Der Heilsarmeegeneral in Berlin .
Am Bußtag veranstaltete die Heilsarmee in Berlin mieder die alljährliche Heerschau. Im Zirkus Busch fanden zwei Bersammlungen statt, am Nachmittag eine Missionsversammlung", am Abend eine Heilsversammlung". General Booth , ein Sohn des alten Booth, jetzt selber schon ein Alter,
war mit einem Stab hoher Offiziere aus England herübergekommen, in beiden Bersammlungen zu sprechen und zu werben. Der Zirkus war am Nachmittag gut besetzt, am Abend bis auf den letzten Platz gefüllt. Da die Mitglieder der Heilsarmee ihre Uniformen trugen oder mindestens durch Müße oder Hut erkennbar wurden, so mar zu sehen, wie stark dieser feste„ Stamm" in der Zuhörerschaft vertreten war. Die übrigen Vertreter der Versamm lung waren wohl, wie aus manchen Anzeichen geschlossen werden mußte, zum großen Teil schon gute Freunde" der Heilsarmee . In der Minderheit waren Neulinge und Fremdlinge, die nur mal fehen wollten, was bei der Heilsarmee los ist". Der 3med dieser Veranstaltungen, bußfertige Seelen zu retten und auch einiges Geld in die Kasse zu bringen, wurde erfüllt. Den Hauptertrag an Seelen und Geld brachte die Abendversamm Tung, aber auch in der Nachmittagsversammlung fonnte die Heils armee sich schon ,, Siege" buchen. Bei der Heilsarmee versteht man fich auf die Künste der Suggestion, denen die schwache Seele erliegt. Die Regie war gut und alles flappte nach Wunsch. Erstaunlich war, mit wie geringem Aufwand an Gedanken die Redner ihre Werbearbeit betrieben. Auch die Reden des Generals machten da keine Ausnahme. Biel und immer wieder wurde von den Beziehungen des Menschen zu Gott gesprochen, aber die Beziehungen der Menschen untereinander wurden nur selten gestreift. Der Aufbau dieser Beranstaltungen war so, daß der Gang buß fertiger Sünder zu der vor der Rednertribüne aufgestellten BuB= bant die Krönung des Ganzen bildete. In den Reden tauchte zunächst eine nur leicht andeutende Erwähnung der Bußbank auf. Dann wurde erzählt, wie da und da die Befehrung und Seelenrettung gelungen sei. Am Nachmittag z. B. erfuhr man, mit welchem Erfolg in Indien und bei den Zulukaffern gearbeitet worden ist. Aber allmählich wurde immer deutlicher gemahnt, auch die eigene Seele retten zu lassen. Immer heftiger wurde an den schwachen Nerven der Zuhörer und vor allem der Zuhörerinnen gerüttelt und geriffen. Unaufhörlich wiederholten sich mahnende und flehende Ansprachen, wie: Komm, o Seele, fomm zu Gott . Tu' es noch heute, tu es jetzt, tu' es sofort. Wir wollen jezt alle zusammen fingen- und während des Gesanges, liebe Seele, tuft du es." Gesang, Trompeten, Ansprachen, Hallelujahgeschrei, taftmäßiges Händeklatschen wechselten ab und mischten sich ineinander. Eine erste schwache Seele erlag dem Ansturm, eine alte Frau schritt zur Bußbant und niete an ihr nieder. Und dann folgten bald andere, meist Frauen, alte und junge, auch Kinder in noch schulpflichtigem Alter, schließlich auch Männer, aber die Frauen hatten die starke Mehrheit. Dazwischen murde von einer ausschwärmenden Soldatinnenschar, die durch die Reihen streifte, fleißig Geld gesammelt, mobei möglichst niemand übergangen werden durfte.
Im Schlußgefang, mit dem die Abendversammlung endete, murde dem„ lieben Gott" für die Erfolge dieses Tages gedankt. Der nüchterne Betrachter wandte fich topfschüttelnd ab von dem ganzen Schauspiel, diesem Zerrbild religiöser Werbung.
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Der heiratsluftige Schneiderlehrling von 32 Jahren. Daß er nach berühmten Mustern mehr scheinen wollte als er mar, murde einem Heiratsschwindler zum Verhängnis. Ein 32 Jahre alter Emil Martins, der immer noch Schneider Lehrling iſt und bisher keine Gefellenprüfung machte, fagte dem Handwerk Lebewohl und betätigte sich als„ Dr. phil . Schnei der", der heiratsluftigen Damen Wunderdinge erzählte. Angeblich mollte er schon mehrere grundlegende Werke herausgegeben haben und augenblicklich mit funstgeschichtlichen Forschungen beschäftigt sein. Seine schwungvollen Redensarten mußte er so geschickt vor= zubringen, daß seine Bräute er hatte deren mehrere ihm oufs Wort glaubten und ihm ohne Bedenken aus„ momentanen Berlegenheiten" halfen. So prellte er zum Beispiel eine Berlinerin um bare 6000 Mart und ließ sich dann nicht mehr sehen. Bor einigen Wochen war Martins nach Braunschweig übergesiedelt und hielt dort unter den Töchtern des Landes Umschau. Hier schien es ihm angebracht, ein anderes Märchen zu erzählen. Der Dame, deren Bekanntschaft er bald machte, berichtete er, daß er Aussicht habe, bei einer Großbant als Leiter der auswärtigen Handelsstatistit einen fabelhaften Bosten" zu bekommen, wenn seine Ausbildung erst völlig abgeschlossen sei. Die Vertrauensselige hatte bereits 3000 Mart an den fünftigen Bankgewaltigen hergegeben, als. ihr doch Bedenken aufstiegen. Sie ließ den vermeintlichen Doktor fest nehmen und nun famen alle seine Luftschlösser ins Wanken. Allem Anschein nach hat Martins in Berlin noch mehr Bekanntschaften gesucht und gefunden, als bisher zur Kenntnis der Kriminalpolizei gekommen sind. Frauen, die ihm gutgläubig ihr Geld anvertrauten, werden gebeten, sich bei der Dienststelle D 2 im Polizeipräsidium zu melden. Martins ist 1,70 Meter groß und trug mit Borliebe einen Gehrockpaletot und einen modernen Kneifer mit großen runden Gläsern, obwohl er ganz gesunde Augen hat.
Gedenket der Obdachlosen!
Die falten Winternächte tommen heran. Jeden Abend klopfen Tausende frierender, hungernder. obdachloser Menschen an die Pforte des städtischen Obdachs in der Fröbelstraße. Die Stadt ist mit Erfolg bemüht, mehr als das gesetzliche Maß der Hilfe den Unglücklichen zu zuwenden, welche sie Nacht für Nacht in ihre Obhut nehmen muß. Obdach und Verpflegung allein aber reichen noch immer nicht aus, um den Schutzsuchenden zu helfen: vor allem fehlt warme Winterkleidung. Die Verwaltung des Obdachs bittet herzlichst, Kleidungsstüde, Mäntel, warme Unterwäsche, Strümpfe und Schuhwert zu spenden. Jede Gabe, vor allem auch gebrauchte Stücke, ist nicht nur willfommer, sondern auch geeignet, zahllose Menschen, welche morgens wieder auf die kalte Straße hinaus müssen, vor Krankheit und noch Schlimmerem zu bewahren. Sendet Gaben aller Art an den Verwaltungsdirektor des städtischen Obdachs, Berlin NO55, FröbelStraße 15.
Totengedächtnisfeiern.
Der Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen, Gau Berlin, veranstaltet am Totensonntag, den 20. d. M., eine Feier zum Andenken an die im Felde Gebliebenen auf dem Garnison friedhof in der Hasenheide. Der Abmarsch mit Musik soll um 12% Uhr vom Waffertorplay, unweit des Kottbusser Tors, erfolgen. Die Feier wird von Gefängen des Hegar- Chors umrahmt werden. Die Totengedentrede hält der Präsident der Liga für Menschenrechte, Hellmut von Gerlach , für den Bauvorstand des Reichsbundes mird der Gauvorsitzende Paul Ebert sprechen, und an den Grä bern der ehemaligen Gegner des Weltkrieges spricht der Gauleiter Paul Mende. Alle Kriegsopfer Berlins werden zur Beteiligung aufgefordert. Der Ortsverein Treptow des Reichsbanners Schwarz Rot Gold veranstaltet am Totenjonntag eine Gedächtnisfeier um 15 Uhr im Krematorium in Baumfchulenweg. Der Männerchor des 12. Bezirks vom Arbeiter= fängerbund und die Musikkapelle sowie das Tambourforps wir fen mit. Die Gedächtnisrede hält Polizeioberst a. D. Schüzinger. 1 rege Beteiligung wird gebeten.
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Der Ortsverein Neukölln des Reichs banners vers anstaltet am Totenfonntag eine Gefallenen- Gedächtnisfeier auf dem Gemeindefriedhof Mariendorfer Weg und Brig . Der Ortsverein
Eine nette Tombola.
Charlottenburger Hausbesitzer erschwindeln sich die Hauptgewinne.
,, Schiebung, Schnebung!" raunte man sich schon in der Ballnacht| Pappdeden geschüttet. Mühlhaus nahm sich eine Nummer heraus nach Schluß der Tombola in den Kreisen des Charlotten und stedte sie in die Bestentasche. Dann fagte er zu Schröder:„ Na burger Haus- und Grundbesigervereins zu, der am 13. März 1926 im Marmorsaal des 300 sein Winterfest gefeiert hatte. Auffällig war es ja auch, daß der erste Borsigende Mühlhaus und der Schahmeister Schröder es ausgerechnet waren, die die bei den Hauptgewinne, die Klubseffel gewonnen hatten. Erst nach einem Jahre tamen diese Vorgänge zur Kenntnis der Staatsanwaltschaft, und sie erhob gegen Mühlhaus und Schröder, die auch die Borsitzenden des Vergnügungsausschusses waren, Anflage wegen Betruges.
Zu der Hauptverhandlung vor dem Großen Schöffen gericht waren gegen 30 3eugen aufgeboten, unter ihnen befand sich auch die Schauspielerin Resi Langer . Viele Zeugen hatten zahlreiche Lose genommen, aber höchstens geringe Gewinne erzielt. Schon am Montag nach dem Ball hatte der damalige Geschäftsführer des Bereins, Schnate, einem Mitgliede des Bergnügungsausschusses, dem Maurermeister Bothe, Mitteilung von recht auffälligen Vorgängen gemacht und hinzugefügt, daß er den beiden Vorstandsmitgliedern derartiges nicht zugetraut hätte. Bothe und Schnate waren am Vormittag zugegen gewesen, als Mühlhaus die zehn Hauptgeminne herausnahm und in einen Umschlag tat, den er der schloß. Diesen Umschlag sollte Schröder an sich nehmen, der ihn aber an Schnate mit der Weisung weiter gab, ihn abends zur Tombola mitzubringen. Als Bothe fragte, was das bedeuten solle, antwortete ihm Mühlhaus, das verstehe er nicht. Die Tombola nahm um 8 Uhr ihren Anfang. Aber erst um 23 bis 3 Uhr morgens, gegen Ende der Berlosung, wurde Schnate ins Künstlerzimmer gerufen. Hier wurde ihm das Kuvert abgenommen. Die Lose wurden auf einen
Proletarische Feierstunde
Sonntag, den 20. November 1927, vormittags 11 Uhr, im Großen Schauspielhaus, Karlstraße DIE REVOLUTION
Der Sprechchor für Proletarische Feierstunden unter Leitung von Albert Florath spricht das Requiem" von Toller. Einzel fprecher find Heinrich Witte vom Staatstheater und Jife Mufäus. Musikalisch untermalt wird das Wert vom Berliner SinfonieOrchester unter Leitung von Emil Bohnke . Eintrittskarten zum Preise von 1 M. in allen bekannten Verkaufsstellen und im Bureau des Bezirksbildungsausschusses, Lindenstr. 3, 2.., II.
tritt 12.30 in der Kaiser- Friedrich- Straße, Ede Reuterstraße, an. Die Veranstaltung auf dem Gemeindefriedhof Mariendorfer Weg findet um 14.30 Uhr, auf dem Gemeindefriedhof Briz um 16.30 Uhr statt. Die Gesangvereine Neuköllner Liedertafel" und" Solidari tät und das Reichsbanner- Musikkorps wirken mit. Die Festrede hält Kamerad Barsanti.
OP
Zu dem Borfall im Hause Oranienfstraße 103, bei dem, wie wir gestern abend mitteilten, der 17jährige Lehrling Erwin Hruby aus der Liegnißer Straße seine 13jährige Rufine Dorothea R. durch einen Kopfschuß schwer verlegte, wird noch folgendes mitgeteilt. hatte, und irrte die Nacht plantos in den Straßen Der fahrlässige Schüße floh, nachdem er sah, was er angerichtet umher. Heute früh erschien er jedoch auf seiner Arbeitsstelle, mo er von der Kriminalpolizei vernommen wurde. H. er flärte, daß er nicht gemußt habe, daß die Waffe geladen war. Das Befinden des im Urbantranfenhaus schwer daniederliegenden Mädchens ist unverändert.
Kirschfaft mit Radium.
Schwindeleien eines weiblichen Harry Domela .
Vor dem erweiterten Schöffengericht in Waldenburg ( Schlesien) hatte sich die Hochstaplerin Ottilie Gerlach aus Ste Berlin wegen zahlreicher Betrügereien zu verantworten. hatte sich mit dem Dottortitel geschmückt und spielte sich im Waldenburger Kreis als Privatdozentin auf, ohne die geringste wissenschaftliche Vorbildung zu befizen. Ihre Opfer fuchte sie fast nur in den sogenannten besten Gesellschafts= Preisen, in die sie dadurch Eingang fand, daß fie mit ihren Beziehungen zum Ertaiser, dem früheren Herzog von Braunschweig und anderen Fürstlichkeiten prahlte. Die Patienten, die ihr auf den Leim gingen, behandelte sie mit Radium", das fie von einer Großtante geerbt haben wollte. Mit diesem„ Radium "
Funkwinkel.
Die Programme des Mittwochs und Donnerstags sind in musi talischer Beziehung Höhepunkte. Im Nachttonzert singt Ottilie Megger- Lattermann mit ihrem gesättigten Alt, der selbst in der Höhe noch immer flangvoll ist, Lieder von Wolf, Schubert und Wagner, eine Sängerin von dramatischem Ausdruck, die aber troßdem niemals das Lied wie eine Opernarie behandelt und nie die melodische Linie zerreißt. Willi Fiala spielt auf der Biola zwei Säge aus Rubinsteins F- Moll- Sonate mit faszinierend weichem Strich, ohne aber füßlich zu werden, eine bei dieser Komposition naheliegende Gefahr. Impofant wirkt die Uebertragung des Lisztschen Oratoriums Die Legende der heiligen Elisabeth". Ueber die Auführung ist bereits an anderer Stelle berichtet worden. Allgemein sei bemerkt, daß das Oratorium die befriedigende Lösung des Problems darstellender Mufit im Rundfunk bedeutet. Die Illusion wird hierbei am stärksten erreicht.
Am Donnerstag abend spielt das Funkorchester unter Georg Szell Haydn und Mozart . Szell verfügt troß aber manchmal schon pedantisch berührenden Eraftheit über Grazie und tänzerische Leichtigkeit, über Eleganz und Freude an rein formaler Schönheit. Der Donnerstag vermittelt jedoch zuviel klaffische Mufit. Es fehlt hier dem Programm der Berliner Funkstunde an dem harmonischen Ausgleich, Davon abgesehen, ist die Veranstaltung mit den Flötisten Lichtenstein und dem Pianisten Karl Robert Blum von erfreulicher Frische und Lebendigkeit, von solidem künstlerischen Niveau. Vorher liest Albert Daudistel aus seinem Roman Wegen Trauer geschlossen". Hermann Kajad erweist sich wieder als Meister des biographischen und kritischen Essays. Kasad fest turze Schlaglichter, die die Persönlichkeit grell und scheinwerferhaft beleuchten. Profeffor Bonn beginnt seinen Bytlus: Internationale Schulden, Reparation und Dames- Plan" mit einer Betrachtung über Wesen und Entstehung der internationalen Schulden. Seit es internationale wirtschaftliche Beziehungen gibt, sind die internationalen Schulden in die Erscheinung getreten, besonders da die wirtschaftlichen und politischen Fragen aufs engste verknüpft sind. Die Staaten borgen Gelder ins Ausland, und zmar meistens Private an irgendeinen fremden Staat, manchmal auch ein Staat dem anderen, wie im Kriege England und Deutschland als wirtschaftlich stärkste Mächte an ihre Alliierten. Auf diese Weise sind die Auslandsanleihen entstanden. F. 6
Albert, haste Deine Nummer noch nicht?" Schröder steckte sich dann ebenfalls ein Gewinnlos in die Tasche. Die übrigen Gewinne wur den in eine Tombola geschüttet. So befundete der Zeuge Schnate unterstützt von Bothe unter Eid. Die Angeklagten fuchten die Glaubwürdigkeit Schnates in Zweifel zu ziehen. Der Zeuge dagegen er wähnte, daß er bald nach Einleitung des Strafverfahrens frist. los entlassen worden sei, angeblich weil er gegen den Borstand intrigiert hatte. Staatsanwaltschaftsrat Ortmann hielt unter Berufung auf verschiedene andere Zeugenaussagen den Betrug der beiden Angeklagten vollständig für erwiesen. Gegen Mühlhaus, der bereits eine Borstrafe von 2 Jahren wegen Untreue aufzuweisen hat, beantragte er 6 Monate, gegen Schröder 4 Monate Gefängnis. Die Angeklagten gaben zu, die Hauptgewinne herausgenommen zu haben. Eine derartige Zurüd haltung der Hauptgeminne sei allgemein bei Vereinsverlofungen üblich, damit der Anreiz zum Ankauf von Losen bis zum Schluß anhalte. Sie bestritten aber, sich selbst Hauptgewinne herausgefischt zu haben. Es sei der reine Zufall gewesen, wie bei manchen anderen Spielen.
Das Schöffengericht verurteilte beide Angefagte megen gemeinschaftlichen Betruges, und zwar Mühlhaus zu vier Monaten Gefängnis und Schröder zu 1000 Mart Geldstrafe. Mühlhaus wurde als der Hauptschuldige betrachtet, da er der ,, II. mächtige" im Hausbesigerverein mar. Das Gericht hielt den Zeugen Schnate für durchaus glaubwürdig. Ein Betrug habe schon darin gelegen, daß die Angeklagten bewußt Gewinnlose zurückgehalten hatten.
ließ sie Kirschsaft oder Chinarinde durchziehen und verabreichte das dann als Medikamente, die im Dunkeln eingenommen werden mußten, damit sich das Radium nicht verflüchtigte. Sie fand solchen Anklang bei denen, die nicht alle werden, daß zu Ehren der erlauchten Aerztin aus Berlin Feste veranstaltet und meite Autofahr ten mit ihr unternommen wurden. Für die Behandlung selbst nahm sie fein Entgelt, sie ließ sich lediglich die Radium- Medikamente bezahlen, angesichts des kostbaren Stoffes allerdings reichlich hoch. Bor Gericht redete sich die Schwindlerin darauf hinaus, mur aus Mitleid mit der leidenden Menschheit die Aerztin gespielt zu haben. Das Urteil lautete auf sieben Monate Gefängnis, wobei der Schwindlerin. zugute gehalten wurde, daß ihr die Betrügereien durch die Leichtgläubigfeit und Urteilslofigfeit ihrer Opfer sehr leicht gemacht worden waren.
Stodholm, 17. November, 1 Die Schiffahrt nach den nördlichen schwedischen Hafen ist wegen der strengen Rälte eingestellt worden. Der schwedische Staatseisbrecher hat sich schon jest in die zeugen aus dem Eis zu befreien. Pite a ist bereits völlig und nördlichen Gewässer begeben müssen, um eine Reihe von Fahr. endgültig für diesen Winter eingefroren
Vorträge, Vereine und Versammlungen.
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Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold. Gefchäftsstelle: Berlin G. 14, Gebastianftr. 37/38, Sof 2 Tr. Freitag, 18. Rovember. Tempelhof ( Kameradschaft): 20 Uhr bet Bommerening, Berliner Str. 100, Lichtbildervortrag: Der deutsche Damen find herzlichst eingeladen. Eintritt frei. Gruppenführer Marten abholen. Friedrichshain : Bläserchor Uebungsstunde jeden Freitag 20 Uhr Memeler Str. 67. Bläser sämtlicher Instrumente willfommen. Auch werden Bläser angelernt. Instrumente vorhanden. Lichtenberg nebft Untergruppen: 3. und 4. Bug: 20 Uhr Sigung der beiden Züge in ihren Bereins lokalen. Filr die nächste gemeinsame Kameradschaftsversammlung erfolgt be sondere Notiz. Sonnabend, 19. November. Prenzlauer Berg : Zur Teilnahme am Republitanischen Tag des Ortsvereins Kreuzberg treffen sich die Fahnen beputationen um 20 Uhr am Hochbahnhof Danziger Straße. Friedrichshain : Kameradschaft Büsching 19% Uhr bei Bensch, Weberstr. 15. Bericht von der Gaugeneralversammlung. Reiner darf fehlen. Neukölln- Brig : Freiwillige Be teiligung am Republikanischen Feft des Ortsvereins Kreuzberg im Clou, MauerStraße 82 Sonntag, 20. November. Kreuzberg : 12% Uhr Antreten am Baffertorplas zur gemeinsamen Totenfeier mit dem Reichsbund der Kriegsbeschädigten( Marsch nach dem Garnisonfriedhof). Reukölln- Briz: Pflichtantreten aller Kameraden mit Fahnen und Spielleuten 12% Uhr Raiser- Friedrich Ede Reuterstraße zur Totengedenkfeier auf den Gemeindefriedhöfen Mariendorfer Beg und Briz, Chausseestraße. 10 Uhr Treffen Schüßenhaus. Röpenid: Am Totenfonntag findet eine Kranzniederlegung auf dem Kriegerfriedhof statt. Abmarsch 8% Uhr Bhf. Röpenid mit Fahnen. Wir erwarten, daß sämtliche Rameraden antreten und bitten um Unterstilgung der Kameraden aus Bohns dorf, Grünau und Friedrichshagen . Treptow : Sämtliche Kameradschaften Antreten 14% Uhr Baumschulenweg, Köpenider Landstraße Ede Baumschulenstraße, mit Mufit und Tambourkorps. Pflichtveranstaltung. Gruppenführer laden ein und kontrollieren. Berliner Kameraden werden um Unterstützung gebeten. Sportplag Friedrichsfelbe: Achtung! 8-10 Uhr Mitte, 12-13 Uhr Brenzlauer Berg , 13-14 Uhr Friedrichshain , 14-15 Uhr Treptow , 15-16 Uhr Lichtenberg . Reinidendorf: 9 Uhr Antreten auf dem Bahnhofsplag in Tegel zur Toten. ehrung. Pflichtveranstaltung, Teltow : 10% Uhr Antreten bei Linke. Kranz. niederlegung. Adlershof : Schußsportgruppe 8-11 Uhr Arbeitsdienst Sportplag hinter der Pahn( Birkenwäldchen). Spaten mitbringen. Beteiligung jedes Schußsportlers Pflicht. Friedrichshain : Schuhsportabteilung Co., b. 19., Uhr, Antreten Madai Ede Fruchtstraße zur Wandertour. Decke und Berpflegung für einen Tag find mitzubringen. Unkosten 2 M.
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Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinter bliebenen. Detsverein Teltow: Conntag, 20. November, 19 Uhr, im Restaurant Weißer Schwan" Totengedenkfeier. Mitwirkende: Rammerorchester Linke und Blindenchor Seimattlänge" aus Stegliß. Gausekretär Poetsch, Berlin ,
hält die Gedächtnisrede.
Schußverband der Untervermieter. Bersammlung aller Neuköllner Zimmer. vermieter Fritag, 18. November, 20% Uhr, im Deutschen Wirtshaus, Berg. straße 137. Referat Rechtsanwalt Dr. Faß:„ Der Begriff der eigenen Wirt fchaft des Untermieters." Eintritt frei. Gäste willkommen.
Boltschor Südosten, Ober, Niederschöneweibe und Johannisthal , Mitglied des Deutschen Arbeiter- Sängerbundes. Connabend, 19. November, im Blumen. garten, Oberschöneweide , 29. Stiftungsfeft, Instrumental- und Vokalkonzert. Beginn 20 Uhr. Eintritt 1 M.
Sumboldt Hochschule. Im Rahmen der Beranstaltungen der HumboldtHochschule finden 5 Conntagsführungen: Menschen, Tiere und Gestirne" statt. Die erste Führung hält Dr. S. Kadner durch das Prähistorische Muſeum mit Karten sind nur vor der Führung erhältlich. Dr. B. Tollin hält am Conn. bem Thema: Alt- Europa" am 20. Rovember um 10 Uhr Prinz- Albrecht- Etc. 7. abend, 19. November, 20 Uhr, in der Dorotheenstr. 12 einen Fortrag über: Geist und Maschine, vom Manuſtript zum fertigen Buch"( mit Film). Karten au 1 M., für Mitglieder des W2B. 75 Bf., an der Abendkaffe. Architekten. urb Ingenieurverein zu Berlin . Montag, 21. November, 20 Uhr, Meisterfaal, Röthener Str. 38, Portrag mit- Lichtbildern über„ Elektrifierung der Stadt, Ring- und Vorortbahn." Fortragender eichsbahnoberrat Brof. Dr.- Ing. Jaenede. Karten in der Geschäftsstelle des Vereins, Wilhelmftraße 92/93.
Briefkasten der Redaktion.
Drbg. 27. 1. Sa. Es ist doch Grundvermögen vorhanden 2. Die Frift ift am 30. Juni 1927 abgelaufen. Für 1927, 3. Gegen Cie fich in jedem Falle mit dem Finanzamt in Verbindung, dessen Bescheid zunächst abgewartet werden muß. A. 6. 31. Rein. B. 100. Wöchentlich 26,92 Reichsmart ober 116,66 Reichsmart monatlich.
gegen Schnupfen
Forman Wirkung frappant!