feilzunehmen. Ferner beantragen die Sozialdemokraten: Die Ein, fichinahme erstreckt sich lediglich auf den Lehrinhalt. Bon jeder Beanstandung bei der zuständigen Aufsichtsbehörde ist dem betreffenden Lehrer Kenntnis und Gelegenheit zur Stellungnahme zu
geben."
Die im§ 16a des Kompromißantrages vorgesehene 2 uf rechterhaltung der Landesgefeßgebung über das Zusammenwirfen zwischen Staatsbehörden und Religionsgesellschaften wollen die Sozialdemokraten ganz streichen.
Im§ 14, der die allgemeinen Regeln für den Religionsunterricht in den Volksschulen aufstellt, wollen die Sozialdemokraten nicht, daß die Bestimmungen über Lehrplan. Lehr- und Lernbücher im Einvernehmen mit den Religionsgesellschaften erlassen werden, fondern nur nach Benehmen" mit den Religionsgesellschaften( wie es ein Antrag der Volkspartei auch mill).
Eine Einwirkung auf die Zahl der Religionsstunden wollen fie den Religionsgesellschaften ganz nehmen.
In einem anderen Antrage verlangen die Sozialdemokraten, daß der Religionsunterricht nur von solchen Angehörigen der betreffenden Religionsgesellschaft erteilt werden darf, die nach Landesrecht die Befähigung zum Unterricht in öffentlichen Schulen haben. Ferner fordern sie die Erteilung von I e benstundlichem Unterricht, wenn die Eltern von durchschnittlich mindestens zwölf Kindern ihn verlangen. Bei der Festlegung des Lehrplans ter Schulbücher und der Zahl der Lehrstunden sollen weltliche Schulvereinigungen dasselbe Mitwirtungsrecht haben wie die Religionsgesellschaften.
Heinrich Schulz( Soz.):
Bon dem, was Abg. Runkel will, wird in der späteren Pragis nicht viel übrig bleiben. Das Schulfompromiß, das das Zentrum vorsichtigerweise nicht mitunterschrieben hat, hat mit Kulturphiloso phie nichts zu tun. Die fulturpolitische Flagge, die Abg. Schreiber gestern entrollt hat, soll lediglich macht politische Konterbande decken. Gewiß sind auch die Weimarer Verfassungsbestimmungen über die Schule auf ein politisches Kompromiß zurückzuführen, aber der damalige politische Baft fand feine Rechtfertigung darin, daß er zur Aufrechterhaltung der Reichssouveränität und zum Zustandekommen der Verfaffung notwendig war. Außerdem stand dahinter eine zuverlässige parlamentarijche Mehrheit in der Nationalversammlung . Bürgerblock von heute dagegen hat in Wirklichkeit feine Mehrheit im Bolfe, mehr, er ist brüchig, feine Uhr ist abgelaufen. Trotzdem wagt er noch kurz vor seinem Zusammenbruch ein solches ein seitiges Reichsschulgesetz zu machen.
Der
Nach der Verfassung haben die Regierungsparteien fein Recht, den Religionsunterricht im Rahmen eines Reichsschulgejehes 31 regeln.
Ein solches wird, nur in Art. 146 verlangt. Im Art. 149 über den Religionsunterricht ist nur von der Schulgejeggebung" die Rede. Man hat 1919 in Weimar diese schwierigen Fragen wohlweislich der landesrechtlichen Regelung überlassen wollen. Die heutigen Mehrheitsparteien nugen aber noch schnell die Konjunktur aus, um unhaltbare Reichsbestimmungen über den Religionsunterricht zu schaffen. Bon der Kontrolle des Religionsunterrichts durch Geistliche in der Schule hat 1919 in Weimar die andere gewagt. Gegenüber Dr. Runtels Behauptung, die neue Kompromißbestimmung sei keine Wiederaufrichtung der geistlichen Schulaufsicht, führt Schulz aus, daß man bei dieser Wiederaufrichtung nicht an das Formelle und Technische zu denken brauche,
um so mehr aber an die durch den kompromißantrag neu gefestigte tatsächliche Abhängigkeit der Schule von der Kirche, und die Bevormundung des Lehrers durch den Geistlichen. Seit Jahrhunderten kämpft die Lehrerschaft gegen die auferlegte kirchliche Vormundschaft. Die Schule ist kein Anhängsel der Kitche mehr. Die Kirche ist auch nicht die Mutter der Boitsschule, mie oft behauptet wird. Aber selbst, wenn sie es gewesen wäre, so follte sie endlich, wie vernünftige Eltern, zu der Erkenntnis fommen, daß die Schule längst mündig geworden ist und sich auf eine eigene Wissenschaft der Pädagogik ftüßt, das Gängelband der Kirche ist für sie deshalb nicht mehr zu ertragen. Die Beauf fichtigung des Religionsunterrichts fann nur Sache der allgemeinen Schulaufsicht sein und damit verfassungsmäßig Sache des Staats und nicht der Kirche. Wem das nicht past, soll der sozialdemokratischen Forderung gemäß den Religionsunterricht aus dem Lehrplan der Schule herausnehmen und der privaten Regelung durch Eltern und Religionsgesellschaften überlassen. Die
Der weise Richter.
Bon Heinz Eisgruber..
Es war einmal ein Mann, dem es sehr schlecht ging. Er lief uus einer Fabrik in die andere auf seiner Suche nach Arbeit und Brot. Aber überall wurde er abgewiesen. Als er es eines Tages vor Hunger nicht mehr aushielt, ging er in einen Laden, in dem viele Leute standen, und stahl, obgleich sich sein Gemüt dagegen sträubte, cine Wurst, verbarg fie unter seinem Kittel und wollte nach Hause Taufen. Aber während er die Wurst an seinen verhungerten Magen drückte und über die Türschwelle trat, nahm ihn ein Mann in Uniform beim Kragen und schleppte ihn vors Gericht.
Der Richter war ein fluger Mann und ein gerechter Mann. Ein fluger Mann: denn er tannte das Leben. Und ein gerechter Mann: er schäzte den Buchstaben des Gesetzes gering, hingegen über alles jeinen Sinn und das Menschenrecht. Er prüfte den Fall genau, stellte fest, daß der Mann Hunger, aber nichts zu essen hatte, ließ ihm zu effen geben und fällte dann das Urteil.
war.
Und dieses Urteil lautete: dieser Mann hat ein Mitglied der menschlichen Gesellschaft bestohlen. Er hat es nicht getant, um sich unmäßig zu bereichern, sondern weil er Hunger hatte und in Not Er hat sein allen Mitgliedern der menschlichen Gesellschaft zustehendes Recht auf Leben in Anspruch genommen. Er ist nicht strafbar, sondern hilfsbedürftig. Hingegen hat die menschliche Gesellschaft ihre Pflichten verleht, jedem ihrer Mitglieder dieses Recht auf Leben zu gewähren. Die Gesellschaft wird daher verurteilt, diefem Manne sofort menschenwürdigen Lebensunterhalt zu gewähren und ihm Arbeit und Verdienst zu verschaffen. Dem Wursthändler ist seine Wurst zurückzugeben. Das Urteil tritt sofort in Kraft.
3ur selben Zeit stand im selben Lande ein anderer Mann vor dem Richter. Der Mann war sehr reich; er besaß große Fabriken und viel Macht im Wirtschaftsleben des Landes. Er war angeflagt, seinen Einfluß mit Erfolg darauf verwendet zu haben, den Preis lebenswichtiger Waren ohne volkswirtschaftliche Notwendigkeit am Sinken zu verhindern und sogar noch zu steigern, so daß das Ver mögen der Bevölkerung geschmälert wurde. Die Anklage lautete auf schweren Diebstahl.
Der Richter war ein kluger Mann und ein gerechter Mann. Ein fluger Mann: denn er kannte das Leben. Und ein gerechter Mann: er schäßte den Buchstaben des Gejeges gering, hingegen über alles den Sinn des Gesetzes und das Menschenrecht. Er prüfte ben Fall genau, stellte fest, daß der Mann überreichlich zu essen hatte, und fällte dann das Urteil.
Und dieses Urteil lautete: dieser Mann hat die menschliche Gesell schaft schwer bestohlen. Er hat es nicht getan, um sich sattessen zu tönnen, er tot es nicht aus Not. Auch nicht, um seine Fabriken etma im Interesse des zahlreicher gewordenen Boltes vergrößern zu können; denn dann hätte er das Bolt, das die Opfer bringen
Räume der Schulen nebst Heizung und Beleuchtung fönnen dafür gern zur Verfügung gestellt werden, aber das öffentliche Schulwejen trägt teine Verantwortung mehr für den Religionsunterricht und die Geistlichen dürfen weder mit der Beaufsichtigung des Religionsunter: richts betraut werden, noch dürfen sie bei der Eingliederung des Religionsunterrichts in den Lehrplan und ähnlichen technischen Schulangelegenheiten beschäftigt werden.
Das führt unweigerlich zu Uebergriffen der Kirche und zu allen möglichen Einmischungen in Schulfragen.
Im übrigen mögen die Regierungsparteien den Schein ihrer Machi noch ausnügen. Die Folgen werden andere sein, als sie erwarten. Geseze werden heute bei den wechselnden Mehrheitsverhältnissen und Regierungsfolationen nicht mehr in allen Fällen auf lange Dauer amadyt, wie die furze Geschichte der Republik und auch ihre bis herige Schulgesetzgebung bereits gezeigt hat. Andere Mehrheitsverhältnisse werden zur gegebenen Zeit schon die notwendigen Korretturen vornehmen und wenn bis dahin Eltern und Lehrer der ver. firchlichten Bolfsschule in wachsendem Maße den Rücken kehren sollten, so braucht die Sozialdemokratie einen solchen. Verlauf der Dinge schließlich nicht zu beflagen.
Frau Bäumer( Dem.): Wir sind dagegen, daß der Artikel 149 der Reichsverfassung mit geregelt wird, denn dieser Artikel will mit großen Bestimmungen in die tieferen inneren Angelegenheiten der Religion eingreifen.
Der Vertreter Sachsens : Die vorgeschlagene Regelung, die als Einsichtnahme von den Antragstellern bezeichnet wird, ist ein Bestandteil der Aufsicht. Sie verstößt deshalb gegen die Reichsverfaffung, die das absolute Aufsichtsrecht dem Staate überträgt.
Mandate!
Mandate!
We
Die Leute von der Roten Fahne" zerbrechen fich täglich die Köpfe über sozialdemokratische Ran ditaturen zur nächsten Reichstagswahl. Barum das wird flar, wenn man die folgenden Ausführungen des Reichsorgans der kommunistischen Opposition liest:
-
Jeder, der die heutigen Macher des 3. der RBD. fennt, wird vergnügt lachen, wenn er lieft, daß die Rote Fahne behauptet, in der KPD . sei die Bedeutung der Frage, welche mit glieder im Parlament zu arbeiten haben, so gering, daß das 3. nicht die geringste Veranlassung habe, sich gegen= märtig mit irgendwelchen Kandidaturfragen zu befassen. Daß du die Nase im Gesicht behältst!
Schon seit Monaten denkt feiner der jetzigen Größen der Partei im Ernst an etwas anderes als an die Mandate,
wenig alte Brandlerianer in den Reichstag fommen folen Thälmann selbst ist bei diesen Intrigen in seinem Element! Eifrig schiebt und wispert er mit seiner engeren Clique. Eifrig ist er bemüht, überall seinen Leuten, deren vollendete Unfähigkeit von den Rechten vollkommen richtig betont wird, Mandätchen zu verschaffen.
Im übrigen ist aber der Artikel der„ Roten Fahne" ein glattes Eingeständnis der Kandidatur Brandler.
Daher die Sorge um die sozialdemokratischen Mandate! Kleines Ablenkungsmanöver, um zu verdecken, daß sich die Zentralebureaukratie auf die Mandate stürzt mie die Geier auf die Beute? Ach nein, in ihrer Gier glauben die Herrfchaften, fie müßten sich auch gleich noch unsere Köpfe mit zerbrechen.
" Ich lese feine Zeitung..."
Groteske im Dokumentenfälscherprozeß.
LF
Die heutige Sigung des Dokumentenfäliderprozesses begann mit einer Grotesie. Schred weigerte sich, überhaupt noch auszusagen, da er in der Preiie unglaublich behandelt werde. Ermahnungen des Borsigenden: Jeder Staatsbürger unterliegt der öffentlichen Kritik. Biele Präfi denten, die auf diesem Plaz, auf dem ich hier size, gejelsen haben, mußten sich noch ganz andere Sachen fagen lassen als Sie. Auseinandersetzungen über die Bedeutung der öffentlichen Meinung und der Presse möchte ich hier im Interesse der Unabhängigkeit des Gerichts und der Presse vermeiden. Ich für meiner Berfon lefe während einer solchen Berhandlung überhaupt keine Zeitung, mas feinen Vorwurf gegen die Bresse bedeutet. Ich bleibe in diesen Dingen ruhig und unabhängig und bewahre mir meinen Frieden. Sie stehen hier unter einer Anflage, die nicht ganz einfach ist. Sie müſſen an der Feststellung des Sachverhalts mitwirken. Angeflagter Schred: Sie fönnen mir nidt verdenken, daß ich nichts mehr fagen will und daß ich dabei bleibe.( Erregt und mit der Fauft auf seine Atten schlagend): 3ch werde ganz unglaublich in der Preise heruntergemacht. Vori.: Wenn Sie glauben, daß man Sie beleidigt hat, dann fönnen Sie eventuell das betreffende Blatt wegen Beleidigung verflagen. Ein Angeflagter ist ja nicht vogelfrei. dyred betonte dann in der weiteren Berhandlung, daß alle Unterschriften unter sämtlichen Dokumenten ohne Ausnahme von ihm selbst stammten. Es folgt ein Kreuzperhör über einen gefälschten Brief, den Schreck im Gefängnis unter dem Dec namen des großen Unbekannten Alier an eine Adresse gerichtet hat, die fich mit der polnischen Gesandtschaft deckt. Darin wurden 100 Mart für den Verteidiger verlangt.
Eine finstere Spekulation.
ganz zu schweigen von den traurigen Gestalten im Reichstag und Der Faschismus jongliert mit deutsch - französischer Feindschaft Landtag selbst und von den Rechten, die Tag und Nacht darüber Rom, 13. Januar. grübeln, wie sie entweder Abgeordnete bleiben oder werden können. Das Getretariat des 3 K.( Oberschieber: Ewert, Dietrich, In einem Leitartifel des Secolo" wird Frankreich gegenüber Dengel) hat bereits vor mehreren Wochen eine Border Beweis zu führen versucht, daß Italien Frankreich eine Reihe ichlagsliste von Kandidaten für sichere Mandate bedeutender Zugeständnisse machen fönnte, wenn Frankreich sich dazu ausgearbeitet, die insgeheim den Bezirken zur Stellung verstehen würde, Italien Konzessionen zu machen. So fönnte, so nahme überfandt wurde. Diese Liste enthielt noch mehrere inter - heißt es in dem Artikel, Italien verhindern, daß der Völkerbund sich effante Borschläge, z. B. für Berlin Ewert( der seit Jahren nach mit der Neuordnung der Mandatsfrage befaffe, wodurch einem Mandat giepert), Dietrich, Bied, Pfeiffer, für Halle Deutschland verhindert würde, gleichfalls foloniale Forderungen an neben Koenen den jetzigen Sekretär Schröder, für Leipzig Georg Frankreich zu stellen. Italien fönnte sich ferner gegenüber FrantSchumann, für Baden den tapferen Stöder, für Chemnigreich verpflichten, mit ihm zusammen den Anfluß und einen Schneller und Minister a. D. Heckert( nicht mehr den„ ver- etwaigen 3ollverein zwischen Desterreich und Deutschland zu dächtigen" Paul Bert ), für Hamburg Thälmann- Walther, verhindern. Wenn Frankreich fermer Italien die Borherrschaft für Schleswig- Holstein Paul Fröhlich usw. Die preußische im öftlichen Mittelmeer zugestehen würde, so würde Italien , FrankLandtagsliste sieht eine 80prozentige Ausschiffung der jehigen reich die Borherrschaft im westlichen Mittelmeer überlassen. Rech 36. getreuen Abgeordneten und ihre Ersetzung durch Bolmehr könnte Italien Frankreich dadurch bieten, daß es die Garantie setretäre und Spezialisten" vor. übernähme, daß französische Truppen im Kriegsfall unbehellist aus Nordafrifa nach Frankreich gebracht werden könnten. Auch in der Frage der Sicherheit Franfreichs fönnte Italien ganz anders als der Locarno - Baft Frankreich Sicherheit gegen deutsche Gefahr bieten. Wenn aber Frankreich mit seiner jegigen Nadelstichpolitik gegen Italien forifahre, fönnte Italien im Kriegsfall eine andere Haltung einnehmen wie 1914 und Frankreich zwingen, große Kräfte an der italienischen 21pengrenze zu lassen.
Das Geraufe ist in vollem Gange. Schon im Dezember wußten die APD.- Parlamentarier von dieser Liste.
Jeder Eingeweihte in der Partei weiß von dieser Liste, jeder Eingeweihte auch von der Wut der alten Rechten, die sich beleidigt fühlen, weil nach ihrer Meinung zuviel mit dem Ludergeruch der Ruth- Fischer - Zentrale behafteten Thälmannisten und zu
müßte, zuerst befragen müssen. Er hat es getan, um sich zu bereichern und zu unrechtmäßiger Macht zu gelangen. Er hat das Recht von Millionen Menschen auf rechtmäßige Nuznießung ihres Arbeitseinkommens eingeschränkt und verletzt. Deshalb wird ihm das Verfügungsrecht über seinen Befiz an Produktionsmitteln entzogen und diese der Gesellschaft zur Nußnießung und Kontrolle überantwortet. Das Urteil tritt sofort in Kraft.
Diese Richter sind später die höchsten und angesehensten Justiz beamten ihres Landes geworden. Aber zu der Zeit, da sie so hohe Aemter bekleideten, famen Diebstähle in diesem Lande überhaupt nicht vor,
Eine Ausstellung amerikanischer Negerkunft. Während die Kunst der afrikanischen Neger in neuester Zeit vielfach gewürdigt und auch in Ausstellungen öfters vorgeführt worden ist, findet jezt und auch in Ausstellungen öfters vorgeführt worden ist, findet jeßt zum erstenmal eine umfaffende, Ueberschau über die fünstlerischen Leistungen der amerikanischen Neger statt. Diese Ausstellung, die von den maßgebenden Körperschaften der Stadt Chitago veranstaltet wird, umfaßt Werke der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik und ist von einer Negerfunstwoche" begleitet, in der durch Borträge und Borführungen auf die Bedeutung der Regerkunst hingewiesen wird. Eine Abteilung der primitiven Regerfunft dient zum Bergleich mit der modernen, in der 11 Negermaler eine große Anzahl von Gemälden zeigen. Auch moderne Radierungen, Holzschnitte, Blafate, Zeichnungen und funstgewerbliche Arbeiten von Negern sind zu sehen. Die literarische Abteilung bietet einen Ueberblick über die schriftstellerischen Leistungen der amerikanischen Reger von dem ersten Gedichtbuch einer Negerdichterin, der Dienstmagd Phyllis jüngsten Regerdichters Langston Hughes . Die musikalische Begabung Wheatley, das 1773 in London erschien, bis zu den Büchern des der Neger zeigt sich in ihren eigenartigen Instrumenten und Kom positionen. Auch zahlreiche Regerzeitungen und Regerzeitschriften find zufammengebracht.
Der Streit um die Funde von Glozel. Der Streit um die Ausgrabungen von Glozel ist infolge des ablehnenden Berichtes der internationalen Untersuchungstommission erst recht entbrannt. Im Collège de France tritt der Archäologe Professor Loth in Borlefungen, die bereits zu Kundgebungen von Studenten geführt haben, für die Echtheit der Funde ein, und nunmehr werden sich auch die Gerichte mit dem Fall beschäftigen. Die Befiger des Grundstückes, auf dem die Funde gemacht wurden, Großvater und Enkel Fradin, gegen die von verschiedenen Seiten der Borwurf der Fälschung erhoben wurde, sind in Paris eingetroffen, um gegen ihre Angreifer auf Berleumdung zu klagen.
Julius Bab spricht am Sonntag, dem 15. Jauuar, 20 Uhr, im Bürgerjaal des Rathauses, in der von der Volfsbühne veranstalteten Vortrags: reihe: Grundthemen des sozialen Dramas über die Bürgerkomödie."
Kunftchionif. Paul Cassierer eröffnet seine van Gogh . Ausstellung am Sonntag, dem 15. Januar, vormittags 10 Uhr. Die Ausstellung wird 90 Gemälde des Künstlers aus dem Besitz der Familie van Gogh sowie aus deutschem Privatbest umfassen.
Romanschriftsteller Thomas Hardy wird am Montag feierlich in der Beft Hardys Beisehung in Wellminifter. Der verstorbene berühmte englife minifterabtet beigefekt werden
" Manon."
( Städtische Oper.)
Jules Massenet , fein Großer der Mufit, hält seinen bleibenden Platz in der neueren Operngeschichte. Jahrzehntelang hat er als fruchtbarer, erfolgreicher Komponist im franzöfifchen Operntheater eine herrschende Rolle gespielt und der Einfluß, den er auf die Produktion ausgeübt hat, ist über Frankreich hinaus, über Buccini bis in die Anfänge Strawinitis zu verfolgen. Stein großer, doch ein Mufiter von persönlichem Profil. Alles Starte, Tiefe, Aufwühlende ist seinem Wesen fremd, das Unechte ist es nicht. Er ist Theatralifer, Künstler der Oberfläche und der Wirkung; doch nicht der groben Wirkung in dieser Manon ", die als sein gewiß bestes Bert noch nach vierzig Jahren besteht. Hier ist er ganz der Musiker des feinen Tons", er pflegt ihn als Spezialität, mit unfehl barem Instinkt und geschultem Geschmack( und als sicherer Könner, selbstverständlich); kein Wunder, daß er für die gute Gesellschaft", für das mondäne Publikum, für die elegante Opernweit ionan gebend werden konnte.
,, Manon " fonnte, mußte Massenets bestes, jedenfalls sein persönlichstes Wert werden, dank der Anregung, die er hier aus dent Stoff, dem berühmten Liebesroman des Abbé Prévost empfing. Es gibt ein paar mahrhaft glückliche Eingebungen in dieser Partitur, man glaubt, etwas von der Atmosphäre des Barijer Rofofo darin zu spüren. Womit freilich gejagt ist, daß die Sache uns heute herzlich wenig angeht. So wenig jedenfalls, daß mir nicht viel fragen, ob die Monon der Maria Jvogün sich mit dem Bild durchaus dedt. Denn was fie, die Gelegenheit einer ungewöhnlich Massenets( und seiner geschickten Librettisten: Meilhac und Gille) dankbaren Rolle nügend, an Menschlichem und Gesanglichem bietet, ist so außerordentlich, daß sehr begreiflicherweise das Berliner Bublikum bezaubert und hingerissen ist. Hingerissen nicht minder von Karl Martin Dehman, der, liebender Chevalier fünf Afte lang, mehr verführt als Verführer, verführerisch aussieht und blendend fingt. Georg Sebastian tut als Dirigent, was in seinen ungeſtüm wadysenden Kräften steht. Die Szene, von Franz Ludwig hörth mit souveräner Sachkenntnis betreut, bietet für farbenstilistische und farbensymbolistische Versuche keinen zwingenden Anlaß; aber Emil Preetorius , des Münchener Gaites, fehens= werte Bühnenbilder tragen nicht wenig zum Eindruck der Aufführung bei und zu dem großen Erfolg, den die Städtische Oper zu buchen hat. Zu einem Erfolg freilich, der nicht dazu beiträgt, ihren bisherigen tünstlerischen Kurs zu befestigen.
Klaus Bringsheim.
Sabara einen Schienenstrang zu legen, ist nach dreißig Jahren währenden Die Sabato- Eisenbahn wird gebaut. Der Plan, quer durch die Büste Erörterungen und Borstudieit jetzt der Verwizflichung nabegerüdt, nachdem er die Billigung des franzöfifchen tabinetts gefunden hat. Alle an der Ausführung beteiligten Ministerien baben bereits dem Entwurf zugestimmt. zur Einberufung eines Ausschusses vorgelegt werden, der die Einzelheiten Roch in der laufenben Tagung foll dem franzöfifchen Barlament ein Gesez bes Planes beraten fo