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Donnerstag

5. Januar 1928

Unterhaltung und Wissen

Devotionalien.

Rovelle von Mar Bernardi.

( Schluß.)

,, Was willst denn?" Wallojer blickte gewohnheitsmäßig nach Ballojer blickte gewohnheitsmäßig nad) tem Kinde, seine Blicke tasteten die Figur des Mädels ab, fuchten nach der typischen Haltung, die ein Kind zur Schau trägt, wenn es in der geballten Faust ein wertvolles Geldstück ängstlich birgt.

,, Schauen," stieß das Mädel hervor.

,, Was schauen-?" meinte Ballojer unwirsch.

,, Bilder schauen." Wallojer wurde es falt in der offenen Türe. Sollst was faufen?"

Das Mädel schüttelte mit dem Kopf. Schauen," flüsterte es noch einmal.

Schauen, schauen, dachte Wallojer, was ist eigentlich da schon zu sehen. Tote Bilder. Aber er wollte dem Mädel, das ihn irgendwie rührte, den Willen tun.

" Na

-

tomm herein." Er machte die Türe hinter dem Kinde zu. Dabei fuhr er mit der freien Hand über das Haar des Mädel fopjes. Eine verhaltene Zärtlichkeit war die Regung. Das Kind stand erwartungsvoll an der Türe und suchte in der Dämmerung nach den Wandbildern.

Einmal war sie mit der Tante im Laden gewesen, fie erinnerte sich genau daran. Die Tante hatte einen Rosenkranz getauft. Aber sie hatte kaum Zeit gefunden, das große Wandbild Maria mit dem Kinde" genügend zu betrachten. Sie wußte sich nur noch der richtigen Träne, die der Mutter Gottes über die Wange rollte, flüchtig zu erinnern.

Ueber die Treppe, die vom Laden nach den oberen Räumen führte, ächzte Frau Maria Ballojer. Auf halber Höhe verharrte fie, beugte sich über das Treppengeländer.

" Schauen kannst morgen, du dumme Gans, aber nicht bei 11115 drüben beim Megger meinetwegen," pfauchte sie in die Halbdunkelheit. Sie sah nur den Umriß ihres Mannes und des Mädelchens. Und als auf ihre Worte erschrocene Stille folgte, ächzte sie auch die zweite Hälfte der Treppe herunter in den

Ladenraum.

Mach daß du weiterfommmst!" herrschte sie das Kind an unb du mach Schluß mit deiner Rumpeltammer.

Das Mädel sah flehend zu dem Alten auf. Ballojer stieß ihm mit einem unterdrückten Fluch die Türe auf.

,, Marsch, marsch," teifte die Beudlsche und schlug die Türe hinter dem Kinde zu. An Wallojers Herzen riß es, als er das Kind gesenkten Hauptes in die Duntaheit hinausschleichen sah.

Die Alte schürfte der Treppe zu. Würdigte ihn feines Blides. Wallojer trat wieder an seine Muster follektion. Scaniß in Ge­danken die neue Kreuzigung Christi aus dem Paket. Strampf fühlte er in der Brust, ein Würgen im Hals.

Einen

Ein plötzlicher Zwang ließ ihn aussehen. Nach den Wand­bildern. Nach dem Marienbild. Staunen, Schrecken furchte feine Züge. Er fuhr sich über die Augen. Starrte nach dem Marien­

bildnis:

Marie hatte ihm den Rüden gedreht. Sie hielt das Jesuskind im Arm und blidte mit leicht seitlich geneigtem Haupt auf ihr Kind. Nur schwach fonnte er ihr Profil wahrnehmen. Das helle Schultertuch floß über Schulter und Rüden, hob sich scharf von den hervorlugenden, schwarzen Haarsträhnen und vom blauen Ge­mande ab. Golden leuchtete ihr Heiligensáscin.

Wallojer stürzte sich auf die Kiste, die noch unsortierte Ware, Weihwasserbübel und Holzkruzifire enthielt. Sein Blid glitt jladerne über die Galerie der Wandbilder. Da hingen fie alle unverändert in Reih und Glied, geordnet nach Registernummern. Nur das vermaledeite Marienbild..

Eh- santa Maria-!" er mußte nicht, ob er es sich, seinem Hirn oder der gewandelten Maria zurief. Der dumpfe Raum schluchzte in dem Rufe auf.

Die Treppe fnarrte. Der Kopf der Wendlschen stöhnte lauernd über das Geländer. ,,' s Essen wartet hörft!"

Ballojer wich immer mehr an die Band zurüd. Seine Augen bluteten. Er frampfte tastend nach der Band. Riß den St. Christo­fer eisernen Heiland vom Nagel, schlug auf die Art, die er in einem roten Nebel in den Fäusten des herangeifernden Weibes fah. Schlug zu, mit aller Gewalt, und fant jäh, von einem Beilhieb getroffen, Dornüber auf einen maffigen, zuckenden Leib. Schwer polterten Art und eiserner Heiland auf die Holzdielen.

Totenruhe.

Berlegen flinkte sich die Türe auf.

Das Breitebener Mädele, vom Lärm zurückgelockt.

Beilage des Borwärts

es einen Schritt zu den Bildern, die nur in verschmommenen Farben schimmerten

Den Betrus fannte sie schon. Auch das Heilige Abendmah!. Und Christus am Kreuz. Maria mit dem Kinde hing ganz in Düfternis. Das Mädel wagte noch einen Schritt. Ganz an das Bild trat es heran:

Maria sah weich auf das Kind hernieder. Im Arm den Jesus­fnaben. lleber Brust und Arme floß ihr das blaue Gewand. Das Haar deckte ein Kopftuch, das seitlich herabfiel und das Jesusfind schüßte. Eine Träne hing ihr im Augenwinkel. Und diese Träne

Es starrte in die Dämmerung. Nichts rührte sich. Scheu tat starrte das Kind an..

Der Engel ohne Flügel.

Bon Peter Nansen .

Meine Engel betrüben mich," sagte der liebe Gott zur Jung-| frau Maria. Sie fliegen und flattern und fingen, und das ist alles sehr schön. Aber so rechte Freude habe ich nicht an ihnen. Ich habe immer das Gefühl, wenn sie mich lobfingend preisen, so tun fie das pflichtmäßig und haben in Wirklichkeit nur den einen Wunsch, dem zu entgehen, wie einer langweiligen Singstunde. Bon selber fommen sie nie. Sie sind nur zu den bestimmten Zeiten hier. Und so weit ich beurteilen fann, sind einige darunter, die vollständig schwänzen. Ich hätte ihnen niemals Flügel geben follen. Ich will dem ich mich immer freuen kann." einen Engel ohne Flügel haben, der immer um mich sein und an

,, Bersuche es!" antwortete die Mutter Maria, und lächelte ins­geheim.

entzüdt zu ihm auf, versuchte aber gleichzeitig, fich ihm aus den Der liebe Gott hielt sie in feiner mächtigen Hand. Sie lachte Fingern zu winden.

Behutsam, ganz behutsam, daß es bem feinen Elfenförper nicht weh tun fonnte, hielt er fie feft, und feine Augen flehten fie wehmütig lächelnd an, bei ihm zu bleiben. Da lag fie eine tleine Weile still und schmiegte sich an und reichte ihm zärtlich eine weiße Narzisse.

Willst du die haben, lieber Gott? Ich habe sie heute früh für dich gepflückt, als ich mit der Jungfrau Maria spazieren ging. Willst du sie haben? Es ist die schönste von allen Blumen im Baradiesgarten."

Du reizendstes aller Engelfinder!" Der liebe Gott tüßte sie und nahm die Blume,

Gretes Augen strahlten vor Freude, dann zappelte sie wieder in der großen Hand des lieben Gottes und lachte mit ihrem flingen­den Stimmchen, während ihr zwei große Tränen über die Baden liefen: Ich weiß ja recht gut, daß ich der Engel bin, den der liebe Gott am allerliebsten hat, weil feiner von den anderen so winzig flein ist und so hübsch in der Hand des lieben Gottes liegt. einer sie festhält. Aber all die anderen Engel fönnen gehen und fliegen, ohne daß

Richard Wagners seidene Hemden.

Aus neuen Erinnerungen.

Ballojer stand mit den Händen an den Schläfen und rührte vor. Richard Wagner war also vor mir, oder vielmehr ich war

fich nicht. Maria!" stieß er nur hervor.

Was herrjemineh," fie feuchte die Stufen herunter. Spinnst schon wieder, du? Was schreist nach der Wand?" Stott zu antworteten, deutete er nach dem gewandelten Marienbild.

-

ich seh' nichts. Siehst wieder Gespenster." Was denn ,, Siehst nicht die Maria dort, wie die uns den Rücken zukehrt?" Du bist verrüdt."

Nein

,, Betrunken bist. Gesoffen haft wieder. Gib das Geld heraus, du, du-"

Sel still, set stil!" Er wich beinahe wimmernb von ihr. Slelt noch immer die Fäuste an den Schläfen, das Gesicht starr nach der Wand gerichtet.

Der Wendischen wurde es unheimlich. Ste fah scheu nach dem Wandbild. Aber ihre robuste Natur überwand die anwandelnde Schwäche.

-

Ich seh nichts," murrte sie unwillig. Ich seh nur, daß du schon wieder voll bist. wo du nur alleweil das Geld dazu her hast, das Geld! Wer war den heut' da, haft was verhandelt an deine Kroutweljchen? Du, red', jag' ich dir!" Ihre Stimme schwoll immer mehr zu einem schrillen Keifen.

-

Wallojer lehnte sich auf den Ladentisch , riß sich den Halskragen auf. Stoßweise quoll es ihm über die Lippen: Du du fei still. Es ist jetzt genug, ja, genug. Zehn Jahre bast mich geschunden, du alles wegen der vermale deiten Hütten da. Ich dummer Esel hab' mich verkauft, verhandelt, ja, ja

Was sagst du-1"

-

-

by

Ia wahr ist es. Hören soüst es einmal, nicht bich, das Ge. schäft, die verlotterte Hütten mit den beilinen Puppen hab' ich ge­heiratet, nicht dich, altes Weib! Recht geschieht mir"

Du!" Geifernd, in maffiaer Gestalt mit gebogenem Rücken, fam sie auf ibn zu. Dudu Hund, du verkommener Herrgotts­schnitzer Encelmacher

-

-

Was Maria und Josef, was? Engelmacher? Mir? Wo hast die Kinder? Wo sind die Kinder? Was ist's mit bem unga­rischen Mädele? Mörderin!"

Nur noch das Stöhnen von Lungen war hörbar. Warte über­schlugen fich in Rotheln. Sie schwang das Beil, das auf der halb geöffneten Stifte gelegen hatte.

Die prächtigen Schlafröcke und die seidene Unterwäsche Richard Wagners haben schon bei seinen Lebzeiten zu mancherlei Klatsch Anlaß gegeben. Daß auch nach dem Tode der Großen solche Kleinig feiten nicht vergessen werden, zeigen die Erinnerungen an Bagner, die der bekannte französische Seichner und Schriftsteller Ferdinand Bac in der Comoedia" veröffentlicht. Bac befand sich als blut­junger Mensch 1879 in Venedig und verkehrte auch in dem Cercolo Artistico, in dem Wagner bisweilen zu erscheinen pflegte. Eines Tages zeigte er gerade dem spanischen Prätendenten Don Carlos einige seiner Karikaturen, als Wagner hinzutrat und den spanischen Prinzen begrüßte. Dieser stellte den jungen Mann dem Meister vor ihm, wenn Sie gestatten," schreibt Bac. Er war fleiner, als ich mir ihn vorgestellt hate, wirfte tomischer und weniger erhaben, aber fein weiter Ueberrod, seine Krawatte und sein nicht ein­geengter Hals bestätigten mir die Echtheit der Photographien, die man in den Schaukästen sah. Indem er mir nachlässig eine gleich gültige, van blauen Adern durchzogene Hand reichte, fragte er mich über meinen Aufenthalt, und ich sagte ihm, daß ich, faum seit drei Tagen in Benedig, fest entschloffen fel, hie: meine Tage zu be­schließen. ,, Sie wollen sich also zugrunde richten?" sagte er. Benedig ist eine Belohnung des reifen Alters und eines wohl ausgefüllten Lebens. Wie alt sind Sie?: 20 Jahre."" Run denn, verlassen Sie diese Stadt und versuchen Sie, sie zu ver­dienen!" Als Bac fragte, ob er ihn besuchen dürfe, antwortete Wagner: Tun gut, tommen Sie am Montagmorgen gegen 11 Uhr, Ich werde Ihnen die Tetralogle" erklären."

Bünktlich stellte sich der junge Mann im Balazzo Bendramin ein und fand in Borzimmer bereits einen Händler, ber eine ganze Reihe von Kartons auf einer Bant ausgebreitet hatte. Der Handelsgeist des Benezianers machte sich balb bemerkbar, und der Händler bot dem Wartenben seine Waren an, eine Unzahl der feinsten seidenen Hemben; mit Stolz erklärte er, der Meister set sein bester Kunde. Als sie dam beide in das Heiligtum hinein­gelassen wurden, fanden sie Wagner am Tisch sizzen in einer weiten Jacke von schwarzem Samt, einen indischen Schal um den breiten Hals gefchlungen, die grauen Haare unordentlich, die Aermel auf gestreift, so daß man darunter die Manschetten der feinen Wäsche sah. Er betrachtete gerade einen foftbaren Schal, war gegen Bac fehr gleichgültig und stürzte fich fofort auf die Waren, die der Händler brachte. Mit einer Haft, von der ich nicht weiß, ob es Bergnügen oder Berachtung war, erzählt Bac, wühlten feine nervösen Hände in der Seide und schufen eine Unordnung, die den Händler entzückte." Wieviel von diefen Hemben habe ich schon Defauft?" fragte Wagner. Bielleicht 70," antwortete der Kaufmann. Der Meister fuhr fort, die einzelnen Stüde zu befühlen und durch einander zu wühlen. Dann legte er einen Haufen von etwa 20 zusammen, ohne nach dem Preis zu fragen und schob die übrigen fort. Damit war bie Aubienz beendet, und Bac hatte nichts über die Tetralogie" erfahren.

Wie man Krokodile dressiert.

Der französische Kapitän Ball ist wohl der einzige Tlerdresseur, der mit einer Shar gezähmter Krokodile auftritt. Ueber die Schwie rigfeit bei der Behandlung diefer Tiere weiß er allerlei Interessantes zu erzählen: Eine vollständige Dreffur der Krotodile läßt sich nicht durchführen. Der einzige Beg, auf dem man sie gefügig machen faun, ist ber, daß man ständig mit ihnen arbeitet und sie niemals

Gottes Augen füllten sich mit Tränen, aber er lachte, damit Grete seinen Schmerz nicht bemerken sollte, und er fagte: Bist du denn nicht fröhlich, Grete?"

Sie streichelte mit ihren beiden fleinen Händen seine Wangen und sagte:

" Ich habe dich so sehr lieb. Aber warum darf ich nicht umher­laufen und fliegen wie die anderen? Warum nicht, lieber Gott? So oft, wenn du feine Zeit hast, mit mir zu spielen, und ich allein auf dem Rasen fiße und die anderen über die blauen Wiesen hin­fliegen sehe, bin ich so traurig, weil ich nicht mitfliegen kann. Und dann weine ich, bis ich eine neue schöne Blume entdeckt habe, zu der ich hinkriechen kann, um fie für dich zu pflücken."

,, Langweilst du dich denn wirklich, Grete, wenn du allein bist? Was nußt es da, daß ich dich als meinen eigenen, kleinen, dummen, füßen Engel haben wollte, der nicht war wie die anderen? Bilst bu wirklich lieber sein wie die anderen, die so viele Streiche im Kopf haben und weit weg fliegen über die Wiesen des Paradieses und von denen ich fast nie etwas zu sehen bekomme?"

Grete faß in der großen Hand des lieben Gottes, sehr ernst, und dachte nach.

Dann plöglich nicte sie: Ja, Grete, möchte gern sein wie bie anderen."

Run, gut," fagte der liebe Gott und heugte sich zu einem letzten Kuß über sie. Dann muß es wohl sein."

Der liebe Gott schaute ihr tief in die dunklen, strahlenden Augen dann hauchte er sie an.

Und Grete breitete die Arme aus wie schöne, zarte Kolibriflügel, und von jedem Flügel fiel eine fleine, blaue Blume in den Schoß des lieben Gottes. Dann schwebte sie hinaus in den Himmelsraum und verschwand zwischen den anderen Engeln.

Der liebe Gott aber sah sie niemals wieder. Sie spielte mit den anderen Engeln und wurde groß und heckte alle möglichen

Zuweilen, wenn er besonders große Sehnsucht nach ihr hatte, glaubte er ihre flingende Stimme im Chor der Engel zu hören. Gr. rief: Grete, meine holde fleine Grete!"

Aber Grete tehrte nie zu ihm zurüd.

aus den Augen läßt. Aber selbst dann vergeffen fie einen in sehr furzer Zeit. Wenn ich sie in ihrer Umzäunung zu Hause in Freiheit gelassen habe, so wäre es sehr gefährlich, sich ihnen zu nähern, wenn fie eine Weile in der Sonne gelegen haben. Erst dann, wenn ihre Haut vor Hige zu frachen anfängt, und sie gezwungen find, fich an geschüßtere Stellen zurückzuziehen, find sie so weit, daß ich mit ihnen üben kann. Wenn man von einem Krokodil angegriffen wird, so ist die wirksamste Berteidigung, das Tier fräftig auf die Nase zu fchlagen, denn dort ist feine empfindlichste Stelle. In jenen ver­gangenen Zeiten, da die Flüsse Ameritas und Indiens mit diesen häßlichen Ungeheuern angefüllt waren, gestalteet sich die Jagd auf fie zu einem höchst gefährlichen Unternehmen. Jetzt hat man Methoden gefunden, um sie ohne großes Risiko zu fangen. Man benußt dazu einen starten Stod, der etwa 10 Fuß lang ist und an dessen Ende sich ein Haken befindet. Wenn das Krokodil sich mit feinen Zähnen in dem Haten festgebiffen hat, wird es herausgezogen und gefesselt. Ein Krokodil verspeist häufig 50 Pfund Fleisch auf einmal, fann aber dann auch zwei bis drei Monate ohne Nahrung auskommen. Seine Hauptspeise besteht in Lunge und Leber von Pferden und Rindoieh, und manchmal in Fischen. Obgleich sie von Natur Fleischfresser find, verschmähen die Krotodile auch vegetarische Kost nicht. Sie brüten auf der nördlichen Halbfugel während des Juni und Juli. Das Weibchen legt etwa 50 bis 60 verhältnismäßig Heine weiße Eier, immer eins in etwa einer Minute; dann vergräht es die Eier unter einer leichten Schicht von Sand und Laub, und fümmert sich dann nicht mehr darum, bis sie ausgebrütet sind. Merkwürdigerweise halten die Krokodile, wenn fie wild gefangen find, stets einen Winterschlaf; werden sie aber in der Gefangenschaft geboren, fo bleiben fie den Winter bindurch wach. Krokodile erreichen ein sehr hohes Alter. Ein Krokodil- Methusalem, der auf einer Farm In den amerikanischen Südstaaten lebt, soll es auf über 100 Jahre gebracht haben; man schäßt das Alter der Krokodlie nach der Breite ihrer Schnauze, die sich alle 50 Jahre um einen viertel Zoll der­breitert. Die Haut eines Krokodils ist heute je nach dem Alter zwischen 60 und 100 Mark wert; man verwendet aber nur die Haut über dem Magen."

Das Glück und sein Ende.

Bon Salamon Dembiter.

fich eine junge, schöne Frau und zog sich mit ihr auf das Land Es war einmal ein junger Gelehrter. Er war sehr reich, nahm zurück. Seine Billa lag verstedt zwischen alten Bäumen, eiserne 3äune umgaben fie, so daß niemand sie so recht sehen konnte... Deshalb besuchte ihn auch niemand. Und das trug viel zu seinem inneren Frieden bei. Bottommen glüdlich war er, wenn er in den warmen Sommernachten auf der Beranda faß und das Lied der Einsamkeit hörte.

Er rieb sich dann wohl die Hände und dachte barüber nach, daß bes Menschen Sehnen unerfättlich sein solle... Bar es das wirklich? Er felbst fühlte sich wunschlos, fein Glüd schien ihm vollkommen, er brauchte ja nur das hübsche Gesicht seiner reizenden jungen Frau, die Grazie ihrer Bewegungen anzuschauen und die hingebende Liebe zu empfinden, die sie ihm entgegenbrachte. Er fühlte ein Glüd, wie es nur gedeihen fann weitab von Menschen in der Abgeschieden. heit zwischen Büchern und Träumen.

Wenn er so jaß. erschien seine Frau, setzte sich neben ihn, ihren Kopf an feine Schultern lehnend; facht nahm fie feime Sand in die ibre, und beide lauschten still versonnen der großen Stille... Was

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