auf unsere Note abzumarten. Die Maßnahmen der kitauischen Regie: 1 Note rung haben bei mir den Eindrud erweckt, daß Herr Woldemaras ungurednungsfähig ist. Er hat uns furzerhand erklärt, daß sich Litauen mit uns im Kriegszustande befindet und verlangt, daß Polen für die Aenderung dieses Zustandes etwas bezahlt, aber wir haben diesen Krieg noch nicht verloren. Wenn ich hinzufüge, daß dieser litauische Ueberpatriot lange Zeit ein Russe, dann ein Deutscher und endlich ein Litauer war, so wird mir jeder zugeben, daß wir es geradezu mit einer psychopathischen Person zu tun haben. Ich halte es deshalb für meine Pflicht, mich an meine mit bürger mit der Bitte um Ruhe und Mäßigung gegenüber der gegen fte gerichteten Drohung zu wenden, solange sich das Schwert in der Hand eines Wahnsinnigen befindet."
Der Bölferbund fein 3rrenarzt.
Warschau , 2. Dezember.. Gegenüber den gestrigen Auslaffungen Pilsudskis über die Bes ziehungen zu Litauen zeigt die polnische Presse mit Rücksicht auf das Ausland eine auffallende zurückhaltung. 3war betonte der sozialistische ,, Robotnit" bereits gestern seine fritische Stellungnahme zur Rede des Marschalls und heute druckt die ,, Gazeta Warszawska" nur ablehnende ausländische Presseurteile nach, doch andere Blätter, wie der Kurjer Polski" und die„ Rzecspospolita", übergehen die Ausfälle gegen den litauischen Ministerpräsidenten Woldemaras mit taftvollem Schweigen. Nur Stronski in der„ Warszawianka" geht auch auf diesen Teil der Rede ein und zwar mit der ironischen Bemerkung, daß der Völkerbund mit der Frage der angeblichen Unzurechnungsfähigkeit. Unverschämtheit und Tollhauskandidatur" des litauischen Ministers eigentlich nichts zu tun habe, da das Bölkerbundsstatut Feststellungen dieser Art nicht
Dorfebe. In politischen Streifen bezweifelt man ernstlich, ob ein Er scheinen Bilsubstis in Genf nach dem gestrigen Borstoß noch möglich ift. Im Zusammenhang mit der Abreise des Außenministers Balesti nach Genf wird denn auch schon gemeldet, daß Zaleski über die 3wedmäßigkeit einer Genfreise Bitsudstis noch besonders be richten werde
Gelbe Gefahr und Abrüstung.
Eine neue Formel für eine alte Gabotage.
Unternehmerpsychologie.
Eine Provokation aus Dummheit.
Der Leiter der Amme- Luther- Werte, Braunschweig , der Miag, des großen Mühlentrusts, war fürzlich in Amerika . Er beschloß nach seiner Rückkehr, sich als großzügiger Unter nehmer nach amerikanischem Vorbild zu benehmen, als deutschen Ford . Also ließ er im Anschlagkasten der Werke folgenden Erlaß anschlagen: Briefzeichen. Be/ Ma.
El.
Was eigene Kraft vermag!
Jeder Jubilar erhält an seinem Ehrentage von der Firma ein Geschenk von 300 M.
So sehr für die Firma diese Summen bei der großen Zahl unserer Jubilare ins Gewicht fallen, verschwinden sie für den einzelnen doch gegenüber dem, was er aus eigener Kraft in 25 Jahren zu leisten vermag:
Wer jeden Tag jei es durch Sparsamkeit oder durch Mehr arbeit 1 M. auf die Bank legt, hat bei dem heutigen Zinsfuß von 7 Proz. nach 25 Jahren mit Zinsen und Zinjeszinsen den Betrag von 20 303 M. zu jeiner Verfügung.
TANY
Bon dann ab kann er in jedem Jahre außer seinem Einkommen noch 1400 m. jährlich an Zinsen verzehren.
Wer also im Alter von 20 Jahren anfängt, nach den gesunden wirtschaftlichen Richtlinien zu arbeiten und zu leben, tann mit 45 Jahren als gutfituierter Mann leben, ohne auf Bohltätigkeit angewiesen zu sein, und sich auch einen gewissen Lurus gestatten. Schon nach einem Jahr beträgt seine Ersparnis soviel wie die Jubiläumsgabe der Firma, und die Zinsen in Höhe von 21 m. jetzen den, der Wert auf furze Arbeitszeit legt, in die Lage, rund 21 Stunden weniger zu arbeiten als im Vorjahr. Nach zwei Jahren
fann er schon 43 Stunden weniger arbeiten, ohne seine Lebenshaltung zu schmälern.
Chefcheidungsreform beschleunigt.
Auch die Frage der Standesherren wird rasch behandelt.
Der Rechtsausschuß des Reichstages trat heute zu einer Sizung zusammen, um darüber Beschluß zu fassen, welche Berlagen zunächst zur Beratung gelangen sollen.
Genojie Dr. Rosenfeld beantragte, zunächst die Ehescheidungs. reform zu behandein, und sie sofort einem Unterausschuß zu über weisen. Die Deutschnationalen protestierten sehr lebhaft, indem sic behaupteten, daß die Ehescheidungsreform nicht so dringend sei, daß sie jetzt so schnell erledigt werden müsse. Der Ausschuß beschlos gemäß dem sozialdemokratischen Antrag gegen die deutschnationalen Stimmen, jofort einen Unterausschuß zur Vorbereitung der Ch24 fcheidungsreform einzusetzen. In diesem Ausschuß wird jede Fraktion durch ein Mitglied vertreten sein.
Alsdann erhob sich eine lebhafte Debatte darüber, ob zunächst die Frage der standesherrlichen Renten oder die Frage der Nachprüfung der Berfassungsmäßigkeit von Reichsgesehen erörtert unh entschieden werden foue, Miniſterialrat Megge erfarte fut bie preußische Regierung, daß diese auf die schleunige Erledigung der Frage der Standesherren das größte Gewicht lege, de vierteljähriide 170.000 Marf an die Standesherren zu zahlen feien und Fürst Salit und Herzog v. Ahrenberg bereits Klage gegen den preußischen Staat erhoben hätten, der Herzog von Holstein- Augustenburg eine solche Klage in Aussicht gestellt hätte.
Genosse Dr. Rosenfeld beantragte mit Rüdsicht auf diese Erflärung der preußischen Regierung, fofort die Frage der Standesherren zur Beratung zu stellen, sobald die Ehescheidungsreform erledigt sei. Auch Demokraten und Komm niſten traten für diesen Antrag ein. Die Deutschnationalen opponierten heftig, indem sie meinten, daß bie Frage der Standesherren nicht so dringend sei. Sie meinten offenber, nicht so dringend für
die Standesherren.
Der Ausschuß beschloß mit den sozialdemokrotischen und tommus Man sieht, wie recht Henry Ford hat:„ Es ist wenig Rainn Barteien, zunächst die Frage der Standesherren zur Beratung zu nistischen Stimmen gegen die nicht vollzählig vertretenen bürgerlichen für Wohltätigkeit in der Welt vorhanden."
Condon, 2. Dezember.. Sir Herbert Samuel erklärte in der liberalen Bereinigung der Londoner Universität, daß im Augenblid an eine vollständige Abschaffung der Armeen, Marine- und Luftftreitkräfte nicht zu denken sei. Es sei möglich, daß als Ergebnis einer so vollständigen Ab- liche riiffung einige chinesische Heerführer triumphierend in das abgerüstete und ungeschützte Europa ein marigieren und die cinzelnen Hauptstädte abwechselnd befehen würden.
Stets für die Abrüftung der andern.
Washington, 1. Dezember.
Amme- Luther- Werke Braunschweig
der„ Miag" Mühlenbau und Industrie A.-G.
Die Betriebsleitung: Dr. Moog.
liche Brovokation, sie hat den Aushang heruntergeriffen. Die empörte Arbeiterschaft empfand fofort die ungeheuer Eine Mark täglich sparen das ist ja so leicht, was ist eine Der Unternehmer wird diese Empörung nicht verstehen. Mart heute schon, warum soll es eine Provokation fein, wenn ich das meinen Arbeitern sage?
Der Höchstlohn für qualifizierte Arbeiter in den AmmeLuther- Werken beträgt 45 Mart in der Woche. Davon sollen 7 Mark gespart werden! Dieser Vorschlag zeigt erschütternd, daß das deutsche Unternehmertum vom Leben, Leiden und Streben der Arbeiterschaft feine Ahnung hat. Es interessiert sich auch nicht dafür. Je niedriger der Lohn, um so besser, sich auch nicht dafür. Je niedriger der Lohn, um so beffer, es geht den Leuten ja sowieso viel zu gut!
Zu der Genfer vorbereitenden Abrüstungskonferenz wurde in Regierungsfreifen erklärt, die Vereinigten Staaten fönnten teinen Bertrag unterzeichnen, der amerikanische Waffenhilfe bei einem Angriffsfriege verlange. Auch fomme eine Beteiligung an einer Abrüstung zur Lande faum in Betracht, da die amerikanische Es ist die bornierteste Dummheit, die aus diesem Armee nur 118 000 Mann betrage und nicht weiter vermin provokatorischen Aushang spricht. Soziale Dummheit und dert werden fönite; außerdem spielten bei Landheeren stets regio- volkswirtschaftliche Dummheit! Unternehmer vom Schlage nale Erwägungen die Hauptrolle. Aber auch hinsichtlich einer See- dieser Dr. Moog lernen in Amerika : es geht den Arbeitern abrüstung werde es schmer sein, eine sämtlichen Mächten genehme glänzend. Dann empfehlen sie deutschen Arbeitern, sich bei Formel zu finden. Hiervon abgesehen, begrüße merifaben Hungerlöhnen, die deutiche Unternehmer zahlen, das Streben nach einer Rüftungsverminderung and nach Abschaffung manunmenschlicher Kriegsmethoden, wie Giftgas ufwa
Die Abrüftung im Wahlkampf.
London , 2. Dezember. Der Borjizende der konservativen Parteiorganisation, Davidson, erflärte: Wenn die Abrüstungsfrage von der Konservativen Bartei nicht richtig behandelt würde, so tönne sie das bei den nächsten Neumahlen in eine gefährliche Lage bringen.
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Bodurch erweckt ein Konzertgeber das Interesse, das er nötig hat, aber von fich aus nicht zu erregen vermag? Er fündigt eine Uraufführung an. Damit ist für ihn der Konzertzwed gefichert, die Presse wird bestimmt davon berichten, von dem nod) unbetannten Werf; von der Aufführung und also, zwangsläufig auch von dem Uraufführenden: dem Konzertgeber. Aber woher all die uraufführbaren Werke nehmen, und wie sie bekommen, die im Laufe eines Konzertwinters gebraucht werden? Man telephoniert halt unter den befannten Komponisten( und Bekannten, die komponieren) herum; und wenn, bei der ungeheuren Nachfrage, gerade feiner was auf Lager hat es fönnte ja auch irgendein altes Manuskript, nur soll es noch unaufgeführt sein: dann muß eben was Neues geschrieben werden. Nur noch ein paar Wochen Zeit bis zum Konzertabend für einen besseren Berliner Komponisten ist das teine Schwierigkeit; er wird pünktlich liefern. Denn welcher Kom ponist versäumte gern eine Gelegenheit, fich uraufführen zu lassen? An fich vielleicht fein ungefunder Zustand, wenn der schaffende Mufiter nicht ins blaue, sondern für das Bedürfnis des Konzertlebens produziert; unmittelbar für den Verbrauch sozusagen. Nur eben, nicht die legale Berbraucherschaft, das Publikum, ist hier an der Lieferung interessiert, fondern aus Gründen privaten Karriere ehrgeizes, allein der Mittler zwischen Produktion und Publifum, der reproduzierende Künstler: der Konzertgeber.
Der Ansturm der neuen Musik, nach Jahren innerer Lähmung rnd äußerer Absperrung, hat als Neben und Mißwirkung den Ilraufführungsfport gezeitigt. Ein Sport ist es in der Tat geEin Sport iſt es in der Tat geworden, mit Genugtuung zählt der Musiker, der Uraufführende und Der Uraufgeführte, die erzielten Rekordziffern der Saison. Aber damit hat das Wort„ Uraufführung" nicht nur seinen ereignishaften Klang, sondern auch, mehr und mehr, feinen eigentlichen Sinn ver loren. Es lohnt nicht von Uraufführungen" zu reden, wo es bei diefer einmaligen Aufführung bleibt. Uraufführungen find große Mode; Zweitaufführungen, in Wahrheit erst Beglaubigung eines Werkes und feines Erfolges, find eine große Seltenheit. Das Wert wird von dem, der es zum ersten Male spielt cder spielen läßt, nicht ctwa ,, eingeführt"; es wird, in den meisten Fällen, erledigt, bleibt abgetan. So irrt das Bild des heutigen Komponisten, schwankend und in ewiger Haft, von Uraufführung zu Uraufführung. Aber das Bild bestätigt, befestigt sich, nicht. Es verändert, erneuert, verliert fich in unftetem Wechsel Frischer Zug. Lebendigkeit, Bewegunggewiß, das alles find für den fünstlerischen Fortschritt gute und nübliche Dinge; unserem Musitleben. und unseren schaffenden Mufi ern zumal tut mehr Stabilität not. Wichtiger als mertlofe Uraufführungen find Wiederholungen des. Wertvolleren, das sich aus der jährlichen Masse des Nur- Neuen heraushebi. Rüdichau ist wichtiger geworden als jene Sorte Lagesschau, bei der die für die Stunde bestellte Rovität den Ausdrud lester Gegenwärtigfelt porthufcht u, tie fos überffürgi Geschaffene dieses Nachfriegs zahrachnis fiet un ordnet begrüßen darum ein Unternehmen wie das der Boltsbühne, die in einer Matinee
amerikanisch au benehmen. Dieser Dr. Moog ist typisch für das deutsche Unternehmertum. Diese Führer der Wirt schaft" find mit Dummheit und Blindheit geschlagen.
Die Arbeiterschaft der Amme- Luther- Werke sollte Herrn Moog folgenden Anschlag unter die Nase hängen:
Ein qualifizierter. Arbeiter, bei Ford verdient 10 bis 12 Dollar pro Tag, 60. bis 72 Doller gleich 240 bis 288 Mark pro Woche. Herr Dr. Moog zahlt für qualifizierte Arbeit 45 Mark pro Woche- foniel, wie ein Arbeiter bei Ford an einem Tag verdient. Wann beginnt Dr. Moog mit der Amerikanisierung der Löhne?
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Werte von Paul Hindemith nun nicht mehr zur Dis fussion stellt"( denn für die Diskussion sind ja die Uraufführungen dagewesen), sondern in geschlossener Folge ihrer Hörerschaft bietet und damit, in gefchidt gewählten Beispielen, einen fumarischen leberblick über feine bisherige Lebensleistung. Keine Uraufführung darunter, also für die Presse tein Grund, Aufhebens davon zu machen; aber das Konzertpublikum der Volfsbühne hatte allen Grund, sich für eine Veranstaltung interessiert und dankbar zu zeigen, die den berufensten Führer der jüngeren Komponistergeneration, feine Begabung, feine Richtung. seine Entwicklung in einem flaren, eindringlichen Bild zeigte. Man weiß obendrein, daß in diesen Konzerten die Ausführung höchste Ansprüche erfüllt; der Komponist als Mitwirkender als Meister seines Instruments, der Bratsche, heute unter den ersten der Gegenwart bot dafür weitere Gewähr. Leider hatte eine Absage in letzter Minute eine wesentliche Aende rung, zugleich Beeinträchtigung des Programms, zur Folge; man Ternte dafür, und das war ein Gewinn, den ausgezeichneten Cellisten Paul Hermann fennen; er follte öfter Gelegenheit erhalten, hervorzutreten.
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Der Zufall, allmächtig im Berliner Konzertleben, hat es gefügt, daß in at Lagen zwei Hauptwerfe Igor Strawinifys zu hören waren: neulich Sacre du printemps" bei Ostar Fried, nun im vierten hilharmonischen Konzert bei Furt mängler Betruschka"( in der Konzertfassung). Auch für Straminsin ist einstweilen die Zeit der ereignishaften. Konzerturauf: führungen, die Zeit der Premierenfchlachten in der Philharmonie, vorüber. Das Berhältnis zu dem großen ruffifchen Neuerer hat fich geflärt in diesen wenigen Jahren. Es wäre nun endlich an der Zeit, diese Berfe, die für die Tanzbühne von revolutionierender Wirkung gewefen find, auch in Berlin darzustellen, wo sie eigentlich am Blaze find; im Theater; im Opernitheater ſelbſtverſtändlich. Im Konzertsaal haben diese Ballettfuiten uns nicht viel Neues mehr zu sagen, aber gewiß werden sie auch hier gerne gehört, gar wenn sie in solcher Vollkommenheit, so zündend im Rhythmus und mit so viel flang lichem Raffinement gespielt werden wie unter Furtwängler von ben Philharmonifern.
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Premierenreiz, auch wenn mur bekannte, alte Sachen im Programm stehen, geht einstweilen vom Dirigenten Otto Klem perer aus; das verleiht seinen Konzerten jedesmal den Charakter einer aktuellen Begebenheit. Es ist im höchsten und besten Sinne interessant, zu erleben, wie diefer- große, starte, eigenwillige, doch im Tiefsten echte Mufifer sich auf seine persönliche Art mit den großen Werfen der symphonischen Literatur auseinandersetzt. Hier zu allem ja zu sagen, ist weder geboten noch immer möglich; un möglich, nein zu fagen. Wer fann angeben, wie die Symphonien Beethovens gespielt werden follen? So, wie die Besten der Zeit sie wiedergeben, nur so können sie für uns, relativ, gültig sein. Klemperers Signalement, das ist sein heroischer Ernst. Es war vorauszusehen, daß er der Paftoraliymphonie, vor allem in ihren ersten Säßen, nicht das geben würde, was ihren einnsaligen, auch im Werk Beethovens einmalgen Reiz ausmacht, nämlich ihrem Charme: Das Dichterliche louiagen. Die Geftellung im rein fympic nijchen Sinn war eben rarum, in ihrer Einleifigkeit, ohre Beiiniei. Das Gewitter en fymphonisches Elementarereignis. Und die Biewer gabe der Siebenten eine schlechthin grandiose Leistung, stürmische
Dem Profeffor Plate das Gehalt entzogen. andtags beschloß bei der Beratung des Universitätsetats anges Der Haushaltsausschuß des Thüringischen Brofefforen der Univerfitat Jena , die Beamten, die ihre fichts der parteipolitischen und republiffeindlichen Propaganda von Lehrstelle für solche Bropaganda benutzen, durch die Regierung zur Rechenschaft ziehen zu lassen. Demgemäß bestimmte der Ausschuß, daß dem für Raffenfragen und Judenriecherei vereidigten Sachverstän digen Professor Plate das Gehalt gestrichen werde.
Der Ehemann der Zeitungsfrau. hretwegen der Kartoffelbeihilfe unwürdig.
Kaffowik, 2. Dezember.
Der Gemeindevorsteher von Groß- Biefar hat die Gewährung einer Kartoffelbeihilfe an den arbenslosen Ehemann der eitungsausfrägerin der Kattowser Seitung verweigert mit der Begründung, daß die Chefrau durch die Berteilung tiefer 3eitung eine fragtsfeindliche Handlung begehe und de halb der Ehemann nicht würdig fei, Kartoffeln aus der gemeinen Beihilfe zu erhalten. Gegen diese Maßnahme ht be dea zuständigen Stellen Beschwerde eingelegt worden.
„ Nationale" Nachrichtenagenturen verbreiten diese Meldung mit der Ueberschrift:„ Eine polnische Nichtswürdigkeit". Es ist hübjc zu sehen, wie rechts das soziale Berständnis erwacht, wenn mait damit dem„ Landesfeind" eins auswischen kann.
| Begeisterung. wedend, wir vor vier Jahren in der Philharmonie, als der Konzertdirigent Klemperer zum ersten Male vor die Berliner Deffentlichfeit trat.
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Bei Klemperer gab es feinen Solisten; bei Furtwängler , Bronislaw Huberman , den weltberühmten Geiger, der nächste Woche in einem eigenen Konzert in der Philharmonie zu hören, fein wird. Zu den Weltberühmten wird, das ist sicher vorauszusehen, nun bald auch der junge Pianist Wladimir Horo wig zu zählen sein. Sein Chopin Abend im überfüllten Beethovenja al zeigte ihn als Birtucsen allergrößten Formats. Und zwei von der ganz großen Bianistenflaffe waren jungit an einem Abend zu hören, der sie in einem Konzert an zwei Ricvieren vereinte:. Gieseking und Erdmann. Eine Freude endlich, wie Michael Raucheisen mit seiner Münchener Triovereinigung Schubert mufiziert.
Borkampf auf der Bühne.
Die Rationalisierung der Arbeit schreitet in Amerika rüstig normärts. Man übertrifft sich dort in Methoden, die komplizier testen Leistungen unter geringster Inanspruchnahme der Denftätig. feit zu vollbringen. Die legten dramatischen Importe beweisen, daß auch beim Stüdeschreiben das Gehirn eine untergeordnete Rolle zu spielen beginnt.
Der neugebadene Direktor des Berliner Zheaters, Hans Kubnert, hat ein nach diesem interessanten Berfahren fabrizirtes Stüd nod out" von Richard Taber und Ja mes Gleason eingeführt, wahrscheinlich um zu zeigen, daß die amerikanische Lustspielliteratur für Deutschland nicht in Beiradt fommt. Der große Erfolg, den das Stüd in New York drei Jahre hindurch gehabt hat, beruht in dem grandiosen Einfall der Autoren, einen Borer mit Manager und einen regelrechten Borkampf auf die Szene zu stellen.
Was die Handlung anbetrifft, jo ist sie nach dem Muster älterer amerikanischer Filme ausgedacht: mit rührend guten Menschen auf der einen Seite und Schurken auf der anderen, mit Kinderfibclmoral und einem glücklichen Abschluß. Rätselhart bleibt nur, wie gleich zwei Autoren an einer inhaltlosen Komödie ausreichend e Beschäftigung finden. Bicüeicht haben sie gewettet, wer die menig ften Einfälle bekommt.
Mar Adalbert, dem die fraurige Aufgabe zufällt, den Manager zu spielen, gelingt es, aus dem albernen Stüd komische Wirkungen herauszuholen. Bie immer, wenn Adalbert auf der Bühne steht, dröhnen Lachfalven durch das Haus. Natürlich liegt das nicht am Stüd, sondern an seinem goldenen Humor, an seinen mit trockener Leidensmiene ausgesprochenen Einfällen und seinen luftigen Improvisationen, die sogar den Mitspielern auf der Bühne überraschend kommen. Leider bietet die dünne Schwant seiner Eigenart teine Möglichkeiten. Mann endlich eriteht wieder ein Autor. Jer diesem unvergleichlichen Komifer eine Rolle auf den Leib fchreibt? Sous Braute metter ,, Albert raffts orging und Hugo lint versuchen ebenfalls zu retten, was