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Katastrophe der Gcharfmacherei. Die Rationalisierung am Versacken.
Seit die rheinisch-westfälischen Scharfmacher die Herrschast in der deutschen   Industrie an sich gerissen haben, sind wir in eine Periode ständiger Arbeitskonflikte getreten. Zahlen mögen für sich sprechen: In den drei ersten Vierteljahren des Jahres 1927 waren in der deutschen   Wirtschaft nicht weniger als S2f) Streiks und Aussperrungen zu verzeichnen gegenüber nur 289 in derselben Zeit des Darjahres. An den Streiks bzw. Aus- sperrungen waren in der angegebenen Zeit nicht weniger als 299 999 Personen beteiligt. Im Jahre 1926 waren es nur wenig mehr als 44 999. Im 3. Merteljahr 1927 waren allein 61 4Z4 Beschäftigte ausgesperrt oder zum Streiken gezwungen. Der Vierteljahres. durchschnitt während der Zeit von 1899 bis 1913, wo wir keine Arbeitsschiedsgerichtsbarkeit und keine Verbindlichteiiserklärung hatten und der Arbcitskampf in schärferen Formen geführt wurde als heute, betrug nur S8 6S6. Soweit die an Streits und Aussperrungen beteiligten Personen in Frage kommen, haben also gegen Ende des Jahres 1927 die Arbelkskämpfe einen grSheren Umfang als vor dem Kriege. Man schätzt gewöhnlich die Zahl der Arbeitstage, die in der Zeit von 1889 bis 1913 durch Streits und Aussperrungen verloren gingen, im Dierteljahresdurchschnitt auf 2 991 799. Sie machten im ersten Vierteljahr 1927 1 941 132(im Vorjahr 557 838), im zweiten Vierteljahr 1 985 674(299 734) und im dritten Vierteljahr 1927 1 179 148(226 848) aus. Wenn man die Zahl der jo ver- loren gegangenen Arbeitsstunden in Geld umrechnet, ergibt sich, daß wir Millionen und aber Millionen Mark nutzlos verpulvert haben, weil die Unternehmer dos Machtgefühl kitzelle, ganze Berufe ohne Grund auf das Pflaster zu werfen oder zum Streik zu zwingen. Die Schäden auf anderen Gebieten, die sich fürs erste nicht zahlenmäßig feststellen lassen, sind viel größer. Die Atmosphäre in den Werkstätten und Fabriken ist mehr als je mit Konfliktstoffen geschwängert. Aussperrungen, wie sie m der Zigarrenindustrie durchgeführt wurden, und die Drohungen der Eisenindustriellen, Hunderttausende von Arbeitern ausgerechnet zur Weihnachtszett der Arbeitslosigkett und dem Hunger zu überantworten, können nicht ohne Einfluß auf das Innenleben und die Arbeitsintensität, die beide aufs engste zusammenhängen, bleiben. Die Folge der sich häufenden Arbeitskonflikte im letzten Jahr ist infolgedesien die Tatsache, daß wir die Rattonali» sierung, die sich bis jetzt auf Mechanisierung, Erneuerung des Maschinenparks usw. beschränkt und die der Ergänzung nach der mcnschlich-psychologischen Seit« bedarf, nicht vollenden können. Die ständigen Differenzen um Lohn und Arbeitszeit haben u n- günstig auf den ganzen Arbeitsrhythmus zurückge- wirkt, wodurch die Gefahr besteht, daß sich der mit großem Anlauf begonnene Rätionalisierungsprozeß in Deutschland   nur in einer s
vermehrten und bis zum Zusammenbrechen gesteigerten An. tre i b e r« i erschöpft. Der Arbeiter, der vor Iahren von dem Impuls, mit dem Deutschland   die wirtschaststcchnische Umstellung begann, mit fortgerissen wurde, empfindet sie heute durchweg als eine mechanisch erzwungene und bis zur völligen Erschöpfung der Arbeitsenergi« gehende beschleunigte Ausnutzung seiner Arbeltskraft, well der durch die Rationalisierung ver- schnellerte Arbeitstakt, das schnellere Arbeitstempo bei dem beut- fchen Arbeiter psychologisch nicht untermauert ist, weil die Voraus- fetzungen dafür fehlen. Sie zu schaffen hat das deutsche Unter- nehmertum vernachlässigt, indem es fortwährend Arbeitskämpf und Arbeitskonflikte provozierte. Damit hat aber auch Deutschland   einen historischen Augenblick in dem Aufbau seiner Wirtschaft versäumt Wir haben, indem wir mtt der Rationalisierung gltt zwei Jahre früher begannen als die übrigen europäischen   Industrieländer, ihnen gegenüber einen großen Vorsprung errungen. Der Vorsprung besteht aber lediglich in der technischen Verbesierung, die einzuholen ist und von den anderen Völkern sicherlich in einigen Ichren eingeholl sein wird. Während der Vorsprung, den wir hinsichtlich der Rattonalisieruug vor anderen Wirtschaften haben, sich von Tag zu Tag verringert, ver- schließt die Machlpolitik des Unlernehmertums den Weg, die Energievorräte des deutschen   Arbeiters, über die er auf Grund feiner ganzen, besonders seiner politischen sind ge- werkschastlichen Erziehung und auf Grund seiner ganzen geistigen Einstellung mehr als der Arbeiter, irgendeines airderen Landes ver- fügt, zu einem für die nächste Generation nicht einzuholenden Vorsprung der deutschen   Wirtschaft auszunutzen. Einsichtige Führer auch in der Prioattndustrte haben schon seit langem erkannt daß unsere Rationalisierung am Ver- sacken ist und der Aufbau unserer Wirtschaft augenl'licklich auf totem Gleis steht So erklärt es sich, daß nach der Beilegung des Konfliktes in der Eisenindustrie im Unternehmerlager der Ruf nach Verstän- d i g u n g mtt der Arbeiterschaft ertönt. Das deutsch  « Unter- nehmertum empfindet anscheinend die Opfer, die die Arbeitskonflikte des verflosiensn Jahres gebracht haben, zu schwer, um zu riskieren. die aufgehäuften Konfliktsstoffe auch noch zur Entladung kommen zu lasten. Die deutschen Gewerkschaften haben für eine solche Verstän­digung Forderungen aufgestellt, die bekannt sind. Die Arbetterschast braucht Ausbau der Wirtschaftsdemokratie und wirklichen Einfluß auf die Wirtschaftsführung, damit die Erfolge der Rationalisierung der Gesamthett und nicht einigen Kapttalisten zugute kommen. Solange aber der Scharfmachergeist die deutsche Industrie beherrscht, kann es kein« Verständigung in der deutschen   Wirtschaft geben.
psstchtet, die Erörterung der progrcnmnatifchen Forderungen der republikanischen Opposition im Senat nicht zu verhindern. Die� republikanische Partei war gezwungen, diese Bedingung anzunehmen, und jetzt wird es für die beiden großen Parteien sehr schwierig, ja vielleicht unmöglich sein, die bestimmte Stellungnahme zu einigen heiklen Fragen zu vermeiden. Die Oppositionellen wollen innerhalb der republikanischen Partei für ihren eigenen Präsidentschaftskandidaten kämpfen, und sie wollen die großen Massen der Wähler für sich und gegen die offizielle Leitung der Partei mobilisieren, indem sie die Stellungnahme der Partei zu bestimmten Fragen er- zwingen. Dies sind vor allem folgende drei Fragen: Stadl- lisierung der Preise für die Agrarprodukte. Beseitigung der Praxis der einstweiligen Verfügungen gegen die Arbeiterorganisationen und Bekämpfung der imperialisti  - scheu Politik gegenüber Mexiko   und Nikaragua  . Aus eine Formel gebracht, sind es die Fragen, wo die Interessen ae- wissert mächtiger kapitali st i scher Kreise in Gegensatz zu den Interessen oder Stimmungen der breiten Massen(der Former, der Arbeiter, des liberal gesinnten Mittelftandes) treten. In diesen Fragen noch vor den Wahlen Farbe be- kennen zu müsien, wäre für die republikanische Partei sehr peinlich. Eine von diesen Fragen ist aber schon jetzt zum wich- tigsten Streitpunkt geworden, nämlich die der StabUisierung der Agrarpreise. Wegen der Zuspitzung dieser Frage droht das alte politische Bündnis des Industriekapitals der nord- östlichen Staaten mit den Farmern des Westens, das historisch die Basis der republikanischen Partei bildete, auseinander- zufallen: das neue Bündnis der republikanischen Landwirte des Westens Mit den demokratischen, baumwollbauenden Landwirten des Südens scheint schon vor dem Abschluß zu steheil. Es wird viel davon geredet, daß Coolidge   durch seinen Verzicht dje Lage der republikanischen Partei erschwert habe. Aber man vergißt dabei, daß die Kandidatur von Coolidge  zwar einige wichtige Vorzüge gehabt, aber insofern auch eine schwere Belastung bedeutet hätte, als Coolidge   sich bei den Farmern durch sein Veto gegen das Gesetz über die Stabili- sierung der Agrarpreise sehr unbeliebt gemacht hat Das Präsidentschaftsjahr begann jetzt damit, daß Coolidge   seinen Verzicht aus die entschiedenste Weise bestätigte. Die Leitung der republikanischen Partei hätte es am liebsten gesehen» wenn die Farmer durch einige, und sei es sehr kostspielige chilfs- maßnahmen für die nächste Zeit.zufriedengestellt worden wären und damit dos Prohlem der Stabilisierung der Agrar­preise bis zur Zeit nach den Wahlen von der politischen Bühne verschwunden wäre. Der Kamps um diese Forderung. als Parole für den Wahlkampf, ist aber schon im Gange; mit dieser Parole will einer der republikanischen Prätendenten, ein sonst durchaus konservativer Politiker, Low den, die Nominierung durch den nationalen Konvent erlangen. Für die Verwirrung in den Reihen der republikanischen Partei ist bezeichnend, daß die Rettung aus der heiklen Lage in der Kandidatur von H o o v e r gesucht wird. Hoover ist gewiß einer der bekanntesten und populärsten Leute in Amerika  , er ist aber nichts weniger als Vertreter der republi- konischenalten Garde". Man braucht aber jetzt einen zug- kräftigen Namen, dessen Träger dazu kein ausgesprochener Exponent der Plutokratie ist Und Hoover, dessen Gedanken übe? die neue Organisation der Wirtschast noch vor wenigen Iohmt großen Anklang bei den Gewerkschaften fanden, er- scheint jetzt auf dem Plan an Stelle der anderen, zu stark und zu offen kapitalistisch orientierten Kandidaten. . So schwierig wie die Lage der republikanischen Partei ist, es laßt sich noch nicht voraussehen, in welchem Ausmaß die andere große Partei, die demokratische, davon profitieren «wrb. Ihre innere Lage ist«mch alles andere als beneidens» wert. Die Demokraten haben zwar einen in mancher Hinsicht ausgezeichneten Kandidaten: das ist der Gouverneur des Staates New York   Alfred oderAl" Smith  . Seine Kan- hidatur hat aber viele Gegner in der demokratischen Partei selbst. Es wird gesagt: well er erstens Katholik und zweitens naß", d. h. für die Lockerung des Alkoholverbots, ist. Das sind aber eher Vorwände, als wirkliche Ursachen, eher Pro- pagandamittel als Wurzeln der Feindschaft gegen die Kan- didatur von Smith. Die Hauptursache dieser Feindschaft ist, daß Smith zu den fortschrittlichen Demokraten gehört, daß er ein Programm hat, in welchem man in bürger- lichen Kreisen gefährliche Spuren von sozialem Radikalismus entdeckt: so tritt er, und nicht nur mtt Worten, sondern auch mtt der Tat für solcherevolutionären" Dinge ein, wie für den gesetzlichen Schutz der Frauen� und Kinder- wr b e i t oder für die Förderung der öffentlichen Be- r l M) 0 f t u n g der gemeinnützigen Unternehmungen, vor allem sur die staatliche oder kommunale Verfügung über Wasserkräfte. Es ist noch nicht sicher, ob Smith, obwohl er der einzige aussichtsreiche demokratische Kandidat wäre, als solcher nominiert und ob er, falls nominiert, nicht von vielen Demokraten bei den Wahlen verraten werden wird. So sieht die Ausgangssituation für dasRennen" aus, wie die Amerikaner den Kampf um die P r ä s i d e n t s ch a f t Ztt bezeichnen pflegen. Lorläufig dürfen wir daraus folgende, für uns nicht belanglose Schlüsse ziehen: indiesemIahre sind alle großen Entscheidungen, all« ernst- haften Wendungen in der amerikanischen  P o l l t i t v ö l l i g a u s a e s ch l o s s c n. Die taktische Vor- bereitung des Wahlkampfes steht bereits im Vordergrunds des politischen Lebens und wird den hauptsächlichen Inhalt der Politik des Präsidentschaftsjahres bilden. Alle Vorschläge. Borlagen, programmatischen Erklärungen usw. sind deshalb vor ollem von diesem Standpunkt aus. d. h. als taktisches Manövrieren, zu betrachten und mtt großer Vorsicht zu be- urteilen. Um so wichtiger wird es aber sein, die polttlschen Verwicklungen dieses Jahres in Amerika   mit großer Auf- inerkfamkeit zu verfolgen, um das. was von bleibender Be- /eutung fein kann, rechtzeitig zu erkennen.
Wendung im Kalt Kolomak. Bremen  . 3. Januar.  (BS.) Da die letzten Wahlen einen Linksruck engeben haben, soll dem Senat der Antrag vorgelegt werden. Frau Kolomak zu amnestieren. Inzwischen sit es den Polizeibehörden gelungen, den in Deutschland  lebenden Vater des Hauptzeugen Fürchte nichts zu er- Mitteln und durch diesen die Adresse seines Sohnes in R t w Jork zu erfahren. Das Vvsmer Landgericht hat das Auswärtige Amt infolgedeifem gebeten, Fürchtenichts durch die zuständigen Justiz­behörden' in New Dork vernehmen zu lasse», da von feiner Aus- sage das Schicksal der Angeschuldigten abhängt
Gefährdung des Rttdungsweseus durch das Keudettgesek. Nachdem eine nach Tausenden zählende Gruppe von deutschen   Hochschullehrern ihren Einspruch gegen das bildungsfeindliche Reichsschulgesetz des wackeren Ministers Keudell öffentlich bekundet hat, erfolgt jetzt auch aus den Kreisen der Lehrerschaft an höheren Schulen ein Aufruf gegen das reaktionäre Gesetz. In dem Aufruf heißt es: Die unterzeichneten Lehrer an höhere» Schulen er- klären, daß sie in dem neuen Reichsschulgesetzentwurf eine schwere Gefährdung des deusiche« Bildungswesen  « erblicken. Der Entwurf. der mit Sinn und Wortlaut der Reichsverfassung in Widerspruch fleht stellt unter dem Anschein einer freihettlichen und religions- freundlichen Auffassung eine unerträgliche Verengung des geifttgen Lebens dar und unterwirft die Volksschule und ihre Lehrer der Aufsicht der Kirchen. Wir erblicken die Aufgabe der Schule dann, die kulturellen Gegensätze unseres Volkslebens nach Möglichkett zu über- brücken, während der Entwurf umgekehrt diese Gegensätze verschärft Wir lehnen den Entwurf aus pädagogischen. nationalen und religiösen Gründen ab und fordern auch für die Volksschule die Freiheit, welche die höhere Schule seit langem genießt" Bei den zahlreichen Unterzeichnern des Aufrufs finden wir an bekannten Namen u. a.: Oberstudiendirektor Dr. Paul Hildebrandt, Oberschulrat Dr. Hübner, V i z e p r ä s i- dent des Provinzialschulkollegiums Dr. Hüttebräukcr, Oberstudiendirektor Dr. Karsen, Oberschulrat Dr. Rudolf Keller, Wilhelmine M e n d e, Ober- studienrätin am PSK., Oberschulrat.Dr. Möller, Studien- rätin Margarete Naumann. Professor Paul O e st r e i ch, Oberstudienrat Dr. A, Ouehl(Karlshorst  ), Studienrat Dr. Ulbricht(Fürstenwalde), Frau Hildegard Weg- s ch e i d e r, Oberschulrätin, Studienrat Dr. Erich Witte  . Weitere Zustimmungserklärungen nimmt Oberstudiendirektor Dr. F r a n z. Kiel  , Feldstraße 116, entgegen.
Menschenrechte und Bolschewismus. Die deutsche Liga für Menschenrechte und die Pressefreiheit. Wir erhalten von derDeutschen Liga für Menschen- rechte" folgende Zuschrift: In Ihrer Abendausgabe vom 39. Dezember bringen Sie in loyaler Weise unsere Antwort auf Ihren ArtikelMenschenrechte und Pressefreiheit" und knüpfen daran die Frage, deren Beantwor- ding Sie in unserem Brief vermissen, wie die Liga für Menschen- rechte zur Presieftechett steht DieDeutsche Liga für Menschenrechte" erklärt, daß sie für unbeschränkte Freiheit der Meinungsäußerung in Schrift. Wort und Bild in allen Ländern eintritt, jede Art von Zensur be t�äm p f t und die Eingriffe der öffentlichen Gewalt ausschließlich aus die Fälle der Verleumdung, Beleidigung und Verbreitung von Lügen durch gerichtliche Verfolgung beschräntt sehen will. Die Diskussion über die Stellung der Liga zur Presse- freihett ist. wie erinnerlich, dadurch entstanden, daß in einer Versammlung der Liga die Zustände in Rußland  » ins- besondere auch in bezug auf die dortigen Presseverhältnisse, in reklamehafter Weise verherrlicht wurden. Da in Ruß-'
land ein Recht der freien Meinungsäußerung nicht besteht, war es und bleibt es ein Rätsel, wie eine Gesellschaft, die ihrem Namen nach für die Menschenrechte eintritt, sich zu einer solchen Reklameveranftaltnng für die russischen Zustände hergeben konnte. Nun erklärt die Liga, daß sie an ihrer grundsätzlichen Stellung im Sinne ihres Namens feschalte. Wir nehmen das zur Kenntnis und betrachten damit die Diskussion als geschlossen. Oos Wehrministerium als Arbeiigeber. Für die Arbeiter fehlen die Mittel. Eine der kostspieligsten Einrichtungen der deutschen Republik ist das Reichswehrministerium. Die Forderungen, die dieses Ministe- ruini an den Staatshaushalt stellt, vermehren sich von Jahr zu Jahr. Bei den Riesensummen, die das Reichswehrminist«- rtum aus dem Staatshaushalte erhall, sollte man eigentlich er­warten können, daß die im Machtbereich Geßlers tätigen Arbeiter nicht nur anständig bezahll, sondern auch halbwegs dauernd b» fchäftigt werden. Beides ist jedoch nicht der Fall. lieber die Löhne, für die fa das Reichswehrministerium nicht allein, sondern vorwiegend das Retchsfinanzministerium verantwort­lich ist, soll hier nicht weiter gesprochen werden. Dagegen fordert die Art und Wgjse. wie in den einzelnen Dienststellen des Reichs- wehrministeriums die Arbeiter fortgesetzt und ohne Rücksicht auf etwaige andere Beschäftigungsmöglichketten auf die Straße gesetzt werden, zur schärfsten Krittk heraus. Me Bemühungen der Organisationen, hier Wandel zu schaffen, sind erfolglos ge- blieben. 2luch eine Aussprache der Organisationen mtt dem Reichs- wehrministerium selbst hat zu keiner Besserung geführt Zurzeit gehen von den einzelnen Dienststellen, besonders von den Truppen- Übungsplätzen wieder täglich Mitteilungen ein, daß Arbeitern ge- kündigt oder eine baldige Entlassung in Aussicht gestellt wird und zwar immer mtt dem Hinweis, daß für ein« weitere Beschäftigung keine Mi ttelzurVerfügung stehen Bei den Kündigungen wird vielfach mtt Schikanen echt allpreußischen Unteroffizier- geistes verfahren. So ist es fängst in einer Dienststelle vor- gekommen, daß Arbeitern gekündigt wuide. die man dann später wieder eingestellt, aber nicht mehr in ihre alle Lohngruppe ein- gereiht, sondern tiefer eingestuft hat, obwohl die Lohn- unterschied« nur einen Pfennig pro Stunde bettagen Erkundigt man sich bei der Verwaltung nach der Ursache derartiger Maßnahmen, dann wird in der Regel erklärt de r Spar- k o m m i f s a r habe das verlangt! Eine wunderbare Einrichtung dieser Sparkommissar, dessen Hauptausgabe anscheinend darin besteht, den Arbeitern von ihrem kärglichen Lohn noch ein paar Pfennige abzuzwacken, oder wie es in einem anderen Fall vor- gekommen sst sogar nachzuprüfen, ob nicht die Ausgaben für das Hundefutter, das an die einzelnen Wächter ge- zahll wurde, zu hoch sind. Wenn man weiß, wiesparsam" sonst bei dem Reichswehrministerium gewtttschoftet wird, dann kann man diese Art Arbeiterbehandlung nur mtt einem Gefühl der Empörung betrachten.
August Ivinnlg und Niekisch   brt Oberland. Die ZeitungDer Iungdeutjche" meldet: Der Bund Oberland   gab bisher neben seiner Bunde szeiljchnftDas dritte Re ch" noch eine Führerzeitschrist ge- nanntDer Führer", heraus. Diese Führerzeitschrift hat nun am 1. Januar 1928 ihr Erscheinen eingestellt An Stelle desFührers" soll in Zukunft die von Ernst Nie lisch und August Winn'g her' ausgegebene ZeitschriftW i d e r st a n d" treten, zu deren ständigen Mitarbeitern künftig die Oberlandsührer Dr. Weber, Sondermann und Drexel zählen werde».