Einzelbild herunterladen
 

reviston kämpfen zu sehen. In feinem anderen europäischen Barlamente ist es vorstellbar, daß ein sozialistischer Ab geordneter, wie der Schotte Mitchell, der Mann, der bei den letzten Wahlen Asquith  ( Lord Orford) geschlagen hat, die politischen Gegner in einer religiösen, nein in einer

Schnorrmethoden der Reaktion.

dogmatischen Frage buchstäblich zu Tränen hinreißt Der Reichsverband" spukt vor den Wahlen.

und eine Rede, die das Schicksal der Kirchenreform für die nächste Zeit befiegelte, mit einem So wahr mir Gott heffel" schließen fönnte.

-

vertraulich!"

Großer Bettel, aber: ,, Streng

Vor einigen Tagen berichteten wir über die fatastrophal 4. Jebe freundliche Mitteilung von Anschriften zur Berbung gebrüdte Stimmung bei den Baterländischen Verbänden", für unseren Kampfschaß einerfeits, zur diretten Zustellung die bei leeren Kassen dem kommenden Wahlkampf mit der Flugblätter an Arbeiter, Angeftelte usm. Jegi fönnen wir Lohnfiftenauszüge und dergl. andererseits, ist noch willkommen. Bibbern und Sagen entgegensehen. weiteres Material veröffentlichen, das beweist, wie man im Berben, fammeln Sie bitte für uns in Ihren Freundes. und Ge Lager der bürgerlichen Barteien mit Mitteln der Berzweif- finnungsfreifen! lung um die Seele des Boltes und um die Wahl­gelder der Befigenden wirbt.

In München   besteht eine Bürgerliche Flugblattzentrale". Sie gibt sich nach dem Rezept der Propaganda Hugenbergs national, antimarristisch und arbeitsfriedlich", ohne irgend wie Parteipolitik zu treiben. Es fennzeichnet den Geift des Unternehmens, daß ihr ehrenamtlicher Leiter der völlische Heggeneral E. v. Liebert ist, der seinerzeit den berüchtigten, im Bolte als Reichslügenverband" bekannten, Reichsverband gegen die Sozialdemokratie  " führte". Für die Methoden dieser Gesellschaft aber mögen die folgenden Auszüge aus Aufrufen sprechen. In dem einen heißt es:

Im Hinblick auf den nahenden Wahlkampf des Jahres 1928

nehmen wir nunmehr unsere langjährige Tätigkeit beizeiten wieder auf und rufen zum Sammeln.

Die tiefe, innere Aufwühlung eines europäischen Bar­laments von 1928 an einer religiöjen Frage, die Identifizie­rung von Abgeordneten aller Parteien mit religiösen Fragen, das Fehlen auch nur einer einzigen Stimme antitirchlicher Natur, das Fehlen des Problems der Trennung von Staat und Kirche, das alles zeigt auf eine symbolische Weise die entscheidende Art und Wesensverschiedenheit des großbritannischen Menschen von seinen fontinentalen Nachbarn. Schlagwortartige Formeln, wie religiöse Heuchelei"," cant" usw. fommen dem Phänomen diefer parlamentarischen Auseinanderfegung nicht bei. Nie mand, der ratlos dieser erregten, in Psychose ausschwin genden Debatte gelauscht hat, wird solchen Borwurf wagen fönnen. Wohl wird er im tiefsten von der Fremdartig. feit der großbritannischen Welt betroffen worden fein; mehr als je davon überzeugt, daß hier eine seelische Sprache gesprochen wird, die er nie, nie, nie verstehen wird. Mag ihm selbst der Kampf um Dogmen und religiöse Entscheidun gen näher stehen als den meisten seiner tontinentalen Partei­freunde, so wird er doch mit ihnen die Ungeheuerlichkeit der Tatsache fühlen, daß ein heutiges Parlament, in einer Welt der Arbeitslosigkeit, der Klaffen- und Machtkämpfe seine Leidenschaft an liturgischen Fragen entzündet. Millionen stehen fassungslos. der Not des Winters gegenüber, der Friede der Welt ist neuerlich durch Militarismus und Imperialismus gefährdet, in den Kolonien und im Fernen Often bahnen sich Entwicklungen an, die das britische Welt reich vor die Schicksalsfrage stellen die Mutter der Bar lamente aber verfällt in Hysterien, weil es den Brieſtern der Hochkirche in Zukunft gestattet werden soll, den Gottes­dienst in einem, dem römisch- katholischen ähnlichen Ornate zu zelebrieren! Und weit über die Bezirke hinaus, wird Millionen und aber Millionen, darunter Hunderttausenden pon sozialistischen Proletariern, die in die internationale fozialistische Arbeiterbewegung eingegliedert sind, eine solche, belleibe nicht dogmatische, sondern kirchenpolitische Ausein­Und es wird ihnen gelingen, wenn sich unsere bürger. andersetzung zu einem tiefaufwühlenden, als historischlichen Streise aller Stände und Berufe, alle die noch gut empfundenen Erlebnis. deutsch   denken und fühlen, denen noch ihr altes deutsches Mögen die gleichen wirtschaftlichen Probleme England Baterland wert und heilig ist, nicht in letzter Stunde auf sich selbst und den Kontinent beschäftigen, Klassenfämpfe dies Land. befinnen und ohne Rücksicht auf leidige Barteigersplitterung ge­wie die anderen europäischen erschüttern, Not und Elend anschlossen zusammenfinden zum gemeinsamen Kampfe gegen den ge die Häufer der Reichen, wie anderswo pochen- plötzlich meinsamen inneren Feind, gegen die Staat und Kirche, Freiheit ereignet sich hier etwas unerwartetes, schon wenige Meilen und Recht, Treue und Glauben, Handel und Wandel gleichermaßen über dem Kanal völlig undenkbares, das beweist, wie un- bedrohende ROTE FLUTI, gegen die völkerfressende Seuche der endlich nah die tontinentalen Nationen seelisch und geistig marristischen rr. und Heßlehren. zueinander stehen, verglichen mit England, dem ewig fremden kontinent.

"

Die gespaltenen Fraktionen.

Der von unserem Bondoner Korrespondenten geschilberte Riß, der durch alle Fraftionen bei der Abstimmung über das Gebetbudy ging, geht am beutlichsten aus folgender 2b ft immungs

tabelle. Hervor.

Bon 618 Abgeordneten gaben 447 ihre Stimme ab, was für englische parlamentarische Berhältnisse einen recht hohen Prozentjag hebeutet. Dapon stimmen:

Für

Gegen Bas neue Gebetbuch

Arbeiterparteiler Konservative. Biberale

35

53

167

161

2

28

Unabhängige.

3

3

207

240

Am geschlossensten haben demnach die Biberalen als Gegner der Reform gestimmt. Es hat sich allerdings nur etwa die Hälfte ber liberalen Frattion an der Abstimmung beteiligt, ebenfalls nur etwa die Hälfte der Arbeiterfraktion, während fast vier Fünftel der Kon. fernativen anwesend waren, allerdings fast in met gleiche Teile gespalten. Die meisten Minister, 3. B. Baldwin, Austen und Reville Chamberlain, haben für das neue Gebetbuch gestimmt, während der Innenminister 3ognson- hids, ebenso Churchill  , zu den entschiedensten Gegnern der Reform gehörten.

Zentrum und Arbeiterschaft.

Ein Klagefchrei aus Württemberg. Die Borbereitungen der für das nächste Jahr bevor ftehenden Wahlen scheinen im 3entrum zu lebhaften Auseinandersetzungen der einzelnen Berufsschichten führen zu sollen. Man hat den Eindruck, daß sich die Arbeiter heftig zur Wehr sehen müssen, um nicht von den Interessenten der bürgerlichen Berufskreise vollständig an die Band gedrückt zu werden. Das tann man wenigstens einem Artikel der Schwäbischen Arbeiterzeitung", dem Blatt der fatholischen Arbeiterpereine Württembergs entnehmen, dem 11. a. der Reichstagsabgeordnete André nahefsteht. Es heißt in diesem Artifel:

1977

On inigen Bezirken der Zentrumspartei   wurde schon über die Kandidatenaufstellung gesprochen, teils unverbindlich, teils bereits in tonkreteren Formen. Bei diesen Besprechungen fallen uns zwei Bunkte auf. In die Sigungen, die über die Randidatenaufstellung perhandeln, fommen 3entrumsleute, die man in den Bartei­fizungen, die sich mit Beitrags- und Agitationsfragen befaßten, nie fieht, die sich nach den Wahlen vier Jahre wieder in teiner Bar teiligung sehen ließen und lediglich wieder erscheinen, wenn es gilt, ben Bertreter fürs Barlament zu bestimmen. Bei der mühevollen, opferreichen Kleinarbeit glänzen fie mit Abwesenheit bei Kan Sidatenaufstellungen sind sie aber vorne dran und wollen träftig mitbestimmen. Das ist das eine. Welter fällt uns auf, daß jeder Stand und jede Berufsschicht peinlich darauf achten, daß sie auch eine feiner Stärte entsprechende Bahl von Mandatsträgern erhal ten. Die 2 andwirtschaft rechnet haargenau aus, wieviel Ber­treier sie in den Landtag zu entfenden hat. Der Mittelstand melbet jeine Ansprüche bei der Zentrumspartei   an. Die afade misch gebildeten Behrer befommen ihren Bertreter, die Boltsschullehrer thren Abgeordneten; die Arabemiter find gut ver­treten. Wer denkt bei der Kandidatenaufstellung auch daran, daß die württembergische tatholische Arbeiterschaft eine ihrer Stärte und Arbeit für die Partei entsprechende Zahl von Abgeordneten erhält? Belcher Bezir? hat auch schon daran gedacht, daß er einen weiteren Arbeiterfandidaten aufftellen fönnte?"

20

Schon

Sie alle werden darüber nicht im unflaren fein, daß die fommenden Wahlen Gemeinde, Landtags. und Reichs tagswahlen, wenn es so fortgeht, einen ausgesprochenen 26 marsch der Masse nach links bringen werden. rüsten die margistischen Parteien aller Schattierungen, geftüßt auf ihre mächtige Organisation- 72 000 befoldete Gewertschafts­Geldmittel fekretäre und auf den ständigen 3ufluß gewaltiger Geld mittel aus den Kaffen in und ausländischer Hinter manner, zu einer weit ausholenden Aufpeitschung der urtellslofen Menge der Handarbeiter, kleinen Angestellten, Beamten usw., um mit ihrer blinden Unterstützung den fümmerlichen Reften unferes ehemaligen Ordnungsstaates den Gnadenstoß u geben und zu eigener strupelloser und brutaler Ge­waltherriaft zu gelangen.

Denken Sie an Rußland  !

an Wien  .

6. Bei festen Lieferungsaufträgen, wie bei freiwilligen Spett ben und Förderungen bitten mir immer wieder, die Tragmeite unserer Aufgabe und die mit ihrer wirksamen Durchführung ver bundenen Infosten, allein an Borto, zu berücksichtigen und uns danach einen Ihrem Können wie der Zeitlage angemessenen Be­trag zu überweisen.

Wir tönnen Auflage und Preis der einzelnen Flugblätter des näheren erst nach Ueberblick über die vorhandenen Geldmittel und vorliegenden Aufträge bestimmen.

Aber bedenken Sie stets: Es gilt, den Kampf um die Seele des Bolles! Ohne Opfer geht es nicht. Und auch viele Wenig machen ein Diet.

In einem anderen Sammelruf ,, An Alle, die es angeht" heißt es u. a.:

Für die Aufklärung der breiten Masse ist neben dem lebendigen Wort der Boltsversammlung das Flugblatt das wirksamite Mittel. Freilich ist eine planmäßige Maffenverbreitung von Flugblättern, schon im Hinblick auf die hohen Bortosäge, mit Kosten verknüpft, vor denen der leider minder ausgeprägte Opferfinu bürgerlicher reise meist zurückschreckt. Hier heißt es eben immer wieder: Bom Feinde fernen! Aber ohne geldliche Opfer geht es nicht!

Die im Jahre 1919 gegründete Bürgerliche   Hugblattzentrale hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, wirkungsvolle Flugblätter zur Abwehr der marristischen Seuche, vor allem in Arbeitnehmer. freisen, zur Massenverbreitung zu bringen. Es kommt gundsätzlich darauf an, lieber wenige, aber zugkräftige Flugblätter in Millionen Stückzahl zu verbreiten, deren widerhallende Schlag- und Stich worte erfahrungsgemäß suggestiv auf die sogenannte Volksfeele wirken, wie eine Unzahl verschiedener Flugblätter h nur ffeinen Auflagen herauszubringen. Und dieses Mafienflugblatt muß dem Arbeiter usw. unmittelbar in das Haus fliegen. Zu dem allen gehört man denke nur an die nötigen Portospesen! Geld! Geld!

-

Geld!

Die Bürgerliche Flugblattzentrale wendet sich an alle, die guten Willens sind, mit der dringenden Bitte, auch ihrerseits, ein jeber nach seinen Kräften, einen Baustein zum Deichbau wider die Rote Flut des Marrismus beizusteuern. Ein jeder Groschen ist willkommen; jebe noch sp kleine Spende dient dem Ganzen!

Die Berbreitung diefer Flugblätter ufm. erfolgt entweder auf Diefem gemeinsamen Abwehrkampf ohne Unterschied der Bartet Bestellung einer gewiffen beliebigen Stüdzahl zur Auflieferung und Selbstverteilung durch den Auftraggeber. Bürgerliche Flugblattzentrale

bient bie

feit ihrer Gründung im Jahre 1919.

Die Angst vor der ROTEN FLUT" muß in der Tat so groß sein, daß man sich bereits schämt, sie öffentlich aus. zufprechen. Daher ist das Rundschreiben vertraulich". Nicht einmal mit den Namen der verantwortlichen Teile wagt man hervorzutreten. Heißt es doch in dem dem Bettelbrief beigegebenen Flugblatt:

1. Unfere Flugblätter erscheinen in eigenen, zuverlässigen Drud und Verlag.

2. Die äußere Aufurachung der Flugblätter ist streng neutral, ohne jeden Herkunftsvermert. Der Text ist ber feelischen Ein stellung der breiten Daffe angepaßt und frei von jeber partet politischen Färbung und Propaganda.

3. Die Berbreitung der Flugblätter erfolgt: a) durch Bestellung auf Lieferung in beliebigen Mengen an die Herren Auftraggeber zur Selbstverteilung. b) durch unmittelbaren Einzelverfand mit der Bost ab München  ( Drucksache oder Brief) ins Haus, nach den uns vorliegenden Anschriftenverzeichnissen, Lohntisten auszügen, Mitgliederlisten und dergl

Der Berfaffer dieser Zeilen scheint sehr unangenehme Erfahrungen in den für die Kandidatenaufstellung maßgeben den Sigungen der Zentrumspartei   gemacht zu haben. Es ist jedoch sehr fraglich, ob er mit seinem Rotschrei den Arbeitern viel nügen wird. Im katholischen   Oberland, wo Zentrums mandate zahlreich zu vergeben sind, gibt der katholische die Bahlarbeit für ihn machen. Bis jetzt ist wenigstens bort Adel den Ton an und die Arbeiterschaft fann lediglich noch niemals ein Arbeiter aufgestellt worden. Aehnlich liegen die Verhältnisse in Schlesien   und anderen Hochburgen des

Zentrums.

Hemmnisse der Verwaltungsreform. Enflaven ohne Einwohner.  - Winzige Berwaltungsbezirke.

Selbstredend wirden solche Bestellungen, wie die Herkunft des uns zur Verfügung gestellten Beiträge zu unserem Kampffchate stets streng vertraulich behandelt.

Bir rechnen aber mit dem intelligenten Berstanb nis(!) meitefter nationalgesinnter, deutschbürgerlicher Kreise, aller Gutgefinnten deutschen Frauen und Männer, hie mit offenem Auge für die drohende Gefahr der nächsten Zukunft auch die nötige offene Hand zu verbinden wissen und hoffen gern Daß uns insbesondere die meistinteressierten Herren Arbeitgeber der Industrie, des Handels, der Landwirtschaft, behördlicher und privater Unternehmungen aller Art nicht im Stiche laffen.

Das intelligente Berständnis"- welch ein Deutsch! der Arbeitgeber ist zu bedauern, wenn es auf diefen Phrasenschwall hereinfällt. Unseren Freunden aber raten mir, ihnen zugesandte Flugblattsendungen der famosen Sentrale forgjam aufzuheben, sich den Inhalt genau an zusehen und den darin enthaltenen Schlagworten überall entgegenzutreten. Es geht um die Seele des Boltes, jawohl!- aber sie wird sich nicht gegen Arbeit gebergelder an Die Reaktion vertaufen Taffen

Einen ebenso gewaltigen wie überflüssigen Kostenaufmand ver­urfacht die Berwaltung solcher Gebiete, die zwar zu einem bestimm ten Lande gehören, aber vollständig von Gebietsteilen eines anderen Bandes umgeben sind. Entstanden sind diese Entlaven durch die Geschichte der errferhäuser mit ihrem Familienbesig. Man follte es nicht für möglich halten, daß in der deutschen Republik noch zollern zum Teil weit von ihrem Mutterland" entfernt liegen, 196 folcher Entlapen bestehen, die etwa wie Hohen­aber alle Berwaltungsarbeit in Uebereinstimmung mit der so weit abliegenden Regierung treffen müssen. Selbst wenn diese Entlaven

nicht bewohnt sind, erfordern sie ein erhebliches Maß von Bermal­tungsarbeit. Tatsächlich sind 53 dieser Entlaven überhaupt nicht bewohnt, mettere 53 mit einem Flächeninhalt von weniger als 100 Heftar find die Heimat von ganzen 2153 Einwohnern,

Alle möglichen Stellen wollen jetzt durch eine Reform der Berwaltung Ersparniffe am Staatsapparat erzielen. Eine Untung bringen würde. Allerdings gehört dazu die Abkehr von zahl von Vorschlägen wird ständig erörtert. Wo aber die wirt lidhen emmnisse einer Berwaltungsreform liegen, das zeigt eine Abhandlung der Zeitschrift des Statistischen Reichsamts Birt fchaft und Statistit.

Den wenigften ist bewußt, daß von den achtzehn deutschen Ländern nicht weniger als sieben eine Einwohnerzahl haben, die der einer mittleren Großstadt entspricht. Sie haben noch nicht eine halbe Million Bewohner. weitere drei entsprechen ihrer Bevölkerung nach einer Großstadt mit einer halben bis einer Mil­lion Einwohnern. Nur acht, also noch nicht die Hälfte, hat eine größere Einwohnerzahl als eine Million.

Durch diese Einteilung der Länder ergibt sich ein durchaus bunt. scheckiges Bild der einzelnen Organe in der Berwaltung. In Breußen stellt fich die Einwohnerzahl eines Landkreises im Durch schnitt auf 59 382, eines Stabttreifes fogar auf 129 515; dagegen finden wir in der Ordnungszelle Bayern Berwaltungsbezirle mit einer durchschnittlichen Einwohnerzahl von 33 544, in Schaum burg  - Lippe solche mit 12012, in Mecklenburg  - Strelig 7876 und in Sippe fogar mit 7115 Einwohnern. Man kann sich danach ein Bild machen, wie gerade in den fleineren Ländern unnötige Berwaltungskosten vergeudet werden infolge der winzigen Größe der Bezirke und der von ben einzelnen Stellen betreuten Bevölkerung

weitere 39 Enflaven find mit insgesamt 8871 Einwohnern bevölkert. Hier wäre in der Tat eine Arbeit zu leisten, die nicht viel Mühe testet, auf die Dauer aber eine Berbilligung der Verwal überalterten Borstellungen, als ob jedes Land und jedes Ländchen seinen Befißstand für ewige Seiten wahren müßte. Bon einer Re gierung, die im Grunde für den Einheitsstaat nichts übrig hat, wird man freilich wesentliche Schritte zu einer solchen Furbereinigung", die mit einer Rorreftur ber recht willfürlichen Landesgrenzen zu fammenfallen müßte, faum erwarten dürfen. Denn zum Sparen find jawenn es nach dem Rechtsblod und seinen Beratern geht- nur die fozialen Ausgaben da.

Untersuchung gegen Crohne.

Der Justizminister fordert Bericht über den Reichswehrprozeß

Auf die Vorwürfe, die in der Deffentlichkeit gegen den Land geridtsbirettor Crohne als den Borsigenden in der Haupt­verhandlung gegen die Weltbühne" wegen Beleidigung von Offi aferen der Reichswehr   erhoben worden sind, hat wie der Amtliche Breußische Breffedienst mitteilt, der preußische Justiz minister alsbald Bericht von dem Kammergerichtspra libenten eingefordert; dieser ist bereits feinerseits in eine Nach prüfung der Angelegenheit eingefreten.

Die Landtagswahlen in Württemberg finden voraussichtlich am Sonntag, dem 29. April 1928, ftatt.