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Schwere Tumulte im Unterhaus.

ICO Vier Arbeiterparteiter ausgeschlossen.

ratung

London , 24. November.

erklärt: Die Angaben Worthington Evans entstellen den mahren Sachverhalt. Die Stärke der Roten Armee einschließlich des ge­samten Personalbeslandes der Marine und der Luftflotte beträgt 56 2000 Mann. Die militärischen Ausgaben der Sowjet­ union betrugen im Jahre 1924/1925 420 millionen Rubel, im Jahre Im Unterhaus spielten sich gestern abend bei der Be: 1926/1927 634 millionen Rubel. Das Militärbudget für 1926/1927 Arbeitslofenversicherungsgesetes erregte betrug nur 40 Proz. von den militärischen Ausgaben der zarifti­Szenen ab. Der Arbeitsminister brachte eine Entschen Regierung im Jahre 1913. schließung auf Schluß der Debatte über§ 3 des Gesetzes ein, nachdem drei Stunden darüber debattiert worden war. siergegen protestierte lebhaft Maxton, Vor­jützender der Unabhängigen Arbeiterpartei, und beschul­digte den stellvertretenden Sprecher unfairer Sal­

tung. Da er sich weigerte, sich zu entschuldigen, wurde er mit 262 gegen 131 Stimmen unter lärmenden Kund­gebungen der Opposition von der Sitzung ausge schlossen. Infolge weiterer Lärmizenen wurde sodann Buchanan mit 274 gegen 106 Stimmen gleichfalls ausgeschlossen. Im Verlaufe weiterer Tumulte wurden zwei weitere Mitglieder der Arbeiterpartei Wallhead und McLean von der Situng ausgeschlossen.

Anlaß oder vielmehr Bormand zu dem Ausschluß von Marton war feine Charakterisierung des Abwürgungsantrages des stellvertretenden Sprechers( Bizepräsidenten) als verdammi ungerecht". Nun war es Baldwin selbst, der als Ministerpräsi­dent beantragte, Marion auszuschließen. Es ist unverständlich, mie ein Premierminister eine so rigorose Maßnahme wie den Ausschluß eines Abgeordneten wegen einer relativ harmlosen Bemerkung be­antragen fonnte. Daher ist die Erregung begreiflich, die sich der Arbeiteroppofition bemächtigt hat und die zu drei weiteren Aus­schlüffen führte.

Der Borfall gibt zu einer grundsäglichen Bemerkung Anlaß: die Regierung Baldwin benimmt sich, als stünde die überwältigende

bei einer ungejojidten Santierung den Mitschüler arson, her wit zum Einkauf gegangen war.

3mar hat der Rettor der Schule, der völfischer Gesinnung ist, pöffischer Gesinnung sofort nach Bekanntwerden dieser Vorfälle eine Lehrertonje­renz abgehalten und die notwendigen Maßnahmen eingeleitet. Be­zeichnend für den Geist, der an dieser Schule herrscht, sind die Bor­gänge trojden. Unreife Burschen, die noch die Schulbant brüten, bewaffnen sich mit Pistolen, um entsprechend den Heldenlehren thres Dagegen sind die militärischen Ausgaben Englands von Reftors fich im Schießen auszubilden. Wenn auch diese Schieß­860 Millionen Goldrubel im Jahre 1913 auf 1115 Millionen Rubel übungen entgegen anderen Meldungen nicht in der Schule und nicht im Jahre 1926 geftiegen. In Sie von Evans für die englischen unter Leitung des Rettors stattgefunden haben, zeigt sich doch hier militärischen Ausgaben genannte Ziffer von 41 Millionen Pfund deutlich die Frucht von Lehrmethoden, die noch immer im Sinny mili Sterling find riesige Ausgaben für die Marine und die Luft- taristischer Ideen ausgefibt werden und auf die heranwachsende flotte, sowie manche andere militärische Ausgaben nicht mit Jugend vergiftend wirken. Es ist zu hoffen, daß das Meck­lenburger Ministerium hier einmal gründlich durchgreiff. einbegriffen.

Antwort auf eine Anfrage.

Bei Erhöhung des gesamten Staatsbudgets der Sowjetunion für 1924/1925 am 26,5 Proz. ift das Militärbudget um 10 Proz gefliegen. 3m Jahre 1926/1927 ist das gesamte Staatsbudget der Sowjetunion um 29,7 Proz. gestiegen, während das Militärbudget Um den Polizeipräsidenten von Krefeld . um 17 Broz. gewachsen ist. Der Anteil des Militärbudgets am gefamten Staatshaushalt der Sowjetunion von 14 Proz. für 1924 Der deutschnationale Landtagsabgeordnete Bord hatte füjrz­bis 1925 ist für 1926 1927 auf 12,7 proz zurüdgegangen. lich über den kommissarischen Polizeipräsidenten von Krefeld , den Dagegen verausgaben die Nachbarn der Sowjetunion für mill- Zentrumsmann Effes, Beschwerde geführt. Elfes hatte sich er tärische Zwede zirka 20 bis 35 Pros des Staatshaushaltes. kar 20 bis 35 Pros, des Staatshaushaltes. tärische Zwecke zirka 20 bis 35 Proz. des

Der Bürgerblock wird redselig.

Wenn es sich um höhere Beamten handelt!

cithsha Shale feste in der

Der Ausschuß für den Reichshaushalt fegte in der Sigung vom Donnerstag feine Beratung über die Besoldungsreform Borher fanden die zurückgestellten bei Gruppe 4 fort. Ab= Gruppen 5 bis 8 eingegangenen An­

laubt, in einer Lertilarbeiterversammlung zu erflären, die Arbeiter­schaft würde in ihrem 2ohnfampf non der Polizei nicht gehindert werden. Gerade die Polizei, die den intimen zu sammenhang zwischen Nat und Verbredsen fennt, müsse pünschen. daß das Bestreben der Gewerkschaften nach Besserung der sozialan Lage der Arbeiferschaft erfolgreich fei. Der beutschnationale Ab­geordnete verlangte daraufhin, daß Elfes wegen einseitiger Partei­nahme" für die Interessen der Arbeiter zur Berantwortung Die preußische Regierung hat daraufhin die gebührende Ant­zeipräsident Elfes nun endgültig für dieses Amt ernannt wurde. Wahrscheinlich werden die Deutfcnationalen mit dieser Ant­wort zufrieden sein. Im Notfalle ist für weitere Anfragen hoffent­lich im Landtag noch ausreichend Papier vorhanden.

gezogen werde.

Mehrheit des Boltes hinter ihr. In Wirklichkeit verdantt fie ihre Stimmungen über die zu den hatten dasselbe Ergebnis wie bisher mort erteilt. Soeben wird gemeldet, daß der kommissarische Bolt­

erdrückende Zweldrittelmehrheit im Unterhaus nur dem grotesten

englischen Wahlmodus, denn die Konservativen haben in Wirklich­feit bei den letzten Wahlen nicht einmal 50 Proz. der Stimmen erhalten.

M

träge statt. Diese Abstimmungen hatten dasselbe Ergebnis wie bisher. Alle Oppositionsanträge wurden abgelehnt, selbst solche, deren Berechtigung von den Regierungs­parteien in der Diskussion anerkannt wurde.

Nur die von den Regierungsparteien vorgeschlagenen Aenderungen wurden zum Beschluß erhoben.

Die Kosten des Schulgesetzes.

jährlich 6,22 Millionen Mart.

Das war im Oftober 1924. Seitdem haben aber die Konser vativen gründlich abgewirtschaftet. Alle Neuwahlen beweisen den zum Teil tatastrophalen Stimmenrüdgang der Regierungspartei. Roch verfügt sie zwar über zwei Drittel der Gruppe 4 umfaßt Obersekretäre, Bostmeister, Oberpostsekretäre, Size, aber es dürfte heute kaum mehr als ein Drittel der Wähler Lotsen, Seefapitäne, Erste Steuerinänner, Borsteher der Remonte­im Lande hinter ihr stehen. Die Regierung weiß es, ich eut Ren ämter, Bibliothelsoberfekretäre, Oberlandmesser, Ministerialfanzlei- In Baden allein 18,7 Millionen Sachaufwand, außerdem wahlen und versucht die Lebensdauer des Parlaments, das längst vorsteher, Konsulatssekretäre bei den Auslandsbehörden, Regierungs­auflösungsreif ist, mit allen Mitteln zu verlängern. Sie mißoberinspektoren, technische Oberinjpektoren und viele andere Kate­braucht das llebergewicht ihrer Mandate, um die Opposition im gorien. Die Gehaltssätze reiden von 2800 bis 5700 Barlament zu vergewaltigen, fowohl in großen Fragen( Antigewert: ichaftsgefeß, Richterörterung der Strife. im Bergbau, Erweiterung ber Borrechte des Oberhauses ufm.), mie auch in fleinlichen Dingen, mie beim Ausschluß von vier Abgeordneten der Arbeiterpartei in der vergangenen Nacht.

Das ist im höchsten Grade unfair und schlägt den demo Iratischen Traditionen, auf die die Engländer ohne Unterschied der Partei bisher so stolz waren, ins Geficht. Mag indeffen Baldwin die Generalabrechnung immer noch hinauszuschieben versuchen, die Stunde, mo er vor den Wählern Rechenschaft wird ablegen müssen, wird doch schlagen. Je später sie kommt, desto gründlicher wird das britische Boll das Großreinemachen beforgen. Genau so wie in Deutschland , wo auch der Bürgerblod mit einem fleinen llebergewicht an Mandaten regiert, das längst nicht mehr der Stimmenverteilung in Lande entspricht, wie die leßten Teilwahlen bemetsen. Auch hier arbeitet indessen die Zeit für uns.

Rußlands Halbmillionenheer.

Die ersten amtlichen Angaben!

Mostau, 24. november. Anläßlich der Erklärung des englischen Kriegsminiffers Wor­thington Evans über die Stärke der Roten Armee und die mili­farischen Ausgaben der Sowjetunion wird von maßgebender Seite

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Konzert Rundschau.

Bon Klaus Pringeheim.

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Die Beratung fam nicht vom Fleck und beschäftigte sich in der Hauptfache mit der Stellung der sogenannten fondergeprüften Sekretäre". Für die Haltung der Regierungsparteien zur ganzen Besoldungsreform ift es tennzeichnend, daß das von ihnen früher bei den unteren und untersten Gruppen geübte untätige Berhalten und Schweigen mehr und mehr ins Gegenteil um schlägt, je höher die Gruppen ansteigen, die in Beratung ge nommen werden.

husder

Schulbuben als Scharfschützen.

Folgen bölfischer Erziehung.

Schwerin , 24. November.( Eigenbericht.) Die Schulverwaltung von Mecklenburg- Schwerin beschäftigte sich mit aufsehenerregenden Zuständen, die sich an einer Schweriner Mittelschule ergeben haben. Kürzlich fiel hier in den Schul räumen ein Pistolenschug. Eine Untersuchung ergab, daß vier Schüler im Befih von Flobert Pistolen waren, mit denen sie allerlei Unfug machten. Die Erregung muchs, als man hörte, daß fogar ein Schüler durch einen Pistolenschuh verwundet worden war. Es trifft allerdings nicht zu, was von anderer Seite gemeldet wurde, daß diefer bebauerliche Borfall sich in den Schulräumen abgespielt hat. Vielmehr ereignete sich das Unglück im Laden eines Waffen händlers, mo einer der Jungen eine Pistole kaufen wollte und

nie, unter anderen Voraussetzungen freilich, bot die Singakademie im ersten Abonnementskonzert Heinrich Grünfelds, der dem seltenen Jubiläum seiner fünfzigsten Berfiner Konzertfaifon ent­gegengehen darf. Mer, mie diefer Künstler, in unermüdlicher Mujiffreudigkeit ein halbes Jahrhundert hindurch seinen Plak im Mujitfreudigkeit ein halbes Jahrhundert hindurch seinen Plak im Kenzetileben ehrenvoll behauptet, der hat seinen bleibenden Plaz in der Konzertgeschichte errungen. Dennoch, das Verhältnis zur Musik ist unherzlicher geworden, man merit es an anderen Abenden; merft es im Bublifum und, noch mehr, in der heutigen Kompo

Es gibt nicht nur vielzuviel Konzerte in Berlin ; es gibt aud traurigere Feststellung zuviel gute Konzerte; nämlich zu menig Bublifum, sie zu füllen. Die Menge der seriösen" Musiklieb­haber, die hier als Besucher in Betracht kommen, steht in einem wahrhaft erschreckenden Mißverhältnis zur Bevölkerung der Millio­nenstadt. Soll die Krise des Konzertlebens überwunden werden,| niftengeneration. Unter allen je vorkommenden Künstler so tut Verbreiterung feiner fozialen Basis dringend not. Und dies ist der Bunft, von dem aus das Interesse des traditionellen das heißt des bürgerlichen Musiklebens in jene Bezirke vorstoßen muß. von denen es bisher streng geschieden war: die Bezirke der städti ichen Arbeiterschaft. Es gilt, neue Märkte zu erobern oder eigentlich: zu schaffen; die Mühe lohnt, das Kapital zu heben, das in der unverbrauchten Musikempfänglichkeit des nördlichen, öst fichen und südöstlichen Berlin verborgen ist.

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Die Berhältnisse sind alles in allem im Imtreis der Arbei tertonzerte grundsäglich besser geordnet als in der bürgerlichen Musikmelt.( Noch und schon besser geordnet.) Hier ist kein quan­titatives Mißverhältnis zwischen Sonfum und Produktion. Hier stellt die Gemeinschaft der Musikausübenden und ihrer Hörerschaft von vornherein eine vollkommene gesellschaftliche Einheit her, deren­gleichen in unseren herkömmlichen Zufallstonzerten mit ihrer bun­ten Zufallsbesucherschaft allzu oft zu vermissen ist. Und hier be steht zwischen dem Gebotenen und der Bereitwilligkeit der Emp­fangenden tein Mißverhältnis. So erfreuliche Beobachtungen be­ftätigte jüngst ein Konzert des Männergesangvereins Ramen­los", der damit seinem Namen solche Ehre machte, daß er ihn mahrhaftig nicht länger mehr verdiente. Unter den im Arbeiter: Sängerbund organisierten Berbänden mit feinen 220 Mitgliedern einer der stäristen und gewiß einer der besten. Bemerkenswert die Qualität der Stimmen; weit bemerkenswerter die hohe Stuje chori scher Leistungsfähigkeit. Er darf sich an schwierige Dinge, wie Segars Totenvolt" wagen, und bringt Kunstituce, wie Mozarts Trint- Ranon, daß es ein reines Bergnügen ist, zuzuhören. Man fpürt, nicht zulegt in der muftergültigen Zertbehandlung, den Er infg gründlichster Brobenarbeit; man spürt und merti nach menigen Taften, daß der Dirigent im besten Sinne ein guter Mufiter ist: Georg Ostar Schumann, Träger eines verpflichten­den Musikernamens, und als Sohn des unnergleichlichen Solo­hornisten der Philharmonie, Ostar Schumann, sozusagen in muft talischer Höhenluft aufgewachsen. Sein Beispiel zeigt einmal mehr, mas gerade für die Entwicklung des Arbeiter- Chorwesens fach männische Führung bedeutet.

Der Saalbau Friedrichshain war bis auf den legten Blag von einem Bublikum gleichgestimmter Hörer befeßt, fein alltäglicher Eindruck im Berliner Musikleben. Ein ähnliches Bild der Harmo:

typen ist feiner fo unzeitgemäß geworden, wie der in seinen fieinen Beispielen rührende, in feinen größten ergreifende- Typ des redlichen Träumers, der sich am eigenen Talent begeistert und, non solcher Begeisterung entflammt, Wert auf Wert häuft, unentwegt und unverdrossen, ohne niel nach Erfolg, gar nach Gewinn zu fragen. Baul Ertel, von dem es neulich einen ganzen Abend Musik zu hören gab, ist wohl sein Leben lang ein Künstler solcher Art ge­wesen, und das ist es denn, was diesem Abend einen fast tragischen Unterton von Gegenwartsfremdheit gab.

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Biel gute Mufit konnte man hören im Laufe einer einzigen Woche. Da haben sich Mar Baldner, der Cellist, und der Bia­nift Dr. V. Ernst Wolff, zwei ausgezeichnete Mufiter, zu einem Bach Brahms Abend zusammengetan. Man tonnte nicht ernster, gewissenhafter musizieren; da ist Konrad Ansorge, dessen letzter Beethoven immer wieder ein Erlebnis ist; da ist, mit einem reichen, schön gestuften Beethoven Programm, ein jüngerer Meister Ses Klaviers, Leonid Kreuzer, dem zur großen Berühmtheit nur die Inszenierung fehlt. 3wei Tage zuvor hat er, der vielseitige Musiker, mit den Philharmonikern den Geiger Boris Kroyt be gleitet, dessen Hoffnungen( und die, die wir auf ihn gesezt) fich mehr und mehr erfüllen. Da ist Alma Moodie . Und da ist vor mten allem Paul Bender , der gefeierte Baffist der Münchener Oper. als Liderfänger eine der edelsten Figuren des deutschen Konzert podiums. Das Musikalische wie das Technische versteht sich bei folchem Künstler van selbst; das Unifum von Stimme, die er hat, ist seine Borauslegung. Wie er aber, als Individualität zwischen breiter Biederfeit und faszinierender Anmut schillernd, Hugo Boff, den unsagbar oft Gelungenen, uns ganz nahe bringt( mit dem un­übertrefflichen Michael Raucheijen am Flügel), das ist von durch aus einziger Art.

Große Kunst, doch durch Zusammenstellung und ein wenig durch die Form der Darbietung ins Senfationelle umgebogen, gibt es bei Oskar Fried in der Philharmonie: Für Beethovens Reunte und Straminslys Sacre du printemps" fegt er die legten Reserven feines mie je ungeftümen Temperamentes ein. Doch bei der mittäg­lichen Boraufführung, am Totenfonntag allerdings, ist das Haus nur halb gefüllt. Indes Fried hier, nach Straminsky, sich anschicht, die immerhin angenehmeren Töne Beethovens anzustimmen, begibt sich, fünf Minuten meiter, im Bechsteinsaaffeine Sensation, doch ein

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Sarlsruhe, 23. November.( Eigenbericht.) Das Organ des badischen Lehrersereins, die Badische Schulzettung, veröffentlicht in feiner jüngsten Ausgabe eine eingehende Berechnung über die Kosten des Reichs­chulgefeßes für Baden. Nach dieser Darstellung wären in Landgemeinden 580 neue Lehrerstellen, in Gemeinden über 10000 Einwohner 285 Lehrerstellen, wozu noch 43 Hilfslehrerstellen femmen, insgelamt 908 Lehrerftellen neu zu errichten. Die heute im Stanisnoranschlag vorgesehene Stellenzahl von rund 6700 würde um 13,6 Broz überschritten merden. Der einmalige jachliche Auf­mand murde fich deshalb auf 18,7 Millionen belaufen. Darin find die Kosten für die Errichtung neuer Lehrfäle, die Ausstattung der Schulräume inbegriffen.

Der laufende Aufwand an Ausgaben wird in der Berech rung allein für Baden auf 6.22 millionen jährlich be­ziffert.

Ohne Paßvisum nach England. Chamberlain fündigt ein Abkommen mit Deutschland an. Condon, 24. November. ( Eigenbericht.)

Im Unterhaus fündigte der Außenminister Chamberlain an, daß demnächst zwischen Deutschland und England ein Ueberein kommen zur Abschaffung der Einreisevisen zustande tommen werde.

Sensationchen: vier junge Leute ruffo- polnischer Herkunft, fizen an ebenso vielen Flügeln und erefutieren etmas, was flingt wie eine Stropinfty- Parodie, aber es ist eine Rhapsodie von Jerzy Fitel=" berg , übrigens dem Erben eines guten Mufifernamens. His gefonntere Strawinfty- Kopie erweist fich Erich Walter Stern­bergs Geschichte von Goliath und David": das war die eine Uraufführung, die es, noch zuletzt, gestern abend in der Philharmonie gab; die andere: Bom Tod im Bold", Ballade von Kurt Weill ; ein Gedicht non Bert Brecht , der einen neuen Ton des polfstümlich Ballabesten gefunden hat, liegt zugrunde. Beills Komposition ist ein pöbelhafter Unfug. Gemiß, auch diese Mufit, oder diefer Musiker, allem ,, bürgerlich- gebildeten der mit höhmisch- roher Geste allem bürgerlich gebildeten" Musiker­tum den Rüden zufehet( nennen wirs, mild andeutend, den Rüden), täuscht den Versuch vor, im Musikalischen etwas wie einen Ton neuer Volkstümlichkeit zu schaffen. Er täuscht es vor, doch wie? Bolkston ist nicht Rafchemmenton, und dumme Gemeinheit, nur meil fie den Bürger in Harnisch bringt, nicht Ausdrud profetarischen Geistes. Diese Sorte Musfit, wir fennen mehr davon, ist eine freche Beleidigung des Volkes, zu dem der Bürgerverächter und Bürgers schreck Kurt Weill fich gnädig- ungebeten herabbemüht.

Ehm Welf lieft vor.

Ehm Belf las auf Einladung der Boltsbühne aus seinen Werten. Der Dichter, deffen Gewitter über Gottland im vorigen Winter ein Gewitter der Meinungen entfesselt hat, ist einer der wahre haft Gläubigen dieser Zeit, die aus dem Grauen und Elend der Bergangenheit zu den Höhen freien Menschentums emporstreben. Obwohl Journalist von Beruf, hindert ihn der Tageslärm der bürger­lichen Preise nicht, das Unwahre in den Lobhudeleien der Gegen chah wart zu erkennen. Ich sah Amerika " zeigt bas Gegenteil dessen, was heute über Kapitel aus seinem unveröffentlichten Buch das gelobte Land geoffenbart wird. Das Schiff, das ihn über den Dzean trägt, ist in seinem Innern bereits ein Abbild des ganzen Jammers einer zur Biehherbe entwürdigten Menschheit, die neben dem unfinnigften Lurus einer scheinheiligen, innerlich verworfenen Kajte ihr Dalein dahinschleppt. Da wird ein Sarg unter Zeremonien auf Ded geladen, der fich hinterher als ein Barenlager geldhmuggel mishandelt, während der Stapitän eine Feftrede bei schäumendem ter Schnäple offenbart. Da wird ein armer blinder Baffagier" brutol Champagner auf das Land der Freiheit und Menschlichkeit hält.

Bas er darauf von der Bergangenheit in feiner Kriegsvision Grand mit Bieren schilberte, bas mar der Aufschrei eines. vor Leid und Erbarmen im Innersten aufgemühlten Miterlebenden. Der himmlische Staat, der da oben in der Gegenwart Gottes gespickt wird, während das Millionenheer der Kruppel und Toten, der von der linzucht Beseffenen, der Bucherer, friegsbegeisterten Journalisten, schneidigen Feldprediger, der weinenden Bräute und Bitwen vorbei­zieht, das ist ein Bild von apokalyptischer Schrecklichkeit. Ein Zeit­bichter ist Belt, aber einer, ber sich nicht in trunkenen Bhrafen eines heute fo mohlfeilen Ideologentums ergeht. $. G.