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Mordaufforderung gegen Pazififten.

Weil Völkische durch Böllische verraten wurden.

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Zwei völkische Subjekte des Freikorps Roßbach haben während des Ruhrkampfes einen der Ihren gegen Geld an die Franzosen ver­raten. Bezeichnend für den Geist des Gesindels, das einen nicht geringen Prozentsatz dieser Landsknechtsscharen ausmachte, aber lekten Endes eine Angelegenheit der Völkischen unter sich. Doch die ..Deutsche Zeitung" weiß es besser: Wenn die Völkischen Schnei der und Goetz ihren Mitkämpfer Schlageter verrieten, so find schuld daran die Pazifisten! Zu diesem Zweck stellt das edle Blatt rasch eine Gleichung her zwischen offenen Bekämpfern des Militarismus und fäuflichen Subjekten vom Schlage der Goetz und Schneider, um dann mit fühner Schlußfolgerung zu behaupten, daß diese beiden Berräter aus dem Lager der Pazifisten" gewesen seien, die sich in Roßbachs Heldenlager eingeschlichen" hätten! An dieser verlogenen Unterstellung, die so ganz dem Niveau der patentiert reinraffigen Geistesblüte entspricht, fönnte man mit Achselzucen vorbeigehen, wenn sie nicht die Einleitung zu einer sehr offen­herzigen Mordaufforderung bildete. Nachdem nämlich die Gleichsehung von Bazifiſten und fäuflichen völfischen Scharfen voll zogen ist, geht die Deutsche Zeitung" zu folgender Schlußbetrach tung über:

Die faschistische Aechtung der Feinde des Baterlandes", die nichts gemein zu haben braucht mit der bolichemistischen Ermor: dung ganzer Boltsklassen, ist der naturgegebene Selbiffchutz eines bedrohten Volkes. Die Geschichte hat erwiesen, daß die Not tämpfender Bölker zwangsläufig zu solchem Selbstschuh führt und das eherne Gesetz vom Blut, das Blut fordert, teine noch so ge= fchäftige Demokratie auf die Dauer ausgeschaltet hat. Berrat am eigenen Blute wird niemals durch Zuchthäuser und Freiheits­entziehungen Sühne finden, fondern nur durch Urteile, die den Berrätern das Leben aberfennen."

Die Erfahrung hat. hinlänglich gezeigt, wie folche Aufforderun gent in den unreifen Gehirnen völkischer Jünglinge sich auswirken. Deshalb soll diese hier nachdrücklichft feftgenagelt werden, damit nicht später wie so oft die moralisch Berantwortlichen ihre Hände

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in Unschuld waschen.

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Hackbart erledigt.

Ein moralisches Todesurteil für den Landbundführer.

Bereits die Gerichtsverhandlung gegen Hadbart, über die wir berichteten, gestaltete fich für den Reichslandbundführer zu einer Niederlage. Noch vernichtender war das gestern verkündete Ur= teil. Redakteur Jerks wurde zwar wegen formaler Belei. digung zu 50 Mart Geldstrafe verurteilt, in der Urteils be gründung werden aber die von ihm aufgestellten Behauptungen in weitestem Maße bestätigt. Es heißt da:

und eine grobe Untreue. Die Entwendung der Klischees fonnte nicht nachgewiesen werden, die Art ihrer Berwendung bedeute aber gleichfalls eine grobe Untreue. Die vom Kläger herausgegebene Sondernummer des Bauernbundes" war eine Kampfschrift gegen den Bauernbund; auf diese Weise sei er diesem in den Rüden ge­fallen. Wenn der Kläger sich darauf berufe, daß er auf Grund seiner weitgehenden Bollmachten zur Herausgabe der Sondernummer ermächtigt gewesen sei, so stehe das Gericht auf dem Standpunkt, daß der Mißbrauch gewiffer Vollmachten zur Herausgabe der Sondernummer eine Untreue besonders schlimmer Art, ein Miß­brauch dieser Bollmachten zum Nachteil seiner Bundesgenossen dar­stelle.

Deshalb könne das Gericht den Angeklagten nicht nach§ 186 wegen öffentlicher Beleidigung verurteilen. Ihm sei der§ 193, der die Wahrung berechtigter Interessen vorsieht, zuzubilligen. Der Ausdruck Berrat" tönne nicht als formale Beleidigung angesprochen werden, er sei lediglich eine Charakterisierung des treulojen Verhaltens, in diesem Falle ein berechtigter Borwurf.

Eine formale Beleidigung erblicke dagegen das Gericht in dem Ausdrud Berräter" und in einer Reihe anderer Aeußerungen, die die Verächtlichmachung des Klägers beabsichtigten. Bei der Straf­zumeffung war zu berücksichtigen, daß für den Beklagten hinreichen­der Anlaß zu einer energischen Abwehr gegen die Handlungsweise des Klägers bestand.

Nach diesem Urteil ist der Fall Hadbart erledigt. Das Gericht hat diesem Land bundführer und feiner Kampfesweise und damit auch dem Landbund, der sich derartiger Bersonen und Mittel bedient, das moralische Todesurteil ausgesprochen.

Das Ende der Studentenschaft". as

Erörterungen an der Handelshochschule.

Um Schluß gaben die verschiedenen Fraktionen Erklärungen ab, bei denen interessant ist, daß im fogenannten Großdeutschen Ein­heitsblock" eine Minderheit am Werke ist, die für die neue Verorda nung stimmt.

Jongleure des Militäretats. England soll angeblich weniger als früher ausgeben. Condon, 29. November. Der Minister des Innern Jonnjon- hids fagte gestern abend in einer Rede: Während der letzten drei Jahre haben wir unsere militärischen Ausgaben um 5 Broz. vermindert; 3talien hat die feinen um 17 und Frankreich die seinen um 40 Pro3. er­höht. Auf den britischen Ministern lastet heute eine sehr schwere Verantwortung. Es ist unsere Pflicht, sehr reifliche Ueberlegungen anzustellen, wenn wir sehen, daß Italien und Frankreich , die beide unsere Freunde find, so viel mehr ausgeben als vor drei Jahren. Japan fauft Eisenbahnmaterial.

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Condon, 29. November. Der Bertreter des japanischen Eisenbahnministeriums in London , Suzumura, führte den Vorsitz auf einem Diner, das ihm seine Kolle­gen im englischen Eisenbahnministerium gaben. Erteilte hierbei mit, daß für die japanischen Eisenbahnen Aufträge in Höhe von 500 000 Pfund in England plaziert worden seien und er hoffe, daß noch weitere größere Aufträge für England folgen werden.

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Der Rektor der Berliner Handelshochschule gestern in einer Studentenversammlung über die vom Kultusminister gestern in einer Studentenversammlung über die vom Kultusminifter Dr. Beder anberaumte Abstimmung über das Sidjai der Deutschen Studentenschaft ", die am Mittwoch statt der Deutschen Studentenschaft ", die am Mittwoch statt­findet. Die Meinung des Kultusministers, die er zu seiner eigenen macht, glaubt er dahingehend interpretieren zu dürfen, daß es dem Minister eigentlich gleich sei, ob Annahme oder Ablch nung erfolge. Es sei bedauerlich, daß überhaupt nur noch ja oder nein gesagt werden könne. Aber wenn auch Ablehnung erfolge, so würden drei der wichtigsten Aufgaben der Studentenfchaft bleiben: wirtschaftstörper. Für alles andere besonders auch für Darlehnskasse, Wirtschaftsbeihilfe und örtliche die Leibesübungen werden neue Formen gefunden werden. Dieser optimistische Standpunkt irat im Laufe des Abends fogar wiederholt in der Art zu Tage, als ob sich durch die Ablehnung wiederholt in der Art zu Tage, als ob sich durch die Ablehnung eigentlich nicht viel ändere.

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England hält Mesopotamien zurück.

Es darf noch nicht in den Völkerbund.

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London , 29. November. Halbamtlich wird erklärt, die gestrige unerwartete Abreise des Ministerpräsidenten des Jrat, Dichafar Pascha, von London bedeute nicht etwa, daß in den Verhandlungen über die Beziehungen zwischen England und dem Jraf eine Störung eingetreten sei, oder daß fie abgebrochen feien. Sie feien so gut wie beendet. Es könne angenommen werden, daß die britische Regierung frühestens im Jahre 1932 in der Lage sein werde, den Eintritt des Jraf in den Bölkerbund zu empfehlen.

1.0

700

Araberflämme am persischen Golf. Basta, 29. November.

( Reuter.)

Der zurzeit hier zu Besuch weilende Scheich des unter englischen Protettorat stehenden Gebiets von Soweit ist dringend in sein Land berufen worden, da den umgehenden Gerüchten zufolge der Wahabitenführer Fei Sal Eddanisch sich mit einer ffarten Streitmacht der Grenze von Koweit nähert. Die Behörden verfuchen, die an der Grenze wohnenden Stämme zu warnen und den Widerstand zu organisieren.

In dasselbe Horn blies der Hauptreferent Kerst en vom Bor­stand der Deutschen Studentenschaft ". Seine Ausführungen ließen In einer Reihe von Veröffentlichungen des Bauernbundes" erfennen, daß der Borstand der Deutschen Studentenschaft " eine wurden gegen den Kläger verschiedene Anschuldigungen erhoben. Bandlung in der Taftit vorgenommen hat. Während man Das Gericht hat festgestellt, daß der Kläger tatsächlich den sonst die Fragen der Zugehörigkeit zur Studentenschaft und die Koa­Beamten des Bauernbundes" Stellungen beim Landlitionsfrage in den Vordergrund geschoben hat, scheint man jetzt zu bund mit höheren Gehältern versprochen hat. Sowohl der Zeuge merken, daß mit völkischen" Grundsägen und dem demagogischen Mathias als auch der Zeuge Grothe haben unter dem Eide aus- Gerede vom großdeutschen Gedanken" nichts mehr zu gewinnen ist. Basra liegt am Zusammenfluß des Euphrat und Tigris und gefagt, daß von größeren Summen, die der Reichslandbund für die Dafür operiert man jetzt mit der bedrohien Selbstverwal- ist Endpunkt der Bagdadbahn . Koweit liegt südlich davon in einer zu schaffende Ueberleitungsstelle zur Verfügung stellen wollte, und tung, in Erwartung einer Unterſtügung durch die Rektorenschaft, Bucht der Nordwestecke des Persischen Meerbusens, an der nordöſt­von einer Berdoppelung der Gehälter die Rede gewesen war. Tat die durch den neuen Vermögensbeirat ihr Bertrauensverhältlichen Grenze Aarabiens. fächlich erhält der Zeuge Flister, der früher bei dem Bauernbundnis zur Studentenschaft bedroht sieht. angestellt war, jegt als Geschäftsführer der Ueberleitungsstelle das

Mit Recht fonnte aber der Storreferent Dipl.- Raufmann Lei­

koppelte Gehalt Richt nachgewiesen wurde dem Kläger , daß di de gerade auf das Berwunderliche dieſes plöglichen Inter: Sowjetregierung defrediert Amnestie.

er selbst irgendwelche Vorteile durch seinen llebergang zum Reichs- esses an der solange nebensächlich behandelten Frage der Selbst­landbund erhalten hatte.

Der Kläger wurde ferner vom Bauernbund" beschuldigt, die Mitgliederlisten des Bauernbundes auf unrechtmäßige Weise erhalten zu haben. Wenn das auch nicht erweisbar fei, so stehe doch fest, daß er diese Listen noch als Präfidialmitglied des Bauernbundes hergestellt habe, und es scheine nicht unwahrscheinlich, daß er damals schon mit einer Berwendung gegen den Bauernbund gerechnet habe. Darin liege eine unlaufere Handlung

Der, abfolute Nullpunkt".

Ein Bortrag von Prof. Nernst . Montag fand eine Festfizung der Heinrich Herz- Ge­fellschaft zur Förderung des Funkwesens gemeinsam mit dem Clettrotechnischen Berein statt. Zunächst wurde Prof. Georges wegen seiner Berdienste um die Starfstromtechnik zum Ehrenmitglied des, Vereins ernannt. Dann wurde die goldene Heinrich Herz- Medaille dem Prof. Max Wien - Jena , dem Ent­decker des Löschfunkenprinzips, verliehen. Die Gesellschaft hat auch rine silberne Medaille für Verdienste von Diebhabern des Funk­wesens gestiftet; diese erhielt zugleich mit 1000 M. Fris Koch­Dresden für ein von ihm eingereichtes besonders gutes Empfangs

gerät..

Dann hielt Prof. Nernst, der Direttor des physikalischen Instituts an der Berliner Universität, den Festportrag über Physik beim absoluten Rullpunkt". Das ist nicht etwa so zu verstehen, meinte er einleitend, als sei die Physik beim Nullpunkt angelangt, aljo zum Stilstand gekommen, im Gegenteil macht sich gegenwärtig ein sehr lebhafies Arbeiten und Forischreiten bemerkbar. Es handelt sich vielmehr darum, das physikalische Ver­halten der Körper bei dem sogenannten absoluten Nullpunkt der Temperatur festzustellen. Die Erreichung höchster Temperaturen ist in unserer Vorstellung nicht begrenzt, und auch tatsächlich haben wir in elektrischen Funken etwa 10 000 Grad, aus manchen Fixsternen 20 000 bis 30 000 Grad, in ihrem Innern sogar Temperaturen bis zu 10 Millionen Grad, und bei manchen radioaktiven Borgängen scheinen Temperaturen bis zu 50 Millionen Grad vorzukommen. Nach unten aber ist die Temperatur schon in unserer Borstellung begrenzt, denn da fie nach unseren Anschauungen in einer ungeord­neten Bewegung der Moleküle( fleinsten Körperteilchen) besteht, so fann fie nicht tiefer als bis zum Aufhören dieser Bewegung sinken. Diefen temperaturfofen Zustand hat man aus einer Reihe von Grün­den auf 273 Grad unter dem Gefrierpunft des Waffers festgefeßt. Diefem fogenannten abfoluten Nullpunti ist man in der letzten Zeit infolge der Fortschritte, die man in der Verflüssigung der Gaje gemacht hat, fehr nahe gefommen; affert off wird bei 252 Grad Kälte flüffig, und als es im Jahre 1908 gelang, Helium zu verflüffigen, erreichte man sogar 269 Grad Kälte, näherte sich also dem abfoluten Nullpunkt bis auf 4 Grad. Es zeigte sich nun, daß bei fehr tiefen Temperaturen die spezifische Bärme eines Stoffes außer­ordentlich schnell faft unmeßbar flein wird, das ist diejenige Wärme, die man ihm entziehen muß, um feine Temperatur zu erniedrigen, und daher beftand begründete Hoffnung, dem abfoluten Nullpunkt ganz nahe zu kommen, praktisch ihn völlig zu erreichen, da ja mur noch eine faft ummerkliche Wärmeentziehung dazu not­wendig war. Tatsächlich ist man ihm auch bis auf etwa ein 3ehntel Grab ndge getommen, doch zeigen hier beibe

verwaltung hinweisen, um so mehr, als unter dieser Selbstver­waltung leider an einer großen Reihe von preußischen Hochschulen Unterschlagungen und Beruntreuungen im Be trage von 124000 mart erfolgt sind. Erft das hat zum ministeriellen Eingriff in die Selbstverwaltung gezmungen, der sich jedoch wie Rettor Thießen felbft zugabals der relativ harm loseste erweisen tann, wenn die verantwortlichen Stellen verständig zusammenwirken.

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Gafe ein eigentümliches Verhalten, eine Entariung, wobei vor allem der Druck unabhängig von der Temperatur wird. Deshalb erscheint es ausgeschlossen, daß man den absoluten Rullpunkt völlig erreicht, er wird immer mir ein gedachter, nicht ein real herbeizu­führender Zustand bleiben.

Zum bessern Verständnis dieses Berhaltens der Gase hot Nernst dieſes Berhaltens der G die Hypothese( Bermutung) aufgestellt, daß auch beim abfoluten Rull­punkt felbst die ungeordnete Bewegung der Moleküle nicht gänz= puntt felbst die ungeordnete Bewegung der Moleküle nicht gänz­lich aufhöre, sondern in gewiffem Umfange weiter bestehe und mit der Bewegung auch noch Energie, sogenannte Nullpuntienergie" vorhanden sei, eine Vermutung, die ihn zu meittragenden fosmischen Folgerungen führt.

Zum Schluß streifte er noch das elektrische Berhalten der Körper bei sehr tiefen Temperaturen und bemerkte tröstend, daß die Gesetze der Elektrotechnit ihre volle Gültigkeit behalten.

Gastspiel Nanny Larsen- Todsen.

Städtische Oper.

Bc.

Ein Abend, dem wir erwartungsvoll entgegenfahen: erstes Berliner Auftreten von Ranny Larsen Todfen, der großen, stiegenen Wagner- Sängerin. As Brünhilde , in der Balküre", von Bayreuth her jchnell zu internationaler Berühmtheit aufge: erscheint sie auf der Bühne der Städtischen Oper. Keine Er wartung bleibt unerfüllt. Stimme und Erscheinung haben das Maß der wagnerischeen Heldengestalt. Es fann nichts, Hochdramatischeres" die Wogen des( manchmal überfauten) Orchesters trägt und mit geben als diesen unfehlbar intonierenden Sopran, der mühelos über höchster Selbstverständlichkeit als Instrument des dramatischen Aus bruds gehandhabt wird, gefügig jeder darstellerischen Intention. und die formvollendete Darstellung, mit allen Tugenden der Bay reuther Schule ausgestattet, vor allem der Tugend eines immer regen Schauspielergewissens, zeugt zugleich von ungewöhnlicher fünstlerischer Intelligenz. Dem Gesamteindruck diefer Leistung wird leider der unzureichende, nämlich nur eben zureichende Rahmen un günstig, den eine mittelmähige Aufführung liefert.( Gotthold Dirigentenpult geht teine belebende Kraft aus, Robert& Denz: Ditters Botan ist ein Bariner, der in Ehren besteht.) Bom lers Tempi find so lahm wie das innere Tempo, bas er, zumal in der Baltürenszene, der Bühne nicht austreibt. Die Regie tate beffer, anonym zu bleiben; fie ist nicht vorhanden. Um freilich die finn- und musikwidrige Inszenierung des Feuerzaubers zu berichtigen, bazu müßte man nicht auf eine Neuinszenierung" warten. Der Ab­stand zwischen den heftlichen Abenden großer Kunst und dem Re­pertoirealltag ist in diesem Hause größer, als seinem Ansehen zu träglich scheint. Wir müssen bedauern, um so mehr bedauern, baß stattfinden fonnte; und mit freudigerer Erwartung fehen wir dem dies erste Gastspiel nicht, wie beabsichtigt, an einem Tristan"-Abend Wagner- Sängerin, wie fich zeigen wird zweiten entgegen, bei dem die gefeierte Sängerin nicht nur Fidelio" Ensemble tritt, in Bruno Walters Klaus Bringsheim,

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Aber das Gericht will hinrichten lassen.

Während mehrerer Tage verhandelte das Bezirksgericht von Archangelst wegen der Ermordung des Arbeiter- Korrespon denten" Notreebom. Der Mörder Nomifom wurde zum Tode verurteilt; zwei Mittäter zu je 10 Jahren Gefängnis. Das Gericht beschloß, beim Allrussischen Ballzugsrat um die Erlaubnis nach­zusuchen, entgegen der Amnestie das Todesurteil gegen Romitom vollstrecken zu dürfen.

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Der erste diesjährige Diskuffionsabend der Boltsbühne fand im Bürgersaale des Rathauses statt. Zu dem Thema Film und Theater" hielten Heinz Hilpert , upu Bid und Julius Bab einleitende Referate. Heinz Hilpert mie Lupu Bid vertraten die Ansicht, daß Film und Theater, die getrennt von einander wirten müßten. Besonders Heinz Hilpert ihrem innersten Wesen nach durchaus verschiedene Künste sind, stets begründete eingehend feine Ablehnung einer Bereinigung von Film und Theater. Der Theaterzuschauer wird nach Hilperts Auf­faffung durch den technisch vollkommenen Handlungsablauf des plöglich einlegenden Films aus seiner naiven Illusion herausgerissen. Die Sensationssteigerung durch den Film bedeutet aber einen Er­lebnisperluft, besonders, da der Film als Ergänzung des Bühnen­brüden, die der Dichter nicht auszufüllen vermochte. Lupu Bid bildes häufig dazu dienen dürfte, um Handlungslüden zu über­trat für eine fünstlerische Bervollkommnung des Films ein. Das Bublifum muß fritischer werden; dann wird auch eine fünstlerische Entwicklung der gesamten Produktion einsehen und der Film stärfer befriedigen als heute. Heut ist der Film faft nur ein Mittel zur Bergnügung des Publikums. Für höhere Ansprüche ist, nach ber Publikumsmeinung, das Theater da. Aber auch das Theater be­friedigt zurzeit wenig. Erst wenn der Film nicht mehr nach dem Theater und das Theater nicht mehr nach dem Film spielt, wird jede der beiden Künfte instande jein, ihre Möglichkeiten zu er schöpfen. Julius Bab bemühte sich, diesen gewissermaßen von der Bühne und von dem Kurbellaften her geäußerten Anschauungen, die aus dem Bartett und der Galerie entgegenzustellen. Er betonte die unbegrenzten Möglichkeiten des Films auf dem Gebiet des Unwirklichen. Der Film fann uns fünstlerisch erschüttern, wenn er sich auf die Wirkung seines Materials besinnt. Berknüpfung von Film und Theater wird immer dann erfolgreich sein, wen der Handlung macht. In diesem Fall fügen sich Filmszenen organisch das Theater vom Einzelspieler abrückt und die Menge zum Träger ein; die Masse, doch immer von einzelnen auf der Bühne vertörpert, tann im Film wirklich gezeigt werden, und das Hin- und Hergleiten zwischen Theater und Film fann eine ganz große, einheitliche Wir­fung auslösen. In der Diskussion zeigte sich das Bolfsbühnen­publitum an dem Problem Film und Theater" außerordentlich interessiert. Besonders wurden lebhafte Wünsche nach Aufnahme des Films in den Wirkungsbereich der Boltsbühne laut. 13.

Bersammlung der Zierärztlichen Gesellschaft und der Neue Wege zur Bekämpfung des gelben Galf" murden in einer terärztlichen Bereine der Provinz Branden burg besprochen, die in der Tierärztlichen Hochschule in Berlin tagte. Unter gelbem Galt versteht man die Euterentzündung, welche nicht weniger als ein Fünftel aller Milchfühe in Deutschland von der Milchproduktion ausschließt, in dem Milchforschungsinstitut in Kiel ermiesen sich in den Jahren 1925 bis 1927 fogar 50 Broz. aller untersuchten Kühe als am gelben Galt ertranft. Bedenkt man, daß der Wert unserer Milchproduktion mit 5 Milliarden Mark noch den halbe Milliarde Mark Milch- und Molkereiprodukte vom Ausland unserer Kohlenproduktion übertrifft und daß wir jährlich für fast eine einzuführen genötigt sind, so erkennt man ohne weiteres, was eine erfolgreiche Bekämpfung des gelben Galt für unsere Land- und Bolts­wirtschaft bedeutet, Brof. Binz von der Landwirtschaftlichen Hoch