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Nr. 570 44. Jahrgang

nie

Beilage des Vorwärts breites 2. Desember 1927

Er hat sie beide erschlagen!

Freitag,

Tragödie im Hotel.

Schon longe ohne Arbeit..

Ein unbekannter Mann versuchte im Giftrausch seinem Re­

Geständnis des Doppelmörders.- Weil er die Miete bezahlen und trinken wollte. ben burch Erhängen ein Ende zu machen. Er lehrte geſtern abend

Die beiden furchtbaren Bluttaten im Südosten Berlins , in der Grünauer und Schlesischen Straße, haben schnell ihre Aufklärung gefunden. Wie die Kriminalpolizei bereits vermutete, hat sich der gestern in der Angelegenheit des Mordüberfalles in der Schlesischen Straße verhaftete Schloffer August& rause auch als der Mörder des Gastwirts Rogowski heraus gestellt. Er hat also an drei aufeinanderfolgenden Tagen zwei Menschen auf die brutalfte Weise erschlagen. Krause hat beide Taten eingestanden.

Durch ermittelte Zeugen waren die Kriminalbeamten auf einen zunächst unbekannten Mann mit einem auffallenden schwarzen Schnurrbart aufmerksam gemacht worden, der des Mordes an dem Gastwirt Rogowski in der Grünauer Straße drin­gend verdächtig war. Sie hatten ihn bereits festgenommen und nach dem Polizeipräsidium gebracht, als dort die Meldung von dem neuen Berbrechen in der Schlesischen Straße einlief. Hier mar ja der Täter befannt und nun ergab sich, daß Kraufe auch der wegen des Mordes an Rogowsti gesuchte Mann war. Die Kommissare nahmen ihn ins Verhör, er leugnete aber hartnäckig jede Teilnahme an einem der beiden Berbrechen. Den Schantmirt Rogowski wollte er überhaupt nicht fennen. Er erzählte, daß er dessen Wirtschaft nur zweis oder dreimal besucht habe, weil es dort einen befferen Korn gebe als andersmo. Jedesmal habe er nur die Wirtin angetroffen und geglaubt, daß es eine Witwe sei. An seiner Täterschaft in der Schlesischen Straße war von vornherein gar nicht zu zweifeln. Trok dem behauptete Krause, auch von diesem Verbrechen gar nichts zu missen. Blutspuren an seiner Kleidung und an seinen Händen mollte er damit erffären, daß er Nasenbluten gehabt habe und auch an Darmblutungen leide. Für die fritische Zeit, in der das Ber­brechen in der Schlesischen Straße verübt wurde, bot Krause nach­einander drei Alibibeweise an, die durch die Nachprüfung fofort mtberlegt wurden. Troß alledem blieb er auch hier dabei, son nichts zu missen. Eine langstielige Art, die der Mörder in der Radowschen Küche zurückgelaffen hatte, mollte er als sein Eigentum nicht anerkennen. Wie der Gerichtsarzt Dr. Weimann feststellte, flebten an diesem Beil älteres Blut und Gehirns masse. Es war also zweifellos nicht nur zu dem neuen Verbrechen benutzt worden. Das Berhör dehnte sich bis 2 Uhr nachts aus, ohne daß ein Geständnis erzielt worden war. Dann erst fam Krause unter der erdrückenden Last des Beweismaterials zu der Ueber­zeugung, daß es für ihn feinen Ausweg mehr gäbe.

Das Martyrium der Sechzehnjährigen.

Gefängnis für das Ehepaar Land.

Das Ehepaar Rudolf und Marie Land, Juhaber eines

Bigarrenladens in der Reichenberger Straße, steht heute vor dem Richter. Im Juli d. J. mußte die Berhandlung vertagt werden. Sanitätsrat Dr. Leppmann hatte seinerzeit den Auftrag er­halten, die beiden Angeklagten auf ihren Geisteszustand und die Hauptbelastungszeugin Sirts auf ihre Glaubwürdigkeit zu prüfen. Es lag der Berdacht vor, daß die Mißhandlungen feruelle Hinter­grünbe haben. Der Prozeß findet heute unter Ausschluß der Deffentlichfeit statt.

Wieder entrollt sich im Gerichtssaal das Martyrium der sech zehnjährigen Hedwig Sch. Auf dem Richtertisch liegt die Hunde peitsche, das Marterinstrument, mit dem die Angeflagte die Tochter ihrer Schwester mißhandelt hat. Die Angeklagte, Frau Band, meint mehr als sie erzählt. Sie bestreitet nicht, ihre Nichte megen ihrer Unfauberteit, Liederlichkeit und Faulheit mit der Hunde peitsche gezüchtigt zu haben. Auch der Ehemann and bestreitet: haben. Die fleine

Er räumte beide Berbrechen ein.

in einem Hotel in der Chausseestraße ein. Er nannte sich Dr. Gerhard und erhielt ein Zimmer im 1. Stod. Daß er fein Ge­Um sich auf irgendeine Beise Geld zu verschaffen, weil er die Miete Berlin bleiben wohl. Heute früh gecen 4 Uhr wurde ein Gast im päd bei sich hatte, erklärte er damit, daß er nur die eine Nacht in bezahlen mußte und Schnaps trinken wollte, ging er mit einer lang. Nebenzimmer durch Geräusch geweckt. Er hörte, mie sein Nachbar ffieligen Art ausgerüftet aus feiner schmutzigen Wohnküche in der mit fich felbft sprach. Dann folgten Geräusche, die darauf schließen Reichenberger Str. 63A weg, in der Abficht, irgendeine Gelegenheit fießen, daß verschiedene Sachen durcheinandergeworfen wurden. zu suchen". Die Art trug er in einem Sack bei sich. Nachdem er Der Mann benachrichtigte den Wirt. Dieser fand den angeblichen eine Weile in der Grünauer Straße auf und ab gegangen war, fiel Dr. Gerhard mit einem Handtuch um den Hals balb be­ihm die Gastwitrschaft ein, in der er die Frau allein glaubte. Er tratwußtlos on der Türtfinte bängen. Er befreite ihn und ein, stieß nun aber unerwartet auf den Mann. Er tranf langsam die Polizei brachte ihn nach der Rettungsstelle in der Ziegelstraße. ein Glas Bier und einen Korn, fah, daß niemand weiter tam und faßte jetzt den Plan, über den Wirt herzufallen. Er bestellte noch Hier erkannte der Arzt, daß man es mit einem gewohnheits­ein Glas Bier und einen zweiten Korn, trat an die Theke heran, mäßigen Rauschgiftgenießer zu tun hatte. Der Fremde hatte teine Papiere bei sich. Er vermeigert über seine Person jebe nahm heimlich die Art aus dem Sad und schlug mit ungeheurer Auskunft. Er sagt nur, daß er schon lange ohne Arbeit sei. Wucht auf den Wirt ein. Nachdem der Mann zusammengebrochen fich deshalb dem Rauschgift ergeben habe und sich im Rausch das mar, raffte er den Inhalt aus der Kasse, ohne zu wissen, wieviel es Leben habe nehmen wollen. Zu seiner eigenen Sicherheit wurde er Händen, steckte das Beil wieder hinein und ging weg, nach dem war, wischte sich mit dem Sad das Blut vom Gesicht und den nach dem Polizeipräsidium gebracht, wo er zur Feststellung seiner Rottbusser Ufer zu. Auf diesem Wege fah ihn eine Zeugin, die ihn Berson dem Erkennungsdienst zugeführt werden wird. mörder gleich nach Hause und legte sich hin leber 8 Uhr durfte aber nicht beschreiben tonnte. Mit der geringen Beute ging der er nicht wegbleiben, weil er feinen Hausschlüssel besaß. Das geraubte Mutter, borgte sich von ihr 3 M. und bettelte dann noch etwas zu­Geld war am nächsten Tage schon verbraucht. Krause besuchte seine fammen.

Spiritus, trank ihn zu Hause aus und ging dann auf einen Am Donnerstag vormittag faufte er sich einen Liter neuen Raub aus. Daß er mit Ueberlegung handelte, geht daraus hervor, daß er jegt die Art mit braunem Papier umhüllte und ver schnürte. Den blutigen Sad hatte er bei der Rückkehr in die Woh nung verbrannt. Während er durch die Straßen ging, fiel ihm das Ehepaar Radom ein, das er fannte. Als Frau Radom bei feinem Angriff um Hilfe rief, sah er seinen Plan vereitelt, schlug nun aus Wut auf den Mann ein, marf die Art in die Küche und lief davon, ohne etwas erbeutet zu haben. Die Umhüllung der Art erklärt es, daß an ihr nur ältere Spuren gefunden wurden. Bon dem neuen Ueberfall mies nur die Hülle die frischen Blutspuren auf. Auch Krauses Hände zeigten noch frische Spuren.

Krause, der im Laufe des heutigen Tages noch weiter ver­hört werden wird, ist ein großer breitschultriger, stiernadiger Mensch, der seit dem 10. November feine regelmäßige Arbeit hat und dem Trunt ergeben ist.

walts und verurteilte megen Körperverlegung den Angeklagten

Land zu vier Monaten und die Frau Land zu sechs Mo= naten Gefängnis. In der Urteilsbegründung führte der Richter aus, daß selbst unter Beachtung des frankhaften Zustandes der Angeklagten ihr Berhalten gegenüber der Hedwig Schar nicht Schaden nehmen müssen.

leicht zu nehmen sei. Die Mißhandelte habe zweifelsohne seelisch

Chlor im Zrintwaffer.

Die Gefahren der Oberflächentrintwasserversorgung.

Die Groß- Berliner Bevölkerung ist in dieser Boche in der Innenstadt ebenso wie in den ftlichen und nördlichen bicht bevölferten Bezirfen von der unangenehmen Tatsache überrascht worden, daß das Trintwaffer einen so aufdringlichen Chlorgeschmad aufwies, daß man vielfach darauf verzichtete, das widerlich schmeckende Getränk zu genießen, Bielfach erregte auch der Umstand, daß das Leitungswaffer einen Starbolgeruch hatte, allerlei Gerüchte, die glücklicherweise nicht zutrafen Lat

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Teophil Arndt, der im Hause Schudomastr. 45 zu Neuköln ein Auf recht tragische Weise tam gestern der 33jährige Lehrer tag sein Examen bestanden und dies zum Anlaß genommen, möbliertes Zimmer bewohnte, ums Leben. 2. batte am Donners mit einigen Freunden eine fleine Feier zu veranstalten, die sich ziemlich lange ausdehnte. Als heute früh die Wirtin ihren Mieter weden wollte, fand sie ihn in dem mit Gas angefüllten Zimmer bewußtlos auf. Wiederbelebungsversuche der Feuerwehr blie­ben leider ohne Erfolg. Nach den friminalpolizeilichen Unter­suchungen ist Arndt das Opfer eigener UnDorsichtigteit ge worden. Der Hahn der Gaslampe mar halb geöffnet, so daß große Gasmengen ausströmten, die den Tod des Lehrers herbeiführten.

Der republikfeindliche Lehrmeister.

Der Potsdamer Einzelrichter hatte sich mit einem nicht alltäglichen Fall von Sachbeschädigung zu beschäftigen. Angeklagt war der Bauunternehmer Beyert aus Potsdam . Der Angeflcote beschäftigt in seinem Betrieb über 20 Lehrlinge und etwa 250 Arbeiter, denen er das Tragen jeglicher Parteiabzeichen auf seinem Fabrikgrundstück verboten hat. Am 12. Auguft fam sein Lehrling Töpel nach Geschäftsschluß auf den Hof, um sich seinen Lohn zu holen. Am Fahrrad führte der Lehrling einen Wimpel in den Reichsfarben. Der Angeklagte fragte: ,, Nanu, was ist denn das?" und schnitt den Wimpel vom

Ra de ab. Der Angeklagte rechtfertigte sein Borgehen damit, daß

er über seine Lehrlinge aus dem Lehrvertrag nach väterliche Unterrichtsminister das Tragen der Parteiabzeichen in den Schulen. Rechte" habe, und außerdem geftatte nicht einmal der preußische Der Amtsanwalt sprach nichts von Verunglimpfung der Reichs­schädigung, und das Urteil des Potsdamer Einzetrichters erging auch demgemäß.

farben. Er beantragte mur drei Mark wegen Sachbe=

Barteinbzeichen" find also mach diesem Botsdamer Richter, wenn einer ein Fähnlein in den Reichsfarben auf jelrem Rade spazieren führt. In Potsdam , sicher ein fluchwürtiges Verbrechen.

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Um die Dauerfleingärten. Der von der Stadtverordnetenver fammlung eingefeßte Ausschuß zur Barberatung des Magistrats entmurfs über die Ausweisung"( d. h. etwa Festsetzung) von Heim­stätten- Gartengebieten und Dauerfleingärten hat heute seine Arbeiten aussichtlich am 13. und 15. Dezember beschäftigen. beendet. Die Vorlage wird die Stadtverordnetenversammlung por­aussichtlich am 13. und 15. Dezember beschäftigen.

Das Ende des Luftfahrerdants. Das Kontursverfahren über das Bermögen der Firma Luftfahrerdant G. m. b. H., Charlotien bura. Ronfeftr. 34, ist nach einer Mitteilung im Reichsanzeiger" Masse nicht vorhanden ist".

er will die Hundepeitsche zur Büchtigung des Rindes nicht gebraucht fächlich lag ein Fehler in der Chloranlage des Pumpmerfes Müggel. eingeftellt worden ,,, ba eine den Kosten des Berfahrens entsprechende

der Entwicklung zurückgeblieben ist, wird vom Richter auf ihr Zeugnisverweigerungsrecht aufmerffam gemacht; fie mill aussagen. Dann müsse sie aber die volle Wahrheit sagen, ermahnt sie der Richter. Hedwig tut es aber zweifellos nicht. Nur schüchtern gibt sie Tatsachen befammt und behält doch noch vieles für fich. Im Oktober 1925 fam fie zur Tante als Haustochter. Früher war schon ihre Schwester hier gewefen. Im Anfang ging alles gut. Im Sommer aber. nach der Krankheit ihrer Tante, begannen die Mihhandlungen. Als die Fürsorgedame vom Jugendamt fie ausgefragt hat, fürchtete sie sich, die Wahrheit zu sagen. Die Tante hatte ihr gedroht, daß fie wegen ihrer Unsauberfeit in die Erziehungsanstalt täme, Ja, mit der Hundepeitsche sei sie wohl geschlagen worden, und amar einmal auf den nadten Körper. Das war damals, als der Onkel ihr das Hemd vom Leibe herunterriß, weil es schmutzig und zerrissen war. Auch hat die Tante ihr ein anderesmal derart gegen das Echienbein getreten, daß Hautabschürfungen entstanden. Auch der Onkel hat sie einmal an den Haaren ge= zerrt. Ausgang habe sie nicht gehabt, damit sie sich mit den Männern nicht herumtreibe," hatte die Tante gesagt. Zu Pfingsten fei fie tatsächlich eingesperrt gewesen. Sonst habe sie aber zum Geburtstag und zu Weihnachten Geschenke befommen, auch ab und zu Schokolade, auch mit dem kleinen Better habe sie sich cut vertragen und die Tante habe auch freundlich zu ihr sein fönnen. Wenn man die Aussagen der Kleinen hört, fönnte man beinahe glauben, daß die Behandlung, die ihr zuteil murde, tatsäch lich nicht so schlimm gewesen sein fann. Als aber der Verteidiger fie fragt, ob sie jetzt noch zur Tante zurückkehren würde, sagt sie Ein ganz anderes Bild erhält man aber bei der Aussage der Hauptbelastungszeugin Sirts. Sie ist es auch gewesen, die schließlich zum Jugendamt gegangen war und hier wegen der tag täglichen Mißhandlungen der Kleinen Anzeige erstattet hat. Sie war Untermieterin bei Land und will auch immer wieder versucht haben, das Ehepaar zu veranlassen, mit den Mißhandlungen end­lich einmal Schluß zu machen und das Kind zur Mutter zurüd­zuschicken. Ihre Vorstellungen hätten aber nichts genugt. Und so sei sie Zeuge des unerträglichen Martyriums der Sleinen gemejen, das sie im einzelnen schildert.

nein.

Sanitätsrat Dr. Leppmann erklärt, daß die Angeklagten an einer schweren organischen Nernenertranfung gelitten haben und deshalb als vermindert zurechnungsfähig zu betrachten feien. Ihre Handlungen trügen zweifelsohne einen fadi­ftischen Einschlag. Die kleine Hedwig sei ein geistig und körperlich Ihre mangelhaften Leistungen mußten zurückgebliebenes Kind. auf eine Frau mie die Angeklagte besonders aufreizend wirken. Die Zeugin Sirts neige zu lebertreibungen und daher kann nicht ein jedes Wort non ihr auf die Goldmage gelegt werden. Der Staatsanwalt lich darauf die Anflage megen Mißhandlung fallen und beantragte gegen den Angeklagten wegen Körper­berlegung 100. und wegen Freiheitsberaubung in amei Fällen je 30 M.; gegen de Angeklagte Frau Land wegen Körper­perlegung 300 M. und wegen Freiheitsberaubung 40 M. Geld­strafe.

Das Gericht folgte nicht den milden Anträgen des Amtsan­

fee vor, wo durch einen noch näher zu flärenden Umstand über. große Mengen des Desinfektionsmittels in die Anlage gekommen

maren.

Dieser Vorfall gibt zu der Frage Anlaß, ob die Stadt Berlin nicht endlich von dem System der wenn auch nur teilweisen Ber forgung Groß- Berlins mit Oberflächenmasser abgehen soll Im Kriege hatte die Stadt, als Kräfte zum Bau von Tiefbrunnen anlagen fehiten, von den zuständigen Ministerien das Recht er­halten, aus dem Müggelsee täglich bis 175 000 Rubifmeter Bosser zu entnehmen. 1925 war diese Kriegsnotmaßnahme zeitlich abge­laufen, und unverständlicherweise verlängerten die zuständigen Be hörden die Frist abermals um 3 Jahre, obwohl namhafte Gelehrte, dar unter auch Profefforen der Universität Berlin, auf die erheblichen Nachteile der Oberflächenmasserversorgung hinwiesen. Jezt, nach dem die Gründe fortfallen, die damals zur Genehmigung der Waffer entnahme aus dem Müggelsee führten, ist aber zu verlangen, daß die Konzession für die Stadt nicht abermals verlängert wird. Denn das aus dem Müggelsee entnommene Wasser ist zum Unterschied von dem absolut reinen Grundwasser mit organischen Stoffen und Batterien gesättigt, die lediglich durch Zusag von Chlor unschädlich gemacht werden können. Täglich muß durch beamtete Chemiker der Batteriengehalt des Müggelseemassers fest gestellt werden, und dementsprechend wird die Dosierung des Chlors geregelt, das durch Apparate automatisch dem für die Viermillionen stadt bestimmten Trinkwasser beigefügt wird. Diese Maßnahme wird von der Wissenschaft feineswegs als ideal bezeichnet, denn selbst. verständlich kann bei dieser Desinfektionsmethode sehr leicht der eine oder andere Fehler eintreten, und wie in den letzten Tagen eine zu große Menge Chlor dem Trinkwasser beigefügt wurde, fann ebenso gut zu einem fritischen Zeitpunkt die Dosis einmal zu gering aus­fallen, wie bei plöglich einsehendem Gewitterregen, bei unvermuteter Schneeschmelze, bei Hochwasser ufm. Ist aus diesen oder anderen zufälligen Gründen der Chlorzulaz zu gering, so fönnen Krant. heitsfeime in das Leitungsnek Berlins gelangen. Hier sollten die Spuren Hannovers schreden.

Autounglück in Friedenau .

Auf dem Südwestforfo in Friedenau ereignete fich gestern nacht gegen 3 Uhr ein folgenschweres AutoungIüd. Der Führer einer mit drei Personen befekten Kraftbroschte verlor an der Kreuzung Rastetterstraße die Herrschaft über seinen Wagen, geriet dabei auf den Bürgersteig und fuhr mit großer Wucht gegen einen Baum. Der Anprall erfolgte mit solcher Ge­walt. das die Kraftdroschke völlig zertrümmert wurde. Die Infassen zogen sich schwere Berlegungen zu und mußten von der alarmierten Feuerwehr unter den Trümmern hervorgezogen merden. Der Führer blieb wie durch ein Wunder völlig unverlegt. Die Schwerverlegten, ein Dr. Sch. aus der Mittelstraße 39 in Steglig, ein Fräulein Elisabeth G. aus der Berber Str. in Dahlem und eine Frau Helene H. aus der Stubenrauch straße in Friedenau wurden durch die Feuerwehr in das Wilmersdorfer Krankenhaus in der Achenbachstraße übergeführt.

Sport. 25

Bud Gormann in der Hafenheide.

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Der geftrige Kampfabend des Ständigen Borringes" in ber Hasenheide zeigte mieder einmal, daß die Veranstalter sich schon eine große Stommgemeinde geschaffen haben. Troz des gestrigen Großfampfabends im Sportpalast, war der Saal in der Hafenheide ticht besetzt. Sportlich brachte der Abend als wesentlichste Er­scheinung das erste öffentliche Auftreten des amerikanischen Schmer­gewichtlers Bud Gorman, der in einem Schaufampf je eine Runde gegen Dieckmann, Walter, Bongehr und Sievert absolvierte.­Eine Ueberraschung brachte der Punktsieg des Hemburger Weltergewichtlers Riefe über Walter Funke, Berlin . In der dritten Runde mußte Funke sogar bis auf 3 den Boden aufsuchen. Riete zeigte sich als geschickter und hartschlagender Kämpfer. Der Gramateur Snöpnadel, der gestern seinen zweiten Kampf als Profi austrug, 3mang Such, Königsberg , in der sechsten Runde zur Aufgabe. Knöpnadel mußte in der ersten Runde zweimal die Breiter aufsuchen, seine große Härte rettete ihn jedoch. Er wuchs dann von Runde zu Runde, bis Ringrichter Samson Körner wegen zu großer Ueberlegenheit Knöpnadels den Kampf zu dessen Gunsten abbrach. zu einer Bor humoreste gestaltete sich das Treffen Seidel, Rang, gegen Edie Huelsebus, Bremen , im Halbschwergewicht. Seidel, ein großer Nehmer, der furchtbare Broden einsteden mußte, schaffte mit seinem eigentümlichen Kampfftil jo fomische Situationen, daß sich das Publikum wiederholt vor a chen bo g. Endlich in fünf Runden machten die Gefunden Seidels, der vorher mehr­mals zu Boden mußte, der Grotesfe ein Ende und marfen das Handtuch. Im Schlußfampf trennten sich Rappel, Herne , und Kruse, Hamburg , unentschieden. Ein Teil der Hauptakteure des heutigen Sportpalastkampfabends wurden im Ring vorgestellt. So Domgörgen, Gipsy Daniels, Febrègues Lepefant und Kid Nitram. Der französische Meister, der Domgörgen einmal so groß schlagen fonnte, fand außerordentlichen Beifall.

( Schluß des redaktionellen Teils.)

3m Often Berlins geht es von Mund zu Mund, daß die Firma Boll- Dullin feit Jahrzehnten durch eigene Fabrikation ftets in der Lage war, direkt an die Berbraucher" prima Qualitätsmare bei niedrigster Preisberechnung zu ver laufen. Nach dem Grundfas: Großfabrilation, Riefenumfag Heiner Rugen!" Jebe Hausfrau und Räufer dürfte deshalb bei Woll- Dullin, Frankfurter Allee# 1, direkt am Ringbahnhof Frankfurter Allee, zum Weihnachtsfeft das Richtige finden.( Eiche die Freitagsinferate!)

Bom Produzenten durch Großfabrikation direkt zum Verbraucher," das ist das Prinzip der Schirmfabrik Cherdron, Marte Goldfiegel- Schirm". Sum Beihnachtsfest bringt diese Firma in ihren Verkaufsfilialen mieder die neuesten Erzeugnisse in modernster Ausführung und in allerbesten Qualitäten su außer­ordentlich billigen Breifen, fo daß es in jedermanns 3ntereffe liegt, die In­gebote zu prüfen. Man beachte das Juferat in der heutigen Summer.

Zum Frühstück für Kinder, Erwachsene und Greife unentbehrlich ist Foots Bienenhonig". Er ist ein Staturprodutt vielseitigster Art, fördert die Ver­bauung, ist blutbildend, bei Krankheiten heilsam und nahrhaft zugleich.

Als geeignetes Hausmittel gegen Erfältungstrantheiten empfehlen wir den in allen Bebensmittelgeschäften erhältlichen Gühler- Honig.