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bomben, Nahtampfmittel ujm.! Dabei war jede Einzelheit| ftellen magt. Ganz gleich, wie die Bürfel in der nächsten Zeit|

für den feindlichen Nachrichtendienst von größter Bedeutung, da z. B. die Länge der Bahnrampen, die Zugfolge im Eisen­bahnaufmarsch oder die Mobilmachungseinteilung selbst der Reserve, Landwehr- und Ersatzregimenter für das Gesamt bild des feindlichen Aufmarsches von größter Bedeutung war. Die 18 Landesverräter" von 1913 hatten also immerhin einen riesigen Fragenkompler an den Mann zu bringen, der damals, als die Kriegsspannung bereits Sledegrade erreicht hatte, von allergrößter Bedeutung war!

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Was gibt es dagegen 1928 zu ,, Derraten"? Biel weniger, als der Laie denkt! Mobilmachung? Kommt praktisch gar nicht in Frage, da nennenswerte, gefechtsbrauch bare Ergänzungsformationen" gar nicht aufzustellen sind. Grenzschuh? Der vollzieht sich nach demselben Schema in jedem Land! Es ist also ganz belanglos, wenn die Weltbühne oder die Menschheit" ein Schriftstück von irgendeiner angeblichen Grenzschutzformation publiziert! Aufmarsch plan? Gibt es in der politischen Lage, in der wir uns momentan befinden, überhaupt nicht. Die Zahl der Barianten" wäre heute so groß, daß sich der Generalstab beffer auf den gesunden Menschenverstand verläßt! Mit einem mündlichen Kriegspiel" von zwei Stunden ist alles Erdenkliche getan! Festungen, Großfaliber, Kriegsflugzeuge und Gastampfwaffen in Massenfabritation? Gibt es natür­lich nicht!

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28irtlich streng geheimzuhalten sind meiner Ueberzeugung nach bei der augenblicklichen militä­rischen Lage Deutschlands , die zweifellos sehr prefär ist und nicht mit den Methoden der pazifistischen Ultras zu meistern ist, lediglich Konstruktionspläne für Geschüße und Flugzeuge und chemische Präparate für Gastampf und Gasschutz Dinge, die man in einem Generalstabsbureau und in einem Laboratorium sehr gut verschließen kann!

Alles andere, was die 523 Landesverräter" im Jahre 1926 angeblich verraten haben, ist entweder dummes 3eug oder grober Unfug oder die Justiz ist ein oder die Justiz ist ein politisches Rampfinstrument, um den inner­politischen Gegner niederzuringen oder aus dem Wege zu

räumen!

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im Reichstag fallen dieses Experiment, den Kasernenhof­staat Wilhelms des Lezten über die Landesverratsjudikatur hinweg wiederaufrichten zu wollen, soll der Bürgerblock bei den kommenden Wahlen teuer bezahlen!

Preußens Landwirtschaft.

Minister Steiger spricht im Hauptausschuß.

Im Haushaltsausschuß des Preußischen Landtags führte zunächst der demokratif he Abgeordnete a chhorst de Wente aus: 3ollpolitik bringt dem bäuerlichen Besit keinen nuken. Der Zoll für Mais und Futtergerste ist viel zu hoch. Die jetzige Zollpolitik des Landbundes mit dem lückenlosen Zolltarif ist feine Bolitik für den Bauernstand. Herr Krüger als Staatssekretär fand gestern nicht den Beifall des deutschnationalen Redners Milberg. Als Regierungspräsident hat sich Herr Staatssekretär Krüger als einer der tüchtigsten Beamten erwiesen und sich die Hachachtung aller Kreise, besonders auch der Bauern des Bezirks Lüne­ burg erworben.

Landwirtschaftsminister Steiger:

Ein allgemeiner Friedenspaft.

Nur Schweden und Norwegen rühren sich. Genf , 10. Januar.

Der Generalsekretär des Bölkerbundes hat von der schwedi. fchen Regierung als Antwort auf die Einladung, die das Sicher heitskomitee der vorbereitenden Abrüstungskonferenz an alle Mit­gliedstaaten des Bölferbundes gerichtet hat, den Entwurf eines allgemeinen Schlichtungs- und Schiedsvertrages erhalten.

Der Entwurf nimmt die Grundsätze des Cocarnopaffes wieder auf und sieht vor, daß Rechtsstreifigfeiten dem Infernatio­nalen Gerichtshof oder einem Sonderfchiedsgericht und politijge Streitfälle einem Schlichtungskomitee unterbreitet werden und, wenn der Schlichtungsversuch fehlschlägt, vom Bälterbund weiterbehandelt werden. Wenn die beiden Parteien einverstanden sind, so können nach dem Entwurf auch die Rechtsstreitigkeiten vor ein Schlichtungs­fomitee gezogen und erst nachträglich dem Gerichtshof unterbreitet werden.

Die norwegische Regierung hat ebenfalls einen Entwurf eingefandt, der auf den gleichen Grundgedanten aufgebaut ist.

Im Jahre 1927 find 27.000 Heftar auf dem Wege der Amerifa verzichtet auf allgemeinen Kriegsverzicht?

3 mangsversteigerungen veräußert worden, und zwar vornehmlich in Ostpreußen , Brandenburg und Niederschlesien . Die Zahl der Fälle von Zwangsversteigerungen ist halb so groß, die Fläche aber größer als 1913.( 3wischenruf? Das spricht gegen den Großgrundbesiz.) Die Ernte von 1927 ist mit Ausnahme der Zuckerrüben eine bedeutend bessere.

In bezug auf Düngung ist 1927 ein Rekordjahr. Es find allein 400000 2onnen Stidst off verwandt worden. orng it gesicherter als man annahm. Auch die Brotversorgung ist gesicherter als man annahm. Die Fleischversorgung ist besonders günstig.

Die Bahl des Rindoiehs ist um 500 000 gegen 1926 ge­stiegen. Die Zahl der Pferde hat mit 2015 000 Stüd den Stand der Borfriegszeit fast erreicht. Die Kuhhaltung wie die Milchprodut­Im übrigen arbeiten neuerdings das Reichswehr- tion ist 1927 wesentlich gesteigert. Der Schweinebe­ministerium, das Reichsgericht und der Strafstand hat gegenüber 1913 eine rechtsausschuß des Reichstags Hand in hand, das Landesverratsdelikt zu einem politischen Machtinstrument der Wehrmacht und der Justiz gegen das friedensbereite, republikanische Deutschland

auszubauen.

So erflärte am 9. Januar 1926 der Staatsrechtslehrer der Universität Berlin, Professor Kohlrausch, auf einem Disfuffionsabend der Berliner Juristischen Gesellschaft den Grundsaß von Notwehrrecht des Staates" auch gegen den Berjailler Vertrag als Leitfaz der Landesverratsspruch. pragis des Reichsgerichts.

Der Ebermayeriche Kommentar zum Landes­verratsparagraphen stellt dagegen jeben ausdrücklich oder stillschweigend gemachten Borwurf, die deutsche Regierung wisse, dulde oder fördere entgegen den in Bersailles über­nommenen Berpflichtungen derartige Zustände--" unter Strafe und die Reichsgerichtsentscheidung vom 6. April 1927 bedroht jede antimilitaristische Betätigung als Zersezung der Reichswehr ", die regelmäßig eine ehrlose Gesinnung" zur Boraussetzung habe, mit Zuchthaus.

Der fünftige Landesverralsparagraph (§ 95) des im Schoß des Strafrechtsausschusses des Reichstags ruhenden Strafgesetzbuches aber geht noch weit über die Landesverratspraxis der Kaiserzeit hinaus und bedroht jedermann mit Zuchthaus, der in Beziehung auf einen brohenden Krieg" nach Auffassung des Reichsgerichts, ,, der Kriegsmacht des Reiches einen Nachteil zufügt".

Dabei wissen die Herren sehr wohl, daß man mit diesem Rechtsmittel je de politische Bersönlichkeit aus dem Weg räumen kann, die sich dem Wahnwig einer neuen Kriegspsychose mit den besten Argumenten in den Weg zu

Der Bohemien.

Bon Maria Zierer.

An einem Nachmittag brachte mein Mann ihn vom Café mit nach Hause. Ich hatte ihn oft zuvor auf der Straße gesehen, und fein zerfallenes Gesicht hatte mich interessiert, trug es doch zuweilen einen Ausdrud von Genialität. Sein Anzug war abgetragen, zu groß. vernachläffigt; die rechte Tasche ausgebuchtet als ständiger Stützpunkt für den Arm, unter dem eine dice mappe stedte. Welt fern, halblaut redend, gestikulierend, den Oberförper leicht vor gebogen, ging der etwa Bierzigjährige feines Weges.

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Mein Gatte glaubte, einen Schachpartner in ihm gefunden zu haben. Gleichsam auf flacher Hand trug der Fremde uns entgegen, daß er ein Bohemien sei, mit den angeborenen Allüren eines Grand­feigneurs. Haß gegen das Bürgertum, Hochmut gegen die Slaven dienste des Arbeiters beherrschten ihn, und sein fanatischer Eifer riß init, wenn er flarlegte, wie dem arbeitenden Volke vom State, der seine Verpflichtungen nicht kenne, geholfen werden müsse. Man war überzeugt, daß er bei vorhandenen Mitteln jedem blind geholfen haben würde, und wenn er ein paar Pfennige zu pumpen fudhte, um einen Radymittag im Café verdämmern zu fönnen, fonnte man sie faum verjagen. Sobald er sich in Begeisterung redete oder auch wenn er aus Dostojewski , Rilke Däubler porlas, war sein Gesicht lebendig, fast schön. Ich hörte ihn einen unproduttiven Schwätzer nennen, jedoch die Zähigkeit, mit der er seinen Träumen, seinem Schönheitshunger nachging, mar für ihn nicht unproduktiv. Er nährte sie ihn doch innerlich. Die völlige Untauglichkeit für das praktische Leben entsprang ständigen Aengsten, Minderwertigkeitsgefühlen und Mißtrauen und machte ihn lächerlich. Monatelang tam er faft täg lich, blind dem Impuls nachgehend, aus Mangel an Konzentration, die ihm bereits unerträglichen Zwang bedeutete, machte er völlig fonjuje Züge auf dem Schachbrett. Mein Mann erkannte das und lub ihn leise, aber deutlich auf meine Schulter ab. Er redete un­aufhörlich und fam von treffenden Urteilen in ermüdende, bissigste Ironie. Allmählich enthoben wir uns der Mühe, zu verbergen, wenn er uns unangenehm war. Fühlte er es, ging er darüber weg, zpg den Kopf ein, lächelte zerfahren, und sein Gedankengang, der ge­Tegentlich, ihm unbewußt, laut wurde, mar:" Bin ich euch wieder einmal läftig in bas Spießertum geplatzt?"

Oft war er in schlechter Berfaffung. Er hatte einmal eine Frau aufgeben müffen. Mitunter pacte ihn die Erinnerung, die Not des Einfamen, dann mütete er gegen sein zerfahrenes Leben, feine Teig helt, schädigende Nachläffigkeit und gegen Gott, den er zugleich sehn füchtig fuchte. Da faß er, eine lebende Ironie auf die Freiheit seines Daseins; Tränen liefen ihm über das Geficht, es war wie eine große offene Bunde in ihm, die mit der Güte einer Frau vielleicht zu ließen gewesen wäre. Nervös rieb er die Hände, dehnte sich in ärme fremder Stuben, bis er wieder in ufertofe been verfant.

Erhöhung um 300 000 Stüd

erfahren. Die Zahl des Geflügels ift 2 Millionen Stüd größer als 1913. Die Berschuldung der Landwirtschaft ist verhältnismäßig beim Großgrundbesih und bei großen bäuerlichen Befizungen stärker als beim Kleinbesitz. Auf dem Anleihewege ist es dem Ministerium gelungen, Auslandsanleihen der Landwirtschaft der ein­zelnen Brovinzen günstigere Abzahlungs- und Zinszahlungsbedin gungen zu vermitteln. So ift die Rückzahlung der 6- Millionen­Dollaranleihe an die schlesische Landwirtschaft von 3 auf 20 Jahre ausgedehnt worden. Bedacht wurden davon in Schlesien 180 Ritter­güter und 1180 Bauerngüter. Diese allerdings nur mit einem Driftet der Anleihe.( Hört, hört! links.) 3insverbilligungen staatlicher Kredite fann ich nicht zustimmen.

Die im Zolltarif vorgesehenen neuen Zolljäze auf Gemüse( vor dem Kriege zollfrei), Obst, Käse, Butter, Masthühner, Pferde und anderes mehr gaben Gelegenheit zu Bugeständnissen unsererseits beim Abschluß von Handelsverträgen. Den Bestrebungen der Weltwirtschaftstonferenz auf Abbau der Agrarzölle kann ich nicht zustimmen.(!!) Wir fördern und müssen viel intensiver fördern den Gemüsebau, die Grünlandbewegung, den Weinbau, die Feldberegnung, die Zu­fammenlegungen und Umlegungen( wobei noch 2 776 000 Heftar be arbeitet werden müssen, was im jezigen Tempo noch 80 Jahre dauern würde). Hier fehlen mir Beamte. Auch in der Frage der Meliorationen und der Flußregulierungen haben wir noch große Aufgaben vor uns.

Es ist ungeheuerlich, wie z. B. der Schlesische Landbund die Deffentlichkeit über die Frage der Meliorationen und die Kom­petenzftreitigkeiten Preußens mit dem Reiche irreführt.

3umeilen haßte ich ihn. Wenn ich ihm bedeutete, seine häufigen Besuche schädigten meinen Ruif, forderte er als etwas Gelbstverständ­liches, daß ich Geist genug befäße, außerhalb der engen Bürgermoral zu stehen. Hilflos und erbittert empfand ich die Beharrlichkeit seiner Besuche als vampyrhafte klebrigkeit.

Nach einiger Zeit bezog er einen Dachraum. Großzügig wurde von Bekannten die Miete bestritten. Er hatte midy gebeten, dort nach dem Rechten zu sehen. Wie ich aus dem Fenster des fahlen Ateliers blickte, über Dächer gerade auf die Hausmauer, unter der sich meine trübe, ereignisschwere Kindheit abgespielt, packte mich die Erinnerung so heftig, daß ich weinte. Aergerlich über meine Aergerlich über meine Schwäche, besann ich mich wieder. Er war indessen auf dürftigem Lager gesessen, mit wacher, schweigender Teilnahme und Güte im Geficht: Ja ja," nidte er, wenn man aus duimpfen Mauern tomint!" Ich wußte jetzt, daß von derselben Güte, die er suchte, footel in mir war, daß manchem Menschen damit hätte geholfen werden können. Früher schon hatte er mir von seiner Jugend er­zählt. Auch seine Erbitterung gegen wohlgeborgene und aus geglichene Seelen tonnte ich nicht verstehen, wie sein Leben, da sein Ursprung dem meinen glich. Jumerlich bat ich ihm meine Unbulb famkeit ab, denn ich erfannte meine Lebens- und Willenskraft als Bergünstigung, die nicht mein Berdienst war.

Freiperdende Autoren. Die gesetzliche Bestimmung, die in Deutschland noch in Kraft ist, da die römische Urheberrechttonferenz des vergangenen Herbftes noch keine entscheidenden Beschlüsse über 1928 die Werte folgender Autoren aus dem alleinigen Besitze der die fünftige internationale Schußfrist gefaßt hat, läßt ab 1. Januar Originalverleger und der Erben in den Besiz der Allgemeinheit übergehen: Jacob Burchardt, Kultur- und Kunsthistorifer in Basel , Berfasser berühmter Werke über die Kultur und über die Geschichte der Renaissance in Italien , vor allem auch des Cicerone", An­leitung zum Genuß der Kunstwerte Italiens ; Wilhelm Heinrich D. Riehl, der als Direttor des Bayerischen Nationalmuseums starb und Verfasser zahlreicher und sehr beliebter fulturhistorischer und musikhistorischer Studien und verschiedener Novellen war; Emil Rittershaus , einer der begabtesten Lyriker der sogenannten Bupper. taler Dichterschule; endlich Daniel Sanders , dem Deutschland ein höchst gründliches Wörterbuch der deutschen Sprache verdantt. Unter den Musikern, deren Werte freimerden, steht an erster Stelle Jo­ hannes Brahms , von deffen Werten Breittopf und Härtel in Leip zig eine kritische Gesamtausgabe angefündigt haben.

Chinefen außerhalb Chinas . Die chinesische Bevölkerung in fremden Ländern beträgt nach einer neuen Statistit, die in der Oft. asiatischen Rundschau" wiedergegeben wird, etwa 10 Miffionen, und 3mar befinden sich in Niederländisch- Indien 1835 000, in ran zösisch- Indo- China 1030 000, in Hongtong 445 000, in den Ber einigten Staaten 150 000, in Burma 130 000, im Malayen Archipel 93 000, im europäischen Rußland 71 000 , auf den Philippinen eima 40 000, in Korea über 30 000, in Australien rund 20 000, in Sanada 12 000.

Washington, 10. Januar.

Die Berhandlungen zwischen den Bereinigten Staaten und Frankreich über den neuen Schiebsvertrag machen befriedi­gende Fortschritte. Im weiteren Verlaufe der Verhandlungen dürfte sich herausstellen, daß man den in der letzten Woche so stark erörterten Briand - Kelloggschen Kriegsverzichtsplan entbehren fann, da der neue Schiedsvertrag alle irgendwie möglichen Fälle einbezieht. Der neue Bertrag unterwirft a tie Streitigkeiten mit Einschluß der früher ausgenommenen Streitigkeiten über Lebens­interessen" und nationaler Chre" einem Schiedsgericht; ausge­und national her punfie: 1. Innere Angelegenheiten; schlossen bleiben lediglich vier Punfie: 1. Innere Angelegenheiten; 2. Fragen, die einen dritten Staat betreffen; 3. für die Vereinigter Staaten die Monroedottrin; 4. für Frankreich dessen euro­päische Bindungen. Aber auch Differenzen über diese vier Punkte dürfen nicht sofort ausgetragen, sondern müssen dem im Bryan­Bertrag, auf den der neue Schiedsvertrag ausdrücklich Bezug nimmt, vorgesehenen Versöhnungsverfahren unterworfen werden. Man hofft, wenn dieser Vertrag mit Frankreich unterzeichnet ist, ein

gewaltiges Reg gleich lautender Schiedsverträge mit möglichst pielen anderen Staaten abzuschließen und für die Länder ohne Bryan- Bertrag dessen Bestimmungen in den neuen Schiebsvertrag hineinzuarbeiten.

Zentrumswarnung vor Luther .

Frankfurt a. M., 10. Januar. Das hiesige Zentrumsorgan die Rhein Mainische 23oltszeitung" steht der Gründung des Reichstanzlers Dr. Luther, der sich auch namhafte rechtsstehende Zentrumsleute an geschlossen haben, mit Mißtrauen gegenüber. So schreibt das Blatt: Im Bund der Erneuerung des Reiches haben die Wirt­schaftler ein bedenkliches Uebergewicht. Der Name Hans Luthers tauchte nicht zum ersten Male in Verbindung mit Bestrebungen auf, die politische Führung des Reiches den Interessen der Wirtschaftss mächte unterzuordnen. Hier sei eine ernste Warnung am Blake.

Die Devoli" fchidi uns folgende Berichtigung: In der Morgens ausgabe vom 24. Dezember des Vorwärts" heißt es: ugen­berg macht Bersonalpolitit". Wir ftellen folgendes unserem Unternehmen vollkommen unbeteiligt. Wir sind ein rein richtig: Der deutschnationale Abgeordnete, Herr Hugenberg, ist an faufmännisches Unternehmen und verfolgen feinerlei politische Tendenzen."

britischen Regierung als Fatfimile- Boftfarte herausgegeben werden. Der belgische Neutralitätsvertrag folite vom Gesamtarchiv der Diese Neubelebung der Weltkriegspropaganda unterbleibt auf Einspruch des britischen. Außenamtes.

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Hypnose und Nolzucht. In der Forensisch- Medizinischen Ber cinigung" fand ein Vortrag von Geheimrat Moll statt über Hypnose und Notzucht". Wer erwartet hatte, von fachmännischer enttäuscht gemejen jein, da der Vortragende bei dem Beispiel des Seite etwas Allgemeines zu jenem Thema zu hören, dürfte Erichsen- Brozesses stehen blieb und den Nachweis führte, daß gegen der Annahme des Gerichtes unbedingt ein hypnotischer Zustand des Opfers vorgelegen habe, da nur ein solcher die Creig nisse, insbesondere die Erinnerungstücke der Patientin befriedigend zu erklären vermöge. Leider führte Moll, wie dies ja nachgerade zur Regel in seinen Vorträgen zu werden scheint, diesen Nachweis nicht ohne die heftigsten Ausfälle gegen seine ebenfalls anwesenden Mitgutachter im Erichsen- Prozeß: Pro Henneberg und Prof. Strauch, Ordinarius für gerichtliche Medizin an der Universität der Hypnose vor, zu der die Herren sich nichtsdestoweniger in diesem Berlin . Er warf ihnen mangelnde Sachkenntnis auf dem Gebiet schwierigen und heitlen Fall vor Gericht geäußert hätten. Dies führte zu einer sehr fruchtbaren Aussprache, die den positiven Teil des Abends darstellte und auf gröbliche Mißstände in unserem Sachverständigenwesen hinwies. Moll erflärte, den Hirschberger Prozeß nur deshalb aufgerolit zu haben, um der fünftigen Recht­iprechung zu nühen. Die Frage der Auswahl der Sachverständigen mußte einmal ernstlich besprochen werden. Man sollte als Sachver­ständige fünftighin feinesfalls Männer laden, die auf dem betreffen den Gebiet mur theoretisch gearbeitet haben, sondern in erster Linie Männer der Praris. Da würde es in Zukunft nicht mehr zu folch unerfreulichem Bild tommen wie im hirschberger Brozeß", wo bis heute, wie der Abend deutlich erwies, feinerlei Einigung unter den Sachverständigen herbeigeführt ist. Auch medizinische Sachverständige feien feine Universalgenies. Beitreichende praktische erwerben, und nur auf diesem dürften fie fünftig ermächtigt sein, Erfahrung fönnen auch sie nur auf einem fleinen Spezialgebiet ihr Gutachten abzugeben! Dr. 2. H.

Boltsbühne und Theater am Schiffbaverdamm. Nach dem zwischen der Bollsbühne und Direktor Aufricht gefchloffenen Vertrag ift diefer verpflichtef, der Boltsbühne für ihre Mitglieder bis zu 4000 Bläse wöchentlich zur Berfügung zu stellen. Diefe Befchidung bat aur Borauslegung, tas tie Pluswahl der Stüde im Einverständnis mit der Boltsbühne erfolgt und daß bie Ausführungen dauernd ihren Ansprüchen gerecht werden.

Mufifchroall. Das für den 15 Januar angefekte Konzert von Banda endowita muß auf den 22 Januar miltags 1,12 Uhr in der Bolts bitane verlegt werden. Es tit bies die einzige Matinee für Gembola und Klavier, die Frau Landowska in Berlin gibt

Friedrich Moet begint Dienstag im Rahmen der Sinnboldt- Hochschule eine zebn Dienstag- Abende umfassende Bortragsretbe Die unit bes Bore trage( mit braktischen lebungen). Die Vorlesungen finden in ber Reicherschen Hochschule, Fasanenstraße 38, ſtatt.

Die Studiengemein'chaft für wiffenish ftliche Heimatfunde bei der Staat lichen Stelle für Naturben malpflege in Breußen beginnt am 10. Rannar mit der eriten Borleiung dieses Bierteljabres. Teilnehmerfarten und nähere Auskunft bei der Befchäftsstelle Schöneberg, Grunewaldsttr. 6/7 ( bernsprecher: Lüßow 6600).

Brof. N. Beidesberg ist in Bern im Alter von 61 Sabren gestorben Er hat sich hervorragend mit den Fragen der Sozialpolitik beschäftigt.