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Gestern morgen überschrieb die„ Rote Fahne " ihre Meldungen aus dem Ruhrgebiet :„ Streif! Kein Zurück vor der Berbindlich teitserklärung!" Heute früh kann man nur in der Ueberschrift lefen von einem„ frechen Diktat des Bürgerblocks", von Gewert schaftsführern, die„ kufchen" und daß mit der„ reformistischen Niederlagenstrategie" Schluß gemacht werden müsse. Die KPD. ist nämlich der Meinung, daß sie das Privileg auf die Niederlagen strategie. habe.
Die Linie und die Perspektiven der KPD. , um im fommu nistischen Jargon zu sprechen, find schon aus der Gegenüberstellung der Ueberschriften genau zu erkennen. Die von Moskau bezahlten ..Führer" der KPD. strengen sich weiß Gott nicht sonderlich an. Ste stellen Forderungen auf, die nicht die KPD., sondern die Sozialdemokraten oder die freien Gemertschaften durchzusehen haben. Diese Forderungen werden möglichst hoch gestellt, jedenfalls so, daß die PD. von vornherein die Sichheit hat, daß sie nicht erfüllt werden können. Und dann geht das Geschrei von dem schamlojen Verrat" Wie die der Gewerkschaftsführer und der Sozialdemokratie los. KPD . besonders im Ruhrgebiet gebauft hat, haben wir ganz furz und andeutungsweise bereits im heutigen Morgenblatt geschii dert. Nun schreibt die„ Rote Fahne " heute morgen:
,, Solange daher ein an der Spize stehender Gewerkschaftsführer den Grundsatz predigt, daß gegen einen verbindlich ertlärten Schiedsspruch nicht gestreift werden kann, ist er ein ganz bewußter Berräter. Weil er an der Spize der Arbeiterorgani fation diese Politik burchführt, macht er die einzige Waffe der Arbeiterklasse stumpf und unbrauchbar in dem Augenblic, wo der Klaffengegner mit der schärfsten Waffe über ihn herfällt."
Die Rote Fahne " hat es nötig, von den stumpf und un= brauchbar gemachten Waffen der Arbeiterklasse zu reden! Die KPD . war es, die ganz besonders im Ruhrgebiet die stärkste Waffe der Arbeiterklasse, ihre Organisation, stumpf und unbrauchbar gemacht hat. Nun hat die Arbeiterschaft des Ruhr gebiets angesichts der Herausforderung der Unternehmer zu bes greifen begonnen, daß sie ohne eine starke und geschlossene Organtis jation dem Unternehmertum ausgeliefert ist. Die Reihen der Ge werkschaft beginnen sich wieder zu füllen. Das sieht man in der SPD. als ein Inglüd an. Deshalb wird jetzt mit Hochdruck dahin gearbeitet, daß die Arbeiter einander wieder bekämpfen und die Masse der durch die Niederlagenstrategie der KPD. indifferent gewordenen Arbeiter von Miß trauen gegen die Gewerkschaften erfüllt werden. Wenn es irgend mög, lich ist, sollen an Stelle der ihren Mitgliedern verantwortlichen Gewertschaftsführer überall treaturen von Mostau eingelegt werden, die nach dem Beispiel in Solingen jederzeit bereit sind, die Arbeiter in einen aussichtslosen Kampf hineinzubezen und sie dann schmählich zu verraten.
Die KPD. dentt gar nicht daran, die Parolen, die sie ausgibt, etma selbst einzuhalten. Diese Borolen gelten nur für die anderen. Und wenn sich einige hundert oder einige tausend Arbeiter finden follten, um die Parolen der KPD. durchzuführen und am 1. Januar in den Streif zu treten, wenn diese Arbeiter dann auf der Strede bleiben, dann werden sich die gut bezahlten Krea. turen Mostaus bie Hände reiben und triumphierend nach Mestau berichten über den großen Einfluß der KPD. in Deutschland .
Denn der Einfluß der KPD. in Deutschland mißt sich nicht an dem Wohlergehen, an dem Aufstieg der Arbeiterklaffe, sondern an den Niederlagen, die die Arbeiter erielben und an ihrer Berelendung. Bier Jahre hat es in Mitteldeutschland gedaueri, bis es nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Niederlagenstrategie dem Bergarbeiterverband wieder gelungen mar, die Arbeiterschaft zusammenzuschließen und zum Kampfe zu führen. Im Ruhrgebiet haben die Gewerkschaften einen noch schwereren Kampf zu führen. Es geht trotzdem wieder vorwärts. Deshalb glaubt die KPD . den Augenblick für gekommen, um die Ruhrarbeiter wieder einmal zu verraten und dem Großkapital auszuliefern. Sie selbst aber drückt sich und ihre Führer tuschen" vor Brauns.
Der Kampf der Kanalschiffer. 3mmer wieder Polizei und Gerichte gegen fie.
Wie es mit dem Wohnungsterror gegenüber den Ausgesperrten in der westdeutschen analschiff. fahrt, der von den Kanalreedern und ihrer Presse ständig abgeleugnet wird, in Wirklichkeit bestellt ist, geht überaus drastisch aus folgenden Feststellungen des Deutschen Verkehrs. bundes hervor:
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In Bergeshopebe, Dortmund , Wanne Emden sind vor etwa 14 Tagen durch Beauftragte der Kanal firmen den Ausgesperrten Anweisungen bekanntgegeben morden, wonach die Wohnungen auf den Fahrzeugen sofort per lassen werden sollen und gedroht, daß, falls das nicht geschieht, die Polizei in Anspruch genommen wird. Es ist dabei zu Aus einanderlegungen gekommen; die Beauftragten der Firmen haben fich Polizei zum persönlichen Schutz geholt und der Polizei mitgeteilt, fie feien bedroht worden, was aber gar nicht der Fall war.
Der neuefte Fall ist am Montag, dem 12. Dezember, int Dortmund passiert, wo auf Beranlassung der Westfälischen Trans port.- G. das Amtsgericht eine ein ft weilige Berfügung zur fofortigen Wohnungsräumung erlassen hat. Db wohl das Amtsgericht gar nicht zuständig ist, kam die Räumung zur Durchführung, und zwar mit Hilfe der Polizei, die sich in Begleitung des Beauftragten der Firma und des Gerichtsvollziehers befand. Man hat die ausgeräumten Gegenstände nach dem Pfandhaus gebracht; bis heute sind sie noch nicht im Befige des betreffendei Schiffers, der bei der Räumung gar nicht zugegen war. Die Räumung erfolgt, obwohl anderes Schiffspersonal der Polizei befannt gab, daß der Schiffer zum Gericht fei, um Einspruch gegen die einstweilige Verfügung zu erheben.
Sonnenwendfeier in der weltlichen Schule.
Als ein Fest, dem ein felten schöner Stimmungswert innes wohnte, erwies fich die von der 262. weltlichen Schule in den Bharusfälen in der Müllerstraße veranstaltete Sonnenmendjeier, an der über 1000 Betiunen teilnahmen. Das Drchester der Musikvereinigung In Treue feft" eröffnete mit feinem zündenden Spiel den Reigen der Darbietungen; ibm folgte der Uthmann Chor mit einigen Liedern, für deren gelungene Wiedergabe ebenfalls start applaudiert wurde. Und dann entflanım.
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Aus der Berliner Zigarettenindustrie. nien geftiftet batte: ein Buch, ein großes Reißbrett mit Gerätschaften
Der Kampf um die Angestelltengehälter.
Der 3d2. bittet uns um Aufnahme des nachstehenden Artikels: Seit Jahren versuchen die Angestellten der Berliner Zigaretten industrie zu einem Tarifvertrag zu gelangen, vor allem aber zu einer Bezahlung, die es ihnen einigermaßen ermöglicht, ihr Leben u fristen. Sechs Berfuche, fechs Schlichtungsverfahren find gescheitert. Der Arbeitgeberverband, geführt von seinem Eyndifus Dr. Engel, lehnt jeden Spruch, selbst, wenn sein Vertreter im Schlichtungsausschuß die Sätze mit aufgestellt hat, rund. weg ab. Eine Einigung scheitert, da der Syndikus für die Angestellten mit voller Berufsausbildung und ent ( prechender Erfahrung bis zum 28 Lebensjahre 140. Mr. pro Monat als Bruttogehalt anbietet. Dafür fordert er allerdir gs nur 52 Stunden möchentlich ohne jede Ueberstundenvergütung. Eine Einigung ist unmöglic
Der Schlichter verweigert die Verbindlichkeitserklärung eines Schiedsspruches, der etwas günstigere Bedingungen vorsicht. Alfa bleiben in der Zigarettenindustrie der Reichshauptstadt Gehälter Don 100 bis 160 M. der Durchschnitt. Sie bleiben zum großen Teil seit 1924 unverändert, trogdem Mieten, Fahrgelder, soziale Abgaben und Lebenshaltungskosten in dieser Beit gewaltig erhöht sind. Sie bleiben auch die gleichen, trotzdem ein Min.- Erlah Er die Industrie zwingt, höhere Breise zu nehmen. bobur gen, die für einige Firmen in Berlin eine Mehreinnahme von 90 000 bis 200 000 m. pro Monat erbrachten. Als der 3dA. sich an einzelne irin en wandte mit dem Ersuchen um Einzelverhandlungen, teilte der Arbeitgeberverband mit, daß diesen Firmen solche Verhandlungen verboten wären. Alles das darf der Verband wagen, alles das dürfen die Zigaretten industriellen sich gestatten, trojdem die Arbeitnehmer und allein diese die Abnehmer ihrer Produktion und damit ihre Ernährer sind und trobem jede Zigarette den Namen ihres Erzeugers trägt. Wir denken nicht baran, bie Tausende und Millionen non Bigaretten rauchenden Arbeiter und Angestellten zu einem Bontoit der Fabrikate der unsozialen Firmen aufzurufen, da das Gesetz das verbietet. Eines aber wird kein Gefek und fein Gericht verhindern fönnen. Der 3d2. bemüht sich zurzeit um eine Berbefferung der Be. züge der Angestellten in der Zigarettenindustrie ohne ein Abkommen mit dem Arbeitgeberverband. Den Erfolg diefer Be mühungen werden wir veröffentlichen Wir werden auch die von den einzelnen Firmen gezahlten Gehälter veröffntlichen. Die Arbeitnehmerschaft soll und darf erfahren, wie die se. zialen Verhältnisse in den Betrieben aussehen, deren Abnehmer fie find.
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ten die unzähligen Kerzen des großen Tannenbaums, der dicht an der Bühne stand, vor der ein langer Tisch aufgestellt war, deilen Anblick jedes Kinderherz vor Freude hüpfen ließ: 470 bunte Teller, beladen mit Aepfeln, Apfelfinen, Nüffen, Pfeffertuchen, Bonbons und Schokolade, trug der Tisch. Auf ihm fah man auch fieben Ehrenpreise, die der Bezirksverband Wedding der Laubentolonisten" für die besten Schüleraufsähe über die Kleingartenfolound fünf wundervolle Nähkästen. Nachdem der Schulleiter Reftor Pantte an Eltern und Kinder herzliche Begrüßungsmorte gerichtet hatte, famen die kleinen Künstler Abgesandte aller Klassen felbst zum Wort. Ob sie sich in der großen Gemeinschaft eines Sprechchors zeigten oder in lustigen Weihnachtsspielen, wie dem Ueberfall auf den Weihnachtsmann", dem entzüdenden Tanzipiel interfonnenwende"( zu dem Dr. Kung Spandau feine Verse geschrieben hatte), der originellen„ Reise ins Schlaraffenland" und immer zeugten sie, von der kunstvollen Tyramide am Turngerät denen selbst die Kleinsten auf der Bühne so prächtig natürlich waren, von dem frischen Geist, der der weltlichen Schule zu eigen ist. Der Stolz, mit dem die Eltern das heitere Spiel ihrer Sprößlinge begleiteten, war ein berechtigter und für den Gedanken der weltlichen Schulerziehung von bester Werbekraft.
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Das Rose- Theater feiert in diesem Monat seinen 50. Geburts. tag. Man wählte als Festvorstellung„ Orpheus in der Unterwelt ", das fröhliche Werke des genialen Mufilers Offenbach , der im Pariser Theaterleben mit seiner Premiere um die Mitte bes 19. Jahrhunderts einen wahren Aufruhr nerursacht hatte. Gemeinsam mit dem Tertdichter Cremieur hatte er mit diesem Berk die Travestie neu erstehen lassen, deren Wesen darin besteht, altgeheiligte Stoffe, meist der Sagenwelt entnommen, ihres mythischen Charafters zu entfleiden, Götter und Helden, die handelnden Ber sonen, wurden, ihres Heiligenscheines beraubt, unter der Lupe schärfster Kritik und beißendster Ironie in gewöhnliche Sterbliche verwandelt, die Zeitgenossen des Dichters darstellen. So ist hier der göttliche Orpheus ein ganz gewöhnlicher, eitler Mufifus, der es mit der ehelichen Treue nicht allzu genau nimmt, sein flatterhaftes Beibchen Eurydike racht sich für all die Unbill, indem sie sich mit Bluto, dem Gott der Unterwelt, tröstet, der sie nach seinem Reich entführt. Im hohen Olymp muß Orpheus auf Befehl der öffentlichen Meinung die Gnade erfehen, seine Gattin, deren Berluft ihn doch so gar nicht schmerzlich berührte, wieder zurüdzuholen. Die Aufführung im Rose- Theater war wirklich gut, Lebendigstes Tempo, besonders am heiteren Olymp, mo gepunktrollert, ge mensendieft und gefalauert wurde, daß es nur so eine Freude wor Traute Rose( Eurydike ) brillierte wieder mit ihrer schönen Stimme, Kurt Mitulsfi war ein heiter- schnoddriger Götterpater, der feinen hinimlischen Betrieb nach allen Gesezen moderner Amüsierstätten verstand. Auch alle anderen Darsteller boten ihr Bestes, in funkelnagelneuer Kostümierung und blendender Laune. leber allem die entzüdende, ewig- schöne, ewig- neue, lebenssprühende Mufit Meister Offenbachs . Das vollbesezte Haus spendete herzlichsten
Beifall.
Berantmortlich für Bolitik: Dr Curt Gener; Birtfdjaft: 6. Rltagelböter: Gewerkschaftsbewegung: Fr. Eglorn; Feuilleton: a.$. Döscher; Lofales und Sonstiges: Frig Rarstädt: Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag Gm b S.. Berlin . Drud: Borwärts- Buchbruderal und Berlagsanftel Baul Singer Co. Berlin G 68. Lindenstraße&
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Effen, 21. Dezember. Bor der zuständigen Zivilfammer des Effener Landgerichts fand aestern die Hauptverhandlung in dem Prozeß der Kruppichen Pensionäre gegen die Firma Krupp auf Wetterzahlung der Pensionen bzw. auf Aufwertung statt. Das Gericht hatte eine ganze Anzahl ehemaliger Borstandsmitglieder der Benfionstaffe als Zeugen vernehmen lassen, um zu ermitteln, ob und inwieweit die Firma Krupp eigene Rechtsverpflichtungen den Ben- Am fionären gegenüber nach der Schließung der Pensionstaffe über. nommen hat. Die Firma vertritt die Auffassung, daß sie nur verpflichtet ist, die Pensionsansprüche im Rahmen des Möglichen" der Pensionskasse zu befriedigen. Weitergehende persönliche Haftung lehne fie ab. Die Aussagen der Zeugen lauteten im allgemeinen günstig für den Kruppschen Standpunft und ungünstig für die Sache ber Benfionare. Das Gericht beschloß, das Urteil demnächst in einem besonderen Termin zu verfünden.
Deutschland nicht maßgebend. Achtstundentag in der Schwerindustrie Oftoberschlesiens. Gleiwih, 21. Dezember.
Die Bertreter der ostoberschlesischen Metallarbeitergewerkschaften begaben sich nach Warschau , um megen Einführung des Achtstundentages in der oftoberschlesischen Eisenindustrie vorstellig zu werden. Von dem Regierungsvertreter wurde den Delegierten erklärt, daß die augenblicklichen Vorgänge in der deutschen Eisenindustrie für Bolen nicht maßgebend fein fönnten. polnische Regierung fei zu Konzeffionen bereit und beabsichtige, den Achtstundentag bereits am 1. Januar in den Stahlwerfen, Berzinkereien und Kesselhäusern einzuführen. dementsprechende Berordnung wird dieser Tage erwartet.
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