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Jr. 55 44. Jabrgang 1. Beilage des

1. Beilage des Vorwärts

Berliner Lehrer in Wien .

Unterredung mit einem Nichtsozialdemokraten.

75 Berliner Lehrer sind eben von einer Studienreise zurüd- schulklassen überall noch Chriftus am Kreuze oder ein Heiligenbild gefehrt, die sie unternommen hatten, um die Wiener Schulreform zu sehen ist.( Daraus fonnten die Berliner Lehrer übrigens er fennenzulernen. Ein führendes Mitglied der Reisegesellschaft, meffen, was an Beschuldigungen ist, daß die Wiener Rathaus übrigens ein Mann, der der Sozialdemokratie nicht angehört, hat marristen das Christentum vernichten" wollten!) uns seine Eindrüde folgendermaßen dargelegt:

Der lebendige Unterricht.

Die Wiener Schulreform hat in überraschend furzer Zeit un­gefähr dasselbe durchgesezt, woran wir Berliner Lehrer feit fast einem Menschenalter arbeiten und wovon wir schon einen großen Teil haben verwirklichen können. Geradezu imponiert hat uns die Berlebendigung des Unterrichts in der Bolts schule, die Loslösung vom Lesebuch, das feine frühere Bedeutung zum großen Teil verloren hat. Gesamtunterricht an Stelle der streng voneinander getrennten Fächer und lebergang zur Arbeitsschule find auch in Wien weitgehend verwirklicht. Die Umwandlung der altösterreichischen Bürgerschule( d. h. der obersten drei Jahrgänge der achtklassigen Volksschule) in die vierklassige Hauptschule mit ausgesprochenem Fachunterricht und zur Vermitt lung einer schon ansehnlichen Schulbildung schreitet rüftig fort. Da gegen baut man in Wien den nach dem Umsturz geschaffenen Typ ber allgemeinen Mittelschule- wobei für uns Nord­deutsche zu beachten ist, daß man die bei uns als höhere Schulen bezeichneten Anstalten in Desterreich Mittelschulen nennt aus mir nicht befannt gewordenen Gründen ab, was bedauerlich erscheint. Diese allgemeine Mittelschule sollte dem ganzen Bolt etwa Die Unterrichtsergebnisse der ersten vier Jahrgänge des Gymnafiums oder der Realschule vermitteln, und zwar ohne Rücksicht auf die Zahlungsfähigkeit der Eltern, ist doch heute noch so vielen begabten Kindern der Besuch dieser höheren Schulen ver­wehrt! Die unentgeltliche Gewährung der Lern mittel in den Wiener Volksschulen an alle Kinder ift zweifellos ein Borzug. Auch sonst fommen zweifellos die großen fozialen Einrichtungen der Gemeinde Wien der Schule zugute. Wir haben uns überzeugt, daß

die Gemeindebauten,

mögen fie auch für unsere Berliner Begriffe recht fleine Woh nungen enthalten, einen gewaltigen Fortfchritt gegen über dem traffen Wohnungselend darstellen, unter derri die Inhaber dieser neuen Gemeindewohnungen vorher gelitten haben. Die Kindergärten und Horte, die Büchereien und Ver= fammlungsräume und die sonstigen Gemeinschaftseinrichtun gen in den neueren Gemeindewohnhöfen verdienen höchste An­ertennung Wir haben in dem Gemeindewohnbau auf der Sandleiten eine Republik feier mitgemacht, die uns einen außerordentlich guten Eindrud gemacht hat. Einer Schülerspeisung habe ich nicht beigewohnt und kann mich deswegen barüber nicht äußern. Die Lehrerschaft, die die Schulreform micht von unten herauf erarbeitet hat, sondern der sie von oben herab vorgeschrieben worden ist, fieht die Berechtigung und Notwendigkeit der Reform ein, auch foweit fie nicht auf dem gleichen politischen Boden steht wie die städtische Schulleitung und ihr Führer Dito Glödel, der Präsident des Stadtschulrates. Seiner Arbeit ist es gewiß aud förderlich, daß der Bürgermeister Karl Seit selbst ein alter Boltsschullehrer ist. Wenn mir von nichtsozialdemokratischen Lehrern in Wien fritische Worte hörten, so waren sie nicht gegen die Schulreform selbst gerichtet.

Kein Kampf um die Schule.

Für die Berliner Lehrer war es besonders interessant zu sehen, Daß der jegt wieder in Deutschland so lebhafte Kampf um die Betenninis oder Simultanschule in Desterreich gar teine Rolle spielt, da schon das Reichsvollssfulgefeß von 1869 für das ganze Altösterreich die intertonfeffionelle Boltsschule eingeführt hat, in der der Religionsunterricht eben nur auch ein Lehrfach ist wie jedes andere. Es ist uns, die wir aus dem pro­testantischen Berlin tamen, aufgefallen daß in den Wiener Volts:

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3ement.

Roman von Fjodor Gladkow .

Badjin sprang auf einen Wagen und fah die Menschen­maffe mit falten, flaren Augen an. Bürger, Kofafen und Bauern!..."

Die Weiber wurden unruhig, schrien auf und übertönten feine Worte. Und wie toll geworden durch das Weibergeschrei brüllten die Männer, fuchtelten mit den Armen, und ihre Gesichter( ganze Haufen, wie Wassermelonen) blähten sich auf, und ihre Angen und Münder schienen zu zerplagen.

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Auch Bortschij sprang auf den Wagen und schrie nach Soldatenart, ohrenbetäubend und wild: Schweigt doch, Teufelsterle! Hört, was der Borsigende des Erefutivkomitees reden wird... Brüllt also nicht, Bürger, denn wir haben noch feinen Schnaps und wenn wir welchen haben werden dann wird der Krebs auf einer Trommel spielen.

Und lachte übers ganze Gesicht. Und dieser Zuruf Bortschijs( o, Bortschij ist doch ein Rosat aus ihrer Siedlung) ging wie eine Welle durch die Masse und zerschnitt das Geschrei. In den ersten Reihen sah man Zähne unter den Bärten aufblizen.

Das pädagogische Institut der Stadt Wien . Unfere besondere Beachtung, fuhr der Berliner Schulmann fort, hat das Pädagogische Institut der Stadt Wien er wedt. Darin wird pädagogisch- psychologische Forschung getrieben, besonders durch das Ehepaar Bühler, es wird versucht, neue Bege der Lehrerausbildung zu erschließen, und es wird eifrig an der Fortbildung der Lehrerschaft gearbeitet. Das geschieht in Deutsch land auch, aber durch Institute, die die Lehrerschaft selbst geschaffen hat, wenn sie für die Erhaltung auch vom Staat Hilfe bekommt, be­sonders in der neueren Zeit. In Wien hat die Gemeinde den Lehrern diese Aufgabe abgenommen und gleich ungemein großzügig angefaßt; daß in der turzen Zeit eine Bücherei von gegen 120 000 Bänden aufgestellt werden fonnte und daß im letzten Jahre bereits 20 000 Benuger 39 000 Bände enttiehen haben, das mußte uns mit Hochachtung erfüllen.

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Donnerstag, 24. November 1927

zuführen. An einer Stelle brachte sie nacheinander 75 Flaschen Rognac und ganze Risten 3igarren nach Hause. Als einmal die Diebereien entbedt wurden, gab die Mutter der Tochter ben Rat: Nimm eine Bolle und reibe die Augen ein, damit die Tränen gut tullern, bann gehe hin und Teifte 26bitte." Karl Schlauberg hatte auch zahlreiche Fahrradräubereien verübt. Die Räder soll der Untermieter Beh verkauft haben. Dieser ist schon sehr schwer vorbestraft, be­ftritt aber gewußt zu haben, daß es sich um Diebesgut handelte. Auf der Anklagebant bot die Familie ein sehr unschönes Bild. Die Mutter wandte sich gegen die Kinder und die Kinder gegen die Mutter. Einer bezichtigte den anderen, und sie warfen sich gegen­feitig Lügen vor.

Das Gericht verurteilte die Angeklagte Frau Elisabeth Ruhnert wegen gewerbsmäßiger Hehlerei, versuchter schwerer uppelei und Anstiftung zum Diebstahl zu 1% Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehroer. luft, Anna Kuhnert wurde freigesprochen, da Not­stand vorlag. Karl Schlauberg erhielt 8 Monate Ge­fängnis, Maria Schlauberg 3 Wochen Gefängnis, Bruno Effner wurde freigesprochen, Franz Klub­mann zu 7 Monaten Gefängnis und Erwin Beg zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt.

Diphtheriegefahr?

Zunahme der Erfranfungsfälle.

Bereits im Sommer dieses Jahres war von der städtischen Ge­Die ausdrüdliche Frage, ob er ant Biener Schulwesen irgend fundheitsbehörde darauf hingewiesen worden, daß eine 3 un ahme etwas direft zu tadeln fände, verneinte mein Gewährs der Diphtherieerkrankungen für Herbst und mann entschieden. Geradezu mit Freude äußerte dieser Nicht Winter zu befürchten fel. Mit Rüdficht hierauf hatte der sozialdemokrat sich über den Empfang in Wien , und zwar nicht mir Magiftrat eine größere Summe zur fostenlosen Bereitstellung von über den offiziellen, sondern auch über das freundschaftliche Interesse, Diphthericheilferum für Unbemittelte zur Verfügung ge­das alle Welt den Gäften entgegengebracht hat; den großen stellt. Er hatte ferner Schulen und Schulärzte zu besonderer Auf­Arbeiteraufmarsch über die Ringstraße am Staatsfeiertag merffamteit verpflichtet und Merkblätter für die Eltern heraus­der Republik, dem 12. November, beobachteten die Berliner Lehrer gegeben. Die Richtigkeit dieser Maßnahmen beweist die zurzeit 311 vom Balton des Stadtfchulrates, und sie werden nicht vergessen, daß machende Beobachtung einer faffächlichen Zunahme der Diphtherie­immer wieder die vorbeiziehenden Demonstranten zu ihnen hinauffälle. So find die Erkrankungsziffern in den Mo­gegrüßt haben. Die Berliner Lehrer haben auch die Einweihung naten September und Oktober etwa doppelt jo des neuen Jugendheims der Stadt Wien in dem ehemaligen Kaiser - hoch wie im Borjahre. Wenn diese Ziffern auch an die schloß am Wilhelminenberg mitgemacht und sind des Lobes voll 3ahlen früherer Epidemiezeiten nicht entfernt heranreichen, so erjor­über diese großartige Neufchöpfung der roten Gemeindeverwaltung; dern sie doch nach wie vor schärfste Aufmerksamkeit. ebenso wie der Anerkennung über das ftändige Durchzugs- Jugend beim für Schülerreisen, auch aus Deutschland und dem Ausland, in der alten Schule Untere Augartenstraße 3,

Eine ganze Familie vor dem Kadi!

" Damit die Tränen gut fullern."

Bor dem großen Schöffengericht hatte sich gestern die 50jährige Bartierfrau Elisabeth Kuhnert mit ihrer ganzen Familie, ihren Kindern aus erster und zweiter Ehe: der Stief tochter Anna Kuhnert, der Tochter Maria Schlauberg, des Sohnes Karl Schlauberg, des Schwiegerfohnes Bruno Effner und mit ihren Untermietern Franz Klüdmann und Erwin Betz wegen zahlreicher strafbarer Handlungen zu verantworten. ruppelung ihrer eigenen Tochter. Daneben aber Die fdywerste Antlage gegen Frau Ruhnert war die der Ber handelte es sich bei den Angeklagten um eine Diebesbande, betreuten" Häuser in der Ader und Elfaffer Straße be die systematisch die Mieterschaft der von Frau Kuhnert nacheinander stohlen hat. Stellerverschläge und Bodenräume wurden aufgebrochen, Palete für die Mieter wurden entweder unterschlagen oder teilmeise ihres Inhalts beraubt. Außerdem schickte die alte Frau Kuhnert ihren Sohn und ihren Untermieter morgens auf die Straße, um die von der Markthalle heimfehrenden Wagen mit Lebens­mitteln auszuplündern. Morgens jagte sie die beiden jungen Leute aus dem Bett mit den Worten: Ihr faulen Hunde, ihr Schweine, wollt ihr wohl auf die Arbeit." Anna Kuhnert wurde von der ehrfamen Mutter dauernd angehalten Diebstähle in Gastwirtschaften, in denen sie Aufwartedienste machte, aus­

Badjin sprach über die Nahrungsmittelsteuer, über die Genossenschaften, über die Demobilisierung der Roten Armee, über Eisen, Manufakturen und Nahrungsmittel. Und er­wähnte den Genossen Zenin, der sein ganzes Leben den Arbeitern und Bauern gewidmet hat.

Die Masse bewegte sich, stampfte auf der Erde herum, fammelte sich wie eine Herde um den Borsigenden des Ere tutiotomitees. Babjin brach ab, hob die Hand und wollte noch etwas sagen, aber die Menschenmasse brüllte laut, schrie und wurde in einem Handgemenge zwischen Bauern und Weibern unruhig. In Haufen, in Bündeln und einzeln minkten sie mit den Händen, trochen mit freudigen Gesichtern auf die Wagen.

Und als sich die dampfenden Gesichter beruhigt hatten und die Wagen zu fnarren begannen, lachte Bortfchij übers ganze Gesicht.

Ich bitte nun, Genosse Badjin, den Genossen Saltanow zu befreien. Wir waren in But gekommen jegt Schluß In Zukunft werden wir gescheiter sein.

falt.

Badjin zog sich wieder in sich zurüd, wurde fremd und

,, Genosse Bortschij, jeder Streit und Fehler der ver­antwortlichen Arbeiter muß als Lehre nicht nur für sie selber, sondern für alle anderen Genossen dienen. Es wird das geschehen, was ich gesagt habe. Uebergib die Geschäfte einem verläglichen Genossen. Morgen fährst du mit mir in die Stadt.

Neben ihnen, auf seinen frummen Füßen wackelnd, mintte ein betrunkener, fleiner Rosal mit schütterem Bart und öligen Augen mit seiner Müge und schrie wie ein Irr­finniger, bis er heiser wurde:

Küchlein, du aufgeblasenes, Nadtes, barfüßiges.

Bürger, Rosalen! Für seine gefezwidrigen Handlungen habe ich den Chef der Bezirksmiliz verhaftet. Spannt eure Pferde ein und fahrt mit eurem Hab und Gut nach Hause. Die Ergänzungsnorm der Zwangsumlage, die euch auf Ber­ordnung der Regierung für die Rote Armee , für eure eigenen Söhne, die sich mit den Bans und Generalen schlagen müssen, auferlegt wurde wird aufgehoben. Ich sage es euch ins Gesicht. Nicht Krieg ist jeßt unsere Sorge.... Wir wollen nicht, daß unsere Felder von Blut überschwemmt werden.. Auf dem Plaz gehst du spazieren, Dort wird man dich arretieren. Unfere Sorge ist die Bolkswirtschaft.... Es ist nicht unsere Schuld, sondern unser Unglüd, daß die Herren und Generale Bortschij blieb vor ihm stehen, sah ihn schweigend, ohne uns nicht für einen Augenblic frei atmen laffen... Nicht mit den Wimpern zu zuden, mit den Augen eines Kriegers Blut ist unsere Sorge... sondern Land. Nicht Männer der Teufelsarmee" an. für den Kampfsondern Feldarbeiter, Bieh und friedliche Arbeit... Nicht die Beschaffungspflicht von Nahrungs­mitteln sie wird aufgehoben, sie wird nicht mehr existieren, ihr werdet nichts mehr von ihr hören!... fondern Scheunen roller Getreide, bestellte Felder... Bielfelderwirtschaft... Vorsitzende... Waren für die Siedlungen und Dörfer."

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Das Bäuerlein flüsterte einen unverständlichen Unsinn, wich ihm aus, stolperte und fiel auf die Erde. Griff ein paarmal mit seinen schwarzen aufgedunsenen Händen in die Luft und stammelte ängstlich: ,, Nun, nun, nun Ataman Thr seid unsere Bäter wir sind Leichen Hundelerle.... Nun, nun, nun..."

B

Jugendliche Strolche.

Unglaubliche Roheiten verübten vorgestern abend zwei Burschen Don 15 und 16 Jahren, die im Südosten der Stadt festgenommen murden. Sie erschienen in einer Schankwirtschaft, tranten mehrere Glas Bier und einige Schnäpfe und verschwanden dann ohne zu bezahlen. Der Wirt ging ihnen auf die Straße nach und der­suchte den einen nach dem Lokal zurückzubringen, um sich ein Pfand geben zu lassen. Da stellte ihm der Bursche ein Bein, brachte ihn zu Fall und wandte, während er auf ihm fniete, einen brutalen Jiu- Jitsugriff an, einen Griff, der sonst nur in der höchsten Not an­gewendet wird. Der Ueberfallene mehrte sich. Auf seine Hilfe­rufe eilten seirre Gäste herbei, por denen die Uebeltäter davonliefen. Nach einer Weile juchten sie ein Lokal in der Taborstraße auf, wo fie lubgenossen" des Klubs hand in hand an trafen. Diese forderten fie auf, die erste Wirtschaft aufzusuchen und sie an dem Wirt zu rächen". Als das abgelehnt murde, gingen beide hinaus und fielen über den ersten Mann, der ihnen ein­fam auf der Straße begegnete, ohne meiteres her. Nach ber Anrempelung warfen sie auch ihn zu Boden und schlugen ihn in die nichts barin. Der Ueberfallene, dem einer die Beine festhielt, raffte Augen. Sie durchsuchten ihm außerdem die Taschen, fanden aber fich wieder auf und jetzt ergriffen die jugendlichen Strolche die Flucht. Auf seine Anzeige suchten mehrere Beamte des 109. Reviers sofort die Gegend ab, und es gelang ihnen auch, die Burschen zu ermitteln und festzunehmen. Sie wurden als ein 15 Jahre alter Billy Sp. und ein 16jähriger Heinrich Sa. aus Neukölln festgestellt und werden sich vor dem Jugendrichter zu verantworten haben.

Sprechchor für Proletarische Felerſlunden. Uebungsstunde heute, Donnerstag, abends 8 Uhr, im Gesangssaal der Sophienschule, Bein­meisterstraße 16-17.

hin.

Und legte sich ergeben, bereitwillig, alles Böse erwartend,

Den ganzen Tag und den Abend verbrachte Dascha bei den Frauen. Auch Badjin war mit ihr. Er und sie beide sprachen sie mit den Weibern , und es waren ihrer viele an diefem freudigen Tage. Und Dascha erfüllte ihre Aufgabe mit Erfolg. Uff, mit den Weibern der Siedlung ist biefe Arbeit eine ganz verfluchte Sache!

Und niemals hatte Dascha Badjin so gesehen, wie er an diesem Abend war. Wenn fie feinen Blicken begegnete, flammten in ihrem Gedächtnisse die Butterblumen auf. Und in seinen Augen fah sie ftumme Begeisterung und ein un­auslöschbares Feuer einer großen Liebe zu ihr. Und bis zum Schlafengehen verließ er sie nicht, hartnäckig und sanft in seiner fürsorglichen Zärtlichkeit.

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Und in dem Fremdenzimmer des Erefutipfomitees( wie es fam- wußte sie nicht) verbrachte Dascha die ganze Nacht mit ihm in einem Bett, und das erstemal in diesen Jahren erlebte sie in dieser Nacht durch sein wildes Blut eine un­vergeßliche Luft. Der Bremsberg.

1. Die Massen.

Gljeb empfand nicht jeden Menschen als einzelnen er fühlte die zusammengeballte Kraft der Massen vor und hinter sich. Im Schweiße gebadet, arbeitete er mie ein Stier und wühlte mit einer Erdhacke Zementschiefer und Spat heraus. und nicht mit seinem Bewußtsein, sondern mit seinem Inner­ften badete Gljeb in dieser seiner tierischen Kraft: sie erplo­dierte nicht in ihm, sondern drang in ihn, wie eine Belle durch das Getöse der Erde, durch Steine und Schienen, sie ging von den ungeheuren Massen aus, die wie eine Ameisen­girlande, mit Schreien und Stöhnen, Erdhacen und Hammer in der Hand, von unten famen, von den Schloten und Werf­bauten, von den Steinabhängen, aus der rauchigen Tiefe herauf zu den Obelisken der elektrischen Förderbahn.

Beiße, zufammengeballte Wolken rollen über die Bläue, und auf dem Grün der Berge flimmern wie Funken und flattern im Schwarm die ersten Frühlingsblumen. Die Sträucher bewegen sich wie Opalrauch zwischen den Steinen und Spalten. Hier- redhis und links, find gigantische Berge und dort ist das Meer, himmelblau in seiner Uferlosigkeit und hoch hinauffliegend über die Berge mit seinem spiegeln­den Horizont. Und zwischen den Bergen und dem Meer wogen luftige Tiefen im Sonnenwirbel( Fortjeßung folgt.)