Berhandlungen bei der Reichsbahn.

Ueber die Ortslohnzuschläge.

Am Donnerstag beginnen die Verhandlungen in Berlin über die Ortslohnzuschläge für die Eisenbahner. Die Berhandlungen fallen bis Sonntag, den 18. Dezember, beendet sein, so daß die festgesetzten Zulagen noch vor Weihnachten ausgezahlt werden fönnen.

Folgen eines polnischen Kohlenkontingents. Schutzforderungen der Gewerkschaften.

Die unterzeichneten Verbände bzw. ihre Bezirksleitungen in Oberschlesien erfuchen uns um Veröffentlichung folgender Ent­Ichließung:

" Den unterzeichneten Organisationen ist bekannt geworden, daß ein Kohlenkontingent von 200 000 Tonnen der polnischen Regierung angeboten worden ist. Nachdem dies geschehen, fühlen sich die Orga­nisationen verpflichtet, menigstens dafür zu sorgen, daß die Arbeits losigkeit in Deutschoberschlesien nicht unnötig vermehrt wird und die arbeitslos werdenden Arbeitskameraden sofort anderweitig unter­

gebracht werden. Sie verlangen deshalb, daß auf der deutschen

Seite bei Beginn der polnischen Kohleneinfuhr in erster Linie die. Arbeiter aus Ost oberschlesien entlassen werden und daß der polnischen Seite das Kontingent nur unter der Bedingung zuge­standen wird, daß sich die osteberschlesischen Gruben verpflichten, die in Deutschland infolge des Kontingents abgebauten, in Oftober­fchlesien wohnenden Arbeiter ohne Rücksicht auf die Nationalität

sofort einzustellen."

Verband der Bergarbeiter Deutschlands , gez.: Koffahl Deutscher Metallarbeiterverband, gez.: Snguda Gemertverein chriftf. Bergarbellet, gez.: Willenberg. Gewerkverein Hirsch- Dunder, gez.: Neumann. Bolnische Berufsvereinigung, gez.: Wŋtezat. Polnischer Zentralverband, gez.: Trabalsti.

Die Wahlen zur Angestelltenversicherung.

Dem Reichswahlausschuß der freien Angestelltenverbände fiegen über die Wahlen der Angestelltenversicherung die Ergebnisse aus weiteren 50. Wahlkreifen vor Das Gesamtstimmenergebnis ist nun mehr folgendes: Es haben erholten: Allgemeiner freier Angestellten­bund 235 697 Stimmen, Deutschnationaler Handlungsgehilfen verband 228 467, Gewerkschaftsbund der Angestellten 202 438, jonitige Hauptausschußverbände 58 896, 17 Frauenberufsverbände 79 661.

Es stehen nunmehr noch die Wahlergebnisse aus den fleinen Wahlkreisen aus. Mit dem endgültigen Gesamtergebnis dürfte in den nächsten Tagen zu rechnen sein.

Krankenkassenwahl bei der Schließgesellschaft.

Bei der Berliner Bachgesellschaft und deren Tochterunternehmen besteht seit zwei Jahrzehnten eine Betriebskrankenkasse. Obwohl zirka 700 Beschäftigte in Frage kommen, entsprechen die Leistungen der Kaffe nicht den berechtigten Wünschen eines großen Teiles der Bersicherten.

Auf Grund neuer gefeßlicher Bestimmungen ist die Aufstellung

feiner Liste gefeßliches Recht der Berufsorganisation. Da bei bleibt es den Bersicherten überlassen, eine andere Liste aufzu stellen. Nachdem das Wahlausschreiben für die vorzunehmenden Neuwahlen im Oktober d. J. herausfam, reichte der Deutsche Berkehrsbund eine Lifte ein. Daß mur organisierte Kollegen und auch einige Funktionäre vorgeschlagen wurden, ist eigentlich felbstverständlich.

Sofort fezte eine Agitation unter den Wächtern ein unter dem Kampfruf:„ Der Berkehrsbund beabsichtigt die Auflösung eurer(?) Kaffe. Ihr sollt zur Ortskrankenkasse. Es fanden sich auch Leute genug, die der Ansicht sind, die Wünsche der Direktion müssen unter allen Umständen erfüllt werden.

Obwohl für die Besserstellung der Wächter fein Geld vorhanden ist, überschwemmte man nun die Wächter mit Flugblättern, heraus­gegeben von der Geschäftsleitung.

Hatte man im Laufe der Jahre eine Mitgliederversammlung nicht für notwendig gehalten, so wurden solche jetzt sogar in den Inspektionen abgehalten. Hier wurde der Verkehrsbund von Un­organisierten, Kontrolleuren und Inspektoren angepöbelt. Obwohl diese Herren sonst angeblich mit Arbeit überlastet sind, sprangen sie in die Bresche, um den Wünschen der Direktion gerecht zu werden. Bei Aufstellung der Direttionsliste scheute man sich nicht, Berjuch zu machen, fie dahin zu bringen, auf ihren Mann einzu­

wenn der Wächter eine Kandidatur ablehnte, bei der Frau den

wirken, doch zu fandidieren.

Durch diese Art der Agitation haben sich die Wächter ein­schüchtern lassen und zum großen Teil der Direktionsliste die Stimme gegeben. Sie haben sich nicht die Frage vorgelegt, aus welchem Grunde wohl die Direktion Geld übrig hat, um einer ihr ange nehmen Liste zum Siege zu verhelfen. Ueber die Wahl selbst wird beim Versicherungsamt noch zu reden sein.

Gauleiterkonferenz der Fabrikarbeiter.

Der Verband der Fabrifarbeiter Deutschlands hielt am 2. De­zember in Hannover eine Gauleiterfonferenz ab, die sich mit der Lohn- und Tarifpolitik der Organisation beschäftigte. Bon den Rednern des Vorstandes, den Verbandssekretären für Lohn- und Tarifmejen, Großmann und Bartsch, wurden bei der Be­fprechung der recht bedeutsamen Erfolge des Verbandes im letzten Jahre hervorgehoben, daß die Höhe der erreichten Erfolge in den einzelnen Bezirken und Industriegruppen stets im Einklang fland mit der Stärke der Organisation.

J

in der Glasindustrie in den einzelnen Sparten erhebliche Erfolge erzielt werden. Als Folge der Weberstunden zuschläge tann ganz allgemein beobachtet werden, daß bei den Unternehmern die Neigung für Ueberstundenarbeit erheblich zurüdgegangen ist.

In der Besprechung über die einzuschlagende Iaftif bei, den fommenden Lohn- und Tarifbemegungen wurde von allen Rednern die Notwendigkeit strengster Disziplin hervorgehoben. Eine entsprechende Entschließung wurde einstimmig angenommen, G. R.

Albert Thomas im Industriegebiet.

Wie das„ Berliner Tageblatt" aus Genf meldet, wird der Direktor des Internationalen Arbeitsamtes, Albert Thomas , von Paris aus eine Reise in das heinisch- westfälische Industriegebiet antreten. Er wird Frankfurt , Köln , Duisburg und Effen besuchen und am nächsten Sonntag in Düsseldorf einen Vortrag über„ Bölkerbund und Frieden" halten. ( Im Reiche der Nordwestlichen wäre ein Vortrag über das Achtstundentagproblem wohl aktueller. Red. d.„ B.")

Der Eisenbahnerstreif im Saargebiet.

Die Streillage bleibt unverändert, da Einigungsverhandlungen bisher von feiner Seite angebahnt worden sind. Es befinden sich annähernd 9000 Eisenbahnarbeiter im Streif. Der Güterverkehr ist auf das äußerste eingeschränkt. Die Feuer­wehren sind aufgefordert worden, sich bei eintretendem Schneefall zur Straßenreinigung bereitzuhalten. Die Ausständigen sehen dem Ausgang des Streites zuversichtlich entgegen. ancho mundsson

Berband der Maler, Cadierer, Anstreicher usw. Wie alljähra lich, so findet auch in diesem Jahre, am 23. Dezember 1927, eine Weihnachtsfeier der Arbeitslosen, verbunden mit Kinderbescherung, unserer Organisation statt. Alle arbeits­losen Verbandskollegen haben unter Borzeigung des Mitglieds­buches die Anmeldung im Bureau, Melchiorstr. 28, in der Zeit von 8 bis 4 Uhr vorzunehmen. Schluß der Anmeldung nebst Angabe der Kinderzahl am Freitag, dem 16. Dezember 1927. Die Weih­nachtsfeier selbst findet im großen Saal des Berliner Gewerschafts­hauses, Engelufer 24/25, nachmittags 3 Uhr statt.

-O

Die Erhöhung der Zölle und der Mieten, fowie die allgemeine, durch die Wirtschaftspolitik der Reichsregierung begünstigte Preis: daß die nominellen Lohnerhöhungen fich in einer entsprechenden schiedene bürgerlige Blätter gemeldet haben, in Luxemburg steigerung der Konsumgüter haben es leider verhindert, Der Internationale Gewerkschaftsbund hat nicht, wie ver­Erhöhung des Realeinkommens der Arbeiterschaft voll auswirkten. bie Druckerei des Essener und Luxemburger Tage­In dem Gesamtarbeitsvertrag für die Papiererzeugungsblatt" aufgetauft. Die Meldung, daß der JGB. nach Luxemburg industrie konnten die Bestimmungen über die Arbeitszeit übersiedeln wolle, ist also eine Ente. ganz beträchtlich verbessert werden. Es ist hier gelungen, jene Reste der Inflationswirkungen, die noch in einer fleinen Zahl von Be­trieben in der Form des Zweischichtensystems bestanden, aufzuheben und dem A chi stundentag auf der ganzen Linie zum Siege zu verhelfen.

Auf dem Verhandlungswege gelang es, Verbesserungen des Reichsmanteltarifs für die chemische Industrie durchzusetzen. 1. a. wurde vereinbart, daß bei Zariferhöhungen die Aftordlohne in derselben prozentualen Höhe wie die Tariflöhne zu steigern find. Außerdem brachte die Bereinbarung eine Bereinigung strittiger Auslegungspunkte. In der Borzellanindustrie wirften sich die Aussperrungen im Früh­jahr dieses Jahres zugunsten der Organisation aus. Ebenso konnten

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