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Änkerhaltung unö Wissen Jiz«
Knapp daran vorbei... Von Aroderir Soutei. Tnio, wirst Ruhe geben, während ich dir das Gesicht wasche! Und du, Sules» wirst du nicht endlich deine kleine Schwester ordent- lich halten» sonst kriegst du es mit mir zu tun, dos sage ich dir! Luise, zieh deine Strümpfe an, bleib doch nicht mit den bloßen Füßen auf dem Steinboden, sonst geb' ich dir eine Ohrfeige?... Verslixt noch mal, der Voter ist ja noch nicht ausgestanden! Er wird wieder zu spät kommen, natürlich.. Frau Llrsin hielt einen Augenblick inne in der hastigen Reinigung ihrer fünf Kinder und stürzte in den zweiten Raum der dürftigen Mohnung. Dort lag in einem Bett zwischen zerrissenen Seinen- tüchern ei? großer magerer Mann mit graubärtigem eingefallenen Geficht«nd öffnete jegt schlaftrunkene Augen unter zerrauften Haar- bufthßfo. «Was gibt's denn? Wie spät ist's schon?" Rot und ungekämmt, mit erhitztem Gesicht, die Hände auf den Hüften, riesig in einer ausgewaschenen Hausjacke, schimpft« seine Frau aus ihn los: Und du bist noch nicht aufgestanden? Na, dank schön, der Herr läßt sich's ja gut gehen! Ich bin schon seit zwei Stunden auf! Wie spät es ist?... Spat genug, um zu spät zu kommen! Das ist doch wirklich eine Schande!.. Wortlos war er aufgestanden und schnell in seinen abgetragenen Anz�g geschlüpft. Sie fuhr aber fort: Jetzt ist es doch wirklich nicht an der Zeit zu saulenzen I Du toeißt sehr gut, daß du am Ende des Monats ein« Zulage bekommen sollst. Wenn du aber öfter zu spät kommt, wird man sie dir nicht geben. Und was werden wir dann machen? Ich weiß schon jetzt nicht aus und ein! Luise und Toto haben nichts mehr auf den Füßen, der Schuster unten wollte ihre Schuhe nicht mehr richten. er sagt, man kann nicht in Löchern nähen. Die Kinder können aber doch nicht barfuß lausen! Und ich auch nicht, ich habe aber auch keine Schuhe mehr: seit zwei Monaten wart« tch schon darauf, mir welche taufen zu können, gehe inzwischen In Pantoffeln herum!... Das kann nicht so weitergehen!... Und der Apotheker mit seiner Rechnung!... Und Cedle. die immer weiter hustet! Sie muh noch den Sirup nehmen!... Weißt du, es ist fesst wirklich nicht die richtige Zeit, sich eine Zulage durch Faulenzen zu verscherzen!... Vorwärts, schnell, tummle dich, schlucke rasch die Suppe und steh, daß du weiter kommst, ich muß in die Waschküche. So, da hast du dein Brot und ein Stück Wurst für Mittag. Und wenn du dir noch dem Essen den Kaffee ersparen kannst, tätest du mir«in« Freud  ». Geh spazieren während deiner freien Mistagstimde, und«enn du Durst hast, nimm einen Schluck Wasser, es wird dir wester nichts schaden Schnell, schnell, geh nur schon!" Durch Straßen voll morgendlicher Bewegtheit schritt Arstn zur Bant, bei der er angestellt wqr. Ee war ein« große reich« Handels« ftadt, in der er fest sechs Jahren wohnte, und jeden Morgen mochte er den gleichen Weg. Heute dachte er beim Gehen über sein Leben nach. Ein hosfnungslases-Grauen überkam ihn. Die Vergangenheit. die Zeit seiner Jugend, des Ehrgeizes und des Geldhabens, schien ihm unermeßlich weit zurückzuliegen und die Erinnerung«ine» anderen Ichs zu fein. Er hatte alle» verloren: seine Jugend in sprunghaften erfolglosen Versuchen, in unfruchtbarem Müßiggang sein Geld mit eitlen Beognügen, unvernünftigen und unüberlegten Eiosällenz seinen Ehrgeiz bei andauerndem Mißersolg. Er dachte an diese Frau, die er in einem solchen Anfall von Leichtsinn geheiratet haste, obwohl sie weder Geld noch Bildung besaß. Wie hübsch sie gewesen war und wie sie sich verändert hqtte, ipi« st« ihm tmangenehm und immer fremder geworden war, jeden lag mehr während ihres Lebens Seite an Sestel Und ex dacht« voll Entsetzen an ihr gemeinsames Elend, das zuerst noch mijßig und durch di« Reste seines Vermögens verdeckt war, dann aber schmutzig, tragisch, quälend wurde bis zu dem Tage, an dem ein vermögender, ihn oer» achtender Verwandter, der geschäftlich in Paris.zu tun hatte, ihm dt« schäbig« Stelle, die er setzt bekleidete, bei sich in der Provinz anbot. Als er in der Bank feinem Arbestsroum zuschritt, öffnet« sich di« Tür des Zimmers des Vizedirektors. Sind Sie es, Arstn?" riet der Mann«ichtigtuend.Ich erwarte Sie schon. Valou, her Kostenbote, ist krant, und der Ehes hat gesagt, daß Sie ihn heute vertreten sollen. Das Inkasto ist heut« sehr wichtig, denn wir haben Jttn Letzten! Kommen Sie herein, ich werde Ihnen alles erklären." Arstn trat ein und hört« ihn an. Ob«r das oder jene».zu tun hatte, war ihm ganz gleichgüllig. Eine Biertelstund« später oerließ er die Bank mit einer großen absperrbaren Geldtasche. Und er begann seinen Rundgang. Am Vormittag hatte er di« inner« Stadt abzugehen, am Nachmittag die äußeren Bezirt« und die Vororte. Er ließ sich von der Adreßliste führen, ohne besondere Eil«, und das einkassierte Geld schwoll in der großen obsperrbaren Geldtasche nach und nach an. In der Rocktasche trug er Brot und Wlirst In Papier   eingew'ckelt. Gegen Mittag setzt««r sich auf«ine Bank und oh beides. Dann wollte er in ein billiges Cafö gehen. um dort«ine halbe Stunde zu verbringen sein tägliche» Der- gnügen. Aber es fielen ihm die Wünsche seiner Frau ein und er begnügte sich damit, an einem öffentlichen Brunnen, möglichst uNbe- merkt, einen Schluck Wasser zu trinken. Die Stunden vergingen. Arstn war müde vom vielen Gehen. und die Geldbündel, die er einkassierte und di« Ihm nicht gehörten, logen schwer in der großen Geldtasche, die schoh ganz rund wqr. .hunderttausend Frank sind schwer", seuszte er. Er überlegte, daß er noch etwas mehr äss dtefe Summe bei stch hatte. Er ging zur letzten der aufgegebenen Adressen, erhielt dort zwölftauseird Frank, und seine Arbett war beendet. Er hatte noch Zeit vor sich und schrstt langsam den Weg zur Bank zurück. Durstig war er, aber er widerstand auch diesmal dem Wunsch, in«in Kasse«- Haus zu treten. Ein« Frau streifte an ihm an: sie war gefchmint«. aber jung und hübsch: sie maß ihn mit gewerbsmäßigem Blick, den sie aber gleich abwandte, als sie ihn so elend sah. Er muhte darüber lächeln in Gedanken an die Summe, die er bei sich trug... Und plötzlich schoß>hw etwas durch den Kopf, das ihn erzittern und erbleichen lich. Er mochte noch einige Schritte, mußte schwer nach Atem ringen: er sah, daß er in der Nähe des Dahnhofs war: dort stand ein« Bank: auf die ließ er sich fallen. Einige Zeit verstrich. Arsin überlegt-, und der Schweiß rann von seinen eingefallenen Schläfen. So ist es," murmelte er fo leise, daß nicht einmal er selbst seine Stimme hätte. ,ha. so ist es.... Ich kauf, einen Siaub- mantel. eine Müye. lasse mich raste;,». In einer anderen Stadt iverd- ich den Anzug wechseln und mir die Haare färben lassen.... Papiere?... Ach was. da» werde ich mir schon richten können....
Ich werde ein paar Zeilen an die Dank schicken, daß ich mich per- I späten mußte, und ein paar Watte an meine Frau, daß ich heute abend zu arbesten habe.... Und heute abend bin ich dann schon weit weg. In einer Stunde geht ein Zug.... Ich habe genügend) bei mir. um irgend etwas anzufangen, um cm Vermögen zu er- werben... und es ist ja schon ein kleines Vermögen, das ich da Hobe... Genügend, um davon zu leben... um stch ein wenig auszuleben während der paar Jahre, die ich noch habe, bevor ich zu alt dazu werde... In Freiheit leben... fern von allem... Er wollte schon aufspringen, aber etwas hielt ihn fest, und vorn- übergebeugt, feine volle Geldtasche an stch gepreßt, den Kopf in den Händen vergraben, blieb er lange, lange regungslos in dieser Stellung sitzen. Endlich hob er sein ganz zerquältes Gesicht, das noch älter und elender geworden war, und stieß mit rauher Stimme hervor:« Ich kann nicht...* Er streckte sich, schlug den Weg zur Donk ein, gab das Geld ab und kehrte heim. Ich habe den Sirup für die Kleine," rief ihm seine Frau gleich enigegen, hochrot, ausgelöst und zerzaust, zwischen den schreienden Kindern, die sich herumbalgten.Und wegen der Schuhe weiß ich schon, wie ich es mir einrichten werde. Für mich verzichte ich daraus. und Luise und Tata bekommen welche... Iule, du kriegst eine Ohrfeige, wenn du deine Schwester nicht in Ruhe läßt!... Vor­wärts, zur Suppe!" Sie stellte den Suppentops aus den Tisch, und plötzlich wandte sie sich verärgert zu ihrem Mann: Zu einer schönen Stunde kommst du heim, das muß man sagen! Wog hast du denn gemacht? Du behandelt uns wirklich gut! Woher kommst du?" Ich komme von sehr weit her", erwidettc Arsin. Und er fetzte sich zu Tisch, resigniert,- denn cs war doch wegen seiner Familie, daß er es nicht über sich gebracht hatte... (Berechtigt« U-berschung von M. Licht«,».)
Soll man Kindern Zucker geben? Von Nr. med.<S. Zickgraf. Man hat oft versucht, die Gier der Kinder nach Süßem zu erklären: o» scheint sich dabei um den Rest eines Instinkts zu handeln. Der Mensch ist ja, vKe man aus seiner Entwicklung er. kennen kann, ein Früchteelser gewesen. Frücht« werden die ersten Nahrungsmittel gewesen sein, die dem Kind« des Urmenschen noch seiner Entwöhnung galwien worden sind. Erst der erwachsen« Ur> mensch wird gelegenttich oder au» Not zum Genuß animalischer Nahrung gekommen sein. So wird man di« Gier des Kindes noch Süyem als instinktmäßigen Anklang an fern« Reiten ansehen dürfen, als süße Frücht  « sein« erste und hauptsächlichste Nahrung waren, die auch insolge ihre« Vitamin- und Mineralsalzgehaltes für Kinder natürlich und am zweckmäßigsten erscheint Zwischen den süßen Früchten als zweckmäßigsten Kindernahrung und dem heutigen weißen Zucker, den die Kinder begehren, liegt aber eine gewaltige Entwicklung der Nahrungsmittelindustrie. Kein Nol>- rungsmtttel ist raffinierter von der Technik behandelt worden als petade der Zucker. Di« Scheu, den Kindern in größeren Mengen Zucker zu geben, ist daher wohl berechtigt, und jede Mutter wird wohl ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie Ihren Kindern allzu häufig und freigebig die Zuckerdose zur Verfügung stellt. Denn
das ist schon Allgemeingut der Erkenntnis geworden daß der weih« Zucker in großen Mengen den Kindern höchst schädlich ist. Jeder weiß, daß die Zahnbildimg stark unter Zuckergenuß leidet, daß di« Zahnfäule besonders stark oiisttitt, daß der Zucker säuernd wirkt. Bekannt ist ferner da? hohe Sättigungsgefühl, das Zucker oer- ursacht, und das bei schlecht essenden Kindern oppetitraubcnd wirkt« besonders wenn der Zucker oder das Zuckerzeug zwischen oder kurz vor der Mahlzett gereicht wird. Die Gründe für die Schädlichkeit des Zucker« siegen in seine? starken Raffinierung. Der Zuckerrübeniaft wird mtt Kalk behandelt, damit alle Beimengungen der reinen Zuckersubstanz ausfallen, und nur der reine kristallinische' Zucker übrigbleibt. Nun sind aber in dem Zuckecrübensoft außer verschiedenen Zuckeratten auch Mineral- stvfse vorhanden, die zum Ausbau des Körpers ganz besonders wichtig sind, wie Kalk, Magnesia, Kali und Natron. Diese Mine- ralstosfe sind auch sonst im Körper von Wichtigkeit, weil sie einer Uebersäuenmg des Blutes vorbeugen, und weil die Tätigkeit der lebenswichtigen Vitamine erst durch einen Gehell an basischen Mi- neralsiossen ermöglicht wiid. All diele wichtigen Stoffe werden ober dem Rohzucker künstlich entzogen, und es bleibt nur der reine Süßstoff erhallen. Es ist ohne weiteres klar, daß ein derartig ras«' finietter Zucker etwas ganz andere» ist als der Zucker, den uns die Natur in süßen Früchten oder auch im nicht rassinierten Rüben- zuckerjast bietet, Wahrend dieser mineralsalzhaltig und als ein äußerst wertvolles Produkt für die Ernährung anzusehen ist. ist der reine weiße Zucker dem Körper in größeren Mengen schäd­lich. Einen Beweis dafür liefern die schwarzen Eingeborenen in Zentralamerika  , die den Zuckerrohrsaft roh, d.h. nicht rossiniert. genießen und sich eines ausgezeichneten Gebisses erfreuen, wahrend die höher stehend« weiße Bevölkerung bejm Genuß von raffinier- tem weihen Zucker von denselben Zahnlchäden befallen werden wie in Europa  . Noch et» weiterer Grund für die ungünstige Wir- kung des von Minernlsioffen befreiten weißen Zuckers liegt in dem beim Raffinieren erfolgten Abscheiden kleinster Mengen von Me- tollen, die der Rohzucker erhält, und die im Körper eine hochwich« tige Rolle spielen.___
Brillengtäser aus Metall. Der ungarische Ophalmologe Pros. Imre Hot hauchdünne Metallhäutchen, die nur einige Millionstel Millimeter dick sind, mit großem Nutzen für Schutzbrillen verwendet. Die Metallhäutchen werden zwischen zwei Gläser gebracht und reflektieren dann die unsichtbareninfraroten" Wärmestrahlen, in denen manche Forscher eine Ursache des Stars sehen. Die Schutz-. drille wirkt dadurch kühlend, was für manche Berusc von großer Wichtigkeit ist. Die Metallfolien, besonders die von Silber, lasse» auch die für die Gesundung der Augen wertvollen sunwelligen Strahlen des Tageslichtes durch, und zwar selbst bei einer Dicke, die das für den Pattenten schädliche sichtbare Licht wohltätig abdämpft. Platingläser von nur zwei Prozent Durchlässigkeit sür sichtbare« Licht haben stch bei Regendogenhoutentzündungen vortrefflich be­währt. Der längste Saß. Auf der Such« noch dem längsten Saß Staubten englisch« Psättef den Rekord ln einem Gutachten des ünanzministerii-ms gefunden zu haben, einem Schriftstück, dos nicht weniger als 239 Worte zu hinein Satz zusammenfügte. Das ist gewiß ein respektabler Beweis langatmiger Schriftstellerei, aber er wird noch von den Satzgebitden übettrossen, die der amerikanisch« Dichter Walt Wh'tinan, der bekannt« Verfasser derGrashalm.?", zu formen pflegte. So findet sich lteispielsweif« in feinem Buch Spf-nrnep Days in Aaienea" ein Satz, der nicht weniger a!» 395 Worte aneinanderreiht. In dem gleichen Buch finden sich noch weitere zwei Mammutsätze, d>e qus 365 und 296 Worten bestehen. Es wäre ja auch ein nationales Unglück gewesen, wenn Amerika  diesen Rekord nicht behauptet hätte!
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Von Dr. C Schon oft haben schar'"--nioe Köpfe sich mit der Frag« de» Snt- stehens unö Pergehen» i-a Weltkörper beschäftigt. Man nimmt meist an. daß im Weltenraum ungeheuer ausgedehnte Nebelmassen sich befinden, welch« sich ollmählich zuiamrnenballen und riesig«, glühend« Nebelsterne bilden. Weitere Zusammenziehung läßt rot- bzw. weißglühend« Sonnen(sog. Rieseissternes entstehen. Sie er­kalten langsam und bilden erst rot-, dann gelbstrahlende Fixsterne (Zweigsterne). Schliefelid) erlöschen sie völlig und treiben als dunkle, kalte Massen im unermeßlichen Raum. Alle Entwicklungsstufen der Fixsterne können wir am gestirnten Himmel bealwchten. Eine un- geheuer ausgedehnte Nebelstraße hat der Iesuitenpater Hagen aus dem päpstlichen Observatorium in Rom   während des Weltkrieges festgestellt Unsere Sonne gehört zu den gelben, erkaltenden Fix- sternen. Helmholtz hat für di« Sonne aus ihrer stetigen Zusammen- ziehung ein« Lebensdauer von einigen Dutzend Iahrmillionen er- rechnet Wir wissen aus den Umwandlungen des Urans in Blei, daß die Erde und entsprechend die Sonne sehr erheblich älter ist. Erstdre dürste noch etwa 499 Millionen Jahr« bewohnbor bleiben, wenigstens am Aequator  . Schließlich ober werden Erde, Sonne und alle Fixsterne erkalten, vielleicht auch infolge der Gravitation sich zusammenballen oder insolge des für alle Elemente wohl an- zunehmenden, radiootliven Zerfalls sich auslösen. So käme letzten Ende« ein allgemetner Wellfnedhos zustande, den erst«in neuer Gchöpfungsakt wieder beleben könnta Hiermit darf die Wissenschost nicht rechnen. Aus diesem unbefriedigenden Zustand suchte der Berliner   Phy- siker Waller Nernst an der Hand der neuen physikalischen gorschun- gen einen Ausweg. Roch Einstein ist die träge Masse ihrem inneren Wesen noch Energie, und zwar ungeheuer konzentrierte Energie. Energieadgabe muß daher die Mass« permindern, die ausgestrahlt« Energie muß der Massenanziehung unterliegen. Bei den letzten Sannensinsternlssen konnte festgestellt werden, daß das Licht der jenseits der Sonne sich bewegenden Denus auf dem Weg zur Erde durch das Schwerefeld der Sonn« abgelenkt wurde, freilich nur um sehr geringe Betröge, dt« weiterer Feststellung bedürfen. Jedenfalls war die Lichtenergte, der Lichtstrahl, der Massenanziehung unter- legen, muß also totsächlich Mass« besitzen. Auch die Atome sind ol» Anhäufung von Energie in ungeheuren Betrögen anzusehen. von denen nur ein Bruchteil beim radioaktiven Zerfall frei wird. Man bezeichnet dies« Energie als Rullpunktsenergie. da sie auch beim absoluten Nullpunkt der Temperatur nicht erlischt, im Gegen«
*) Aus Slowyk.Der Mikrokosmos nach neueren naturwissen. schaftlichen Forschungen", erschienen in der Sammlung Wissenschast und Bildung de» Verlage» Quell« u. Meyer in Leipzig  . Gebunden L£0 Mk.
5 Werden. Sla«vk.'> sotz zur Wärmeenergie, welche au» de» Bewegungen der Moleküle und Atome als Ganzes besteht und beim absowten Nullpunkt ver- schwindet Nimmt man an, daß di« gesamte Matetie aus Null- punktsenergte besteht, und daß auch ihre letzten Bestandteile, die Protonen und Elektronen, sich durch Zerlass freiwillig in Energie auflösen, so müssen ununterbrochen ungeheure Energiemengen in den Weltäiher bzw. in den Raum ausgestrahll werden. Nernst schließt weiter, daß es wohl möglich sei, daß diel« gewalligen Energietnengen sich gelegentlich wieder zu Atomen zusammenballe» könnten und daß dies Atom« hoher Radioaktivität, welche jensetts des Uran» stehen, sein müßten. Beobachten können wir diefe Vor. gonge nicht, da sie ungemein langsam verlaufen würden. Di« mift« lere Dichtigkeit der Milchstraße   ist so außervtdentlich gering, daß bei gleichmäßiger Verteilung aus l9tz I je 1 Uranatom kommen würde. Uran hat bereits bis zu seinem Zerfall in Blei eine Lebens- dauer von 4H Milliarden Jahren. Es würde genügen, wenn in un- geheuer viel längeren Zeiträumen je t Uranatom auf 199 l sich bildete Die steie Erneuerung der Well wäre hierdurch gesichert. Eine Stütz« scheint diese Anschauung dadurch zu finden, daß der Wettraum eine sehr horte Strahlung, wie sie keinem uns bekannten radioaktiven Element zukommt, enthält. Sie durchdringen 2 Meier dicke Bleiplatten und haben eine Wellenlänge von etwa Wik- liardstel Millimeter. Eingehend« Untersuchungen, die Kolhörster und v. Sahlis   im Gletschereis der Jungfrau und des Mönchs wieder- holt angestellt haben, um irdische, radioaktive Ausstrahlungen aus« zuschalten, ergaben«ine Intensttätsschwankung dieser Strahlen, wo­bei annähernd mit der Zenitsiellung der Milchstraße   und de« Stern» bilde« der Andromeda und des Orions die Strahlung ihren Höhe- punkt erreichte. Es erscheint die Annohme nicht unberechtigt, daß die Strahlung von den sugendlichen Nebelsternen uyd roten Riesen- sonnen an diesen Stellen des Himmelsgewölbes ausgeht Damit würde die Vermutung, daß in diesen Gebilden Element« jenstlt» des Uran» mit stärkerer Radioaktivität vorhanden find, eine Stütz« erfahren. Freilich ist sie nicht unbestritten. Umgekehtt fehlen in den Meteoriten, die wohl meist Trümmer«ttoschener Welten sind. Element« mit höherem Atomgewicht Es ist anzunehmen, daß die» die Folge eines weit vorgeschrittenen, radioaktiven Abbaues ist Nernste vorsichtige Erwägungen sind, wie ihr Autor selbst her» vorhebt, hypothetisch, sehnen sich aber an die neuen physikalischen Anschauungen eng an. An Stelle des allgemeinen Westentodes stellen sie ein stetes Werden und Vergehen der Gestirn« dar, wie wir es im organischen Geschehen gewohnt sind. Sie gewähren un» den tiesen, einzigartigen Eindruck, alz hätte menschlicher Geist den Schleier der Natur gelüstet, so daß wir über Zeit und Raum den ewigen Kreitlaus de» Weltgeschehen» mit geistigem Auge zu schaue« »«Möchte».