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einen bitteren, tragikomischen Beigefchymad. Es riecht nach Bobell" - Aber bitte, nach Ihnen!... Es gibt im Westen Berlins   eben­fogut Hinterhäuser wie in den Proletariervierteln Ses Ditens und Nordens. Nur werden sie dort ohne Beschönigung mit ihrem rihtigen Namen genannt, im Westen heißt so etwas Garten­haus". Auch die Garttenhäuser im Westen sind sehr vornehm und haben etwas von dem gutfituierten Geruch ihres Bordermanns abbekommen. In irgendeiner Straße Charlottenburgs steht ein recht progipes Haus. Nur für Herrschaften" prangt an seinem Eingang. Durch den Torweg gelangt man zum Gartenhaus. Es ist typisch fleinbürgerlich, eng, mit schmalen Treppen. In den Wohnungen, die natürlich ebenfalls auf Wohlhabend fristert sind, Inistert unter der täuschenden Fassade die Not. Man trägt Belze, gewiß, aber ob man satt zu essen hat, ist eine andere Frage. Und so hängt an seinem Eingang ein Emailleschild, weniger prozig als am Vorderhaus, aber noch immer deutlich genug, mit dem schönen Spießerevangelium:

Rur für Herrschaften! Gefhäfts- und Dienst boten hintere Treppe!"

Gemeinsam in den Tod!

Familientragödie in Schöneberg  .

Eine erschütternde Familientragödie wurde gestern nachmittag gegen 5 Uhr im Hause Cherusterstraße 15 zu Schöneberg  entdeckt. Hier hatte sich die 30 Jahre alte Frau Olga Bartel, geb. Reumann mit ihrer 13 Jahre alten Stieftochter Gertrud und ihrem 7 Jahre alten Sohn Heinz mit Gas pergiftet. Frau Bartel heiratete im Jahre 1919 den Lokomotivführer Bar. tel, der ein Kind aus erster Ehe mitbrachte. Aus der zweiten Ber­bindung entsproß der Knabe Heinz. Die Eheleute waren ruhige Mieter, über deren Familienverhältniffe man im Haufe wenig er fuhr. Am Montag abend trat Bartel eine Urlaubsreise zu Berwandten an, während die Frau mit den Kindern daheim blieb. Am Dienstag nachmittag wurden andere Hausbewohner durch einen burchbringenden Gasgeruch auf die Räume aufmertfam und benachrichtigten das 176. Polizeirevier. Kriminalbeamte ließen, ta fie anders teinen Einlaß erhielten, die mit zwei Sicherheits­schlössern von innen verriegelte Tür durch einen Schloffer öffnen. Sie fanden Frau Bartel und die Tochter Gertrud angekleidet zu Jammen in einem Bett liegen. Der fleine Heinz, dessen Bett voll Pommen zerwühlt war, lag dicht an der Tür auf dem Fußboden. Offenbar hat das Kind versucht, dem giftigen Gafe zu entfliehen, ist aber dann zufammengefunten Mutter und Kinder waren tot. Irgendwelche Abschiedszeilen hat die Frau nicht hinterlassen, man weiß deshalb nicht, was sie zu dem furchtbaren Schritt ver. anlagt hat. Die Leichen wurden beschlagnahmt und dem Schauhause zugeführt und der Ehemann benachrichtigt.

Vier Wochen tot in der Wohnung.

In ihrer im Seitenflügel des Hauses Werftstraße 3 gelegenen Wohnung wurde gestern die 30jährige ledige Arbeite­

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rin Frieda Dittrich tot aufgefunden. Die Leiche muß nach dem Befund fast vier Wochen in der Wohnung Hausbewohnern war es aufgefallen, daß fich fräulein D., bas zwar sehr zurüdgezogen lebte, überhaupt nicht mehr sehen ließ. Schließlich schöpfte man Verdacht und benach­richtigte, da auf Klopfen nicht geöffnet wurde, heute abend bas zuständige Polizeirevier. Mehrere Beamten verschafften sich Einlaß in die Bohnung und fanden in bem mit Gas erfüllten Schlafzimmer die Wohnungsinhaberin tot auf. Den Ein­tretenden schlug ein starter Bermesungsgeruch entgegen. Wie aus einem Abschiedsbrief, der auf dem Tisch lag, hervor ging, hat das Mädchen bereits in der Nacht vom 23. zum 24. Dezember Selbstmord durch Einatmen von Leuchtgas   ver> übt. Die Tote wurde ins Schauhaus gebracht.

Selbstmord im Teltow- Kanal. Die Frau des Magistratsbeamten H. vom Bezirksamt Kreuzberg   hat vor zehn Tagen die Bohnung verlassen und war seitdem nicht wieder aufzufinden. Gestern wurde ihre Reiche bei Klein- Machnow   aus dem Teltow- Kanal gezogen. Die Frau war schwer nervenleidend.

Der größte Radioeinbruch, der bisher in Berlin   zu verzeichnen ift, wurde in der Nacht zum Sonntag in der Nettelbedstraße verübt. Die Verbrecher gingen vom Hofe aus vor, schnitten eine Holzfüllung aus der Hintertür heraus, fnabberten den Eisenbeschlag auf und gelangten so in die Geschäftsräume. Sie stahlen viele hoch mertige Apparate, verschiedene Lautsprecher, Affumulatoren, Kopf hörer und bergleichen mehr, alles in allem für 10000 Mart. Den Rüdgang nahmen sie wieder durch die Hintertür. Wenn sie die Beute mit einem Auto weggeschafft haben, so haben sie mindestens zweimal fahren müssen. Vielleicht haben sie aber einen Platten­wagen benußt. Einer der Verbrecher ist gesehen worden. Es ist ein auffallend schlanker junger Mensch, der einen grauen weichen Hut und einen schwarzen Baletot trug. Wer über ihn, den Transport und den Berbleib der Beute oder sonst zur Aufklärung etwas weiß, wird gebeten, sich bei Kriminalkommissar Kaehne im Polizei präsidium zu melden.

v. Glasenapp schwer verletzt. Gestern wurde der frühere Bize­präsident der Reichsbant, der 60jährige Geh. Rat Dr. Otto v. Glase­napp aus der Bendlerstraße 17 am Kaiser Franz- Joseph- Platz gegen über der Staatsoper von einem Lasttraftwagen ange. fahren. Der gleiche Lastkraftwagen brachte den Verunglückten, der besinmungslos war, in das Hedwigs- Krankenhaus. Der Arzt ver­mochte bis jetzt die Art der Verlegung noch nicht endgültig fest­zustellen. Es wird jedoch vermutet, daß Gehirnerschütte- rung vorliegt.

Arbeiter- Bildungsschule. Folgende Kurse werden fortgefett: 3. Streis, Bedding: Donnerstag, 19. Januar, 19, Uhr, Vorwärtsspedition Utrechter Straße, Ede Müllerstraße. Thema: Probleme der Weltpolitit. Pehrer: Dr. Gregor Bienstod. 4. Streis, Prenzlauer Berg  : reitag, 20. Januar, 19, Uhr, Bezirksamt Danziger Str. 64. Hof III, Bimmer 311. Thema: Probleme der Weltwirtschaft. Lebrer: Dr. Gregor Bienstod. 7. Kreis, barlottenburg: Donnerstag, 19. Januar, 19 Uhr, Jugendheim, Rosinenſtr. 4, vorn I. Thema: Verfassungstunde. Lehrer: Dr.. Hertned. 9. Kreis, ilmersdorf: Freitag,

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20. Januar, 19, gr. Hindenburg- Dbertealschule, Wilhelmsaue. Thema: Die Kulturpolitik ber Cozialdemokratie. Lebrer: Studienrat Ermin Mar­quardt. 13. Kreis, empelhof: Tonnerstag, 19. Januar, 19, Uhr, Mariendorf  , Mittelschule, Stufürstenstraße, Nadelarbeitszimmer. Thema: Tie heutige Wirtschaftspolitik des Sozialismus. Lehrer: Dr. Marichad. 14. Streis, Brig: Donnerstag, 19. Januar, 19, Uhr, Briz, Lehrer zimmer der 48 149. Gemeindeschule Briz, Chaussceftrane. Thema: Ge­sch chte der Arbeiterbewegung. Lehrer: Stadtrat Albert Horlib. 16. Streis, openid: Freitag, 20. Januar, 19, 1lbr, Copenid, Schloß­ftrane 27, I. bema: Europäische Biobleme der Weltpolitit. Lehrer: Dr. Sturm 17. Streis, Lichtenberg  : Donnerstag, 19. Jan., 19, Ubr, Lichtenberg  , Weichselstr. 28, Bibliothel Thema: Die politischen Parteien in Deutschland  . Lehrer: Georg Raible.

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Das historische Altpapier.

Ein Gefängnisbeamter, der für die Rettung von Urkunden bestraft wird.

Ort der Handlung: das Gefängnis Tegel   Zeit: 1922/23. Der Gefängnisbeamte F. war seit seiner Kindheit ein stiller Verehrer alter Dokumente. Für historische Unterschriften besaß er geradezu eine Leidenschaft, die in seinem Berufe weder Berwendung noch Würdigung fand. Bis eines Tages der Augenblid gekommen schien Es war in der Zeit der größten Sparsamkeit und der höchsten Geldentwertung. Alle Behörden hatten den Befehl erhalten, die großen Sachwerte, die sich seit Jahrzehnten und Jahrhunderten auf den Böden und in den Kellerräumen in Gestalt von ab­gelegten Aften aufgehäuft hatten, in flingende Münze um zuwandeln. Als eine der Berwertungsstellen war in Berlin   auch das Gefängnis in Tegel   ausersehen. Tausende von Atten wurden hier sortiert, das geschriebene Papier wurde vom reinen abgesondert, die Fäden aus den Akten zur Verwertung entfernt und dann das nicht weiter Brauchbare als Altpapier zum Einstampfen an den Händler Schmidt verkauft.

Der Gefängnisbeamte F. hatte im Papierbetriebe bie Aufsicht. Da entdeckte er eines Tages unter den Aften historische Unterschriften: vom Kurfürsten Friedrich Wilhelm  , Don Friedrich II., von verschiedenen preußischen Königen, von Bismard ufm. usw. Sein Herz schlug höher. Sollten diese Dokumente etwa auch als Altpapier eingestampft werden? Unmöglich! Er ging zu feinem Borgefeßten, den Gefängnisinspektor Sch. Der sah sich das Papier an und erklärte: Altpapier bleibt Altpapier. Für F. war das wie ein Schlag ins Gesicht. Er wandte sich an den anderen Gefängnis­inspettor B., einmal, ein zweites Mal, ein drittes Mal Dieser war aber der gleichen Ansicht wie sein Rollege: Altpapier bleibt Altpapier Db er nicht das Altpapier taufen tönne?, fragte er Sch. Nein, Das ganze Papier sei dem Abnehmer Schmidt ver­tauft. Man stelle sich die Seelenqualen des Dokumentenfreundes F. vor. Dann tamen ihm Zweifel. Sind diese historischen Dokumente tatsächlich Mafulatur? Sollen fie wirtlich eingestampft werden? So wäre es ja weiter fein Berbrechen, wenn er fie beim Bapier­händler faufte. Er eninahm aus der Masse der Aften ein historisches Schriftstück nach dem anderen, legte sie alle behutsam beiseite, stedte sie dann zwischen einen bestimmten Ballen, verschnürte ihn mit einem Bindfaden, und taufte dann diesen Ballen mit einigen anderen, im ganzen etwa 100 Kilogramm von dem Papierhändler Schmidt. Ueber den Stauf ließ er sich eine Quittung ausstellen. Das war im Juli 1923.

Billig verkaufen unter Strafe gestellt.

Konsumverein gegen Preisdiftatur.

Im tapitalistischen Deutschland   muß nun einmal so teuer sertauft werden, als nur möglich. Das vernünftige Prinzip, dieselbe Bare billig und dafür öfter zu verkaufen, ist fast unbekannt. Das gilt besonders für die berühmten Markenartikel, beren Preisbindung felbft den meisten Einzelhändlern nicht paßt, denn das Prinzip der Ronfurrenz wird hier überhaupt ausgeschaltet.

Ein von den Konsumvereinen schon immer bekämpfter Unfinn ist es aber, Waren mit festgelegten Breifen auch in dem Familien. sollen. Mit welcher Rücksichtslosigkeit das aber von den Konjum vereinen verlangt und mit welcher Entschiedenheit das ebenso von den Konsumvereinen abgelehnt wird, zeigt ein neuer Fall, der aus Meerane   berichtet wird. Schallplatten der Firma Karl Lind. strom 2-6. verkaufte der dortige Berein nach Errichtung einer Epezialverteilungsstelle statt für 5 Marf nach Abzug von 5 Broz. Rabatt für 3,90 Mart, meil er den vorgeschriebenen Preis von 5 Mart für zu hoch hielt. Darauf hat die Lindström A.-G. verlangt, sich ftrift" an die porgeschriebenen Breise zu halten und einen neuen Berpflichtungsschein zu unterschreiben, der eine Mindet. ftrafe von 100 mart für jeden Uebertretungsfall und für jede Schallplatte und für jeden Sprechapparat vor­fieht. Nach Ablehnung dieses Reverses und Inanspruchnahme des Rechtes, gegenüber organisierten Verbrauchern selbst die Abgabe­preise zu bestimmen, wurde in einem neuen Schreiben das Schleu­dern von Martenartikeln als grundsäßlich sittenwidrig" bezeichnet und zugleich der Konsumverein vom Bezug der Lindström- Apparate und Platten ausgeschlossen.

Dieser Fall ist wieder sehr lehrreich. Es ist also fitten widrig, den Konjumenten jo billig als möglich zu pertaufen, obwohl die meisten Einzelhandelsorganisationen heute schon auf dem Standpuntt stehen, daß dem Einzelhandel nur großer il mfaß bei fleinem Nußen dienen tann. Er zeigt aber auch die Notwendigkeit, daß endlich derjenige unter Strafe gestellt werden muß, der seine wirtschaftliche Machtstellung dazu miß­braucht, zu Handlungen oder Unterlassungen zu nötigen, die in der Tat sittenwidrig sind. Das gilt in allererster Linie für die Produ­zenten und die Produzentenkartelle, die ein unvergleichlich viel größeres Interesse an den festgelegten Preisen haben, als ein ver­nünftiger Einzelhändler haben fann.

Jiddische Kleinkunst.

Die absolute, reine Tiefe des Empfindens ist nicht Allein­Geboren aus bem rein Menschlichen, ist befit des Genies. ne fie jedem eigen, deffen Ausdrucksfähigkeit über die Grenzen des eigenen Ich reicht. Der Schmerzensschrei der gefnechteten Krea­Zitanei des Judenvolkes, fie klingt durch ihre Lieber, durch ihre tur um Gnade zum unerbittlichen Rachegott, die jahrtausendalte Worte: Im Ulap" veranstalteten Mitglieder des Hebräischen

Funkwinkel.

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Heinrich Lersch   ist nicht nur ein Dichter, er ist, was dieser Abend bewies, der aus dem ehemaligen Herrenhause vom Berliner Rundfunk übertragen wurde, ein glänzender Berkünder seiner Werte. Er besingt die Arbeit und den Menschen bei der Arbeit; den Menschen, der von seinem Werf verzehrt, vernichtet wird und der sich von ihm vernichten läßt, um des Werkes, um der anderen Menschen willen, denen dieses Werk dienen soll. Der Monteur, dem die Brücke das Bein abreißt, der Lehrling, dem das Räderwert der Maschine das Gesicht zerschmettert, fie alle gehen am Leben, an ihrem und unserem Leben zugrunde. Der Dichter Lersch sieht und schildert es. und versucht. Achtung vor diesem Leben, Glauben an dieses Leben einzuflößen. Warum wird aber immer nur eine Hälfte der Dichter­abende aus dem Herrenhause übertragen? Man hätte diesmal gern noch Oster Maria Graf gehört, der nach Heinrich Lersch   aus seinen Werken lesen jollte. Selmar Meŋrowiz Orchesterabend Märchen" hätte die Funfhörer auch an einem anderen Tage erfreut. Der Dirigent brachte mit dem Funkorchester Bruchteile aus ver­fchiedenen Werfen, die Märchen oder Märchenthemen behandeln. Neben der Romantik Weberscher und Humperdindscher Märchen­mufit entfaltete sich Tschaikowskys internationale Salonphantastit

F. genoß seitdem frieblich seine Sammlerfreuden Er war glüdlicher Besizer von großen Werten, von denen selbst nur ein kleiner Teil seiner Schägung nach mindestens 50 000 m. ausmachen mußte. War er etwa nicht rechtmäßiger Eigentümer dieser Werte? Oktober 1926 verschlimmerte sich aber sein altes Lungenleiden. Er dachte auch gar nicht daran, die Dokumente zu veräußern. Im Der Arzt empfahl ihm Berufswechsel. Arbeitslosigkeit drohte ihm. In seiner Not segte er sich mit Antiquitätenhändlern in Verbindung, diese legten die Kataloge feiner historischen Dokumente dem Preußischen Staatsarchio por und das sollte. zum Berhängnis werden. Man forschte nach und lam hinter den Ursprung der Kostbarkeiten. Die Kriminalpolizei mischte sich in die Sache, fie nannte die Art des Erwerbs der Schriftstücke Diebstahl, beschlagnahmte sie bei ihm trog seines Einspruches und erzwang bei thm durch wiederholte Verhöre eine Verzichtserklärung. minifterium wohl habe wissen müssen, was für Dokumente es als Der Gefängnisdirektor erklärte vor Geicht, daß das Finanz­Altpapier dem Gefängnis überlaffen habe; das Justizminifterium habe 3. B. drei Monate lang in seinen Bapieren herumgewühlt, um Wertvolles nicht untergehen zu lassen. Der Bertreter des Finanz­ministeriums meinte, das Gefängnis habe allen Grund ge­habt, sämtliche Arten als wertlos zu betrachten, da es sie als wertlos erhalten hatte. Der fachverständige Archivar war der Ansicht, daß die Schriftstüde vom Standpuntt des Hiftoriters einen unschägbaren Bert befäßen. Der Staatsanwalt beantragte sechs Monate Gefängnis. Der Ber­teidiger Dr. Hildebrandt plädierte für Freispruch: Der Angeklagte habe teinen Diebstahl begangen. Die Aften feien vom Gefängnis an den Papierhändler Schmidt verkauft und von diesem bom Angeklagten rechtmäßig erworben worden. Es sei schade, daß er auf den Besitz der Dokumente verzichtet habe. In Wirklichkeit sei Werte gerettet habe, und er nicht mun seine Rechte auf sie man dem Angeklagten zu Dant verpflichtet, daß er die großen geltend mache.

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und billigte ihm eine Bewährungsfrist zu. Das Gericht verurteilte. gu bret Monaten Gefängnis Ist das der Dant? Der lungentrante F. wird stellungs- und brotlos. Die von ihm entdeckten und geretteten Dokumente gehen in den Besitz bes Finanzminifteriums über. Sollte er tatsächlich hier tein Anrecht auf ihren Wert haben?

Iheaters in Telapio bei Jaffa   einen Bunten Nachmittag. Bunt" ist nach unseren Begriffen wohl etwas ganz anderes. Bir verstehen darunter das Schillernde, Farbige, Leichte. Und jiddische Runft, wenn auch Kleinkunst, ist schwer und tief. Aber sie ist schön, wie alles, was wahr empfunden wird. Mit schöner Stimme sang das Mitglied der Staatsoper, Golland, eine Arie aus Rubinsteins Maccabäi und ein Lied von Tschernichowffn. Dann folgte ein

arabischer Einafter, die tragikomische Geschichte vom betrogenen Lieb­

haber, der den Freund zum Fürbitter bei seiner Liebsten wählt und babei alle beide verliert. Das Spiel wirkte durch die Bucht der Geltung brachte, ungemein lebendig. Rezitationen aus dem Mas­laba, ein Kapitel russischer Geschichte aus der legten Revolution, sowie der Monolog der Salome" von Ostar Wilde, mit schönem Empfinden vorgetragen von Frau Mirjam Kohan- Bernstein, fanden starten Beifall. Auch die übrigen Vorträge gaben 3eugnis einer starten, echten Boltsfunft. Kunst eines Boltes, die uns jo ferne liegt, wie das Land, das sie gebar. Und doch wiederum nahegerüdi durch die bezwingende Stärte vieltausendjährigen Lebens.

Sprechchor für Proletarische Feierstunden.. Uebungsstunde Donnerstag, den 19. Januar, abends% 8 Uhr, im Gesangsfaal der Sophienschule, Weinmeisterstraße 16/17.

Heber Paneuropa und Kolonialpolifit fpridjt am Mittwood, dent 18. Januar, abends 8 Uhr, im großen Hör'aal der Deutschen Hochschule für Politif, Berlin   W 56. Schinfelplag 6, Gouverneur a. D. Dr. Tb. Seik im Rahmen der Vortragsreine des geopolitischen Seminars der Hochschule über das paneuropäische Problem. Rozrejerent ist Professor Dr. Beit Balentin.

Proletarische Felerstunde. Sonntag, 12. Februor, 11 Uhr, im Großen Schauspielhaus. Achtzigster Gedenktag der Märzrevolution. Starten zum Breise von 1 Mart sind ab tommenden Mittwoch in obigen Bertaufsstellen au haben.

Die Hochofenexplosion.

Die Ursache der Katastrophe.

folgende Einzelheiten mitgeteilt: Der explodierte Hochofen ist der Zu dem schweren Hochofenunglüd im Saargebiet werden noch folgende Einzelheiten mitgeteilt: Der explodierte Hochofen ist der modernste und neueste der Röchling  - Werke. Er hing seit einigen Tagen, d. h. die Füllung des Hochofens, Kots und Erze, war in der Mitte nicht mehr nachgerückt, sondern hatte im Innern des Dfens eine natürliche Höhlung gebildet. Diese ent stand zwischen der flüssigen Eisenmasse auf dem Grunde des Dfens und der hängenden Schidyt, so daß ein großer Zwischenraum ent stand, der die Ofenproduktion ins Stocken bringen fonnte und darum beseitigt werden mußte. Seit etwa drei Tagen bemühte man fich, das Hängende des Ofens zum Einsturz zu bringen. Auch die Arbeiter der Unglücksschicht waren mit solchen Versuchen beschäftigt, start, während normalerweise nur wenige Mann an dem Ofen be deshalb war die Belegung an diesem Tage siebzehn Mann schäftigt sind. Gegen 5 Uhr muß der Einsturz in unvorhergesehener Weise erfolgt sein. Mit furchtbarem Krachen brach eine vier Meter hohe Mauer ein. Gleich darauf wurde durch die ungeheure Gewalt die gesamte Füllung des Ofens und das schwere Mauerwerk fortgeschleudert, wodurch die entsetzliche Wirkung entstand. Alle an der Unglücksstelle beschäftigten Hütten­arbeiter wurden schwer verlegt. Nur ein auf der Gichtbühne be­schäftigter Arbeiter fonnte sich in ein Häuschen flüchten und da durch sein Leben retten. Die Trümmer sind bis zu 50 meter weit geschleudert worden. Da durch die Gewalt der Explosion auch sämtliche Rohre durchgeschlagen wurden, mußte der gesamte Betrieb ftillgelegt werden. Außer den bis jetzt als tot gemelteten Arbeitern werden voraussichtlich noch weitere fünf Schwerverlette nicht am Leben bleiben. Gestern vormittag ist der Betrieb im Stahl- und Walzwert wieder aufgenommen worden.

Die Zahl der Toten bei der Hochofenfatastrophe hat sich nach den letzten Nachrichten auf neun erhöht.

Hochwasser und Eis auf der Elbe  .

Prag  , 17. Januar.  ( Eigenbericht.) Infolge des Tauwetters der legten Tage führt die Elbe bei Bentfchen Hochwasser. Der Wasserstand beträgt dort nahezu 6 Meter über dem normalen. Da nun auch große Eis. maffen von der oberen Elbe heranschwemmen, hat sich das Eis bei Toplowig zu ganzen Eisbergen zujammengetürmt. Mit einem Abschwemmen der Eismassen ist für die nächste Zeit nicht zu rechnen, da die Elbe weiter stromabwärts bis nach herrnstret.

Republik   und Miffel and. Die republikanisch gesinnten ans.unb Grundbefiber, Berwalter und Eigenheim befizer halten Donnerstag, 19. b. M, 19, Ubr, im Hadeschen Hof", Rosen­ibaler Straße 40, eine Werbeveriammluna ab, in ber Regierungsbräsident Lüdemann, W. d. 2, einen Vortrag über Mittelstand und Mittelstandspolitif batten wird oben genannten Interessentengruppen, soweit sie Mitglied der SPD  . find, besgleichen Vertreter Gemeinnütziger Siedlungsgenossenschaften und ber Gewerkschaften find als Gäfte willkommen. Anschließend an dem Bor­trag findet eine Mitgliederversammlung statt. Es wird erwartet, daß alle parteigenössischen Haus- und Grundbesizer die Veranstaltung besuchen und ibre wirtschaftliche Interessenvertretung durch die Bereinigung der Freien in der Dornröschen- Suite, Ravels delikate, aber schon recht unfind- chen von einem Eispanzer bebedt ist, der etwa zwei Bansbefiber wahrnehmen laffen. Die Geschäftsstelle ist N 39, Müller- liche Märchenstimmungen in der Kompositionsfolge Was Groß- meter start ist. In Bentsen stehen die Umschlagpläge bereits Les hoch unter Waffer,

frobe 159

mutter erzählt".