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baß jeber etwas auberes meint, imb daß die meisien Konftruftionen nicht bis zu Ende gedacht fimb

Dabel   zwingt fich die Notwendigkeit der Bereinheitlichung absolut auf. Sefbft jetzige jehr föderalistisch eingeftelite Reichsminifter machen rein unitarische Gefehe, wie das Steuervereinheitlichungs­gesetz

Gegenüber diefen harten Latsachen wird die Januarfonferenz der Ministerpräsidenten, die meiner Anregung ent fpringt, nur informatorischen Charatter haben.

Herr Baeder hat wieder meine vorjährige Rebe bei den Berliner   Studenten angegriffen. Aber dieses Jahr hat der Binanzminister por Berliner   Studenten gerebet, und feine Rede ist auch als Broschüre erschienen. Warum will herr Baeder nicht auch einmal für meinen Kollegen ein bißchen Reflame machen?( Heiterfeit.)

Herr Baeder ist beleidigt, daß der preußische Ministerpräsident Immer wieder auf die Füße fällt. Aber ein Ministerpräsident, der immer auf die Füße fällt, ist viel wertvoller, als ein Minifter, der auf den Kopf gefallen ist.( Große allgemeine Heiterfeit.)

Herr v. Richter hat uns darüber belehrt, es tomme nicht darauf an, baß die Regierung feft im Sattel size, sondern daß sie etwas leiste. Borauslegung jeder Leistung in den heutigen Strifenzeiten ist, baß die Regierung feft im Sattel figt, und wir figen fehr feft ( Lebhafter Beifall infs.) 3m übrigen hat in den legten drei Jahren die Berwaltung nicht stagniert und die Gefengebung nicht stillge ftanden. Wie könnte sonst, während Herr v. Richter über Ergebnis Iphigkeit unserer Arbeit flagt, Herr Baecker über Bielregiererei und

3m übrigen hat Herr Baeder unrecht, daß wir nur eine Sfimme Majorität befäßen. Zahlenmäßig ift unsere Mehrheit minus 1 plus die Angst der Opposition. Und das genügt durchaus.( Große allgemeine Heiterkeit.)

3d hoffe mit dem Abg. n. Richter, daß der Breußische Landtag nach den Neuwahlen noch mehr und noch Besseres schaffen wird. Benn bie Bollspartel die Absicht hat, nach den Neuwahlen aus dem eppofitionellen Schmollwinkel herauszufommen, in den fie fich felber gestellt hat, und wieder mit uns gemeinsam zu arbeiten, bann wird sie dazu beitragen, daß mir weiter zum Besten des preußischen Baterlandes arbeiten.( Lebhafter Beifall fints.)

Abg. Pled( Komm.): Was die Rebner einschließlich des Minister. präsidenten bisher fagten, mar fleinlichstes Barteigezänt. Die Bei­marer Koalition ift eine Bach- und Schließgesellschaft, die den Schuß ber Bourgeoisie und des Truftkapitals übernommen hat. Die Bes fofbungserhöhung der Beamten ist aus der Tasche der Arbeiter be­zahlt. Sede Reform des fapitalistischen Staates bedeutet verstärkte Der Redner polemistert gegen Imperialismus und

Reattion.

Bölkerbund.

Die Sigung dauert an.

Der neue Hamburger Genat. 1929 fozialdemokratischer Bürgermeiffer.

Hamburg  , 16. Dezember.( Eigenbericht.) Die Berhandlungen über die Bildung des Hamburger Se wats find jetzt abgeschlossen. Man hat sich dahin geeinigt, bie Bahl der Senatoren auf 12 herabzulegen, und zwar erhalten davon 6 bie Sozialdemokraten, 3 ble Demofraten und 3 bie Boltsparteiler. Die Bürgermeisterirage wurde fo ge regelt, daß für das Jahr 1928 der Demotrat Beterlen bleibt. Für das Jahr 1929 foll dann ein Sozialde motrat bestimmt werben. 3 weiter Bürgermeister wird der Präsident der Bürgerschaft, der Sozialdemotrat Roß.

Das Amt des Präsidenten der Bürgerschaft soll Beuterig einnehmen. Außerdem bürfte die Sozialdemokratie noch eine Staats ratsstelle und die Stelle eines Senatsrats( Staatliche Bressestelle) erhalten.

Türkischer Sozialistenführer verhaftet. Der ehemalige Ab­geordnete von Smorna, Riisim Mafiljah. ein Führer ber Jozialistischen Bewegung in der Türkei  , wurde in das Stam­buler Untersuchungsgefängnis eingeliefert. Gründe nicht bekannt.

Stahlhelme in langen Reihen.

Bon Trude E. Schulz.

Stahlhelme in langen Reihen- nor zwölf Jahren fah ich sie auf einer Photographte, fiber die eine Mutter schluchzend zusammen brach. Stahlhelme in langen Reihen fie ftanben auf Soldaten. gräbern irgendwo in Besten, in denen zerfetzte Söhne, Männer, Berlobic, Brüder fauften.

Stahlhelme in langen Reihen

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Hoffnungen und Liebe, Wissen und können lagen barunter begraben. Wenn die Ströme von Tränen, die diese Stahlheime fließen machten, fie benest hätten, ber Roft hätte fie in wenigen Stunden zerfressen. Stahlhelme in langen Reihen

Zwei Rämpfer tot!

Felix Freudenberger  .

In Bürzburg verftarb diefen Mittwoch im Mier von 53 Jahren ber in der Bartet weit über die Grenze feines engeren Wirkungs­freifes hinaus befannte Genoffe Feliz Freudenberger. Ge­noffe Freudenberger wirfte mit großem Erfolge über 30 Jahre für die Partet. Schon in jungen Jahren trat er ihr in Fürth   bei, wo er als Handlungsgehilfe lernte. Später gründete er sich in Würzburg  eine Buchhandlung, die er mit großer Umficht bis zu feinem Zobe betrieb.

In der örtlichen Bartelbewegung Bürzburgs bildete er den geiftigen Mittelpunkt. Biele Jahre hindurch war er Mitglieb der dortigen Stadtverwaltung, lange Belt auch dritter Bürgermeister. Im unterfränkischen Kreisrat war er als einer unserer Bertreter die führende Persönlichkeit. Biel   galt fein Rat in ber verfaffung gebenden bayerischen   Nationalversammlung fowie im Bagerlichen Bandtage, bem er während der Jahre 1910-1924 angehörte. 3m Boften bes Borfiyenben. Um die Abhaltung des Würzburger Partei Borstande des Unterbezirkes Bürzburg der Partei befleidete er den tages hat er sich in schmerer Beit befonders verdient gemacht.

Der Barteivorstand zog ihn wegen feines tiefgründigen Wissens und seiner verstänbigen Darstellungsweise wiederholt als Referent zu wichtigen Konferenzen bei. Geachtet von Freund und Gegner, im Landtag wie in der Stadt Würzbung, bedeutet der Tod dieses

terroristischen Methoden son tits rub redis wiches anderes als energische Brotefte im Intereffe eines fadlichens Barlamentarismus übrig. Der Etatstitel murde bara ent Sprechend den Wünschen der Bürgerlichen gegen die Stimmen der Sozialdemokratie und Rommuniften en bloc in fpäter Abend stunde angenommen.

Der meschuggene Landgerichtsrat.

Er begibt sich unter den Schutz des§ 51.

Breslau, 16. Dezember.  ( TB.)

Die Berhandlung gegen den megen Beleidigung bes bempa fratischen Landtagsabgeordneten Hermann angeklagten Landge richtsrat Josef Bellin, die heute in einer außerordentlicher Sigung des großen erweiterten Schöffengerichts stattfinden sollte, ist vertagt worden.

Der Borsitzende teilte mit, daß der Beschuldigte den Schug des§ 51 StGB. in Anspruch nimmt und baß ein Bertagungsantrag haben, durch den feine freie Willensbestimmung ausgeschloffen war; eingegangen ist. Gellin will sich zur Zeit der Tat in einem Zustande franthafter Störung der Geißtestätigteit befunden außerdem besteht er sich auf einen Entlastungszeugen

Der Angeflagte mirb auf feinen Geifteszuftand von einem rat beobachtet werden.

Gellin hatte bekanntlich in angetrunkenem Zustande in einer abgeordneten Hermann, der sich ins Mittel legte, beleidigt.

vortrefflichen Menschen für seine Familie und die Partei einen hiesigen Beinstube auf die Juden geschimpft und den Landtags­

fchmerzlichen Verluft.

Heinrich Zabert.

In Schönebed a. à. E. ift einer der alten Rämpfer der Bartet, Genosse Heinrig abert, im Alter von 73 Jahren gestorben. Heinrich Tcbert tam im Jahre 1877 zur Bartet. Unter bem Sozia liftengeleg wellte er in der Berliner   Organisation, im Jahre 1884 wurde er Borfizender des Bezirksvereins Berlin  - Dften. Im Jahre 1888 wurde er ausgewiesen. Die Polizei nahm Rache an ihm, er hatte in einer riesigen Bersammlung, in der Baul Singer referieren follte, den Bolizeifpizel Mahlow entlarot, indem er bekannt gab, daß diefer Genoffe" ein Kriminalbeamter namens Ihring fei.

Nachbem er zwei Jahre Heimatlos gewesen war, ließ er sich in Ludenwalde nieber. Im Jahre 1890 fandidierte er im Kreise Lucen­walde- Jüterbog für den Reichstag  , unterlag aber in der Stichwahl. 1905 wurde er zum Arbeiterfefretär gewählt. 3bel Jalyre später ging er nach Halle und dann nach Forst t. b. 2. als Bartel ferretär. In one bed fand er 1920 als Arbeiterfefretär eine

legte bleibende Stätte.

Run hatt der Tod ein arbeitsreiches, der Partei gewihmetes Leben. abgeschloffen

Bürgerblock Parlamentarismus.

Ein Etat en bloc angenommen!

Belmar, 16. Dezember.( Eigenbericht.) Im Thüringischen   Landtag fam es gestern abend bei Beratung bes Ciats für das Minifterium des Innern zu äußest stürmischen Szenen, da die Kommunist en fofort besondere Agitationsanträge unter Durchbrechung der ordentlichen Tagesordnung behandelt mislea wollten. Als die bürgerliche Mehrheit das ablehnte, legte die fommunistische Obstruktion mit unaufhörlichen Anträgen auf namentliche Abstimmung bei jeder der mehrere Hunderte von Etats. positionen ein. Da jede dieser Abstimmungen unverhältnismäßig| viel mehr Zeit als der sonst übliche Modus loftet, bie Abstimmung aljo Tage gebauert hätte, fo antwortete nach mehreren Sigungsunter. brechungen   die bürgerliche Mehrheit in gleicher Rücksichts. lofigkeit mit einem Antrag, den ganzen Etatstitel en bloc fo anzu­nehmen, wie ihn die Regierung vorgeschlagen halte, also unter Streichung aller im Ausschuß inzwischen vorge nommenen Anberungen. Der SPD  . blieb angesichts der

in Deutschland   zur Benjur vor der Einstudierung eingereicht zu werden. Auch ein Aufführungsverbot nach der Generalprebe, tole es damals bismeilen ausgefprochen wurde, ist heute unmöglich. Nur wenn fich bei der öffentlichen Aufführung erweist, daß berechtigte Interessen bes Staates wirklich gefährdet werden, ift ein Berbot bes Studes möglich Es bedeutet aber noch feine Gefährdung des Staates, menn ble Tendenz eines Stüdes einer politisch- rabilalen Richtung huldigt. Der Bertragende bob mit Recht hervor, daß jeber Künstler Revolu. tionär ist und daher mindestens in feinen Anfängen von den Spieß bürgern als Bürgerschred empfunden wird. Es wäre Unfinn, bes halb die Aufführung feiner Berte verbieten zu wollen. Das Kunst mert muß im Gegenteil heute oft vor den ranballerenden Bürgern geschützt werden. Benfurftellen, denen das Fingerspitzengefühl für bie Kunft fehlt, follien baher immer erft von wirklich Runftverftan digen ein Urteil einziehen, ehe fie ein Aufführungsverbot ausfprechen oder eine mefentliche Aenderung der Aufführung verlangen. Eine hübsche Sammlung von Benfurblüten, die fich 1905 um die Erft­zeigte dann ble tollen Auswüchse, die eine frei wuchernde Benfur freiben fann. 5- a.

Gestern sah ich sie wieder. Nicht auf einer Photographie, fon aufführungen von Bebefinds Schloß Betterftein" gerantt hatten, dern greifbar nahe.

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Stahlhelme in langen Reihen standen im Spielmarenlager eines Warenhauses. Als Weihnachtsgeschent für heranwachsende Senaben. Bor zwölf Jahren bekam eine Mutter zu Weihnachten das Bulb mit ben vielen, vielen Stahlhelmen- gestern faufte eine Mutter fünf Stück für thre fünf Kinder, die währenddessen intereffiert einen Tisch mit Holztieren umitanden. Können Mütter fo herzlos sein? Stahlheime in langen Reihen grausamistes, blutigftes Symbol des Kriegsgottes. Uber das Warenhaus führt noch seine älteren Bahrzeichen: die blißblanke Raubritterrüftung, die einst dem Bauer und Bürger Verderben brohte, die Ausstaffierung, in der die Lüzomer Jäger Berberben fäeten und Berberben ernteten, um fchließ lich um das Ziel ihres Kampfes, ein freies, einiges Deutschland  , be trogen zu werden. Aber auch als Gardeleutnant, schön und schmeidig, fann man ein vterjähriges Ropnäschen herauspußen, als Garbes leutnant, ber immer so abrett und fo dumm ausfah, als fel er eben aus dem Kommodenfasten genommen und der daher mit Recht als eine Zierde vornehmer Feste galt.

Doch alles, bie blinkende Blechrüftung, die grüne Uniform der Jäger und bie blaue ber Garde, die langen Reihan Stahlhelme, find nur mehr oder meniger gefällige Masten des einen, menfchentreffen ben Ungeheuers: Krieg.

Der fchmarzweißrote Bürger wird fie feinen Kinbern unier ben Weihnachtsbaum legen. Wenn die Kerzen in der blechernen Rüftung und in den mit der Krone gefchmüdten Knöpfen der Uniformen fich fplageln, wirb er bie Bibel vornehmen und lesen: und Friede auf Erden und den Menschen ein Mohlgefallen. Amen."

Der Jenfor. Regierungsrat Bruno Adriani  , der Leiter ber Theaterabteilung im Bolizeipräsidium, sprach auf Einladung der Leffing- Hochschule zu bem Thema Der Zenjor". Er nahm grund läglich Stellung gegen Uebergriffe zenfurberechtigter Amtsftellen. Rath unserer heutigen Berfaffung ist für das Theater die Borzenfur aufgehoben, b. b. ein Stüd braucht nicht mehr, wie vor dem Kriege,

Kalt der Arbeit aller Religion Unfang" war das Thema, über das Genosse Friedrich Wendel im Kreise der Freidenfer im Ge wertschaftshaus einen Borttag hielt. In seinen Ausführun. gen bemles der Referent, daß im Anfang des Dentens der Mensch heit nicht irgendwelche Jenseitsvorstellungen vorherrschend waren. Wohl mar bas Absterben der einzelnen Beranlaffung, Seelentult zu treiben. Bestimmt war das Denten der Menschheit aber von ar beltstultlichen Borstellungen. Der Mensch verehrte den Stein, die

Pflanzen, ble Tiere. Noch heute hat sich die Berehrung des Steins fachen Steins zum Werkzeug, zum Hammer, wurde dieser fultlich

in vielen Bolfsgebräuchen erhalten. Mit der Entwicklung des ein­

Derehrt. Noch bis heute ist der Hammer das Zeichen des Besitz­mechfels. Bei Auftionen wird heute noch dem neuen Befizer eines Gegenstandes der Befihwechsel mit dret Hammerschlägen angezeigt. Auch das Rad und vor allem das Feuer genossen fultliche Ber ahrung. Das Feuer war für die Menschen von höherem Bert als bag Berlzeug, die Berehrung des Feuers wat darum auch am größten. Die organisierte Sirchlichfeit hat zum großen Teil die arbeitstultlichen Borstellungen der Menschen für fich umzuwerten gewußt. Aus dem Haminer wurde das Beichen des Kreuzes. st alten Klöstern finden wir heute noch en ben Giebelmänden bas Beichen des Hammers zum Schuh gegen böse Geifter. Die Kirchlich teil bat das flcher beftehende religiofe Gefühl der Menithett tor rumplert durch die Pflege ber Jenieitsvorstellung. Die Sirde be­findet sich heute in einem Abwehrkampf. Es ist fider tein Bewels von Dacht, daß die Kirche mit affer Gewalt verfucht, durch ein Reichsichulgefeß die Kinder unter ihre Gewalt zu bekommen. Die Freidenfer haben die Pflicht, die Frontstellung gegen die Kirche immer mehr zu verstärken. Mit tem Beweis, daß der Ursprung aller Religion die arbeitstultlichen Borstellungen waren, fönnen wir wichtige Aufklärungsarbeit leisten.

as.

Prof. Richard Stettiner  , der Leiter des Hamburger   Kunstgewerbe­museums und der Hamburger   Denkmalschutzbehörde, ist in Ebenhausen in Bayern   gestorben

Das Waffenlager in der Kirche.

Eine interessante Interpellation.

Die fommunistische Reichstagsfrattion hat folgende Interpellation eingebracht:

Am 29. November 1927 wurde in der bem Jesuitenorden augemiejebnen ich a cistirche in München  , Reuhauser Straße, ein großes Baffenlager aufgebedt und be schlagnahmt.

In einem Speicherraum über bem Hochaltar wurden vor. gefunden:

Ueber 200 mashinengewehre, aahlreiche Maschinen­gewehrerfaßteile und Werkzeuglaften, einige hundert Leuchtpistolen, gegen 300 Gasmasten, mehrere tausend Seitengewehre, über

100 Säbel, eine unübersehbare Menge Munitionslasten, Be ( pannungs. und Ausrüftungsteile ufm.

Ift die Reichsregierung bereit, den Tatbestand der Aufbemah­rung eines so großen Waffenlagers in einer tatholischen Kirche aufzuflären?

Ift die Reichsregierung bereit, Auskunft barüber zu geben, a) was mit den Beständen geschehen ist,

b) aus welchen Beständen diese Waffen in München   stammen, c) welche Organisationen, Behörden oder Einzelpersonen dieses Lager angelegt haben,

bigen zur Berantwortung zu ziehen?" d) welche Maßnahmen eingelettet morden sind, um die Schul bigen zur Berantwortung zu ziehen?"

Was haben 200 Maschinengewehre in einer fatholischen Rirche zu suchen, noch dazu über dem Hochaltar?

Im Februar des Jahres 1924 veröffentlichte der Bor­warts" einen Brief des Hitler- Offiziers Go, der be­hauptete, er habe im Hitler Butsch aus einem Waffenlager im St. Annentloster in München   8750 Einwohner­mehrgewehre geholt, versehen mit einer Anweisung von Rahr.

Damals wurde unverständlicherweise ein Landes­perratsverfahren gegen den Borwärts" eingeleitet, bas später niedergeschlagen wurde. Es wird interessant sein, bie Antwort der Regierung auf die tommunistische Inter­pellation zu hören.

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Elublid in die Sowjetunion  . Die Gefellschaft der Freunde bes neuen Rußland   zeigt im Europahaus eine Ausstellung, die einen Einblic in die Sowjetunion  " geben mill. Interessant find für den Besucher bie anschaulichen Dar ftellungen der Naturschähe des Landes und die Bühnenmodelle der verschiedenen Sowjettheater. In dem oft recht primitiven Szenarium brudt fich doch meist überzeugend der Geist des aufgeführten Stüdes aus aber wenigstens die innere Auffaffung, aus der heraus es gespielt wurde. Gelegentlich mag diese Auffaffung aller bings feftfam genug fetn. So etwa bei der Mostauer Darstellung von Shaws Heiliger Johanna", die einer durchaus im Sinne des Dramas gefleideten und mastierten Johanna zur Berspottung bes monarchistischen Gebantens einen Dauphin Starf gegenüberstellt, der wie ein Birtusflown aussieht. Bie mag ber Tert des Werkes für diefe Aufführung zugerichtet worden sein! Die ruilife Bühnen funft, die fich lebhaft enimidelt, bemmt, wie es scheint, ihre Ente faltung freiwillig aus Rüdicht auf das politisch überempfindliche Dhr der Sowjetführer. Die übrigen Ausstellungsgebiete find minter aufschlußreich. Die statistischen Tabellen, die ein Bild von der Kultur und Wirtschaft des Landes geben wollen, find viel zu wenig umfassend, um ihren 3wed wirklich zu erfüllen. Die Volkskunst zeigt in ihren allbekannten Arbeiten, daß sie von ber Staats unwälzung unberührt blieb. Zahlreiche ferienmäßig hergestellte Holsteller find mit einem Heiligenbild geschmüdt. Das, was an eigentlicher Kunst geboten wird, ist meist westeuropäisch orientiert.

-zt.

Ungewißheit über das Schldfal Sven Hedins  . In Stockholm  herricht einige Unruhe über das Schicksal der innerafiatischen Erpe­getroffen sind. Die Schwester Hebins erklärte ledech, daß kein An­bition Sven Hedins  , von der in lekter Beit feinerlei Nachrichten ein laß zur Unruhe beſtehe, da die Expedition vermutlich aus/ politischen

Gründen aufgehalten worden sei.

Das Recht auf das wissenschaftliche Eigentum. Der Sachver ftändigenausschuß für wiffenschaftliches Eigentum beim Interna tionalen Inftitut für geiftige Zusammenarbeit hat feine Arbeiten in Baris abgeschloffen. Er hat einen Konventionsentwurf ausgearbeitet. in bem bas Recht auf das missenschaftliche Eigentum und beffen Aus übung im Falle der industriellen Berwertung von Erfindungen for muliert wird. Der Entwurf with bem Bälterburbsrat übermittelt

werpen.

Ein Präfent für Richard Strauß   Die öfterreichische Regierung hat eine Berlage eingebracht, wonach dem Komponisten Riders Strauß ein Grundstid am Felneberegarten überfaffen wird, wofür er vom 1. September 1928 an burch fürf Jahre unentgeltlich jo 20 Berstellungen des Operntheaters zu dirigieren und der National bibilcthet außer der Originalpartitur des Rofentavaliers noch die der neuen Oper ,,, Die ägyptische Helena  ", zu überlassen hat.

Käthe Kollwig veranstaltet in Rostau eine Ausstellung ihrer Berke, Die Bollsbühne hat Galber Reber für die Bildfünfilettiche Auto

geftaltung und Koftamentwürfe zu Brecht's   Mann ist Mann" verpflichtet

Großes Schauspielhaus. Die für ben 21. angelegte legte Bieberholung ber Kinder- Revue, Kapitan Funt", findet bereits am 20., 15%, 11hr, ftatt.