Rr. 15 45. Jahrgang
750
2. Beilage des Vorwärts
Deutsche oder dänische Butter.
Deutschnationales Geschrei und eine deutliche Antwort.
Die Molkereigenossenschaft in Schadensleben machte dem Kon fumverein Leipzig - Blagwig ein Angebot in Butter, ohne dazu aufgefordert zu sein. Darauf erhielt sie durch den genannten Konsum verein folgende Antwort: Mit Ihrer geschäßten Zuschrift vom 18. d. M. bieten Sie uns zur laufenden Abnahme Ihr Molkereiproduft„ Butter" an. Dieser Offerte fönnen wir nicht nähertreten, da wir nur dänische Butter führen, demnach deutsche nicht mehr in Frage fommt."
Da die Molkereigenossenschaft in Schadensleben fein Geschäft mit dem Konsumverein. Leipzig - Plagwig machen tonnte, tam fie auf den Gedanken, die Antwort des Konsumvereins als Kampfmittel gegen die Konsumvereine auszunuzen. Die ganze agrarische Presse stürzte sich unter Führung eines Hugenbergschen Korrespondenzbureaus auf den fetten Happen", um den
Ronfumvereinen und natürlich auch der Sozialdemokratie eins auszuwischen.
Die Artikel bewegten sich in dem Gedankengang, daß die deutsche Sozialdemokratie bemüht sei, den deutschen Martt weiter taput zu machen, um die ausländische Wirtschaft zu stärken". Damit glaubt man wieder einmal, nach berühmtem Borkriegsmuster, die„ Baterlandsfeindlichkeit und den Vaterlandsverra!" der deutschen Sozialdemokratie bewiefen zu haben. Die Deutschnationalen fönnen fo etwas, besonders vor den Wahlen, sehr gut gebrauchen. Der Konsumverein Leipzig - Plagwig wurde nach Erscheinen dieser Artikel von einer halbamtlichen Stelle nah seinen besonderen Gründen für seinen Standpunkt befragt. Diese Anfrage wurde jetzt von dem Leipziger Berein in folgender Weise beant
wortet:
bei den Erörterungen über die Erhöhung der Einfuhrzölle auf land wirtschaftliche Erzeugnisse vielfach behauptet wurde, vom Ausland getragen wird.
Daß diese Ausnugung der Zollsperre möglich ist, hat, was Ihnen natürlich ebenfalls befannt ist, seinen Grund in der Tatsache, daß die deutsche Landwirtschaft zurzeit nicht imftande ist, den Bedarf de: deutschen Bevölkerung an milchwirtschaftlichen Erzeugnissen zu beden, Imeshalb die fehlende Menge durch Einfuhr geded: werden muß. Der Gesamtwert des Einfuhrüberschusses an milchwirtschaftlichen Erzeugnissen betrug befanntlich 1925 552,7 millionen und 1926 445,7 Millionen M. Niemand, der auch nur die geringste Ahnung von volkswirtschaftlichen Dingen hat, wird behaupten wollen, daß diese Einfuhr ihre Ursachen in einer böswilligen Abneigung des deutschen Handels und der deutschen Berbraucher gegen die deutsche Landwirtschaft habe.
Es ist deshalb nichts als ein bemagogisches Mägden, wirtschaftlichen Betätigung der Konsumvereine den vorstehend wenn eine gewisse B: effe unter absichtlicher Berkennung der rein begründeten Sachverhalt
zu einer politischen Hetze
verwendet und die Sache so darstellt, als ab der Bezug ausländischer landwirtschaftlicher Erzeugnisse sich planmäßig gegen die deutsche Landwirtschaft richte. Wir würden es selbstverständlich begrüßen, wenn die deutsche Landwirtschaft ihre Leistungsfähigkeit in einer Weise steigern würde, die die Einfuhr milchwirtschaftlicher Erzeugnisse unnötig macht und wenn sie dabei den inländischen Bedarf nicht nur der Menge nach, sondern auch hinsichtlich der Güte der Erzeugnisse voll zu befriedigen vermöchte, ohne noch weitere Erhöhung der Lebenshaltungskosten der Berbraucher oder Droffelung des Berbrauchs durch Schutzölle."
„ Wir führen felt längerer Zeit mur dänische Mofferetbutter, und zwar aus Gründen, die für Sie zweifellos nichts Ueberraschendes haben werden. Unser Bestreben als Ronsumgenossenschaft geht das hin, unsere Mitglieder mur mit wirklich hochwertigen Bedarfs. Die Rüdftändigkeit der Landwirtschaft. gütern aller Art zu versorgen. Wir legen dabei allergrößtes Ge. midyt auf eine durchaus gleichmäßig gute Beschaffenheit Zahlen wir jährlich Hunderte pon Millionen Mart für Butter ( Standards). Unser Butterumfaz beläuft sich auf rund 300 3entner an Dänemart, so ist das fein Zufall, sondern die betrübliche wöchentlich. Ihnen wird ausreichend befannt sein, daß es faum Tatsache erklärt sich aus der Rückständigkeit ber beut möglich ist, Butter in folhen Mengen aus irgendeinem inländischen hen Landwirtschaft. Das ist allgemein bekannt. 2s& B. Erzeugungsgebiet von jo gleichmäßiger Beschaffenheit zu er Dor einigen Monaten Führer des Reichstandbundes mit den Berliner fangen, wie sie uns bei dänischer Butter gewährleistet ist. Das be. Eierfirmen über die Belieferung des Berliner Marites mit deutschen meisen unsere früheren Erfahrungen mit schleswig- Holsteinischer , Eiern verhandeln wollten, lehnten diese zunächst jebe Berhandlung oldenburgischer und medlenburgischer Butter uns zur Genüge. Es mit der Begründung ab, daß die 3nlandsproduttion in wird Ihnen bekannt sein, daß die erheblichen Unterschiede in der ihrem Geschäft überhaupt gar feine Rolle spiele, Beschaffenheit der deutschen Butter und ihre Mängel im Gegensatz und nur mit Mühe waren sie zu bewegen, überhaupt über den zu den besten Qualitäten dänischer Butter nach Ansicht maßgebender Inlandsmartt zu verhandeln. Soweit die Schaffung einer Martenbutter in Frage fommt, um die es sich ja bei dem Streit Sachverständiger u. a. zurückgeführt werden: 1. Auf eine etwas rüdständige Einstellung des deutschen Durchschnittslandwirts in zwischen dem Konsumverein Leipzig - Plagwiz und der Hugenberg wirtschaftlicher Hinsicht und auf mangelhaft entwickelten Gemein- Bresse handelt, sind erst in den letzten Jahren Fortschritte in Schlesfinn bei ihm, 2. auf mangelhafte technische Ausstattung vieler deut. wig- Holstein, Oldenburg , Bommern und in Westfalen gemacht wor den. Durch strengste Kontrolle der Qualität hat man in Schleswigscher Molkereien. Holstein Borbildliches erreicht. Weigern sich nun die deutschen Konsumvereine, Meiereien, die nicht im entferntesten das Marten produkt herstellen, das in Schleswig- Holstein produziert wird, ihre Bare abzunehmen, so tun die Konsumvereine nichts anderes, als die von der Landwirtschaft selbst geschaffene zentrale Butterfontrollstelle tut.
Endlich kommt in Frage, daß die im Durchschnitt qualitativ bessere und in ihrer Beschaffenheit gleichmäßigere dänische Butter gegenüber der deutschen Butter im Breise trop des Einfuhrzolls pon 27,50 m. je Doppelgentner und höherer Frachtspesen sich im allgemeinen faum teurer stellt als beste inländische Martenbutter. Das bedeutet mit anderen Worten, daß der Einfuhrzoll durchweg in voller Höhe den inländi schen Probuzenten zugute tommt und nicht, wie es
Die Einführung einer Buttermarte jest natürlich die Erzen gung hochwertiger Milch voraus, die, auch nach Auffassung
Nimm's leichter!
Kein Mensch ist heute restslos zufrieden mit seinem Los.
gellotzs
Machen wir uns nicht mehr Sorgen als uns der Alltag ohnedies bringt! In trüben Stunden sollte man sich zu einer kühl abwägenden Gleichgültigkeit durchringen.
Kopf hoch! Eine Massary- Zigarette her! Sieh nur: wie die blauen Wölkchen munter emporstreben. Symbolisch. Es wird schon werden! In der Tat geht in solchen Stunden nichts über eine wirklich gute Zigarette. Und
Massary- Prival 48
ohne Mundstück- und mit Goldmundstück
Das ist Tabak!
Auch die älteren Schwestern Massary- Delft 5f der Massary- Privat sind reifer als gestern, Massary- Ritter 6 f
sind vollkommene Tat: Massary Diplomat& P
Dienstag, 10. Januar 1928
der landwirtschaftlichen Organisationen, nur durch strengste Milchkontrolle zu erreichen ist. Der Reichslandbundführer Dr. Brandes hat auf der letzten Bollversammlung des Deutschen Landwirtschaftsrates in Stettin folgendes gesagt:„ Es muß hier ganz offen und klar zum Ausdruck gebracht werden, daß das Berständnis für die Anforderungen, die wir an eine gefunde gute Rohmilch stellen, in weiten Kreisen der Landwirtschaft noch nicht den Grad der Bollkommenheit erreicht hat, den wir als notwendig erachten. Ich habe mich sehr vorsichtig ausgedrückt, aber ich nehme an, daß man den tieferen Sinn durchaus erkennen fann."
Eine Proving in Preußen hat vor furzem ihre Molkereien untersucht. Ueber das Ergebnis der Untersuchung sagt Dr. Brandes, baß es einfach niederschmetternd ist und daß man es taum auszusprechen magt". Es zeigte sich, daß in einer Bielzahl der Molkereien auch die allernotwendigsten Ein. richtungen zu einer qualitativ guten Butter. herstellung fehlen". Das sind Dinge, die von landwirtschaftlicher Seite selbst festgestellt worden find; wir müssen gestehen, daß die Kritik, die in der Ablehnung des Geschäftsverkehrs durch den Konsumverein Leipzig - Blagwig liegt, noch nicht annähernd so weit geht.
die deutsche Landwirtschaft davon abgehalten, die wirtschaftstechDie deutschynationale Hege und die des Reichslandbundes hat wirtschaft heute vielfach in feiner beneidenswerten Situation fteďt, nische Umstellung beizeiten vorzunehmen. Wenn die deutsche Bandso ist das darauf zurüdzuführen. Einen Ausweg aus der gegen. wärtigen Lage der Landwirtschaft zeigen die Hinweise des Leip Ronfumvereine, bereit ist, mit der deutschen Landwirtziger Ronfumvereins, der zweifellos, wie alle anderen deutschen haft hand in hand zu a: beiten, wenn ihre Produkte marttfähig sind und den Ansprüchen des deutschen Konsums genügen.
Betrug an der Sozialpolitik.
Bor einer großen Eisenpreiserhöhung. Die Reichsregierung muß handeln.
Bei den Berhandlungen über die Arbeitszeitvertürzung und Sohnerhöhung der Arbeiter der Schwerindustrie gingen bie fozialpolitischen Behörden des Reichs davon aus, daß ein Schiedsspruch gefällt merben müßte, der für die Gisenindustrie unter ihren gegenwärtigen Produktionsbedingungen tragbar fel. Daher tamen fie in der Behandlung dieser Angelegenheit pen Wünschen der Schwerindustrie weithin entgegen und fällten schließ lich einen verbindlichen Schiebsspruch. der von der Arbeiter fchaft aller Richtungen als völlig unbefriedigend be trachtet wird.
Jetzt stößt die Schwerindustrie bie Boraussetzungen des Schieds spruchs zu ihren Gunsten um; fie plant eine Eisenpreis. erhöhung und bereitet die deutsche Deffentlichkeit schonend auf sie vor. In Rotterdam setzte sie die Ente einer zwanzigprozentigen innerdeutschen Eisenpreiserhöhung in die Welt, um in der deutschen Bresse dann beruhigend mitzuteilen, so schlimm werde es schon nicht werden. Zwanzig Brozent Eisenpreiserhöhung würde in der Tat der Schwerindustrie ein Vielfaches dessen einbringen, was von den Gewerkschaften in den Verhandlungen über Lohn und Arbeitszeit gefordert wurde.
Aber auch eine mäßigere Eisenpreiserhöhung erscheint im gegenwärtigen Augenblid ungerechtfertigt. Mehr als das, fie wäre im höchsten Maße schädlich. Alle einsichtigen Kreise find sich in Deutschland darüber klar, daß das Jahr 1928 ein Jahr beregportsteigerung sein muß und daß in erster Linie die eisenverarbeitende Industrie Deutschlands zur
Aller Länder Fahnen liegen den Massary- Marken bei. Wer sie nicht selber sammelt, erfreue ein Kinderherz damit!