Einzelbild herunterladen
 

Der Bannbruch.

Menschlich verstandlich, aber....

-

Der etwa 23jährige Buchhändler U. stand im Jahre 1925 vor Sem Staatsgerichtshof. Es handelte sich um einen der üblichen fommunistischen Hochperratsprozesse. U. erhielt ein Jahr Gefängnis. Als Ausländer er ist in Odessa geboren, sein Vater war früher Desterreicher und ist jetzt Tschechoslowate mußte er laut Gesez, des Landes verwiesen werden. Der Rest der Strafe wurde ihm burch die Amnestie erlaffen; die Nebenstrafe, die Landesverweisung durch die Amnestie erlassen; die Nebenstrafe, die Landesverweisung blieb. 1. verbrachte zwei Jahre in Paris ; feine Eltern lebten in Berlin . Die Mußvorschrift der Landesverweisung wurde unterdes in eine Rannvorschrift verwandelt. I. wurde der Aufenthalt in Paris zu lange. Er stellte bei der deutschen Botschaft in Paris den Antrag auf eine Einreise erlaubnis nach Deutschland . Geine Eltern stellten einen gleichen Antrag beim Berliner Polizei­präsidium. Sie erhielten den Bescheid, daß das Ergebnis der Er mittlungen an die deutsche Botschaft nach Paris gegangen sei, die allein die Einreise erlaubnis bewilligen tönne 1. hatte aber den Bescheid nicht abgemartet, sondern war unterdes mit der Einreise. hemilligung der deutschen Botschaft nach Berlin gekommen. Daß er aus Deutschland ausgewiesen war, hatte er in Baris verschwiegen. UL. , der bei den Eltern Wohnung nahm, meldete fich ordnungsgemäß an und wurde zwei Wochen später von der Polizei perhaftet. Nach zwölf Lagen entließ man ihn dan? der Ber­mittlung feiner Anwälte Dr. Rosenfeld und Dr. Riegner gegen eine Rautionsleistung aus der Haft. Auch sein vorläufiges Bleiben in Deutschland murde erwirft bis über das erneute Gnadengesuch entschieden würde. Die Polizei erließ aber gegen U. einen Strafbefeht: Strafbefehl: ein Monat Gefängnis wegen Bannbruch. Gegen diesen Strafbefehl hatte U. Einspruch er hoben. So tam die Sache vor das Schöffengericht. Das Gericht war zwar der Ansicht, daß U.'s illegale Rückkehr nach Deutschland menschlich verständlich sei; Bannbruch bleibe es troßdem. Die Autorität des Staates müffe refpeftiert und gewahrt werden. Des­halb müsse es auch bei einem Monat Gefängnis bleiben. II. wird Berufung einlegen. Vielleicht ist bis dahin auch sein Gnadengesuch in bejahendem Sinne erledigt.

-

Musik wird oft nicht schön empfunden.

Nicht nur die Siebe und der Suff gehören zusammen, noch in viel ftärterem Maße vielleicht gehören die edle Musica und der Suff zusammen.

Da stellte eines Tages ein ebriamer Bierwirt fest, daß der Umsatz in seinem Saftladen von Monat au Monat herunterging. Bon 4800 auf 4300 Mart, Um die drohende Pleite abzuwenden, engagierte er ein erstklassiges Salonorchester von vier Mann, und swar gleich feft bis Ende des Jahres. Das war im Auguft. Im Rovember, nachdem die Kapelle also vier Monate gearbeitet hatte, mar der Umfaß auf 3200 Mart zurückgegangen. Jegt wurde die Stapelle fristlos entlassen, denn in dem Bertrag zwischen dem Gaft. wirt und dem Kapellmeister war ausdrücklich vorgesehen, daß das Engagement sofort fristlos aufgehoben werden konnte, wenn etwa bar Umfag weiter zurückging. Obwohl sich die Musifer mit dieser fonderbar anmutenden Bedingung einverstanden erflärt hatten, Tiefen sie doch aufs Arbeitsgericht, wo fie gegen die fristlose Entlassung Einspruch erhoben. Der Gastwirt behauptete vor Ge richt, die Kapelle sei fo schlecht gewesen, daß die Gäste das Lotal perloffen hätten. Dadurch sei der Umfag fo rapide zurückgegangen. Der Kapellmeister hingegen behauptete, daß seine Musit so gut mar, daß die Gäste oft fechs Stunden bei einem Glas Bier figen blieben. Darum feien nie freie Tische für die anderen Gäste übrig gemejen. Als Sachverständiger in diesem Kunststreit fungierte der Kellner, der als Zeuge geladen war. Von ihm gilt der Sprudy: Mufit wird off nicht schön empfunden, weil sie meist mit Geräusch verbunden." Er behauptete, der Um Jag fei deshalb so zurückgegangen, weil er nie hören fonnte, wann die Gäste ein neues Glas Bier bestellten, da die Kapelle zu viel

Wasserrohrbruch in Charlottenburg

Mehrere Stadtteile ohne Waffer.- Straßenbahnverfehr unterbrochen.

Gestern abend furz vor 19 Uhr ereignete sich an der Ede| merfsverkehr blieb die Straße gesperrt. Durch Einschalten der Sicher Friedrich- Karl- plag und Spandauer Straße in heitsschieber tonnte ein weiteres Ausströmen der Wassermassen ber Charlottenburg ein wasserrohrbruch von noch hindert werden mittlerweile war auf den Alarm eine Arbeits­nicht dagewesenem Ausmaß, der eine mehrstündige Unter- folonne der Städtischen Wasserwerke an der Unfall­brechung der Wasserzufuhr der an das Rohrneh angeschlossenen stelle erschienen. Es dauerte fast eine Stunde, bis die Arbeiten an Stadtteile zur Folge hatte. Während Charlottenburg völlig ohne der Bruchstelle in Angriff genommen werden konnten, da sich die Waffer war, fehlen die Zufuhren im Norden, Nordwesten, Westen, angesammelten Wassermengen schwer verliefen und zum Teil aus­Südwesten und in den Innenstadt nach etwa drei Stunden wieder ein. geschöpft werden mußten. Wie festgestellt wurde, war das Haupt­Folgendes wird hierzu mitgeteilt: In der Mitte des Fahrdammes wasserrohr, das vom Wasserwerk Tegel nach den Pumpwerken wurde plöglich in Lichtenberg und der Wuhlheide führt, an mehreren Stellen geriffen. Der Schaden läßt darauf schließen,

die Asphaltdede in einer Länge von etwa 50 meter aufgeriffen. Im selben Augenblid stürzte eine riesige Wasserfontäne an die Oberfläche. Da die Gullys die ungeheuren Wassermengen nicht aufzunehmen vermodyten, wurde die ganze Spandauer Straße und ein großer Teil des Friedrich Karl. Blazes in furger Belt völlig überflutet. Die Schutz polizei nahm fofort die notwendigen 2 bsperrungen vor und leltete den gesamten Verkehr um. Da die Gleise der Straßen bahn unterspült waren, wurde der Verkehr bis gegen 22 Uhr von und nach Spandau lahmgelegt. Erst nach den beendeten Aufräumungsarbeiten durch die zur Hülfe gerufene Feuerwehr tonnte der Straßenbahnperfehr ein. gleifig wieder aufgenommen werden. Für den Auto- und Fuhr

-

feinen

haben, wenn die Worte überhaupt gefallend seien, die zu äußern er als Unpolitischer so nannte er sich vor Gericht Anlaß hätte. Die Staatsanwaltschaft und das Gericht billigten bem Angeklagten wegen seiner bisherigen Unbescholtenheit und bamaligen Truntenheit mildernde Umstände zu. Mit 80 Mart Geldstrafe blieb das Gericht unter der beantragten von 100 Mart.

Schmeling bleibt Europameister.

Bonaglia in 30 Gefunden t. o.

Der Borfport hatte gestern abend seine Sensation: Im Sport palast schlug Europameister Schmeling seinen Herausforderer, ben italienischen Meister Bonaglia in 30 Setunben L. o. Ein haarscharfer Kinnhafen burch Schmelings schmere Rechte brachte bem eben begonnenen Meisterschaftstampf ein schnelles Ende. Der Sieger wurde im Triumph hinausgetragen,

In der Endausscheibung um die Mittelgewichtsmeister haft amang erse Aleg Kiausch in ber vierten Runde zur Aufgabe.

Ueber fleben Däder hinweg gingen Einbrecher, die fich endlich vom Dache des Hauses Kott buffer fer 30 an einer Stridleiter in den 2. Stod hinabließen, durch ein Fenster eindrangen und in einem Konfettionsgeschäft für 40 000 mart Seide aller Art und Farben stahlen. Für die Ergreifung der Täter und Wiederbeschaffung des gestohlenen Gutes hat die Firma eine Be lohnung von 10 Broz. des Bertes ausgefeßt. Mittellungen an die Dienststelle B, 5 im Bolizeipräsidium.

Im ersten Januarheft der Arbeiterwohlfahrt betrachtet die

|

daß es mehrere Tage Arbeit erfordern wird, bis der Schaden wieder behoben ist.

Durch Umschaltungen gelang es, gegen 21 Uhr die Wafferfalamität für sämtliche Stadtteile außer Charlottenburg zu beheben. Die Ursache des folgenschweren Rohrbruches ist noch unge­flärt, möglicherweise aber auf die starten Temperatur­medfel im vergangenen Monat zurückzuführen. An der Unfallstelle ist eine große Arbeitskolonne die ganze Nacht hindurch mit den zur Auswechselung der schadhaften Rohre notwendigen Schachtarbeiten, die am heutigen Tage fortgelegt werden, beschäftigt. Ob es gelingen wird, Charlottenburg im Laufe des Tages wieder mit Wasser zu versorgen, ist noch sehr fraglich.

Marie Juchacz , unter dem Titel Bum neuen Arbeitsjahr die ver gangenen und zukünftigen Aufgaben der Arbeiterwohlfahrt. Ger noffin Toni Pfulf , die im Rechtsausschuß des Reichstages an der Reform des Chefcheidungsrechtes mitarbeitet, behandelt die für die Pragis der Fürsorge und namentlich der Jugendfürsorge so wichtige Frage der Reform des Cherechts". In dem Auffah wird das gegenwärtige Recht ausführlich behandelt. Die Umschau ist diesmal befonders reichhaltig. Genoffe Roßmann behandelt bie 5. No velle zum Reichsversorgungsgeset", Genoffe Stadtrat Friedländer Die Besoldungsreform und die unehelichen Rinder", Genoffe Mini­fterialrat Maier- Dresden die beffere sozialhygienische Ausbildung ber Mediziner" auf Grund eines Antrages des Allgemeinen Deut schen Gewerkschaftsbundes an die Fraktionen des Reichstags und der Landtage, und Genosse Feldmann die Frage Fürsorgeerziehung und öffentliche Fürsorge". Außerdem werden die Aufgaben der Arbeiterwohlfahrt anläßlich der Auflösung der Gutsbezirke" und die Berhandlungen im Reichstag wegen der einmaligen Winter­bethilfe für Goglairentner, Kleinrentner und Krifenunterstüßte" dar gestellt. In der Rubrik Aus der Arbeiterwohlfahrt" schildert Ge noffe Schloffer ausführlich unser Berufserziehungsheim 3mmenhof Die Landkarte gibt ein Bild der Lage des Immenhofes, die Grund riffe der einzelnen Stockwerfe und Bilder ermöglichen dem Lefer, sich ein genaues Bild vom Heim zu machen. Die Nummer enthält weiter wichtige Mitteilungen für die Ausschüsse für Arbeitermohl fahrt und eine Bücherschau.

Der Berliner Boltschor( Dirigent Dr. Sanber), Berlins größter und ältester gemischter Arbeiterchor, nimmt jest wieder neue fingende und zuhörende Mitglieder auf Der Monatsbeitrag beträgt 1,10 m einschl. Arbeiterfängerzeitung Im Januar beginnen die Proben z Fausts Verdammung von Berlioz , bie der gesamte Ber liner Gau- Chor unter Leitung von Dr. Zander für das erste Ar­beiter- Sängerfeft in Hannover ( 16-18. Juni d. 3.) vorbereitet. Notenfenntnisse sind zur Aufnahme als fingendes Mitglied nicht er

Geräusch machte. Die trockenen Arbeitsrichter hatten für diese Macht Borsitzende des Hauptausschusses für Arbeiterwohlfahrt. Genoffin forderlich, doch müssen solche Mitglieder an den jährlichen unentgelt­der Töne wenig Berständnis. Der Vorfizende bezeichnete die Ber­tragstlaufel, auf Grund derer die Kapelle entlassen worden war, als mulmig" und gegen die guten Sitten verstoßend. Die fristlose Entlassung wurde als unbegründet bezeidnet und der beklagte Gaft­mirt verurteilt, die Kapelle noch bis Vertragsende weiterzubeschäfti­gen oder aber wenigftens an die Musiker die vereinbarte Gage bis zu diesem Lage zu zahlen.

Der erste weibliche Richter in Moabit .

Während weibliche Schöffen und Geschworene schon seit langem lehr häufig in Moabit bei den Strafgerichten mitwirken, hat mit dem Jahresbeginn der erste weibliche Richter seinen Einzug ge­halten. Die Gerichtsaffefforin Fräulein Stue B ift feit dem 2. Ja nuar als Mitglied der 1. Großen Strafkammer des Landgerichts I tätig. Bei den Berliner Zivilgerichten haben schon seit langem Ge richtsaffefforinnen nach Ablegung der zweiten Brüfung richterliche Befugnisse ausgeübt.

Der republikanische Unpolitische".

mann

Das Schöffengericht Neukölln verurteilte den 53jährigen Kauf­Emil Habelmann wegen Beschimpfung der Reichsfarben zu einer Geldstrafe von 80 Mart unter 3u billigung mildernder Umstände. Der Angeflagte war in der Nacht zum 28. September zwangsgeftellt worden, da er nach der Bolizeiftunde noch in einem Lofal angetroffen wurde. In tart angetruntenem Buftande ließ sich der Repu. blitaner, als den er sich in einer Eingabe an das Gericht ausgab, auf der Polizeiwache in Lobreden auf Hindenburg und die fchwarzweißrote Fahne aus und machte die Reichsfarben verächtlich. Meine Fahne ist schwarzweißrot, wir werden euch alle noch fchwarzweißrot machen; denn die andere Fahne ist Schwarz Rot- Sch.... Habelmann will in willenlosem Zustande gehandelt

Funkwinkel.Z

-

lichen Notenkursen teilnehmen. Die Aufnahme erfolgt in den Chor proben, die jeden Freitag abends 20 bis 22 Uhr in der Aula Koppen­Straße 76( beim Schlesischen Bahnhof ) stattfinden. Die a- capella. Bereinigung des Chors( Montags 20-22 Uhr) nimmt mur Bom- Blatt- Sänger und Sängerinnen mit guten Stimmen auf. Geübt Der Kinderchor werden zurzeit internationale Volkslieder.

des Bolfschors unter Leitung von Walter hänel ist soeben von einer Konzertreise ins Riefengebirge zurüdgefehrt, auf der er in fechs Konzerten gesungen hat; er übt jeden Donnerstag von 17%-19% Uhr in der Aula Andreasstr. 16 und nimmt Knaben und Mädchen von 6 bis 14 Jahren mit guten Stimmen auf. Wochen­beitrag 10 Pf.

Eine Fürsorge- und Auskunftsstelle für Schwerhörige unterhält der Reichsschutzverband der Schwerhörigen( Ortsgruppe Berlin E. V. gegr. 1912) in Berlin- Neukölln, Jonasstraße 32, of parterre. Schwerhörigen Personen jeden Alters, Standes und Geschlechts wird dortselbst in allen vorkommenden Fällen des täglichen Lebens Hilfe in Rat und Tat fostenlos erteilt. Der Leiter der Geschäftsstelle, Gustav Vogt, ist dort an jedem Dienstag. Donnerstag und Freitag von 11 bis 16 Uhr persönlich anwesend; an anderen Tagen und Stunden, wenn nötig auch Sonntag vormittags, nach vorheriger rechtzeitiger Mitteilung. Auch schriftliche Anfragen werden bereit willigst beantwortet, wenn Briefporto beiliegt. willight beantwortet, wenn Briefporto beiliegt.

Am Abend brachte Bruno Seidler.infler mit dem Funforchester nordische Musik. Besonders Griegsche Kompofitionen wußte er mit starfer Einführung in ihre Stimmungswelt zu gestalten. Als trefflicher Solift erwies fich Rudolf Schmidt in Griegs Klavierkonzert A.Moll. Dr. Friz Gerathewohl behandelte ein Thema, das weitgehende Beachtung verdient, in seinem Vortrag Richtiges Sprechen wirksame Rede". Auf lautreines Sprechen wird heute bei uns noch viel zu geringer Bert gelegt. Wichtiger noch als der Gesangsunterricht sollte an Schulen ein Sprechunter­richt sein, der den Kindern die von jedem normalen Menschen erlern­bare Fähigkeit mitgibt, gut und mühelos zu sprechen. Damit würde erst die bewußte Freude an der Schönheit der deut schen Sprache geweckt werden. Auf diese Notwendigkeit wies der Vortragende leider nicht hin. Dagegen wandte er sich an die erwachsenen Hörer und bemühte sich in einem anregenden Vortrag über den Wert und die Bedeutung des richtigen Sprechens ihr Inter effe nach einer Vervollkommnung der Sprechtechnit machzurufen. Sehr zu wünschen ist, daß sich aus diesem Vortrag ein Zyklus ent­midelte, der den Funfhörern aber auch allen fünftigen Funt rednern die elementarsten Grundlagen dieser Technik vermittelte. Ueber Englands größtes Privatunternehmen, Bort Sunlight, das in der gesamten Industriewirtschaft Englands durch seine SPD. - Miglleder der 186. Berkaufsstelle Straßburger Str. 29 ber Monopolftellung einen Sonderplah einnimmt, berichtete ausführlichoniumgenoffenschaft Lienstag, 10. Februar, 19, br, bei heiles, Mezer Staatssekretär Prof. Dr. Julius Hirsch . Les. Straße, Ede Brenzlauer Allee, Bersammlung. Bahl usw.

-

Freireliniöse Gemeinde. Sonntag, vormittags 11 Ubr, Babbel- Alee 15, Bortrag des Herrn Dr. H. Saffe: Beichlechtsmoral und befreiheit. Har monium: Aus Die Berlenfischer"( Bizet ). Gäste willkommen.

Auch ohne Inventur- Ausverkauf

jahraus,

jahrein

billig

u.gut

SALAMANDER

MARKE

SALA

AMANDE