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zu nehmen." Dafür muß mahrscheinlich ber Erfronpring britaniide Sapitolsganje fonattern! Gegen folde Rupprecht jezt noch Hunger leiden, und aus Mitleid schon ungmedmäßigen Rutschpartien erscheint allerdings ein Borbeugungs verdient er daher die angestammte Liebe seines Boltes! Aus mittel erforderlich: damit die deutsche Marine nicht mehr in die Ge­Berfehen dagegen muß folgendes in das Buch hineingefahr tommt, vor aller Belt lächerlich zu erscheinen! fommen sein: Eine Schilderung des Gefechts bei Arcis jur Aube am 20 und 21. März 1814. Da heißt es:

Run entspann sich ein überans heftiger Feuerkampf gegen die immer von neuem anstürmenden, durch frische Truppen verstärkten französischen Bataillone, die a polcon persönlich heran­führte und durch seine Gegenwart zu den höchsten Leistungen anfpornte"

Unwillkürlich schweifen da doch die Gedanken zurück zum Weltfrieg, aber feiner der deutschen Kämpfer wird sich ent­finnen fönnen, daß Wilhelm einmal ebenso gehandelt hätte wie der Advokatenjohn aus Korjifa. Obmohl doch Gelegen heit dazu reichlich genug vorhanden gemesen war. 3m Gegenteil: Bilhelm, mit jeder anständigen Soldatentradition brechend, kniff aus, als ihm, wie er seinem Sohne schrieb, der Feldmarschall feine Sicherheit nicht mehr gewährleisten fonnte". Worauf der Toten topfbusar sich auch verflüchtigte.

Es paßt nicht für die Tendenz diefes republikanischen" Lesebuchs, wenn der Reichswehrsoldat zu solchen Reflerionen angeregt wird. Nein, ganz sicher nicht. benn wie tlingt es aus? Das legte Bart hat der Generalfeldmarschall Hinden burg. Zuerst ein glattes Betenntnis zur Dolch stoßlegende:

Wir waren am Ende! Wie Siegfried unter dem hinterliftigen Speerwurf des grimmen Hagen, so stürzte unsere ermattete Front. Bergebens hatte sie versucht, aus dem versiegenden Quell der heimat lichen Kraft neues Leben zu trinken."

Dann noch ein anderes Bekenntnis:

,, Es ist dies nicht die Sprache aufgeregter Schwärmerei, sondern der Ausdruck eines religiösen Gefühls, das ich meinen Erziehern danke, die mich frühschon tonig und Baterland als das hei ligste quf Erden lieben lehrten."

Dem alten Feldmarschall brauchen diese Worte, die aus einem Rapitulantenlesebuch der falferlichen Armee stammen könnten, und die er furz nach dem Kriege als Abschluß seiner Lebenserinnerungen geschrieben hat, nicht verargi zu werden, aber mie paffen sie zu einer Wehrmacht, die ihren Eid nicht einem Monarchen, sondern einer Republik ge­fchworen hat?

Geßler, stehen Sie stramm! Deutschnationale Belehrung des Reichswehrministers.

Mit der Erledigung des Falles Rolbe ist auch die Rechtspreffe unzufrieden. Ihr genügt es offenbar nicht, daß den Offizieren, die in der Wehrmacht der Republik die mon­archistische Gesinnung pflegen, nichts passiert der Reichs mehrminister darf auch nicht einmal jo tun, als fände er an so löblichem Verhalten vielleicht doch etwas auszusehen. Beil er gemagt hat, so zu tun, wird er in der Deutschen Tageszeitung" vom Reichstagsabgeordneten Paul Bäder folgendermaßen angehaucht:

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Auf diese Weise werden die monarchistischen Offiziere zur Widerseglichkeit gegen den Reichswehrminister förmlich aufgeputscht. Es wird ihnen zu verstehen gegeben, daß sie an der größten Regierungspartei" einen mächtigen Schuß finden; der Minister aber, der nicht ganz mit ihnen einvers standen ist, wird heruntergeputzt wie ein Retrut.

Kendell.

Ein unmöglicher Minister einer unmöglichen Regierung.

Der Berliner Korrespondent der volksparteilichen ,, Neuen Mannheimer Zeitung" zeichnet das folgende Charakterbild des Herrn von Reudell:

in die pofifischen Berhältniffe bieles Banbes, bellmeife aber and ans dem Mangel in Hilfsbereitschaft ber befizenden Kreise und der Kreditzurückhaltung der Banten ergeben haben.

Das Programm, das jetzt zur Beschlußfaffung steht, sieht nach mehreren Richtungen hin Erleichterungen für Ostpreußen vor. Einmal besteht die Absicht, Steuerermäßigungen zu gewähren, über deren Art und Umfang Näheres jedoch nicht feststeht. Außerdem wird man von der Reichsbahn eine Sentung der wichtigsten Zarife für oftpreußische Waren verlangen. Das wichtigste jedoch ist eine Aftion zur Entschuldung des jeßt außerordentlich überlasteten landwirtschaftlichen Grundbesizes. Man plant. der ostpreußischen Landwirtschaft einen Betrag von mehr als 30 millionen Mart an langfristigen Krediten zu gewähren, die durch sechs bis siebenprozentige fanbbriefe aufzubringen find. Die öffentliche Hand soll die 3insdifferena übernehmen, die dadurch entsteht, daß heute im allgemeinen Bland­briefe nur zu höheren Sägen unterzubringen find. Außerdem will man versuchen, durch öffentliche Hilfeleistung den 3insfuß der au gewährenden Hypotheten so niedrig als mögl zu gestalten.

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Kommen diese Maßnahmen auch zu einem Zell bem nicht immer vorsichtig wirtschaftenden Großgrundbefiß zugute, fo ist nicht zu verkennen, daß bei einer 3medmäßigen Berteilung dieser Gelder auch die tieinen und mittleren Betriebe bedacht werden. Auf die rigtige Berteilung tommt es an. Daneben aber sollen noch neue rebite für flein bäuerliche Betriebe freigemacht merden. insbesondere für Hypothefen an zweiter und dritter Stelle, für die am freien Markt heute fein Geld zu haben ist. Diese Sonderaktion verfolgt den Zweck, die drückende Sorge der überschuldeten wert­tätigen Bauern um ihren Besiz zu mildern.

Aber dieser Minister von Reubell ist ein eigenartiger, ein fgon fast pingologischer Fall Ein liebenswürdiger, feineswegs fulturlofer Mann von angenehmen Berkehrsformen, der, folange er als Abgeordneter in Reih und Glied stand, auch bei feinen politischen Gegnern wohlgelitten war. Und nun, seit er, dank einer Zufallsmehrheit von ein oder zwei Stimmen, von seinen Freunden zum Minister bestellt marb, ein absoluter Ber lager. Benn man durchaus will: ein beflagenswertes Opfer des von ihm beharrlich mißverstandenen parlamentarischen Systems. Herr von Keudell macht, überhaftet und ohne über den wichtigsten Bunft, die Kostenfrage, sich auch nur einen Augenblic das Hirn zu zergrübeln, das Schulgeset, weil er es seinem Freunde Mumm versprochen" hat. Er ist, da der von Barter Gilbert foramierte Finanzminister Abstriche fordert, 3u jedem Berzicht bereit, nur nicht bei den Etatsposten, an denen derselbe Freund interessiert ist. Er will den Machtbereich der Technischen Nothilfe weit über die verfassungsmäßig aufen Probleme Durch die Reichssteuerpolitif war nur der läffige Grenze erweitern, nur weil er einem anderen politi fchen Freund sich verpflichtet glaubt. Werden im Amt Atten gefu dh t, so stellt sich zu einiger Berlegenheit heraus, daß der Minister sie einem dritten oder vierten Freund zur An ficht und gelegentlicher Meinungsäußerung schickte. Wieder andere Borgänge" lagen mochen. und monatelang in der Brivatwohnung des Ministers, aus der er sich nur felten in sein immerhin erfreulich luftiges und schönes Amtszimmer begibt. Dieser Minister von Keubell tommt zu nichts, zu feiner Entscheidung, meil er alle an fh zu reißen münscht. Und macht von der mit der Parlamentsherrschaft leider verbundenen Aemterpatronage" in einem Ausmaß Gebrauch, das, wenn Jeine Nachfahren an dem gleichen Blaze ein derselben Methoden sich bedienen, noch wahrhaft verheerend wirken tann."

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Jede vernünftige Regierung würde Herrn von Reus bell ausschiffen. Der Herr Reichstanzler jedoch, der durch Komplizität im Falle Tresdom an Herrn von Reudell ge­bunden ist und ihm besondere Patronage versprochen hat, fühlt kein Bedürfnis, ihn loszuwerden. Eine unmögliche Re­gierung, ein unmöglicher Minister!

Die Ostpreußenhilfe.

Ueber 50 Millionen verbilligte Kredite mit Hilfe des Reichs und Prenßens.

mit allem Nachdrud müssen wir es zurüdmeisen. daß der Reichswehrminister Geßler ben Begriff der politischen 3weckmäßigkeit". daß er damit also die Politik in die deutsche Marine hineintragen will. Offiziere haben in Deutschland nur Dienstvor fchriften zu fennen, und nicht politische 3wedmäßigkeit". Bir erwarten, daß darüber dem Herrn Reichswehr minister auch im Reichstage das Erforderliche"| fabinetts statt, in der der Reichspräsident Hindenburg den Bor eröffnet merde.

Bir münschen aber auch Aufklärung darüber, melches Erforder liche gegen die verantwortliche Dienststelle veranlaßt worden ist. Sie hat durchaus forrett und jedenfalls sehr viel righ tiger gehandelt als das Reichswehrministerium. Es scheint wirklich. als ob gewisse Stellen in der Bendlerstraße nicht nur das Herz in die Hafen rutscht, wenn repu

Vereinsamte Theaterfritif.

Bon Mag Hochdorf.

Die alten, erprobten Gebanten der sozialistischen Kulturpoli tiler zum Thema Theater und Bolt" werden non dem Berliner Theatertrititer Herbert Jhering neu entdeckt, ohne daß sich der glüdliche finder des Ursprunges feiner schönen Idee bemußt mi: d. Er schrieb eben eine Broschüre, durch die er sich selbst, die Berufs genossen und die Theaterfreunde davon überzeugen will, daß ein Theaterkritiker den Mottenfraß der Gelehrsamkeit abfcaben und den Zusammenhang mit allen lebendigen Dingen unserer Zeit juchen muß. Die fazialen Kämpfe, der politische Lärm, die Dreckig­teit und Geftlichfelt der in Sporthallen, Fabriken und Bolfsper fammlungen zufammangepadten Raffen, das Gemühl der Großstadt und die Hilflosigkeit und Revolution des Individuums innerhalb Dieses bunten und bissigen Defeins, alles das habe dem Theater­dichter als Gilebnis und Erfahrungsobjekt zu dienen Wer über diese Dramatiker urteilen will, soll nicht die germanistischen oder theatergeschichtlichen Seminare besuchen, sondern die Radau- und Tummelpläße des wirtschaftlichen und geistigen Kampfes.

Für den sozialistischen Betrachter des Weltgeschehens, das dem Kunstgeschehen Fundament und Befruchtung liefert, ist diese Fest­stellung Therings, der den Berliner Börsen- Courier fritisch ver­forgt, teine überraschende Neuigkeit. Bir lächeln seit langem über die schmächtigen und weichlichen Federfuchser der Kritik, die mel:- fremd und weltfeindlich Dinge der Kunst im allegmeinen und Dinge des Theaters im befonderen betrachten, als wenn es sich um mumi­fizierte Kadaper handelt. Wir freuen uns immerhin, daß jemand, der nicht zu unserer Meinung gehört, jetzt den richtigen An­schluß fudt.

Benn Jhering nun seine Broschüre wie ein Bußprediger Die vereinsamte Theaterkritik" nennt( im Verlag der Schmiede"), so mollen wir an die Aufrichtigkeit seines Kummers glauben. Er fürchtet, daß die Theaterkritiker sich bald als reaktionäre Schlemihle entlarven werden, wenn sie nicht schleunigst seine Belehrung an­nehmen. Wir fürchten, Saß der vereinfamte Kritifer der Kritik oor louter Behmut einen beträfilichen Hochmut tultiniert. Er hat gar feinen Grund, fih verraten und vertauft zu wähnen. Es gibt unter den fritischen Schriftstellern Deutschlands viele tüchtige Männer, die genau das gleiche denten und durchzusehen deriudhen. mas de: forgenvalle Berfaffer der anflagenden Broschüre verteidigt Trotters find wir mit Jhering einverstanden, wenn er auf die Theaterunternehmer schimpft, die sich erst der jungen Dramalife: annehmen, wenn die Dichter zu Konjunkturtalenten und Kassen­magneten degradiert worden sind. Dem vereinsamten Kritifer be­bagen nist ble internationalen Theatergroffiften, die mit den Hotels industriellen ein Kartell fließen, um Fespiele als Aufführungen

Heute nachmittag findet eine bereits seit längerem angekündigte gemeinsame Sigung des Reichs, und des Preußen

fiz führt. Dabei wird das Hilfsprogramm für Dit= preußen beraten werben, das der bedrängten Lage in der Grenz mart Rechnung tragen foll

Die Sozialdemokratie bat bekanntlich wiederholt auf die schweren Mißstände hingewiesen, die sich teilmeise aus der isolierten Lage des Landes und der großen Entfernung zu dem übrigen Abfahmarkt teilweise aus einem unberechtigten Mißtrauen

zu firmieren, die höchstens den begüterten Snob amüsieren. Diese| Mischung von Geschäft, Frühstücspolitik und Theater ist wirklich eine unerquidliche Erfindung, und Ihering hat das Berdienst, noch einmal diese kunstfeindlichen Methoden getadelt zu haben. Deshalb darf man ihm durchaus gestatien, daß er die Theaterkritiker, die noch als alige Festreporter ihr Handwerk betreiben, zusammen trompetet, um ihnen mit Behemenz einzuschärfen: Laßt euch nicht länger zu Reportern über gleichgültige und aufgeplusterte Kunst masteroben mißbrauchen! Es geht um die Zukunft, um die Würde des Kritifers geht es. Der Kritiker hat sich zu entscheiden, ob er nur der Kunst oder nur dem Geschäft dienen will. Der Kritiker hat die Pflicht, die Kunst des Jahres 1950 schon heute vorzubreiten, damit er nicht auf den Schüdderump der Idioten geworfen wird. Das ist alles sehr tapfer, wenn auch nicht ganz originell gefagt. Es stimmt durchaus mit dem überein, was die Sozialisten von einem Theaterfritifer verlangen. Es möge fich fragen, men es judi, als ober jung!

Der neue Komet.

hat man bei den Maßnahmen des Reiches den Eindrud, als ob diefe etwas über die Untätigkeit und die Mißerfolge der Reichs politik in den Grenzmarten hinwegtäuschen sollen, so handelt es fich für Preußen dabei um eines der wichtigsten Innerpoliti preußische Frelstaat nicht immer imftande, der Grenzprocing die jenigen Mittel zur Verfügung zu stellen, die angesichts der Notlage erforderlich maren. Trotzdem hat er& B. aus Ostpreußen im letzten Jahre nur 5 Millionen Hauszinssteuer gezogen, jedoch 12 Millionen dem Lande zur Verfügung gestellt, also auf Reften der übrigen Be völkerung einen 3uichuß von 7 millionen Marf geleistet. Die Bertreter der Provinz Ostpreußen im Reichstag haben für die politischen Retmendigkeiten bei dieser Frage nicht immer das Ber­ständnis gezeigt, das man eigentlich von ihnen erwarten sollte. Mau wird fordern müssen, daß wenigstens jegt gründliche Arbeit geleistet wird und daß das Reich über dem pomphaft angeffindigten Ostpreußenprogramm nicht die übrigen Landestelle der Grenzmark vergift, die der Hilfe dringend bedürfen und für die Breußen bereits Sondermaßnahmen vorbereitet hat.

nsilptu ni Der Washingtoner Freigabebeschluß.

Roch nicht in Kraft.

Washington , 21. Dezember. ( WTB.) Die gestern nach furzer Aussprache mit großer Mehrheit im Repräsentantenhaus angenommene Gefeßesvorlage über die Rüd­gabe des beschlagnahmten deutschen Privatcigentums steht eine so­fortige 3ahlung der Ansprüche amerikanischer Bürger gegen Deutschland bis zu 100 000 Dollar bor . Der Rest soll in Raten gezahlt werden, außer bet Entschädigungen für Lod oder Körperverlegung, die sofort voll zahlbar sind. Die Borlage enthält ferner die sofortige Zahlung von 80 Broz des deutschen Privateigentums, dessen Reft erst später zahlbar sein soll, sowie die fofortige Zahlung von 50 Broz. der Entschädigung für deutsche Schiffe, Batente und Radio­stationen. Die Restzahlung dieser Entschädigung, bie 100 millio nen Dollar nicht übersteigen barf, jou ratenweise er­folgen. Der Gefeßentwurf geht nunmehr an den Senat, der sich voraussichtlich im Februar mit ihm beschäftigen dürfte.

bild des Walfifches entdeckt worden ist. Denn die Bahnelemente der beiden Kometen lassen eine große Aehnlichkeit miteinander er­fermen. Der Komet de Bico lief in einer Elipfe von etwa 5% Jah­ren Umlaufszeit um die Sonne, fonnte aber während des nächsten halben Jahrhunderts niemals wider aufgefunden werden. Aber am 21. November 1894 entdeckte E. Swift einen äußerst licht­

schwachen Romelen, bei dem fchon die ersten Bahnbestimmungen die Identität beider Gestirne wahrscheinlich machte, eine Annahme, die später zur Gewißheit wurde. Seither ist der Komet de Bico Swift nicht wieder erschienen.

Deutschlands niedrigste Temperatur.

Bon Morig Loeb.

Seit Jahren starrt unser Erbtell um die Mittminterzeit zum erftenmal wieder in Eis und Schnee: brei aufeinander gefolgte mithe, zum Teil fogar abnorm milde Minter laffen uns bie Kälte, die augenblidlich ganz Europa ergriffen hat, noch schärfer empfinden, als fie in Birtlichkeit ift Lemperaturen, mie fie gegenwärtig aus ben verschiedensten Gebleten gemeldet werden, femmen in falten Jahren immer wieder vor: auch die Ausbreitung des Freftes über die im allgemeinen flimatisch so begünstinten Mittelmeerländer eine Begleiterscheinung der meisten strengen Winter.

Immerhin gehören die Kältegrade, die während der letzten Tage zu verzeichnen waren, schon zu den auffallenderen meteorologischen Aeußerungen winterlicher Kälteperioden. Denn abgesehen von Ost­ preußen und einem Teil Hinterpommerns hat Mitteleuropa manch mal mehrere Jahre lang in der Ebene teine Temperaturen unter minus 15 Grad Celsius. Wenn in diesen Lonen& B. Breslau 25 Grad Kälte hatte, wenn Hannover und Friedrichshafen es auf 19 Grad unter Null, Karlsruhe es auf minus 16 Grad brachten, so find das zwar noch feineswegs Referdziffern, aber doch immerhu Werte, die cft jahrelang nicht vorkommen. Die wirklichen Tempe

Nach den ersten Beobachtungen des neuen Kometen in Hanno ver und Hamburg und am Sonntag in Bonn , hat sich der neue Gast unferes Sonnensystems bisher noch nicht wieder den feiner harren­den Blicken gezeigt, da der Himmel nach Sonnenuntergang im Westen zum Teil bedeckt, zum Teil mit einer Dunstschicht verhüllt war. Bermutlich läuft der Komet langsamer als angenommen, und es würde in diesem Fall noch einige Lage dauern, bis er weit genug aus der hellen Dämmerung herausgelangt ist, um abends mahrgenommen werten zu können Man wird troßdem den Aus gud nach der seltenen Himmelserscheinung nicht aufzugeben brauchen: es läßt sich auch noch keineswegs fagen. ob nicht noch plötzliche Aenderungen. sowohl der Helligkeit des Kopies wie der Ausdeh- raturminima, die überhaupt bei uns mölich find, wenigstens auf nung des Schweifes erfolgen. Nach der vorläufigen Bohnberet nung hatte er das Perihel( Sonnennähe) schon am 1. Dezember passiert und war an diesem Tag 90 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Er war am 17. mit ungefähr der Hälfte diefes Entfernungswertes in feiner größten Erdnähe und muß in feiner der Milchstraße nordwärts folgenden Bahn am 21. Dezember an dar Beftgrenze des Adlers angelangt lein. Die vorläufige Bahn berechnung führt seine Bewegung dann bis zum erfen Weihnachtsmajurische Stadt stefft somit den Räucpol" bes beutschen Reiches tag weiter nordmärts durch den fücöftlichen Teil des Herkules, eine an hellen Sterren arme Gegend der Milchstraße , immer weftfch vom Bilde des lers. Demgemäß hat der Komet den Himmels­aquator in der Richtung nach Norden bereits überschritten und fommt während der nädfen Lage somalt nach Norden, dak die Beobachtung feine Schwierigkeiten machen fann, sofern die Licht­ftärke inzwischen nicht ungewöhnlich rasch abgenommen haben foffte Für die Erkennung des Schweifes ist der Umstand störend, daß die Bahn durch die Milchstraße verläuft.

Es ist übrigens fehr wohl möglich, daß der neue Romet in Birklichfeit ein alter Bekannter, und zwar der Komet de Bico­Swift ist, der am 22. Auguft 1844 von de Bico in Rom im Stern

Grund der Erfahrungen von ein bis zwei Jahrhunderten, liegen ganz erheblich tiefer und sind in den einzelnen flimetilchen Provinzen schr voneinander verschieten. Mitteleuropes fälteftes Gebiet ist un ftreitig Masuren , und von dort ist auch die niedrigste Temperatur befannt, die jemals in Teutschland einwandfrei gemeffen worden ist. Dieles abfolute Temperaturminimum wurde am 16. Sanuar 1893 zu Marggrabowo mit 36% Grab unter Rull registriert. Die feine wie überhaupt ganz Mitteleurrpes. bar.

Erf ncr wenig mehr als einem Jahrzehnt ist bei uns eine annabernd niebrine Temperatur bergetammen, die für das mittfere Norddeutschland einen bis dahin dert nicht erlebten Kältereford be deutete. Am 5. Februar 1917 wurden bei Potsdam-33 in Berlin­Behlendorf-29% Grad Kälte verzeichnet, ein Wert, der in der Berliner Gegend seit länger als 125 Jahren nicht mehr vorgefommen war. Denn das abfolute Temperaturminimum, allerdin's aus dem Innern der Stadt Berlin , stammt mit-29 Grad Celsius vom 28. De­gember 1788. Daß übrigens so abnorme Kältegrade meist lokal fehr eng begrenst find, meis fie gewöhnlich durch starfe Unter­fühlung der bodennächsten Luftschichten entstehen, zeigt der Umstand,