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Nr. 2 45. Jahrgang

Beilage des Vorwärts

Der Berliner   foll laufen lernen.

In dieser Woche soll der Berliner richtig laufen lernen. Die Ber­fehrswacht des ADAC  . hat die letzten Unfallstatistiken studiert und herausgelesen, daß der Fußgänger in den meisten Fällen felbft Schuld trägt, wenn er von den Verkehrsfahrzeugen an­gefahren oder logar überfahren wird. Van morgen ab soll der Berliner   cinen praktischen Wegweiser dafür erhalten, wie man selbst bei stärkstem Verkehr die Straße überschreiten fann. Vielfach ist nur Unachtfamfeit schuld an den zahlreichen Verkehrsunfällen. Sehr häufig tennt der Berliner   die Berfehrszeichen nicht und beachtet jie auch darum zu seinem eigenen Schaden nicht.

Bon morgen ob wird nun ber Berliner   eine Woche lang Gelegenheit haben, prattischen Unterricht zu nehmen. An allen großen Berkehrsstraßen werden von morgen 2 1hr ab Blatatträger stehen, die das Publikum aufklären. Diese Plakatträger Wissenswerte enthält, um im Berliner   Verkehr sicher zu sein. Plakat. träger und zu ihrer Unterstügung Schupobeamte werden auch pra f- tische Anweisungen geben. Die Flugschrift wird nicht nur in den Straßen vertrieben. Alle Warenhäuser werden ihren Käufern die Schrift mitgeben. In den Betrieben wird die Schrift an die Arbeiter und Angestellten verteilt. Die Auflage diefer Bro­schüre beträgt millionen. Sämtliche Berkehrsbetriebe haben sich bereit erklärt, diese Verkehrswerbung zu unterstützen. Wenn der   Berliner jedoch in einer Woche noch nicht richtig laufen gelernt hat, soll die Vertehrsmerbung fortgesetzt werden.

Bielleicht denti die Berkehrswacht auch mal daran, die Auto­fahrer aufzuflären. Nur wenn auf beiden Seiten, beim Fuß Un gänger und Autofahrer, genügende Vorsicht geübt wir, tönnen lln

fälle vermieden werden.

Montag, 2. Januar 1928

Silvester Nachtlänge.

Schüsse und Schlägereien.- Berhaffung zur unrechten Zeit.

Silpester, Ultimo und Sonnabend in einer Berson, ein viel versprechendes Datum! Bon Mittag bis Geschäftsschluß gab's Hoch tonjunktur für Scherzartifel, Pfenntuchen und Sifpeftertrunt. Sp um 9, 9% Uhr fingen die Straßen bereits an, etwas Leben zu zeigen. Ber das alte Jahr nicht zu Hause zu Grabe trug, der eilte dem Ziel feiner abendlichen Bünsche entgegen; luftige Gruppen, die bereits um diese frühe Stunde mitten im Beiern waren, mechselten grüblend das Quartier. In den Berkehrszentren, rund um den Potsdamer Plak, die Friedrichstraße runter boten die Scherzartikelhändler ihre Ware feil, des tutete, das fnarrie urd zischte, daß es nur so eine Freude war. Und die Kaufenden stimmten mit den erstandenen Scherzchen luftig in die große Rafophonie der Straße ein. Draußen im Funf: haus am Kaiserdamm gab es Silvesterrummel größten Formats. 5000 Menschen, placiert auf 4200 Stühlen, waren schon lange, lange vor Jahresschluß in feucht- fröhlichster Stimmung. Der Festdevise  deutscher Wein vom   deutschen   Rhein ward vollauf Genüge getan; es stieg ein Rheincantus nach dem anderen, und der rheinische Saft, er tat bas Seinige. Ein Hegersabbat, in dem Männlein und Weib lein aller Jahrgänge in Uebermut zu baden schienen. Und als um die zwölfte Stunde nebft vielen anderen Ueberraschungen auch noch Manna in Gestalt frisch gebedener Pfannkuchen regnete, da kannte die Begeisterung kein Ende. Die Rarrenlappe faß allen schief auf den erhitzten Köpfen, man schob sich paarweise Schritt für Schritt

Der erste Raubüberfall im neuen Jahr. burch bie bichte Menge in diesem Falle Tanz genannt, von

Gine Räubergefchichte.

Als erdichtet ermies sich gleich der erste Raubüberfall", der im neuen Jahre der Krimincipolizei gemeldet wurde. In dem Hause Christianiaftr. 110 tam gestern abend um 8 Uhr der 26 Jahre alte stellungslosa Kaufmann Leo S., dessen Eltern vec reift find, mit gefeffelten Händen und einer kleinen Kopfwunde in die Schankwirtschaft im Erdgeschoß und berich­tete, daß er foeben von zwei jungen Männern in seiner Wohnung überfallen und beraubt worden sei. Die beiden, die er kürzlich tennengelernt habe, feien auf seine Veranlassung zu ihm gekommen, um getragene Kleidungsstücke, die er ihnen zu Reujahr versprochen habe, abzuholen. Blöglich seien fie über ihn hergefallen, hätten ihn an Händen und Füßen gefeffelt und gefnebelt und seien mit allerlei Sachen verschwunden. Mit Mühe sei es ihm gelungen, feine Füße zu befreien und den Knebel cuszustoßen. Die Wirtin benachrichtigte sofort die auf demselben Grundstück untergebrachte Reviermache, die auch das Raubdezernat in Kenntnis setzte. Kriminaltommiffar Werneburg erschien mit mehreren Beamten und stellte bald fest, daß auch dieser leber­fall wieder fingiert war. Es mußte schon auffallen, daß Schubert, statt sofort das 49, Revier im Hause zu benachrichtigen, die Schankwirtschaft auffudte, um hier sein Leid zu flagen. Er blieb zunächst noch bei seiner Behauptung, mußte fie jedoch nach einem eingehenden Verhör fallen laffen. Statt des einen arbeits­lofen jungen Manes, ben er fürzlich eingeladen hatte, um ihm etwas zu fchenten, maren zwei gekommen. Er hatte beiben ge­tragene Stleidungsstüde und andere Sachen geschenft und wohl mehr weggegeben, als er por feinen Eltern verantworten fonnte. Um einen Raubüberfall vorzuiäuschen, hatte er sich fesseln und fnebeln lassen. Bei diesem Bergang mer eine Bafe von ihrem Stani plak heruntergefallen und hatte ihn am Kopf getroffen. Da

her rührte die fleine blutende Berlegung.

Folgenschwerer Wasserrohrbruch.

Mehrere Stadtteile ohne Waffer.

Ein großer Wafferrohrbruch ereignete sich am Steujahrstage im Storben   Berlins an der Ede Amruner und Sceftraße. Ein etma breiviertel Meter startes Hauptwafferrohr, das von den Tegeler Bafferwerfen durch bic Innenstadt nach den Bumpwerten Lichten berg und in der Wuhlheide führt, war aus nod) unbekannter Urfache furz nach 9 Uhr morgens geplagt. Ganze Stadtteile, Ireptom,  Charlottenburg, der Norden und Nordwesten, waren bis in die Mittagsstunden hinein ohne Wasser. Berschant blieben nur die höhergelegenen Stadtgebiete, so der Nordosten, der an ein anderes Rohrnek angeschlossen ist.

Es war tura nach 9 Uhr, als plöglich die Asphaltdecke des Fahr bammes an der Ede Amruner- und Seestraße in einer Länge von 10 bis 12 Metern auseinanderbart und ein gewaltiger Wafferschwall

en die Oberfläche stürzte. In menigen Minuten war der Fahrdamm überflutet, so daß die Keller der Wohnhäuser in Ueberschwemmungs­gefahr gerieten. Der Fahrdamm wurde fofort von der Bolizei ge­sperrt und die Wasserwerke wurden benachrichtigt. Eine größere Arbeitskolonne machte sich an die Behebung des Schadens. Die Bruchstelle wurde zunächst durch Einschaften der Sicherheitsschieber isoliert. Die plößliche Unterbrechung der Wasserzufuhr gerade in den Morgenstunden machte sich überall empfindlich bemerkbar. Durch Umleitungen konnten die von dem Bruch betroffenen Werke in den Mittagsstunden wieder in Betrieb gelegt werden und allen Ansprüchen gerecht werden. An der Unfallstelle wurden die Arbeiten während der ganzen Nacht ununterbrochen fortgelegt. Das schadhafte Rohr wurde durch ein neues ersetzt. Seit heute mittag ist Der Betrieb wieder voll im Gange.

Connwendfeier der Kinderfreunde.

Ein tünstlerisch und pädagogisch sehr beachtenswerter Bersuch war das interfonnenwendefeft. Das die Gruppe Rard Ost der Kinderfreunde unter Leitung der Genailin Luise Schenk im Altersheim des Bezirks Brenzlauer Berg pe: anstaltete. Das Bedeutsame dieses Verfuchs liegt darin, daß hier ein Kinder Improvisations   Theater veranstaltet wurde, das mit dem üblichen Auswendiglernen und Deklamieren pon vorher geformten Stücken gänzlich bricht. Die Kinder hatten sich selbst das Thema" Beinachten bei arm und reich" gestellt, und sie haben es in der szenischen und sprachlichen Geſtal­fung völlig ſelbſtändig mit erstaunlichem Eriola behandelt. Was Die Kindergruppe an Borstellungskraft und Erfindung in faentscher Darstellung aufbrachte, hat die Erwartung aller Erwachsenen weit übertroffen. Es braucht nicht betont zu werden, daß natürlich in der Darstellung manches noch unausgeglichen war, weil die Kinder in ihrer Improvisation neue Gedanken und Ausbrüde brachten, auf bie fle noch nicht gefaßt waren. Dafür war die Lebendig. feit und Freiheit der fünstlerischen Geftattuna erstaunlich. Das erste Bild Weihnachten auf der Straße einer Großstadt" wirfte in der Darstellung der Kloffengegenjage, in der ausgezeichneten Biebergabe eines bfinben Bettlers ni feinen fleinen Kinde urib por allem in der guten Wiedergabe der Groß­Stadtgeräusche durch das Orchester der Kindergruppe belonbers

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Mufif war ohnedies nichts zu vernehmen, denn das wilde Halali nerfchlang das starte Aufgebot der verschiedenen Mufitkapellen mit Radioverstärkung. Der Neujahrstag zeigte auf Straßen und Blägen noch all die bunten Spuren der fröhlichen Nacht. Jeht wehen schon wieder neue luftige Fahnen in grellen Farben; bunte Papiere und viele, piele Ziffern tanzen und locken und hüpfen und wetben: Inventur!

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Die Silvesternacht ist im Gegenjah zum Vorjahre ziemlich Insgesamt wurden 234 Bersonen big verlaufen. ( gegen 535 im Vorjahre) wegen groben Unfug, Iruntanheit, Schlägerei, Körperverlegung, Hausfriedensbruch festgenommen. Bis Schlägerei, Körperverlegung, Hausfriedensbruch festgenommen. Bis auf wenige Ausnahmen ist es zu ernsten Zwischenfällen nirgends gekommen. Auch die städtischen Rettungsstellen waren meniger start in Anspruch genommen als im Vorjahr. 380 Personen. gegen etwa 500 im Vorjahr, wurden behandelt. Bleibt noch das Mädchen für alles", die Berliner Feuerwehr. Sie mußte am Sil­besterabend und im Laufe der Nacht rund fiebzigmal aus: rücken. Gardinen, Weihnachtsbaumbrände und mehrere Fehl­alarme, hervorgerufen durch groben Unfug mit Feuerwerkskörpern, waren die hauptsächlichen Ursachen der Hilferufe. Größerer Schaden entstand nirgends. Lediglich ein Dachstuhlbrand, der in der Silvesternacht gegen 1 Uhr im Hause Liebenwalder Str. 47 ausbrach, beschäftigte drei Löschzüge mehrere Stunden.

Die Zahl der Verkehrs- und Straßenunfälle it diesmal sehr gering, und außer einem tödlich verlaufenen Straßen unfall, verzeichnet der Polizeibericht, feine nennenswerten Craig. niffe dieser Art. Ron Jeltener Tragif war ein Todesfall in bez Feldenſteinſtrogs Der 22 Jahre alte Bügler Frich Polenz aus der Stalizer Straße war bei einem Freunde zu Gaft und batte gerade ein Glas Weingetrunten, als er to: som Stub! fant. Ein herbelaerufener Arzt fonnte nicht mehr helfen. Da die Todesurfache nicht festeestellt werden konnte, wurde die Beiche beschlagnahnit und zur Sektion nach dem Schauhaufe gebracht.

Opfer der Unfugftifter.

beiden Fällen die Berlegungen nicht lebensgefährlich. An der Ede der Boghagener und Hofteistraße erhielt ber 21 Jahre alte Bäder Balter Wintler aus der Borhagener Str. 50 von linten Oberschenkel. Nachdem ihm auf der Rettungsstelle einem unbekanntgebliebenen Schüßen eine Kugel in den ein Verband angelegt worden mar, fonnte er sich nach Hause ba geben. Auf ähnliche Beise wurde ein 45 Jahre altez Molkerei­befizer Johann Przybilski aus der Weserstr. 26 zu Neuföln verlegt. Er stand vor seinem Wohnhause, als ihn eine Auget in den rechten Oberschenkel traf. Er wurde ebenfalls auf der Rettungsstelle verbunden und nach seiner Wohnung gebracht. Streitereien und Messerstechereien sind auch an per­schiedenen Stellen der Stadt vorgekommen. An der Ede der Wald­und Bismarckstraße in   Pankow wurde der 21 Jahre alte Schloffer Willy Hübner aus der Bismardstr. 7 zu   Niederschönhausen mit blutenden Berlegungen im Gesicht aufgefunden. Er war mit mehre ren unbekannten jungen Leuten in Streit geraten, niedergeschlagen Einen und feines Baletots und feiner Papiere beraubt worden. Mefferstich in die rechte Bruftseite trug bei einem Streite der 22 Jahre alte Arbeiter Mar Piechape dapon, der am Neujahrs­morgen gegen 7 Uhr in der Boddinstraße gefunden wurde, Er mußte dem Urban- Krankenhaus zugeführt werden. Im Baul- Ger hardt- Stif: fand ein 22jähriger Arbeiter Franz Bilfe aus der Transvaalstr. 44 Aufnahme, der zu der gleichen Zeit in der Bar­fußstraße mit Mefferstichen in der Bruft aufgefunden wurde.

Das Berhängnis Hippmanns.

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Dem berüchtigten Fahrraddieb und Schwindler Jakob Hipp= Silvesternacht zum Verhängnis. mann, der schon wiederholt von fich reden machte, wurde die Wegen früher-perübter Straf­taten wurde H. zu 2 Jahren Zuchthaus perurteilt und der Straf­anstalt in Plößensee zugeführt. Von dort flüchtete er, febrte noch  Berlin zurück und nahm sein altes Gewerbe fofort wieder auf. Bon Woche zu Woche mehrten sich die Anzeigen gegen den gefähr= lichen Burschen, der unerschöpflich war im Ersinnen neuer Tricks, mit deren Hilfe er harmiosen Jungen die Fahrräder abschwaste. In vielen Fällen gab er als Pfand" irgendeinen Hund, den er turz vorher gestohlen hatte. Die letzten Streiche, die von ihm be= fannt wurden, derübte er am 7. und am 30. Dezember 1927. Am 7. Dezember zwang er einen Konbitorlehrling, ihm das eintassierte Geld und einen Rucksack voller Bonbongläfer auszuhändigen und schüchterte den Jungen dadurch ein, daß er einen scheinbar sehr böjen Bernhardinerhund als Aufpasser vor den Bestohlenen fette. Ais der Junge endlich zutrauen zu dem Hunde gefaßt hatte, war Hippmann natürlich über alle Berge. Ani 30. Dezember botte er vor dem Hause Santstraße 26 einen wertvollen Schäfer= hund weggefangen und das Tier einem Jungen im Tausch Die Be­gegen eine Rennmaschine aufgefchmakt. amten der Dienststelle C. 5, die schon lange hinter dem Serienbieb her waren, batten seinen lehten Unterschlupf in der Wallstraße in  Charlottenburg ermittelt und das Haus unter Beobachtung gehalten. Am Silvesterabend fuhr Hippmann stolz im Auto por, um sich umzuziehen und zusammen mit feiner Braut fröhlich und unbe schwerten Herzens den Jahresschluß zu feiern. 2Ils er den Haus flur betrat, faßten die Beamten zu und nahmen ihn feft. Sippmann tot entrüftet, behauptete Erich Fischer" mu heißen und ein einwandfreier Bürger zu sein. Seine Ausflüchte nükten nichts; er wurde phne weiteres nach dem Polizeipräsidium ge

bracht. Bei der Unzahl feiner Diebstähle und Schwindeleien ist es natürlich unmöglich, alles innerhalb einiger Stunden zu erledigen. Bisher hat man dem Berbaffeten 50 Fälle vorgehalten, bie er alle zugibt. Im Intereffe der Aufklärung wäre es erwünscht, wenn sich die Jungen, die gewaltsam ihrer Räder beraubt worden sind, möglichst umgehend bei der Dienststelle C. 5 im Bolizeipräsidium

Der Unfug, in der Silvesternacht seiner Freude über den Jahreswechsel mit scharfen Schüssen Ausdrud zu geben, hat auch Diesmal wieder zwei Opfer gefordert. Glücklicherweise sind in 1 metdaten.

lebendig. Das zweite Bild Kinderspiele auf einem Hinterhof"| zeigte, wie die armen proletarischen Kinder in Ermangelung teurer Im Geschenke durch ihr Spiel sich Spielsachen selbst darstellen. legten Bild Weihnachten in einer armen und reichen Familie" wurde die wirtschaftliche Ungerechtigkeit unserer Gesellschaftsordnung durch das Spiel der Kinder frei und phantasievoll wiedergegeben. Die Leitung der Kinderfreunde verdient warme Anerkennung für die Ausdauer und für das pädagogische Berständnis, mit dem sie diefer neuen, fulturell wichtigen Erziehungsarbeit sich gewidmet hat. Die selbständige, aus dem findlichen Gesichtstreis herauswachsende Darstellung Zatlachen Des Lebens ist eine Stunftform, die unserer Wirklichkeit besonders Selbstmordversuch eines Greisenpaares.

Falsches Gerücht über Elli Reinfeldt.

Ein Beichen fund in der Spree veranlaßte heute morgen das Gerücht, daß die verschwundene Schülerin Elli Reinfeldt tot wiedergefunden worden fel. Es erwies fich bald als falsch. Passanten sahen an der Luther- Brüde eine weibliche Leiche treiben, die von Beamten des 28. Reviers gelandet und nach dem Schauhause gebracht wurde. Die Tote hat schon längere Zeit im Wasser gelegen und ist etwa 25 bis 30 Jahre alt. Wahrscheinlich ist jie eine gewisse Margarete Ascher, die am 4. November vorigen Jahres am 3irfus Busch ins Wasser sprang und gleich unterging.

nahefteht.

Schwerer Autozusammenstoß bei Lindenberg.

Ein schwerer Zusammenstoß ereignete sich heute morgen gegen 7% Uhr auf der Chauffee zwischen Mahlow und Bindenberg. Der 31 Jahre alte Chauffeur Richard Kehrberg befand sich mit einem Autozweirad mit Anhänger auf dem Wege nach Lindenberg um die Briefschaften vom Bostamt Beißensee wie gewöhnlich dort hinzubringen. Vor ihm fuhr ein Chauffeur Dehlschläger mit dem Basta ufo einer Papierfabrif, das für   Stettin be­stimmte Papierballen geladen hatte. Ungefähr in der Höhe der Lindenberger Mühle versuchte Kehrberg, auf dem schmalen Sommer weg, neben dem noch ein Rabfahrersteig liegt, das Lastauto vor schriftswidrig rechts zu überholen, während mehrere Frauen auf dem Wege zur Arbeit vor ihm herradelten. Das tleine Boft auto fuhr den Lastwagen an, dessen Steuerung versagte. Der schmere Wagen rannte gegen einen Baum, überschlug sich und stürzte in den Chausseegraben auf das Bostauto, das sich ebenfalls über­fchlagen hatte. Kehrberg wurde der Säbelgertrümmert, fo baß er auf der Stelle feinen Tod fand. Durch die Explosion des Benzintants gerieten die Wagen und mahlen, die zu Hilfe gerufen wurden, mußten lange Schlauch­Labungen in Brand. Die Feuerwehren von Lindenberg und leitungen nach den Riefelfeldern legen, um das Feuer löschen zu tönnen. Die Leiche des verunglückten Chauffeurs wurde nach der Halle in Lindenberg gebracht. Die Schuldfrage wird von der Orts­polizei und der Landjägeret noch untersucht. Brandstiftung im Niederschönhausener Schloß?

In der vergangenen Nacht gegen 14 Uhr wurde die Feuerwehr nach dem Schloß in   Niederschönhausen gerufen, wo in der Halle des Erdgeschosses in einem unter der Treppe gelegenen Reller ein Brand ausgefommen war. Die Flammen hatten bort lagernde Bretter, bie Holzteile der Türen und die barunter Degenbe hölzerne Treppe ergriffen. Der Brand tonnte balb gelöscht werden. Nach den bisherigen Ermittlungen ist eine fahrlässige Branbftiftung nicht wahrscheinlich, ba bas Schloß unbewohnt ist und die dort zure seit beschäftigten Arbeiter bereits am 31. Dezember die Räume per loffen hatten. Es dürfte vielmehr vorfägliche Brand. stiftung vorliegen, ha eine ber Türen offenfianb

Die Feuerwehr wurde heute pormittag nach Der Ritter. straße 101 gerufen, wo in gaserfüllten Schlafzimmer feiner Woh mung ber 74jährige Schuhmacher Karl K. und deffen 73jährige Frau bewustlos aufgefunben wurden. Miederbelebungsperfuche mit Sauerstoff waren von Erfolg. Der Zustand der alten Leute ist jedoch so bedenklich, daß der hinzugerufene Arzt ber Rettungsstelle die Ueberführung in das Urban- Krankenhaus verordnete. Nach den polizeilichen Ermittlungen liegt zweifellos ein gemeinsamer Selbstmord perfuch vor. Rist seit einigen Jahren gefäb mt n letzter Zeit begann auch die Frau zu kränkeln, so daß sie ihren Haushalt nicht mehr führen konnte.

Am Hochzeitstage in den Tod.

am

In Dompierre bei   Amiens beging ein Ehemann Als nach der Vermählungs Hochzeitstage   Selbstmord. feier bas Paar und der Hodzeliszug über die Brücke in Dompierre gingen, fagte der Jungvermählte zu seinar Frau: Sch fühle, daß

bu mit mir nicht glücklich sein wirst. Ich will lieber Schluß machen. Mit diesen Worten ließ er den Arm seiner Frau las, stürzte sich in den Fluß und erirant in der reißenden Strömung.

Genoffe Wilhelm   Hahn, Mitglied der 14. Abteilung, beging am 1. Januar feinen 70. Geburtstag. Bon Beruf Dachdecker, gehört er der Partei seit 1890 an und ist auch heute noch, genau wie früher, bei allen Bariciarbeiten mit tätig.

Abflurz eines Fensterpugers. Beim Reinigen der Schaufenster eines Kaufhouses an der Ede Reinickendorfer und Schönwalder Straße stürzte der Fensterpuker Helbig ucn der Etagenfetier und trug einen doppelten Schentelbruch und doppelten Knöchelbruch davon. Er wurde in das Birchow- Krankenhaus übergeführt.

14. Kreis Neufbün: Achtung! Die beutige Stzung des Kreisvorstandes um 19 1hr im Parteibureau. Nedarstraße 3, ist eine engere, nicht, wie triimid angegeben, eins eripeiterte.

Der Schugnerband gefchädigter Auslandsbeulicher, Kolonialbeutider und Verbrängter hält ant 3. Januar, abends 8 Ulbr. im Soubert Kengert faal, Bülowoftraße 104, feine nächste Mitgliederversammlung ab.