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Internationale Rundgebung.

Die Führer der Internationale vor den Berliner Arbeitern.

Im Rahmen der Tagung des JGB. fand gestern abend im Ber -| Dänemark die sozialreaktionäre Bauernregierung bald wieder er­finer Gewerkschaftshaus eine internationale Rundgebung ledigt sein möge und durch eine sozialdemokratische Regierung ab= statt, zu der die bekanntesten Führer der internationalen Gewert- gelöst wird. fchaftsbewegung eingeladen und erschienen waren. Schon lange vor Beginn der Veranstaltung war der große Saal überfüllt, trotzdem nur ein beschränkter Teil der Berliner Gewerkschaftsfunktionäre ein­geladen worden war. Der Männerchor Fichte Georginia" umrahmte die Rundgebung mit Gesangsdarbietungen.

Nach einigen Begrüßungsworten des Genossen Sabath ergriff der Gewerkschaftssekretär des französischen Gewerkschaftsbundes, Jouhaur, das Wort zu einer zündenden Rebe. Er betonte, daß der Gedanke der internationalen Solidarität fein leeres Wort sei und daß die Arbeiterschaft der ganzen Welt angesichts der wachsenden Konzentration des Kapitals noch mehr als bisher ihre Kräfte inter­national zusammenfassen müsse. Der Gedanke der Bölterverföhnung müsse nicht nur propagiert werden, sondern jeden einzelnen Gewerf schafter beseelen. Ein jeder Gewerkschafter müsse ein Rämpfer gegen die Kriegsgefahr fein.

Genosse Smit, der Sekretär der Angestellteninternationale, erinnerte baran, daß es in allen Ländern noch viele Angestellte gibt, die die Rechtsparteien stärfen. Die deutsche Gewerkschaftsbewegung ist für die ausländischen Gewerkschafter stets ein Borbild gewesen und wird es hoffentlich in Zukunft auch bleiben.

Der Bertreter des englischen Gewerkschaftsbundes, Ge­noffe ids, sprach die Hoffnung aus, daß die Verbindung mit den deutschen Gewerkschaften noch freundschaftlicher werden möge. Er erinnerte an die schweren Wirtschaftstämpfe, die die englischen Arbeiter in den letzten Jahren zu führen hatten und an die Rationalisierung, die nun auch in England in Angriff ge­nommen wird. Auf die sogenannten Friedensverhand­lungen eingehend, bemerkte er, daß darüber viel unfinn berichtet wird. Die englischen Gewerkschaften sind gezwungen, mit den Kapitalisten branchenweise zu verhandeln, da wir keine Ein­richtungen haben, wie z. B. die deutschen Arbeiter im Reichswirt fchaftsrat. Es besteht bei den englischen Gewerkschaftsführern nicht die geringste Absicht, mit diesen Verhandlungen die Bewegungsfreiheit der Gewerkschaften aufzu geben, ihre Kampf- und Stoßtraft lahmzulegen oder sich gar den Rapitaliften ausliefern zu wollen.

Als legter Redner folgte der greife Generalsekretär ber dänischen Gewerffchaften, Genosse Madsen. Er übermittelte den deutschen Gewerkschaftern persönlich den Dank der dänischen Arbeiter für die finanziellen Unterstützungen, die sie den dänischen Arbeitern in ihren schweren Wirtschaftskämpfen stets haben zuteil werden laffen, Seine Hoffnung geht dahin, daß auch in

Der Kampf in Mitteldeutschland .

Entschloffenheit der Arbeiter.

Die Streifbewegung in der mitteldeutschen Metallindustrie hat in den letzten Tagen schärfere Formen angenommen. Die Metall­arbeiter sind nicht gewillt, flein beizugeben.

Konferenz der internationalen Berufsfefretariate. fuch zu machen, mit Hilfe einer Verbindlichkeitserklärung den Kampf

Nachdem der internationale Gewerkschaftstongreß in Paris im Jahre 1927 aus organisatorischen und taktischen Gründen beschlossen hat, das mandat der brei aus der Mitte der internationalen Be­rufsfetretariate in den Ausschuß gewählten stimmberechtigten Ber­treter der Berufsinternationalen verfallen zu lassen und dafür in einer organischeren Weise die Berufsfefretariate zu den Ausschuß­fizungen des IGB zur Besprechung des Programms und des Tätigkeitsberichtes des JGB. heranzuziehen, sowie gleichzeitig eine Konferenz der internationalen Berufssekretariate abzuhalten, trat gestern die erste dieser Konferenzen zusammen.

Das Reichsarbeitsministerium muß sich darüber klar sein, daß unmögliche Schiedssprüche durch eine Verbindlichkeitserklärung die Situation nur verschlimmern. Es wäre verhängnis­voll, wenn der Reichsarbeitsminister sich einfallen ließe, den Ver­der mitteldeutschen Metallarbeiter abzuwürgen. Kommt es bei den Berhandlungen am Donnerstag zu feinem für die Arbeitnehmer erträglichen Resultat, dann muß eben der Kampf gegen die verbohrten mitteldeutschen Metallindustriellen ausgefochten werden. Die Disziplin in der Streitbewegung bietet sichere Gewähr dafür, daß bei einem Scheitern der Verhandlungen die mitteldeutsche Metallarbeiterschaft, unbeirrt von allen fommuniffischen Berstiegen­heiten und unerfchroden gegenüber dem Troh der Metallindustriellen, den Kampf erfolgreich durchführen wird.

Verhandlungen im Kanalschiffahrtskampf.

Das Reichsarbeitsministerium vermittelt.

Der Reichsarbeitsminister hat zur Beilegung des Kon= flifts in der westdeutschen Kanalschiffahrt die Pa:- teien auf den 24. Januar zu Schlichtungsverhandlungen nach Berlin geladen. Allem Ans hein nach ist nunmehr ein Teil der Ranalreeter durch die mit dem Streif und der Aussperrung ver­bundenen Schwierigkeiten doch mürbe geworden. Es ist kaum an­zunehmen, daß das Reichsarbeitsministerium ganz ohne jeden Druck der Unternehmer sich zur Einleitung von Schlichtungsverhandlungen entschlossen hat.

Die Konferenz tam zu der wichtigen prinzipiellen Entscheidung, daß allgemeine, die ganze Arbeiterbewegung interessierende Fragen, nicht von ihr, sondern ausschließlich im Rahmen des JGB, zu behandeln sind, wobei die internationalen Berufssekretariate in den gemeinsamen Sigungen mit dem Ausschuß Gelegenheit haben, ihre Ansichten und Borschläge bekannt zu geben. Die spezielle Sigung der Berufssekretariate wird sich demnach ausschließlich mit fpeziellen Berufsfragen und organisato rischen Problemen zu befassen haben, und zwar in der Weise, daß der Borstand des JGB. für diese Arbeit Richtlinien aufstellen und das Sekretariat Berichte verbreiten respektive Bericht­Die Lage in der westdeutschen Kanalschiffahrt ist noch immer erstatter ernennen wird. Diese Richtlinien sollen der nächsten Kon­unverändert. Nach wie vor liegen die Fahrzeuge der Kanal­ferenz der internationalen Berufsfekretariate unterbreitet werden. reedereien still. Die wenigen Schiffe, die bis Münster und Dort Nach Entgegennahme eines Referates von van inte bemund verfehren, sind Rheinschiffe in Kanalgröße oder Partitulier. faßte sich die Konferenz mit den speziellen Unfallgefahren und den Problemen der Berufskrankheiten in der Gas­und Elettrizitätsindustrie. Es wurde dem Borstand des 3GB. überlassen, die Durchführung einer diesbezüglichen Erhe bung in gegebener Weise im Rahmen des Internationalen Ar­beitsamtes in Anregung zu bringen. Es handelt sich dabei vor allem darum, festzustellen, in wiemeit verschiedene Unfälle in der Gas- und Elektrizitätsindustrie ins Gebiet der Unfallverhütung oder der Berufskrankheiten gehören. Ferner soll dabei genau ausein­andergehalten werden zwischen der privaten Gas- und Elektrizitäts­industrie und öffentlichen Betrieben.

Die Steigerung der Arbeitslosigkeit

Wirkung des Frostes.

Die Statistit des Allgemeinen Deutschen Gewett Ichaftsbundes über die Arbeitsmarktlage Ende Dezember 1927 meist eine starte 3unahme fowohl der Arbeitslosen mie qud ber Kurzarbeiter auf. Die nähere Brüfung der Angaben der einzelnen Berbände zeigt jedoch, daß die Zunahme der Arbeitslosen und Kurzarbeiter überwiegend auf Saifon einflüsse zurückzuführen ist und von einer allgemeinen Wirtschaftsfrise nicht die Rede sein fann. An dieser Tatsache wird auch nichts dadurch geändert, daß in einzelnen Industrien, die feinen ausgesprochenen Saifoncharatter haben, die Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit etwas über den sonst um diese Zeit üblichen Rahmen hinausgeht.

Während im November 1927 insgesamt 10 171 3weigvereine mit 3 687 276 Mitgliedern berichteten, waren es im Dezember nur 10 085 Zweigvereine, jedoch mit 3 747 013 Mitgliedern. Arbeits: los waren in diesen berichtenden Zweigvereinen.

Ende Dezember 12,9 Proz. gegen 7,6 Proz. im November. Die Zunahme ist somit eine sprunghafte.

Die größte Zunahme an Arbeitslosen weisen die Verbände des Baugewerbes auf. Allen voran steht der Verband der Da ch deder, von dessen Mitgliedern im Dezember 66,1 Proz. arbeitslos maren, gegen 41,5 Proz. im November. Ihm folgen: der Bau­genertsbund mit 52,7 Proz.( 24,5 Proz. im November), der Berband ber 3immerer mit 35,2 Broz( 17,3 Broz.) und der Berband der Maler mit 31,4 Pro3.( 15,7 Prog.). In diesen Bahlen spiegelt sich die Periode des starten und lang an­haltenden Frostes im vorigen Monat wieder, durch die jede Bautätigkeit unterbunden wurde. Fast ebenso stark betroffen wurden die von der Witterung abhängigen Steinarbeiter, von denen 32 Proz.( 99 Proz.) arbeitslos waren und die Gärtner, bei denen es 33,8 Proz.( 20,9 Proz.) waren

In der Hutindustrie( wo seit Jahren eine außerordentlich schwere Arbeitslosigkeit herrscht) hat sich die Beschäftigungslage gegenüber dem Monat November noch etwas verschlechtert, so daß am Jahresschluß 30 Broz.( 28,9 Proz.) der Mitglieder ohne Arbeit waren. Das Bekleidungsgewerbe verzeichnet ebenfalls eine ftärtere Zunahme und zwar von 9 Broz im November auf 15,3 Broz. im Dezember. Desgleichen auch die Holzindustrie

fahrzeuge.

Kampfbündnis der Rheinschiffer.

Der am 18. Oftober 1927 zwischen den Organisationen des Rheinschiffahrtspersonals vereinbarte Kartellvertrag für gegenseitige Solidarität und Hilfeleistung bei Lohn­und Arbeitszeitbewegungen ist von den holländischen, belgischen, französischen und schweizerischen Transportarbeiter­verbänden und dem Deutschen Verkehrsbund unterzeichnet worten. Der Vertrag tritt sojort in Kraft. Der Zentralverband der Maschinisten und Heizer ist dem Vertrag nicht beigetreten.

Tariffündigung in den Reichswafferfiraßen.

Die am Tarifvertrag für die Arbeiter der Reichswasser straßenverwaltung beteiligten Organisationen haben be­schlossen, am 31. Januar den Tarifvertrag zu kündigen. Er läuft am 31. März ab und ist zwei Monate vorher fündbar Es handelt sich um den gesamten Rahmenvertrag und um die Löhne.

Vorbesprechungen in Osloberschlesien.

Kattowih, 18. Januar.

Albert Thomas ist mit dem deutschen und dem polnischen Staatsvertreter des begutachtenden Ausschusses für Arbeitsfragen heute offiziell von der Gemischten Kommission in Rattowiz emp­fangen und begrüßt worden. Darauf traten die drei vom Wölfe:

von 7 Broz. auf 10,6 Proz., das Sattlet. und Lapezierer­gewerbe von 11 Prog. auf 15,2 Broz., das Fleischer gewerbe von 12,4 Prog. auf 17,6 Proz, das Böttcher gewerbe von 8,5 Bros. auf 13,2 Broz, bie& abritarbeiter ( Stillegung der Ziegeleien). von 6,9 Pro3. auf 10,7 Proz., die fera- bund ernannten Mitglieder des Ausschusses, der Borsigende Albert mische Industrie von 8,5 Proz. auf 14 Proz. und die Schuhindustrie von 7,2 Broz. auf 9,8 Proz.

Die Kurzarbeit ist nicht so start gestiegen

wie die Arbeitslosigkeit. Im November waren insgesamt 2,1 Broz. Kurzarbeiter, während es am Jahresschluß 3 Broz. waren. Die größte Steigerung entfällt auf die Schuhindustrie, wo im Dezember 26,6 Proz. Kurzarbeiter vorhanden waren gegenüber 12,5 Broz. im November. In der Hutindustrie stieg die Kurzarbeit von 9,6 Proz. im November auf 16,3 Proz. im Dezember, in der Bekleidungsindustrie von 6,9 Proz auf 10,7 Broz., im Sattler- und Tapezierergewerbe von 3,9 Proz. auf 8,2 Broz.. in der Lederindustrie von 2,1 Proz. auf 6,1 Proz., bei den Bädern und Konditoren von 1,2 Proz. auf 5,7 Proz., bei den Buchbindern von 2,5 Broz. auf 5,5 Broz, bei den Steinarbeitern von 3,5 Proz. auf 6 Proz. und bei den Bergarbeitern von 2,6 Proz. auf 4,3 Proz. In einigen Industrien ist sogar ein zwar geringer Rüd­gang der Kurzarbeit zu verzeichnen.

Wenn man berücksichtigt, daß

vom Baugewerbe auch andere Industriezweige abhängen, und weiter bedenkt, daß um diese Jahreszeit in einigen anderen Gewerben und Industriezweigen regelmäßig immer eine Geschäfts­flaute einfeßt, so scheint jede Befürchtung für ein Nachlaffen der Be­schäftigung in der Industrie unangebracht. Eine andere Frage ist nur die, ob zu Beginn des Frühjahrs die Arbeitslosen so schnell in den Produktionsprozeß zurückkehren werden, wie es im Frühjahr des Borjahres geschah. Das muß, besonders was das Baugewerbe betrifft, sehr stark bezweifelt werden, da hier noch die Drosselungspolitik des Reichsbantpräsidenten Dr. Schacht feine Folgen zeigen wird. Jedenfalls sind noch viele Bauvorhaben, die sonst schon im Herbst finanziert waren, in diesem Jahre noch nicht finanziert worden.

Thomas, der deutsche Vertreter Ministerialdirektor Sigler- Berlin und der polnische Staatsvertreter, der polnische Bölkerbundsdele­gierte Sofal zu einer Borbesprechung über die Aufgaben des begut­achtender Ausschusses zusammen.

Streif in den Warschauer Eisenbahnwerkstätten. Warschau , 18. Januar.

In den hiesigen Eisenbahnwerkstätten ist gestern die gesamte Belegschaft wegen Lohnstreitigkeiten in den Ausstand ge­treten. Die Arbeiter haben eine Eingabe an den Eisenbahnminister gerichtet, in der sie eine der Teuerung entsprechende Lohn. erhöhung fordern.

Freie Gewerkschaftsjugend Groß- Berlin. Herte, Donnerstag, 19% Uhr, tagen bie Gruppen: Cüdwesten: Jugendheim Nordstr. 11( Fabrikgebäude). Sputabend. Köpenid: Gruppenheim Jugendheim Grünauer Str. 5. Fort fegung des Vortrages Vom Runftgefellen zum freien Arbeiter." Tempelhof : Gruppenheim Lnzeum Germaniaftr. 4-6. Literarischer Abend: Tostojewski. Südosten: Gruppenheim Reichenberger Str. 66( Feuerwehrhaus). Vortrag: Die Frau im Produktionsprozeß." Gesundbrunnen : Gruppenheim Sote Schule, Gotenburger Straße. Fortsegung der Vortragsreihe: Die Stellung des Lehrlings und jugendlichen Arbeiters im Betrieb." Moabit : Gruppenheim Städt. Jugendheim Lehrter Str. 18-19. Uns befucht Hosemann mit feiner Klampfe. Charlottenburg : Jugendheim Epreestr. 30. ,, Karl- Liebknecht Toja- Luxemburg- Gedenkstunde. Humboldt: Jugendheim Graun, Ede Lorging­ftraße. Vortrag: Der Kampf der Unternehmer um die Geele des Arbe ters" ( Das Dinta). Frankfurter . Allee: Städt. Jugendheim Litauer Str. 18, Bimmer 8. Seiterer. Leseabend. Landsberger Plaz: Jugendheim des Ostens, Große Frankfurter Str. 16, Quergeb. part., Simmet 2. Runterbunter Abend. Weißenfee: Jugendheim Partstr. 36. Chorprobe.

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Juger bgruppe des 86A. Heute 19% Uhr findet folgende Bezirksveran Treppe,

ftaltung ftatt: Schöneberg : Jugendheim Hauptstr. 15( Sofgebäude, Thüringenzimmer). Gruppenbesprechung.

Berantwortlich für Politik: Dr. Curt Gener; Wirtschaft: G. Klingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: J. Steiner; Feuilleton : R. H. Döscher; Lokales und Sonstiges: Fris Karstädt: Anzeigen: Th. Glode. sämtlich in Berlin Berlag: Vorwärts- Berlag Gm. b. H.. Berlin Drud: Vorwärts- Bud brudcret und Berlaasanstalt Vaul Ginger u Co. Berlin SW 68 Lind nitraße- 3. Sierzu 2 Beilagen. Unterhaltung und Biffen und Frauenstimme"

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