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Rr. 614 44. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Jahreswende der Völkerwirtschaft.

Weltwirtschaftliche Umschau.

Das Jahr, bas jetzt zur Neige geht, fah die vom Völkerbund angeregte Weltwirtschaftstonferenz Die handelspoliti­schen Resolutionen der Konferenz mit ihren dringenden Empfehlungen cines entscheidenden 3011 abbaus hätten, wenn fie befolgt worden wären, die heute stärker als je zerflüfteten wirtschaftlichen Be ziehungen der Bölfer einen großen Schritt weiter führen fönnen. Im übrigen hat die Konferenz große weltwirtschaftliche Problem Treise, wie die Frage der tapitalistischen Durchdringung der Kolonien und Mandatsgebiete und die Wanderungsfrage überhaupt nicht hehandelt. Für die immer vordringlichere Frage der internationalen Kartelle wurden ebenfalls feine praktischen Empfehlungen gegeben, von der Einführung einer internationalen Kartell. von der Einführung einer internationalen Kartell fontrolle ganz zu schweigen. Für die Arbeiter und Bauern crfreulich ist, daß die internationale Gemertschafts- und Genossen­schaftsbewegung auch bereits in Genf als wichtiges Glied des Wirtschaftslebens anerkannt wurde..

Es bleibt bei den Hochschutzöllen.

Aus dem von der Weltwirtschaftstonferenz fo warm empfohlenen 3ollabbau wurde, wie gesagt, im laufenden Jahr nichts. Nur für die so unzeitsemäßen Ein- und Ausfuhrverbote und für die formelle Bereinheitlichung der Zolltarife follte der Versuch zu einer internationalen Regelung gemacht werden. Das geschah in her türzlich abgeschloffenen internationalen Diplomatenkonferenz mit hefanntlich verhältnismäßig fleinen Erfolgen. Deutschland er höhte seine Kartoffel, Fleisch und Maiszölle. In Italien und Spanien wurden Zölle wiederholt erhöht. Frankreich bes reitet einen neuen autonomen Zolltarif mit stark erhöhten Zoll­

fägen vor.

In England, wo die Abfehr vom Freihandel bereits seit mehreren Jahren allmählich vor sich geht, hat der Handelsminister erft vor einigen Tagen eine weitere Berschärfung der Schutzoll­gefeßgebung angefündigt. Für die Verworrenheit der Verhältnisse zeugt, daß selbst ein Land, das infolge seiner Lage start auf Freis handel angewiesen wäre, wie Desterreich, auf den Weg ver­schärfter Schuzzollpolitik gedrängt wurde. Der französisch ameritanische Zolltonflitt hat, obwohl er mit einigen Bugeständnissen zugunsten Frankreichs endete, die brutale Handels­politik der Bereinigten Staaten, die ihren handelspolitischen Willen Den anderen Ländern auf zwingen, ohne ihrerseits Bugeständnisse zu machen, in helles Licht gerüdt. In den lezten Wochen wurden Die Zölle in Australien erhöht.

Hier wie in anderen industriell wenig entwickelten Bändern begründet man die Hochschutzölle mit der Notwendigkeit des Schußes Der jungen Industrien. In den entmidelten Industrieländern will man die Schutzölle angeblich als Waffe bei Handelsvertrags­merhandlungen anmenben, um vom Bertragspartner 3uge st änd niffe zu erpressen: im Hintergrund stehen aber mächtige Sonder­intereffen des Industriefapitals und der Großagrarier. Das Monopollapital will auf die Schutzzölle auch dann nicht verzichten, wenn es bereits in internationalen Kartellen die Landesgrenzen für fich beseitigt hat. Selbst in diesem Falle wünscht es die Schutzölle als Waffe im Quotentampf.

Für eine Sollabrüftung will tein Land das Beispiel geben. Der deutsche Reichswirtschaftsminister hat eine feierliche Bu fage für den 3ollabbau gegeben: allem Anschein wird aber die mit großen Worten angekündigte Aftion bei dem großen politischen Einfluß der Nuznießer der hohen Zölle im Sande verlaufen. In dem einzigen Land, dessen sozialdemokratische Regie rung fürzlich mit dem Zollabbau Ernst machen wollte, in Finn land, tonnie fie die Mehrheit dazu nicht erhalten und mußte

Auch die älteren Schwestern den Massary- Privat sind reifer als gestern, sind vollkommene Tat:

Massary- Delft 5 Pf Massary- Ritter 6 Pf Massary Diplomat& Pf

Matako

zurüdtreten. Auch beim Abschluß von Handelsverträgen läßt der Geist und Wille der Hochschutzölner keine echte weltwirtschaftliche Annäherung zustandekommen.

Die internationale Solidarität hat in der Zollpolitik versagt.

Es könnte aber so scheinen, als ob fie fich beim Internationalen Zusammenschluß in großen Kartellen und Trusts um so mehr be­währt hätte. Große internationale Kartelle und Sondikate find zu­standegekommen, während die bereits früher geschaffenen in ihrem Bestand befestigt wurden: Ausbau der internationalen Robstahl­gemeinschaft, Befestigung des internationalen Kupfer tartells, Fortschritte bei der internationalen Kartellierung der Kunstfeide industrie, weiteres Bordringen des Zündholztrusts, vor allen Dingen aber internationale Vereinbarungen der chemischen Industrie. Aber diese Fortschritte dienen kaum den Bölfern, sind kein Ausdruck der wirtschaftlichen Böllerfolidarität. Sie dienen mehr unb mehr der Monopolifierung und monopolistischen Aus­beutung der inneren Martte und deren Absperrung von der ausländischen Ronkurrenz. Der Rartellprotettionis. erfüllen sollen, steht bei diesen Bestrebungen im Bordergrund. Das mus, wo internationale Kartelle die Funktion der Hochschußzölle Interesse der Verbraucher würde eine nationale und internationale dankengang wurde aber weber auf der Weltwirtschaftskonferenz, noch Kontrolle jener großen Organisationen voraussehen; diefem Ge­in der Braris der einzelnen Länder Geltung verschafft. Im Kampf um diese Kontrolle stehen die Organisationen der Arbeiterschaft allein. der weltwirtschaftlichen Beziehungen: früher oder später muß es zu Ihre wachsende Macht allein garantiert auch hier eine bessere Zukunft einer vernünftigen internationalen Regelung fommen, wenn der Wirtschaftsfriede erhalten und der Ausbeutung der Bölfer ein Ende gesezt werden soll

Die Nähr- und Rohstoffversorgung der Völker steht vor großen internationalen Reubilbungen, deren Anfänge aber neue Probleme und Gefahren sichtbar machen. Die Ausfuhrländer für Getreide bereiten mächtige Getreidetartelle vor, nachdem sich das fanadische Riesengetreidefartell vom Standpunkt der Erzeuger gut bewährt hat. Die 3uderproduzenten sind im Begriff, eine internationale Einschränkung der Produktion durchzuführen. Auch beim Del, wo im laufenden Jahr eine große Ueberproduktion herrschte, haben sich die Tendenzen zur organisatorischen Produktions­einschränkung sehr verstärkt.

Auf der anderen Seite sehen wir in Berbraucherländern Be strebungen gegen die Allmacht der großen Rohstoff­monopole: das englische Gummimonopol wird bedroht von neuen Gummiplantagen, die amerikanische Kapitalisten, darunter Ford, in Afrika und Südamerika zu errichten im Begriff stehen, ja, es droht ihm auch in nicht ferner Zukunft die Konkurrenz des fünftlichen Gummis. Neue Kalilager wurden entdeckt und sollen in Betrieb genommen werden, um das deutsch - französische Kali­monopol zu brechen.

Geheilte Währungen Subventionsfümpfe neuer

Imperialismus.

Donnerstag, 29. Dezember 1927

läufig bestehen noch in einer Anzahl von Bändern infolge der Baluta stabilisierung Wirtschaftstrifen mit erheblichen Rüdwirtungen auf den Außenhandel. Ein anderes Mittel zur Beeinflussung der internationalen Konkurrenzverhältnisse, die staatlichen Subvent tionen, die in verschiedenster Form gemährt werden, wurden im laufenden Jahr viel mehr als früher in Anwendung gebracht: Italien , Spanien und Japan find die Länder, wo das Subventions den Schutz der mit imperialistischen Gewaltmitteln erworbenen Macht­system am stärksten ausgebildet wurde. Daß staatliche Eingriffe für positionen und für die Erwerbung von neuen auch in diesem Jahr nicht unterblieben sind, dafür genügt ein Hinweis auf die dat­schiedenen Interventionen in China , auf die gewaltfame Unter brudung der Massenaufstände in Holländisch Indien und Bolivien und das imperialistische Bordringen der Vereinigten Staaten in Nikaragua ...

Das neue Wirtschaftsjahr 1928 hat große Aufgaben.

Damit die weltwirtschaftlichen Beziehungen enger gelnüpft werden können, dazu sind folgende Boraussetzungen nötig: geſteigerre Produktion und Abschaffung der Hindernisse des internationalen Barenaustauschs, Steigerung der Rauftraft der ver. brauchenden Massen, und zwar besonders auch durch die Abschaffung der tolonialen Ausbeutung. Dazi gehört freilich auch, daß ihrer Ausbeutung durch den außerordentlich erstartten Monopolfapitalismus Schranken gesetzt werden.

Die erste Voraussetzung ist infolge des technischen Fortschritts und der Steigerung der Arbeitsintensität in vielen Ländern weit gehend gegeben. Kein Zweifel, daß der Ausbau des Produktions hat. Die Leistungsfähigkeit der Betriebe ist größer geworden, und apparates in den letzten Jahren überall große Fortschritte gemacht dadurch ist die Möglichkeit der Herstellung eines größeren Gesamt­probufts gegeben. Was nun die anderen Boraussetzungen der welt Hindernisse der internationalen Warenbewegung, der kolonialen wirtschaftlichen Annäherung betrifft Abschaffung der fünstlichen Ausbeutung, vernünftige Regelung der Rohstoffversorgung und Kon trolle der Monopolorganisationen, so handelt es sich dabei unt Ziele, die erst allmählich verwirklicht werden können, weil sie von der Entwicklung der politischen Machtverhältniffe abhängig erfolg für die Linksparteien in den großen Weltvölkern, welche find. Das Jahr 1928 wird nun ein Bahljahr fein. Ein Bahl­Träger sowohl des Weltfriedensgedankens wie auch des weltwirl­Schaftlichen Zusammenschlusses find, müßte auch die oben angedeutetent Ziele der Verwirklichung näher bringen. U. 5.

1991

Die Reichsbant vor Jahresschluß. In der Lage der Reichshant sind für die dritte Dezemberwoche, der lezten Woche vor dem Jahres­ultimo, schon deutliche Anzeichen der Anspannung zu verspüren. Die Wechselbestände sind um 146,4 auf 2416,9 millionen ott gewachsen, womit der höchste Wechselbestand der dritten Monats wochen dieses Jahres vom Oftober mit 2434,8 millionen fast erreicht ist. Die Lombarddarlehen haben sich dagegen um nur 14,5 auf 44,1 Millionen verringert. Die Kundschaftsgeidet auf Giro­fonto sind nur um 42,3 auf 567,4 Millionen erhöht, der absolut niedrigste Stand dieser Gelder für alle entsprechenden Wochen dieses Jahres. Anspannung auf dem Geldmarti und Vorsorge für dent Jahresschluß scheinen noch gegeneinanderzuwirken. Der Noten. umlauf vermehrte fich um 114,9 auf den hohen Betrag van 4046,4 Millionen, während der Umlauf an Rentenbantfcheinen um 14,8 auf 709,9 millionen ab genommen hat. Die Goldbestände find mit 1860,6 millionen geringfügig verändert, der Bestand der deckungsfähigen Devisen hat um 6,8 auf 279,4 millionen ab­genommen. Durch die Bermehrung der Bechselbestände und der umlaufenden Noten, sowie durch Verringerung der Dedung ist die Rotenbeckung durch Gold gegen die Vorwoche von 47,3 auf 46,0, die­

Für den Außenhandel der Bölker spielen die Balutaverhältnisse eine entscheidende Rolle. Eine Anzahl von Währungen, darunter der polnische Bloty, in den letzten Tagen auch die italienische Lira, wurden im abgelaufenen Jahre stabilisiert, andere, wie der französische Franten, bleiben wenn auch nicht rechtlich, so tatsächlich ständig. Es wird aber noch Jahre dauern, bis alle Störungen der Weltwirtschaft von dieser Seite her ausgeschaltet sein werden. Borjenige durch Golddevisen von 54,6 auf 52,9 Proz. gejunten.

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Massary Prival 48

ohne Mundstück- und mit Goldmundstück

Das ist Tabak!

S

Aller Länder Fahnen liegen den Massary- Marken bei. Wer sie nicht selber sammelt, erfreue ein Kinderherz damit!