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?lr. 591* 44. Lahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Donnerstag, 15. Dezember 192?
Wer wissen will, was für Spielsachen zum Weihnachlsscst ange- lloteu und gekaust werden, der muß sich von den Waren- Häusern, die alles in sich vereinigen was der Markr bietet, be- lehren lassen. Der Anschauungsunterricht, den man in ihnen voll- ständig gratis genießt, ist vorzüglich. Und es gehört ja auch nicht zu den Unmöglichkeiten, eine kleine Verkäuferin aus dieser oder jener Abteilung nach diesem oder jenem zu fragen. Wenn man sie in einem Moment der Ruhe erwischt, zwitschern sie rergnügt los... DosGeschäft" der Weihnachtsmann ist den Warenhäusem nichts anderes als der Vringer eines guten Geschäftes ist in diesem Jahre besser als im vergangenen. Und mehr als je macht es sich bemerkbar, daß die Einstellung des Publikums zur Ware eine Wmdlung durchgemacht hat. Dia Zeit nach dem Krieg« und nach der Inflation hatte auf allen Gebieten einen Warenhunger gezeigt, der die Käufer blind machte für die Qualität eines Gegenstandes. Man kaufte billig und schlecht. Das ist jetzt endgültig vorbei: fürgutes Geld" will man gute Ware. Auch bei den Spiel- waren. Das Exempei ist sehr einfach: die Eltern, die z. B. ihrem Jungen«ine Eisenbahn zum Fest kaufen, wissen ganz genau. dah eine billige kaum das neue Jahr heil erblickt. Also kaufen sie lieber eine teure, die ein paar Jahre hält. Und an jedem folgenden Weihnachtsfest wird hinzugekauft, was zur Eisenbahn gehört: Tunnels, Schranken. Signale, Bahnhöfe, Brücken ufw. Nicht anders denken die Eltern, die für«in Mädchen eind Puppe kaufen wollen. Zum diesjährigen Weihnachtsfest ein« gute Puppe, und zu allen folgenden olles, was eine Puppe braucht vom neuen Kleidchen bis zum Puppenwagen oder Puppenhaus. Eins nach dem anderen. Erst die Güte und dann die Quantität. Und dieses Prin» zip macht sich überall gellend. Gerade weil der Reallohn der breiten Masten gesunken ist. kann das Geld nicht in leicht Vergängliches angelegt werden. Das Jahr ist lang und voll harter Kämpfe um die Erfüllung der dringendsten Lebensbedürfnisse. Wie immer, ist beim Spielzeug alles vorhanden. Es spiegelt das Leben. Die Kinder sollen sich ja durch das Spiel mit den Ab- Fuldern des Lebens auf den Kampf mit dem wirtlichen Leben vor- bereiten. Fast unbewußt lernen sie das Leben begreifen. Di« Technik oerfemert das Spielzeug ständig. Die Gesichter der P u p p e n und Tiere zeigen Choratter. Seele und Stimmungen. Puppen werden am meisten gekauft. Und nicht weniger wird noch Tieren verlangt. Einzeln« saus Stoff und lg alz in allen Größen) und ganze Menagerien und Wirtschaftshöfe, auf denen alle lg aus- tiere friedlich versammelt sind. Nicht viel geringer ist die Nochfrage nach kleinen mechanisierten Automobilen und elektrisch be- trieben«» Eisenbahnen. Ebenso stark ist die Nachtrage nach Baukästen, besonders solchen, die E isen k o n st r u kt i o n« n entholten. Dann folgen lgauskinos, Ktndergram. mophone(für 1,73 M. ein lgöllenlärm), Flugzeuge, Luft- schisse und Riesenkreisel, hinter deren bunter Pracht man die sieben Weltwunder vermuten kann. Oft verlangt werden auch Spiel«, Knetmassen,B u b i f a h r e r"(billiger und praktischer als die ihnen ähillichenSelbstfahrer") und Jn- dianerausrüstungen. Damit ist man auf den M i l i-
tarismus gestoßen, wie er sich im Kinderspielzeug zeigt. Vom Indianer bis zum Gasmaskenfoldat. Stahlhelme aus Pappe und Blech. Blinkende und feldgraue Ausrüstungen. Trommel, Säbel und Gewehr... Di« Zinnsoldaten sind modernisiert: sie sind seit langem schon grau angestrichen und tragen Stahlhelme auf den Köpfen. Ihnen voran weht immer eine schwarzweißrote Fahne I o modern sind sie und so ge- schäftstüchtig ihre Fabrikanten. Aber mit den Zinnsoldaten ist trotzdem kein Geschäft zu machen... Manchen Kindern wird dos Märchenland des Spielwarenlagcrs im Warenhaus ein« Erinnerung bleiben, die am Weihnachtsabend Wehmut in die kleinen Herzen senkt. Denn im Innern des gut- mutig dreinschauenden Weihnachtsmannes, der im Lichthof eines be- kannten Warenhauses aufgestellt ist, steht ja die erzene Symbolfigur der Göttin Industrie  . Und die hat ein hartes, unerbittliches Gesicht.
Selbstmord eines Vierzehnjährigen. Ich will euch keine Schwierigkeiten mehr machen". Das snrchlbare Kapitel der Sindersclbstmord« ist tun einen neuen rätselhaften Fall reicher geworden. Er spielte sich unter erschütternden Begleitumständen am Ikorduser ob. wo der 14jährige Schüler Werner Förster vor de« Augen der Alulter in den Kanal sprang. Der Feuerwehr gelang e». den Zungen nach etwa 20 Minuten zu bergen, doch blieben wieder. belebungsoersuche ohne Erfolg. Nach den bisherigen Ermittlungen scheint Werner F. aus Furcht vor einer Straf«, die er erwartet haben mag. so gehandelt zu haben. Er war, wie es heißt, unentschuldigt der Schule fern geblieben und sollte heute. vormittag in Begleitung seiner Mutter beim Rektor der Gemeindefchule erscheinen. Gestern abend wollte Frau F. noch einig« Besorgungen machen und nahm den Jungen mit. Unter der E i se n ba h n b r ü ck e am Novdufer sprang der Bierzehnjährige plötzlich auf das Geländer der etwa 2 Meter hohen Uferböschung und stürzte sich mit dem Ruf: Mutter, ich will euch keine Schwierigkeiten mehr machen", vor den Augen der Mutter ins Wasser. Vorüber- gehende lösten sofort den Rettungskahn und ruderten an die Unglücksstelle. Inzwischen war mich der Löschzug Wedding der Feuerwehr eingetroffen, der mit Haken das tranrige Werk des Suchens in dem eisigen Wasser begann. Erst nach 20 Minuten konnte der Körper geborgen werden. Wiederbelebungs- versuche der Feuerwehrsanmriter und des hinzugerufenen Arztes der nächsten Rettungsstelle von fast einstündiger Dauer ver- liefen erfolglos. Die Leiche wurde polizeilich beschlagnahmt.
Oer btondeEdelmann<ms demBaltikum Liebeöroman einer Schwedin. Bor dem Großen Schöffengericht war der beschäftigungslose Eberhard v. Schöler wegen Unterschlagung angeklagt. Schäfer, der aus dem Balttkum stammt, hat schon«ine Reihe von Strafen und stand auch schon einmal unter der Anschiildigung der Bigamie, wurde aber van dieser Anklage daiik einer von ihm oer. übten raffinierten Urkundenjälschung, deren er sich nachher selbst rühmte, freigesprochen. Bor einigen Iahren lernte v. Sch. in Stockholm   eine 23 Jahre ältere Frau, die gejchiedeue Ehefrau eines Generaldirektors, kennen. Diese Frau, die schon erwachsene Kinder aus der ersten Ehe hatte und zum zweiten Male mit einem Rumänen verheiratet gewesen war. verllebte sich sterblich in den kaum 30 Jahre alten blonden Balten. Obwohl dieser auch in Stockholm   i» eine dunkle Kriminalafsäre verwickelt war und verhaftet wurde, folgte sie ihn nach seiner Freilassung nach Deutschland  . Ihr Ge- liebter wurde bei der Ankunft auf deutschem Boden sofort von den hiesigen Behörden in Empfang genommen, da man ihn schon längst st e ck b r i e s l i ch suchte. Nachdem v. Sch. infoige des Frei- spruches in der Bigamie-Affäre wieder auf freien Fuß gelassen worden war. lebte das Paar als Mann und Frau in einer Ber  - liner Penston zusammen. Schöler oerstand es. seine Geliebte zu überreden, mit ihm gemeinsam ein Autodroschken- unternehmen zu begründen. Er vertaufte das Aktien- paket seiner Geliebten, der er die ifeirat versprochen hatte. Kaum war er in dem Besitz des Geldes, als er unter Mitnahm« des ge­samten Geldes in Höhe von etwa 1b 000 Mark verschwand. Außerdem hatte er auch noch eine wertvolle Perlenkette zu Geld gemacht. Da die Verlassene zudem noch in Erfahrung brachte, daß ihr Verlobter mit einer anderen Frau die Reise angetreten hatte, erstattete sie Strafanzeige, nahm aber die Anzeige wieder zurück, als Schöler in ihre Arm« zurückgekehrt war. Dann erfuhr sie, daß er sich mit einem jungen Mädchen verlobt habe und erstattete aber- inals Strafanzeige. Auch dies« widerrief sie und legte Verträge vor, wonach sie das Geld und die Perlenkette dem Angeklagten als Darlehen gegeben hätte und jetzt vollkommen gedeckt sei. Inzwischen war die Anzeigende aber eidlich in der Voruntersuchung oernom- wen worden und hatte in ihrer damaligen Eisersucht gegen den treulosen Liebhaber seine Betrügereien unumwunden«ingestanden. Zu dem Termin war die Schwedin als Zenging geladen, aber nicht erschienen. Sämtliche Zeugen bekundeten, daß diese betörte Frau vollkommen unter dem Einfluß des Angeklagten stehe. Der Staatsanwalt hatte drei Monate Gefängnis beantragt, das Gericht jedoch konnte sich zu einem Urteil ohne die Zeugin nicht entschließen. Der Termin wurde bis zur Rückkehr der Schwelm  , vertagt, jedoch wurde dem Angeklagten aufgegeben, in der Zwischen- zeit dem Gericht die Unterlagen beizubringen, was er mit den Geldern gemacht habe._ Ehescheidung mit Hinderuisse«. Vor der 23. Zivilkammer des Landgerichts III   stand eine Ehe­scheid u n g s s a ch e zur Verhandlung, die Folgen zeitigte, wie sie wohl selbst in dem wilde Szenen gewöhnten Gerichtsgebäude nicht alltäglich sind. Schimpfend und fluchend verließen nach been- digten Termin die Parteien das Gerichtsgebäude. Auf der Straß" wurde die lebhafte Auseinandersetzung zwischen den versloss�tzen Ehegatten fortgesetzt, aber die Unterhaltung nahm einen so wenig freundichai-Iichen Charakter an, daß sie in eine regel- recht« Schlägerei ausartete. Selbstverständlich konnten sich Paffanten, die herumstanden, nicht enthalten, ihrerseits einzugreifen. Die geschiedene Frau hier scheint sich wieder einmal in für den anderen Teil nicht gerade rühmenswerter Weise das Wort von dkm schwächeren Geschlecht" zu bewahrheiten wurde zu B o de» geschlagen. Besinmmgslos mußte sie von einigen Männern, die ihr gegen ihre Widersacher zur Seite gestanden hatten, i n d a s Gerichtsgebäude zurückgetragen tverden. Dor» wurde ihr im Krankenzimmer die erste Hilfe zuteil. Trotzdem jetzt einer der Hauptbcteiligten des Streites nicht mehr auf dem Kampffelde weilte, setzte sich die Schlägerei auch noch im Gerichtsgebäude fort. Das Ueberfallkommando mußt« alarmiert werden. Alle beteiligten Personen wurden abtransportiert. Fastmöchte man sagen, daß es gut wäre, bei Chescheidungs- Prozessen, in denen Ehemann oder Ehefrau schon während der Per«
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�Zement. Vornan von Fsodor Gladkvw.
Und Dimitrij lachte freundschaftlich, froh und aufrichtig. Ich muß mich kranklachen, Serjoscha.... Du bist ein unvergleichlicher Komiker, bei Gott  ." Gljeb ließ die Hand des Hauptmannes los und schulterte sein Gewehr. Nun was, Hauptmann?... Ein schöner Spazier- gang in dieser Teufelsnacht?... Wenn uns die Kleinbürger iehen würden würden sie sagen: das ist ein lustiges Völkchen, das sind geschickte Kerle!"/ Dimitrij lachte, aber seine Stimme hatte einen Sprung. Sergeij schien es, als ob er nicht lachte, sondern vor Sehnsucht und Trauer zittere und etwas sagen möchte, was menschliche Worte nicht auszudrücken imstande sind. Ja, ja... es ist sehr lustig!... Es tut mir nur leid, daß du,«erjoscha, diesem unterhaltsamen Spiele, das Er- fltzießen heißt, nicht beiwohnen wirst. Ich hätte es so gern gehabt, sehr gern, Serjoscha.... Wir würden uns an unsere Kindheit erinnern.... Erinnerst du dich an unsere Kindheit. ... Ich möchte, daß du jetzt, in dieser Stunde, das Gewehr aus mich anlegst.... Vielleicht würdest du es jetzt sofort tun?.. Eure Folterkammern sind ärger als jene dunklen, unheimlichen Nächte, die ich schon in meiner Kindheit so gefürchtet habe.... Ich will nicht, daß man meine Seele dort verwüste.... Komm mit mir, Serjoscha!... Komm mit bis zum Schluß: es wäre sehr schön.... Ein Sujet für ein Epos.... Zwei leibliche Brüder, die in unoersöhn- lichem Widerspruch sind, vereinen zwei Tropfen Blut in einen. ... Wie? Ist das nicht verlockend? Nicht romantisch?" Eine Stadtpatrouille kam ihnen mit schußbereitem Gewehr entgegen. Schleppende» Tempo. 1 Mit beharrlichen Sch ritten. Man sah aus den Fenstern des Verwaltungsgebäudes der Fabrik geradeaus auf dem Vergabhang das Haus des Klubs.Komintern".(Am Tage waren dort nur Jung- kommunisten, sie oerbrachten ihre Zeit mit Turnen, nackt- ormig, nacktbeinig im Trikot.) Und dort, in der luftigen Ferne, spannten sich vom Fuße des Berges bis zum Gipfel hinauf wie Satten straff die Schienen des Bremsberges. tzlnd hinauf und hinunter, einander ausweichend, sich nähernd
und sich entfernend, krochen zwei Laufkörbe. Von weitem sind sie klein wie Schildkröten und gleiten langsam und leicht über die Schienen: fünf Minuten hinauf, fünf Minuten hin- unter. Sie treffen einander jede Viertelstunde. Hinauf ein leerer, hinunter ein in regelmäßigen Stapeln mit Holz beladener. Man sieht, wie die Räder auf dem Drahtseil hin und her schwingen. Und von dem Bergrücken bis zur Förderbahn fahren über den abschüssigen Bergabhang, über die festgewalzte Straße, Lastautos und Wagen hin und her. Dort und im Wald arbeiten Arbeiter der Forswerwaltung, und Arbeiter des Werkes leiten die Arbeit des Bremsberges. Gljeb, als Vertreter der Arbeiter, ist den ganzen Tag in der Fabrikleirung. Dort sitzen die vom Voltswirtschaftsrat zugewiesenen Spezialisten, die den Betrieb des Werkes nicht kennen. Sie sitzen dort seit einem Jahre und studieren noch immer das komplizierte System des Betriebes. Sie sind glatt gekämmt, blaß vor lauter Reinlichkeit und tragen noch Krawatten. Alle sind glatt rasiert wie Engländer, hellblond. Man kann sie nicht auseinanderkennen.... Aber was sie hinter den Eichenschreibtischen tun, warum sie leise, halb flüsternd sprechen, ist nicht zu verstehen. Ihre Gesichter sind sachlich-kalt, und sie sehen Gljeb mit eister trüben Frage in den Augen an(so sieht man ihn auch im Volkswirtschaftsrat an), und sie beantworten seine Fragen zuerst mit stummem Staunen und später mit seltsamen halblauten Worten, durch Zigarettenrauch und nachlässigen Müßiggang hindurch. Und diese Worte verstand Gljeb nicht, er oerstand nur ein Wort, das ihm schon längst verhaßt war: Industriebureau!" Gljeb gab in der Zelle einen Bericht, und es wurde beschlossen, ein ausführliches Referat der Fabrikleitung vor einer allgemeinen Versammlung der Arbetter zu verlangen. Man beschloß, alles zu versuchen, um die Zustände aufzu- decken, und wenn man alles entlarvt haben würde, auf eine Revision durch die Arbeiter- und Bauerninspektion zu bestehen. Gljeb studierte selber bis zur Uebermüdung, um überall ein» zudringen: Ziffern. Berichte, Bücher, alte Dokumente, An- Weisungen und Pläne, gab sich mit Worten nicht zufrieden. In den ersten Tagen folgten die schweren Hände ihm nicht. er hatte das Gefühl, als bekäme seine Zunge Schwielen vom vielen Anfeuchten der Finger beim Umblättern. Er wurde ganz toll und die Arbeit war vergebens er verstand nichts in diesem Schutthaufen von Zahlen und Tabellen. Die Fragen wurden von den hellblonden, glattrasierten Spezia- listen sehr höflich beantwortet, und während der Antwort sahen sie ihn mit einer erstaunten Frage in den Augen an.
und hinter der Frage war ein geschickt versteckter Spott und eine zwinkernde Verachtung. Und mit diesen, sorgfältig ihre Sauberkett beschützenden, glattrasierten Spezialisten war auch Gljeb höflich, sprach selber halblaut, flüsternd und stellte dumme Fragen, die ein Lächeln der Spezialisten hervorriefen. Aber andere Fragen, über die er Nächte hindurch nachdachte, beunruhigten auch sie, machten sie stutzig, und sie antworteten immer wieder nur dasselbe:Jndustriebureau... Volks- wirtschaftsrat... Zementzentrale... Arbeit- und Landes- Verteidigungsrat." Gljeb sah zum Fenster hinaus, sah auf die Arbeit des Bremsberges, studierte die Fragen des Werkes, die eigentlich die Spezialisten wissen sollten, und rechnete, wieviel Holz man bis zum neuen Jahre vom Wald zustellen wird. Einen Kubiksaschenj in einer halben Stunde. Im Tag bei doppelter Schicht 24. Im Monat SOO und bis zum Ende des Jahres 4800. Das ist zu wenig: das wird die Krise nicht lösen. Der Bremsberg muß den ganzen Winter arbeiten. Das Holz kam vom Fuße des Berges zum zweiten Bremsberg: wie Schildkröten, eine nach der andern, krochen die Laufkörbe vom Werk in die Berge und von den Bergen ins Werk, einander ausweichend: hinauf leer, hinunter mit Holz beladen. Unten, wo die Lauskörbe sich vom Stahlseil abknöpften, wurden sie zum durchsichtig aus Eisenstäben geflochtenen Turm gestoßen, von dort aus stürzten sie sich kreischend durch den Aufzug in die Unterwelt: hinunter mit Holz, hinauf leer. Und am Grunde des schwarzen Loches, wo die Schienen in verzweigten Straßen und Gassen sich wanden, wurden die Laufkörbe durch Seile aufgefangen, oerschwanden im Dunkeln und von dort aus krochen ihnen leere Laufkörbe entgegen und flogen mit dem Aufzug in die Höhe, in die Oeffnung, wo das Licht hoch oben in flauen Fetzen zitterte. Und auch dorthin ging Gljeb. und wenn er dort war. wurde er von dem elektrischen Summen der Räder, vom Klingen und Quietschen der Laufkörbe, von der raschen Arbeit der von Arbeit trunkenen Arbeiter berauscht. Er warf die Dokumente und Tabellen auf die Erde und stürzte sich in den Arbettstrubel. Und sah, daß die Arbester andere Gesichter hatten nicht mehr typhös-aufgedunsene, sondern sonnen- verbrannte und verschwitzte, und in ihren Augen war eine Anspannung und ihre nackte Brust keuchte vor Müdigkeit. Wunderbar ist das! Auferstandene Arbeit! Blut, das nicht mehr erkallen kann! (Fortsetzung solgt.j