Nr. 7 45. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts Destas 5. Januar 1925
Wie sie wurden- und wechselten.
"
Donnerstag,
lichen Teil fund einige alte und enge Straßen aufgegangen, die Kleine Burgstraße( von Burg - bis Heiligegeiftstraße), die Brauhaus straße( von Heiligegeiststraße bis Spandauer Straße), bie Papen ftraße( von Spandauer Straße bis Klosterstraße).
liegenden Badden gaffe", und zwar noch bis zum Jahre 1862, wo er in Kleine Stralauer Straße geändert wurde, Im Jahre 1857 hatte ein Hausbefizer aus der Paddengasse sich erboten, hundert Taler an die Armenfasse zu zahlen, men der alte Name beseitigt würde. Hier könnten die Jchtlebenden für ihren„ geſchichtlichen Sinn" fich auf den damaligen Polizeipräsidenten berufen, der damals die Umbenennung noch zurüdweifen zu müssen glaubte, meil fich hiftorische Erinnerungen an den Namen tnüpfen, welche aufrechterhalten bleiben müssen".
Wie oft in früheren JahrhundertenStraßennament mechfelten, zeigen gerade die eben genannten Straßen, beren Nomen legt verschwunden sind. Die Kleine Burgstraße hieß Die Stadt Berlin wird nun bald zu der auf alle Verwal- einer önigstraße" beglüdt werden. Auf der Strede von der nacheinander Spreegäßlein, Frauengäßlein( wegen der an der Un tungsbezirke sich erstreckenden großen Straßenumnennung Spandauer Straße bis etwa zur heutigen Neuen Friedrichstraße ehre ſizenden Frauen", die in ihr wohnten), Baffergaffe, Durch schreiten, mit der man viel zu lange gezögert hat. Die Stadtver hieß fie einstmals Oberberger Straße( weil ihre Fortsetzung die gang, zulegt Kleine Burgstraße. Die Brauhausstraße murde ordnetenversammlung hat ihren Beschluß gefaßt, und es ist danach Landstraße nach Oberberg war) und dann Georgenstraße( weil genannt Zimmermannsgaffe, Bolingsgaffe( nach dem Beſizer eines EdSache der Bezirksversammlungen, jegt Borschläge zu machen. Das draußen vor dem Tor- da, wo heute der Georgenkirchplay it hauses), Alandersgasse auch Kalandergasse und Kalandsgaffe( dielen Geschrei rechtsgerichteter Parteien über die Pietätlosigteit" das Georgenhospital lag). Auf der Strede von der Spandauer Ramen erhielt fpäter eine andere Gaffe), fchließlich Brauhausgasse Der geplanten Umnennungen erflärt sich aus ihrer Gorge, daß man Straße bis zur Langen Brücke( fpäter Kurfürftenbrüde") nannte und Brauhausstraße. Die Bapenstraße hieß 2m kramhause" dabei die in Straßennamen getriebene Berherrlichung und Ber - man sie auf der Oftseite An der Longen Brüde im St. Nikolai zwischen Spandauer und Rosenstraße, hinter der Badstube" zwischen himmelung der Monarchen, Brinzen, Generale, Minister ufw. Biertel", auf der Beitfeite An der Langen Brüde im Heilig- Geist- Rosen- und Klosterstraße. Ale diese Ramen find längst vergeffen, sehr merflich einschränken wird. Auch Mangel an geschicht Biertel". Als im Jahre 1701 der frischbadene König Friedrich I. meil den Berlinern der geschichtliche Sinn" fehlte. Die Rosenlichem Sinn wird denen vorgeworfen, die jeßt auf Kenderung nach der Krönung aus Königsberg nach Berlin heimkehrte, erhielt traße heißt auch erst feit dem 17. Jahrhundert fo, und zwar foll von Straßennamen dringen. Wie wenn in früheren Zeiten viel nach der ganze Straßenzug von der heutigen Neuen Friedrichstraße bis ihr diefer Name in fpöttischer Abficht gegeben worden sein, weil fie der geschichtlichen Ueberlieferung gefragt worden wäre, wenn es zur Langen Brücke den Namen Königstraße". Nach der ges nicht nach Rosen duftete. Sie war übel beleumundet wegen ihrer galt, einen alten Straßennamen durch einen neuen zu ersetzen. In schichtlichen Heberlieferung fragte tein Mensch, Unsauberkeit und außerdem megen ihrer damaligen Bewohnerinnen. den sechs Verwaltungsbezirken des inneren Berlin finden wir unter weder der neue König, noch feine" Berliner . Uebrigens murden Daher wurde fie mit Berlaub, zu sagen Hurengasse" den jezigen Straßennamen rund, 150, die einmal für ältere Straßen- damals die Straßenbennungen. und Straßenumnennungen genannt, und unter diesem Namen stand fie amtlich noch vor jetzt namen eingesezt worden sind. War das lein ,, Mangel an geschichtlichem noch Dom Magiftrat allein besorgt. Erst im Jahre 300 Jahren auch im Trauregister der Marienkirche. Amilic wor Sinn"? Und gerade in der Liste monarchistischer und mili 1813. bestimmte König Friedrich Wilhelm III., daß übrigens auch der Name der in einem anderen Teil Altberlins taristischer Straßennamen find nicht wenige, die unter bel Straßenbenennungen in Berlin , Charlottenburg und Potsdam gänzlicher Berleugnung der geschichtlichen leber der Magistrat und das Polizeipräsidium ihre Borschläge zu machen Tieferung zustande gekommen sind. Unbedenklich hat man alte hätten und dann die Entscheidung durch fönigliche Ka Straßennamen beseitigt, wenn alte Straßen nach einem Monarchen, binettsorber erfolgen merbe. Man wird aber wohl nicht fehl. einem Brinzen, einem General, einem Minister ujm. benannt werden gehen mit der Bermutung, daß schon lange vorher der Magistrat follten. Die allermeisten der jezigen Straßen- und Plagnamen im bei den Straßenbenennungen seine Wahl so treffen zu müffen glaubte, inneren Berlin find noch gar nicht so alt, wie sie vielleicht scheinen. Zu daß fie den geäußerten oder nicht geäußerten Bünschen des Landes den fehr alten gehört der Neue Martt, der längst nicht mehr neu Daters entsprach ist. Unter diesem Ramen wird er bereits 1323, vor jezt sechshundert Die Königstraße von 1701 war die erfte derartige Berbeu Jahren, erwähnt. Er ist dem Schicksal entgangen, später nach irgend gung vor dem Träger der Krone Allmählich folgten einem Landesvater benannt zu werden, und hat feinen ursprüng. ihr andere Huldigungen ähnlicher Art, noch in der ersten Hälfte lichen Namen bis heute behalten.„ Neuer Markt" murde er vor desselben Jahrhunderts unter Friedrich Wilhelm I. die Benennungen mehr als sechshundert Jahren benannt zum Unterschied von dem Friedrichstraße "( nach Friedrich I. ) und Wilhelm älteren Marit Berlints, dem heutigen Wolfenmarkt. Diefer straße"( nach Friedrich Wilhelm 1.) famt Bilhelmplah hieß ursprünglich nur Markt und wurde seit Anlegung des Neuen( nach demselben). Wilhelmstraße und Wilhelmplah entstanden erst Marties" als Alter Markt" bezeichnet. Erst seit 1685 ist die Be damals in diesem der Bebauung erschlossenen Stadtteil. Aber zeichnung Moltenmartt" befannt, die üblich geworden sein soll, weil die Friedrichstraße war in ihrem mittleren und ihrem nördlichen Die Gattin des Kurfürsten Joachim Friedrich die Milch aus ihren Teil schon älter und führte andere Namen, Querstraße von Beh. Meiereien hier feifhalten ließ. Den Namen„ Moltenmarkt" wollte renstraße bis Beidendammbrüde, Dammstraße" von WeidendammKönig Friedrich Wilhelm I. , dem es gleichfalls angeschichtlichem| brüde bis Dranienburger Tor. Als unter Friedrich Wilhelm I. die Ginn gemangelt zu haben scheint, durch den Namen Straße bis zum Rondeel, dem heutigen Belle Alliance. önigsplak" verbrangen Er ließ 1728 feinem Vater Blah, durchgeführt wurde, erhielt der ganze Straßenzug ben Friedrich I. , dem ersten König Breußens, auf dem Moltenmarkt cin Ramen Friedrichstraße ". Auch do fragte fein Mensch nach der geStandbild errichten, und es schien dann die Bezeichnung Königsschichtlichen Ueberlieferung. Ebenso wenig tat man das, als später Zwischen Botsdamer Blaß und Brandenburger Tor wurde, die play" angemessen. Aber das Standbild wurde nach nicht langer im Jahre 1815 das Rondeel in Belle- Alliance- Blag" umgetauftoniggräger Straße in Budapester Straße ume Beit man weiß nicht aus welchem Grunde wieder wegmurde. Die Neue Friedrichstraße ist unter Friedrich II. nach getauft. Das sollte eine Freundlichkeit gegen Desterreich- Ungarn genommen. Der Name Königsplay", der noch nicht recht in Auf ihm so benannt worden. Borher hatten ihre einzelnen Teile ver fein, das 1914 zusammen mit Deutschland in den Krieg ging. nahme gefommen war, geriet hiernach rasch in Bergessenheit, und schiedene Namen, Bei der Pomeranzenbrüde" zwischen Burg- und es blieb bei dem Namen Moltenmarkt". Die benachbarte Mol. Spandauer Straße, Gouvernementsstraße" zwischen Spandauer und tenstraße erhielt ihren Namen erft 1862 statt des alten Namens Konigstraße, Am Stralauer Tor" zwischen Königstraße und Stra Ballengaffe", den fein geschichtlicher Sinn" zu retten vermochte. lauer Brüde. Das waren geschichtlich überlieferte Ramen, aber fie Bollengajje läßt auf eine Markthandelstelle für Bollen schließen. mußten dem Namen„ Neue Friedrichstraße" weichen, weil Db auch fie furfürstlich waren?
"
-
Schon vor diesem jezt gerade zweihundert Jahre alten und mißlungenen Versuch, einen geschichtlichen Blaznamen durch neue Namen höfifcher Art
höfifche Gesinnung es fo forderte.
#
Auch die Bomeranzenbrüde wurde später unbedentlicy in Friedrichsbrüde" umgetauft. Die legten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts brachten uns die Kaiser Wilhelm- Straße, die als Ber
azu ersetzen, maren durch eine Straßenumnennung die Berliner mit fehrsweg bis heute ziemlich wertlos geblieben ist. In ihrem füd
3ehn und fünfzehn Jahre später war man schon nicht mehr so historisch eingestellt, als es sich darum handelte, die Schlaten Straße",„ Bitschiner Straße", Stafißer Straße", die an 1866 er von 1866 und 1870 3 verewigen. Stoniaaräger innern, verbrängten die Namen after Straßen und Wege, die im Zuge der alten Stadtmauer lagen. Nach 1870 wurden um genannt z. B. die Torstraße in Elsasser Straße. die Wollantstraße in Lothringer Straße. Die Baumut der„ Gründerjahre"( heute wären wir froh, wenn es Baumut gäbe) schuf neue Straßen int
Masse und gab reichlich Gelegenheit zur Berewigung von Schlachten, Brinzen, Generalen. Fünfzig Jahre nach 1866 wurde fogar ein Teil Der Königgräger Straße wieder anders benannt, aber auch das hatte einen dynastisch- militaristischen Geund.
Als nach dem Zusammenbruch der Monarchien das Andenken des ersten Bräfibenten der deutschen Republit, ben ber Lob uns so früh entriß, in einer Friedrich Ebert . Straße" festgehalten werden sollte, tobten die Schwarzweißroten gegen die Hergabe der Budapester Straße". Hindern konnten sie es nicht, daß Berlin die Friedrich- Ebert- Straße bekam. Auch das werden fie nicht hindern fönnen, daß demnächst bei der umfassenden Straßenumtaufe so manche ihrer verewigten Größen zu den Toten geworfen werden. Die neue Zeit fordert ihr Recht, auch in den Straßennamen. In der Geschichte unserer Straßennamen spiegelt ein Stück der Geschichte unseres Volkes sich wider.
Am Schwarzon Moor,
MELNIK
NEVROKOP
KIRDJALU
RIECHENLAND
SALONIKIO
ATHEN
XANTHE
GRISCH
HES
MEER
DARDANELLE
MARMARA MEER
SMYRNA
S
GHIAVUR- KOJ
AYASOLUK
CHWARZES MEER
RAFRA
SAMSUN
TÜRK
EI
ERBIA
atacar Teil
Bigaretten fabrik R.Greiling A- G.Dresden
an Kleinafiens Küfte, liegt Samfun, das Zentrum reich gefegneter Landereien, deren Jabak kulturen zu den beften und teuerften der Welt gehören. Unter ftrahlender Sonne reifen hier die Myrte und der Lorbeer, ein fülzer Wein gedeiht, aber der Tabak in diefer Ebene ift das boft barfte.
Micht weniger gefchätzt ift der Tabak, melcher in Griechisch Thrazien wächft, in der Gegend con 36anthi. In fei ner gefchmacklichen
Eigenart unterfcheidet er fich charakteristisch von der Samfun- Sorte. Aus beiden Tabaken bauen fich in Groftankäufen die hochwer tigen Greiling- Zigaretten auf. Samfun und Hanthi find es, die vor allen anderen die Mifchungen würzen, und den Gefchmack der Greiling- Zigaretten abrunden.
S
Grailing Auslefe- 5s
erhalt dadurch ihr milder, köftliches Aroma, das für ihre Beliebtheit bei allen ihren Freunden und Verehrerinnen ausschlaggebend it.