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Gewerkschaftliches.

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Sämmtliche Mittheilungen von Organisationen, vor allem solche über Ausstände oder Aussperrungen, müssen fiets den Stempel der betreffenden Organisation tragen.

Jungczechen Klubs fiftirt und fiebzehn politische Vereine ein- fann, sehr geneigt, bei allen solchen Ruheftörungen an planmäßig Wohnungsuntersuchungen in der Schweiz . gestellt. Nicht weniger als 218 Vereinen wurde aufgetragen, daß vorbereitete und geleitete Ausschreitungen zu denken, welchen Winterthur hat die Gesundheitskommission, ber sie ihre Versammlungen drei Tage früher anmelden müffen, den sofort mit den schärfsten Mitteln zu begegnen sei, um dieselben das sozialistische Stadtrathsmitglied Ernst angehört, die Vor­übrigen wurde die Frist mit zwei Tagen festgesetzt. Auch die nicht zu einer Gefahr für die öffentliche Ordnung werden zu nahme einer Wohnungsuntersuchung beschlossen.- Auch in Ausschußsizungen mußten bei der Behörde angemeldet werden, laffen. Namentlich scheinen einflußreiche Stellen in Berlin der Bern steht eine Wohnungsenquete in Aussicht. die dazu sodann Regierungsvertreter sendete. Die Auflösung Meinung zu huldigen, daß bei solchen Dingen überall die von Vereinen war damit noch nicht erschöpft; es wurden noch Sozialdemokratie ihre Hand im Spiele habe, und daß acht politische und sechs studentische Vereine vernichtet. Die daber, mangels eines Ausnahmegesetzes, von vornherein alles eigentliche Arbeit leistete allerdings das Ausnahmegericht. aufgeboten werden müsse, was im Rahmen der bestehenden Es tamen 72 Anklagen mit 179 Angeklagten zur Verhandlung. Gesetze geschehen kann, um jeden Erzeß im Keime zu ersticken. Die höchsten Strafen erlitten ein fiebzehnjähriger Schlofferlehrling Es ist daher ausdrücklich festzustellen, daß die Untersuchung und ein sechzehnjähriger Arbeiter wegen Hochverraths; die blut- und Verhandlung über den Mülheimer Krawall feinerlei Spur jungen Leute wurden beide zu je zwölf Jahren schweren Kerters von sozialdemokratischer Anreizung oder Beeinflussung der Be­verurtheilt. Danach tamen Strafen für Hochverrath von 11 und theiligten ergeben hat. 10 Jahren. Insgesammt verhängte das Ausnahmegericht an Strafen 258 Jahre 5 Monate 35 Tage. Von politischen Straffällen waren wegen Hochverraths 30, wegen Störung der öffentlichen Ruhe 91 und wegen Aufreizung u. dergl. 20 Menschen angeflagt. Davon wurden lediglich zwölf freigesprochen, von den anderen Angeklagten nur drei, so daß auf 179 Angeklagte 164 Schuld sprüche fallen. Von den im Omladinaprozeß Verurtheilten schmachten noch vierzehn im Kerker, drei Verurtheilte starben im Rerter; einen erlöste der Wahnsinn von seinen Leiden. Es ist eine reiche Saat von Noth und Schrecken, die von dem Aus­nahmezustand ausging und doch für die Urheber der Maßregeln, die Regierung, eine schwere Niederlage bedeutet.-

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Die Finanzlage. Das vom Finanzminifter dem Abgeordnetenhause vorgelegte Budget für 1896 weist ein Ge, Abgeordnetenhause vorgelegte Budget für 1896 weist ein Ge­ſammiterforderniß von 662 691 582 Gulden und eine Gesammt bedeckung von 662 902 808 Gulden auf; es verbleibt daher ein Ueberschuß von 211 226 Gulden, somit im Vergleiche zum Jahre 1895 ein um 173 617 Gulden höherer Ueberschuß. Aehnlich wie im Vorjahre wir auch im Jahre 1896 die Heranziehung von 3 Millionen Gulden für Tilgung der Staatsschuld aus den laufenden Einnahmen in Aussicht genommen. Der Finanzminister Bilinski anerkannte in seiner Programm­rede die Dringlichkeit der Regelung der durchaus unzulänglichen Pensionen der Wittwen und Waisen von Staatsbeamten und stellte die Reform der Gehälter der Beamten, Hilfsbeamten und Diener mit dem 1. Januar 1897 in Aussicht, ebenso wie er seine Bereitwilligkeit zur Aufhebung des fleinen Lottos erklärte, wofern das Haus die erforderliche Summe bewilligte.

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Bei der Steigerung der Ausgaben steht in erster Linie die Landwehr mit einem Mehrerfordernisse von 11/3 Millionen

Mart.

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Frankreich .

Eine Liste der bestochenen. ,, Südbahn= Parlamentarier" veröffentlicht der Figaro":

Es ist ein Verzeichniß jener Parlamentarier, die als Mit glieder des sogenannten Syndikatz für die Begebung der Süd­ bahn - Schuldscheine aus den drei Millionen des Sydikatgewinns Antheile bezogen. Es bekamen: Abgeordneter Passy 12 500,

Der Leipziger Maurerstreik war durch Vermittelung des Gewerbegerichts als Ginigungsamt u. a. auf der Grundlage bei­gelegt worden, daß die Unternehmer von Anfang Oktober an Man sollte sich, wie auch bei dieser Gelegenheit aus: 48 Bi. Mindesstundenlohn zahlen sollten. Die Maurer baben gesprochen werden mag, überhaupt hüten, überall nun durch eine Umfrage die erfreuliche Thatsache ermittelt, daß den Sozialdemokraten oder Anarchisten zu diese Abmachung im wesentlichen respeftirt worden ist. Von wittern. Der Sozialdemokratie geschieht damit nicht selten 1077 Gehilfen bekamen 741 Mann 43 Pf., 104 einen höheren lurecht, und ganz gewiß verleiht man ihr durch diesen be- Stundenlohn und nur 32 hatten weniger Lohn, nämlich 42, ständigen Hinweis auf dieselbe eine Bedeutung, welche sie nicht 40 und 38 Pf. Der Streit hat 16 597 M. gekostet, 18 910. hat, speziell in der Rheinproving nicht hat. Lassen wir uns tamen ein, so daß dem Unterstüßungsfonds der Maurer ein doch nicht nervös machen, sondern sehen wir den Dingen ansehnlicher Ueberschuß überwiesen werden konnte. ruhig ins Gesicht. Hätte man die Mülheimer Vorgänge mit etwas Der Ausstand der Leipziger Maler und Lackirer­tälterem Blute betrachtet, so würden die­felben nicht in folchem Maße aufgebauscht worden gehifen kostete rund 3600 M. Der Ausstandskasse blieb ein Ueberschuß von ca. 400 m. fein, und man hätte nicht in weiten Kreisen unferes Vaterlandes längere Zeit unter dem Eindruck gestanden, In Nürnberg ist die Lohnbewegung der Töpfer beendet; als ob die Bevölkerung der der Hauptstadt der Rheinproving nur mit zwei Firmen ist noch keine Einigung erzielt. gegenüberliegenden guten Stadt Mülheim reif für die Revolution sei. So stehen die Dinge denn doch glücklicherweise nicht. Radau­brüder giebt es dort, wie überall in größern Orten, aber die Leute, welche an der Landungsbrücke der kleinen Dampfboote sich versammelten, theils aus Neugierde, theils um ihrem Mißfallen über das Konkurrenzgebahren der einen Gesellschaft Ausdruck zu geben und für die andere zu demonstriren, waren weit entfernt Es fann nur davon, den Staat Preußen umstürzen zu wollen. mit Genugthuung begrüßt werden, daß der Spruch des Schwur­gerichtes diese Auffassung bestätigt hat."

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Partei- Nachrichten.

Polizeiliches, Gerichtliches 2c.

Lohnbewegung in der Schweiz . Die Beamten und Ange ftellten der schweizerischen Sentralbahn haben für ihre Lohnforderungen über 1400 Unterschriften zu= fammengebracht. In Basel wurde dann eine Kommission zur Uebergabe der Forderungen an die Direktion gewählt.

In der Uhrenschalen Fabrik des Herrn Girards child in Grenchen ( Solothurn), der in dem großen Uhren­arbeiter Kampfe der Führer der Fabrikanten war, legten am 9. Oktober sämmtliche Arbeiter die Arbeit nieder, weil der Fabrikant darauf beharrte, zu niedrigeren Preisen als den im Tarif angesetzten arbeiten zu lassen. Die Forderung der Arbeiter lautet: Ehrliche Innehaltung des von Herrn Girard selbst unterschriebenen Tarifs.

500 Berglente des Kohlenwerkes 2evant bu Flenu in Belgien haben die Arbeit eingestellt, um eine Lohnerhöhung durchzusehen.

Gerichts- Beitung.

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Bei der Gemeinderathswahl in Hechtsheim bei Mainz wurde bei sehr reger Wahlbetheiligung unser Partei genosse Anberhub zum Gemeinderath auf neun Jahre ge­wählt, während Genosse Bauer mit zwei Stimmen gegen den ultramontanen Gegenkandidaten in der Minorität blieb. Ein Muster- Dienstherr. Das leidige Kapitel der Herr. Polizeilich aufgelöst wurde in Rendsburg eine schaften" wurde gestern in einer Verhandlung vor der 129. Ab­Boltsversammlung, als die Referentin Frau Ihrer auf die bekannte Aeußerung zu sprechen kam, wonach der Soldat theilung des Schöffengerichts eigenartig illustrirt. Angeklagt war die Pflicht haben soll, unter Umständen auch auf Vater und das Dienstmädchen Louise Anders, unter der Beschuldigung, daß Mutter zu schießen. sie während ihres Dienstes bei einem Subaltern Beamten Carl Schicht, Redakteur des Norddeutschen Volksblatts" in Vom Schöffengericht in Jever wurde Genosse zweimal ein Ei zum alsbaldigen Gebrauch sich an­50 C., diese drei in ihrer Eigenschaft als Verwaltungsraths- Bant, wegen Beleidigung eines preußischen Gendarmen zu vier. beträge veruntreut habe. Der Diensiherr", der den Strafantrag Mitglieder des Credit Industriel , der eine der Banken für die zehn Tagen Haft verurtheilt. Bemerkenswerth ist, daß der Amits- gestellt hatte, will sich insofern von der Richtigkeit seines Ver­Ausgabe der Schuldscheine war, ferner die Abgeordneten Jules anwalt Hoyer, der die Anklage vertrat, als für den Angeklagten des veruntreuten Geldes Nachfrage in den betreffenden Geschäften dachts überzeugt haben, als er die Eier nachgezählt und wegen Roche 26 000, Rouvier 6750, Etienne 3000 und Deloncle 5000 Fr. erschwerend angesehen wissen wollte, daß die Vorgänger gehalten haben will. Rechtsanwalt Dr. Ha afe unterzog aber Wir begegnen da, wie die Boff. 3tg." schreibt, einigen vom Panama - des Angefagten Redakteurs und der Verleger Skandal her nur allzu wohlbekannten Namen, Jules Roche und des Blattes schon wiederholt bestraft worden seien. Da oben den Beugen einem scharfen Kreuzverhör, in welchem dieser zu­Rouvier. Beide sind ehemalige Minister und Checkempfänger, im Volts: scheint's auch schon zu sächseln! geben mußte, daß er öfter total betrunken nach munde Nonlieus genannt, weil in der Panamasache das Gerichts­verfahren wider sie aus Formgründen eingestellt wurde. Bein- war, soll Genosse Nathusiu3 in Stettin , der frühere Wirthschaftsgeld nicht gegeben habe. Durch einen Artikel, worin der Militarismus kritisirtause gekommen sei und seiner Ehefrau regelmäßiges lichen Eindruck wird es machen, daß unter den Geldempfängern verantwortliche Redakteur des Voltsboten", Einrichtungen des Unterschlagung und Entwendung von Lebensmitteln zum als Der Staatsanwalt beantragte das Schuldig wegen der Südbahn auch die Herren Etienne und Deloncle vorkommen, Staates verächtlich gemacht haben. Der Staatsanwalt wünschte baldigen Gebrauch". Persönlichkeiten, deren Unantastbarkeit bisher niemand in Zweifel ihn dafür zwei Monate lang hinter Schloß und Riegel. Das sprechung, da die Sache in teinem Falle genügend aufgeklärt Der Vertheidiger beantragte die Frei­gezogen hat. Landgericht erkannte aber nur auf 50 M. Geldstrafe. Der Prozeß jei. In einem Haushalte, wo der Mann betrunken und die Afrika . hat eine interessante Vorgeschichte. Der betreffende Artikel war Frau nicht im Besize von Wirthschaftsgeldern sei, gehe Rongostaat. Ueber das Treiben des Kapitän vom Voltsboten" am 6. Oftober v. J. veröffentlicht worden. es etwas drunter und drüber, so daß das Dienst Lothaire sickern immer mehr diskreditirende Einzelheiten Der Staatsanwalt wollte anfe zwei, und so war Genosse selbst etwas zum Effen zu nehmen und sich an Geld, das sie in zurückgekehrten Heizers Thomas Bradley vor. Seine Er Herbert wegen Beihilfe angeilagt. Die Beschlußkammer die Hände bekommt, für Auslagen, die sie machen mußte, schad= fahrungen mit Kapitän Lothaire waren nicht angenehmer Natur: des Landgerichts lehnte aber die Eröffnung des Hauptver los zu halten. Der Gerichtshof erkannte in diesem Sinne auf äußerst schlechte Belöftigung. Als er und seine Kollegen, zwei fahrens gegen Herbert ab. Hiergegen legte der Staatsanwalt Freisprechung. Bedauerlicherweise wagt der Bericht Norweger und ein Amerikaner, in Boma den Kapitän Lothaire Berufung ein. Da inzwischen der Reichstag eröffnet worden erstatter aus irgendwelchen Rücksichten nicht, den Namen dieses um Bahlung ihres rückständigen Lohnes angingen, ließ war, so vertagte das Ober- Landesgericht die Entscheidung. musterhaften Dienstherrn der Deffentlichkeit preiszugeben. ihnen Rapitän Lothaire ihre Hütten anzünden. Der Später hob es die Entscheidung der Strafkammer auf und ordnete Amerikaner fragte den vor der Hütte stehenden Kapitän eine eingehende Beweisaufnahme an. Lothaire: Ist das unser Dant, ist das unsere Be­zahlung?" Sofort zog Kapitän Lothaire feinen Degen und be fahl seinen schwarzen Polizisten, den Frager zu packen. Dann ließ Lothaire ihn an einen Baum binden und bearbeitete ihn mit feinem Degen. Mehrere Hundert Polizisten waren dabei. Wider­stand nützte also nichts. Als er losgebunden wurde, konnte der Amerikaner vor Schmerzen nicht reden. Was war zu thun? In Boma gab es feine Berufung. Nach vielen Beschwernissen langten der Engländer und die beiden Norweger in Loango an, von wo der französische Konsul den Bradley nach Old Calabar sandte. Dort erzählte Bradley dem Gouverneur Six Claude Macdonald das Benehmen Kapitän Lothaire's.-

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durch. Neuerdings liegen Mittheilungen eines vom Kongo frieden sein, sondern verlangt het nit einem Opfer nicht zu mädchen oft, um nicht zu verhungern, genöthigt sei, sich

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Weber den Krawall in Mülheim spricht sich die Kölnische Bolts- Beitung" auf grund der während der Gerichtsverhandlung gemachten persönlichen Beobachtungen folgendermaßen aus: , Das Urtheil ist so ausgefallen, wie diejenigen, welche die Verhandlungen aufmerksam verfolgt haben und überhaupt den Verhältnissen näher stehen, es erwarteten: eine Anzahl Frei­sprechungen, einige Verurtheilungen wegen groben Unfugs, Sach­beschädigung und Körperverlegung, aber Zurückweisung der An­tlage in soweit dieselbe auf Landfriedensbruch und Rädelsführer­schaft dabei, Auflauf und Aufruhr gerichtet war.

Diese hat dann statt­

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gefunden und darauf wurde das Verfahren gegen Herbert aber Depelden und letzte Nachrichten. mals eingestellt. Die Anklage lautete ursprünglich auf Ver­ächtlichmachung von Staatseinrichtungen und Aufreizung zu Gewaltthätigkeiten. Letzteres Vergehen schied die Beschlußkammer aus und so blieb nur noch die Verächtlich machung von Staats einrichtungen" übrig.

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Die Verhandlung wurde vom Landgerichts- Direktor Leh mann geführt; die Auflage vertrat Staatsanwalt Dr. Dürbig, den Angeklagten Rechtsanwalt Hofmann. Auf Antrag des Staatsanwaltes wurde die Deffentlichkeit während der Dauer der Verhandlung ausgeschlossen.

Riel, 24. Oktober. ( Privatdepesche des Vorwärts"). Das Kriegsschiff Württemberg ist Vormittags mit eigener Dampfkraft Gedockt ergab das Schiff bei der in den Hafen eingelaufen. esichtigung, daß der unterste Doppelboden auf 15 Meter unterm Seelraum mehrfach aufgerissen ist.

die

Aus Leipzig wird uns geschrieben: Wegen Majestäts­Wien, 24. Oftober.( W. T. B.) Abgeordnetenhaus. Der beleidigung hatte sich am Donnerstag vor der vierten Straf­fammer des Landgerichts Leipzig der verantwortliche Redakteur erste Redner in der Debatte über das Regierungsprogramm der der Neuen Wurzener Zeitung", der 23 Jahre alte Führer der Liberalen Graf Kuenburg konstatirt den sympathischen Genoffe Buchdrucker Otto Hermann Weichelt aus Altenberg Eindruck der Aeußerung des Ministerpräsidenten über die Stellung zu verantworten. Gelegentlich der Ansprache des Kaisers auf des deutschen Volkes, der Schutz des religiösen Gefühls in der dem Paradediner an die Garde- Offiziere brachte die Neue großen Zahl der Konfessionen sei wohlbegründet, doch nur im Wurzener Zeitung" in ihrer Nr. 106 vom 6. September Rahmen des Staatsgrundgesetzes. Da die Regierung selbst dieses Jahres einen Artikel mit der Spigmarke Was den Verdacht Verdacht reaktionärer Bestrebungen zurückweise, be­ist eine Rotte?" In diesem Artikel soll die Beleidigung ent ftebe fein Gegensas zu der liberalen Partei. dem In halten sein. der wirthschaftlichen Programm Regierung jehle der Hinweis auf Mittel­Interessen der flassen. Gegenüber der Regierung werde die deutsche Linke Der Redner der Jung­eine freie Stellung einnehmen. czechen Herold erklärt, die böhmische Frage bleibe der Angel­punkt der österreichischen Politit. Die Zustände in Böhmen Weichelt wurde zu sechs Monaten Gefängniß ver- feien durch die Nichtdurchführung der sprachlichen Gleich­urtheilt. Die Einziehung der zur Herstellung des Artikels be- berechtigung verschuldet, die Stellung der deutschen Sprache nuzten Formen und Platten, sowie die noch vorhandenen auf allen Gebieten sei gegen das Gesetz. Die Verschiedenheit der Exemplare der Nummer 106 der Neuen Wurzener Zeitung" Biele der Regierung und des böhmischen Voltes nöthigten Wir sind überzeugt, die Meinung der weitesten Kreise, auch wurde verfügt. In der Begründung des Urtheils ist ausgeführt, die Jungczechen zur Opposition, soll diese auf­der besonnensten, auf die Wahrung der staatlichen Autorität daß die Kaiserrede sich auf einen Theil der gegeben werden, müßte die Regierung den Stein des Anstoßes bedachtesten auszusprechen, wenn wir sagen: diese Sache Sozialdemokratie und zwar auf den Theil, der hoch- vorher beseitigen. Der Führer der Konservativen, Hohenwart , Erklärung des gehörte überhaupt nicht vor das Schwurgericht, verrätherische Biele verfolgt, bezieht. Ob ein solcher Theil besteht begrüßt, die Ministerpräsidenten als sondern im allgemeinen vor die Schöffen, bezüglich des einen oder nicht, ist gleichgiltig. Gerade darin, daß der Artikel diesen Theil das Programm einer starten, zielbewußten Regierung, welche jetzt Die Partei des Redners blicke der oder anderen Beschuldigten vor die Strafkammer. Auf die der Rede ignorirt und sie auf alle Anhänger der Sozial- mehr als je noth thue. Genefis des Mülheimer Krawalls eingehender zurückzukommen, demokratie, auch die harmlosen mit eingerechnet, bezieht Thätigkeit der Regierung mit Vertrauen entgegen.( Beifall im liegt keine ausreichende Veranlassung vor. Aber daran kann ein und dem Kaiser Vorwürfe macht, liegt die Beleidigung. Zu Bentrum). Der Sprecher des Polenklubs Zalesti charakterisirt Ministerium als ein streng tonftitutionelles, nicht­Zweisel nicht wohl obwalten, daß die Triebfeder der haupt- gunsten des Angeklagten hat man bei der Strafausmessung berück- das jächlich Betheiligten, die leider namentlich in der heranwachsenden sichtigt, daß W. noch unbestraft ist, zu seinen ungunsten die Gröb- parlamentarisches, dessen Programm in teinem Punttein Jugend start verbreitete Lust am Radau, nicht aber eine ver- lichkeit der Beleidigung und namentlich auch, daß er sich für Geld Widerspruch stände mit den Grundsäten der brecherische Gesinnung war, wie die Paragraphen des Straf- zum Sigredakteur einer Zeitung hergiebt. Woher weiß das Ge- Polen, zumal sie dem Chef der Regierung, dessen bisherige Wirksamkeit sie genau tennten, größtes Vertrauen gesetzbuches über Aufruhr und Landfriedensbruch dieselbe voraus- richt dies? fegen. Der Folgen ihres Verhaltens waren wohl die meisten der unter Anflage Gestellten sich schwerlich voll bewußt, so daß schon die Verweisung vor das Schwurgericht als eine Strafe erscheint, welche über das Verschulden hinausgeht.

Die Polizeibehörde hat bei den Mülheimer Vorgängen eine recht undankbare Rolle gehabt und das eine oder andere Organ hat diese Rolle in feineswegs vorwurfsfreier Weise ge­spielt, wobei allerdings berücksichtigt werden muß, daß die Polizei Organe aufs schwerste gereizt und auch thätlich beleidigt worden sind. Bei geschicktem Vorgehen der örtlichen Behörden würde sich eine solche Ausdehnung des Krawalls wohl haben ver­meiden lassen, und insbesondere würde die Erbitterung der Massen schwerlich einen Grad angenommen haben, durch welche allein die spätern Ausschreitungen erflärlich werden. Auch in dieser Beziehung verweisen wir auf die ausführlichen Sitzungsberichte. Leider sind bei dem polizeilichen Einschreiten, wie das in solchen Fällen fast regelmäßig zu geschehen pflegt, auch ganz Unbetheiligte und Un­schuldige zu Schaden gekommen.

- In Plauen i. V. wurden zwei Parteigenossen, die bei entgegenbrächten.( Lebhafter Beifall bei den Polen .) Für die einer Flugblattvertheilung am Sonntag vor der Landtagswahl chriftlich- sozialen Antisemiten sprach Pattai er erklärt der Re­vom Gendarm notirt worden waren, auf die Kriminalabtheilung gierung gegenüber eine abwartende Stellung ein­der Polizeiverwaltung zitirt und dort ausgefragt, ob, wann und zunehmen. Der Slovene Ferjancie und der Nuthene Barwinski wo sie beim Militär gestanden hätten; einer, der Soldat gewesen erklärten, die Haltung ihrer Parteien werde sich na ch Hierauf ist, wurde noch ausgehorcht, ob er einem Militärverein angehöre. der Thätigkeit der Regierung richten. Was solche Sachen die Polizei angeben, wäre ein Räthfel, wenn wurde die Debatte abgebrochen; die nächste Sigung findet man nicht vermuthen könnte, die fächsische Polizei solle nach dem morgen statt. Paris , 24. Oktober. ( W. T. B.) Deputirtenkammer. Das Muster der russischen reorganisirt werden, zu deren Obliegen­heiten es gleichfalls gehört, sich um alles mögliche zu kümmern. Haus und die Tribünen sind start besetzt. Jaurès interpellirt Ju Augsburg wurde der frühere Redakteur der über die Haltung der Regierung während des Streits in Carmang, Volkszeitung", Genoffe Breder, wegen Beleidigung des er kritisiet lange die Feindseligkeit Rességuiers dem Syndikate Kommerzienraths A. Buzz zu 25 M. Geldstrafe und den üblichen der Glasarbeiter gegenüber und spricht sich misbilligend über Nebenstrafen verurtheilt.

Soziale Uebersicht.

Das Münchener städtische Arbeitsamt soll am 1. Novbr. Man ist gegenwärtig, wo in breiten Voltsschichten zweifellos in Thätigkeit treten; leider scheint aber an Personal gespart zu eine gewisse Gährung besteht, die leicht zu Explosionen führen werden, was dem Institut sicher nicht zum Vortheil gereicht.

den Zustand des Verhältnisses aus, die einem einzigen Menschen gestatten Tausende von Familien verhungern zu lassen. Refféguier babe sich geweigert, die Glasbläsereien wieder zu öffnen, nach em sich die Arbeiter unterworfen, und die Regierung habe noch ihre Agenten in Rességuiers Dienst gestellt, statt Neutralität zu beobachten. Sozialistische Deputirte hätten den Streifenden immer nur Ruhe gepredigt. Morgen Fortiehung der Debatte.

Verantwortlicher Redakteur: Fris Kunert, Schöneberg - Berlin . Für den Inseratentheil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin . Druck und Verlag von Max Bading in Berlin . Hierzu 2 Beilagen.