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Raubüberfallauf einen Geldbriefträger Der Vorortzug Räuber verhaftet.

Der Täter verhaftet.

Ein schwerer Raubüberfall wurde in den heutigen Vormittags­Junden im Haufe Mansteinstraße 12 auf den 56jährigen Geldbrief­åräger Hermann Leichert vom Postamt M. 57, der sich auf zinem Bestellgang befand, verübt. I. wurde hinterrüds niedergeschlagen, fonnte aber noch um Hilfe rufen. Der Täter wurde durch das rechtzeitige Erscheinen des Ueberfall tommandos verhaftet. Es handelt sich um einen 20jährigen arbeits­losen Maurer Ernst Heidemann. Folgende Einzelheiten tennten ermittelt werden.

tionSein Geständnis.

Die Mordkommiffion der Kriminalpolizei hat bei der Aufklärung| leeren Händen zu der Braut zu fommen und vor ihr als Lügner des Verbrechens im Vorortzug raiche Arbeit geleistet. Es gelang ihr, erscheinen zu müssen. Seit über acht Tagen arbeitet Riebe nicht in der Person des präparators Horst Kiebad den Mann zu mehr. Er ging umber faffen, der die 20 Jahre alte Dora Perste, die heute noch bewußt. los daniederliegt, in Bororfzug zwischen Hirschgarten und im Friedrichshagen niederschlug und beraubte.

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und dachte darüber nach, wie er zu Geld fommen fönnte. Am Mittwoch entschloß er sich, zur Lat zu schreiten. Nachdem er fängere Zeit hin und hergegangen war, bestieg er einen prori

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aus und zunächst in den Zug nach Friedrichshagen ein. Diefen wollte er auf der Station Stralau- Rummelsburg verlassen, um mit dem Berbinder" nach der Schönhauser Allee zu fahren und nach Hause zu gehen. Da sah er in dem Abteil das junge Mädchen fißen, das ihm unbekannt war und kam wieder auf den Gebanken, diese zu überfallen und zu berauben. Zunächst fam er nicht dazu, weil an der Warschauer Straße noch ein junger Mann einstieg. Sobald diefer in Starlshorft ausgestiegen war, stand fein Blan fest. Er nahm fein Eisenlineal heraus. Bestärkt wurde er in dem Borhaben noch, als das Mädchen in der Nähe von Hirschgarten das Bortemonnaie aus der Tasche nahm. Jetzt war jeder innere Widerstand gebrochen, zumal da er, wie er fagt, Hunger und Durst hatte. Zwischen Hirschgarten und Friedrichshagen nahm er das Ciucal und schlug auf fein Opfer ein. Die Ueberfallene lief fchreiend in das Nebenabteil, wie er glaubte, um die atleine zu ziehen Dazu fam fie aber nicht mehr. Er schlug weiler auf fie ein, bis das Mädchen zusammenbrach. Als sie ganz rubig geworden war. ging Kieback in das erste Abteil zurück, nahm die Geldbörse aus der Handtasche und stedte fie ein. Jest lief der Bug schon in Friedrichs­ hagen ein. Der Räuber ftieg rasch aus und sprang in einen anderen Bug, der auf dem Gleise zur Fahrt nach Berlin beretiftand Als er sich in einem Abteil 3. Klaffe allein fab, öffnete er die Börse ynd fond darin 55 Mart und etwas Kleingeld, außerdem einige fleine Bilder der Ueberfallenen, etne Quittung und einen Inlandspaß oder ähnlichen Ausweis. Diele Sachen zerrik er fofort in fleine Feßen und warf sie weg. In Karlsborst stieg er aus. An den Ausschant auf dem Bahnsteig faufte er fich ein paar Zigaretten, dann ging er hinunter, tranf in einem Restaurant eine Lasse Fleisch­brühe, ging hierauf die Trestom- llee hinunter und fuhr endlich mit der Straßenbahn nach Friedrichsfelde .

Auf der Treppe zwischen dem ersten und zweiten Stockwerf des Hauses Mansteinstraße 12 trat dem Geldbriefträger ein Mann entrigen Aufgabe, weil die Ueberfallene, Dora Berste, auch heute wieder unschlüssig. Deshalb stieg er auf dem Schlesischen Bahnhaf Die Kriminalpolizei stand in diesem Falle vor einer sehr schmieg na Grünau . Im Abteil wurde er, wie er behauptet, gegen, der sich mit einer fingierten Frage an ihn wandte. Der noch besinnungslos im Krankenhause liegt. Ein Heer, Don Fremde zog plöglich einen hammer hervor und ver­fetzte dem ahnungslosen Beamten mehrere wuchtige Schläge über ihren Bekanntenkreisen und durch Beobachtungen irgendetwas zu er Beamten war ständig untermegs, um diefe Leute zu finden und aus den Kopi. Teichert brach schmer getroffen zufammen, hatte aber noch fahren. So fam man auch auf einen am 1. Januar 1907 in Berlin joviel Kraft, laut um Hilfe zu rufen. Jetzt ließ der Räuber von geborenen Bräparator Horst Kiebad, der bei feinen Eltern feinem Opfer ab und suchte zu flüchten. Hausbewohner hatten die Hilferufe gehört und verstellten dem Täter den Weg. Er lief die Präparatorgeschäft. Sein Sohn, der darin mitarbeitete, hat einmal in der Pappelallee 39 wohnte. Der alte Riebad betreibt hier ein Treppe hinauf und versuchte in einer Wohnung des vierten Stod schon als Eisenbahnbieb eine fleine Rolle gespielt, und fo fam wertes Einlaß zu erhalten. Der Wohnungsinhaberin gelang es, die Tür wieder zuzuwerfen, so daß bem Täter bie Flucht nach beiden auch er für die Rachforschungen in Betracht. Diese ergaben, daß Seiten abgeschnitten war. Inzwischen war ein Schupobeamter, her er in der letzten Zeit nicht mehr in der elterlichen Wohnung gewesen fich gerade auf Patrouille durch die Mansteinstraße befand, herbei Berhältnis angeknüpft hatte. Bevor aber das Mädchen noch ermittelt Es wurde festgestellt, daß er mit einem jungen Mädchen ein gerufen worden, der den Flüchtigen, der ganz harmlos die Treppe mor, wurde Kiebad gestern abend felbst entdeckt. Sie erkannten ihn herunterfam, nerhaftete. Kurze Zeit später traf bas Ueberfall nach der Personalbeschreibung, nahmen ihn fest und brachten ihn tommando am Tatort ein. Der fchwerverletzte Geldbriefträger nach leberwindung feines beftigen Widerstandes nach dem Bolizei­wurde in das Schöneberger Krankenhaus übergeführt. präsidium, wo er fofort ins Gebet genommen wurde. Das Berhör 30g fich bis heute in die frühen Morgenstunden hin. Man verlangte von Kiebad vor allem zunächst einen Albibeweis für die kritische Zeit. Er fonnte ihn nicht führen, bestritt aber jebe Beteiligung an bem Berbrechen. Da fand man bei der Durchsuchung seiner Kleidung eine sogenannte Elle, ein breifantiges, etma 40 Bentimeter langes eisernes Lineal, das wohl einmal als Schneidelineal benutzt worden ist. In früher Morgenstunde bequemte fich Riebad denn auch endlich zu einem Geständnis, weil es tein Entrinnen mehr gab. Kiebad war mit seiner Schafter und feiner Mutter als Zeuge in dem großen Meineidsprozeß gegen Mittendorf und Genossen verwickelt, der fürzlich vor dem Schwurgericht unter Borsiz des Landgerichtsdirektors Schulze verhandelt wurde. Er fürchtete, daß er durch die Verwidelung in diese Dinge seine Braut verlieren werde und erklärte ihr, daß er mit den Meineiden nichts zu tun habe. Um sie weiter an sich zu feffein, erzählte er ihr, daß er Geld genug be fize, weil er in seiner Branche gute Geschäfte gemacht habe. Des­halb versprach er der Braut zu Weihnachten große Gefchente Bege, fich irgendwie Geld zu verschaffen, um Weihnachten nicht mit Beil er aber in Birklichkeit nichts besaß, so fann er auf Mittel und

Weihnachtsverkehr wie im Vorjahr. Riefengebirge, Erzgebirge und Harz bevorzugt. Nach den Beobachtungen in den amtlichen MER- Bureaus hat der Weihnachtsverkehr von Berlin aus mindestens den gleichen Um fang angenommen wie im Vorjahre. Das lebhaftefte Interesse findet in den lezten Tagen bei den Berlinern das Riefengebirge und das Erzgebirge . Nech Hirschberg, Krummhübel , Schreiber hau und nach Oberwiesenthal herrschte die lebhafteste Nachfrage. Auch der nahe Harz wird von Berlin aus guten Besuch aufweisen, während die weiteren Wintersportgebiete, wie Oberbayern , Schwarz wald und auch Thüringen , nicht ganz so start im Vordergrund des Interesses stehen. Besonders lebhafter Berkehr ist von Berlin aus nach Hamburg , nach Köln , nach Breslau und nach Ostpreußen zu verzeichnen. In allen Richtungen werden die 3üge verstärtt und zum Teil auch doppelt gefahren werden.

Fabriffeuer in Berlin N.

Weißenberg ist, mit den beiden Todesfällen irgend etwas zu tun hat oder dieselben gar verschuldet hätte."

Der Verhaftete wurde nach dem Geständnis vorläufig in das Polizeigewahriam gebracht. Wie weiter festgestelt wurde, hat er fich zu Pfingsten 1921 bereits an einem Mäbchen vergangen, außer= ' schaftsdieb. dem ist er Handtaschen- und Eisenbahnräuber und Schankwirt­

gungen bepflanzter Grundstüde( Mauern, Battenwänden, Zäunen, Hecken). Die Raupennester, puppen und-eier der schädlichen Die Beißenberger nehmen mur Bezug auf die beiden im Schmetterlingsarten sind durch Berbrennen ober 3erbrüden zu per­ Borwärts" fritisch behandelten Fälle der an Diphtheric ver- nichten. Die noch in sogenannten Spiegeln" beisammensitzenden storbenen Kinder des Steuerfekretärs Paul in Werder . Bon jungen Raupen des Schmammspinners( Liparis dispar), des Gold­der mißlungenen Zotenerwed ung" an dem Botsdamer Grün- afters( Eupiortes chryscrrhoma) und des Ringelspinners( Mala­framhandler Rode, dessen Leiche ein Weißenbergjünger durch cosoma neustrium) sowie die Eigelege der beiden erstgenannten Arten sind durch Zerdrücken zu zerstören. Das Aufsuchen und Zer­Umschläge wieder erwärmen und ins Leben zurüd­rufen mollte, erwähnt die Berichtigung vorsichtigerweise nichts. drücken der jungen Raupen bat möglichst in ben Morgenstunden zu Die Feststellungen der Polizei tönnen eben auch durch Berichti| erfolgen. Zuwiderhandlungen werden bestraft.

Mit der Bekämpfung eines großen Fabritbrandes war die Feuerwehr heute früh in der Aderstraße stundenlang beschäf­tigt. Auf dem Grundstück Aderstraße 128/129 befinden sich die um­fangreichen Fabrikgebäude der Eisen gießerei von Reyling und Thomas. Kurz nach 6 Uhr schlugen in der Gießerei: Halle plöglich meter hohe Flammen empor. In wenigen Minuten brannte die Halle mit dem Dachstuhl lichterloh. Die Feuerwehr rückte auf den Alarm Großfeuer mit vier Löfd- gungen nicht aus der Welt gefdafft werden. Im übrigen wehren zügen an. Da die Gebäude zwischen hohen Miethäusern eingeteilt sich die Beißenberger gar nicht dagegen, den Unfug des Gesund­fregen, gestalteten sich die Löscharbeiten sehr schwierig. Es mußten betens zu betreiben. fünf Schlauchleitungen großen Kalibers angelegt werden, um des Feuers Herr u werden. Wegen der bedrohlichen Einsturzgefahr des brennenden Hallendaches, mußte die Wehr mit großer Vorsicht arbeiten. Die Aufräumungsarbeiten dauerten bis in die späten Vormittagsstunden hinein an. Der Schaden ist sehr groß, doch soll der Betrieb teine Unterbredung erleiden. Die Entstehungsurfache rfen wird durch ein Delgeblaje angeheizt. Der Schlauch, der das fenib in Qufall zurüdzuführen. Der Schmelz Del in den Brenner feitet, rig ab, mobei sich die auslaufenden Del: mengen unter starfer Stichflammenbildung entzündeten.

Aenderungen am Versorgungsgeseh.

Das 5. Abänderungsgesetz zum Reichsversorgungs­gesetz ist vom Reichstag Mitte Dezember verabschiedet worden. Hiernach tritt mit Birkung vom 1. Oktober 1927 eine Verände: rung des Bahlbetrages der Renten ein, die aber für die Hinterbliebenen sehr gering ift und für alle Berechtigten im Bora schußwege fast restlos zur Auswirkung tam. Wie der Reichs: bund der Kriegsbeschädigten mitteilt, bestehen die wefent lichsten Menderungen darin, daß der Begriff der Boltrente jo gefaßt wurde, daß sich die Hinterbliebenenbezüge im Grundbetrage um etwa 9 Broz., im monatlichen Zahlbetrage nur etwa um 3 bis 4 Mark erhöhen. Die Schwerbeschädigten zulage bleibt bei Errechnung der Hinterbliebenenbezüge außer Anjaz; fie ist auf jährlich 168 m. erhöht worden. Im übrigen find die Rentensätze des Regierungsentwurfs im Reichstage angenommen worden. Witwen im Alter bis zu 45 Jahren erhalten zukünftig 30 Braz. der Bollrente eines Erwerbsunfähigen, find aber wie bisher vam Bezuge der Zufahrente ausgefchloffen. Bei Biederverheiratung einer Mitme richtet sich die Abfindung stets nach dem höchsten Betrag der monatlich zahlbaren Witwenrente. Beim Tode der Hinterbliebenen mird Sterbegeld in Höhe von einem Drittel des beim Tode eines Beschädigten zustehenden Sterbegeldes gewährt. Dieses ist etwas erhöht worden. Der Kreis der Elternbeihilfe empfänger wurde etwas erweitert. Elternbeihilfe bis zur Höhe von zwei Drittel der Elternrente und Zusagrente fann zufünftig gewährt werden, wenn der Berstorbene nicht voll der Ernährer geworden ist oder geworden wäre. Während im allgemeinen nur eine unwesentliche Erhöhung der 3ufahrente eintritt, soll den ermerbsunfähigen Witwen fünftig eine Zufahrente in Höhe von monatlich rund 4 M. bzw. 7,50 M. mehr als bisher gezahlt werden. Insoweit Zufaz­rentenbeträge inzwischen über ben jetzt zustehenben Gay hinaus überhoben sein sollten, sollen fie in Ausgabe verbleiben. Für die Gewährung der Pflegezulage ist durch eine weitere Staffelung und Erhöhung der bisherigen Säße eine individuellere Berücksichti gung des Zuffandes des Pflegebedürftigen, insbesondere der Lungen franken, gegeben. Für die Erziehung und Berufsaus: bildung der Kriegermaisen und Kinder von Schwerbeschädigten stellt das Reich jährlich 20 Millionen Mart zur Verfügung. Außer Berbejjerungsanträge im Reichstage keine Annahme.gehend Eine Gefundbeterberichtigung.

Unsere Angriffe gegen die religiöse Sette des Bropheten" Beißenberg veranlassen diese zu einer Berichtigung folgenden In halis:

In einem Artitel der 1. Beilage des Borwärts" vom Mitt woch, demi 7. Dezember 1927, mit einer Ueberschrift mei Diphthe riefälle in einer Familie in Werber wurden diefe beiden Lades­fälle auf eine Berichuldung der sog. Beißenberger mit den Worten zurückgeführt: Erneut belasten jetzt zwei verlorene Menschenleben das Schuldkonto der Weißenberger und ihrer Gesinnungsgenoffen." Diese Behauptung ist unwahr.

Wahr ist vielmehr, daß die von der Ballzei und den anderen zuständigen Behörden anläßlich dieser beiden Todesfälle angestellten Ermittlungen nicht den geringsten Unbait dafür ergeben haben, daß kie cingangs gedachte Religionsgesellschaft, deren Oberhaupt Herr

Wieder Frostwetter?

Nach der Erwärmung der letzten Tage ist heute plöglich eine Abkühlung der Temperaturen eingetreten. In Nordwest­ deutschland wurden heute ein bis drei, in Nordostdeutschland zwei

gemessen. In Berlin selbst betrug die Temperatur heute morgen bis vier und in Mutel- Deutschland fünf bis eben Grad Bärme fieben Grad Wärme, während am frühen Bormittag nur noch fünf Grad gemessen wurden. Nach Angaben des Berliner Wetterdienstes ist damit zu rechnen, daß die Abfühlung fich meiter fortfehen und daß es eventuell bereits morgen wieber zu Schneeschauern, von allem in Norddeutschland, fommen wird.

Republikaner nicht erwünscht.

Am Sonntag, dem 18. Dezember 1927, wollten, so teilt man uns mit, etwa 23 Kameraden der Wintersportabteilung des Reichsbanners Schwarz Rot Gold gelegentlich ciner Stiübungsfahrt gegen Mittag im Restaurant bes Kaiser Wilhelm Turme im Grunewald eintehren. Bährend draußen verschiedene Kameraden noch mit ihren Geräten beschäftigt waren, juchten andere Rameraden im Lotal Blag. In einem fast leeren Zimmer rückten sie mehrere Tische zusammen. Der Kellner, der sich vorher nicht sehen ließ, fam angestürzt, und forderte unter nichtigsten Borwänden in unhöflichster Weise auf, die Tische auseinanderzurücken, da sonst angeblich niemand passieren tönne. Auf die Entgegnung, daß wir ja felbft den ganzen Raum füllen merden, gab er zu verstehen, daß wir ihm nicht er. wünscht wären. Eine dahingehende dirette Frage be jahte er und rief troh wiederholter Bitte nicht den Gefchäfis­führer. Als er schließlich in rober Beile uns die liiche, por denen wir faßen, wegzog, verließen wir diefes un­gaftliche Haus. Jeder Republikaner foute eine derartige Gaststätte meiden. 30GT. fanden wir sodann freundlichste Aufnahme. Im gegenüberliegenden Waldhaus des Wenn ein Fuhrherr betrunken ist.

Der Kohlenhändler Paul Kruger tam am 22. Oktober mit seinem beladenen Pferdefuhrwert am Rüstriner Bla Borbei. Auf dem Wagen saßen noch drei Personen, und man war sehr luftig, denn man hatte unmittelbar vorher Stunden lang gefrühstückt. Blöglich scheute das Pferd nach rechts und überfuhr zwei Kinder, einen achtjährigen Knaben, ber sofort getötet wurde, und feinen 2% Jahre alten Bruder, der so schwer verlegt wurde, daß ihm ein Bein am Oberfhentel amputiert werden mußte. Der Angeklagte wollte teine Schuld haben und fchob alles auf das Pferd, ein früheres Reitpferd, das er erst seit drei Tagen gefahren habe. Durch die Beweis aufnahme wurde aber festgestellt, daß der Angeklagte sich unmittelbar vor dem Unfall umgedreht hatte, un einen der hinter ihm fizenden witfahrenden in der Boie des Betrunkenen

zu

umarmen Dabei hatte er am Bügel gerissen, so daß das Pferd jeitwärts jurang. Dadurch fam es zu dem Ungiüd. Mit Rücksicht auf die höchst bedauerlichen Folgen ging das Gericht über den An trag des Staatsanwalts hinaus und verurteilte Baul Krüger wegen fahrläffiger Tötung und fahrläffiger Körperperlegung zu zehn Ma naten Gefängnis.

Vertilgung von Raupen.

Laut Polizeiperordnung vom 13. April 1891( Amtsblatt Seite 157) und 22. Juli 1926( Amtsblatt Seite 183) find in allen Gärten, Baumschulen, Hofräumen und Alleen während der Zeit vom 15. November bis 1. Februar fämtliche Bäume und Sträucher, und zwar bie Bäume, mindestens bis zur Höhe von 6 Metern über dem Erdboden, durch die Eigentümer, Bächter, Rug nießer und Berwalter von Raupenneffern somie Schmetterlings puppen und eiern zu befreien. Das gleiche gilt von den Einfriedi

Feiern für erwerbslose Jugend.

Es war immer schon das Bestreben der proletarischen Kreise, alten eften neuen Inhalt zu verleihen. In überaus glück­licher Weise scheint uns jetzt das Jugendamt Friedrichs­ hain in bicfer Frage vorwärts gebracht zu haben. Dort wandte man Silfe für die Geiertage in erster Linie der erwerbslojen Jugend und den unter Schugaufsicht stehenden Jugendlichen au. An vier Abenden wurden in den prächtigen Jugendheimen in der Ebertnitraße und in der Brommystraße 50 Mädel unb 123 Jungen zusammengehoit. Feine musikalische, gefangliche und rezitatorische Darbietungen gaben den ernsten Hintergrund. In voller Ursprünglichkeit der Darbie­tung zeigte Arbeiterjugend aus dem Jungen Chor", aus dem .Berliner Bolfschor", qus der Spielgemeinfdait Wedding" und aus Fichte" ihr Können. Arbeiterjugend lebte für Ar­beiterjugend, und die Berbundenheit war schnell hergestellt. Das wahre Erlebnis blieb nicht aus. Stadtrat Genofie lot zeichnete in feinen Worten den wirklichen Sinn der Weihnachts­feiern, den Sinn der gegenseitigen Hilfe und des miteinanderarbeitens. Der 3med der Feiern, Freude frog eigenem fozialen Elend zu verbreiten, wurde vollkommen er­reicht. Kleine Geschenke, Teller mit Stuchen und Müller, jamie je nach Bahl Bücher oder Spiele( vor allem Schachspiele wurden ge­wünscht), hoben die frohe Stimmung. Den Bedürftigften unter der Schar hatte man felbstverständlich vorher schon in Kleidung und Schuhwert oder in fleinen Geldbeträgen Hilfe zuteil werden lassen. In froher Geselligfeis verbrachten Mädel und Jungen gern diese Stunden. Und ein Nachhall für die fünftige gemeinsame Arbeit am eigenen Schicksal ist allen sicher geblieben.

Der Reichsbund der Griegsbeschädigten, Geu Berlin , hielt eine Funktionärversammlung im Balais des Zentrums ab, in der der Gauleiter Paul Mende über die Neuwahl der Beiräte fprad) und in eingehender Beise die dafür in Frage kommenden gefeßlichen Bestimmungen auseinanderfeste. Er forderte die Do­gruppen auf, in die Beiräte der Kriegsbeschädigten und Hinter bliebenenfürsorge überall die befähigsten Kameraden hineinzuwäh­ben. Der Bundesvorsitzende, Kamerad Richard Marote, teilte zu Hindenburgipende mit, daß ein Kuratorium eingefest wurde, in dem leider die Vertreter der Kriegsbeschädigten- und Hinterbliebenenorganisationen sowie andere fachkundige Versonen nicht berücksichtigt worden sind. Auch die beabsichtigte Berteilungs­weise der Hindenburgipende dürfte faum der zweckmäßigste Weg fein, um die Beträge in die richtigen Hände gefangen zu laffen. Folgende Resolution wurde einstimmig angenommen: Die am 20. Dezember 1927 versammelten Funktionäre des Gaues Ber­fin des Reidsbundes der Kriegsbeschädigten. Kriegsteilnehmer und Kriegerbinterbliebenen stehen trok des dom deutschnationalen Ab­geordneten Schmidt- Hannover gegen ihren Kameraden Rohmann geführten persönlichen Angriff fest hinter demselben und sprechen ihm ihr volles Vertrauen aus."

Genofie Ludwig Stoplad bittet uns um die Aufnahme des folgendem us Anlak meines 70. Geburtstages finb mir fp piele terzliche Glüc wünsche und Spenden zugegangen, daß ich auf diesem Wege allen meinen herzlichten Dank ausspreche.

Schloßbrand in Polen .

In der Drischaft ista in Schlesisch- Leichen ist heute nacht das Schloß des ehemaligen Erzherzogs Friedrich von habsburg, gegenwärtig Eigentum der polnischen Regierung vollständig niedergebrannt. In dem Schloß sollte der Brasi dent der Republif wohnen, der am 3. Januar zu einem drei­tägigen Jagtaufenthalt bort eintreffen wollte. Die Ursache bes Brandes ist unbefannt. Brandes ift unbefannt. Trog energifcher Rettungsaftigt wurde das Schloß vollkommen eingeäschert. Der Materialschaden ist sehr groß.