Die Mart in Schnee und Eis.
Eine ganze Reihe märkischer Gemeinden haben in diesem Jahre, in der Hoffnung, daß es viel Schnee und Eis geben wird, besondere Vorkehrungen für Wintergäste getroffen. Bad Freienwalde verfügt über eine 1000 Meter lange Rodelbahn und über eine ganze Anzahl von Naturbahnen im bergigen Waldgelände der Umgegend, wo auch für die Ausübung des Stisports ein ideales Gelände vorhanden ist. Die nach Verbandsvorschriften gebaute Skisprungschanze gilt als eine der vollkommensten Anlagen in Norddeutschland. Nach Angaben des deutschen Meisters Dr. Baader, Berlin , können hier bei guter Schneelage Sprünge bis zu 35 Meter ausgeführt werden. Hier soll auch in diesem Winter der dritte märkische Wintersporttag stattfinden. Auch die Umgebung von Budow in der Märkischen Schweiz stellt ein ideales Sfi gelände dar. Am Schloßberg unweit der Stadt hat der Magistrat mit dem Verkehrsverein eine Schanze gebaut, die Sprünge bis über 20 Meter gestattet. Am Schwarzen. See befindet sich eine 500 Meter lange Rodelbahn, die ein Gefälle von 50 Meter auf weift. Am Bozelberg soll demnächst eine weitere Sprungschanze hergestellt werden. Die Stadt Rheinsberg bietet bei anhaltendem Frostwetter besonders zum Schlittschuhlaufen die beste Gelegenheit. Die angrenzenden Seen find hierzu sehr geeignet. Außerdem bieten sich auch hier dem Fußgänger durch den Schloßplatz mit dem anschließenden Boberow nach Warenthin bis Zechliner Hütte, oder über Neuglobsom die schönsten Spaziergänge. Auch Auch die fleineren Gemeinden wie Altenhof haben sich auf den Wintersport eingestellt. Die bergigen Ufer des Werbellinsees gestatten hier jeden Wintersport, und Spaziergänge find von hier aus wie auch von Joachimsthal aus infolge des außerordentlich starken Wildbestandes in den dortigen Wäldern besonders reizvoll. Biesenthal bietet durch den großen Bufensee eine vorzügliche Gelegenheit zum Eislauf und auch der Rodelsport wird auf den Wufuhlenbergen ausgeübt. Der gute Uferweg am Hellsee ermöglicht Spaziergänge bis zu der Berliner städtischen Herrschaft Lanke und eine große Anzahl von Waldwegen führt nach anderen, besonders im Winter reizvollen Plägen.
Das am Scharmügelfee gelegene Bad Saarom bietet mit Bieskow ideale Berhältnisse zur Ausübung jeder Art Eissport, weil infolge der geschütten Lage von Saarom die nördliche Bucht des Sees sehr schnell zufriert. Die Abhänge der Rauener Berge, an deren Fuß Saarom liegt, geben ein gutes Stigelände und auch eine Rodelbahn ist dort vorhanden. Aehnlich liegen die Berhält. niffe in Stortow, wo die städtische Badeanstalt am See eine 12 Meter lange und 6 Meter tiefe Beranda aufweist, für die Dampfheizung vorhanden ist, so daß Wintersportler hier einen angenehmen Aufenthaltsort haben. Ieu pig mit feiner wasser. reichen Umgebung ist noch besonders zu erwähnen und von den nahe an Berlin gelegenen Orten Ertner mit großen, für den EisTauf besonders geeigneten Wiesen, sowie dem Dämerig und dem Flakensee, an dem auch Woltersdorf liegt, dessen waldige Umgebung infolge des hügeligen Geländes für den Stilauf sehr geeignet ist.
Ein sauberes Werwölflein.
Geht mit der Vereinskaffe durch.
Wenig Borsicht hatte eine Berliner Ortsgruppe des Werwolfs gezeigt, als sie den turz vorher auf die Empfehlung eines Rame raden in die Mitgliedschaft aufgenommenen Klavierspieler und Zeichner Willi Fechner, der sich als Ingenieur ausgab, zum Staffierer bestellt hatte, als dieser Bosten gerade frei wurde. Innerhalb von sechs Wochen hat Fecher die gesamten Mitglieds beiträge von 72 Mart für sich verbtaucht. Von mehreren Stameraden hatte er außerdem Fahrräder unter dem Vorgeben, daß er sie für Werwolfzwede brauche, enttiehen und fofort zu Geld gemacht, Dann war er verschwunden. Später hat er auch in Riel und anderen Orten weitere Betrügereien verübt, die noch Gegenstand eines gerichtlichen Verfahrens find. Nach dem Berschwinden Fechners stellte sich heraus, daß er erft furz vor feinem Eintritt in den Werwolf eine 2½jährige Gefängnisstrafe perbüßt hatte und schon oft vorbestraft war. Sein eigener Bater, ein Beamter, hatte sich von dem ungeratenen Sohn getrennt. Fechner war vom Amtsgericht zu 2 Jahren Gefängnis und 3 Jahren Ehrverlust verurteilt worden. Der Staatsanwalt hotte jogar wegen feines Borlebens vier Jahre Zuchthaus be. antragt, dennoch hatte Fechner die Strafe zu hoch befunden und Berufung eingelegt. Die Straffammer fab fich gestern jedoch feines wegs bewogen, das Strafmaß herabzusehen, fondern verwarf die Berufung des Angeklagten auf dessen Koften.
Das Abenteuer im Absteigequartier.
Der Malergehilfe P. hatte für eine Malerarbeit 80 m. aus gezahlt erhalten. Mit dem Geld unternahm er eine Bierreise. Er geriet in ein Lokal in der Linienstraße und machte dort die Be tanntschaft einer 23jährigen Dame". B gab eine Stubenlage nach der anderen und hatte in turzer Zeit etwa 50 m. auf diese Beise verausgabt. An dem Zechgelage beteiligten sich auch drei junge Leute, die am Nebentisch saßen, und die zu dem Anhang der neuen Bekanntschaft des Gastes gehörten. Offenbar vermutete das Mädchen bei dem spendierfreudigen Herrn noch sehr viel Geld. Sie mußte ihn zu überreden, mit ihr in ein Hotel zu gehen. Beim Berlassen des Lokales rief fie in auffällig lauter Weise:„ Wir fahren jetzt nach dem Hotel in der Münzstraße." ihre Freunde Bescheid, und sie folgten auch alsbald nach. Um ihnen Damit wußten aber Beit zu lassen, veranlaßte das Damchen ihren Begleiter, mit thr noch in der Münzstraße einzukehren. Als P. dann mit ihr ben Flur des Absteigequartiers an der Ede der Rochstraße betrat, wurde er von den drei Burschen überfallen, gewürgt und seines Reftgeldes in Höhe von 28 m. beraubt. Die Schöne war inzwischen ausgerissen. Das Kleeblatt, bestehend aus Elisabeth Prenzlau, die schon wegen eines ähnlichen Abenteuers bestraft worden ist, dem Arbeiter Karl Zemte und dem Bäder Emil Maruhn, beide eben. falls vorbestraft, hatte sich vor dem Großen Scöffengericht wegen gemeinschaftlichen Raubes zu verantworten. Alle drei Angeklagten murde zu je 1 Jahr Gefängnis verurteilt.
Paul Diebel im Wintergarten.
Vor einigen Wochen berichteten wir bereits über die außer gewöhnliche Fähigkeit des schlesischen Bergmannes Paul Diebel, Blutungen unter völliger Ausschaltung jedweder efsta tischen Zustände an seinem Körper entstehen zu lassen. Paul Diebel wird nun seine Kunst" in den Dienst der Artistit stellen und tritt im Januar n. 3. im Wintergarten teilweise im Film, zum Teil persönlich damit vor das Publikum. In einer Sondervorstellung vor geladenen Gästen führte der jezige Artist Paul Diebel an der fünftigen Stätte seines Wirbens, im Wintergarten, Jeine interessanten Experimente vor. Eine Barieténummer im wahrsten Sinne des Wortes, die mit einer geradezu verblüffenden Sachlichkeit auf dem Boden der Wirklichkeit steht. Der Körper und seine Funktionen find das notwendige Requifit. Nichts Ueberfinnliches, nichts wahrnehm bar Pathologisches ; die Borführung einer prompt funktionierenden förperlichen Leiftung, über deren eigentlichen Ursprung felbft die Wissenschaft heute noch völlig im untiaren ist. Die an verschiedenen Körperstellen, an den Augen, dem Oberschenfel usw. erzeugten Blutungen, zugefügte Berlegungen, die miederum nicht die geringste Blutspur hinterlassen, führt Baul Diebel bei vollkommen normalem Bewußtsein aus. Er tut fogar noch ein Uebriges, indem er sich während all diefer Prozeduren angeregt mit feiner ihn scharf tontrollierenden Um gebung unterhält. Er fungiert dann noch als te bende 3iel fcheibe, gefpidt mit Federgefd offen aus einer Luftbüchse, als Gehängter, deffen eine Hand am Brett festgenagelt ist usw. Man mertt weber Schmerz noch Ermattung, feinerlei organische Berände rungen, und auch der Bulsschlag-60 Schläge in der Minute
tann nicht als start anormal bezeichnet werden. Für zarte Ge müter dürften diefe Produktionen allerdings nichts sein. Immer hin haben sie natürlich vor allem für die medizinische Bissenschaft den ideellen, dann aber als Kuriosum für die große Allgemeinheit ben materiellen Wert. Wie lange Paul Diebel die absolute Her schaft über seinen Organismus befizen wird, kann ihm natürlich niemand garantieren. Hoffentlich nüßt er die Konjunktur seines jezigen Berufs, ohne dabet zu vergessen, daß ein gesunder Körper das einzige, ständige Gut des arbeitenden Menschen ist.
Franz Merkowski
follen auch darauf achten, baß beim Borbetfahren an hate tender Straßenbahn die erforderliche Rüdsicht genommen wird. Verstöße gegen die bestehenden Vorschriften werden unnachsichtlich entsprechend bestraft.
Es sei hierbei aber auch darauf hingewiesen, daß sich in den letzten Jahren die Selbstfahrer start vermehrt haben und daß diefe Herren und Damen, oft allzu ängstlich und nervös, weit mehr hupenlärm machen als nötig ist.
19 Neuem Verkehrsfortschritt entgegen.
Nach langem Leiden ist unser Genosse Franz Mertowski im Birchow- Krankenhause im 75. Lebensjahre gestorben. Sein Name bringt ernste Tage aus der Zeit des Sozialistengefeges in Erinnerung. Ws in den achtziger Jahren unsere Bewegung trotz aller Verfolgungen wieder einen starten Anlauf nahm, gingen Bismard und sein würdiger Gefährte Buttkamer ihr bald mit neuen Berordnungen zu Leibe, wobei das niederträchtigste Spionen- und Lodspieltum eine Rolle spielte. In Berlin war ein Unterstützungsbund für die politisch Rolle spielte. In Berlin war ein Unterstützungsbund für die politisch verfolgten Polen entstanden, der meist von polnischen Sozialisten gebildet wurde. Zu ihnen gehörte Merkowski. Ihr ehrliches Eintreten für die unglücklichen Berfolgten hatte denn bald auch das Eingreifen von Spionen zur Folge, die gefliffentlich provokatorisch Eingreifen von Spionen zur Folge, die gefliffentlich provokatorisch wirften. In diesem Sinne waren namentlich die Kriminalbeamten hring genannt Mahlow, der bald mit großem Eklat entlarot wurde, und Na porra tätig. Letzterer schloß sich unter der Maste der Freundschaft den polnisch- sozialistischen Kreisen an und zettelte Prozeffe an. In einen solchen Prozeß wurde auch Merfomsfi verwidelt. Er gehörte zu den Angeklagten in dem großen Polen prozeß gegen Slaminiti und Genossen wegen geheimer Verbindung und ähnlichem und erhielt 2% Jahre Gefängnis. Durch die bösen Erfahrungen ließ er sich in feiner Weise von seiner politischen Tätigkeit abschrecken, gehörte vielmehr nach wie vor zu den rührigsten Agitatoren in der polnisch- sozialistischen Bewegung, namentlich seit dem Erlöschen des Sozialistengesetzes, und durfte in dieser Eigenschaft als Vorstandsmitglied unserer Polnischen Partei wirken, wurde auch wiederholt zu Parteitagen delegiert. Am Ende der neunziger Jahre übernahm er eine Gastwirtschaft in der Wallner Theater- Straße und später eine in der Andreasstraße, die zu den Hauptfammelpunften seiner Landsleute gehörten. Jegt hat ihn der Lod von seinen Qualen erlöst. Die Genoffen, Deutsche wie Polen , werden sein Andenken zu ehren wissen.
Straßenbahnzusammenstoß in Berlin N.
An der Ede Müller- und Luremburger Straße im ein schwerer Straßenbahnzusammenstoß. Norden Berlins ereignete sich in den gestrigen Nachmittagsstunden Infolge falscher Beichenstellung fuhr eine von Tegel kommende Straßenbahn der Linie 27 einer aus entgegengesetter Richtung tom menden Straßenbahn der Linie 21 in die Flanke. Durch die Bucht des Zusammenpralls gingen zahlreiche Scheiben in Trümmer. Ueber die erschreckten Fahrgäste, die zum großen Teil von ihren Sigen geschleudert wurden, ergoß sich ein Hagel von Glassplittern. Während mehrere Bersonen, die über leichte Schmerzen tlagten, ihren Weg aber fortfehen fonnten, erlitt der Töpferlehrling Paul Trgoß aus Tegelsch were Ropfverlegungen. Der Berunglüdte mußte in das nahe liegende Birchow krantenhaus gebracht werden. Durch den 3ujammenstoß wurde eine längere Bertehrsstörung verursacht, die sich in der Hauptverkehrsstraße unangenehm bemerkbar machte.
Berheerende Folgen hatte ein Wafferrohrbruch, der sich gestern nachmittag vor dem Hause Fruchtſtraße 79 ereignete. Gegen 16 Uhr fadte der Fahrdamm an mehreren Stellen plöglich weg und ein Wasserstrahl schoß hervor. Die Polizei sperrte die Fruchtstraße im Abschnitt Lange und Madaistraße sofort für den gesamten Fuhrwerksverkehr und benachrichtigte gleichzeitig die Wasserwerke. In den späten Abendstunden war der Schaden, wahrscheinlich eine Folge des starten Frostes, noch nicht wieder behoben. Durch den Rohrbruch waren mehrere Häuser ohne Wasser.
Gegen rücksichtslose Kraftfahrzeugführer.
Straßenverkehr die Kraftfahrzeugführer häufig nicht die erforderliche Eine allgemeine Klage des Publikums geht dahin, daß im Rücksicht auf andere Fahrzeuge und auf Fußgänger nehmen. Bei einem großen Teil der Kraftfahrer hat sich die Gewohnheit herausgebildet, vor Straßenkreuzungen die Geschwindigkeit nicht zu vermindern, dafür aber desto anhaltender warnungszeichen mit der Hupe zu geben. Dies ist besonders in den späten Abendstunden, des Nachts und in verkehrsarmen Gegen den sowie allgemein an Sonntagen zu beobachten. Gegen diese Unfitte im Kraftfahrzeugverkehr muß mit allen Mitteln eingeschritten werden. Es muß verlangt werden, daß Kraftfahrzeugführer vor allen Straßentreuzungen und vor unübersichtlichen Stellen grund fäßlich die Geschwindigkeit in einer Weise verringern, daß sie in der Lage sind, das Fahrzeug erforderlichenfalls rechtzeitig zum Stehen zu bringen. Es darf erst wieder schneller gefahren werden, wenn volle Uebersicht besteht. Der Polizeipräsident hat deshalb nicht nur die Berkehrsstreifen, sondern alle Straßenaufsichtsbeamten angewiesen, in vermehrter Weise auf derartige rücksichtslose Kraft weise häufiger beobachtet wird, werden mit besonders geeigneten fahrzeugfahrer zu achten. Stellen, an denen die rücksichtslose FahrBeamten besetzt. Auch werden Beamte in bürgerlicher Kleidung nebft uniformierten Beamten zusammenarbeiten. Diese Beamten
Funkwinkel.
Die Zusammenstellung des Unterhaltungsprogramms am Nach mittag war wieder recht willkürlich. Ein geschmackvolles Soliften fonzert bot feine fünstlerischen Gipfelleistungen, aber fauberes, fultiviertes Musizieren. Man hörte gute, flassische Mufit. Dann aber folgten Darbietungen des Quintetts Nico Buica. Das Quintett beigt wohl technischen, aber recht mäßigen fünstlerischen Ehrgeiz. Man darf fordern, daß die Berliner Funfleitung so viel Geschmad befigt, zwei so grundverschiedene Mufitdarbietungen nicht in einem Brogramm zu vereinigen. Am Abend wurde Herwarth Waldens Einafter Glaube" gesandt. Weshalb diese unbedeutende Tragifomödie vor das Mikrophon gebracht wurde, war nicht einzusehen. Vorher wurde Theodor Fontanes Geburtstag( am 30. Dezember) durch eine Feier begangen, die mit einem Auffaz von Baul Schlenther über Fontane würdig eingeleitet wurde. Hans Mühlhofer las Balladen Fontanes mit der behaglichen Breite, die der bürgerliche Stil vieler diefer Dichtungen gut vertragen tann. Einen zeitgemäßen Bortrag hielt Reichsbahnoberrat Dr. Hand 2. Marten: Unfallverhütung eine Boltsaufgabe." Der Redner gab befonders für das Großstadtpublikummert volle Ratschläge und Hinweise, Unfälle, vor allem Berkehrsunfälle zu vermeiden. Wie wichtig solche Beratungen sind, zeigte eine Zahl, die der Vortragende nannte: 70 bis 80 Prozent aller Unfälle beruhen nachweislich auf eigenes Verschulden der Berunglückten. Dr. Friedrich Luther behandelte Braftische Fragen der Jugendkunde" mit tiefem Berständnis für die komplizierteste Entwidlungsphase der Jugendlichen, den Uebergang aus der Welt der Jugend in die der Erwachsenen. Das Leben und Dichten eines Bergessenen", nämlich Auguft Friedrich Langbein, ist für uns heute bedeutungslos. C. H. Köhns Bortrag über dieses Thema mar also überflüssig
"
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Regelung der Wochen- und Monatsfarten erwünscht.
Am 1. Januar des fommenden Jahres wird die Vereinheit lichung im Groß- Berliner Verkehrsmesen einen weiteren Schritt vorwä: ts machen, und zwar einen gewaltigen Schritt. Nicht nur, daß man endlich auch von anderen Verkehrsmitteln zum Omnibus übersteigen kann, sondern daß auch der Staats- bzw. Reichsverkehr, die Eisenbahn, in diese fommunale Verkehrsgemeinschaft eingetreten, ist ein Erfolg, den noch vor kurzer Zeit selbst die verwegensten Optimisten nicht für möglich gehalten hätten. Vor dem Krieg wäre überhaupt nicht daran zu denken gewesen. Nur mit SchauSern kann man an diese Zeit zurücdenken, in der jede Gemeinde ihre eigenen Verkehrsmittel ausbaute und sich nicht um die der onderen Gememde fümmerte. Die Leidtragenden waren die Konsumenten des Verkehrs, die Fahrgäste.
19σαι
Immerhin bleibt auch jezt noch manches zu tun übrig. Und zwar müßte zunächst recht bald das Wochen und Monatstarten mesen geregelt werden. Nach der neuesten Regelung ist es in der Tat zweifelhaft, ob man gut tut, sich Monats= farten zu nehmen. Eine Monatskarte auf der Vorortbahn foſtet 8 M., eine Straßenbahnfarte 7,50 M., zufammen 15,50 M. Eine Uebersteigfarte von der Borortbahn zur Straßenbahn und zurüd toftet je 30 Pf. Rechnet man den Monat zu 26 Arbeitstagen je 60 Pf. Fahrgeld, jo tommen dabei auch nur 15,60 m. heraus. Denn die meisten Borortzugbenuger fahren am Tage nur einmal hin und einmal zurüc; sie haben also von der Monats farte gar teinen Borteil, oder nur dann, wenn sie auch mal Sonntags nach Berlin hineinfahren. Für Untergrundbahn und Straßenbahn( eine Linie) gibt es bereits Monatsfarten, die jedoc 15 Mt. fosten. Der Autobus fann aber noch nicht mit Monats. farten farten befahren werden. Es sollte möglich sein, für eine Monatstarte zum Preise von 10 Mart Autobus Untergrund oder Straßenbahn+ Autobus oder Ghohenbahn Untergrundbahn benußen zu lassen. Da man durch Umsteigefahrscheine heute schon für 40 Bf. pro Tag hin zu Arbeitsftelle und zurüd kommt, bei 26 Arbeitstagen alfo nu: 10,40 insgesamt aufwendet, während man auch nach dem 1. Januar nach wie vor für die Monatskarte auf der Untergrundbahn allein 10 M. zahlen muß, so ist es nicht zuviel verlangt, wenn auch die Monatska te ohne Preiserhöhung für zwei Verkehrsgelegenheiten gilt. Die Monatstarten bieten den Gesellschaften den Vorteil, sofort amenatseriten größere Summen in den Kassen zu sehen. Dieses Entgegenkommen ist auch aus anderen Gründen sehr erwünscht. Es gibt heute schon eine große Anzahl von Fahrgästen, die, aus den Vororten fommend, drei Be fehrsmittel be. nu gen müssen, 3. B. Straßenbahn- Vorortbahn- Straßen bahn oder Autobus- Untergrundbahn Straßenbahn. Diese Bes Sauernsmerten find gezwungen, täglich 80 Pf. bzw. 1 M. für Fahr geld auszugeben, und es wäre zu überlegen, ob man nicht auch eine Art billiges Generalabonnement, und zwar fo. wohl Wochenabonnement wie Monatsabonnement für den Berufsverkehr einführt, das innerhalb bestimmter Tageszeiten zur Benuzung aller vorhandenen allgemeinen Verkehrsmittel berechtigt. Ein falscher Wächter und Markthelfer.
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Einen argen Mißgriff machten die Weihnachtshändler, die thre Buden auf dem Donhoff plag aufschlugen, als fie einen 39 Jahre alten Alfred Hinge, der sich ihnen anbot, als wä dye
Hinge war auch auf dem Posten und leistere fogar am Tage noch Handreichungen. Bei seiner Beschäftigung erfuhr es aber, daß mehrere Händler aus der Provinz noch Warenvorräte bei Gastwirten und sonstwo untergestellt hatten. Ueber diese machte er sich beizeiten her, wenn er die Buden nicht zu bewachen hatte. Er holte sie als angeblicher Beauf Bahnhofes, wo sie zunächst verschwunden waren. Nachdem mit der tragter ab und schaffte sie nach der Bermahrungsstelle des Anhalte: Räumung des Weihnachtsmarktes seine Dienstzeit abgeschlossen war, holte er sich von den Vorräten vom Anhalter Bahnhof und machte nun selbst einen Handel in der Leipziger Straße auf. Dabei ertappte ihn ein Bestohlener und ließ ihn feitnehmen. Kriminalbezirtssetretär Neumann und seine Beamten entdeckten außer den gefüllten Körben, Kisten und Bakeben auf dem Bahnhof einen Zettel, aus dem hervorging, daß der tüchtige" Wächter einen Reiseforb mit Strumpfwaren, Jumpern und dergleichen im Werte hatte. von über 1000 m. bahnlagernd nach Dresden gesandt Die Dresdener Kriminalpolizei wurde benachrichtigt und stellte auch diese Sachen für die Bestohlenen sicher. Warnung vor einem Versicherungsschwindler. Ein Schwindler treibt bei Kraftdroschtenbefizern in Groß Berlin fein Unwesen. Er sucht Mitglieder der Berufsgenossenschaft für gewerbsmäßige Fahrzeughaltungen( früher Fuhrwerks- Berufsficherungsgesellschaft vor und versucht, Beiträge für die erft genossenschaft) auf, zeigt den Quittungsvordruck einer privaten Ber am 1. Januar 1928 beginnende 3wangsversicherung zu taffieren. In einigen Fällen ist dieser Betrug gelungen. Die Berufsgenossenschaft für gewerbsmäßige Fahrzeughaltungen gibt bekannt, daß Beiträge für die erst in Berbereitung befindliche 3wangsversicherung noch gar nicht fällig sind und daß eine Abholung der berufsgenossenschaftlichen Beiträge durch Kassierer über. haupt nicht erfolgt.
Fahrpreisermäßigung für Blinde.
Eine für alle Blinden wichtige Neuerung wird am 1. Januar bei der Reichsbahn zur Durchführung fommen. Von diesem Lage ab wird sämtlichen Blinden bei Fahrten, die sie auf der Deutschen Reichsbahn auch auf der Berliner Stadt, Ring- und Vorort bahn- in Ausübung ihres Berufs unternehmen, eine 50prozentige Fahrpreisermäßigung für die 3. und 4. Klaffe gewährt. Bei Schnellzügen tritt der tarifmäßige Buschlag hinzu. Die gleiche Ermäßigung wird einem Begleiter gewährt, wenn er mit dem Blinden gemeinsam reist. Der Führerhund des Blinden wird frei befördert, mäßigten Breifen werden gegen Borlegung von Ausweisen nach vor wenn feine Begleitperson vorhanden ist. Die Fahrtarten zu ers geschriebenem Muster ausgegeben. Der Ausmeis wird auf Antrag des Erblindeten von der für seinen Wohnbezirk zuständigen Eisen bahnverwaltung ausgestellt.
Ein- und Ausbrecher Kirsch vor den Richtern.
Auf dem Potsdamer Schöffengericht wird es am 10. Januar eine intereffante Berhandlung geben. Der berüchtigte Ein- und Ausbrecher Franz Kirsch, der in der Nacht zum 16. November dieses Jahres die Stationstasse in Belzig zu berauben versucht hat und von einem Oberlandjäger festgenommen worden ist, wird sich megen Diebstahls und Urkundenfälschung zu verantworten haben. Mit ihm angeflagt ist fein Komplice, der Heizer Otto Wiese aus Berlin . Kirsch, der 47 Jahre alt ist, hat 21 Jahre davon hinter fchwedischen Gardinen verbracht. Er wird von Hamburg gesucht und hat noch 12 Jahre Zuchthaus abzumachen. Er figt zurzeit unter allen erdenklichen Vorsichtsmaß regeln im Botsdamer Untersuchungsgefängnis. Als Verteidiger tritt Rechtsanwalt Giesen- Potsdam auf. Zu ber. Berhandlung wird der Angeflagte unter Bolizeischutz vorgeführt, und der Gerichtssaal mirb an allen Aus- und Eingängen gesichert,