den Grünberg   umgebenden Versuchs gärten zusammengestellt.

Doch nicht nur als Weinbaustadt hat sich die Stadt Grünberg einen Namen gemacht. Die große Grünberger Weindeftillation gibt den Winzern von vornherein die Gewähr, daß sie ihre Erzeug nisse gut abfegen fönnen, besitzt Grünberg   doch die größten Beinbrennereien Deutschlands  . Und der Grünberger Weinbrand ist in aller Welt wohlbekannt und wird viel gelobt, im Gegensatz zum Grünberger Wein, der nun einmal keinen besonders guten Ruf hat.

Mitte Oktober begann in Grünberg  , der schlesischen Weinbau­stadt, die Traubenlese, und zwar die 777., denn 1900 tonnte Grün­ berg   sein 750jähriges Weinbaujubiläum feiern.

So hat jedes Fledchen auf Erden irgend etwas Bedeutfames, und es ist Sache der fleißigen Chronisten, die Menschheit davon zu

unterrichten.

Rundgebung gegen Kulfurreaffion und Kriegshehe. Am Don nerstag, dem 17. November, 20 Uhr, sprechen in der Aula Ziegel straße 12 die Genossen Dr. Paul Levi  . M. d. R., über den Strafgefeßentwurf, Prof. Paul Oestreich   über den Reichsschul­gesetzentwurf, und Heinrich Ströbel  , M. d. R., über Kriegs­dienstverweigerung. Leitung: Gertrud Baer  , Mitglied der Inter  nationalen Erefutive der Internationalen Frauenligen für Frieden und Freiheit. Veranstalter: Deutscher Pazifistischer Studentenbund.

Schwerhörige! Am Bußtag, Mittwoch, dem 16. November, 20 Uhr, findet eine Mitgliederversammlung der schwer hörigen SPD.  - Genoffen im Jugendheim, Lindenstr. 3, zweiter Hof,

Ad

K

3 Treppen, statt. Genosse Hanns Kamm spricht über: Sozia­listische Bußtagsfeier". Hierzu werden alle Mitglieder und Sympathisierende eingeladen.

Die weltliche Schule in der Putbusser Straße veranstaltet bis zuin 16. November eine Büchermesse und eine Ausstellung von Arbeiten auf dem Gebiete des Werfunterrichts, des Zeichen und Madelarbeitsunterrichts. Geöffnet ist die Ausstellung wochentags von 5 bis 8 Uhr, Sonntags von 10 bis 4 1hr.

3m Wintergarten hat sich, unmerklich fast, in den letzten Jahren die llebung herausgebildet, bei der Programmzusammenstellung besonderen Wert auf den Tanz zu legen. Die Tanzdarbietungen an dieser Stätte sind fast in jedem Programm bemerkenswert. Was das Daymelmaballett bietet, fann unzweifelhaft als ein Höhepunkt varietémäßiger Tanzkunst angesprochen werden Diese Tänzerinnen wollen weder mit den Armen noch mit den Beinen Weltanschauung machen. nichts anderes fagen: Seht, wir sind da. Geht, so find wir, jung, ſchlant, bewegs lich, schön. Und wir fönnen tanzen. tanzen, weil es uns Zuschauer in eine geradezu befeligte Stimmung hinein. Dazu eine Freude macht. Und so tanzt denn diefes junge, reizende Bolt den ganz unübertrefflich geschmackvolle Kostümierung und Ausstattung. Betty Campson und Marianne Winkelſtern   müffen genannt werden. Maria Samada und Hertha Casant Rastelli fein wollen und nicht einmal Biletto, sondern schlicht deutsch begleiten einige Tänze mit ihrem Gesang. Biletto follte nicht Hans Krause  . Und wenn er dann seine Nervosität ablegt, wird er nicht mehr so viel peinliche Berfager haben, denn er fann als Balljongleur etwas. Wenn Claire Waldoff   und Leo Beufert sozusagen einen Schnauzenbogkampf ausfechten, so sollte vor Lachen fein Auge trocken bleiben, aber der Stetsch enthält manches Ernste und Nachdenkliche. Hunter, der betrunkene Gaft, macht seine spaßige Sache brillant. Auch die Kopfstand­Cauilibristen Blum und die Stegafrobaten Carr und Parr  sieht man gern. Luror gelingen die Imitation der Mandoline und der Hawaiischen Gitarre besonders gut. Das Wintergarten­orchester hat seit dem Weggang Snagas endlich wieder in Hans Roth einen vollgültigen Dirigenten, der sich mit gutem Gelingen auch der Moderne zuneigt.

-

Bezirksbildungsausschus Groß- Berfia. Nächte Theatervarstelengam Sonntag, dem 4. Dezember, nachmittags 3 Uhr, im Staatlichen Schiller Theater Charlottenburg. Aufgeführt wird Ein besserer Berr", Lustspiel von Hasenclever. Preis der Karte 1,20 M. Karten find in allen bekannten Verkaufsstellen und im Burean des Bezirksbildungs­ausschusses, Lindenstr. 3, 2. Hof II, 8immer 8, zu haben.- Sternwarte sind im Bureau des Bezirksbildungsausschusses zu haben. Treptow  : Starten zum ermäßigten Breise von 60 Bi. für alle läge

Proletarische Felerflunde. Sonntag, den 20. November, vorm. 11 Uhr, im Großen Schauspielhaus, Karlstraße: Die Revolution". Der Spreckchor für Proletarische geierstunden unter Zeitung von Albert Florath   spricht das Requim" von Zoller. Einzelfprecher find Heinrich Bitte vom Staatstheater und lse Musaus. Musikalisch untermalt wird das Wert vom Berliner   Sinfonieorchester unter Zeitung von Emil Bohnke  . Eintritts­farten zum Preise von 1 M. find in allen befannten Verkaufsstellen, sowie überall da, wo Blafate aushängen und im Bezirksbildungsausschus, Linden­straße 3, 2. Hof II, Zimmer 8, aut haben.

Republikanisches Fest am Rhein  . Unter diesem Titel veranstaltet das am Connabend, 19. November, ein geselliges Beifammensein in den Gesamträumen des Berliner   Konzerthauses( Clou), Mauerstr. 86. Das Feit steht im Zeichen von Schwarz- Rot Gold. Oberbürgermeister Dr. Böz bält die Feitansprache. Ein Prolog, ein Fabneneinmarich, rheinische Sänger, rheinischer Jubel und Trubel and Lanz auf drei Flächen bieten

Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold Berlin- Kreuzberg

foffe finger night flatt. Bouwerkauf in Saubureau des Meigsbarnreus,

Fünfmal zum Tode verurtteit! Sebastianstr. 37/38.

Fünfmal zum Tode verurteilt wurdenegen fünffachen Gistmordes vom Schwurgericht Weiden in Bayern   der 30jährige Borzellanarbeiter Karl Müller von Josephshof, der mit seiner zweiten Frau angeklagt war, feine erste Frau, seinen Schwieger. vater, zwei Kinder aus erster und ein Kind aus zweiter Ehe durch Gift aus der Welt geschafft zu haben. Der Verdacht ist dadurch aufgekommen, daß alle fünf Berfonen in nicht viel mehr als Jahresfrist starben. Die Untersuchung der Leichen hatte feinen Zweifel gelaffen, daß sie durch Arsenit pergiftet waren. In der viertägigen Berhandlung, in der 83 Zeugen auf­traten, anrde ein äußerst trübes Charakterbild aus dem dunkel­sten Bayern   entrollt. Der nun zum Tode Verurteilte, der Bor­fizzender eines christlichen Radfahrervereins gewesen ist, und seine gegenseitigen Beschimpfungen und Berdächtigungen. Die Frau, mitangeflagte zweite Frau ergingen sich vor Gericht in den wüftesten deren Freispruch allgemein überraschte, hat sogar im Gefängnis mit einem anderen Gefangenen die Ehe vereinbart, falls ihr der­zeitiger Mann zum Tode verurteilt würde. Die gefälschten Ungarnpapiere.

In der Affäre der ungarischen Anleihefälschungen ist am Freitag ein Pariser   Industrieller namens Fallois verhaftet worden. Weitere Berhaftungen an der ungarischen Grenze ſtehen noch bevor. Der Chef der Budapester Polizei ist in Paris   ein­getroffen, um zusammen mit den Pariser   Behörden an ber Unter­suchung teilzunehmen.

Robiti chet und fonferiert, in Abwesenheit des Ansagers, seine Kabarett der Komiter. Selbst ist der Mann", sagt urt Künstlerschar eigenmündig. Launig, mit den ultigsten Bonmots auf die diversen Tagesereignisse. Als erste erscheint Lilian Selten, eine vielseitig Begabte, sie stept und das fogar famos; dann schwingt fie geschickt das Bandonion und zum Schluß brilliert sie am Xylophon. Willy Rosen  , immer derselbe, forsche Tastenreiter, der durch seine fessen Rhythmen bezwingt. Sehr luftig der fomische Musitalatt Gibbs and Doodle, die auf den eigenartight konstruierten Mufitmaschinen mit Hilfe ihrer eigenen prächtigen Mundfertigkeit Töne fabrizieren. Der Stern der Kabarettistinnen, Ilse Bois  , in sehr guten Parodien der verschiedenen Brettl­größen. Die altoholumwitterte Piepferei einer ältlichen Diva vom Montmartre, die macht ihr feiner nach. Mar Adalbert, der Wiedergefehrte, in all seiner vollfaftigen Schnoddrigkeit, gepaart Autotunnel New York  - New Jersey   eröffnet. mit töstlichster Doofheit, erheiterte in einem Einafter Die gute Empfehlung". Hans Reimann   bringt luftige Sächseleien und Der Autotunnel zwischen New York   und New Jersey  , der zum Schluß steigt wieder die Rheinschundfilmliteraturparodie Du größte Berkehrstunnel der Welt, ist eröffnet worden. holdes Kind vom Rhein  " mit der töstlichen Ilse Bois   als Rheintöchterlein, Mar Hansen als verlappter Duodezfürst und Paul Morgan   als Birt. Und immer noch fikt und schwitzt man unentwegt und unbequem von 9 bis 1 auf Kinderstühlchen bei Siedehize. Aber das neue Heim wird jedesmal troftreich in Aus­ficht gestellt. Wir glauben schon nicht mehr dran.

Cine Siebzigjährige. Genoffin Emilie Becher, Berlin  - Stopenid Müggelheimer Str. 12, begeht am 14. November ihren 70. Geburtstag. Die Jubilarin gehört der Partet seit 1895 an und nimmt noch, in förperlicher und geistiger Frische, rege an allen Veranstaltungen teil

OM

Ly Feder

Heintze& Blanchertz) Berlin   H.R

Es gibt noch Uberraschungen!

915

W

ՀԱ

Massary- Privat, die neue 4- Pfg.- Zigarette ohne Mundstück hat alle Raucher aufgerüttelt, die gleichgültigen und die verwöhnten./ Ja, ist denn das möglich: für 4 Pfennige eine vollwertige, über­aus milde Zigarette von köstlichster WEigenart? Es ist möglich! Aller­Allerdognt dings: die Packung mußten wir 99

br

Udawa

D

baИ

schmucklos einfach halten. Aber den Tabak haben wir uns etwas kosten lassen! Auch der Laie, auch b der Gelegenheitsraucher merkt sofort, 000 daß Massary  - Privateine ganz außer­gewöhnliche Leistung verkörpert. Machen Sie einen Versuch: Sie werden aufs angenehmste überrascht sein.

www

Massary- Privat

ohne Mundstück

859861182691bnA

The Mate?

AminessinA ms

G

rund u.flach

4

mild u. blumio

Das ist Tabak!( Urteilen Sie selbst!)