Einzelbild herunterladen
 
ftrdfag 16. Dezember 192?
Beilage des Vorwärts
Eizellen der Te�nik: Doi
Genosse Heinrich Cunow   hat imBücherHreis*«in Wert fiter Jlechmi und Mrtichoft des europäischen Urmenschen" erscheinen lassen. Dieses Werk, das in volkstümlicher Sprache adgefoßt wurde, berücksichtigt die von demselben Verfasser in fc«n Sohren   1911/13 herausgegebene ArbeitDie Technik der Urzeit", geht dam, aber weit über das damals Gebotene hm» aus und verarbeitet die neuesten Forschungen, so dasi ein völlig neues Werk entstand. Für den heutigen Menschen, der sich langsam daran gewöhnt hat, technische Ding- als etwas Selbstverständliches zu betrachten, hat diese Arbeit einen ganz besonderen Reiz, zeigt sie doch, wie unendlich langsam, wie unsäglich trage die technische Entwicklung in der Vorgeschichte lichen Zeit war. Das, was heut« der Mensch in seinem kurzen Erdenwallen begreifen und beherrschen lernt, ist das Produkt einer Kultur von ungezählten Jahrtausenden. Wir werden durch Eunows Buch hingeführt zu den Quellen der mensch. lichen Kultur, wir lerne» auch den heutig«Wilden" mit ander« Aug« seh«, mir lern« ihn wie auch den europäisch« Urmensch« als ein Wes« von hoher Intelligenz begreisen. Wir geben im folgend« Abschniltc au» dem Luch, die so aus» gewähit sind, daß sie im Zusomm«hang ein« vollkommen« Ueberblick der technssch« Entwicklung von der Stein- zur Eisenzeit wiedergeben. Di« Redaktion. Die Steintechnit der Urzeit. ... Es hol ein« ganz eigenartigen Reiz, dem Entwick­lungsgang der Steinschlag- und Steinschlelf- k u n st nochzuspür« und im einzeln« zu beobachten, wie im Laus« der Lahchunderilausende der aus dem Geröllschutt aus- aeldene H c n st e i n zum w o h l g« f o r m t e n, ge» schliffene« und durchbohrten Steinhammer und Steinbeil wird. Vesteht zunächst die ganze Stein- schlagkunst nur im AufeinandersMagen verschiedener Feuer- Kein- oder Quarzilstücke und im Heraussuchen der am besten in die Faust passend« Hau- und Keissteme aus dem Haufe« der Bruchstücke, so wird noch und nach die Schlagarbeit Immer zielbewußter und kunstgerechter. Durch kleine Seitenhiebe gegen den Rand der aufgelesenen flachen Teilstück« werden verschiedenartig« Randschärsungen hergestellt und dann durch sorgfältige Lertikalschläge unter Lerückstchligung der Struktur» Verhältnisse de» betreffenden Steinmaterial» und seiner Reizung, in gewisser Richtung abzusplieh«. auch allerlei dem besonder« Gebrauchszweck angepaßte W«rk?�uosormen her» ausgearbeitet. Auf höherer Stufe, bei Völkern, die bereit« in der Anfertigung von Meißeln aus Horn. Knochen oder zähem Gestern eine gewisse Geschicklichkeit erlangt hob«, werden däusig nur die gröber« Absplleßung« durch Stein- schlage hergestellt, die seiner« durch Druck. Man»er- lvendet zu diesem Zweck meist in Horn oder Holz ge» faßt« Meißel von einem halben bis zu einem Fuß Läng«. deren oberes Stielende abgerundet oder gebogen ist, so daß man d« Druck durch da» Gegenstemmen der Schulter zu ver- stärk« vermag. Viesen vnt« abgerundeten, aber scharf» kantigen Meißelstob skftt man an der Stelle aus da» zuge- schlagen«, mit der linken Hand festgehalt«« Steinstück, wo man einen Steinspan abspließen möchte, und drückt nun mit der Hand, nötigensall» auch mit der Schulter und der Brust io stark geg« den Meißel, bis der Steinspan absplittert. Selt­sam erlch-int uns heute, wi.- spät der europäische   Mensch dazu gelangt ist. seine Steinhämmer. Etetnklinoen und Steinmesser abzuschleifen. Di« seinen Werkzeuge der Solutreen» und Mogdalänientultur*) be- zeugen ein« so hohe Entwicklung der Steinschloglechnik. daß «» uns rätlelhaii dünkt, Mensch«, die«in« solch« Fähigkeit erlangt hatten, tollten noch nicht darauf verfallen sein, die rauhe Außenseite ihrer Steinwerkzeuge durch einfache» Scheuern und Reib« aus körnigem Gestein zu glätten, zumal der hierzu besonder« geeignete Saudstein fast überoll in Mitteleuropa   zu finden ist. Und doch ist es so bisher find unter den Steinwertzeusen derDiluvial- z e i t keine geschliffenen Werkstück« auf« gesunde«. Vom Stein zum-Änpfet.
Dänische Beile und Hammeräxte aus dem Ende der Steinzeit
Wie man den Fatutkeil handhabte
Oo
Bronzene Schwerter und Zierate aus der jüngeren Pfahlbaazett
daraus allmählich wahrscheinlich schon ton die Lahrtause
Mitte de» dritte« Iohrtaujend» vor unserer Zeitrechnung d'« ersten Kupsergerät« nach Süd- und Mitteleuropa  gelangten, taten sie zunächst der einheimischen Steintechnik nur geringen Abbruch. Die höchstwahrscheinlich teil» von D o r d e r» ästen auf dem Handelcweg« über das Schwarz» Meer und die Donau  , teil» von C vp e r n über Kreta   und die Gestade de» Mittelländischen Meeres in Mitteleuropa   eingeführten Kupsergerät« waren wenig zahlreich und bestanden zumeist nur au» Dolchen. Messern und Pfriemen, besonders aber auch au» Fingerring«. Heftnadeln, Kupferne *)»l«f« Rflfm flu» vach ffnnUtlm ran W»nbm 4«aR<r<ftlf4*n Bfrt. zeugfn u|a. ornannt. Ragdalealrnj«» nach La Madeliine.m?»rl>»gNk.D«- paiirnitHt, chelnuenizrit nacq o. Im t.»> D.p�» eaäiu-ei-Vairt(Jcancicichj.
Steinbohrmasekine aas der vorgeschichtlichen Zeit
spiralsörmigen Arm« und... Halogehängen und sonstig« kleinen Zieraten.
und Hämmer scheinen nur svärlich nach Mitteleuropa   gelangt zu sein vielleicht weil oorerst noch dessen Bewohnern die alt« geschlissenen Steinhämmer und Aexte genügten. In Mitteleuropa   ist jedenfalls, wie heute noch als sicher gelten kann, die Kupsertechnit nicht selb- ständig aus heimischem Boden entstanden. Nachdem aber der Pfahl- boumensch die Derwertbarkeit de» rotblinkenden Metall» erkannt und von dem Schmelzen de» Kupfer» in kleinen Ton» gesähen erfahren hott», ging er alsbald zu eigener Herstellung von kupfernen Geräten über. Die srühzeitlge Entstehung einer eigenen bodenständigen Kupfertechnik in Mitteleuropa   erklärt zugleich, weshalb sich die Kupserwerkznig« so eng in ihrer Form an die Stein-
Stein zürn Eisen. formen jener Zeit anlehnen. Man hat einfach, wo man«nn Kupserguß überging, die gewohnten Formen her neolithtschen Dolch- und Beilklingen, Meißel. Pfriemen, Resse: usw. nachgeahmt. Selbst die bisherigen Form« der Knochenpfcilspitzen, der knöchern« Röhrenperlen, der Schmuckgehängc wurden nun ohne weitere» in Kupfer nachgebildet. Ost stößt man aus die BorstellunA, ol» sei nach dem lletergang zur Mctalltechnik die alt« Steinkultur schnell in Versall geraten. Alle wich- ttjjeren Arbeitsgeräte wären nun alsbald aus Metall, zu- nächst aus Kupfer und Bronze, hergestellt worden. Da? ist ein« ganz irrig« Auffassung. Die einheimisch« Kupserouebeute war viel zu spärlich und die Zufuhr au» dem Südosten zu gering, al» daß die Kupserverardeitung sosort «in» größere kulturelle Ledeiituno zu erlangen vermochte. E» kann deshalb auch von einer allgemeinen»K u p s e r z e t t" in Europa   nicht gesprochen«erden Zwar sind noch Rorh. deutscbland, Dänemark  , Westsrantreich. Belgien   ebenfalls auf dem Handelsweg« Kupsergerät« gelangt! aber eine«tgentlich« einhennische Kupsertulwr hat sich in diesen Gebieten nicht entwickelt. Vom e&ttpfcs zur Bronze. Und wie einst die überlieferten Formen der Steinwerk- n« der neuen Kupserinduftri« al» Modell gedient hatten, ielten sich nun auch wieder dt« Bronzegießer an die alt- gewohnten Formen. Dort, wo die Kupsertechnit Bedeutung erlangt hatte, wurden die neuen Bronzegeräte ein- soch den früheren K u p s e r g e r a t e n nach- gebildet, während in jenen Gegenden, wo die Bewohner au» irgendwelchen Gründen in der Steinzeit steckengeblieben waren, sich die neuen Bronzeerzeugnisse in ihren Konturen direkt an die neolithischen Formen anlehnten. So finden wir z. B.. daß in einzelnen Gegenden sogar die Bronzegießer zunächst die Form bei breicen, blattähnlichen Steindolche nach» ahmten. Erst ganz allmählich gelangten die Verarbeiter de» neuen, goldglänzenden Metalls zu der Erfahrung, daß nun die Dolch», Lanzen- und Pfeilspitzen wie auch die Nadeln und Pfriemen weit dünner und spitzer sein könnten, ohne an Haltbarfeit zu oerlieren, und daß ferner die Verdünnung der Beil- und Messerklingen bei oleichzeitiger Verbreiterung ihrer Schneiden ihr« Derwendbarteit erhöh«. So gelangt« mm» schließlich doch, wenn auch langsam und tastend, zu neuen Gestaltungen, in» dann immer neue Formen auftauchten und sich zuletzt sogar«ine sast überreich«, verwirrend« Formenfüll» «instellte. Wie dl« Broitzetechnik fördernd aus die einzelne» Arbelt»zw«ig« eingewirkt hat, läßt sich deutlich au, der Der- besserung der Ackergerät« ersehen. Bisher hatten die ganzen Ackergeräte fast ausschließlich au» kurzen Grob» stocke», spitzen Steinhocken und messerartigen, an langen Holz- oder Hornstlelen befestigten Sicheln bestanden: nun ent» stand neben der kurzen Spitzhacke mit vronze» kling« smeist mit etner Tülle oder mit Schastlappen zum Hineinstecken des Holzschaftes versehen) die langgeschäs« tet« Echlaghack« mit schmaler, unten an der Schneid« obgeflachter Klinge, ferner die breite, teltsörmige Erd- hock« und in einzelnen Landesleilen Oesterreich  « obendrein «in« Erdhack« mit Doppelzintea, wahrscheinlich zum Zertrümmern der steinigen Erdschollen bestimmt. Au» dem Grabstock wurde«ine kurz«, siachlöfselartig« Grabschaufel, und die nun ou» Bronze her- gestellten Sicheln nahmen die mannigfaltigsten Forme« an. Neben den der alten Stetnsorm nachgebildeten messer- artigen Sicheln entstanden mehr oder minder geschweifte, ge» krümmt« und halbrunde Formen. Ganz unzwciselhast muh infolge dieser mannigfaltigen technischen Fortschritte sich gegen Ende der Bronzeperiod« die Ackerarbeit viel leichter gestaltet haben al» früher in neolithischer<d. h. neusteinzeltlicher) Zeit. Das Eisen. Gegen Ende de» zmeiic» Sahrtautend»(v. Chr.) drang dann da» erste Eisen aus Westasien in Mitteleuropa   ein, teil» bereits zu Werkzeugen verarbeitet, teils, wie die vieler- »rt, gefundenen Rohbarren und Luppen beweisen, in rohgeschmolzenem und gefrischtem Zustand«. Nun erfolgte der Uebergang zur Cisenverarbettung: aber nicht» würde verkehrter sein als anzunehmen, daß nun da» Eisen einen schnellen Siegeszug über Europa   angetreten und überall die Bronze sofort zurückgedrängt hätte. Nur ganz ollmähtich gewann da» neu«weiße" Metall an Boden, und selbst Jahrhunderte nach seinem Einzug in Mittel- europa   behauptet« aus verschiedenen Gebieten der Metall» technik noch immer die Bronze da» Feld. Während Kupser und Bronze einst zunächst meist zu Schmuckstücken verarbeitet worden waren, wurde dos Eisen zuerst sast ausschließtich zu solchen Werkzeugen «verwandt, die Härte und scharst Schnetden erforderten: 3* Messern, Sägen. Pfriemen, Dolchen, Schwertern. Meißeln, Bexten us«. Der Porzug de» Eisen» lag für den Menschen jener Zeit eben au»- schließlich w der Härte: was da» Aussehen anbelangt, so dünkte ihm dt« goldgelb« Bronze weit schöner, und zudem war sie leichter zu ven- arbeiten. Dennoch war dieser Vorteil der größeren Härte so äugen- schetnllch, daß die Verwendung des Eisen» zu Werkzeugen und Waffe« sich stetig ausdehnte und die primitive Metolltechnlk revoluttontert«.
Eine prähistorische Werkzeugmaschine. Ein» unlerer-Abbildungen gibt«ine Steinbohrmaschin« aus der vorgeschichtlichen Zeit wieder. Sie löst da« Rätsel, das die Prähistariker. lit Erforscher der vorgeschichtlichen Zeit, lange be- schältigt«, dt» Frag«, wi- der vorgeschichtlich« Mensch«, fettig brachte, in seine Steinhämmer und Steinäxte glatt« undgerade Löcher zu bohren. Erst die Beodachtuna der heut« noch lebenden sogenannten Naturvölker gab hier die gesuchte UusWrung. Bei ihnen wird da« Durchlochen der St»tn« dadurch «mickch daß ein Stab au» hartem Holz auf die zu durchbohrend« Stalle gech.tzi und dieser dann durch Reiben zwischen den flachen Händen oder, nacktem da» obere Eni« de,»ohrstabe, in da» Loch bin«? an zwei Baumstämmen angebrachten(an ihrem steten Ende
muri«, in quirlende«ewequna geietzl wiro. um vte Wirkung der Reibung zu ve stärken. wird hin und wieder auf das«ohrloch etwa» angefeuchteter grobkörniger vuarzsand gestreut und fall» der Vohrltab sich allzu schnell am unteren Ende abschleift, von ihm durch ein Steinmesser oder«Ine Steinsäge«in kleine» Stück ab­geschnitten. Spater, aus etwa» höherer Etus«. erhält dann der
gleicht also dem, da» von den Naturvölkern beim Feuermachen an- gewandt wird. Man bezeichnet diese Art der Bohrung, bei der der Bohrer da» ganze Bohrwch auehöhlt und dessen Füllung völlig her- ausbohrt technisch als Lollbohrung. Im Gegensag dazu steht die Hohl-, Ring, oder Kernbohrung, die durch«inen scharfkantigen hohlen Bambusstab erzeugt wird. Dabei bleibt nach dem Bohren ein Zapfen au» Stem stehen, der herausfällt, wenn der ganz« Stet» durchbohrt ist. Forfötms»arb«iten deutsG« öttgenteucE. DerBer  'cht über die fünfte Tagung de» Allg«. meinen verband«» der deutschen   v-wpfkessel. Uederwachungsvereine" bringt«in« solch« Stosfmeng« aus diesem längst spezialisierten Gebiet«, daß Raummangel auch nur den Snhait der mannigsachen. teil» praktischen, teil» theoretischen Aus- führungen. wenn auch diese wie sene gleich wertvoll für die fernere Entwicklunq erscheinen, anzudeuten bei weitem unmöglich macht. »tr greifen hier willkürlich die Frage der Rißbildung al» ichste für die Unfallverhütung und damit für den Aroeiter heraus. Prof. Dr. Vau mann fetzt sich darin mit der ausge- worsenen. seil Vahrzehnten offenen Frage in dem Sinn«-mse,»ander.
erheblichste für die Unfallverhütung und damit Pros. Dr. daß sich' Lauge überhaupt nur in grobe« Undichtigkeiten(Riet. nähien) bestimmter Form bilden tonn, von Laugenkochern abgesehen. I
Dagegen macht er für die Rißbildung Ueberbeanfpruchung, Quetschung sowie ungeeignete» Material verantwortlich. Ganz neu« Wege schlägt in Heft 39? der Dampfkessel- inspettor Rönne(Kopenhagen  ) in seinenUntersuchung«, über die Krümmung zylindrischer Kesseltelle wäh» renk» de« Betrieb««"«in, die«in« willkommene Ergänzung obiger Ausführungen sind. Di« jahrelange Arbeit ist ganz de« Kesiekschöden.«»»besondere der LSng,rißbildung gewidmet. Er ver» mag beim Heizen wie beim Speisen, wo nur zu oft kalte«
Wasser an hocherhitzt« Kesselteil« strömt die entstehen» de» starten Krümmungen und Spannungen im Kesselbleck er Port» mentell und rechnerisch zu bestimmen. Besonder» wertvoll ist tu. daß er. auf diesen Ergebnisseri�fußend. ebenso wi« Prof. Baumann
Theorien zweifello» äußerst beachtenswert, wenn nicht mehr, und bedeuten ganz neu« Sicherheiten, neue Triumph« menschlichen Scharsssnn» gegenüber den gezähmten Naturgewalte, und den Unzuverlössigteiten ihrer Gesöngniffe, gegen die Tücken de»
Werkstoff«!
Dipl.  »Jng. F. A. L.
Aich Gewaltige« lebt, dach nicht»«ewettigm»
al, der Mensch (Sap(sofU»4
i