Nr. 538 44. Jahrgang
1913. Beilage des Vorwärts
Welthandel und Konjunktur.
Weltwirtschaftliche Umschau.
Daß zwischen dem Außenhandel der Bölker und der Wirtschaftsfonjunttur ein Zusammenhang besteht, ist eine Selbstver: ständlichkeit. Das Beispiel Deutschlands zeigt im Verein mit wachsender Auslandsverschuldung eine besonders star? steigende Einfuhr bei verhältnismäßig stabiler Ausfuhr. Auf der anderen Seite profitieren die geldgebenden und die Nachbarländer Deutschlands ( Tschechoslowakei , Desterreich, Schweiz , felbft Polen ) von der deutschen 3nlandskonjunktur besonders infolge des hohen deutschen Preis niveaus durch Forcierung ihrer Ausfuhr. Aber erst eine Be trachtung im einzelnen läßt für die Weltwirtschaft die Zufammenhänge zoischen Konjunktur und Außenhandel erkennen.,
Länder mit Binnenfonjunktur.
In Ländern, wo ein Ronjuntturaufstieg des inneren Marties besteht, steigt die Einfuhr, wie dies an Deutschland deutlich zu erkennen ist. Außer Deutschland tann man heute allerdings menig andere Beispiele nennen, weil von großen Ländern gegenwärtig nur Deutschland eine starke Inlandstonjunttur hat. Doch zeigt z. B. auch das fleine Ungarn , wo nach Jahren schwerer Wirtschaftskrise dank der Belebung der Bautätigkeit in diesem Jahre eine Konjunktur einfegte, eine ähnliche Entwicklung wie in Deutsch fand: fehr erhebliche Steigerung der Einfuhr, die durch Bergrößerung des Einfuhrüberschusses die Handelsbilanz wesentlich verfchlechterte Auch in Desterreich führte die Konjunkturbelebung zu einer ftarten Einfuhrfteigerung; wenn die österreichische Handelsbilanz dennoch keine Steigerung der Einfuhrüberschüsse aufweist, so nur wegen der start vermehrten Ausfuhr nach Deutschland infolge der deutschen Sonderfonjunttur und der günstigen Preisdifferenzen. Wenn auch die Entwicklung des englischen Außenhandels ein Problem für sich bildet, das hier nicht behandelt werden soll, so muß hier doch puch England genannt werden. Die englische Einfuhr in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres ist fast so hoch geblieben, wie Im vergangenen Jahr, obwohl in diesem Jahr feine Kohleneinfuhr nötig mar und auch die Preise der eingeführten Waren und Roh ftoffe infolge des allgemeinen Preisrüdgangs auf dem Weltmarkt niedriger waren. Auch das ist auf die Besserung der inländischen Konjunktur nach Abschluß des Kohlenstreits zurückzuführen.
Nachlaffende Konjunktur und Krisen.
In Ländern, too sich eine Ronjuntturperlangsamung Zeigt, wie in den Bereinigten Staaten und Belgien , sehen wir den ingelehrten Borgang, eine Steigerung der Ausfuhr bei fintenden Einfuhren. Im Falle Belgiens ist dieser Zusammenhang ganz flar, während in den Bereinigten Staaten noch besondere, in der Preisentwidlung einiger wichtiger Waren liegende Gründe mitverantwortlich find, meshalb dieses Beispiel nur mit Borsicht angewendet werden darf. Die außerordentlich hohe Aktivität der tschechoslowakischen Handelsbilanz, die sich in letzter Zeit noch wesentlich erhöhte, ist neben der schon erwähnten Ausfuhrfteigerung nach Deutschland ebenfalls darin begründet, das der innere Marft nicht aufnahmefähig f
Um traffesten zeigt sich ber hier geschilderte zufammenhang amischen Ronjunktur und Außenhandel in jenen Ländern, wo eine Wirtschaftsfrise herrscht. Am bezeichnendsten dafür ist die Lage des Ausfuhrhandels in Frankreich und in Italien . In diesen beiden Ländern hätte man feit der Steigerung des Bertes des franzöfifchen Franten und der italienischen Bira eigentlich einen Rudgang der Ausfuhr erwarten sollen, well sene Länder infolge der Steigerung des Außenwertes ihrer Währung den Bor fpcung auf dem Belimartt, ber in den niedrigeren Produktionstoften begründet mar, hätten einbühen müffen. Das Gegenteil ist einge treten: Die Ausfuhr Frankreichs und Italiens enimidelte sich im laufenden Jahr recht günstig. In Frankreich fit fogar in legter Beit cin erheblicher Ausfuhrüber uß festzustellen, während in Italien der übliche Einfuhrüberschuß tres großer Getreideeinfuhren nicht zunahm. Diese Entwidlung ist ohne Zweifel auf die Krife bes inneren Marktes in jenen Bändern zurüdzuführen. Da ein Breisabbau auf dem inneren Markt, der der Geld meriverbefferung entsprochen hätte, nicht eingetreten ist, die
23hne bagegen vornehmlich in Italien in ganz drastischer Weise gelentt murden, entstand eine große Krise des inneren Marktes bzw. wurde die feit längerer Zeit bestehende noch verschärft. Die Rehrseite dieser Lage ist, daß die Unternehmer fich die größte Mühe geben, ihre Waren im tauffräftigeren Ausland ab weltfonjunttur für Kunstseide, Frankreich für seine Schwer. zusehen. Italien profitiert dabei von der außerordentlich günstigen industrie von der internationalen Rohstahlgemeinschaft, bie Frankreich nicht nur einen gesicherten Abfaßmarkt in Deutschland garantiert, sondern darüber hinaus noch Bergütungen aus den hohen Strafzahlungen der mehrproduzierenden deutschen Schwerindustrie in die Ausgleichstaffe, die für die französische Eisenindustrie wie Exportprämien wirken.
Bedeutung der Währungsschwankungen.
Obwohl die meisten Bänder zur Goldmährung übergegangen find, gibt es eine Anzahl Länder, in denen sich die Wirkungen der Balutafchwankungen im Außenhandel noch start fühlbar machen. Für Frankreich und Italien wurde schon gezeigt, wie die Erhöhung des Geldwerts den Außenhandel in einer sonst ungewöhnlichen des Geldwerts den Außenhandel in einer fonft ungewöhnlichen Weiße beeinflußte. In Dänemart und Norwegen führte aber die große Steigerung des Geldwertes im letzten Jahr zu einer scharfen Ausfuhrtrife, von der sich die dänische Ausfuhr in letzter Beit bereits weitgehend erholen fonnte, während die Schwierigkeiten in Norwegen weiter anbauern. Doch vermögen auch die fleineren, bei der Goldwährung noch möglichen Schwankungen des Gelbwerts ( zwischen den beiden Goldpunkten) ben Außenhandel zu beeinflussen; so hat z. B. auch die in legter Zeit eingetretene bich ma dhung des Dollars die Steigerung der amerikanischen Ausfuhr und umgelehrt hat die gleichzeitig erfolgte Befestigung des Bfund- Sterling nurses die Eteigerung der englischen Einfuhr sehr begünstigt. Im übrigen handelt es sich bei diesen letzteren Balutaschwankungen um beabsichtigte Borgänge: durch Tiefbaltung des amerikanischen Bins fußes wollte man den Abfluß von furzfristigen Anleihen nach England und damit die Ausfuhr amerikanischer Baren( Getreide und Baumwolle) in dieses Land erleichtern.
Der Welthandel wächst.
3m ersten Halbjahr 1927 hat der Welthandel gegenüber dem ersten Halbjahr 1926 eine erhebliche Vergrößerung erfahren. Nach der Zusammenstellung im Oktoberheft von Wirtschaft und Statistit" hat sich der limfaß von 28 Ländern um 5,8 Proz. erhöht. Mengenmäßig ist die Umsatzsteigerung noch bedeutend größer. Gleichzeitig hat nämlich das Preisniveau des Weltmarktes, insbe fondere infolge des Preisrückgangs für Spinniteffe und Gummi, einen Rüdgang um 5,2 Bros. erfahren. Bei Berücksichtigung dieser Breisjenkungen ergibt sich im ersten Halbjahr 1927 gegenüber dem ersten Halbjahr 1926 eine mengenmäßige Steigerung des Belthandels um 11,6 Bro3.
Sonntag, 13. November 1922
nur bedingt. Einen Fortschritt gegenüber früheren Bersuchen die Hemmnisse des internationalen Warenverkehrs zu beseitigen oder einzuschränken, bedeutet er insofern, als endlich einmal für die positive Arbeit nach dieser Richtung Grundlagen geschaffen warden sind, die sich in der Gesetzgebung auswirken fönnen. Die Beratungen diefer ganzen Frage gehen ja bis auf die Konferenz von Genua im Jahre 1922 zurück. 1924 beschloß dann das Wirtschaftsfomitee des Böllerbundes die ersten Richtlinien eines solchen Bertrages, die praktisch soviel Ausnahmen zuließen, daß damit nichts anzufangen war. Jezt endlich hat man ein Bertragswerk formuliert, das zunächst einmal die allgemeine Billigung der wichtigsten europäischen Wirtschaftsstaaten und einiger anderer Länder gefunden hat, sonst aber auch nur den Charakter einer Kund.
gebung trägt, bis die Stellungnahme der einzelnen beteiligten Regierungen vorliegt. Treten die 18 bisherigen Unterzeichner dem Bertrag endgültig bei, so ist etwa von Mitte oder Herbst 1928 ab eine wesentliche Einschränkung der bestehenden Ein- und Ausfuhrverbote zu erwarten. Diejenigen Verbote, die dann nod in Geltung bleiben, haben die Billigung der Bertragsstaaten, tönnen vielleicht auch noch auf dem Wege über einzelne Handelsverträge oder über die schon jekt vorgesehene Revision des gesamten Abkommens unter Wahrung der gegenseitigen Interessen weiter abgebaut werden.
Eo war z. B. bei den gegenwärtigen Berhandlungen das Fest halten Englands an seinem Farbeneinfuhrverbot der Anlaß dafür, daß Deutschland auf seinem Kohlenausfuhrverbot beharrte. Aehnlich lagen die Dinge im internationalen Eisenverkehr, wo eine
Reihe von Staaten noch Vorbehalte gemacht hat. Dagegen hat nicht
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nur Deutschland die Beseitigung des Einfuhrverbots für Filme, Stickstoff und Rohaluminium zugefagt; Defterreich will seine Automobileinfuhrsperre aufheben, Frankreich mill fremde Ihren nicht mehr von seinem Land ausschließen. die Tschechoslowakei hat auf das Ausfuhi verbot für Häute und Felle verzichtet und so ließen sich noch eine ganze Reihe von Fällen anführen, in denen man auf eine wirtliche Erleichterung des Weltmarenaustausches hoffen tann. Bebingung ist jedoch dafür, daß nicht in der Zwischenzeit, nämlich bis zum 1. Februar nächsten Jahres, einzelne Regierungen umfallen und Forderungen im protettioniftifchen Sinne stellen und daß nicht etwa die für Mitte nächsten Jahres vorgesehene weitere Konferenz infolge einer auf diese Weise veränderten Situation das Abkommen rüdmärts revidiert.
Der Berlauf der letzten Bechandlungen berechtigt jebenfalls die Teilnehmer zu einigem Optimismus. 3war hat sich flar gezeigt, daß der allgemeine Abbau der Ein- und Ausfuhrverbote vorläufig noch nicht möglich ift. Die nationalistische Wirtschaftsgefinnung vieler Staaten und mancher einflußreichen Gewerbezweige verhindert jene Swentung zum Frei handel, die das verarmte Europa , auch im Interesse der breiten Maffen, besonders notwendig hat.
Aushöhlung des RBE.
fich selbst den Bertrag!
Im Sinne unserer Darlegungen fann man die Ursache dieser Steigerung der Umfäße hauptsächlich darin erbliden, daß in den Das Ferngasneh für die Ruhr!- Dr. Bögler schließt mit meisten Industrieländern Peine Ronjunttur befieht und deshalb diese ihre Ausfuhren in einem viel höherem Maße zu ftatrern bermochten, als ihre Einfuhren zurücgingen. Der Ausbau der internationalen Handelsbeziehungen durch Handelsverträge, der in der letzten Zeit ebenfalls Fortschritte machte, bildet eine meitere Ursache für die Steigerung der Welthandelsumfäße.
Die Ein: und Ausfuhrfreiheit.
A. H.
Nach den jetzt vorliegenden Einzelheiten läßt sich das Genfer Abkommen gegen die Ein- und Ausfuhrverbote etwa dahin charakterisieren, daß ein Rahmenvertrag mit immer noch borläufigem Charafter fertiggestellt wurde, deffen end gültiger Bert erst zu beurteilen sein wird, wenn man übersehen tann, welche Staaten durch eine Ratifitation ihre Zustimmung geben. Der Wert bes ganzen Bertrages ist also nach jeder Richtung hin
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Bor einigen Tagen ging die Mitteilung durch die Breffe, daß das von Preußen, dem Reich und zahlreichen Kommunen fon trollierte Rheinisch- Westfälische Elektrizitätsmert feine Ferngas unlagen in eine eigene Gesellschaft einbringen wolle. Jetzt wird übereinstimmend gemeldet, daß zwischen dem RBE. und der A G für Kohleberwertung Verhandlungen vor dem Abschluß stehen, die nur noch der Zustimmung der beiderseitigen Auffichtsräte bedürfen, monach die A. G. für Kohleverwertung das Ferngasnez des RBE. übernimmt. Den Gegenwert felle das RME. teils in bar, teils in Aftien ber 2.- für Rohlenerwertung erhalten.
Diese Mitteilungen erfordern die höchste Aufmertjam. tett aller verantwortlichen Stellen in Breußen und im Reich. Es ist uns nichts barüber bekannt, daß die Bertreter Preußens, des Reichs und der Kommunen in RWE. über die Zweckmäßigkeit
Schlaflosigkeit
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